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“Broadcast your gender.”
(2022)
Social media platforms provide a large array of behavioral data relevant to social scientific research. However, key information such as sociodemographic characteristics of agents are often missing. This paper aims to compare four methods of classifying social attributes from text. Specifically, we are interested in estimating the gender of German social media creators. By using the example of a random sample of 200 YouTube channels, we compare several classification methods, namely (1) a survey among university staff, (2) a name dictionary method with the World Gender Name Dictionary as a reference list, (3) an algorithmic approach using the website gender-api.com, and (4) a Multinomial Naïve Bayes (MNB) machine learning technique. These different methods identify gender attributes based on YouTube channel names and descriptions in German but are adaptable to other languages. Our contribution will evaluate the share of identifiable channels, accuracy and meaningfulness of classification, as well as limits and benefits of each approach. We aim to address methodological challenges connected to classifying gender attributes for YouTube channels as well as related to reinforcing stereotypes and ethical implications.
Der französische Autor Michel Houellebecq und sein literarisches Werk sorgen in der medialen Öffentlichkeit regelmäßig für Skandale, die Vorwürfe reichen von bewusster Provokation bis hin zu diversen Diskriminierungen. Dabei unterstützt Houellebecq durch seine mediale Selbstinszenierung die Verwischung zwischen sich selbst als realer Person und den Erzählstimmen seiner Texte. Dies führt auch in der Literaturwissenschaft zu wiederholten Versuchen, dem Schriftsteller und seinen Romanen eine politische Position zuzuschreiben.
Im Gegensatz dazu ist das Ziel dieser Abschlussarbeit, am Beispiel des 2015 bei Flammarion publizierten Romans Soumission – welchem neben Misogynie auch Islam- und Homofeindlichkeit vorgeworfen wurde –, herauszustellen, wie der Text Widerstände gegen konkrete politische Positionierungen und starre Bedeutungszuschreibungen aufweist. Über eine Analyse der Männlichkeits- und Weiblichkeitsentwürfe im Sinne dekonstruktiver Gendertheorien sowie über eine intertextuelle und postkoloniale Perspektivierung werden die Ambivalenz und das provokative Potential des Textes herausgearbeitet. Das intertextuelle Verweisspiel des Romans und die Systemreferenz zur Décadence, besonders durch Bezüge zu Einzeltexten und zur Biografie des Autors Joris-Karl Huysmans, bilden eine wichtige Grundlage sowohl für das zentrale Thema der religiösen Konversion, die textimmanente Bedeutung der Literatur, als auch für die Geschlechterkonstruktionen. Trotz der Stereotypisierung von Frauenfiguren, deren gesellschaftlicher Wert vom sexuellen Begehren eines Mannes abhängt, oder der orientalistischen Darstellung des Islams entwirft Soumission eine komplexe Inszenierung von Männlichkeitsvorstellungen. Dies zeigt sich in der verunsicherten männlichen Identität des Protagonisten François, die zwischen universalem Anspruch und individueller Einzigartigkeit changiert und gleichzeitig, wie auch jene von anderen männlichen Figuren, eine strikte, stereotype Geschlechterbinarität unterläuft. Die Verunsicherung der Identität des Protagonisten spiegelt die der französischen Gesellschaft wider, dabei verfügen nur der fiktive Islam und dessen Genderpolitik über ausreichend Stärke, dem kulturellen Verfall des Westens etwas entgegenzusetzen. Der religiösen Konversion zum Islam wird eine korrektive und erlösende Funktion zugeschrieben, die in dem Akt der Unterwerfung ihren Höhepunkt findet.
In den Translationsprozessen von französischer, christlich geprägter in eine muslimisch fundierte Kultur offenbart sich nicht nur ein Angriff auf die akademische Bildungselite Frankreichs, sondern auch auf das Wissen der Literatur. Indem eine Re- und Uminterpretation literarischer Texte durch den Protagonisten und weitere Figuren für die neue fundamentalistische Gesellschaftsordnung vorgenommen wird, offenbart sich neben binären Geschlechterkonstruktionen und diversen politischen Positionierungen auch das nationale Narrativ der französischen Literatur als labile Fiktion.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Konstruktionen literarischer Figuren in Bezug auf die kulturellen Konstruktionen von „race“ und Gender. Die beiden hier besprochenen Romane „Quicksand“ und „Passing“ von Nella Larsen zeigen Hauptprotagonistinnen mit interrassischen Identitäten, die auf einer schwarzen und weißen Elternschaft beruhen und sich damit an den bis in die späten 1970er Jahre in den USA tatsächlich existierenden sog. Rassenmischungsverboten (Anti-Miscegenation Laws) sowie an schwarzen Weiblichkeitsentwürfen reiben. Aus kultureller wie auch aus literarischer Perspektive sind diese Identitäten interessant, da sie lange als „schwarz“ und nicht als „interrassisch“ eingeordnet wurden und eigene interrassische Identitätsentwürfe damit weitenteils fehlen. Eine Ausnahme ist die Figur der Tragischen Mulattin, die in Kapitel 3 besprochen wird. Die Arbeit blickt nach einer Darlegung kultureller Prozesse der Identitätsbildung auf interrassische Figuren in der Literaturgeschichte, Identitätsentwürfe in der Harlem Renaissance, Vorstellungen von Weiblichkeit und Sexualität und schließlich auf die Praxis des Passing (dem Verschleiern eines Teils der Herkunft zu Gunsten eines anderen).
Gegenstand der Untersuchung ist die Umsetzung der europäischen, gleichstellungspolitischen Strategie Gender Mainstreaming (GM) in der Ministerialverwaltung des neuen EU-Mitgliedslands Estland. GM hat die Umsetzung der Gleichstellung von Männern und Frauen zum Ziel und wird als eine Querschnittsaufgabe mit Instrumenten der Verwaltungsmodernisierung (Folgenabschätzung, Wissensmanagement, u.a.) umgesetzt. Wie diese Strategie in der Ministerialverwaltung als ausführendes Organ der Regierung aufgenommen, übersetzt und umgesetzt wird in einem Land, das viele Jahrzehnte dem kommunistischen Gleichheitspostulat unterworfen war und als Staatsneugründung seine nationale Verwaltung erst aufbauen musste, wird in der Arbeit beschrieben und analysiert. Die Dissertation ist in vier Teile gegliedert: in Teil I wird in den Untersuchungsgegenstand und die Methode der Arbeit eingeführt. Teil II beschreibt die gesellschaftlich-politischen und administrativen Rahmenbedingungen im Fallbeispiel Estland. Teil III widmet sich dem Untersuchungsgegenstand „Umsetzung von GM in der estnischen Ministerialverwaltung“. Der IV. Teil beschließt die Arbeit mit der Analyse der Zusammenhänge zwischen den Rahmenbedingungen und der Umsetzung. Teil I beginnt mit der Darstellung des Forschungskonzepts, das sich aus Elementen der Verwaltungswissenschaft und der Forschung zu staatlichen Strukturen für Gleichstellungspolitik, einem Zweig der politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung, zusammensetzt. Damit wird für die Untersuchung von GM erstmals systematisch die Verwaltungswissenschaft herangezogen. Die Arbeit wird methodisch und theoretisch als explorativ-explanative Single Case Studie verortet, die sich an neo-institutionalistischen Ansätzen orientiert. Teil II der Arbeit führt in das Fallbeispiel Estland ein: Es werden drei identifizierte Interpretationsmuster dargestellt anhand derer in Estland die Vergangenheit als besetzte Nation und die Gegenwart als demokratischer Staat (re )konstruiert werden und die das estnische, kollektive Selbstverständnis prägen. Anschließend werden die gesellschaftlichen und administrativen Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren beschrieben, die für die Umsetzung von Querschnittsreformen in der öffentlichen Verwaltung und für die Umsetzung von Gleichstellungspolitik von Bedeutung sind. Die Forschungsergebnisse in Teil II zeigen über die empirischen Befunde hinaus, dass Estland nicht immer eindeutig in klassische politikwissenschaftliche Kategorien einzuordnen ist. Sowohl die Transitionssituation des Landes als auch die an westlichen Demokratien ausgerichteten Untersuchungskriterien sind für diesen Befund ursächlich. Teil III der Arbeit widmet sich dem Untersuchungsgegenstand GM. Nach