Institut für Erziehungswissenschaft
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Effektive Lernzeitnutzung gilt als einer der wichtigsten Prädiktoren für erfolgreichen Unterricht. Die vorliegende Studie untersucht in einem dyadischen kooperativen Lernsetting, wie sich die kognitiven Grundfähigkeiten und Zielorientierungen der Partner in den offenen Phasen eines Planspielunterrichts auf die effektive Lernzeitnutzung auswirken. Hierzu nutzten wir die neu entwickelte Multimodale Video- und Audioanalysemethode (MuVA), welche es ermöglicht, Schüler-Interaktionen in offenen Unterrichtsphasen reliabel zu dokumentieren. In zweischrittigen Regressionsmodellen ließ sich aufzeigen, dass sowohl Lernenden- als auch Partnervariablen signifikante Anteile der Varianz erklären: Bei Lernenden selbst beeinflusst eine hohe Leistungszielorientierung die effektive Lernzeitnutzung negativ und eine hohe Vermeidungs-Leistungszielorientierung positiv. Einflüsse durch die Eigenschaften der Lernpartner zeigten sich in positiver Richtung für hohe Ausprägungen der Lern-Zielorientierung und der Vermeidungs-Leistungszielorientierung sowie in negativer Richtung für eine hohe Arbeitsvermeidungsorientierung. Kognitive Grundfähigkeiten hatten keinen Einfluss auf die effektive Lernzeitnutzung.
Teachers' use of evaluation data to improve instruction and its relationship to student achievement
(2017)
In Deutschland stehen Lehrkräften mit Ergebnissen aus Vergleichsarbeiten, zentralen Abschlussprüfungen und internen Evaluationen verschiedene Informationen zur Verfügung. Diese Daten können von ihnen dazu verwendet werden, den eigenen Unterricht zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Die Studie geht auf Basis des IQB-Ländervergleichs 2012 den Fragen nach, ob und welche Daten von Lehrkräften zur Unterrichtsentwicklung herangezogen werden und ob datenbasierte Unterrichtsentwicklung mit Schülerleistung zusammenhängt. Die Betrachtung mehrerer Evaluationsverfahren ermöglicht eine kontrastierende Analyse und die Untersuchung einer gemeinsamen Verwendung mehrerer Informationsquellen. Die überwiegende Mehrheit der befragten Lehrkräfte berichtet, Evaluationsergebnisse als Ausgangspunkt zur Unterrichtsentwicklung zu verwenden. Allerdings zeigt sich Heterogenität zwischen einzelnen Unterrichtsentwicklungsaktivitäten und Lehrkräften. Zur Initiierung einzelner Entwicklungsaktivitäten werden auch mehrere Datenquellen simultan herangezogen. Ein direkter signifikanter Zusammenhang zwischen datenbasierter Unterrichtsentwicklung und Schülerleistung kann nicht festgestellt werden. (DIPF/Orig.).
Im Fokus der bildungshistorischen und doppelbiografischen Dissertation steht die Darstellung des vielseitigen Reformengagements der Torhorst-Schwestern Adelheid und Marie im (Aus-) Bildungswesen der Weimarer Republik. Die Begriffe „Reform“ und „Engagement“ stellen tragende inhaltliche Signaturen der quellenbasierten Annäherung an das Geschwisterpaar dar. Thematisiert werden ihre Berufsbiografien in ihren jeweiligen bildungspolitischen sowie bildungspraktischen Wirkungskreisen – inmitten der ersten „echten“ deutschen Demokratie. Die Studie zielt insbesondere darauf ab, den Kreis der bildungshistorischen Repräsentantinnen für eine konstruktive Ausgestaltung des (Fort-)Bildungswesens im Sinne eines notwendigen, aber nicht realisierten Modernisierungs- und Demokratisierungsprozesses in jenem Zeitraum zu erweitern. Die Aufarbeitung des bisher in der bildungsgeschichtlichen Forschung weitestgehend unbekannten Schaffens vermag es, den vielschichtigen Bedeutungsebenen von Schulreform(en) und Reformpädagogik gerecht(er) zu werden. Die Arbeit intendiert zudem eine Horizonterweiterung des bildungshistorischen Blickfeldes – vor allem in Bezug auf bildungspolitische und schulpraktische Realisierungen von essenziellen Reformen in den Bereichen sekundärer (Aus-)Bildungseinrichtungen.
Die Schwestern bestimmten sowohl als kommunalpolitische als auch als schulpraktische Akteure die neue Praxis und die neuen Anforderungen der demokratischen Staatsform mit. Adelheid Torhorst kämpfte – über ihren kommunalen Verantwortungsradius hinausreichend – aktiv im Rahmen ihrer von 1924–1931 andauernden Mitgliedschaft im Bund der Freien Schulgesellschaften (BFS) für eine gesamte Weltlichkeit des deutschen Schul- und (Aus-)Bildungswesens. Beide Frauen mussten auf ihren Tätigkeitsebenen erfahren, dass ihre immer stärker werdenden sozialistisch geprägten Vorstellungen bezüglich der deutschen Bildungslandschaft Illusionen blieben. Vielmehr erkannten sie zunehmend einen Zusammenhang zwischen den etablierten Machtstrukturen; ein gesellschaftlicher Fortschritt, der sich in ihren Augen in einem sozial durchlässigen und weltlichen Bildungswesen formierte, erforderte vor allem strukturelle Veränderungen. Für diese jedoch gab es keine gesellschaftlichen und politischen Mehrheiten.
Die doppelbiografische Perspektive mit dem Fokus auf das Bleibende des Reformengagements sensibilisiert für gegenwärtige bildungspolitische Streitfragen. Der kritisch-reflexive Blick geht zunächst mit einer Würdigung der qualifizierenden deutschen (Aus-) Bildungslandschaft einher; schätzt die liberalen Errungenschaften wie die Entscheidungsfreiheit der Eltern in Bezug zum Besuch des Religionsunterrichts ihrer Kinder als ein Privileg einer demokratischen, sozial offenen Gesellschaft. Es braucht in einer herausfordernden Zukunft mehr denn je mutige Akteure mit progressivem Reformpotenzial. Das wegweisende Engagement der Torhorst-Schwestern stand im Kontext eines schulischen sowie gesellschaftlichen Fortschrittgedankens, der sowohl die Moderne positiv prägt und trägt, der aber auch für deren Krisen und Konflikte steht. Im gegenwärtigen (Aus-)Bildungswesen entstehen ebenso immer wieder neue Spannungen und Reformbedarfe, die es gilt, mit entsprechenden bildungspolitischen Richtlinien „von oben“ gesetzlich neu zu reglementieren – mit Leben gefüllt werden sie mit dem Engagement „von unten“.
Mobbingerfahrungen von Schülerinnen und Schüler mit und ohne Förderbedarf an inklusiven Schulen
(2018)
Mobbing in der Schule
(2018)