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Zweimal Kyros
(2015)
«Kyros» taucht als Fürstenname dreimal in der Überlieferung des Perserreiches auf. Der Historiker Xenophon von Athen (427–ca. 355 v. Chr.) hat in seinen Schriften über zwei Träger dieses Namens berichtet und sie durchaus unterschiedlich bewertet: Kyros II. («der Große»), Mehrer des Reiches, sowie ein Jahrhundert später Kyros, Sohn des Dareios und jüngerer Bruder des Perserkönigs Artaxerxes II. Der ältere Kyros ist namengebender Protagonist eines Fürstenspiegels (der Kyropädie), wird also grundsätzlich positiv und als ein Vorbild für andere dargestellt. Am erfolglosen Kampf des jüngeren Kyros um die Krone des Perserreichs hatte Xenophon als Offizier griechischer Söldner selbst teilgenommen. Aus dem Vergleich von Darstellung und Bewertung der beiden Fürsten lassen sich die Ansprüche Xenophons an einen idealen Herrscher ableiten, was hier unternommen werden soll. Zugleich ermöglichen diese Ergebnisse, Xenophon als Historiker und politischen Denker in der zeitgenössischen Debatte um die beste Staatsform einzubetten.
Frankreich 1958: Der Algerienkrieg eskaliert, die links-liberale Regierung implodiert und reicht die Macht an General Charles de Gaulle weiter. Der hebt im Oktober die V. Republik aus der Taufe - und die französische Linke gesteht damit ihre Ohnmacht ein. Die Sozialisten haben den Machtantritt des konservativen Generals nicht verhindert, sondern diesen sogar mit angezettelt. Auch die Kommunisten sind isoliert und kämpfen mit dem stalinistischen Erbe. Einige Genossen erkennen ihre sozialistische Bewegung nicht wieder und beschließen, eine neue linke Bewegung aufbauen. Sie wollen de Gaulle und den Krieg offen bekämpfen, "veraltete" linke Ideologien über Bord werfen und ein "Labor" für neues linkes Denken schaffen. Parteimitglieder der Altkommunisten, Sozialisten und Trotzkisten, aber auch Künstler, Philosophen und Schriftsteller wurden Teil dieser heterogenen Bewegung, die heute als Neue Linke bezeichnet wird. Der interessierte Leser begreift nun die Ideengeschichte dieser Neuen französischen Linken, die nicht nur einen starken Einfluss auf die Ereignisse um 1968 in Frankreich ausübte, sondern deren Ansätze noch bis heute im linken Spektrum, inner- wie außerparteilich, für Diskussionsstoff sorgen.
Kreise - Punkte - Linien
(2015)
Introduction to Georg Lukacs: Why Democracies are superior to Autocracies? and The real Germany
(2015)
Two short typescripts by G. Lukacs from the archive, dating from 1941/42, shed light on his appraisal of the cultural 'inner reserves' of Germany and the 'moral reserves' of the democracies involved in the Second World War, as well as on Lukacs's political philosophy at that time. The conception of an intrinsic interrelation of a humanist philosophical anthropology and rationalist epistemology elucidates his egalitarian and democratic account. Both texts are located within the intellectual development of the author in an introduction by the editor, which sketches the historical background and indicates relevant contemporaneous theoretical and political debates, such as the controversies over realism and humanism and also a dispute with K. Jaspers on German collective guilt.
Kaum eine Erfindung veränderte die Kriegführung mehr als das Flugzeug. Vom ersten Motorflug bis zu den ersten Flächenbombardements vergingen nur wenige Jahre. In dieser Zeit richtete sich die englische Luftwaffe konzeptionell anhand ihrer Erfahrungen im Irak aus.
Inwieweit prägten die Erfahrungen während der Aufstandsbekämpfung an der Peripherie des Empire den strategischen Bombenkrieg gegen Deutschland? Es werden die Kampagnen im Irak der 1920er Jahre und der Luftkrieg gegen das »Dritte Reich« betrachtet, die sich in Umfang, Intensität und technischen Rahmenbedingungen zwar erheblich unterschieden. Allerdings bildeten die in beiden Kampagnen eingesetzten Soldaten der RAF das Bindeglied. Mit Hilfe kognitionspsychologischer Methoden und der Analyse von Akteursnetzwerken wird gezeigt, wie die Operationen im Irak die RAF-Offiziere prägten und die Bomberoffensive gegen das Deutsche Reich beeinflussten.
Straßen im Fluss
(2015)
Auch in historischer Zeit waren Straßen, Wege und Verkehrsbahnen Orte innovativer Entwicklungen der Technik, der Mobilität sowie der Infrastruktur. Anders als die ältere Forschung und populären Vorstellungen meinen, währten die Umgestaltungen der Kulturlandschaft seit dem 13. Jahrhundert bemerkenswert lange.
Diese »etwas andere« Mittelalter-Geschichte mit ihrer epochenübergreifenden Wirkung zeigt in vielen Details die vorliegende Studie. Sie schöpft aus den bewährten Methoden der Altweg-, Binnenschifffahrts- und Infrastrukturgeschichtsforschung und entdeckt dabei auf innovative Weise »Straßen im Fluss« als Modell. Mit Blick auf den Verkehrsraum zwischen Elbe und Oder – vom Spreewald über Berlin-Cölln und Brandenburg an der Havel bis nach Havelberg – gelingt erstmals eine zwischen dem mittelalterlichen Landesausbau und dem 16. Jahrhundert angesiedelte Geschichte der beiden Hauptflüsse Spree und Havel sowie ihrer Nebenläufe.
Der Autor rückt das Leben der Menschen am und auf dem Fluss ins Licht und beschreibt quellennah, wie vor allem die Städte, aber auch geistliche Institutionen wie Domstift oder Klöster an dem Wandel der Kulturlandschaft zu einem mannigfach »vernetzten« Verkehrsraum stark beteiligt waren. Die hier entwickelten Strukturen bewährten sich und besaßen Vorbildcharakter, so dass in späteren Jahrhunderten insbesondere Städte an diese mittelalterlichen Verkehrswirtschaftsprojekte anknüpften.