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An der Universität Potsdam wird seit 2008 ein automatisiertes Verfahren angewandt, um Bruchparamter großer Erdbeben in quasi-Echtzeit, d.h. wenige Minuten nachdem sich das Beben ereignet hat, zu bestimmen und der Öffentlichkeit via Internet zur Verfügung zu stellen. Es ist vorgesehen, das System in das Deutsch-Indonesische Tsunamifrühwarnsystem (GITEWS) zu integrieren, für das es speziell konfiguriert ist. Wir bestimmen insbesondere die Dauer und die Ausdehnung des Erdbebens, sowie dessen Bruchgeschwindigkeit und -richtung. Dabei benutzen wir die Seismogramme der zuerst eintreffenden P Wellen vom Breitbandstationen in teleseimischer Entfernung vom Beben sowie herkömmliche Arrayverfahren in teilweise modifizierter Form. Die Semblance wir als Ähnlichkeitsmaß verwendet, um Seismogramme eines Stationsnetzes zu vergleichen. Im Falle eines Erdbebens ist die Semblance unter Berücksichtigung des Hypozentrums zur Herdzeit und während des Bruchvorgangs deutlich zeitlich und räumlich erhöht und konzentriert. Indem wir die Ergebnisse verschiedener Stationsnetzwerke kombinieren, erreichen wir Unabhängigkeit von der Herdcharakteristik und eine raum-zeitliche Auflösung, die es erlaubt die o.g. Parameter abzuleiten. In unserem Beitrag skizzieren wir die Methode. Anhand der beiden M8.0 Benkulu Erdbeben (Sumatra, Indonesien) vom 12.09.2007 und dem M8.0 Sichuan Ereignis (China) vom 12.05.2008 demonstrieren wir Auflösungsmöglichkeiten und vergleichen die Ergebnisse der automatisierten Echtzeitanwendung mit nachträglichen Berechnungen. Weiterhin stellen wir eine Internetseite zur Verfügung, die die Ergebnisse präsentiert und animiert. Diese kann z.B. in geowissenschaftlichen Einrichtungen an Computerterminals gezeigt werden. Die Internetauftritte haben die folgenden Adressen: http://www.geo.uni-potsdam.de/arbeitsgruppen/Geophysik_Seismologie/forschung/ruptrack/openday http://www.geo.uni-potsdam.de/arbeitsgruppen/Geophysik_Seismologie/forschung/ruptrack
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Charakterisierung von Seismizität anhand von Erdbebenkatalogen. Es werden neue Verfahren der Datenanalyse entwickelt, die Aufschluss darüber geben sollen, ob der seismischen Dynamik ein stochastischer oder ein deterministischer Prozess zugrunde liegt und was daraus für die Vorhersagbarkeit starker Erdbeben folgt. Es wird gezeigt, dass seismisch aktive Regionen häufig durch nichtlinearen Determinismus gekennzeichent sind. Dies schließt zumindest die Möglichkeit einer Kurzzeitvorhersage ein. Das Auftreten seismischer Ruhe wird häufig als Vorläuferphaenomen für starke Erdbeben gedeutet. Es wird eine neue Methode präsentiert, die eine systematische raumzeitliche Kartierung seismischer Ruhephasen ermöglicht. Die statistische Signifikanz wird mit Hilfe des Konzeptes der Ersatzdaten bestimmt. Als Resultat erhält man deutliche Korrelationen zwischen seismischen Ruheperioden und starken Erdbeben. Gleichwohl ist die Signifikanz dafür nicht hoch genug, um eine Vorhersage im Sinne einer Aussage über den Ort, die Zeit und die Stärke eines zu erwartenden Hauptbebens zu ermöglichen.