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Der Teufel ist in der russischen Literatur vielfach dargestellt worden, und seine Bilder und Funktionen ändern sich durch die Jahrhunderte – in Entsprechung zum Wandel der Epochen und literarischen Moden. In den Teufelsvorstellungen mischen sich volkstümlich animistische Elemente mit den biblischen Konzepten von Teufeln und Dämonen. Aus beiden Reservoirs schöpft die Literatur, die z. T. die naive Teufelsgläubigkeit verspottet, die sich aufgeklärt gebenden Skeptiker aber auch gerne mit Teufelserscheinungen schreckt. Der Teufel ist ein zentrales Motiv der russischen Literatur, dessen Geschichte nachzuerzählen, einen ganz zentralen Strang der russischen Literatur nachzuerzählen heißt – sub specie diaboli.
Auch wenn er schon lange vor den Romantikern – allen voran Nikolaj Gogol’ – einen prominenten Platz in der russischen Literatur inne hatte, mischen sich seitdem volkstümliche Vorstellungen mit dem biblischen Erbe. Im Volk sind Teufelsvorstellungen bis heute populär, die gebildeten Schichten zeigen sich eher skeptisch, weshalb die realistische Literatur – mit der großen Ausnahme Fedor Dostoevskij – den Teufel eher mied, die Modernisten gestalteten ihn dafür umso lieber. Einen Höhepunkt erreicht er bei Michail Bulgakov. Zeitgenossen fehlt häufig der religiöse Subtext.
„Blame it on the Russians“
(2019)
Der historische Spielfilm zählt zu den populärsten Formen geschichtskultureller Artikulation. Als solche ist er Gegenstand kontroverser Diskussionen über einen angemessenen didaktischen Umgang. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit, ein integratives, theoretisch und empirisch abgesichertes Analysemodell zu entwickeln, das nach den Tiefenstrukturen historischen Erzählens im Medium des Spielfilms fragt und dabei unterschiedliche Erscheinungsformen historischer Spielfilme berücksichtigt. Die Überlegungen bewegen sich deshalb in einem interdisziplinären Spannungsfeld von Theorien zum historischen Erzählen und Konzepten der Literatur- und Filmwissenschaft. Die Diskussion und Synthese dieser unterschiedlichen Konzepte geht dabei – auf der Grundlage einer großen Materialbasis – vom Gegenstand aus und ist induktiv angelegt. Als Orientierung für die praktische Arbeit werden am Ende der einzelnen Kapitel Toolkits entwickelt, die zu einer vertieften Auseinandersetzung mit historischen Spielfilmen anregen sollen.
Öffentliches Rechnungswesen
(2019)
§ 217 StGB reiht sich in andere kriminalpolitische Projekte des Gesetzgebers ein, die sich dem Einwand des fehlenden Rechtsgutsbezugs ausgesetzt sehen.
Die Untersuchung zeigt auf, dass der Gesetzgeber mit der Einführung des § 217 StGB den Zweck des Strafrechts als „ultima-ratio“ des Rechtsgüterschutzes verfehlt hat. Auch wenn er mit der Norm den Schutz von Leben und Autonomie bezweckt hat, ist ihm die Umsetzung des Schutzes dieser Rechtsgüter nicht gelungen. Die Vorschrift dient vielmehr dem Zweck der Verhinderung einer Suizidkultur. Nach der systemkritischen Rechtsgutslehre kann ein solcher „moralischer“ Zweck jedoch kein strafrechtlich zu schützendes Rechtsgut darstellen.
Da eine Aufhebung der Vorschrift durch das Bundesverfassungsgericht wenig wahrscheinlich erscheint, schließt sich der Rechtsgutsdiskussion eine praxisorientierte Auslegung der Norm unter dem Gesichtspunkt des überindividuellen Zwecks, der Verhinderung einer Suizidkultur, an.
A particularly dark chapter in the history of European-Jewish relations during the "Third Reich" involves the cooperation of individual Jewish Community leaders and functionaries with Nazi authorities, in particular the cooperation between a few single Jewish Community leaders and the Gestapo. This "cooperation" was partially born of the overall coercion, but in some cases was also marked by denunciation and betrayal. In order to avoid being deported themselves and to save their own skins, there were isolated cases of Jewish men and women who agreed to track down other Jews and hand them over to the authorities, knowing full well what they were doing.
Ihre außergewöhnlich hohen Konversionseffizienzen von über 20 % und die einfache Zellherstellung machen Hybridperowskite zu heißen Kandidaten für alternative Solarzellenmaterialien. CH3NH3PbI3 als Archetyp dieser Materialklasse besitzt außergewöhnliche Eigenschaften wie eine sehr effiziente Umwandlung von Solarenergie, wobei besonders Ferroelektrizität als mögliche Erklärung in den Fokus gerückt ist. Diese erfordert allerdings eine nicht-zentrosymmetrische Kristallstruktur als notwendige Voraussetzung. Wir stellen hier eine Erklärung des Symmetriebruchs in diesem Material auf kristallographischem, d. h. fernordnungs-basiertem, Wege vor. Während das Molekülkation CH3NH3+ intrinsisch polar ist, ist es extrem fehlgeordnet und kann deshalb nicht die einzige Erklärung darstellen. Es verzerrt allerdings das umgebende Kristallgitter und ruft dadurch eine Verschiebung der Iod-Atome von den zentrosymmetrischen Positionen hervor.
Ihre außergewöhnlich hohen Konversionseffizienzen von über 20 % und die einfache Zellherstellung machen Hybridperowskite zu heißen Kandidaten für alternative Solarzellenmaterialien. CH3NH3PbI3 als Archetyp dieser Materialklasse besitzt außergewöhnliche Eigenschaften wie eine sehr effiziente Umwandlung von Solarenergie, wobei besonders Ferroelektrizität als mögliche Erklärung in den Fokus gerückt ist. Diese erfordert allerdings eine nicht-zentrosymmetrische Kristallstruktur als notwendige Voraussetzung. Wir stellen hier eine Erklärung des Symmetriebruchs in diesem Material auf kristallographischem, d. h. fernordnungs-basiertem, Wege vor. Während das Molekülkation CH3NH3+ intrinsisch polar ist, ist es extrem fehlgeordnet und kann deshalb nicht die einzige Erklärung darstellen. Es verzerrt allerdings das umgebende Kristallgitter und ruft dadurch eine Verschiebung der Iod-Atome von den zentrosymmetrischen Positionen hervor.
Regarding verbal mood and complementation patterns of reporting verbs, the distinction between direct and indirect reported speech is well established in present-day German. This paper looks into the history of German: Common knowledge has it that both the use of verbal mood as well as the quality of clause linkage undergo considerable changes giving rise to the question how these changes affect the manifestations of indirect reported speech in earlier stages of German. The historical record of the 16th century (with an outlook on the 17th century) shows that the distinction between direct and indirect reported speech is not yet grammaticalized in historical sources at the time. In particular with respect to dependent (in)direct reported speech, both types prefer V2-complements with only verbal mood differentiating between the types. Although present and past subjunctive have a much wider distribution in earlier stages of German, the occurrence of free indirect speech likewise testifies to its increasing use as a marker of indirect reported speech. The growing conventionalization of patterns of indirect reported speech in the course of Early Modern German may be considered as an example for an increase of subjectification in its development.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der durch Sprachkontakt beeinflussten bzw. übernommenen Kodierung von Evidentialität im paraguayischen Spanischen. Es geht hierbei insbesondere um den Gebrauch der Guaraní-Partikel ndaje im paraguayischen Zeitungsspanischen. In diesem Zusammenhang wird der Versuch einer Einordnung des sprachlichen Phänomens vorgenommen und eine qualitative Korpusanalyse durchgeführt.
Dieses Sonderheft der Schriftenreihe des Lehrstuhls für Public und Nonprofit Management präsentiert Ergebnisse eines studentischen Beratungsprojekts aus dem Wintersemester 2018/19. Dabei wurde eine Vision für eine digitalisierte öffentliche Verwaltung entworfen. Unter Anwendung von Szenariomethoden wurden Zukunftsszenarien entwickelt und getestet, die sich entweder mit Bürger*innen und Unternehmen als Kund*innen der Verwaltung, den öffentlich Beschäftigen oder der Aufbau- und Ablauforganisation in der Verwaltung beschäftigen.
