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This paper investigates evidence for linguistic coherence in new urban dialects that evolved in multiethnic and multilingual urban neighbourhoods. We propose a view of coherence as an interpretation of empirical observations rather than something that would be "out there in the data", and argue that this interpretation should be based on evidence of systematic links between linguistic phenomena, as established by patterns of covariation between phenomena that can be shown to be related at linguistic levels. In a case study, we present results from qualitative and quantitative analyses for a set of phenomena that have been described for Kiezdeutsch, a new dialect from multilingual urban Germany. Qualitative analyses point to linguistic relationships between different phenomena and between pragmatic and linguistic levels. Quantitative analyses, based on corpus data from KiDKo (www.kiezdeutschkorpus.de), point to systematic advantages for the Kiezdeutsch data from a multiethnic and multilingual context provided by the main corpus (KiDKo/Mu), compared to complementary corpus data from a mostly monoethnic and monolingual (German) context (KiDKo/Mo). Taken together, this indicates patterns of covariation that support an interpretation of coherence for this new dialect: ourfindings point to an interconnected linguistic system, rather than to a mere accumulation of individual features. In addition to this internal coherence, the data also points to external coherence: Kiezdeutsch is not disconnected on the outside either, but fully integrated within the general domain of German, an integration that defies a distinction of "autochthonous" and "allochthonous" German, not only at the level of speakers, but also at the level of linguistic systems. (C) 2015 Elsevier B.V. All rights reserved.
Study 1 targets grammatical restrictions, based on a corpus of peer group conversations among adolescents. We show that noncanonical variants have the form of bare NPs with or without preposition and appear in both multilingual and monolingual speech communities, following the same syntactic and semantic patterns. While there is a quantitative advantage for the multilingual group, noncanonical variants generally constitute only a minority compared to canonical full PP[DP]. Study 2 targets usage restrictions across communicative situations, based on a corpus of elicited productions by adolescents from a multilingual urban neighbourhood. Comparisons show significantly more noncanonical local expressions in informal, peer-group situations than in formal ones for both spoken and written modes. Taken together, results indicate a selective, grammatically restricted and register-bound choice of noncanonical local expressions.
The article offers a rereading of Sibylla Schwarz’s prose eclogue, Faunus. By describing the circumstances and the development of a young love in detail, Schwarz directs the reader’s attention to the fact, that Christian moral and ethical standards are external, and, therefore, are to be rejected. Instead, she places the ‘anthropological’ dimension in the foreground, the interest in human beings and their emotional motivations. Affective control and adaptation to conventions are less important. In that regard, this short text can be seen as an integral part of a prehistory of ‘literary anthropology,’ which ultimately evolved only in the course of the 18th century, although, as will be shown, its precursors can already be found in the 17th century.
"Meine Vorbilder und Quellen sind meistens wesentlich älter als die, die mir vorgeworfen werden. Ich stehle nur von den besten." Dieser Kommentar, mit dem sich der Autor und Zeichner Walter Moers 2004 in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu der visuellen Ausrichtung seines Werks äußert, lässt sich ohne Weiteres auch auf die sechs Bände seiner Zamonien-Reihe übertragen. Diese sogenannten Zamonien-Romane, ,Die 13 Leben des Käpt'n Blaubär' (1999), ,Ensel und Krete' (2000), ,Rumo & Die Wunder im Dunkeln' (2003), ,Die Stadt der Träumenden Bücher' (2004), ,Der Schrecksenmeister' (2007) und ,Das Labyrinth der Träumenden Bücher' (2011), werden in den wenigen bisher erschienen Forschungsaufsätzen mit Vorliebe als Fantasy-Literatur klassifiziert, die sich originellerweise allen Gesetzen des Genres widersetze.
Die vorliegende Arbeit zeigt dagegen auf, dass sich Walter Moers mit seinen Werken zuallererst an einer lange von der Forschung vernachlässigten Tradition satirischen Schreibens orientiert. Dabei spannt die Untersuchung einen Bogen, der von den lehrreichen platonischen Mythen bis zu den erkenntnisfördernden Zamonien-Erzählungen reicht, der in der Antike bei dem Begründer der Prosasatire Menippos von Gadara ansetzt und sich bis zum Gegenwartsautoren Walter Moers erstreckt.
