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Brandenburg startete im Schuljahr 2012/2013 das Pilotprojekt „Inklusive Grundschule“ (PING). 35 dieser Pilot-Grundschulen wurden wissenschaftlich begleitet (vgl. Spörer, Schründer-Lenzen, Vock & Maaz, 2015). In diesem Beitrag berichten wir Befunde zum sozialen Selbstkonzept, wie die Kinder das Klassenklima erleben und wie sie sich von ihrer Lehrkraft angenommen fühlen. Untersucht wurden 1.435 Kinder in 61 inklusiven Klassen der Jahrgangsstufen 2 und 3. Es finden sich keine durchgängigen Nachteile bei Selbstkonzept und erlebtem Klassenklima für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF), jedoch fühlen sich diese weniger von ihren Lehrkräften angenommen.
Wie bewerten begabte und leistungsstarke Jugendliche in separaten Spezialklassen ihren Unterricht?
(2022)
Leistungsstarke und besonders begabte Schüler*innen werden im Unterricht oft nicht genügend gefordert. In speziellen Klassen für besonders Leistungsstarke und Begabte kann der Unterricht stärker auf die Lernmöglichkeiten dieser Gruppe zugeschnitten werden. Spezialklassen gelten insgesamt als leistungsförderlich, Studien zur Unterrichtsqualität sind bisher jedoch rar. In dieser Studie wird untersucht, wie Schüler*innen der Leistungs- und Begabungsklassen (LuBK) im Land Brandenburg die Qualität ihres Unterrichts in Deutsch und Mathematik im Vergleich zu Schüler*innen von Regelklassen einschätzen. Die Datenbasis bilden N = 3371 Schüler*innen der 8. und 10. Jahrgangsstufe aus 33 Schulen. Mittels Fragebögen wurden Merkmale der Unterrichtsqualität nach dem QuAIT-Modell erfragt; die Datenanalyse erfolgte mit regressionsanalytischen Mehrebenenmodellen. Die Schüler*innen der LuBK bewerten die Qualität ihres Unterrichts überwiegend positiver als die Schüler*innen der Regelklassen, Defizite zeigen sich jedoch in beiden Klassentypen bei den Qualitätsmerkmalen der inneren Differenzierung und der Mitsprache bei Unterrichtsthemen.
Over the past few years, studying abroad and other educational international experiences have become increasingly highly regarded. Nevertheless, research shows that only a minority of students actually take part in
academic mobility programs. But what is it that distinguishes those students who take up these international opportunities from those who do not? In this
study we reviewed recent quantitative studies on why (primarily German) students choose to travel abroad or not. This revealed a pattern of predictive factors. These indicate the key role played by students’ personal and social background, as well as previous international travel and the course of studies they are enrolled in. The study then focuses on teaching students. Both facilitating and debilitating factors are discussed and included in a model illustrating the decision-making process these students use. Finally, we discuss the practical implications for ways in which international, studyrelated travel might be increased in the future. We suggest that higher education institutions analyze individual student characteristics, offering differentiated programs to better meet the needs of different groups, thus raising the likelihood of disadvantaged students participating in academic international travel.
Welche Rolle spielt die Lernbegleitung für den selbstberichteten Kompetenzzuwachs im Praxissemester?
(2018)
Schulische Praxisphasen sind ein wichtiger Bestandteil der universitären Lehrkräftebildung in Deutschland. Empirisch fundierte Erkenntnisse zu diesen Praxisphasen liegen jedoch vergleichsweise wenig vor. Im vorliegenden Beitrag wird eine Studie zum subjektiven Kompetenzzuwachs und zu den Einflüssen der Lernbegleitung während des Potsdamer Praxissemesters vorgestellt. Befragt wurden N = 192 Studierende der Universität Potsdam, bevor und nachdem sie ihr Praxissemester absolviert hatten. Die Studierenden berichteten, sich nach dem Praxissemester in den von der KMK (2004) für die Standards der Lehrkräftebildung definierten Bereichen Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren kompetenter zu fühlen. Zusammenhänge zwischen selbstberichtetem Kompetenzzuwachs und der schulischen und universitären Lernbegleitung konnten jedoch nur vereinzelt nachgewiesen werden. Wir diskutieren Implikationen für die Lehrkräftebildung.
