Zweitveröffentlichungen der Universität Potsdam : Philosophische Reihe
ISSN (online) 1866-8380
URN urn:nbn:de:kobv:517-series-413
Herausgegeben von der Universität Potsdam
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179
Die verletzte Republik
(2023)
Die Studie stellt die Frage nach dem Beitrag erzählender Literatur zu einem Dialog über Formen der Gewalt im gesellschaftlichen Raum Frankreich zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Unter Rückgriff auf Bourdieu’sche Konzepte literatursoziologischer Theorie diskutiert sie zunächst die für ein sozialwissenschaftlich relevantes Erfassen des Wissens von Literatur notwendige Perspektive auf erzählte Gewalt. Bei dem dafür untersuchten Text-Korpus handelt es sich um vielrezipierte Erzähltexte des literarischen Feldes in Frankreich, welche größtenteils in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts erschienen sind.
Ausgehend von theoretischen Überlegungen zu Grenzen und Möglichkeiten einer solchen feldsoziologischen Fokussierung auf die Literatur der unmittelbaren Gegenwart wird am konkreten Textmaterial und mit den Mitteln der Literaturwissenschaft untersucht, wie und warum die französische Literatur über unterschiedliche Formen von Gewalt, vom Erinnern an die historisch gewordenen Gewalttraumata des 20. Jahrhunderts, vom Terrorismus des 21. Jahrhunderts, von Rassismus und Klassismus der Gegenwart, von Femiziden und Homophobie, über «Abgehängte» in ländlichen Gebieten, aber auch im Zentrum der Metropole, über Arbeitslosigkeit und Armut in Frankreich erzählt.
Eröffnet werden soll eine komplementäre Perspektive der Literaturwissenschaft zur soziologischen und historischen Gewaltforschung über den gesellschaftlichen Raum unseres europäischen Nachbarn.
178
Fontanes Medien
(2023)
Theodor Fontane war, im durchaus modernen Sinne, ein Medienarbeiter: Als Presse-Agent in London lernte er die innovativste Presselandschaft seiner Zeit kennen; als Redakteur in Berlin leistete er journalistische Kärrnerarbeit; er schrieb Kritiken über das Theater, die bildende Kunst und die Literatur – und auch seine Romane wie seine Reisebücher sind stets Medienprodukte, als Serien in in Zeitungen und Zeitschriften platziert, bevor sie auf dem Buchmarkt erschienen.
Der vorliegende Band dokumentiert die Ergebnisse eines internationalen Kongresses, veranstaltet 2019 vom Theodor-Fontane-Archiv in Potsdam. Die ebenso rasante wie umfassende Medialisierung und Vernetzung der Gesellschaft im Laufe des 19. Jahrhunderts wird dabei als produktive Voraussetzung der schriftstellerischen Tätigkeit Fontanes begriffen. Eingebettet in ein weit verzweigtes Netz der Korrespondenz und der postalischen Textzirkulation, vertraut mit den Routinen und Publika der periodischen Massenpresse, für die er sein Leben lang schrieb, und auf vielfältige Weise geprägt von der visuellen Kultur seiner Zeit wird Theodor Fontane als gleichermaßen journalistisch versierter wie ästhetisch sensibler Grenzgänger erkennbar.
177
Different forms of methodological and ontological naturalism constitute the current near-orthodoxy in analytic philosophy. Many prominent figures have called naturalism a (scientific) image (Sellars, W. 1962. “Philosophy and the Scientific Image of Man.” In Wilfrid Sellars, Science, Perception, Reality, 1–40. Ridgeview Publishing), a Weltanschauung (Loewer, B. 2001. “From Physics to Physicalism.” In Physicalism and its Discontents, edited by C. Gillett, and B. Loewer. Cambridge: Cambridge University Press; Stoljar, D. 2010. Physicalism. Routledge), or even a “philosophical ideology” (Kim, J. 2003. “The American Origins of Philosophical Naturalism.” Journal of Philosophical Research 28: 83–98). This suggests that naturalism is indeed something over-and-above an ordinary philosophical thesis (e.g. in contrast to the justified true belief-theory of knowledge). However, these thinkers fail to tease out the host of implications this idea – naturalism being a worldview – presents. This paper draws on (somewhat underappreciated) remarks of Dilthey and Jaspers on the concept of worldviews (Weltanschauung, Weltbild) in order to demonstrate that naturalism as a worldview is a presuppositional background assumption which is left untouched by arguments against naturalism as a thesis. The concluding plea is (in order to make dialectical progress) to re-organize the existing debate on naturalism in a way that treats naturalism not as a first-order philosophical claim, but rather shifts its focus on naturalism’s status as a worldview.
176
Bezug nehmend auf Rainer E. Zimmermanns Buch "Metaphysik als Grundlegung von Naturdialektik. Zum Sagbaren und Unsagbaren im spekulativen Denken" wird der von Zimmermann entwickelte Ansatz eines transzendentalen Materialismus in der Traditionslinie Schellingscher Dialektik einerseits und dem Spin-Schaum-Ansatz der Quantengravitationstheorie andererseits erörtert. Die Rückführung von Wirklichkeitsstrukturen auf mathematische Strukturen - auf das Prozessieren von Zahlen - wird problematisiert.
175
Ausgehend von Andreas Arndt Buch "Die Reformation der Revolution. Friedrich Schleiermacher in seiner Zeit" wird die Bedeutung der von Schleiermacher konzipierten Dialektik für dessen praktisches Wirken erörtert. Mit der Dialektik stieß er eine Revolutionierung von Mathematik und Logik durch die Gebrüder Graßmann an. Mit seinem Engagement im Rahmen der Humboldtschen Bildungsreform hatte er einen wesentlichen Anteil an der inhaltlichen Neugestaltung der Elementar- und Volksschulbildung. Schleiermachers philosophischer Impuls griff dergestalt - in wohl historisch einmaliger Weise - von der Elementarschulbildung auf die Wissenschaft, insbesondere Mathematik, über.
174
“Chunking” spoken language
(2021)
In this introductory paper to the special issue on “Weak cesuras in talk-in-interaction”, we aim to guide the reader into current work on the “chunking” of naturally occurring talk. It is conducted in the methodological frameworks of Conversation Analysis and Interactional Linguistics – two approaches that consider the interactional aspect of humans talking with each other to be a crucial starting point for its analysis. In doing so, we will (1) lay out the background of this special issue (what is problematic about “chunking” talk-in-interaction, the characteristics of the methodological approach chosen by the contributors, the cesura model), (2) highlight what can be gained from such a revised understanding of “chunking” in talk-in-interaction by referring to previous work with this model as well as the findings of the contributions to this special issue, and (3) indicate further directions such work could take starting from papers in this special issue. We hope to induce a fruitful exchange on the phenomena discussed, across methodological divides.
173
Im Aufsatz wird die These erörtert, dass Bildung auch im Zeitalter wissenschaftlich-technischer Revolutionen zuvörderst "Befähigung zur Freiheit" ist. Ausgehend von Kant und Hegel, Marx, Liebknecht, Gramsci und Duncker wird das "Prinzip Freiheit" zerfällt in das "Prinzip des Selbst", das "Prinzip der Kompetenz", das "Prinzip der Antizipation" und das "Prinzip der Partizipation", deren Synthese wiederum in das "Prinzip der Humanität" mündet. Der philosophische Ansatz verweist auf eine Reformbedürftigkeit sozialistischer Bildung unter den Bedingungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts.
172
This paper reports a problematic case of unequivocally evidencing participant orientation to the projective force of some turn-initial demonstrative wh-clefts (DCs) within the framework of Conversation Analysis (CA) and Interactional Linguistics (IL). Conducting rhythmic analyses appears helpful in this regard, in that they disclose rhythmic regularities which suggest a speaker's orientation towards a projected turn continuation. In this particular case, rhythmic analyses can therefore be shown to meaningfully complement sequential analyses and analyses of turn-design, so as to gather additional evidence for participant orientations. In conclusion, I will point to possibly more extensive relations between rhythmicity and projection and proffer a tentative outlook for the usability of rhythmic analyses as an analytic tool in CA and IL.
171
Der Artikel arbeitet an Platons Gastmahl ein semantisches Netz rund um das Konzept des ‚Berührens‘ heraus. Dabei bildet das Verb ἅπτομαι ein zentrales Relais, das zwischen dem vieldiskutierten ‚philosophischen Gehalt‘ des Textes und der in ihrem performativen Beitrag meist unterschätzten Rahmenhandlung vermittelt. Im Nachvollzug der Konstellationen des Berührens zeigt sich, dass dem Berühren, als Berühren, nicht begrifflich beizukommen ist – es entzieht sich dem aneignenden Zugriff. Berühren ist eben nicht Begriff. Deshalb muss sich das Gastmahl der Berührung auf andere Weise nähern, nämlich berührend – wofür die narratologische Konstruktion des Textes von entscheidender Wichtigkeit ist. Er praktiziert Philo-Logie, d.h. nutzt die Macht der Worte, die genau daraus entsteht, dass sie in einer sehr präzisen Weise zwischen den Beteiligten aus einer konstitutiven Distanz heraus wirken.
170
La carte de Tupaia constitue l’un des artéfacts les plus célèbres et les plus énigmatiques à émerger des toutes premières rencontres entre Européens et îliens du Pacifique. Elle a été élaborée entre août 1769 et février 1770 par Tupaia, prêtre ’arioi, conseiller royal et maître de navigation originaire de Ra’iātea, aux Îles Sous-le-Vent de la Société. En collaboration avec divers membres d’équipage de l’Endeavour de James Cook, en deux temps distincts de cartographie et trois ébauches. L’identité de bien des îles qui y figurent et la logique de leur agencement demeuraient jusqu’à présent des énigmes. En se fiant en partie à des pièces d’archives restées ignorées, nous proposons, dans ce long essai, une nouvelle compréhension de sa logique cartographique, une reconstitution détaillée de sa genèse et donc, pour la toute première fois, une lecture exhaustive. La carte de Tupaia n’illustre pas seulement la magnitude et la maîtrise de la navigation polynésienne, elle réalise aussi une remarquable synthèse représentationnelle de deux systèmes d’orientation très différents.