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The consequences of economic globalization have created a new interest in ́EmileDurkheim’s conception of an institutional and moral reorganization of modernsociety that he developed in Professional Ethics and Civic Morals. Contrary toexisting attempts to explain these political processes towards democratization, thisarticle argues for a causal analysis of social change and concentrates on the socialmechanisms that trigger the reorganization process of modern society. Two thesesare entertained. The first thesis argues that the programme of an institutional andmoral reorganization of modern society can be reanalysed as a causal process ofdemocratization. This process takes two steps. While social mechanisms of reorgan-izationbring about the institutional and moral reorganization of modern society,social mechanisms of stabilizationguarantee the functioning of the emergingdemocratic system. Further, the second thesis argues that this kind of explanationcan be applied to Durkheim’s vision of a European confederation. The analysisreveals that his idea of a ‘post-national’ constellation refers to crucial problems ofthe recent debate regarding a democratic deficit in the European Union, and itshows that Durkheim’s contribution to both political sociology and historical-comparative research has been misconceived and prematurely repudiated.
Geheimgeschichten
(2006)
Golden Years
(2006)
Im Rahmen des „steirischen herbst“ 1999 unter der Intendanz von Christine Frisinghelli und im Rahmen eines von Jörg Schlick und Christoph Gurk initiierten größeren Projektes unter dem Titel „REMAKE/RE-MODEL. Secret Histories of Art, Pop, Life and The Avantgarde“ spürte eine Gruppe von KulturwissenschaftlerInnen, PhilosophInnen und AutorInnen diesen „Geheimgeschichten“ von Subkulturen nach (Diedrich Diederichsen, Matthias Haase, Juliane Rebentisch, Martin Saar, Ruth Sonderegger). In einer Installation samt eigens produziertem historischen Film von Mike Kelley, einer Retrospektive der frisch restaurierten Filme von Jack Smith, Performances von Terre Thaemlitz und Ultra-red und vor allem einem Symposium mit u.a. Douglas Crimp, Jerry Tartaglia, Gertrud Koch und den beteiligten KünstlerInnen wurde diesen Fragen nachgegangen.
Der rekonstruktive Teil des Symposiums und seine Dokumentation findet sich nun in diesem unter dem Titel GOLDEN YEARS herausgegebenen Band, der seine Aktualität nicht zuletzt aus auch nachfolgend entstandenen Beiträgen und durch die Ergänzung mit wichtigem historischen Quellenmaterial erhält.
Der Beitrag diskutiert Genese, Bedeutungsgehalt und theoretischen Kontext des Merton’schen Konzepts der Opportunitätsstruktur und des von ihm bei Weber entliehenen Konzepts der Lebenschancen. Die These lautet, dass beide Konzepte konflikttheoretisch interpretiert werden müssen, damit sie ihr volles analytisches und erklärendes Potenzial zur Analyse zentraler sozialer Konflikte entfalten können. Es wird davon ausgegangen, dass beide Konzepte in ihrem Bedeutungsgehalt konvergieren, ein konflikttheoretisch inspiriertes Verständnis aber unterschiedliche theoretische Strategien erfordert. Während die Opportunitätsstrukturen jenseits des Merton’schen Verständnisses reinterpretiert werden müssen, um verstehen zu können, dass das Handeln sozialer Akteure die Optionen anderer beschränken kann, ist für die Lebenschancen ein Zurück zu Max Webers ursprünglicher Idee angezeigt, um der Bedeutung sozialer Schließung als sozialen Mechanismus einer Auseinandersetzung um knappe Güter nachgehen zu können
Editorial
(2010)
In der Wissenschaft sollten Geburtstage oder Jubiläen bestenfalls Anlass, nicht aber der eigentliche Grund sein, sich in Form eines Schwerpunktheftes erneut mit dem Werk eines wichtigen Vertreters der Zunft zu befassen. Nur allzu leicht geraten Rückblicke zu einer bloßen Einordnung eines Werkes in den Kontext seiner Zeit und beschränken sich damit auf seine schlichte Historisierung. Das lange Schaffen Robert King Mertons ließe sich ohne Probleme als bedeutender Teil der Geschichte der Soziologie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschreiben. Doch Merton selbst hat schon früh betont, dass in der Wissenschaft ein grundlegender Unterschied zwischen erzählter (Wissenschafts-)Geschichte und systematischer Analyse eines klassischen theoretischen Werkes besteht. In diesem Sinne geht es darum, jenem Diktum Alfred N. Whiteheads gerecht zu werden, das Merton selbst seinem Hauptwerk Social Theory and Social Structure vorangestellt hat: „A science that hesitates to forget its founders is lost.“ Damit sollte keineswegs die fortbestehende Bedeutung einer Auseinandersetzung mit den klassischen Texten der Soziologie in Zweifel gezogen werden, aber eben nicht in der Form immer wiederkehrender Exegese, die zum gebetsmühlenhaften Wiederholen bereits bekannten Wissens oder zu dessen Banalisierung führen muss. Vielmehr ging es Merton darum, dass der theoretische Wissensfundus sowie die forschungspraktischen und methodischen Erfahrungen und Kenntnisse der Soziologie im Zentrum der Beschäftigung mit den Klassikern und Gründervätern der Disziplin stehen sollten.