Der Kooperation von Lehrkräften wird für die Bewältigung der komplexen Anforderungen des Schulalltags großes Potenzial zugeschrieben. Dennoch ist Kooperation in vielen Lehrkräftekollegien nicht selbstverständlich. Auf Basis einer Befragung von N = 489 Grundschullehrkräften untersucht dieser Beitrag in einem querschnittlichen Design die kollegiale Kooperation in Schulen in Deutschland. Mit einer Regression wurde unter Berücksichtigung der Mehrebenenstruktur der Daten geprüft, in welchem Ausmaß personale, kompetenzbezogene und institutionelle Merkmale die Umsetzung verschiedener Kooperationsformen wahrscheinlicher machen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kooperationsform „Austausch“ in der Arbeit der Lehrkräfte ausgeprägt wahrgenommen wurde, die Kooperationsform „Kokonstruktion“ weniger. Zudem zeigen sich Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede in den begünstigenden Faktoren. Während sich für beide Kooperationsformen die Wahrnehmung kollektiver Selbstwirksamkeit und das Zusammenspiel zwischen organisatorischen und räumlichen Rahmenbedingungen als prädiktiv erwiesen, spielte der Enthusiasmus lediglich für den Austausch und die Unterrichtserfahrung nur für die Kokonstruktion eine Rolle.
er vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den Publikationen, die in der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (ZfE) in den Jahren 1998–2017 veröffentlicht wurden. Angesichts der Veränderungen in der erziehungswissenschaftlichen Forschungslandschaft in der jüngeren Vergangenheit untersuchen wir, inwiefern sich eine veränderte Schwerpunktsetzung auch in den Beiträgen der ZfE nachweisen lassen. Dazu führen wir zunächst eine quantitative Textanalyse durch und identifizieren die häufigsten sowie die charakteristischen Bigramme (Zweiwortsequenzen) in vier aufeinanderfolgenden Fünfjahres-Abschnitten (1998–2002, 2003–2007, 2008–2012, 2013–2017). Zudem prüfen wir, inwiefern bestimmte Wortstämme (bspw. „erziehungswissenschaft“, „bildungsforsch“, „didakt“) über die Jahre hinweg häufiger auftreten. Schließlich erstellen wir mit dem Textmining Tool Leximancer™ concept maps, die Hinweise auf die semantische Struktur der Themengebiete und Schlüsselkonzepte geben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass im gesamten Zeitraum mehrheitlich Beiträge mit empirischem Fokus publiziert wurden, ein inhaltlicher Fokus auf sozialen Aspekten von Bildung lag und die Beschäftigung mit der allgemeinen Erziehungswissenschaft abnahm.
The Big Five personality traits play a major role in student achievement. As such, there is consistent evidence that students that are more conscientious receive better teacher-assigned grades in secondary school. However, research often does not support the claim that students that are more conscientious similarly achieve higher scores in domain-specific standardized achievement tests. Based on the Invest-and-Accrue Model, we argue that conscientiousness explains to some extent why certain students receive better grades despite similar academic accomplishments (i.e., achieving similar scores in domain-specific standardized achievement tests). Therefore, the present study examines to what extent the relationship between student personality and teacher-assigned grades consists of direct as opposed to indirect associations (via subject-specific standardized test scores). We used a representative sample of 14,710 ninth-grade students to estimate these direct and indirect pathways in mathematics and German. Structural equation models showed that test scores explained between 8 and 11% of the variance in teacher-assigned grades in mathematics and German. The Big Five personality traits in students additionally explained between 8 and 10% of the variance in grades. Finally, the personality-grade relationship consisted of direct (0.02 | β| ≤ 0.27) and indirect associations via test scores (0.01 | β| ≤ 0.07). Conscientiousness explained discrepancies between teacher-assigned grades and students’ scores in domain-specific standardized tests to a greater extent than any of the other Big Five personality traits. Our findings suggest that students that are more conscientious may invest more effort to accomplish classroom goals, but fall short of mastery.
