840 Literaturen romanischer Sprachen; Französische Literatur
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Catastrophic Spectacle
(2018)
The wood-engraving with the caption “The first sight of Paris”, published in Cassell’s History of the War between France and Germany 1870–1871 (1873), does not depict a spectacular catastrophe. As its title already indicates, it rather illustrates a constellation of sight. What there is to see is not so much a spectacular vista but the fact that one sees – and the way how this works. I would therefore like to use the wood-engraving to analyse the basic setting that is formative for every constellation of ‘spectacle’. This prepares for the second step, which brings in the notion of catastrophe: I will argue that the spectacle of catastrophe which has gained prominence especially in the nineteenth century is not merely a phenomenon of representing catastrophe, but involves the constellation of spectacle as such. Spectacular catastrophes perform and derive their force from a catastrophe of spectacle – this is what the following
will elaborate on.
This article looks at Émile Zola’s novel cycle Les Rougon-Macquart and argues that it describes its subject, the Second Empire, as a warming climate tending toward climate catastrophe. Zola’s affinity to the notion of climate is shown to be linked to his poetic employment of the concept of ‘milieu’, inspired by Hippolyte Taine. Close readings of selected passages from the Rougon-Macquart are used to work out the climatic difference between ‘the old’ and ‘the new Paris’, and the process of warming that characterises the Second Empire. Octave Mouret’s department store holds a special place in the article, as it is analysed through what the article suggests calling a ‘meteorotopos’: a location of intensified climatic conditions that accounts for an increased interaction between human and non-human actors. The department store is also one of the many sites in the novel cycle that locally prefigure the ‘global’ climate catastrophe of Paris burning, in which the Second Empire perishes.
Nach dem Lebensbruch
(2015)
Im Kontext der algerischen Unabhängigkeit verließen die meisten französisch-jüdischen Staatsbürger/innen die vormalige Kolonie in Nordafrika. Der seinerseits algerischstämmige, jüdische, französische Historiker Benjamin Stora sieht in dieser Übersiedlung das letzte von drei Exilen, in die sich die algerisch-jüdische Bevölkerung während der 130-jährigen Kolonialzeit begeben habe. Ausgehend davon werden in dieser Arbeit drei Romane jüdischer Schriftsteller/innen algerischer Herkunft präsentiert, in denen die Thematik des Heimatverlusts bzw. des Exils behandelt wird, und zwar: Gil Ben Aychs Le livre d’Étoile, Annie Cohens Le marabout de Blida und Rolland Doukhans Berechit. Neben den Thesen Storas bilden im Übrigen die von Jacques Derrida bzw. Hélène Cixous geprägten Begriffe nostalgérie und algériance den gedanklichen Ausgangspunkt für die Untersuchungen.
Im ersten theoretischen Unterkapitel wird anhand verschiedener Definitionen und Sichtweisen des Begriffs Exil – u.a. von Elisabeth Bronfen, Edward Said, Hannah Arendt, Jean Améry, André Aciman – dessen Vielschichtigkeit erörtert. Daran anschließend wird ein Exilbegriff für die vorliegende Arbeit bestimmt, der einen erzwungenen oder freiwilligen, physischen oder mentalen Ortswechsel als Ausgangspunkt hat und seinerseits im Kontrast zu einer Heimat steht, welche als physisch-geografischer oder als ideell-abstrakter Raum gesehen werden kann. Im zweiten Theoriekapitel werden, basierend auf der Annahme, dass das Exil-Motiv eine wichtige Rolle im kollektiven Gedächtnis des Judentums spielt, drei Topoi herausgearbeitet, die sowohl von jüdischen als auch von nichtjüdischen Denker/innen, Literat/innen und Historiker/innen aufgenommen und weiterverarbeitet wurden, und zwar: die biblische Hiobsgeschichte, das Motiv der Wurzellosigkeit bzw. des „Ewigen“ oder „Wandernden Juden“, der Topos vom „Volk des Buches“. Anhand der Thesen Storas wird schließlich in einem dritten Theorieteil die Geschichte des algerischen Judentums in Kürze dargestellt.
Auf dieser theoretischen Grundlage werden im analytischen Teil der Arbeit die drei Romane untersucht. Dabei zeigen sich in allen drei Werken verschiedene Exilformen: das geographische, das soziale und das innere Exil, die einander in der Situation der Protagonist/innen überlagern. Außerdem werden Strategien im Umgang mit der Exilsituation deutlich, die mit der jüdischen Tradition und Herkunft der Figuren in Verbindung zu bringen sind. Dazu zählen jüdische Rituale des Alltags, die Suche nach Halt im Glauben, das Thema der Wurzellosigkeit im Kontrast zu Sesshaftigkeit, das Finden von Heimat im Schreiben und die jüdische Tradition der Textauslegung. Dazu wird jeder der Romane mit einem der drei präsentierten Bilder in Verbindung gebracht.
Vorwort der Herausgeberin
(2016)
Die Arbeit befasst sich mit der Schilderung von Paris im Erzählwerk von Delphine de Vigan, unter besonderer Berücksichtigung von zwei Romanen, No et moi (2007) und Les heures souterraines (2009), in denen der Großstadthintergrund einen zentralen Stellenwert erhält. Die Fragestellung richtet sich auf die Aspekte der Stadtdarstellung und auf die Rolle, die unterirdischen Durchgangsräumen dabei zugesprochen wird. Mögliche autoreflexive Deutungen der Stadt-Inszenierung in Bezug auf Sprache und Text, sowie Spuren einer mythisch-realistischen Charakterisierung der Stadt als Projektionsoberfläche des Imaginären
werden zum Schluss betrachtet.