HiN VI, 11 (2005)
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Editorial
(2005)
Die Forschung über Alexander von Humboldt hat - wie sein Schaffen selbst - eine weltweite Dimension angenommen. Die Vielsprachigkeit und Multidisziplinarität der Humboldt-Forschung am Beginn des 21. Jahrhunderts ist beeindruckend und anläßlich des 200. Jahrestages des Beginns seiner amerikanischen Forschungsreise in aller Deutlichkeit ins Bewußtsein getreten. Dies erfordert neue Anstrengungen, eine für alle Disziplinen und Arbeitsgebiete offene wissenschaftliche Plattform der Alexander von Humboldt gewidmeten Studien zu schaffen. Das Projekt »Alexander von Humboldt im Netz« bietet den notwendigen Rahmen für eine derartige Plattform, die wissenschaftliche Zeitschrift »HiN« soll nun dem internationalen und interdisziplinären Austausch im wissenschaftlichen Bereich wesentliche neue Impulse geben. Für ein Netzwerk, wie es das Humboldtsche Œuvre darstellt, bietet das Medium des Internet eine ausgezeichnete Grundlage, um eine internationale Vernetzung der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Alexander von Humboldt voranzutreiben. HiN versteht sich als eine transdisziplinär ausgerichtete internationale Zeitschrift im Internet. HiN ist ein halbjährlich erscheinendes wissenschaftliches Periodikum im Netz, das den Austausch innerhalb der Humboldt-Forschung ausbauen will. HiN stellt neue Forschungen über Alexander von Humboldt vor mit dem Ziel, unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen, Forschungstraditionen und Sprachen im Bereich der Humboldt-Forschung zusammenzuführen. Mit HiN wollen wir einen Beitrag zur Vertiefung und Internationalisierung der Forschung über Alexander von Humboldt leisten und zugleich jene Vermittlung an eine breitere interessierte Öffentlichkeit verwirklichen, die für den Autor des Kosmos stets eine ethische Grundforderung war.
Die Entstehungsgeschichte des bekannten Aufrufs Alexander von Humboldts von 1836, der zur weltweiten Errichtung geomagnetischer Beobachtungsstationen geführt hat, erfährt hier an Hand teilweise unveröffentlichter Briefe Humboldts an Astronomen insofern eine neue Beleuchtung, als gezeigt wird, daß seine endgültige Gestaltung zu einer ernsten Belastungsprobe des Verhältnisses Humboldts zu C. F. Gauß geführt hat. Zugleich werden neue Eindrücke von der Denk- und Arbeitsweise der beiden großen Forscher vermittelt.
Este artículo tiene dos objetivos principales. Ambos están motivados por el hallazgo del diario humboldtiano sobre Cuba en 1804, hasta ahora desconocido (en la Biblioteka Jagiellonska Kraków por Ulrike Leitner). Primero, el artículo pretende exponer la génesis tanto discontinuada como coherente de la enemistad humboldtiana con la esclavitud (que culmina en cierto grado en este “nuevo” diario y que configura in nuce el “Ensayo sobre Cuba” del propio Humboldt). Segundo, el artículo presenta la – a nivel de la historia de las sciencias – sensación, que Humboldt empezó a aplicar sistemáticamente métodos de comparación scientífica a las condiciones sociales, históricas y socio-económicas de la esclavitud, cuando en 1804 supo en Veracruz o La Habana de la proclamación del estado “Haity”. Estos dos reconocimientos del artículo presente cambian profundamente nuestros conocimientos de la relación política de Humboldt en cuanto a dos grupos mayores de la población (partes de la élite criolla que planificó fundar “una república blanca” a manera de la revolución francesa de 1789 y el grupo o la “casta” de los llamados “pardos”) en “el umbral de la revolución de Independencia”.
Alexander von Humboldt
(2005)
En este artículo se presenta un proyecto de digitalización de las obras de Alexander von Humboldt, que se está realizando en colaboración con la Fundación Ignacio de Larramendi de Madrid. Como otros proyectos de este tipo, tiene como objetivo poner una parte del gran legado de Humboldt, con los medios de la tecnología moderna, a disposición tanto de los investigadores como de los meros lectores, para así facilitar el estudio y la lectura de sus obras. El enfoque de este proyecto de digitalización está en las traducciones de sus escritos al español que se han realizado a lo largo del tiempo. Por lo tanto, se encuentran incorporadas las obras de Humboldt en versión original, sea francés o alemán, y su respectiva traducción al español. Se acompañará este DVD con una amplia introducción dedicada al historial de las traducciones españolas y la repercusión que las mismas han tenido en España, así como a los personajes que se han ocupado de la labor de traducirlas y difundirlas en este país.
