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Gewaltgemeinschaften?
(2021)
Das massenhafte Sterben und die industrielle Kriegführung während des Ersten Weltkriegs führten zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft in der Armee wie in der Zivilgesellschaft. Anhand konkreter Beispiele aus den am Krieg beteiligten Ländern beleuchtet dieser Band Konflikte zwischen Zivilisten, staatlichen Akteuren und militärischen Verbänden in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Er geht der Frage nach, inwieweit solche Konflikte mit dem Konzept der Gewaltgemeinschaften zu analysieren sind, in denen sich einander oft fremde Menschen (spontan) zu hochmotivierten Gruppen mit einem gemeinsamen Gewaltziel zusammenschlossen. Die Beiträge zeigen, wie solche Gewaltgemeinschaften entstanden, wie sie kommunizierten, wieder zerfielen und was sie bewirkten.
Die Henning-von-Tresckow-Kaserne in Geltow (GemeindeSchwielowsee) war einer der Ausgangspunkte deutscher, verbrecherischer Kriegführung im ZweitenWeltkrieg. In der Zeit der DDR plante man dort nicht nur dieLandesverteidigung, sondern sicherte auch die SED Diktatur.Mit der Bundeswehr zogen 1990 erstmals demokratisch legitimierte, gesamtdeutsche Streitkräfte in die Geltower Liegenschaft.Die Bände der Reihe Stand.Punkt.Ort des ZMSBwbieten anhand von Kasernen und Einrichtungen derBundeswehr eine kompakte Militärgeschichte mit Blick auf regionale Geschichte und historische Biografien.
Im Sog der Säkularisierung
(2021)
Kaum etwas trennt Ost- und Westdeutsche bis heute so sehr wie die religiösen Bindungen. Doch obwohl die Zahl der Kirchenmitglieder in der DDR ungleich schneller und dramatischer zurückging, machte sich auch in der Bundesrepublik die Tendenz der westlichen Moderne zur Säkularisierung deutlich bemerkbar.
Der Band beschreibt vor diesem Hintergrund das Verhältnis zwischen christlichen Kirchen und Politik in beiden deutschen Staaten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem unterschiedlichen Umgang mit Religion in Schule und Jugendarbeit, den gesellschaftlichen Debatten über Krieg und Frieden, den grenzübergreifenden Kontakten und der Bedeutung der Kirchen in der friedlichen Revolution und im Prozess der Wiedervereinigung.
In den Jahren 1930 und 1931 erschütterten zwei Revolten des SA-Führers Walter Stennes die im Dauerwahlkampf stehende NS-Bewegung. Die schnelle Niederschlagung beider Parteikrisen reklamierte die ostdeutsche Schutzstaffel unter Kurt Daluege für sich und verbreitete die Erzählung, Hitler habe die aufstrebende SS mit dem Leitspruch „Meine Ehre heißt Treue“ ausgezeichnet, um ihr für den aufopferungsvollen Einsatz gegen die Rebellen zu danken. Sascha Steger stellt dieses bis heute wirkmächtige Narrativ auf den Prüfstand, analysiert den tatsächlichen Verlauf der Stennes-Revolten und kommt zu dem Ergebnis, dass die SS unter Daluege zwar treu zum „Führer“ stand, aber keine entscheidende Rolle bei der Beendigung der Auseinandersetzung spielte.
Kämpfe mit Marx
(2021)
Die Wiederentdeckung des Marxismus durch die Neue Linke: eine spannungsvolle Geschichte.Schon vor 1968, in den 1950er Jahren, entstand eine Neue Linke. Junge akademische Intellektuelle begannen jenseits der polarisierten traditionellen Arbeiterbewegung nach neuen Anknüpfungspunkten für ein linkes Denken zu suchen. Neu gegründete Theoriezeitschriften wurden dabei zu ihren Organisationskernen. In der Theorie fand die Neue Linke gemeinsame Überzeugungen und verschmolz auch hierdurch zu einer vorgestellten Gemeinschaft. Insbesondere marxistische Theorien wurden wiederentdeckt und neu interpretiert.Mit Marx führte die Neue Linke gemeinsame Kämpfe gegen eine »bürgerliche« Öffentlichkeit - mit Marx trug sie aber auch immer stärker Kämpfe untereinander aus. David Bebnowski nutzt die beiden West-Berliner Zeitschriften »Das Argument« und »PROKLA« als Seismographen und Sonden zur Ergründung der Geschichte der Neuen Linken und des akademischen Marxismus. Dabei wird deutlich, dass »1968« nicht nur für Aufbrüche steht, sondern ebenso zu Spaltungen führte, die die Linke bis heute kennzeichnen.
Marathon oder Salamis?
(2021)
Public character
(2021)
Red Metal
(2021)
Heavy-Metal-Fans waren in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre die vermutlich größte jugendliche Subkultur in der DDR. Sie gingen arbeiten, denn Schallplatten, ihr Outfit und Shopping-Fahrten nach Budapest waren teuer. Für Politik interessierten sie sich jedoch kaum. Die SED war deshalb verunsichert, wie sie mit der Jugendkultur umgehen sollte, und bemühte sich letztlich erfolglos, die Metal-Szene für ihre Ziele einzuspannen.
Nikolai Okunew erzählt auf der Basis umfassender Archivrecherchen, dutzender Interviews und der breiten Szene-Überlieferung die Geschichte der Heavy-Metal-Szene in der DDR. Er zeigt, wie sich ihre Bands entwickelten und die Fans an den Wochenenden scharenweise in alle Ecken des Landes fuhren, um dort zu feiern, zu trinken und zu headbangen. Konflikte mit der Polizei und der Stasi werden dabei ebenso deutlich wie die Rolle des Radios, das den Heavy Metal ins Land trug.
Frauengemeinschaften haben neben den großen Männerklöstern bisher weniger Beachtung gefunden. Im deutschsprachigen Südwesten gibt es jedoch Ausnahmen: Imponierende Kirchen wie bei den Damenstiften Oberstenfeld oder Säckingen ließen Bedeutung immer anschaulich werden. Aus den Klöstern Wonnental und Günterstal stammen nicht weniger eindrucksvolle Zeugnisse liturgischer und pragmatischer Schriftlichkeit, mittelalterliche Alltagskulturen werden also auch bei Frauenkonventen greifbar. Oft entscheidet sich an der weltlichen Klosterherrschaft die Autonomie eines Frauenkonvents – aber auch hier ist die Bandbreite des Handelns groß und keineswegs stets durch „Vateräbte“ eingeschränkt. Alle Frauenklöster spiegeln folglich auf ihre Art Religiosität und soziale Vernetzung, Abhängigkeit und Selbständigkeit. Der Band vereinigt Beiträge zu Klöstern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz.