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Seit vier Jahrzehnten werden verschiedene Neurofeedbackmethoden bei der Behandlung unterschiedlicher Störungen, unter anderem bei AD/HS-Kindern, eingesetzt. Die Grundlage der Anwendung von Neurofeedback bei dieser Störung besteht darin, dass die Kinder Auffälligkeiten in ihrem EEG zeigen. Dort treten im Vergleich zu unauffälligen Kindern vermehrt Theta-Gehirnwellen und weniger Beta-Gehirnwellen auf. Mittels Neurofeedback wird versucht, die Gehirnfunktionen zu korrigieren. Zahlreiche Einzellfallstudien bestätigen die Wirksamkeit dieser Therapiemethode bei der AD/HS-Behandlung. Bisher wurde jedoch keine Studie veröffentlicht, in der die Wirksamkeit von Neurofeedback mit einer Placebogruppe verglichen wurde. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirksamkeit eines Theta/Beta-Neurofeedbacks (NF) bei der Behandlung von AD/HS-Kindern zu überprüfen und mit einem EMG-Biofeedback (BF) als Placebobedingung zu vergleichen. Es wurden 35 ADHS-Kinder (6 -14 Jahre; 26 Jungen und 9 Mädchen) untersucht. Nach Standarddiagnostik und Vergabe der AD/HS-Diagnose durch einen unabhängigen Psychotherapeuten wurden die Kinder per Zufall zwei Gruppen (NF: n = 18 bzw. BF: n = 17) zugeteilt. Alle Kinder beider Gruppen erhielten ein 30 Sitzungen umfassendes Training mittels Theta/Beta-Neurofeedback bzw. EMG-Biofeedback. Unmittelbar vor und nach dem Training wurden Intelligenz- bzw. Aufmerksamkeitsleistungen untersucht und Einschätzungen des Verhaltens von Eltern und Lehrern erhoben. Im Anschluss an das Training erfolgte eine erneute diagnostische Einschätzung durch einen unabhängigen Psychotherapeuten. Die EEG-Daten in der NF-Gruppe zeigen eine Reduktion der Theta/Beta-Quotienten im Laufe der NF-Sitzungen. Die EMG-Daten zeigen für die EMG-Biofeedback-Bedingung gleichfalls eine Reduktion der EMG-Amplitude. Die Ergebnisse der zweifaktoriellen Varianzanalysen mit Messwiederholung auf einem Faktor zeigen für die angewendeten diagnostischen Verfahren die erwarteten signifikanten Interaktionen zwischen Messzeitpunkt und Gruppe. Die Ergebnisse des t-Tests zeigen signifikante Verbesserungen in der Aufmerksamkeitsleistung, dem Intelligenzniveau und im Verhalten der Kinder aus der NF-Gruppe im Vergleich zu den Resultaten des Prä-Tests. Die EMG-Biofeedbackgruppe zeigt mit Ausnahme einer Erhöhung des Arbeitstempos in den Paper-Pencil-Aufmerksamkeitstests (die im CPT nicht repliziert werden konnte) keine signifikanten Verbesserungen relativ zum Prä-Test. Nach dem Training erhielten 55,6 % (n = 10) der AD/HS-Kinder aus der Neurofeedbackgruppe und 23,5 % (n = 4) der Kinder aus der EMG-Biofeedbackgruppe keine AD/HS-Diagnose nach den Kriterien der ICD-10. Der Chi-Quadrat-Test zeigt jedoch lediglich einen tendenziell bedeutsamen Unterschied (p = .086). Insgesamt bestätigen die Ergebnisse die Wirksamkeit des Neurofeedbacks bei der Behandlung von ADHS-Kindern im Vergleich mit einer Placebogruppe. Weitere Studien in diesem Bereich sind notwendig, um die Wirksamkeit des Neurofeedbacktrainings im Vergleich zu einer Placebomethode bei der ADHS-Behandlung zu untersuchen.
Gedächtnishöchstleistungen sind auch im Alter möglich. Dies konnte am Beispiel der »Methode der Orte« experimentell bestätigt werden. Hierbei hat sich gezeigt, daß das Gehirn über große kognitive Kapazitätsreserven verfügt. In einer speziellen Testmethode (»testing the limits«) zeigt sich aber im Hochleistungsbereich, trotz der grundsätzlichen Plastizität, ein altersbezogenes Nachlassen der Gedächtnismechanik. Offenbar gibt es biologische Grenzen in der Schnelligkeit der menschlichen Vorstellungskraft. Vielleicht gelingt es auf der Grundlage dieser Erkentnnis, einen zuverlässigen Markierungsindikator für das hirnphysiologische Altern zu finden. Daraus könnten sich auch neue Methoden zur Früherkennung von Demenzen ableiten lassen.
