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Ivo Lormes zeigt, dass der Kommunalisierungstrend in der
Energieversorgung als Indikator eines zukunftsgerichteten Zeitalterskommunal(-energie-)wirtschaftlicher Betätigung gedeutet werden kann.
Die sich dabei manifestierende neue Qualität institutioneller Arrangements interpretiert er als Indiz für eine ‚Gewährleistungskommune 2.0‘. Neben einer Analyse der seit 2005 in Deutschland erfolgten Stadtwerke-Gründungen werden in seinem Buch erstmals die im Rahmen dieser Kommunalisierungen ablaufenden politischen Prozesse fallstudienvergleichend untersucht. Dadurch wird eine systematische Ermittlung der Einflussfaktoren zu der Frage ermöglicht, warum manche Kommunen ihre Energieversorgung kommunalisieren und andere nicht.
Selbstverständnis und Image der Unternehmensberatung, das Bewerbern, Mitarbeitern und Kunden gleichermaßen Wissensvorsprung durch Ballung der besten Köpfe verspricht, scheinen sowohl für den Berater als auch den Kunden einen Erfolgsfaktor einzunehmen. Die Karriere des Unternehmensberaters wird im Vergleich zu anderen Branchen durch eine starke Formalisierung anhand von Kompetenzen und Entwicklungspfaden begleitet. Talentgewinnung und -entwicklung sind dabei Kernaufgaben des Personalmanagements, das gerade aufgrund seiner kompetenzbasierten Instrumente und formalistischen Strukturen als Erfolgsfaktor gilt. Die Analyse der Autorin setzt beim Personalmanagement der Unternehmensberatung an. Auffällig erscheinen dabei zunächst ähnliche Strukturen und Instrumente zur Talentidentifikation und -entwicklung, die für eine gesamte Branche charakteristisch sind. Speziell für Professional Service Firms ist der Mitarbeiter die entscheidende ökonomische Größe in der Leistungserbringung. Der Kunde beurteilt die Unternehmensleistung im Zusammenspiel mit seinem Kontakt zum Mitarbeiter, der maßgeblich für die Leistungserbringung und Qualitätssicherung verantwortlich ist. Der Analysefokus liegt deshalb im Personalmanagement von Unternehmensberatungen als Teil der Professional Service Firms und wird vor dem Hintergrund systemtheoretischer Überlegungen beleuchtet. Eckpfeiler des Systems zeigen sich insbesondere in Form von branchenüblichen Rekrutierungsstrategien, der formalistischen Leistungsbeurteilung, dem vergleichsweise steilen Karriereverlauf sowie anhand überdurchschnittlicher Gehälter. Hat die Unternehmensberatung die Qualifizierung und Entwicklung ihrer Mitarbeiter zum Erfolgsfaktor gemacht? Die Autorin analysiert, ob das Personalmanagement und seine Verfahren berechtigterweise als Erfolgsfaktor einer Branche gelten, welche Faktoren den wirtschaftlichen Erfolg der Branche beeinflussen und welche Grenzen die Nutzenanalyse in Bezug auf die Beratungsleistung erfährt. ?
Die schulische Berufswahlvorbereitung versäumt es, Jugendliche auf die Wahl des Ausbildungsbetriebs vorzubereiten. Sie thematisiert nur die Berufswahl, obwohl die Entscheidung für eine betriebliche Ausbildung immer auch die Entscheidung für einen Ausbildungsbetrieb voraussetzt. Für die Ausbildungszufriedenheit und den -erfolg ist diese Betriebswahl zentral. Angesichts des Mismatchs am Ausbildungsmarkt ist das Thema hochrelevant.
Aus welchen Gründen entscheiden sich Jugendliche für einen Ausbildungsbetrieb? Diese Frage untersucht die vorliegende Arbeit aus prospektiver Sicht in narrativen Einzelinterviews mit 52 Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klassenstufen verschiedener Schultypen und aus retrospektiver Sicht in vier multipel eingebetteten Mehrfallstudien mit 17 Auszubildenden aus vier Betrieben und in acht Berufen – jeweils in Brandenburg und Berlin. Theoretisch nähert sich diese Arbeit dem Thema über psychologische, soziologische und wirtschaftswissenschaftliche sowie interdisziplinäre Berufswahltheorien an, dem operativen Modell der Betriebswahl sowie dem hier neu entwickelten Modell der Ausbildungswahl als Entscheidungsprozess, das die beiden Wahlkomponenten Betrieb und Beruf vereint.
