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NIETHAMMER bietet einen umfassenden, äußerst kritischen, vielseitigen und anregenden Blick auf die Erfolgsgeschichte des Identitätsbegriffes. Zunächst zeigt er im Werk herausragender Intellektueller der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts frühe Spuren des Begriffes. Da es seinerzeit bereits um kollektive Identität ging, bestreitet NIETHAMMER die Ansicht, kollektive Identität sei nach dem Zweiten Weltkrieg aus personaler Identität abgeleitet worden. Schon in diesen frühen Varianten betrachtet er den Begriff als ein in höchst unterschiedlichen Zusammenhängen verwendetes, konnotationsreiches "Plastikwort", das mehr verhülle als begreife. Aus diesem Grunde formuliert NIETHAMMER, auch in seiner anschließenden Skizze zu Phasen der neueren Konjunktur kollektiver Identität, eine scharfe Kritik und Ablehnung des Begriffes, die allerdings zum Teil überzogen ist und nicht vollständig auf alle dargestellten Variationen des Begriffes zutrifft. Keywords: kollektive Identität, personale Identität, Theorie, Begriffsgeschichte, Identitätspolitik, Interdisziplinarität
Die deutschen Bundesländer, sowohl die alten im Westen als auch die neuen im Osten, so heißt es häufig in der Öffentlichkeit, sollen ihre Identität pflegen und entwickeln. Schnell werden Identitätsdefizite entdeckt und Identitätspolitiken verfolgt. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht stellt sich daher die Frage, wie solche aktuellen Bemühungen um Stiftung von Identität aussehen und wie diese mit den Problemen und Gefahren umgehen, die von kritischer Seite, z.B. hinsichtlich des Verhältnisses von Fremdem und Eigenem, als eng mit solchen Imaginationen von Gemeinschaft verbunden betrachten werden. Der Aufsatz untersucht diese Frage im Kontext des regionalen Fernsehens anhand einer eingehenden interpretativen Analyse einer vom Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg produzierten Dokumentationsreihe zur Landesgeschichte. Insofern widmet er sich zugleich einem Element der gegenwärtigen Welle von Geschichtsthematisierungen im Fernsehen.