The Big Five personality traits play a major role in student achievement. As such, there is consistent evidence that students that are more conscientious receive better teacher-assigned grades in secondary school. However, research often does not support the claim that students that are more conscientious similarly achieve higher scores in domain-specific standardized achievement tests. Based on the Invest-and-Accrue Model, we argue that conscientiousness explains to some extent why certain students receive better grades despite similar academic accomplishments (i.e., achieving similar scores in domain-specific standardized achievement tests). Therefore, the present study examines to what extent the relationship between student personality and teacher-assigned grades consists of direct as opposed to indirect associations (via subject-specific standardized test scores). We used a representative sample of 14,710 ninth-grade students to estimate these direct and indirect pathways in mathematics and German. Structural equation models showed that test scores explained between 8 and 11% of the variance in teacher-assigned grades in mathematics and German. The Big Five personality traits in students additionally explained between 8 and 10% of the variance in grades. Finally, the personality-grade relationship consisted of direct (0.02 | β| ≤ 0.27) and indirect associations via test scores (0.01 | β| ≤ 0.07). Conscientiousness explained discrepancies between teacher-assigned grades and students’ scores in domain-specific standardized tests to a greater extent than any of the other Big Five personality traits. Our findings suggest that students that are more conscientious may invest more effort to accomplish classroom goals, but fall short of mastery.
Teachers' attitudes toward inclusion are frequently cited as being an important predictor of how successfully a given inclusive school system is implemented. At the same time, beliefs about the nature of teaching and learning are discussed as a possible predictor of attitudes toward inclusion. However, more recent research emphasizes the need of considering implicit processes, such as automatic evaluations, when describing attitudes and beliefs. Previous evidence on the association of attitudes toward inclusion and beliefs about teaching and learning is solely based on explicit reports. Therefore, this study aims to examine the relationship between attitudes toward inclusion, beliefs about teaching and learning, and the subsequent automatic evaluations of pre-service teachers (N = 197). The results revealed differences between pre-service teachers' explicit attitudes/beliefs and their subsequent automatic evaluations. Differences in the relationship between attitudes toward inclusion and beliefs about teaching and learning occur when teachers focus either on explicit measures or automatic evaluations. These differences might be due to different facets of the same attitude object being represented. Relying solely on either explicit measures or automatic evaluations at the exclusion of the other might lead to erroneous assumptions about the relation of attitudes toward inclusion and beliefs about teaching and learning.
Teacher judgments in terms of grades, proficiency assessments, and recommending placement in ability groups can have important consequences for a child’s future educational path. Whether or not students’ sociodemographic background characteristics are systematically related to teacher judgments has been a controversial topic of discussion. Using data from the TIMSS-Transition Study (N = 3285 fourth graders) administered across 13 German federal states in the 2006–2007 school year and survey data from parents and teachers, we investigated whether or not the average classroom socioeconomic status is reflected in teacher judgments and also examined possible underlying processes. We also probed the role of teachers’ own socioeconomic backgrounds (at the age of 16) in their later susceptibility to differentially judge students from different socioeconomic backgrounds and in differentially composed classrooms. Multilevel regression analyses revealed that, after controlling for differences in achievement (as indicated by standardized tests), teachers’ judgments were associated with the classrooms’ socioeconomic composition, and this finding could not be attributed to the average levels of motivation or behavior in the classroom. Teachers were similarly likely to exhibit such differential judgments regardless of their own socioeconomic background. These findings are discussed in the context of their implications for educational policy.