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Projektive Testverfahren
(2002)
Projektive Testverfahren folgen der Grundannahme, dass ein möglichst vieldeutiges Testmaterial nach der Theorie der sozialen Wahrnehmung dazu führt, dass die Persönlichkeit des Probanden zum wichtigsten Faktor seines Testverhaltens wird. Projektive Testverfahren erfüllen im allgemeinen die Gütekriterien der klinischen Testtheorie nicht. Sie sind daher allenfalls als explorative Techniken vertretbar. Der Familie - in - Tieren Test soll Rückschlüsse auf die Familienstruktur aus der Sicht des Kindes geben. Einblicke in die Erlebniswelt des Kindes verspricht der Thematische Apperzeptionstest nach Murray. Auf die Familienbeziehungen zentriert ist der Familien- Beziehungs-Test von Howells und Lickorisch. Die Reaktionen der Versuchspersonen in frustrierenden Belastungssituationen versucht das einzige normierte projektive Testverfahren, der Rosenzweig Picture - Frustration - Test, zu objektivieren. Der Scenotest hat zum Ziel mit standardisiertem Spielmaterial Einblicke in die Erlebniswelt des Kindes zu gewinnen, die sich der direkten Befragung verschließen.
Leistungsdiagnostik in der Klinischen Kinder- und Jugendpsychologie muss neben den klassischen Gütekriterien den Beitrag eines Testverfahrens zur Diagnosestellung, die Größe und Repräsentativität der Normstichprobe, seine Differenzierungsfähigkeit im unteren Leistungsbereich sowie die Ökonomie berücksichtigen. Im Säuglings- und Kleinkindalter sind insbesondere die Griffith-Skalen und die Münchener Funktionelle Entwicklungsdiagnostik zu empfehlen. Im Vorschulalter hat sich neben der Kaufman-ABC die Basisdiagnostik für Umschriebene Entwicklungsstörungen bewährt. Auch im Grundschulalter sind Verfahren zu empfehlen, die gezielt spezifische Teilleistungen erfassen. Hierbei sind eventuell Normierungsprobleme zu beachten. Die Leistungsdiagnostik im späteren Kindes- und im Jugendalter steht unter der Fragestellung der Schullaufbahnberatung. Die Vor- und Nachteile des PSB, des HAWIK sowie des CFT 20 sind hierfür je nach Indikation sorgfältig gegeneinander abzuwägen.
Verhaltensdiagnostik
(2002)
Verhaltensdiagnostik ist das klassische diagnostische Vorgehen der Verhaltenstherapie. Die Verhaltensdiagnostik versteht sich als funktional problemorientiert. Ausgangspunkt ist die Verhaltensformel von Kanfer und Saslow. In neueren Ansätzen wurde die klassische Verhaltensformel in ein dynamisches Selbstregulationsmodell überführt. Das Schema der Verhaltensanalyse wurde von Schulte weiterentwickelt. Neben die horizontale Verhaltensanalyse traten die vertikale Verhaltensanalyse und die Systemanalyse. Zu den Methoden der Verhaltensdiagnostik zählen die Exploration, die sich am Leitfaden der Verhaltensanalyse orientiert sowie Verfahren der Verhaltensbeobachtung, die in Registrierverfahren durch den Betroffenen, Bezugspersonen und den Diagnostiker unterteilt werden können. Verhaltensbeobachtungen unterteilen sich in freie versus systematische, teilnehmende versus nicht- teilnehmende Beobachtung sowie strukturierte versus nicht- strukturierte Situationen.