Aufgrund verschiedener wissenschaftlicher Erkenntnisse wird jungen Sporttreibenden vom Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) abgeraten. Diese Dissertation verfolgt vor dem Hintergrund der Theorie der Zielsysteme (TDZ) das Ziel der Erstellung anwendungsorientieren Handlungswissens, anhand dessen Interventionsempfehlungen zur Reduzierung des prävalenten NEM-Konsums im Nachwuchssport ableitbar sind. Insgesamt wurden sechs Untersuchungen durchgeführt. Die Versuchsteilnehmenden absolvierten in sämtlichen Studien eine Variante der lexikalischen Entscheidungsaufgabe. Diese Aufgabe diente der Operationalisierung von automatisch aktivier- und abrufbaren nahrungsergänzungsmittelbezogenen Ziel-Mittel-Relationen.
In einer Stichprobe von Sportstudierenden zeigte sich, dass NEM mit dem Ziel Leistung assoziiert sind (Studie 1). Unter Berücksichtigung des NEM-Konsums wurde dieses Ergebnis für Nachwuchsathletinnen und -athleten aus dem Breitensport repliziert (Studie 2). Zusätzlich konnte in beiden Studien die Bedeutung dieser Ziel-Mittel-Relationen für das Verhalten nachgewiesen werden. In den nachfolgenden Untersuchungen wurden spezifische Veränderungsmechanismen der verhaltensleitenden Ziel-Mittel-Relation aus Leistung und NEM zunächst an Sportstudierenden experimentell evaluiert. Durch das Herausstellen der fehlenden leistungssteigernden Wirkung von NEM konnte diese Zielassoziation nicht modifiziert werden (Studie 3). Das Betonen gesundheitsschädigender Konsequenzen (Studie 4) und das Akzentuieren einer gesunden Ernährung (Studie 5) erwiesen sich demgegenüber als geeignet zur Veränderung der Ziel-Mittel-Relation. Das Herausstellen einer gesunden Ernährung führte deskriptiv bei Nachwuchsathletinnen und -athleten ebenfalls zur Modifikation der Zielassoziation (Studie 6). Die inferenzstatistische Bestätigung der Ergebnisse dieser Studie steht aufgrund der geringen Teststärke der Untersuchung noch aus.
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse, dass die auf Ebene automatischer Kognitionen bestehende und verhaltensleitende Assoziation des Gebrauchs von NEM mit Leistung durch die Akzentuierung gesundheitlicher Perspektiven experimentell verändert werden kann. Abschließend wird die theoretische und praktische Bedeutung des erstellten Handlungswissen für künftige Interventionsempfehlungen zur Reduzierung des Gebrauchs von NEM diskutiert.
Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) leiden unter vielfältigen körperlichen und psychosozialen Einschränkungen. Wie auch bei anderen chronischen Erkrankungen könnten Patientenschulungen ihr psychisches Befinden verbessern (z.B. De Ridder & Schreurs, 2001; Faller, Reusch & Meng, 2011a; Küver, Becker & Ludt, 2008; Schüssler, 1998; Warsi, Wang, LaValley, Avorn & Solomon, 2004). Für CED liegen jedoch nur wenige Schulungsevaluationen vor (z.B. Bregenzer et al., 2005; Mussell, Böcker, Nagel, Olbrich & Singer, 2003; Oxelmark, Magnusson, Löfberg & Hillerås, 2007), deren Aussagekraft i.d.R. durch methodische Mängel eingeschränkt ist. Daher ist die Bedeutung von Schulungsprogrammen für CED-Betroffene weiterhin offen. Überdies gibt es für den deutschen Sprachraum noch keine Schulung, die zu psychischen Verbesserungen führt. Aus diesem Grunde wurde ein 1,5-tägiges Wochenend-Seminar mit medizinischen und psychologischen Inhalten konzeptionalisiert, manualisiert und in der vorliegenden Studie evaluiert.
Zur summativen Evaluation nahmen 181 ambulante CED-Patienten an einer prospektiven, multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie mit vier Messzeitpunkten teil: vor (T1), zwei Wochen (T2) und drei Monate (T3) nach dem Seminar. Zur 12-Monatskatamnese (T4EG) wurde die Stabilität der Effekte in der Experimentalgruppe (EG; n = 86) überprüft. Die Wartekontrollgruppe (n = 95) erhielt zunächst die Standardbehandlung, also keine Patientenschulung, und konnte an dieser nach der dritten Datenerhebung ebenfalls teilnehmen. Kovarianzanalysen (ANCOVAs) mit Kontrolle für die jeweilige Ausgangslage wurden durchgeführt. Weitere Analysen legten eine Adjustierung für die Krankheitsaktivität zu T1 nahe, weshalb diese als zusätzliche Kovariate in die ANCOVAs aufgenommen wurde. Krankheitsbezogene Ängste und Sorgen (PS-CEDE Gesamtwert zu T3; Krebs, Kachel & Faller, 1998) fungierten als primärer Zielparameter. Zu den sekundären Zielkriterien gehörten Progredienzangst und Angstbewältigung (PA-F-KF und PA-F; Mehnert, Herschbach, Berg, Henrich & Koch, 2006 bzw. Dankert et al., 2003; Herschbach et al., 2005) sowie die Gesundheitskompetenzen Positive Grundhaltung, Aktive Lebensgestaltung und Erwerb von Fertigkeiten und Handlungsstrategien (heiQ; Osborne, Elsworth & Whitfield, 2007; Schuler et al., 2013). Weitere sekundäre Zielparameter waren gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-12; Bullinger & Kirchberger, 1998), Symptome einer Angststörung oder Depression (PHQ-4; Kroenke, Spitzer, Williams & Löwe, 2009; Löwe et al., 2010), Wissen, der Umgang mit der CED bzw. von ihr ausgelösten negativen Gefühlen sowie die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit dem Seminar. Von Interesse war außerdem, ob Geschlecht, Alter, Art, Dauer oder Aktivität der Erkrankung vor der Schulung einen Einfluss auf die genannten Variablen hatten und ob für sie differentielle Wirksamkeitseffekte bestanden. Darüber hinaus wurden krankheitsbezogene Ängste und Sorgen von ungeschulten Studienteilnehmern untersucht.
Zwei Wochen und drei Monate nach der Schulung ließen sich im Vergleich von Experimental- und Kontrollgruppe signifikante, mittlere bis große Effekte auf krankheitsbezogene Ängste und Sorgen, Progredienzangst und deren Bewältigung sowie eine Positive Grundhaltung der CED gegenüber erzielen (stets p ≤ .001). Außerdem kam es zu beiden Messzeitpunkten zu signifikanten, großen Interventionseffekten auf den Erwerb von Fertigkeiten und Handlungsstrategien im Umgang mit der Erkrankung, das Wissen um sie und den Umgang mit ihr (stets p < .001) sowie zu moderaten Effekten auf den Umgang mit CED-bedingten negativen Gefühlen (T2: p = .001; T3: p = .008). Alle beschriebenen Effekte waren auch nach zwölf Monaten noch stabil. Für Aktive Lebensgestaltung, gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie Angst- und Depressionssymptomatik konnten keine Schulungseffekte nachgewiesen werden.
Die zusätzliche Kontrolle für die Krankheitsaktivität zu T1 führte zu keinen wesentlichen Änderungen in den Ergebnissen. Auch bei den Subgruppenanalysen hatte die Krankheitsaktivität keinen relevanten Einfluss auf die Wirksamkeit der Schulung. Gleiches gilt für Geschlecht, Alter, Art und Dauer der CED. Mit Ausnahme der Krankheitsaktivität deuteten dies bereits die zur Baseline durchgeführten t-Tests an, bei denen insgesamt nur sehr wenige signifikante, höchstens moderate Unterschiede zwischen den einzelnen Subgruppen auftraten.
Sowohl bei der formativen als auch der summativen Evaluation zeigte sich überdies die hohe Zufriedenheit der Teilnehmenden mit der Schulung. Neben der Akzeptanz konnte außerdem die Durchführbarkeit bestätigt werden. Die Auswertung der Ängste und Sorgen der Studienteilnehmenden lieferte zudem Hinweise für die Entwicklung und Modifikation von Interventionen für CED-Betroffene.