„Begegnung mit dem Fremden“ ist das Thema einer Zusatzrunde des zweiten Brandenburger Antike-Denkwerks, das Lateinschüler ausgewählter Brandenburger Gymnasien für die Antike begeistern will und von der Robert Bosch Stiftung gefördert wird.
Der vorliegende Band enthält die Impulsvorträge des 13. Potsdamer Lateintages im Oktober und des Sonderlateintages im Dezember 2017: Prof. Dr. Anja Klöckner erörtert den Einfluss des Mithras-Kults auf die römisch-germanische Bevölkerung am Limes; PD Dr. Nicola Hömke stellt Originalbriefe römischer Soldaten vor, die vom nordenglischen Hadrianswall stammen, wo Legionäre und keltische Einheimische aufeinandertrafen. Dr. Hermann Krüssel präsentiert anhand des Poblicius-Denkmals seine Erkenntnisse zum Leben im augusteischen Köln. Außerdem sind die kreativen und fachlich fundierten Präsentationen dokumentiert, die die Schüler zusammen mit ihren studentischen Mentoren im Laufe mehrerer Monate erarbeiteten und auf einem eigenen Schülerkongress im März 2018 vorstellten.
Wissensmanagement
(2019)
Wissen ist für die Bewältigung der Verwaltungsaufgaben eine wichtige Ressource.
Das wirft die Frage auf, wie das notwendige Wissen erzeugt, bewahrt, verteilt und auffindbar gemacht werden kann. Ein solches Wissensmanagement kann die Arbeit der Behörden qualitativ verbessern und effizienter machen. Dennoch wird Wissen in der Verwaltungspraxis bisher nur unzureichend gemanagt.
Ein systematisches Wissensmanagement erfordert personelle, finanzielle und technische Ressourcen. Sind diese nicht vorhanden, können Verwaltungen zunächst auf einzelne Instrumente des Wissensmanagements zurückgreifen, um ihre Arbeit mit begrenztem Aufwand zu verbessern.
Wissensmanagement
(2019)
Sprachliche Kompetenzen spielen für den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern eine grundlegende Rolle. Die besonderen sprachlichen Anforderungen der Bildungsinstitutionen stellen einige Kinder und Jugendliche vor Herausforderungen, die ihnen eine erfolgreiche Bildungslaufbahn erschweren. Um allen Lernenden den Zugang zu Bildung zu gewähren, sollten sprachliche Kompetenzen im Rahmen des schulischen Alltags und insbesondere des Fachunterrichts gefördert werden. Um Lehrerinnen und Lehrer für diese Aufgabe zu qualifizieren, sind wirksame Fortbildungen essenziell. Fortbildungen sind allerdings nicht per se wirksam. Vielmehr wird ihre Wirksamkeit von einer Vielzahl von Faktoren bedingt und sie variiert je nach Bereich. Inwieweit Merkmale und Bedingungen wirksamer Fortbildungen sowie Gesamteffekte, die bereichsübergreifend und für einige spezifische Bereiche bekannt sind, auch für Lehrkräftefortbildungen zur fachintegrierten Sprachförderung gelten, ist bisher ungeklärt. Im deutschen Raum fehlt es an Evaluationsstudien, die die Wirksamkeit solcher Fortbildungen und ihre Gelingensbedingungen untersuchen. Im internationalen Raum sind solche Studien zwar vorhanden, in ihrer Gesamtheit jedoch schwer zu überblicken, sodass sich bislang keine umfassenden Aussagen über den Erfolg dieser Fortbildungen treffen lassen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die vorliegende Dissertation anhand von drei Teilstudien mit der Wirksamkeit von Fortbildungen, die Lehrkräfte dafür qualifizieren sollen, eine in die Fächer und Lernbereiche der Schule integrierte Sprachförderung umzusetzen.
In einem systematischen Review (Studie 1) wurden die vorhandenen englischsprachigen Studien, in denen solche Fortbildungsmaßnahmen evaluiert wurden, systematisch ausgewertet. Insgesamt wurden 38 Studien einbezogen. Anhand dieser wurde qualitativ-inhaltsanalytisch untersucht, ob Merkmale wirksamer Lehrkräftefortbildung, die aus der fächerübergreifenden Forschung bekannt sind, für das spezifische Feld der Sprachförderung im Fachunterricht ebenfalls von Bedeutung sind oder ob dort andere Merkmale eine Rolle spielen. Die Studien deuten darauf hin, dass alle evaluierten Fortbildungen zumindest in gewissem Maß wirksam waren. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Maßnahmen viele Eigenschaften teilen, die für eine erfolgreiche Lehrkräftefortbildung über verschiedene Fächer hinweg wichtig sind. Sie enthalten darüber hinaus einige Merkmale, die spezifisch für Fortbildung zur fachintegrierten Sprachförderung zu sein scheinen. Das Review stützt die Annahme, dass Fortbildungen die Kognitionen und die Unterrichtspraxis von Lehrkräften verändern und den Schülerinnen und Schülern zugutekommen kann, wenn bestimmte Merkmale bei der Gestaltung und Umsetzung berücksichtigt werden.
Aufbauend auf das Review wurden mit einer Meta-Analyse (Studie 2) die Effekte aus denjenigen zehn Studien aggregiert, die sich auf quantitative Weise analysieren ließen. Es wurde der Gesamteffekt der Fortbildungen sowohl auf die Kognitionen (z. B. Überzeugungen) der Lehrkräfte als auch auf das unterrichtspraktische Handeln (z. B. Verwendung sprachförderlicher Strategien) der Lehrkräfte ermittelt. Außerdem wurde untersucht, welche Rolle Merkmale der einbezogenen Studien sowie der Fortbildungen für die Ausprägung der Effekte spielen. Die Analysen ergaben einen kleinen Fortbildungseffekt auf die Kognitionen und einen mittleren bis großen Effekt auf das unterrichtspraktische Handeln der Lehrkräfte. Studienmerkmale, die die methodische Qualität der Studien betrafen, moderierten die Effekte. Dennoch deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Fortbildung zur fachintegrierten Sprachförderung sich günstig auf die Kognitionen und Handlungen von Lehrkräften auswirkt.
Mit einer quasi-experimentellen Tagebuchstudie (Studie 3) wurde eine in Deutschland umgesetzte Fortbildung zur integrierten Sprachförderung formativ evaluiert. Die zentrale Frage war, inwiefern die fortgebildeten Grundschullehrkräfte in der Maßnahme vermittelte Sprachförderstrategien nach eigenen Angaben häufiger anwenden als ihre Kolleginnen und Kollegen, die nicht an der Fortbildung teilgenommen hatten. Untersucht wurde außerdem, inwiefern Faktoren wie die berichtete Kooperation im Kollegium mit der berichteten Häufigkeit der Strategieanwendung zusammenhängen. Mit einem standardisierten Tagebuch wurden 59 Grundschullehrkräfte befragt. Die mehrebenenanalytische Auswertung der Daten ergab keine signifikanten Unterschiede in der angegebenen Häufigkeit der Strategieanwendung zwischen den beiden Gruppen. Allerdings wurde die Nutzung einiger Strategien häufiger berichtet, wenn die Kooperation im Kollegium höher eingeschätzt wurde. Zudem fühlten sich die fortgebildeten Lehrkräfte im Vergleich zu den nicht fortgebildeten in der Anwendung der Strategien sicherer.
Die zentralen Ergebnisse dieser Dissertation werden abschließend zusammengefasst und diskutiert. Implikationen für zukünftige Forschung, Fortbildungspraxis und Bildungspolitik werden formuliert.
Einleitung
Die Implantation einer Knie- oder Hüft-Totalendoprothese (TEP) ist eine der häufigsten operativen Eingriffe. Im Anschluss an die Operation und die postoperative Rehabilitation stellt die Bewegungstherapie einen wesentlichen Bestandteil der Behandlung zur Verbesserung der Gelenkfunktion und der Lebensqualität dar. In strukturschwachen Gebieten werden entsprechende Angebote nur in unzureichender Dichte vorgehalten. Zudem zeichnet sich ein flächendeckender Fachkräftemangel im Bereich der Physiotherapie ab. Die Tele-Nachsorge bietet daher einen innovativen Ansatz für die postrehabilitative Versorgung der Patienten. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Überprüfung der Wirksamkeit einer interaktiven Tele-Nachsorgeintervention für Patienten mit Knie- oder Hüft-TEP im Vergleich zur herkömmlichen Versorgung (usual care). Dazu wurden die Funktionalität und die berufliche Wiedereingliederung untersucht.
Methode
Zwischen August 2016 und August 2017 wurden 111 Patienten (54,9 ± 6,8 Jahre, 54,3 % weiblich) zu Beginn ihrer stationären Anschlussheilbehandlung nach Implantation einer Knie- oder Hüft-TEP in diese randomisiert, kontrolliert, multizentrische Studie eingeschlossen. Nach Entlassung aus der orthopädischen Anschlussrehabilitation (Baseline) führte die Interventionsgruppe (IG) ein dreimonatiges interaktives Training über ein Telerehabilitationssystem durch. Hierfür erstellte ein betreuender Physiotherapeut einen individuellen Trainingsplan aus 38 Übungen zur Verbesserung der Kraft sowie der posturalen Kontrolle. Zur Anpassung des Trainingsplans übermittelte das System dem Physiotherapeuten Daten zur Quantität sowie zur Qualität des Trainings. Die Kontrollgruppe (KG) konnte die herkömmlichen Versorgungsangebote nutzen. Zur Beurteilung der Wirksamkeit der Intervention wurde die Differenz der Verbesserung im 6MWT zwischen der IG und der KG nach drei Monaten als primärer Endpunkt definiert. Als sekundäre Endpunkte wurden die Return-to-Work-Rate sowie die funktionelle Mobilität mittels des Stair Ascend Tests, des Five-Times-Sit-to-Stand Test und des Timed Up and Go Tests untersucht. Weiterhin wurden die gesundheitsbezogene Lebensqualität mit dem Short-Form 36 (SF-36) und die gelenkbezogenen Einschränkungen mit dem Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMAC) evaluiert. Der primäre und die sekundären Endpunkte wurden anhand von baseline-adjustierten Kovarianzanalysen im intention-to-treat-Ansatz ausgewertet. Zusätzlich wurde die Teilnahme an Nachsorgeangeboten und die Adhärenz der Interventionsgruppe an der Tele-Nachsorge erfasst und evaluiert.
Ergebnisse
Zum Ende der Intervention wiesen beide Gruppen einen statistisch signifikanten Anstieg ihrer 6MWT Strecke auf (p < 0,001). Zu diesem Zeitpunkt legten die Teilnehmer der IG im Mittel 530,8 ± 79,7 m, die der KG 514,2 ± 71,2 m zurück. Dabei betrug die Differenz der Verbesserung der Gehstrecke in der IG 88,3 ± 57,7 m und in der KG 79,6 ± 48,7 m. Damit zeigt der primäre Endpunkt keine signifikanten Gruppenunterschiede (p = 0,951). Bezüglich der beruflichen Wiedereingliederung konnte jedoch eine signifikant höhere Rate in der IG (64,6 % versus 46,2 %; p = 0,014) festgestellt werden. Für die sekundären Endpunkte der funktionellen Mobilität, der Lebensqualität und der gelenkbezogenen Beschwerden belegen die Ergebnisse eine Gleichwertigkeit beider Gruppen zum Ende der Intervention.
Schlussfolgerung
Die telemedizinisch assistierte Bewegungstherapie für Knie- oder Hüft-TEP Patienten ist der herkömmlichen Versorgung zur Nachsorge hinsichtlich der erzielten Verbesserungen der funktionellen Mobilität, der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der gelenkbezogenen Beschwerden gleichwertig. In dieser Patientenpopulation ließen sich klinisch relevante Verbesserungen unabhängig von der Form der Bewegungstherapie erzielen. Im Hinblick auf die berufliche Wiedereingliederung zeigte sich eine signifikant höhere Rate in der Interventionsgruppe. Die telemedizinisch assistierte Bewegungstherapie scheint eine geeignete Versorgungsform der Nachsorge zu sein, die orts- und zeitunabhängig durchgeführt werden kann und somit den Bedürfnissen berufstätiger Patienten entgegenkommt und in den Alltag der Patienten integriert werden kann. Die Tele-Nachsorge sollte daher als optionale und komplementäre Form der postrehabilitativen Nachsorge angeboten werden. Auch im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel im Bereich der Physiotherapie und bestehende Versorgungslücken in strukturschwachen Gebieten kann der Einsatz der Tele-Nachsorge innovative und bedarfsgerechte Lösungsansätze bieten.
Willentliches Vergessen
(2019)
Dieser Beitrag im Journal Gruppe. Interaktion. Organisation. stellt dar, wie willentliches Vergessen die Anpassung an notwendige Veränderungen für Individuen, Gruppen und Organisationen verbessert und wie willentliches Vergessen bewusst und gezielt gestaltet werden kann.
Damit Verhalten in Folge einer notwendigen Veränderung angepasst wird, reicht es nicht aus, dass Menschen wissen was zu tun ist, willens und in der Lage sind ihr Verhalten zu verändern. Eine Veränderung gelingt nur dann, wenn nur noch das neue Verhalten zur Anwendung kommt und nicht mehr das Alte, wenn das alte Verhalten vergessen wird. Der notwendige Prozess des willentlichen Vergessens ist durch Entfernen von Hinweisreizen, die die Erinnerung des zu Vergessenden und durch Platzierung von Hinweisreizen, die die Aktivierung des Neuen auslösen, gestaltbar.
Der vorliegende Beitrag stellt die förderliche Wirkung von Hinweisreizen auf willentliches Vergessen dar, stellt sie im Rahmen des Berichts einer experimentellen Studie unter Beweis und gibt praktische Implikationen, wie für Individuen, Gruppen und Organisationen willentliches Vergessen gestaltet werden kann.
Wiedereinstieg in den Lehrerberuf nach der Flucht mit dem Refugee Teachers Program in Brandenburg
(2019)
Die durch die Fluchtmigration ausgelösten aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen erfordern auch in der Lehrer*innenbildung institutionelle Weiterentwicklungsprozesse. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Bedeutung der Fluchtmigration für die Lehrer*innenbildung. Am Beispiel des Refugee Teachers Program an der Universität Potsdam wird ein universitäres Bildungsangebot zur Nachqualifizierung für geflüchtete Lehrkräfte vorgestellt. Dabei fokussieren wir die konzeptionellen Grundlagen, die Struktur und die Inhalte des Programms und diskutieren es im Kontext aktueller Fragestellungen der Lehrer*innenbildung.
Der vorliegende Beitrag erörtert das Verhältnis einer Philo-sophie der Person zur Religionsphilosophie bzw. einer Philosophie religiöser Phänomene. Dabei soll die These vertreten werden, dass der personale Lebenszusammenhang bestimmte Phänomene aufweist, die nur in einem religiösen Kontext adäquat verstanden werden können. Die Interpretation dieser Phänomene kann einen Zugang zu bestimmten Aspekten von Personalität ermöglichen, die von den meisten Persontheorien der Gegenwart kaum beachtet werden.
Wie Computer heimisch wurden
(2019)
Mit der Einführung des Personal Computers Ende der 1970er-Jahre wurde ein neuer Markt für Konsument_innen von Computertechnologie geschaffen. Im Gegensatz zu den vorherrschenden Erzählungen über geniale Erfinder, tüchtige Unternehmer und Visionäre der Computerkultur im Silicon Valley nimmt Sophie Ehrmanntraut auch jenen Teil der amerikanischen Gesellschaft in den Blick, der Computer bis dahin nur aus den Nachrichten oder Science-Fiction-Romanen kannte. Ihre Studie zeigt: Die ersten Reaktionen der potenziellen Kundschaft waren ernüchternd – der Umgang mit Computern musste gelernt werden. Doch nicht zuletzt gezieltes Marketing verwandelte schließlich die Rechenmaschine vom selektiven Arbeitsinstrument zum Massenmedium der Informationsgesellschaft.
Wider die Bewältigungsthese
(2019)
Wertebilung in der Schule
(2019)
Werte sind nicht nur in der Öffentlichkeit ein vieldiskutiertes Thema. Diverse wissenschaftliche Fachdisziplinen setzen sich aus unterschiedlicher Perspektive mit Werten sowie mit dem Konzept der Wertebildung auseinander. Vor diesem Hintergrund vereint der Sammelband theoretische und methodische Ansätze aus Philosophie, Erziehungswissenschaft, Politologie, Theologie, Kommunikationswissenschaft, Literaturwissenschaft und Soziologie. Ziel ist die Darstellung inter- und transdisziplinärer Verbindungslinien und Differenzen innerhalb der Forschung zu Werten und Wertebildung. Die Beiträge in diesem Band bieten einen aktuellen Überblick über verschiedene Theorietraditionen, diskutieren aber auch relevante empirische Befunde zu Werten und Wertebildung. Allen Ansätzen gemeinsam ist die Frage danach, was unter Werten verstanden werden kann und wie und unter welchen Umständen sie sich herausbilden.
Wendepunkt für Gesundheit
(2019)
Der Beitrag untersucht, ob und zu welchen Anteilen frühe sprachliche Kompetenzen numerische Kompetenzen vorhersagen. An 72 dreijährigen Kindern wurden numerische, verbal produktive und rezeptive sowie grammatische Leistungen zwei Mal im Abstand von drei Monaten erhoben. Mithilfe von Strukturgleichungsmodellen kann gezeigt werden, dass sprachliche und numerische Leistungen in diesem Alter noch wenig distinkt sind. Für die numerischen Kompetenzen findet sich bereits in diesem Alter eine hohe interindividuelle Entwicklungsstabilität. Ein bedeutsamer Einfluss sprachlicher Kompetenz auf den Zuwachs mathematischer Kompetenz im vierten Lebensjahr konnte nicht nachgewiesen werden. Wir diskutieren die Ergebnisse vor dem Hintergrund der aktuellen Thesen zum Zusammenhang von Sprache und Numerik in der Entwicklung.
Wege entstehen beim Gehen
(2019)
Musicalarbeit in der Schule, vom Mini-Musical bis hin zu groß angelegten Schulmusicals, erfreut sich sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Musiklehrkräften großer Beliebtheit und eines oftmals außerordentlichen, teils auch unterschätzten Engagements. Dessen ungeachtet gibt es nur wenig musikdidaktische Fachliteratur zu diesem Thema und es liegen bislang nur wenige Forschungsarbeiten vor, die wegweisend für die Umsetzung von Musicalprojekten an Schulen sind. Auch in der Musiklehrerbildung spielt Musicalarbeit nur eine marginale Rolle.
Die vorliegende Publikation möchte dazu beitragen, diese Lücke zu verringern. Sie ist das Ergebnis des Masterseminars „Musicalarbeit in der Schule“ am Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik der Universität Potsdam, das begleitend zur künstlerischen Erarbeitung des Musicals „Elion“ durch Studierende der Universität Potsdam im Sommersemester 2018 stattfand. Im Zentrum des Seminars standen pädagogische sowie methodisch-didaktische Fragestellungen in den Bereichen Gesang, Choreografie und Theaterarbeit. Des Weiteren wurden Möglichkeiten und pädagogische Potenziale fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeitens erörtert.
Zu diesem Seminar wurden Musicalexperten aus verschiedenen schulischen Kontexten eingeladen, die den Studierenden Einblicke in ihre langjährigen Praxiserfahrungen gewährten und ihre Erfahrungen zur Diskussion stellten.
Die vorliegende Publikation wurde abschließend von den Seminarteilnehmern selbst erarbeitet und stellt eine Zusammenfassung des Seminars dar. Sie versteht sich als Entscheidungshilfe für oder gegen Musicalarbeit in der Schule und als Leitfaden für den Einstieg in die Praxis.
Was bleibt?
(2019)
In der jüdischen Familie im 19. Jahrhundert hatte das Testament primär die Funktion eines Rechtsakts. Mittels der Theorie der Gabe des französischen Anthropologen Marcel Mauss untersucht Doreen Kobelt in diesem Band, wie das Testament auch als eine Art Spiegel innerfamiliärer Veränderungen gelesen werden kann. Zentrale Bedeutung kommt dabei der Mitgift der Frau zu. Diese war im 19. Jahrhundert in der Mehrheitsgesellschaft wie auch in der innerjüdischen Debatte zunehmend umstritten.
Für die vorliegende Studie wurden 656 Testamente aus Hamburg und Altona mithilfe quantitativer und qualitativer Methoden analysiert. Neben vielen bisher unbekannten Testierenden werden auch die Familien Heine und Warburg betrachtet.
Mit der Zeitreihenstudie „Jugend in Brandenburg“ werden seit Anfang der 1990er Jahre Veränderungen ausgewählter Lebensbedingungen und Einstellungen brandenburgischer Jugendlicher in unterschiedlichen zeitlichen Abständen erfasst. Im Zentrum der aktuellen Studie stehen das Freizeitverhalten, Migrationspläne sowie die politischen Einstellungen.
Vorwort
(2019)
Vorwort
(2019)
Vorwort
(2019)
Vorwort
(2019)
Vorwort
(2019)
Vorwort
(2019)
Vom Monomer zum Glykopolymer
(2019)
Glykopolymere sind synthetische und natürlich vorkommende Polymere, die eine Glykaneinheit in der Seitenkette des Polymers tragen. Glykane sind durch die Glykan-Protein-Wechselwirkung verantwortlich für viele biologische Prozesse. Die Beteiligung der Glykanen in diesen biologischen Prozessen ermöglicht das Imitieren und Analysieren der Wechselwirkungen durch geeignete Modellverbindungen, z.B. der Glykopolymere. Dieses System der Glykan-Protein-Wechselwirkung soll durch die Glykopolymere untersucht und studiert werden, um die spezifische und selektive Bindung der Proteine an die Glykopolymere nachzuweisen. Die Proteine, die in der Lage sind, Kohlenhydratstrukturen selektiv zu binden, werden Lektine genannt.
In dieser Dissertationsarbeit wurden verschiedene Glykopolymere synthetisiert. Dabei sollte auf einen effizienten und kostengünstigen Syntheseweg geachtet werden.
Verschiedene Glykopolymere wurden durch funktionalisierte Monomere mit verschiedenen Zuckern, wie z.B. Mannose, Laktose, Galaktose oder N-Acetyl-Glukosamin als funktionelle Gruppe, hergestellt. Aus diesen funktionalisierten Glykomonomeren wurden über ATRP und RAFT-Polymerisation Glykopolymere synthetisiert.
Die erhaltenen Glykopolymere wurden in Diblockcopolymeren als hydrophiler Block angewendet und die Selbstassemblierung in wässriger Lösung untersucht. Die Polymere formten in wässriger Lösung Mizellen, bei denen der Zuckerblock an der Oberfläche der Mizellen sitzt. Die Mizellen wurden mit einem hydrophoben Fluoreszenzfarbstoff beladen, wodurch die CMC der Mizellenbildung bestimmt werden konnte.
Außerdem wurden die Glykopolymere als Oberflächenbeschichtung über „Grafting from“ mit SI-ATRP oder über „Grafting to“ auf verschiedene Oberflächen gebunden. Durch die glykopolymerbschichteten Oberflächen konnte die Glykan Protein Wechselwirkung über spektroskopische Messmethoden, wie SPR- und Mikroring Resonatoren untersucht werden. Hierbei wurde die spezifische und selektive Bindung der Lektine an die Glykopolymere nachgewiesen und die Bindungsstärke untersucht.
Die synthetisierten Glykopolymere könnten durch Austausch der Glykaneinheit für andere Lektine adressierbar werden und damit ein weites Feld an anderen Proteinen erschließen. Die bioverträglichen Glykopolymere wären alternativen für den Einsatz in biologischen Prozessen als Transporter von Medikamenten oder Farbstoffe in den Körper. Außerdem könnten die funktionalisierten Oberflächen in der Diagnostik zum Erkennen von Lektinen eingesetzt werden. Die Glykane, die keine selektive und spezifische Bindung zu Proteinen eingehen, könnten als antiadsorptive Oberflächenbeschichtung z.B. in der Zellbiologie eingesetzt werden.
Voltaire-Preis
(2019)
Vielfalt in der Uckermark
(2019)
Verwaltungswissenschaft
(2019)
Das Werk ist im ersten Teil Grundlagen und Querschnittsfragen der Verwaltungswissenschaft gewidmet. Zunächst stellt der Verfasser die Erkenntnisobjekte "Verwaltungswissenschaft" und "Öffentliche Verwaltung" vor. Sodann vermittelt er dem Leser Aufgaben, Kulturen, Reformen und die Kontrolle der Verwaltung. Im zweiten Teil werden Verwaltungsbehörden als Organisationen und Handlungssysteme näher beleuchtet. Die betreffenden Kapitel behandeln die Aufbauorganisation, das Personal, die Koordination, das Verfahren und die Entscheidung.
Vergangene Vergangenheit?
(2019)
Verbraucherbildung ist bundesweit vielfältig in curricularen Vorgaben verankert. Fachfremde Lehrpersonen benötigen Professionalisierungsangebote, um die Verbraucherbildung
als Querschnittsaufgabe in ihren Fächern implementieren zu können. Erkenntnisse aus der Professionalisierungsforschung werden daher im Beitrag in Bezug auf das cLEVER-Projekt
zusammengetragen, um sie für Fortbildungsangebote nutzbar zu machen.
Die Stadtwerkebetriebe, zumindest diejenigen die im Strom- und Gassektor tätig sind, sind meist nicht mehr im Stadtwerke Eigenbetrieb organisiert, sondern von den Kommunen in den vergangenen zwei Jahrzehnten in die Privatrechtsform der GmbH ausgegliedert worden. Hinzu kommt, dass diese kommunalen Unternehmen in einem Energiebinnenmarkt agieren, der durch die EU-Marktliberalisierung entstanden ist. Die unternehmerische Verselbstständigung der Stadtwerke GmbH von politischer Steuerung wird durch das Credo des Neuen Steuerungsmodells bestärkt, das gerade in der unternehmerischen Unabhängigkeit die Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg sieht. Diese Rahmenbedingungen zwingen die Unternehmen der kommunalen Wirtschaft, sich ausschließlich nach unternehmerischen und marktinduzierten Systemen zu richten. Dass die Logik des unternehmerischen Handelns keinen Platz lässt für eine politische Steuerung der Unternehmen, wird zum Legitimationsproblem für die kommunale Wirtschaft. Denn eine ausschließliche Orientierung an den Überschüssen der kommunalen Unternehmen legitimiert nicht den öffentlichen Zweck, weder politisch noch organisationsrechtlich. Die Gemeinwohlorientierung ist konstitutiver Bestandteil der kommunalen wirtschaftlichen Betätigung. Hier wird die These hervorgebracht, dass Bürgerbeteiligung in dieser Situation von den Stadtwerken zugelassen wird, um dieses Legitimationsdefizit abzuschwächen. Zwei Fälle werden qualitativ analysiert und verglichen: erstens die Stadtwerke Wolfhagen GmbH, die anhand von Bürgerbeteiligung Akzeptanz für einen Windpark generieren wollen. Zweitens die Stadtwerke Potsdam GmbH, die aus einer - hier als PR-Krise beschriebenen - Situation heraus, Legitimation mit verschiedenen Instrumenten der Bürgerbeteiligung wiederherzustellen versuchen.
Veni, vidi, falsi nuntii
(2019)
Untersuchungen zur Entwicklung und Synthese neuartiger Gelenkstäbe basierend auf Oligospiroketalen
(2019)
Untersuchungen an neuartigen sauerstoffsubstituierten Donoren und Akzeptoren für Singulettsauerstoff
(2019)
Im Verlauf dieser Arbeit wurden Aromaten wie Naphthaline und Anthracene mit Singulettsauerstoff, einer reaktiven Form des gewöhnlichen Sauerstoffs, zu sogenannten Endoperoxiden umgesetzt. Die hier eingesetzten Systeme wurden mit funktionellen Gruppen modifiziert, die über eine Sauerstoffbrücke mit dem Aromaten verknüpft sind. Die daraus entstandenen Endoperoxide sind meist besonders labil und konnten in dieser Arbeit isoliert und umfassend untersucht werden.
Hierbei wurde zum einen das Reaktionsverhalten untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die Aromaten in Abhängigkeit ihrer funktionellen Gruppen unterschiedlich schnell mit Singulettsauerstoff reagieren. Die so ermittelten Reaktivitäten wurden zusätzlich durch theoretische Berechnungen gestützt.
Die resultierenden Endoperoxide wurden unter verschiedenen Bedingungen wie erhöhter Temperatur oder einem sauren bzw. basischen Milieu auf ihre Stabilität hin untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass die auf Naphthalinen basierenden Endoperoxiden den gebundenen Singulettsauerstoff in guten Ausbeuten oft schon bei sehr niedrigen Temperaturen (−40 bis 0 °C) freisetzen. Diese Verbindungen können daher als milde Quellen dieser reaktiven Sauerstoffspezies eingesetzt werden. Weiterhin konnten bei den Anthracenendoperoxiden Zerfallsmechanismen aufgeklärt und andere reaktive Sauerstoffspezies wie Wasserstoffperoxid oder Persäuren nachgewiesen werden.
Zu den Modifikationen der Aromaten gehören auch Glucosereste. Dadurch könnten sich die hier hergestellten Endoperoxide als vielversprechende Verbindungen in der Krebstherapie herausstellen, da Krebszellen deutlich stärker als gesunde Zellen kohlenhydratreiche Verbindungen für ihren Stoffwechsel benötigen. Bei der Spaltung von Endoperoxiden mit Glucosesubstituenten werden ebenfalls reaktive Sauerstoffspezies frei, die so zum Zelltod führen könnten.
Die Methode des forschenden Lernens appeliert an den natürlichen Forscher- und Entdeckergeist der Lernenden und spornt sie dazu an, das Heft des Handelns selbst in die Hand zu nehmen. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln eigene Fragestellungen, sammeln Daten in der Praxis und werten diese anschließend aus. Im Zuge des Forschens und Entdeckens wird der Funke der Neugier neu entfacht.
Totalsynthese benzoannellierter Sauerstoffheterocyclen durch Mikrowellen induzierte Tandem-Sequenzen
(2019)
Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht den Umgang mit Dilemmata von Topmanagern. Dilemmata sind ein alltägliches Geschäft im Topmanagement. Die entsprechenden Akteure sind daher immer wieder mit diesen konfrontiert und mit ihnen umzugehen, gehört gewissermaßen zu ihrer Berufsbeschreibung. Hinzu kommen Dilemmata im nicht direkt geschäftlichen Bereich, wie zum Beispiel jene zwischen Familien- und Arbeitszeit. Doch stellt dieses Feld ein kaum untersuchtes Forschungsgebiet dar. Während Dilemmata in anderen Bereichen eine zunehmende Aufmerksamkeit erfuhren, wurden deren Besonderheiten im Topmanagement genauso wenig differenziert betrachtet wie zugehörige Umgangsweisen. Theorie und Praxis stellen bezüglich Dilemmata von Topmanagern vor allem einen Gegensatz dar, beziehungsweise fehlt es an einer theoretischen Fundierung der Empirie. Diesem Umstand wird mittels dieser Studie begegnet. Auf der Grundlage einer differenzierten und breiten Erfassung von Theorien zu Dilemmata, so diese auch noch nicht auf Topmanager bezogen wurden, und einer empirischen Erhebung, die im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen, soll das Feld Dilemmata von Topmanagern der Forschung geöffnet werden. Empirische Grundlage sind vor allem narrative Interviews mit Topmanagern über ihre Dilemmata-Wahrnehmung, ausgemachte Ursachen, Umgangsweisen und Resultate. Dies erlaubt es, Topmanagertypen sowie Dilemmata-Arten, mit denen sie konfrontiert sind oder waren, analytisch herauszuarbeiten. Angesichts der Praxisrelevanz von Dilemmata von Topmanagern wird jedoch nicht nur ein theoretisches Modell zu dieser Thematik erarbeitet, es werden auch Reflexionen auf die Praxis in Form von Handlungsempfehlungen vorgenommen. Schließlich gilt es, die allgemeine Theorie zu Dilemmata, ohne konkreten Bezug zu Topmanagern, mit den theoretischen Erkenntnissen dieser Studie auf empirischer Basis zu kontrastieren. Dabei wird im Rahmen der empirischen Erfassung und Auswertung dem Ansatz der Grounded-Theory-Methodologie gefolgt.
