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Das vergessene Gedenken
(2022)
Seit Aufstellung der Bundeswehr 1955 verloren über 3300 Soldaten und Soldatinnen ihr Leben im Dienst. Nur eine kleine Minderheit von ihnen fiel während des Kampfeinsatzes in Afghanistan. Die weitaus meisten Soldaten starben bei Unfällen. Ihnen hat die Bundeswehr lange das öffentliche Gedenken verweigert.
Erst mit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2002 setzte letztlich ein Umdenken ein, das in der Einweihung des Berliner Ehrenmales der Bundeswehr 2009 seinen vorläufigen Höhepunkt findet. Seitdem gedenkt die Bundeswehr offiziell und öffentlich ihrer toten Soldaten.
Aber warum verweigerte die Bundeswehr ihren Toten so lange ein öffentlich sichtbares und dauerhaftes Gedenken?
Julia Katharina Nordmann beleuchtet die komplexen Ursachen für diesen Umgang der Bundeswehr mit ihren Toten. Und sie rekonstruiert den langen und mühsamen Prozess, der zur Ausbildung einer Gedenkkultur geführt hat. Einer Gedenkkultur, die heute in vielfältiger Weise die Toten der Bundeswehr würdigt.
In der vorliegenden Arbeit wird die Geschichte des militärischen Transfusionswesens in Deutschland, ausgehend vom Deutsch-Französischen Krieg, über den Ersten und Zweiten Weltkrieg, bis hin zu der Organisation des Blutspendewesens sowie der Herstellung von Blut- und Blutbestandteilkonserven in der NVA, aber auch der Bundeswehr analysiert, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen Epochen und Armeen aufgezeigt sowie rückblickend ethische Problemfelder identifiziert und aufgearbeitet. Zusätzlich werden die den jeweiligen Zeiträumen zugeordneten technischen Apparaturen und Verfahren sowie zeitgenössische Forschungsprojekte skizziert.