Es lässt sich festhalten, dass für die hier evaluierte Schulung für CED-Patienten ein Wirksamkeitsnachweis erbracht werden konnte und sie sehr positiv von den Teilnehmenden bewertet wurde. Sie führte sowohl kurz-, mittel- als auch langfristig zu substantiellen Verbesserungen in psychischer Belastung, Selbstmanagement-Fähigkeiten, der Bewältigung der Erkrankung sowie im Wissen und war gleichermaßen wirksam bei Betroffenen, die sich in Geschlecht, Alter, Art, Dauer oder Aktivität ihrer CED unterschieden.
Das Geschlechtsrollenselbstkonzept, das sich im Laufe der Sozialisation in Auseinandersetzung mit den vorherrschenden Vorstellungen der umgebenden Kultur entwickelt, steht in Beziehung zu Affekten, Kognitionen und Verhaltensweisen in einer Vielzahl von Bereichen. Bisherige GSK-Instrumente messen jedoch nahezu ausschließlich den positiven Aspekt von Maskulinität und Femininität. Die Definition des allgemeinen Selbstkonzepts gibt diese Limitierung auf positive Valenz nicht vor, und aus gesundheitspsychologischer Sicht sowie der Gruppenforschung ist die Bedeutung negativer Eigenschaften zur Selbstbeschreibung bekannt. Vor diesem Hintergrund wurden sieben aufeinander aufbauende Studien durchgeführt mit dem Ziel ein neues Instrument zu entwickeln, deren Items zum einen kulturell aktuellen Eigenschaften zur Selbstbeschreibung entsprechen und zum anderen die Valenzunterschiede dieser Merkmalsbeschreibungen berücksichtigen. Nach einer kritischen empirischen Überprüfung des deutschen BSRI, um Schwächen der Items ausschließlich positiver Valenz aufzudecken, wurde eine neue Skala entwickelt, die von Beginn an auch negative Selbstbeschreibungen berücksichtigte um der Komplexität des geschlechtlichen Selbst gerecht zu werden. Aufgrund der Einschätzungen zur Typizität und sozialen Erwünschtheit sowie mit ersten Resultaten aus der Selbstbeschreibung wurde die Auswahl der Items für die Teilskalen vorgenommen. In zwei weiteren Studien wurden schließlich die vier neu entwickelten Teilskalen des neuen GSK-Inventars einer Validierung unterzogen. Jeder der Teilskalen wurden theoriegeleitet spezifische Konstrukte zugeordnet und es konnte nachgewiesen werden, dass alle Teilskalen ihren eigenen Beitrag zur Vorhersage psychologischer Konzepte leisten können. So standen beispielsweise die negativen maskulinen Eigenschaften in engerer Beziehung zu Aggressivität und machtbezogenen Werten als die positiven Aspekte der Maskulinität. Als Ergebnis dieser Entwicklung stehen am Ende vier kurze, unabhängige, reliable Teilskalen, die positive als auch negative Aspekte von Maskulinität und Femininität abbilden und mittels sehr unterschiedlicher psychologischer Erlebens- und Verhaltenskonstrukte validiert wurden, die die Unabhängigkeit der Skalen belegen und diese für einen Einsatz in der Forschung empfehlen. Die Einführung einer individuellen Wertkomponente im Zuge der Selbstbeschreibung, angelehnt an das bekannte Erwartungs-mal-Wert Modell der Motivations- und Einstellungsforschung, und die daraus mögliche multiplikative Verknüpfung von Selbsteinschätzung und persönlicher Wichtigkeit der Eigenschaften konnten den Aufklärungswert in Bezug auf unterschiedliche Validierungskonstrukte dagegen nicht verbessern und wurden daher nicht ins das Instrument integriert.
Heuristiken der Urteilsbildung umfassen bottom-up bzw. schemagesteuerte Strategien innerhalb der sozialen Informationsverarbeitung, mit deren Hilfe trotz unsicherer Datenlage hinreichend genaue Urteile gefällt werden können. Die Anker- und Anpassungsheuristik als eine Form solcher Faustregeln beschreibt im Wesentlichen die Wirkung von vorgegebenen Zahlen (den so genannten Ankerwerten) auf numerische Schätzungen. Urteile unter Unsicherheit sind zum Beispiel im Bereich der Rechtsprechung zu beobachten, wobei die Entscheidungsprozesse hier eher normativ auf der Basis der vorliegenden Informationen, d.h. einer datengesteuerten Verarbeitung, erfolgen sollten. In einer Serie von drei Experimenten wurde die Ankerheuristik auf den Bereich der Rechtsprechung übertragen. Mit Hilfe der Vignettentechnik wurden N = 229 Rechtsreferendare sowie N = 600 Studierende der Rechtswissenschaften zu ihrem Strafverhalten befragt. Im Mittelpunkt standen drei Zielsetzungen: (1) die Replikation und Erweiterung der Ankereffekts in Bezug auf eine größere Gruppe von Deliktarten; (2) die Analyse individueller Unterschiede in der Ankernutzung unter Berücksichtigung verschiedener Persönlichkeitsvariablen (Need for Cognition und Need for Cognitive Closure) sowie (3) die Anregung zu verstärkter systematischer Informationsverarbeitung durch die Indizierung einer Genauigkeitsmotivation. Der Ankereffekt in der juristischen Urteilsfindung konnte für die verschiedenen Deliktgruppen repliziert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die wahrgenommene Schwere der geschilderten Taten mit dem Strafmaß korrelierte. Dieser Zusammenhang wurde durch die Einführung von Ankerwerten deutlich reduziert. Entgegen den bisherigen Untersuchungen war zwar auch bei den Rechtsreferendaren ein Ankereffekt zu beobachten, der jedoch geringer ausfiel als bei den Studierenden der Rechtswissenschaften. Im Hinblick auf die Persönlichkeitsmerkmale konnte die Erwartung bestätigt werden, dass ein geringes Kognitionsbedürfnis sowie ein hohes Geschlossenheitsbedürfnis mit höherer Anfälligkeit für die Ankerheuristik einhergehen. Die Erzeugung eines Rechtfertigungsdrucks dagegen veranlasste die Probanden, sich intensiver mit den Materialien zu beschäftigen und eher datengeleitet vorzugehen. Implikationen für die juristische Praxis werden diskutiert.
Zur Interaktion von Verarbeitungstiefe und dem Wortvorhersagbarkeitseffekt beim Lesen von Sätzen
(2008)
Das Ziel der Doktorarbeit war die Entwicklung und Evaluation eines skillsbasierten primären Präventionsprogramms (Mainzer Schultraining zur Essstörungsprävention (MaiStep)) für partielle und manifeste Essstörungen. Dabei wurde die Wirksamkeit durch einen primären (Reduktion vorhandener Essstörungssymptome) und sekundären (assoziierte Psychopathologie) Zielparameter 3 und 12 Monate nach Durchführung des Trainings überprüft. Innerhalb der randomisiert kontrollierten Studie gab es zwei Interventionsgruppe und eine aktive Kontrollgruppe. 1.654 Jugendliche (weiblich/männlich: 781/873; mittleres Alter: 13.1±0.7; BMI: 20.0±3.5) konnten für die Studie, an zufällig ausgewählten Schulen in Rheinland-Pfalz, rekrutiert werden. Die Entwicklung des Präventionsprogramms basiert auf einem systematischen Literaturreview von 63 wissenschaftlichen Studien über die Prävention von Essstörungen im Kindes- und Jugendalter. Eine Interventionsgruppe wurde durch Psychologinnen/Psychologen und eine zweite durch Lehrkräfte angeleitet. Das in der aktiven Kontrollgruppe durchgeführte Sucht- bzw. Stresspräventionsprogramm wurde durch Lehrkräfte geleitet. MaiStep zeigte zur 3-Monatskatamnese keine signifikanten Effekte im Vergleich zur aktiven Kontrollgruppe. Allerdings zeigten sich nach 12 Monaten multiple signifikante Effekte zwischen den Interventions- und der aktiven Kontrollgruppe. Im Rahmen der Analyse des primären Parameters wurden in den Interventionsgruppen signifikant weniger Jugendliche mit einer partiellen Anorexia nervosa (CHI²(2) = 8.74, p = .01**) und/oder partiellen Bulimia nervosa (CHI²(2) = 7.25, p = .02*) gefunden. Im Rahmen der sekundären Zielparameter zeigten sich signifikante Veränderungen in Subskalen des Eating Disorder Inventory (EDI-2) Schlankheitsstreben (F (2, 355) = 3.94, p = .02*) und Perfektionismus (F (2, 355) = 4.19, p = .01**) sowie dem Body Image Avoidance Questionnaire (BIAQ) (F (2, 525) = 18.79, p = .01**) zwischen den Interventions- und der aktiven Kontrollgruppe. MaiStep kann somit als erfolgreiches Programm zur Reduktion von partiellen Essstörungen für die Altersgruppe der 13- 15-jährigen bezeichnet werden. Trotz unterschiedlicher Wirkmechanismen zeigten sich die Lehrkräfte im Vergleich zu den Psychologinnen/Psychologen ebenso erfolgreich in der Durchführung.
Trial registration MaiStep is registered at the German Clinical Trials Register (DRKS00005050).
Wissensanalysen besitzen arbeitspsychologische Relevanz, da kompetentes Arbeitshandeln das Beherrschen eines gesicherten Basiswissens voraussetzt. In der arbeitspsychologischen Praxis werden Wissensdiagnosen beispielsweise eingesetzt in Wissensmanagementprozessen, zur Evaluation von Weiterbildungsmaßnahmen oder zur Entwicklung wissensbasierter Systeme. Der Wortassoziationsversuch als ein Verfahren zur Verbalisation fachspezifischen Wissens kann dazu einen Beitrag leisten. Dabei werden Probanden Stimuli aus einer umschriebenen Domäne des Fachwissenbereichs vorgegeben, auf welche diese stichwortartig alle Assoziationen benennen sollen, welche ihnen einfallen. Je mehr jemand assoziiert, desto größer ist – gemäß der Annahme einer netzwerkanalogen Repräsentation – dessen Wissensbesitz. Da die Verfahrensgüte des Wortassoziationsversuchs bisher ungeklärt war, sollten anhand von insgesamt 17 Feldstudien die Haupt- und Nebengütekriterien bestimmt werden. Es zeigte sich, daß der Wortassoziationsversuch in der Lage ist, explizites, deklaratives Fachwissen von Probanden zu erheben, und somit ein brauchbares wissensdiagnostisches Instrument darstellt. Die Reliabilität des Wortassoziationsversuchs konnte belegt werden, somit ist eine wichtige Voraussetzung zur Beurteilung der Validität sowie der Veränderungssensitivität gegeben. Auch die Prüfung der Validität anhand der Außenkriterien Geschäftsführerbeurteilung sowie Klausurleistung erbrachte zufriedenstellende Koeffizienten und kann daher ebenfalls als belegt angesehen werden. Ebenso konnte i.S. der diskriminanten Validierung gezeigt werden, daß mittels der Assoziationstechnik tatsächlich das Konstrukt des Fachwissens und nicht der generellen Fähigkeit zur Wortflüssigkeit erfaßt wird. Insgesamt zeigt sich der Wortassoziationsversuch damit als ein valides, reliables, m.E. Objektives, veränderungssensitves, von den Probanden akzeptiertes, ökonomisches und damit für die arbeitspsychologische Praxis nützliches Verfahren.
Theoretischer Hintergrund: Eine frühzeitige Gesundheitsförderung wird als wesentliches Bestimmungsstück zur Prävention körperlicher und psychischer Erkrankungen angesehen. Als ideales Setting für eine gezielte Gesundheitsförderung wird der Lebensraum Kita angesehen. Fragestellungen: Welche Aktivitäten zur Gesundheitsförderung gibt es bisher in den Brandenburger Kitas? Spielt hier die Bildungsnähe/-ferne der betreuten Kinder eine Rolle? In welchen Bereichen gibt es den größten Fort- und Weiterbildungsbedarf der Mitarbeiterinnen? Methode: Untersuchung einer Stichprobe von 269 Brandenburger Kitas mit insgesamt 21 653 betreuten Kindern. Erfassung struktureller Rahmenbedingungen, pädagogischer Konzepte, Aktivitäten zur Gesundheitsförderung, Partizipation und Fortbildungsbedarf. Ergebnisse: Es zeigte sich eine nachhaltige Umsetzung von Aktivitäten und große Kreativität. Dabei standen vor allem Angebote der Bereiche Bewegung und Ernährung im Zentrum. Psychosoziale Themen wurden seltener als Schwerpunkt benannt, wohingegen hierfür der größte Fortbildungbedarf (Ranking der Fortbildungsthemen: 1. Psychosoziale Entwicklung, 2. Psychische Probleme, 3. Stressbewältigung) vorlag.