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Die Idee für den Workshop war entstanden im Rahmen der Nachwuchstagung Judaistik/Jüdische Studien der Vereinigung für Jüdische Studien e. V., die im Februar 2012 in Bamberg stattgefunden hatte. Dort äußerte sich ein großer Bedarf nach größerer überregionaler Vernetzung. Als sehr wünschenswert wurde festgehalten, in Ergänzung zur Nachwuchstagung auch regelmäßige Treffen in kleineren Arbeitsgruppen zu etablieren. Der Workshop in Veitshöchheim war die erste Veranstaltung, die diese Idee zeitnah, acht Monate nach der Nachwuchstagung, umsetzte. Der Workshop fand in Kooperation zwischen der Vereinigung für Jüdische Studien mit dem Lehrstuhl für fränkische Landesgeschichte an der Universität Würzburg statt.
Heinrich Heine (1797–1856) als Nachfahre sephardischer Juden mütterlicherseits verfasste mehrere Werke mit spanischer Thematik, die Bezug zu seinem Judentum und den persönlichen Traumata („marranische Haltung“) haben. Die damit verbundenen Chiffren „Vertreibung“, „Verrat“, „Niederlage“, „Verwundung“ u. ä. subsumierte er unter das Symbol des Tals von Ronceval, den Todesort des legendären Roland, der zu des Dichters literarischen Alter Egos zählt.
Der Artikel gibt einen Überblick über die vielfältige Sefarden-Forschung im deutschsprachigen Raum seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert bis heute. Dazu gehören die zahlreichen Forschungsthemen (zu denen auch die sefardischen Gemeinden in Wien und Hamburg zählen) und die Vorstellung der wichtigsten Forscher und ihrer Arbeiten auf diesem Gebiet.
Dieser Beitrag zeigt anhand von Canettis autobiographischem Werk Aspekte des interreligiösen Zusammenlebens in Wien anfangs des 20. Jahrhunderts. Canetti beschreibt in seiner mehrbändigen Autobiographie den Stolz der Sepharden auf ihre Abstammung und Abgrenzungsstrategien gegenüber anderen Gruppen. Wien wird bei Canetti als Schwelle zu einer anderen Welt dargestellt, das in Opposition zu einer traditionellrückständischen Heimat in Bulgarien steht. Symbolhaft steht die Stadt für Fortschritt und bildet einen Teil von Canettis neuem Leben, in dem das Judenspanische als Sprache des Ausdrucks und der Zugehörigkeit vom Deutschen abgelöst wird. Gleichzeitig wird Wien als Ort inszeniert, wo durch das Zusammentreffen einer Vielfalt der Kulturen Integration innerhalb eines intellektuellen Umfelds größere Bedeutung erhält. Die Auswirkungen pluralistischer Einflüsse innerhalb einer multikulturellen Gesellschaft auf Selbst- und Fremdbilder stehen im Fokus des Artikels.
Karäer in Konstantinopel
(2013)
Die Erforschung der Entstehung des Karäertums auf byzantinischem Boden und seines Werdegangs ist durch das Fehlen von historiographischen Quellen im engeren Sinne überaus erschwert. Die vorliegende Arbeit ist als Einführung in die Thematik zu betrachten und beschäftigt sich mit der Problematik der Siedlungsorte und -geschichte sowie der sukzessiven kommunalen Entwicklung des Karäertums in Byzanz. Anhand der Analyse der Niederlassungsgeschichte wird der Konfliktdiskurs aufgezeigt, in dem sich die nach Byzanz aus dem Nahen Osten zugewanderten Karäer in Nachbarschaft mit den romaniotischen und später den sephardischen Gemeinden befanden. Aus diesem Konfliktdiskurs heraus entstand und festigte sich das Bewusstsein der Karäer in Südosteuropa. Dieses neugewonnene Verständnis ermöglicht eine neue Sicht auf die geistige Entwicklung und literarische Tätigkeit nicht nur der Karäer selbst, sondern auch ihrer Nachbarn, der Rabbaniten.