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Electricity production contributes to a significant share of greenhouse gas emissions in Europe and is thus an important driver of climate change. To fulfil the Paris Agreement, the European Union (EU) needs a rapid transition to a fully decarbonised power production system. Presumably, such a system will be largely based on renewables. So far, many EU countries have supported a shift towards renewables such as solar and wind power using support schemes, but the economic and political context is changing. Renewables are now cheaper than ever before and have become cost-competitive with conventional technologies. Therefore, European policymakers are striving to better integrate renewables into a competitive market and to increase the cost-effectiveness of the expansion of renewables. The first step was to replace previous fixed-price schemes with competitive auctions. In a second step, these auctions have become more technology-open. Finally, some governments may phase out any support for renewables and fully expose them to the competitive power market.
However, such policy changes may be at odds with the need to rapidly expand renewables and meet national targets due to market characteristics and investors’ risk perception. Without support, price risks are higher, and it may be difficult to meet an investor’s income expectations. Furthermore, policy changes across different countries could have unexpected effects if power markets are interconnected and investors able to shift their investments. Finally, in multi-technology auctions, technologies may dominate, which can be a risk for long-term power system reliability. Therefore, in my thesis, I explore the effects of phasing out support policies for renewables, of coordinating these phase-outs across countries, and of using multi-technology designs. I expand the public policy literature about investment behaviour and policy design as well as policy change and coordination, and I further develop an agent-based model.
The main questions of my thesis are what the cost and deployment effects of gradually exposing renewables to market forces would be and how coordination between countries affects investors’ decisions and market prices.. In my three contributions to the academic literature, I use different methods and come to the following results. In the first contribution, I use a conjoint analysis and market simulation to evaluate the effects of phasing out support or reintroducing feed-in tariffs from the perspective of investors. I find that a phase-out leads to investment shifts, either to other still-supported technologies or to other countries that continue to offer support. I conclude that the coordination of policy changes avoids such shifts.. In the second contribution, I integrate the empirically-derived preferences from the first contribution in to an agent-based power system model of two countries to simulate the effects of ending auctions for renewables. I find that this slows the energy transition, and that cross-border effects are relevant. Consequently, continued support is necessary to meet the national renewables targets. In the third contribution, I analyse the outcome of past multi-technology auctions using descriptive statistics, regression analysis as well as case study comparisons. I find that the outcomes are skewed towards single technologies. This cannot be explained by individual design elements of the auctions, but rather results from context-specific and country-specific characteristics. Based on this, I discuss potential implications for long-term power system reliability.
The main conclusions of my thesis are that a complete phase-out of renewables support would slow down the energy transition and thus jeopardize climate targets, and that multi-technology auctions may pose a risk for some countries, especially those that cannot regulate an unbalanced power plant portfolio in the long term. If policymakers decide to continue supporting renewables, they may consider adopting technology-specific auctions to better steer their portfolio. In contrast, if policymakers still want to phase out support, they should coordinate these policy changes with other countries. Otherwise, overall transition costs can be higher, because investment decisions shift to still-supported but more expensive technologies.
Die aktuelle Politik der Europäischen Union hat im Umgang mit flüchtenden Menschen das Mittelmeer in ein Massengrab verwandelt. Dass auch im Jahr 2021 täglich Menschen an den EU-Außengrenzen sterben hängt dabei mit dem Ausbau von Sicherheitsmechanismen zum Zweck eines verstärkten Grenzschutzes zusammen. Durch Sicherheitsmechanismen wie bspw. den Ausbau von Frontex und die elektronische Erfassung von Ein- und Ausreisedaten schottet sich die EU dabei immer weiter ab während gleichzeitig die Thematik der Flucht und Migration eine zunehmende ‚Versicherheitlichung‘ erfährt.
Die vorliegende Arbeit geht davon aus, dass die Grundzüge der Versicherheitlichung von Flucht und Migration bereits im liberalen Staatsverständnis der EU angelegt sind. Mithilfe einer foucaultschen Diskursanalyse hinterfragt die Arbeit daher die historisch entstandenen und im Liberalismus inbegriffenen Vorannahmen über nicht-europäische Menschen und deren Fortentwicklung in die heutigen Politiken der EU. Dabei geht die Arbeit einerseits der Frage nach, wie sich die zunehmende Versicherheitlichung der Migration und der damit verbundene Umgang mit Nicht-Europäer*innen an den EU-Außengrenzen erklären lässt. Vertieft wird gefragt, inwieweit sich die konstruierten Wissensmuster über das europäische ‚wir‘ und die nicht-europäischen ‚Anderen‘ aus dem Liberalismus in der heutigen EU-Politik wiederfinden.