Drei zentrale Erkenntnisse kennzeichnen das Ergebnis der vorliegenden Arbeit:
1. Jugendliche beschäftigen sich mit der Wahl des Ausbildungsbetriebs und berücksichtigen vor allem emotionale Gründe. Diese variieren von Person zu Person.
2. Wichtigste Entscheidungsgründe für den Ausbildungsbetrieb sind der persönliche Eindruck, die inhaltliche Solidität, der Ort, das Betriebsklima, Kontakte ins Unternehmen, Perspektiven und die Bezahlung.
3. Jugendliche mit Mittlerem Schulabschluss achten besonders auf die Perspektiven nach Ausbildungsende.
Die wenigen anderen Studien zur Entscheidung für den Ausbildungsbetrieb gehen auf den am häufigsten genannten Entscheidungsgrund persönlicher Eindruck nicht ein. Auch kommen sie zu uneinheitlichen Schlüssen, für welche Personengruppe der Entscheidungsgrund Perspektiven besonders relevant ist. Es bedarf zusätzlicher Studien, um die Ergebnisse zu überprüfen und ihre statistische Verteilung in größeren Bevölkerungsgruppen zu untersuchen sowie eine belastbare, ganzheitliche Theorie zur Ausbildungswahl zu entwickeln.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss der Organisationsform von Mikrofinanzinstitutionen (MFIs) auf deren soziale Performance. In diesem Kontext wird die soziale Performance als die direkte Übersetzung der sozialen Mission der MFIs in die Praxis verstanden. Konkret wird die soziale Performance der zwei Organisationsformen Shareholder Owned Firm (SOF) sowie Non-Governmental Organisation (NGO) betrachtet und verglichen. Dieser Vergleich stützt sich auf die in der Fachwelt häufig vertretene Annahme, dass NGO MFIs eine höhere soziale Performance aufweisen als SOF MFIs, da sie dem Nonprofit-Sektor zugeschrieben werden können. Die bis dato vorhandenen relevanten empirischen Forschungen zu dem Thema werden anhand einer Literaturdiskussion analysiert. Bislang existiert nur eine relativ geringe Anzahl an empirischen Forschungen in diesem Themenfeld, da die Erforschung der sozialen Performance von MFIs ein recht neues Forschungsgebiet darstellt. Die Ergebnisse der Literaturdiskussion verdeutlichen zudem, dass hinsichtlich des Einflusses der Organisationsform von MFIs auf deren soziale Performance keine eindeutige Aussage getroffen werden kann, da die betrachteten Studien zu unterschiedlichen Resultaten kommen. Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass in einigen geografischen Regionen der Welt NGO MFIs eine bessere soziale Performance aufweisen als SOF MFIs. Insgesamt liefert die Arbeit einen wichtigen Überblick über den Forschungsstand auf diesem Forschungsgebiet und deckt diverse Forschungslücken auf, welche in zukünftigen Untersuchungen berücksichtigt werden sollten.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Qualitätsmanagementsystemen in Nonprofit-Organisationen. Sie stellt dabei das Spannungsfeld verschiedener Akteursinteressen innerhalb von Nonprofit-Organisationen in den Vordergrund. Dies erfolgt anhand des mikropolitischen Ansatzes, der allen Akteuren innerhalb einer Organisation eigene Interessen zugesteht, die sie durch Taktiken und Strategien in Machtkämpfen versuchen durchzusetzen.
Untersucht wird der Prozess der Entstehung und Evaluation von konkreten Maßnahmen, den sogenannten Qualitätszielen, und den Einfluss von pädagogischen Mitarbeitenden auf deren Formulierung. Dies erfolgt anhand einer Einzelfallstudie. Mithilfe von qualitativen Interviews wurde untersucht, inwieweit pädagogische Mitarbeitende die Einflussmöglichkeiten des Qualitätsmanagementsystems zur strategischen Organisationsentwicklung und Durchsetzung eigener Interessen nutzen.