grundlegenden Informationen zu dieser Verwaltungsmodernisierungsstrategie folgt die Darstellung der Umsetzung in der estnischen Ministerialverwaltung. In Teil IV der Dissertation werden die in Teil II beschriebenen Variablen auf die Umsetzung von GM (Teil III) bezogen. Die Analyse erfolgt anhand von Kriterien, die sich aus der Auswertung internationaler GM-Implementierungserfahrungen ergeben. Die Untersuchung zeigt, dass das post-kommunistisch geprägte, gesellschaftliche Klima besondere Legitimitätsprobleme für eine an Gleichheit orientierte staatliche Politik schafft. Dies kann die schwache zivilgesellschaftliche gleichstellungspolitische Lobby nur sehr begrenzt beeinflussen. Die strukturellen Bedingungen der estnischen Ministerialverwaltung mit ihrer geringen Koordinationsfähigkeit und politischen Steuerbarkeit machen eine effektive Umsetzung von Querschnittsreformen allgemein schwierig. Als produktiv für die Umsetzung hat sich der hohe Grad der fachlichen Professionalität und Politikversiertheit der kleinen, gleichstellungspolitischen Elite in der Ministerialverwaltung herauskristallisiert. Über Kooperationen mit internationalen Akteuren und estnischen zivilgesellschaftlichen Kräften sowie einzelnen interessierten Personen in der Verwaltung treibt sie die Umsetzung von GM voran. Sie nutzte die EU-Beitrittsverhandlungen um politischen Handlungsdruck für die Verwaltungsmodernisierung durch GM aufzubauen. Nachdem dieser seit dem Beitritt nicht aufrecht erhalten werden kann, zeichnet sich eine neue Umsetzungsstrategie ab. Es wird zukünftig nicht mehr vor allem an den normativen und kognitiven Strukturen in der Verwaltung, also den Einstellungen und Fachkompetenzen des Verwaltungspersonals zu gleichstellungsorientierter Arbeit, angesetzt. Vielmehr sollen neue, gleichstellungsrelevante Wissensbestände durch Expertinnen und Experten und exponierte Persönlichkeiten in die Gesellschaft und die Verwaltung transportiert und damit grundlegende gesellschaftlich-normative Voraussetzungen für die Rezeptivität von GM verbessert werden.
This article considers Isabella Bird’s representation of medicine in Unbeaten Tracks in Japan (1880) and Journeys in Persia and Kurdistan (1891), the two books in which she engages most extensively with both local (Chinese/Islamic) and Western medical science and practice. I explore how Bird uses medicine to assert her narrative authority and define her travelling persona in opposition to local medical practitioners. I argue that her ambivalence and the unease she frequently expresses concerning medical practice (expressed particularly in her later adoption of the Persian appellation “Feringhi Hakīm” [European physician] to describe her work) serves as a means for her to negotiate the colonial and gendered pressures on Victorian medicine. While in Japan this attitude works to destabilise her hierarchical understanding of science and results in some acknowledgement of traditional Japanese traditions, in Persia it functions more to disguise her increasing collusion with overt British colonial ambitions.
Women are strongly underrepresented at top positions in research, with some research suggesting the postdoctoral career stage is a critical stage for female researchers. Drawing on role congruity theory and social cognitive career theory, we tested the gender-differential impact of work values (extrinsic rewards-oriented work values and work-life balance values) on subjective career success and supports from supervisors (leader-member exchange) and team members. We conducted an online survey with male and female postdoctoral scientists (N = 258). As hypothesized, the positive relationship between extrinsic rewards-oriented work values and subjective career success and supports was stronger for male researchers than for female researchers. Results on work-life balance values were less conclusive. These findings support the idea that gendered appraisal processes may affect career-relevant outcomes.
Background
Appearance-related social pressure plays an important role in the development of a negative body image and self-esteem as well as severe mental disorders during adolescence (e.g. eating disorders, depression). Identifying who is particularly affected by social pressure can improve targeted prevention and intervention, but findings have either been lacking or controversial. Thus the aim of this study is to provide a detailed picture of gender, weight, and age-related variations in the perception of appearance-related social pressure by peers and parents.
Methods
1112 German students between grades 7 and 9 (mean age: M = 13.38, SD = .81) filled in the Appearance-Related Social Pressure Questionnaire (German: FASD), which considers different sources (peers, parents) as well as various kinds of social pressure (e.g. teasing, modeling, encouragement).
Results
Girls were more affected by peer pressure, while gender differences in parental pressure seemed negligible. Main effects of grade-level suggested a particular increase in indirect peer pressure (e.g. appearance-related school and class norms) from early to middle adolescence. Boys and girls with higher BMI were particularly affected by peer teasing and exclusion as well as by parental encouragement to control weight and shape.
Conclusion
The results suggest that preventive efforts targeting body concerns and disordered eating should bring up the topic of appearance pressure in a school-based context and should strengthen those adolescents who are particularly at risk - in our study, girls and adolescents with higher weight status. Early adolescence and school transition appear to be crucial periods for these efforts. Moreover, the comprehensive assessment of appearance-related social pressure appears to be a fruitful way to further explore social risk-factors in the development of a negative body image.
Many children show negative emotions related to mathematics and some even develop mathematics anxiety. The present study focused on the relation between negative emotions and arithmetical performance in children with and without developmental dyscalculia (DD) using an affective priming task. Previous findings suggested that arithmetic performance is influenced if an affective prime precedes the presentation of an arithmetic problem. In children with DD specifically, responses to arithmetic operations are supposed to be facilitated by both negative and mathematics-related primes (= negative math priming effect). We investigated mathematical performance, math anxiety, and the domain-general abilities of 172 primary school children (76 with DD and 96 controls). All participants also underwent an affective priming task which consisted of the decision whether a simple arithmetic operation (addition or subtraction) that was preceded by a prime (positive/negative/neutral or mathematics-related) was true or false. Our findings did not reveal a negative math priming effect in children with DD. Furthermore, when considering accuracy levels, gender, or math anxiety, the negative math priming effect could not be replicated. However, children with DD showed more math anxiety when explicitly assessed by a specific math anxiety interview and showed lower mathematical performance compared to controls. Moreover, math anxiety was equally present in boys and girls, even in the earliest stages of schooling, and interfered negatively with performance. In conclusion, mathematics is often associated with negative emotions that can be manifested in specific math anxiety, particularly in children with DD. Importantly, present findings suggest that in the assessed age group, it is more reliable to judge math anxiety and investigate its effects on mathematical performance explicitly by adequate questionnaires than by an affective math priming task.
Although many studies have shown that victims of child abuse have an increased vulnerability to revictimization in intimate relationships, the underlying mechanisms are not yet sufficiently well understood. Therefore, this study aimed at examining this relationship for both sexual and physical forms of violence as well as investigating the potential mediating role of attitudes toward sexual and physical intimate partner violence (IPV). Also, the potential moderating role of gender was explored. Sexual and physical child abuse and IPV victimization in adulthood as well as attitudes toward the respective form of IPV were assessed among 716 participants (448 female) in an online survey. The path analyses showed that child sexual abuse was positively linked to sexual IPV victimization among both women and men, whereas child physical abuse was positively associated with physical IPV victimization among women only. Furthermore, the relationship between both forms of child abuse and IPV victimization was mediated through more supportive attitudes toward the respective forms of IPV, but only among men. This study provides novel insights regarding the links between sexual and physical child abuse and revictimization in adulthood, suggesting that supporting attitudes toward IPV may be seen as vulnerability factor for revictimization. The moderating role of gender is especially discussed.
We investigate the effect of the COVID-19 pandemic on self-employed people’s mental health. Using representative longitudinal survey data from Germany, we reveal differential effects by gender: whereas self-employed women experienced a substantial deterioration in their mental health, self-employed men displayed no significant changes up to early 2021. Financial losses are important in explaining these differences. In addition, we find larger mental health responses among self-employed women who were directly affected by government-imposed restrictions and bore an increased childcare burden due to school and daycare closures. We also find that self-employed individuals who are more resilient coped better with the crisis.