Auf Basis der Werke Michel Foucaults führt die Arbeit in die Entwicklung liberaler Staatlichkeit seit dem 17. Jahrhundert ein. Ergänzt werden diese Darstellungen um eine postkoloniale Perspektive, die eine Darstellung des liberalen Denkens über das europäische ‚Außen‘ vermittelt. Gemeinsam legen diese beiden Perspektiven die Strukturen liberalen Denkens offen, die im späteren Verlauf der Analyse in aktuellen EU-Dokumenten wiedererkannt werden. Als Analysedokumente dienen dabei sechs von der EU veröffentlichte Agenden, Verordnungen und Strategien, die die thematische Schnittstelle zwischen Sicherheit und Migration umfassen.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich ein ‚Othering‘ - die historisch entstandene Gruppenbildung des homogen begriffenen europäischen ‚Wirs‘ gegenüber den nicht-europäischen ‚Anderen‘ - in der heutigen Politik der EU an deren Außengrenzen reproduziert. Das im 17. Jahrhundert entstandene Sicherheitsdenken des liberalen Staates wird über die Reproduktion bestimmter Wissensmuster in Form von ‚Stories‘ auf die heutigen EU-Außengrenzen übertragen. Nach ‚innen‘ handelt die EU dabei nach einem Grundsatz der ‚gemeinsamen Stärke‘ der europäischen Staaten bzw. der EU-Mitgliedstaaten, während nach ‚außen‘ eine zweckrationale Kooperation mit Drittstaaten verfolgt wird. Statt um die Wahrung von Menschenleben geht es damals wie heute v.a. um den Vorteil Europas bzw. der EU. Von diesen Ergebnissen ausgehend wird die Zunahme der Versicherheitlichung von Flucht und Migration an den EU-Außengrenzen durch die Reproduktion des geschichtlich entstandenen Sicherheitsdenkens erklärt.
Der Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Praxis der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) nach Art. 11 Abs. 4 EUV, dem weltweit ersten und einzigen Instrument transnationaler, partizipativer und digitaler Demokratie. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, welchen Beitrag die EBI zur weiteren Demokratisierung der EU leisten kann und auf welche Art und Weise insoweit noch weitere Verbesserungen erzielt werden können. Nach zehnjähriger Anwendungspraxis von 2012 bis 2022 liegen inzwischen ausreichend empirische Daten vor, um den Forschungsgegenstand umfassend zu erforschen und das Instrument mit Blick auf seinen von den EU-Institutionen versprochenen Legitimations- und Demokratisierungsbeitrag bewerten zu können. Insbesondere wird das EBI-Verfahren in dieser Arbeit auf seine empirisch nachweisbare Nutzung, auf seine prozedurale Nutzerfreundlichkeit sowie auf seine politische wie rechtliche Wirkmächtigkeit untersucht. Zum Zwecke der korrekten Kategorisierung, Bewertung sowie der nutzerfreundlichen Ausgestaltung des EBI-Verfahrens werden Vergleiche mit Bürger- und Volksinitiativverfahren in den EU-Mitgliedstaaten sowie mit Bürgerbeteiligungsverfahren auf EU-Ebene vorgenommen. Den empirischen und komparativen Analysen werden eine historische Analyse über die Genese der EBI seit dem EU-Verfassungskonvent sowie theoretisch-normative Überlegungen und praktische Untersuchungen zu unterschiedlichen beteiligungszentrierten Demokratiemodellen vorangestellt, um die EBI einzuordnen und die Steigerungsmöglichkeiten ihres Demokratisierungsbeitrags zu erschließen. Letzteres zielt schließlich auf die Frage nach der prozeduralen Kombination und Kompatibilität der EBI mit demokratischen Innovationen aus dem Bereich der deliberativen und direkten Demokratie ab. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick und unterbreitet umfassende EBI-Reformoptionen sowohl auf der primär- und sekundärrechtlichen als auch auf der informellen Ebene.