Die Ergebnisse zeigen, dass es zwei Typen von Mitarbeitenden gibt, aktive und passive, die entweder einen Machtgewinn oder -verlust erleben. Aufgrund der kooperativen Art der Kommunikation und Entscheidungsfindung sowie kaum divergierenden Interessen zwischen den verschiedenen Akteuren bleiben die vorhandenen Einflussmöglichkeiten im Sinne von organisationsinternen Machtkämpfen und mikropolitischen Taktiken bisher jedoch weitestgehend ungenutzt. Diese Falleigenschaften erklären, wieso der mikropolitische Ansatz bei der Analyse nicht zu den antizipierten Resultaten geführt hat.
Europa im Rathaus
(2016)
Seit den 90er Jahren gehen von der europäischen Integration zunehmend Rückwirkungen auf die subnationalen Ebenen aus. In der Folge kann eine Vervielfachung der kommunalen EU-bezogenen Tätigkeiten sowie die Einrichtung spezieller Koordinierungsstellen beobachtet werden. Aufbauend auf einer Befragung unter allen deutschen Großstädten und anhand von Experteninterviews in Bremerhaven, Dresden und Bochum widmet sich dieses Buch der Ausgestaltung der kommunalen EU-Arbeit in der Praxis. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage nach dem Mehrwert einer zentralen EU-Stelle in der Stadtverwaltung.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Führungsverhalten im öffentlichen Sektor sowie mit Einflussfaktoren auf dieses Führungsverhalten. Hierzu wurde eine Taxonomie, bestehend aus sechs Metakategorien von Führungsverhalten, entwickelt. Die Metakategorien umfassen Aufgaben-, Beziehungs-, Veränderungs-, Außen-, Ethik- und Sachbearbeitungsorientierung. Eine Analyse von Umfragedaten, die für diese Arbeit bei Mitarbeitern und unteren Führungskräften dreier Behörden erhoben wurden, zeigt, dass diese Taxonomie sehr gut geeignet ist, die Führungsrealität in der öffentlichen Verwaltung abzubilden.
Eine deskriptive Auswertung der Daten zeigt außerdem, dass es eine relativ große Differenz zwischen der Selbsteinschätzung der Führungskräfte und der Fremdeinschätzung durch ihre Mitarbeiter gibt. Diese Differenz ist bei der Beziehungs- und Veränderungsorientierung besonders hoch.
Der deskriptiven Auswertung schließt sich eine Analyse von Einflussfaktoren auf das Führungsverhalten an. Die Einflussfaktoren können den vier Kategorien "Charakteristika und Eigenschaften der Führungskräfte", "Erwartungen und Interesse von Vorgesetzten", "Charakteristika und Einstellungen von Geführten" und "Managementinstrumente und -rahmenbedingungen" zugeordnet werden.
Eine Analyse mit Hilfe von hierarchischen linearen Modellen zeigt, dass vor allem die Führungsmotivation und die Managementorientierung der Führungskräfte, die Gemeinwohlorientierung und die Art der Aufgabe der Geführten sowie die strategische Führungskräfteauswahl und die Leistungsmessung durch die Führungskräfte anhand konkreter Ziele einen Einfluss auf das Führungsverhalten haben.
Die Ergebnisse dieser Arbeit ergänzen die Literatur zu Führungsverhalten im öffentlichen Sektor um die Perspektive der Einflussfaktoren auf das Führungsverhalten und leisten zusätzlich mit Hilfe der verwendeten Taxonomie einen Beitrag zur theoretischen Diskussion von Führungsverhalten in der Public-Management-Forschung. Darüber hinaus bieten die gewonnenen Erkenntnisse der Verwaltungspraxis Hinweise zu relevanten Einflussfaktoren auf das Führungsverhalten sowie auf beachtliche Differenzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung des Führungsverhaltens.
Gregor Imelauer untersucht, wie vor dem Hintergrund von Globalisierung, Digitalisierung und Hyperspezialisierung eine wettbewerbsfähige HR-Organisation aussehen kann. Er zeigt, wie sich die Personalauswahl als einer der personalwirtschaftlichen Kernprozesse intelligent sourcen lässt, so dass nicht nur Kostenkriterien, sondern auch langfristig-strategische Implikationen Berücksichtigung finden. Grundlage der Untersuchung bilden 15 Interviews mit Top-Managern aus dem Personalwesen deutscher Großunternehmen sowie mit namhaften Organisationsberatern. Der Autor erarbeitet kritische Erfolgsfaktoren und konkrete Handlungsempfehlungen für das Sourcing personalwirtschaftlicher Prozesse und eine Personalarbeit im Netzwerk.