Im Auftrag des Staates
(2011)
Folter ist ein Akt extremer kollektiver Gewalt, der im Auftrag eines Staates im Geheimen ausgeübt wird. Die Frage, was Menschen dazu bringt, anderen Menschen diese extreme Gewalt anzutun, verengt den Blick für ein Verständnis der Folter allzu schnell auf individualistische Erklärungsversuche. Der vorliegende Aufsatz geht im Gegensatz dazu von der Gruppe der Folterer aus und rückt die sozialen Beziehungen dieser Form der Vergesellschaftung und die von ihnen ausgehenden sozialen Dynamiken und Effekte in den Mittelpunkt. In einem ersten Schritt werden Georg Simmels formale Bestimmungen der geheimen Gesellschaft rekonstruiert und auf die geheime Gesellschaft der Folterer angewandt und spezifiziert; auf dieser Grundlage werden im zweiten Schritt Handlungsbedingungen der Mitglieder der geheimen Gesellschaft der Folterer herausgearbeitet; der dritte Schritt bestimmt die eigendynamischen Prozesse des Phänomens der Folter, die aus der Eskalation politischer Konflikte, der Gruppe der Folterer und der Situation der Folter erwachsen. Die These lautet, dass sich aus der Perspektive einer relationalen Soziologie ein theoretischer Zugriff auf das Problem der Folter ergibt, der weiterführende Erklärungen des Phänomens ermöglicht.
Social Closure
(2012)
“Social closure” is one of the most basic terms and concepts in sociology. Basically, closure refers to processes of drawing boundaries, constructing identities, and building communities in order to monopolize scarce resources for one’s own group, thereby excluding others from using them. Society is not a homogenous entity but is instead internally structured and subdivided by processes of social closure. Some social formations, such as groups, organizations, or institutions, may be open to everybody, provided they are capable of participation, while access to most others is limited due to certain criteria that either allow people to become members or exclude them from membership. Therefore, social closure is a ubiquitous, everyday phenomenon that can be observed in almost every sphere and place in the social world. Members of societies experience closure from the very beginning of their social life. To be excluded from certain groups starts at school, where presumably homogenous classes begin to subdivide into distinct peer groups or sports teams. Here, exclusion may be rather arbitrary, but the experience of having a door slammed in one’s face proceeds in cases, where inclusion depends on formal rules or preconditions. Access to private schools follows explicit rules and depends on financial capacities; access to university depends on a certificate or diploma, eventually from certain schools only; membership in a highly prestigious club depends on economic and social capital and the respective social networks; and finally, in the case of migration, people will have to be eligible for citizenship and pass the thorny path of naturalization. However, it is not just the enormous plurality of forms that makes social closure crucial for sociology. Rather, the process of closure of social relations—of groups, organizations, institutions, and even national societies—is the fundamental process of both “communal” (Vergemeinschaftung) and “associative” relationships (Vergesellschaftung), and neither would be possible without social closure. In this broad and fundamental sense, social closure is not restricted to processes in national societies. It even allows for understanding crucial processes of the way the social world is organized at the regional or global level.