Thermoresponsive Zellkultursubstrate für zeitlich-räumlich gesteuertes Auswachsen neuronaler Zellen
(2019)
Ein wichtiges Ziel der Neurowissenschaften ist das Verständnis der komplexen und zugleich faszinierenden, hochgeordneten Vernetzung der Neurone im Gehirn, welche neuronalen Prozessen, wie zum Beispiel dem Wahrnehmen oder Lernen wie auch Neuropathologien zu Grunde liegt. Für verbesserte neuronale Zellkulturmodelle zur detaillierten Untersuchung dieser Prozesse ist daher die Rekonstruktion von geordneten neuronalen Verbindungen dringend erforderlich. Mit Oberflächenstrukturen aus zellattraktiven und zellabweisenden Beschichtungen können neuronale Zellen und ihre Neuriten in vitro strukturiert werden. Zur Kontrolle der neuronalen Verbindungsrichtung muss das Auswachsen der Axone zu benachbarten Zellen dynamisch gesteuert werden, zum Beispiel über eine veränderliche Zugänglichkeit der Oberfläche.
In dieser Arbeit wurde untersucht, ob mit thermoresponsiven Polymeren (TRP) beschichtete Zellkultursubstrate für eine dynamische Kontrolle des Auswachsens neuronaler Zellen geeignet sind. TRP können über die Temperatur von einem zellabweisenden in einen zellattraktiven Zustand geschaltet werden, womit die Zugänglichkeit der Oberfläche für Zellen dynamisch gesteuert werden kann. Die TRP-Beschichtung wurde mikrostrukturiert, um einzelne oder wenige neuronale Zellen zunächst auf der Oberfläche anzuordnen und das Auswachsen der Zellen und Neuriten über definierte TRP-Bereiche in Abhängigkeit der Temperatur zeitlich und räumlich zu kontrollieren. Das Protokoll wurde mit der neuronalen Zelllinie SH-SY5Y etabliert und auf humane induzierte Neurone übertragen. Die Anordnung der Zellen konnte bei Kultivierung im zellabweisenden Zustand des TRPs für bis zu 7 Tage aufrecht erhalten werden. Durch Schalten des TRPs in den zellattraktiven Zustand konnte das Auswachsen der Neuriten und Zellen zeitlich und räumlich induziert werden. Immunozytochemische Färbungen und Patch-Clamp-Ableitungen der Neurone demonstrierten die einfache Anwendbarkeit und Zellkompatibilität der TRP-Substrate.
Eine präzisere räumliche Kontrolle des Auswachsens der Zellen sollte durch lokales Schalten der TRP-Beschichtung erreicht werden. Dafür wurden Mikroheizchips mit Mikroelektroden zur lokalen Jouleschen Erwärmung der Substratoberfläche entwickelt. Zur Evaluierung der generierten Temperaturprofile wurde eine Temperaturmessmethode entwickelt und die erhobenen Messwerte mit numerisch simulierten Werten abgeglichen. Die Temperaturmessmethode basiert auf einfach zu applizierenden Sol-Gel-Schichten, die den temperatursensitiven Fluoreszenzfarbstoff Rhodamin B enthalten. Sie ermöglicht oberflächennahe Temperaturmessungen in trockener und wässriger Umgebung mit hoher Orts- und Temperaturauflösung. Numerische Simulationen der Temperaturprofile korrelierten gut mit den experimentellen Daten. Auf dieser Basis konnten Geometrie und Material der Mikroelektroden hinsichtlich einer lokal stark begrenzten Temperierung optimiert werden. Ferner wurden für die Kultvierung der Zellen auf den Mikroheizchips eine Zellkulturkammer und Kontaktboard für die elektrische Kontaktierung der Mikroelektroden geschaffen.
Die vorgestellten Ergebnisse demonstrieren erstmalig das enorme Potential thermoresponsiver Zellkultursubstrate für die zeitlich und räumlich gesteuerte Formation geordneter neuronaler Verbindungen in vitro. Zukünftig könnte dies detaillierte Studien zur neuronalen Informationsverarbeitung oder zu Neuropathologien an relevanten, humanen Zellmodellen ermöglichen.
Bisher ist die Ursache für die Entstehung der meisten Skoliosen noch ungeklärt und damit eine kausale Behandlung der Betroffenen unmöglich. Die vorliegende Arbeit geht davon aus, dass der Auslöser für die sogenannte idiopathische Skoliose eine funktionelle Störung von Muskeln ist, die sich in einer verminderten relativen Haltekraft äußert. Durch gezielte willkürliche Muskelanspannungen könnte es möglich sein, kompensatorisch auf die Deformität einzuwirken, um damit ein Fortschreiten zu verhindern bzw. sogar eine Regression hervorzurufen. Insbesondere Patientengruppen mit einem hohen Progressionsrisiko, wie Jugendliche im Wachstumsalter, könnten davon profitieren.
Ein Muskeltraining kann mit unterschiedlichsten Hilfsmitteln und Methoden erfolgen. Eine Möglichkeit bietet auch das Klettern. Im Kern wird daher ein Trainingskonzept zum Therapeutischen Klettern bei Jugendlichen mit Skoliose vorgestellt. Dabei beruft sich der Autor auf das Potsdamer Modell. Dieses Modell erlaubt es, gezielte Kraftübungen systematisiert an der Kletterwand in Absprunghöhe umzusetzen. Materielle Sicherungsmaßnahmen sind dadurch nicht erforderlich und eventuell notwendige Korrekturen bzw. Hilfestellungen können direkt erfolgen. Hauptinhalt eines Trainings nach dem vorgestellten Konzept sind spielerische Bewegungserfahrung innerhalb der Sportart Klettern und ein Systembouldertraining.
In einem beigefügten Übungskatalog werden für letzteres Möglichkeiten der praktischen Umsetzun-gen gegeben. Die Übungen fokussieren sich auf die Aktivierung und das Training wirbelkörperdero-tierender Muskeln. Im Hauptteil einer Trainingseinheit können sie dann in Kombination mit der Kor-rektur der Seitverbiegung und des sagittalen Profils (3D Autokorrektur) unter Aufsicht eines geschul-ten Therapeuten durchgeführt werden. Die Arbeit erhebt den Anspruch, einem Leser vom Fach, die Auswahl der Übungen und die darin enthaltene individuelle Anpassung an den Patienten aus funktionell-anatomischer Sicht zu begründen.
In naher Zukunft wird das Konzept in einer randomisiert kontrollierten Studie untersucht. Alle notwendigen Vorbereitungen wurden im Rahmen dieser Arbeit getroffen.
The Atlantic Meridional Overturning Circulation (AMOC) is likely the most well-known system of ocean currents on Earth, redistributing heat, nutrients and carbon over a large part of the Earth’s surface and affecting global climate as a result. Due to enhanced freshwater fluxes into the subpolar North Atlantic as a response to global warming, the AMOC is expected, and may have already started, to weaken and these changes will likely have global impacts. It is therefore of considerable relevance to improve our understanding of past and future AMOC changes. My thesis tries to answer some of the open questions in this field by giving strong evidence that the AMOC has already weakened over the last century, by narrowing future projections of this slowdown and
by studying the impacts on global surface warming.
While there have been various studies trying to reconstruct the strength of the overturning circulation in the past, often based on model simulations in combination with observations (Jackson et al., 2016, Kanzow et al., 2010) or proxies (Frajka-Williams, 2015, Latif et al., 2006), the results so far, due to lack of direct measurements, have been inconclusive. In the first paper I build on previous work that links the anomalously low sea surface temperatures (SSTs) in the North Atlantic with the reduced meridional heat transport due to a weaker AMOC. Using the output of a high-resolution global climate model, I derive a characteristic spatial and seasonal SST fingerprint of an AMOC slowdown and an improved SST-based AMOC index. The same fingerprint is seen in
the observational SSTs since the late 19th Century, giving strong evidence that since then the AMOC has slowed down. In addition, the reconstruction of the historical overturning strength with the new AMOC index agrees well with and extends the results of earlier studies as well as the direct measurements from the RAPID project and shows a strong decline of the AMOC by about 15% (3±1 Sv) since the mid-20th Century (Caesar et al., 2018).
The reconstruction of the historical overturning strength with the AMOC index enables us to weight future AMOC projections based on their skill in modeling the historical AMOC as described in the second paper of this thesis (Olson et al., 2018). Using Bayesian model averaging we considerably narrow the projections of the CMIP5 ensemble to a decrease of -4.0 Sv and -6.8 Sv between the years 1960-1999 and 2060-2099 for the RCP4.5 and RCP8.5 emission scenarios, respectively. These values fit to, yet are at the lower end of, previously published estimates.
In the third paper I examine how the AMOC slowdown affects the global mean surface temperature (GMST) with a focus on how it will change the ocean heat uptake (OHC). Accounting for the effect of changes in the radiative forcing on the GMST, I test how AMOC variations correlate with the residual part of surface temperature changes in the past. I find that the correlation is positive which fits the understanding that the deep-water formation that is important in driving the AMOC cools the deep ocean and therefore warms the surface (Caesar et al., 2019). The future weakening of the overturning circulation could therefore delay global surface warming.
Due to nonlinear behavior and scale specific changes it can be difficult to study the dominant processes and modes that drive climate variability. In the fourth paper we develop and test a new technique based on the wavelet multiscale correlation (WMC) similarity measure to study climate variability on different temporal and spatial scales (Agarwal et al., 2018). In a fifth contribution to my thesis this method is applied to the observed sea surface temperatures. The results reconfirm well-known relations between SST anomalies such as the El Niño-Southern Oscillation (ENSO) and the Pacific Decadal Oscillation (PDO) on inter-annual and decadal timescales, respectively. They
furthermore give new insights into the characteristics and origins of long-range teleconnections, for example, that the teleconnection between ENSO and Indian Ocean dipole exist mainly between the northern part of the ENSO tongue and the equatorial Indian Ocean, and provides therefore valuable knowledge about the regions that are necessary to include when modeling regional climate variability at a certain scale (Agarwal et al., 2019).
In summary, my PhD thesis investigates past and future AMOC variability and its effects on global mean surface temperature by utilizing a combination of observational sea surface data and the output of historical and future climate model simulations from both the high-resolution CM2.6 model as well as the CMIP5 ensemble. It further includes the development and validation of a new method to study climate variability, that, applied to the observed sea surface temperatures, gives new insight about teleconnections in the Earth System. My findings provide evidence that the AMOC has already slowed down, will continue to do so in the future, and will impact the global mean temperature. Further impacts of an AMOC slowdown may include increased sea-level rise at the U.S. east coast (Ezer, 2015), heat extremes in Europe (Duchez et al., 2016) and increased storm activity in the North Atlantic region (Jackson et al., 2015), all of which have significant socio-economic implications.
Testimoniale Strategien
(2019)
Die Zeugenschaft gilt als ein vielschichtiges kulturelles Phänomen, das nicht nur eine unverzichtbare Grundlage jeglicher glaubwürdigen Kommunikation bildet, in religiösen, juridischen sowie wissenschaftlichen Kontexten eine wesentliche Rolle spielt, sondern auch posttraumatische Erinnerungskulturen fundiert. Der Band schließt an aktuelle Diskussionen der Zeugenschaft an, die das Zeugnis und den Zeugen in verschiedenen kulturellen Zusammenhängen denken sowie das ethisch-memoriale Paradigma des Bezeugens, das sich in den intellektuellen Auseinandersetzungen mit der Katastrophe der Shoah herausgebildet hat, für weitere historische sowie gegenwärtige gesellschaftliche und politische Kontexte öffnen. Das Augenmerk liegt auf der Zwischenkriegszeit sowie den beiden Weltkriegen als historische Schwellen, die nicht nur jeweils ein explosionsartiges Auftreten von Zeugenberichten zur Folge hatten, sondern auch das Verständnis der Zeugenschaft sowie ihrer Formen und Medien neu definierten. Ist die Zeugenschaft selbst ein uraltes Phänomen, so ist ein testimoniales Bewusstsein literarischer bzw. künstlerischer Praktiken vor allem eine Konsequenz der katastrophalen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Der Band befragt testimoniale Strategien der Literatur und Kunst vom Dokumentarismus der Zwischenkriegszeit (vor allem in der Reportage) hin zu Möglichkeiten des Bezeugens in den Mensch-Maschine-Konstellationen der Gegenwart. Zugleich präsentiert er polnische Literatur, Kunst und theoretische Reflexion der Zeugenschaft in komparatistischen Zusammenhängen. Dazu gehören sowohl eine Wiederentdeckung der frühen Abhandlung über die Zeugnisse des Großen Kriegs von Jean Norton Cru in der vergessenen deutschen Übersetzung von 1932 als auch eine deutsche Erstübersetzung eines Fragments über Zeugnis und Erfahrung der Philosophin Barbara Skarga. Mit Beiträgen u.a. von Aurélia Kalisky, Dorota Sajewska, Sibylle Schmidt, Małgorzata Sugiera, Marek Zaleski u.a.
Im Rahmen dieser Dissertation konnten neue Kalium- und Natrium-Ionen Fluoreszenzfarbstoffe von der Klasse der Fluoroionophore synthetisiert und charakterisiert werden. Sie bestehen aus einem N Phenylazakronenether als Ionophor und unterschiedlichen Fluorophoren und sind über einen π-konjugierten 1,2,3-Triazol-1,4-diyl Spacer verbunden. Dabei lag der Fokus während ihrer Entwicklung darauf, diese in ihrer Sensitivität, Selektivität und in ihren photophysikalischen Eigenschaften so zu funktionalisieren, dass sie für intra- bzw. extrazelluläre Konzentrationsbestimmungen geeignet sind.
Durch Variation der in ortho Position der N-Phenylazakronenether befindlichen Alkoxy-Gruppen und der fluorophoren Gruppe der Fluoroionophore konnte festgestellt werden, dass die Sensitivität und Selektivität für Kalium- bzw. Natrium-Ionen jeweils durch eine bestimmte Isomerie der 1,2,3-Triazol-1,4-diyl-Einheit erhöht wird. Des Weiteren wurde gezeigt, dass durch eine erhöhte Einschränkung der N,N-Diethylamino-Gruppe des Fluorophors eine Steigerung der Fluoreszenzquantenausbeute und eine Verschiebung des Emissionsmaximums auf über 500 nm erreicht werden konnte. Die Einführung einer Isopropoxy-Gruppe an einem N-Phenylaza-[18]krone-6-ethers resultierte dabei in einem hoch selektiven Kalium-Ionen Fluoroionophor und ermöglichte eine in vitro Überwachung von 10 – 80 mM Kalium-Ionen. Die Substitution einer Methoxy-Gruppe an einem N-Phenylaza-[15]krone-5-ether kombiniert mit unterschiedlich N,N-Diethylamino-Coumarinen lieferte hingegen zwei Natrium-Ionen Fluoroionophore, die für die Überwachung von intra- bzw. extrazellulären Natrium-Ionen Konzentrationen geeignet sind.