Entspannungsverfahren
(2002)
Systematische Formen in der Entspannung unterscheiden sich von individuellen Formen dadurch, dass sie schneller und gezielter erlernt und in den bestimmten Belastungssituationen eingesetzt werden können. Die Entspannung von Kindern kann über einen kognitiven, imaginativen oder einen sensorischen Zugang erfolgen. Dem kognitiven Zugang ist das autogene Training zuzuordnen. Das autogene Training besteht aus fünf Teilbereichen (Übung der Schwere, der Wärme, der Atmung, des Sonnengeflechtes, Herzübung und Stirnübung). Imaginative Verfahren sind meist Phantasiegeschichten, in die zum Teil Übungen des autogenen Trainings oder der progressiven Muskelrelaxation eingebaut sind. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson umfasst die Anspannung und die Entspannung von 16 Muskelgruppen, die je nach Erfordernis auch auf bis zu vier Übungen zusammengefaßt werden können. Jede einzelne Übung besteht aus einer Anspannungs- und einer Entspannungsphase denen Phasen des Einspürens bzw. Nachspürens vor- bzw. nachgeschaltet werden können. Insbesondere bei Jugendlichen ist die progressive Muskelrelaxation dem autogenen Training vorzuziehen. Auch für Kinder wurden zwischenzeitlich spezielle PMR- Trainingsverfahren entwickelt. Entspannungsverfahren werden in der Klinischen Kinderpsychologie vor allem ergänzend zur Behandlung von Verhaltensauffälligen sowie Kindern mit psychosomatischen Problemen angewendet. Häufig sind Entspannungsmethoden Bestandteil einer Verhaltenstherapie und bereiten eine in vivo oder in sensu Desensibilisierung vor. Weitere Indikationen sind chronische Krankheiten zur Linderung der sekundären psychischen Folgen, Minderung chronischer Schmerzen und vor angstauslösenden oder schmerzhaften operativen Eingriffen. Für viele der Anwendungsbereiche stehen Evaluationen noch aus.
Umschriebene Entwicklungsstörungen fassen eine Gruppe isolierter Leistungsstörungen zusammen, die aufgrund von spezifischen Störungen der Informationsverarbeitung und -verarbeitungsorganisation zustande kommen. Diese Störungen sind weder durch die allgemeine Intelligenz, noch die Förderung der Kinder oder bestehende psychische Störungen zu erklären. Die Leistung im umschriebenen Störungsbereich soll mindestens 1 Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Altersgruppe und der individuellen Intelligenzleistung liegen. Die ICD-10 unterschiedet Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache, schulischer Fertigkeiten sowie der motorischen Funktionen. Die Prävalenzraten für die einzelnen Untergruppen bewegen sich zwischen 1 und 7%. Mit besonders ungünstigen Verläufen ist bei Kindern mit einer Lese-Rechtschreibstörung oder einer Sprachstörung zu rechnen. Beide Gruppen weisen extrem schlechte Schulleistungen, eine hohe Rate zusätzlicher psychischer Störungen sowie eine geringe Besserungsrate der Auffälligkeit auf. Einen günstigeren Verlauf weisen Artikulationsstörungen und motorische Störungen auf. Letztere sind durch eher introversive psychische Probleme gekennzeichnet, während Sprach- und Lese-Rechtschreibstörungen eine hohe Komorbidität mit expansiven Auffälligkeiten aufweisen. Relativ schlecht erforscht sind bislang Umschriebene Rechenstörungen, bei denen als einzige das Geschlechstverhältnis ausgeglichen ist. Die Therapie Umschriebener Entwicklungsstörungen muß sich streng an den ausführlich diagnostizierten Störungen der Informationsverarbeitung orientieren. Im Rahmen der neuropsychologischen Übungsbehandlung ist die Motivationslage der Kinder zu berücksichtigen, daneben sollte eine Beratung der Eltern und Lehrer erfolgen. Zusätzliche psychische Störungen können sich entweder im Zuge der Leistungsverbesserung zurückbilden oder bedürfen einer spezifischen zusätzlichen Therapie. Der ungünstige langfristige Spontanverlauf macht Früherkennung und rechtzeitigen Therapiebeginn erforderlich .
Verhaltensanalyse
(2002)
Ziel der Vorschultestbatterie ist es, Teilleistungsstörungen bereits vor Schulbeginn zu erkennen und damit einer frühzeitigen Förderung zuzuführen. Das diagnostische Vorgehen zeichnet sich durch eine hohe Durchführungsökonomie und einen breiten Anwendungs-bereich aus. Insgesamt werden bei Vierjährigen die allgemeine Intelligenz, die Artikulation, die expressive und die rezeptive Sprache sowie die Visuomotorik in 20 bis 25 Minuten erfasst, bei den Fünfjährigen kommen zusätzlich noch Prüfungen der Aufmerksamkeit hinzu, was die Durchführung um fünf bis zehn Minuten gegenüber den Vierjährigen verlängert. Die vorliegende Testbatterie kann auch im Rahmen von Schuleingangsuntersuchungen verlässlich eingesetzt werden.