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Wer über den Teufel spricht, setzt sich dem Verdacht aus, dass er das Böse aus dem Menschen heraus abstrahiert und auf eine mythologische Figur projiziert. Dennoch bleibt die Erfahrung, dass das Böse, das Menschen anrichten, grösser ist als das Böse, das sie beabsichtigen. Hier bietet sich die Rede vom Teufel an. Zu voreilig allerdings spricht die moderne Literatur vom Teufel als Personalisierung des Bösen. Das Besondere des Teufels liegt vielmehr darin, dass er kein personal adressierbares Wesen ist. Wie aber und das ist die kommunikationstheoretisch interessante Frage kann man mit einem Wesen sprechen, das zwar spricht und wie eine Person auftritt, das aber keine Person ist? Wie teilt sich das Böse/der Böse in menschlicher Kommunikation mit? Das ist das Thema dieses Bandes.
Figurenrede, Redewiedergabe und Zitat sind literarische Gestaltungsmittel, die unter dem tatsaechlichen oder vorgeblichen Rueckgriff auf aeußerungen eines «anderen» funktionieren. Ihr Einsatz differenziert im Text zwei Redesituationen und verlagert die Verantwortung fuer das Gesagte vom aktuellen auf den fremden Sprecher. Dessen Rede ist durch ihre Wiederholung im neuen Kontext von der «eigenen» des aktuellen Textes zugleich aber auch nie vollkommen zu scheiden. Die in diesem Band versammelten Beitraege beschaeftigen sich mit den Implikationen der so entstehenden Ambivalenz und mit den literarischen Gestaltungsspielraeumen, die sie in antiker Prosa eroeffnet. Im Mittelpunkt stehen dabei das Zitat und die Aspekte seiner Beschreibung wie Quellenbezug, Wiedergabegenauigkeit und Markierungsstrategien.
Prosody in interaction
(2010)