In einem weiteren Schritt wurden N-Phenylaza-[18]krone-6-ether mit einem Fluorophor, basierend auf einem [1,3]-Dioxolo[4,5-f][1,3]benzodioxol-(DBD)-Grundgerüst, funktionalisiert. Die im Anschluss durchgeführten spektroskopischen Untersuchungen ergaben, dass die Isopropoxy-Gruppe in ortho Position des N-Phenylaza-[18]krone-6-ether in einen für extrazelluläre Kalium-Ionen Konzentrationen selektiven Fluoroionophor resultierte, der die Konzentrationsbestimmungen über die Fluoreszenzintensität und -lebensdauer ermöglicht.
In einem abschließenden Schritt konnte unter Verwendung eines Pyrens als fluorophore Gruppe ein weiterer für extrazelluläre Kalium-Ionen Konzentrationen geeigneter Fluoroionophor entwickelt werden. Die Bestimmung der Kalium-Ionen Konzentration erfolgte hierbei anhand der Fluoreszenzintensitätsverhältnisse bei zwei Emissionswellenlängen.
Insgesamt konnten 17 verschiedene neue Fluoroionophore für die Bestimmung von Kalium- bzw. Natrium-Ionen synthetisiert und charakterisiert werden. Sechs dieser neuen Moleküle ermöglichen in vitro Messungen der intra- oder extrazellulären Kalium- und Natrium-Ionen Konzentrationen und könnten zukünftig für in vivo Konzentrationsmessungen verwendet werden.
Studieneingang optimieren!
(2019)
Studieneingang im Fokus
(2019)
Verbessern Planspiele als aktive Lernmethode die Lernergebnisse von Student*innen der Friedens- und Konfliktforschung (FuK)? Dieser Beitrag untersucht verschiedene UN-Simulationen, um deren Effektivität in Bezug auf drei Wissensbereichen (Fakten- und Verfahrenswissen, Soft Skills) nachzuweisen. Im Gegensatz zu theoretischen Aussagen über die positiven Auswirkungen aktiver Lernumgebungen auf die Lernergebnisse von Student*innen sind empirische Belege begrenzt. Mit diesem Beitrag sollen frühere Behauptungen über die Lerneffekte von UN-Simulationen systematisch überprüft und der Mehrwert für die FuK demonstriert werden. Um umfassende Daten zu erhalten, evaluieren wir drei Planspiele, die eine Reihe von Simulationseigenschaften abdecken: Eine kurze Simulation des UN-Sicherheitsrats, eine regionale UN-Simulation sowie die Teilnahme von zwei Delegationen am National Model United Nations. Die Ergebnisse zeigen, dass Planspiele als Lehrmethode positive Auswirkungen auf die Lernergebnisse der Student*innen haben: Sie führen zu einem besseren Wissen über die UN, fördern Soft Skills sowie Reflexionsfähigkeit.
Der enge Zusammenhang von sprachlichen Kompetenzen und fachlichem Lernen ist empirisch gut belegt. Ebenfalls umfassend untersucht und beschrieben sind die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen sprachlichen und kognitiven Prozessen, dies gilt insbesondere für das Kindesalter. Bisher liegt jedoch keine integrierende Übersicht über die Zusammenhänge von sprachlichen und kognitiven Funktionen sowie fachlichem Lernen im Schulkontext vor. Dieser Beitrag bietet einen Überblick, wie sich Sprache und kognitive Prozesse in ihrer Entwicklung gegenseitig beeinflussen und welche Konsequenzen sich daraus für das fachliche Lernen in der Schule ableiten lassen. Auf der Basis der dargestellten Befunde wird dann skizziert, welche Prinzipien im fachlichen Unterricht berücksichtigt werden sollten, um sprachliche und fachliche Lerngelegenheiten zu verbinden. Sprache kann sich so zu einem immer besseren Werkzeug des Lernens entwickeln. Sprachliche Kompetenzen in ihrer kommunikativen und kognitiven Funktion sind in diesem Sinne also nicht nur Voraussetzung, sondern auch Ziel fachlichen Lernens.
Die Wissenschaftsfreiheit ist ein Grundrecht, dessen Sinn und Auslegung im Rahmen von Reformen des Hochschulsystems nicht nur der Justiz, sondern auch der Wissenschaft selbst immer wieder Anlass zur Diskussion geben, so auch im Zuge der Einführung des so genannten Qualitätsmanagements von Studium und Lehre an deutschen Hochschulen. Die vorliegende Dissertationsschrift stellt die Ergebnisse einer empirischen Studie vor, die mit einer soziologischen Betrachtung des Qualitätsmanagements unterschiedlicher Hochschulen zu dieser Diskussion beiträgt.
Auf Grundlage der Prämisse, dass Verlauf und Folgen einer organisationalen Innovation nur verstanden werden können, wenn der alltägliche Umgang der Organisationsmitglieder mit den neuen Strukturen und Prozessen in die Analyse einbezogen wird, geht die Studie von der Frage aus, wie Akteurinnen und Akteure an deutschen Hochschulen die Qualitätsmanagementsysteme ihrer Organisationen nutzen. Die qualitative inhaltsanalytische Auswertung von 26 Leitfaden-Interviews mit Prorektorinnen und -rektoren, Qualitätsmanagement-Personal und Studiendekaninnen und -dekanen an neun Hochschulen ergibt, dass die Strategien der Akteursgruppen an den Hochschulen im Zusammenspiel mit strukturellen Aspekten unterschiedliche Dynamiken entstehen lassen, mit denen Implikationen für die Lehrfreiheit verbunden sind: Während die Autonomie der Lehrenden durch das Qualitätsmanagement an einigen Hochschulen unterstützt wird, sind sowohl Autonomie als auch Verantwortung für Studium und Lehre an anderen Hochschulen Gegenstand andauernder Konflikte, die auch das Qualitätsmanagement einschließen.
Das 11. Herbsttreffen Patholinguistik mit dem Schwerpunktthema »Gut gestimmt: Diagnostik und Therapie bei Dysphonie« fand am 18.11.2017 in Potsdam statt. Das Herbsttreffen wird seit 2007 jährlich vom Verband für Patholinguistik e.V. (vpl) durchgeführt. Der vorliegende Tagungsband beinhaltet die Hauptvorträge zum Schwerpunktthema sowie Beiträge zu den Kurzvorträgen »Spektrum Patholinguistik« und der Posterpräsentationen zu weiteren Themen aus der sprachtherapeutischen Forschung und Praxis.
Aktuelle gesellschaftliche Dynamiken führen zu vielfältigen Veränderungen in den Lebensbedingungen und Wertorientierungen in Österreich. Neben kontinuierlichen Entwicklungen zeigen sich bei den Wertorientierungen auch neue Tendenzen im Spannungsfeld zwischen Tradition und Neuorientierung. Vor dem Hintergrund zunehmender sozialer Ungleichheit werden Wandlungsprozesse bei Arbeit und Erwerbstätigkeit, Bildungschancen, Geschlechterrollen, Partnerschaft und Familie, Politik sowie Lebensqualität thematisiert. Diese Trends werden auf Grundlage repräsentativer Umfragen zwischen 1986 und 2016 dargestellt und diskutiert.
Zwei grundlegende Herausforderungen der sozialen Inklusionsforschung werden im vorliegenden Beitrag erläutert: Die Operationalisierung sozialer Inklusion sowie sonderpädagogischer Förderbedarfe. Anhand der dargelegten Forschung wird untersucht, ob die beiden methodischen Aspekte zu fehlerhaften Schlüssen und widersprüchlichen Forschungsergebnissen über die soziale Inklusion von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf führen. Dementsprechend wird die Vermeidung fehlerhafter Schlüsse und widersprüchlicher Forschungsergebnisse mittels einer Optimierung der Operationalisierung sozialer Inklusion sowie sonderpädagogischer Förderbedarfe thematisiert. Die vorliegende Forschung fokussiert sich hierbei vorrangig auf die soziometrischen Methoden zur Erfassung sozialer Inklusion sowie auf schulisches Problemverhalten im Sinne des Förderbedarfs emotional-soziale Entwicklung (insbesondere internalisierende aber auch externalisierende Verhaltensprobleme).