Auf seinen Reisen traf Alexander von Humboldt wiederholt Personen, die später die zufällige Begegnung oder eine flüchtige Bekanntschaft mit ihm für ihren sozialen bzw. gesellschaftlichen Aufstieg zu nutzen versuchten. So war es auch mit Karolina Jaenisch (1810-1893), der späteren K. Karlovna Pavlova, der Tochter eines in Russland ansässigen deutschen Hochschullehrers. Humboldt begegnete ihr 1829 in Moskau bei einer Soiree, und er soll sie zu weiterem literarischen (dichterischen) Schaffen ermuntern haben. Humboldt nahm damals ein Bruchstück des von ihr aus dem Polnischen ins Deutsche übersetzten Poems „Konrad Wallenrod“ von Adam Mickiewicz, dem späteren polnischen prince des poètes, mit, und übergab es Goethe. Zu jener Zeit war Karolina sehr eng mit Mickiewicz befreundet und beteuerte ihm in Briefen ihre grenzlose und ewige Liebe. Mickiewicz war aber fest entschlossen, Russland für immer zu verlassen. Das tat er 1829. In ihrem Sonett „An Alexander von Humboldt“ drückte sie, nach Meinung von Literaturkritikern, ihren unstillbaren Schmerz über den Verlust des geliebten Mickiewicz aus. Humboldt traf Karolina noch einmal 30 Jahre später in Berlin.
The article provides historical background for Alexander von Humboldt’s expedition into Russia in 1829. It includes information on Humboldt’s works and publications in Russia over the course of his lifetime, as well as an explanation of the Russian scientific community’s response to those works. Humboldt’s ideas on the existence of an active volcano in Central Asia attracted the attention of two prominent Russian geographers, P. Semenov and P. Kropotkin, whose views on the nature of volcanism were quite different. P. Semenov personally met Humboldt in Berlin. P. Kropotkin made one of the most important geological discoveries of the 19th Century: he found the fresh volcanic cones near Lake Baikal.
Soon after Humboldt’s Russian expedition, and partly as a result of it, an important mineral was found in the Ilmen mountains – samarskite, which later gave its name to the chemical element Samarium, developed in 1879. At the beginning of the 20th Century, the Russian scientist V. Vernadskiy pointed out that samarskite was the first uranium-rich mineral found in Russia.
Humboldt und Rußland
(2005)
Es wird überblicksweise dargelegt, wie sich Alexander von Humboldts Rußlandinteressen, seine einschlägigen Forschungen und seine Rußlandbeziehungen in Biographie und Werk niedergeschlagen haben. Dabei wird davon ausgegangen, daß sich Humboldts Rußlandbeziehungen nicht in seiner Rußlandreise von 1829 erschöpfen, sondern über diese Reise wesentlich hinausgehen. Die gewählte thesenhafte Darstellung soll den heute in diesen Fragen erreichten Kenntnisstand knapp und übersichtlich resümieren, zugleich aber auch verdeutlichen, daß sich der Forschung noch weitere Aufgaben stellen.
Die wissenschaftliche Erschließung des zentralen und nördlichen Sibiriens sowie des angrenzenden Nordpolarmeeres ist traditionell von deutschen Wissenschaftlern unterstützt worden, sei es unter ihrer deutschen Nationalität, sei es als nach Rußland eingewanderte Deutsche, die dort für sich und ihre Familien eine neue Heimat gefunden hatten. Diese wissenschaftliche Erschließung Sibiriens kann in vier Phasen eingeteilt werden: eine pre-Humboldtiane, Humboldtiane, post-Humboldtiane und moderne Phase. Die Perestroika eröffnete Zugang zu vorher gesperrten Gebieten auch für deutsche Forscher und es hat sich in den vergangenen 15 Jahren eine enge Partnerschaft zwischen russischen und deutschen Forschungseinrichtungen entwickelt, die von den verantwortlichen föderalen Wissenschaftsministerien auch finanziell gefördert worden ist.
Ein Brief von Alexander von Humboldt an Christian Gottfried Ehrenberg vor der Russischen Reise
(2005)
Vom 12.4.1829 bis zum 28.12.1829 unternimmt Alexander von Humboldt gemeinsam mit dem Mineralogen Gustav Rose (1798-1873) und dem Biologen Christian Gottfried Ehrenberg (1795-1876) eine Expedition in den Ural und das Altaigebirge. Sie führen vor allem mineralogische, meteorologische und geologische Beobachtungen durch.
Zur Datierung des Briefes: Am 25.2.1829 bittet Humboldt den russischen Finanzminister Graf Georg von Cancrin um die Genehmigung, statt eines eigenen Kochs, wie der Minister vorgeschlagen hatte, den „thätigen und gelehrten Zoologen und Botaniker (er ist sonderbar genug beides zugleich) Prof. Ehrenberg, der schon Palästina, Nubien und Abyssinien durchwandert hat, mit nach dem Ural und Tobolsk zu nehmen.“ (Im Ural und Altai. Briefwechsel zwischen Alexander von Humboldt und Georg Graf von Cancrin aus den Jahren 1827-1832. Leipzig 1869, S. 59).