Die Arbeit stellt die Funktionsweise und den Erwerb der deutschen Groß- und Kleinschreibung auf theoretischer und empirischer Grundlage dar. Den Ausgangspunkt bildet eine textpragmatische Verallgemeinerung bisheriger graphematischer Ansätze, die zu einem übergreifenden Modell des Majuskelgebrauchs im Deutschen erweitert werden und dabei auch nicht-orthografische Teilbereiche einschließen (Versalsatz, Kapitälchen, Binnenmajuskel etc.).
Im empirischen Teil der Arbeit werden die orthografischen Leistungsdaten von ca. 5.700 Probanden verschiedener Altersklassen (4. Klasse bis Erwachsenenbildung) untersucht und zu einem allgemeinen Erwerbsmodell der Groß- und Kleinschreibung ausgebaut. Mit Hilfe neuronaler Netzwerksimulationen werden unterschiedliche Lernertypen unterschieden und Diskontinuitäten im Kompetenzerwerb nachgewiesen, die auf qualitative Strategiewechsel in der Ontogenese hindeuten. Den Abschluss bilden orthografiedidaktische und rechtschreibdiagnostische Reflexionen der Daten.
Leuchtkäfer & Orgelkoralle
(2016)
Leuchtende Käfer und Medusen, phosphoreszierende Meereswellen oder zu Stein erstarrende Korallen faszinierten den bisher vornehmlich als Dichter portraitierten Naturforscher Adelbert von Chamisso (1781–1838). Intensiver noch als den zoologischen und geologischen Phänomenen widmete er sich der Scientia amabilis – der liebenswerten Wissenschaft von den Pflanzen. Der vielseitig Talentierte verfasste seine Reise um die Welt (1836), die bis heute als eine der stilistisch anspruchvollsten und lesenswertesten Reisebeschreibungen gilt. Diese Studie widmet sich dezidiert den naturkundlichen Forschungen Chamissos im Kontext der dreijährigen Rurik-Expedition sowie den zugehörigen Textproduktionen. Mit einem umfassenden Text- und Materialkorpus werden literatur- und kulturwissenschaftliche sowie wissenschaftshistorische Fragestellungen an das Werk gelegt und ertragreich beantwortet. Für die Reiseliteraturforschung wird bisher unbeachtetes Quellenmaterial ans Licht gebracht, gängige Thesen werden widerlegt, Quellen anderer Besatzungsmitglieder vergleichend betrachtet. Die Studie stellt den Naturforscher Chamisso in den Fokus, ohne den Dichter auszublenden, und widmet sich Fragen der Generierung, Vernetzung und Darstellung naturkundlichen Wissens in Texten, Illustrationen und Materialien zur Expedition – sie ist insgesamt für die Literatur- und Geschichtswissenschaft ebenso innovativ wie für die interdisziplinäre Geschichte des Wissens.
Die "Europäisch-jüdischen Studien" repräsentieren die interdisziplinär vernetzte Kompetenz des neuen "Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg" (ZJS). Das Zentrum versammelt die wichtigsten Institutionen dieser Region, die sich mit Jüdischen Studien befassen - darunter die einschlägigen Universitäten und Einrichtungen in Berlin und Potsdam. Der interdisziplinäre Charakter der Reihe zielt insbesondere auf geschichts-, geistes- und kulturwissenschaftliche Ansätze sowie auf intellektuelle, politische und religiöse Grundfragen, die jüdisches Leben und Denken heute inspirieren und in der Vergangenheit beeinflusst haben. In den BEITRÄGEN werden exzellente Monographien und Sammelbändezum gesamten Themenspektrum Jüdischer Studien veröffentlicht. Die Reihe ist peer-reviewed. In den KONTROVERSEN werden grundlegende Debatten aufgenommen, die von zeitgenössischer und publizistischer Relevanz sind. Die Reihe ist peer-reviewed. In den EDITIONEN werden Werke herausragender jüdischer Autoren neu aufgelegt.