Historisches Institut
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Institut
Zweimal Kyros
(2015)
«Kyros» taucht als Fürstenname dreimal in der Überlieferung des Perserreiches auf. Der Historiker Xenophon von Athen (427–ca. 355 v. Chr.) hat in seinen Schriften über zwei Träger dieses Namens berichtet und sie durchaus unterschiedlich bewertet: Kyros II. («der Große»), Mehrer des Reiches, sowie ein Jahrhundert später Kyros, Sohn des Dareios und jüngerer Bruder des Perserkönigs Artaxerxes II. Der ältere Kyros ist namengebender Protagonist eines Fürstenspiegels (der Kyropädie), wird also grundsätzlich positiv und als ein Vorbild für andere dargestellt. Am erfolglosen Kampf des jüngeren Kyros um die Krone des Perserreichs hatte Xenophon als Offizier griechischer Söldner selbst teilgenommen. Aus dem Vergleich von Darstellung und Bewertung der beiden Fürsten lassen sich die Ansprüche Xenophons an einen idealen Herrscher ableiten, was hier unternommen werden soll. Zugleich ermöglichen diese Ergebnisse, Xenophon als Historiker und politischen Denker in der zeitgenössischen Debatte um die beste Staatsform einzubetten.
Nero nuntiis magis et rumoribus quam armis depulsus. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus konstatierte in den Historien, Kaiser Nero sei „mehr durch Botschaften und Gerüchte gestürzt worden als durch Waffengewalt“ (hist. 1,89,2). Laut der antiken Quellen redete die plebs urbana tatsächlich mit unbändigem Interesse über den princeps und diskutierte Gerüchte, die Neros Verfehlungen als Schutzherr Roms thematisierten oder ihn gar der Brandstiftung bezichtigten – das Bild des verrückten Kaisers, der Leier spielend seine Freude über das brennende Rom ausdrückt, dient weithin als anschauliches Beispiel eines Tyrannen.
Diese Arbeit überprüft die genannte taciteische These auf Schlüssigkeit. Dazu muss die komplexe Konstellation der Herrschaft Neros sowie seines Untergangs, in Hinblick auf die Wirkungsweise der Gerüchte, dargelegt und analysiert werden. Es werden anfangs elementare Fragen der geschichtswissenschaftlichen Forschung zu Nero und zum frühen Prinzipat behandelt: Über welches Ansehen und Handlungspotential verfügte die plebs urbana? Wodurch wurde die Herrschaft des Kaisers legitimiert und auf welche Gruppen zielte Neros Herrschaftspropaganda ab?
Im Anschluss erläutert und analysiert der Verfasser die Funktionen des Gerüchts als Mittel der politischen Meinungsbildung für die Aristokratie und die hauptstädtische plebs. Der Einfluss der üblen Nachrede auf die Herrschaft Neros wird durch die Schilderung dreier kennzeichnender Gerüchtekomplexe analysiert und führt schließlich zu der Frage, ob tatsächlich die fama zum Sturz des Kaisers führte oder vielmehr die vernachlässigte Heeresklientel an den Reichsgrenzen die entscheidenden Entwicklungen vorantrieb.
Frankreich 1958: Der Algerienkrieg eskaliert, die links-liberale Regierung implodiert und reicht die Macht an General Charles de Gaulle weiter. Der hebt im Oktober die V. Republik aus der Taufe - und die französische Linke gesteht damit ihre Ohnmacht ein. Die Sozialisten haben den Machtantritt des konservativen Generals nicht verhindert, sondern diesen sogar mit angezettelt. Auch die Kommunisten sind isoliert und kämpfen mit dem stalinistischen Erbe. Einige Genossen erkennen ihre sozialistische Bewegung nicht wieder und beschließen, eine neue linke Bewegung aufbauen. Sie wollen de Gaulle und den Krieg offen bekämpfen, "veraltete" linke Ideologien über Bord werfen und ein "Labor" für neues linkes Denken schaffen. Parteimitglieder der Altkommunisten, Sozialisten und Trotzkisten, aber auch Künstler, Philosophen und Schriftsteller wurden Teil dieser heterogenen Bewegung, die heute als Neue Linke bezeichnet wird. Der interessierte Leser begreift nun die Ideengeschichte dieser Neuen französischen Linken, die nicht nur einen starken Einfluss auf die Ereignisse um 1968 in Frankreich ausübte, sondern deren Ansätze noch bis heute im linken Spektrum, inner- wie außerparteilich, für Diskussionsstoff sorgen.
Kreise - Punkte - Linien
(2015)
Krieg und Kredit
(2015)
Von der Kriegsskepsis zum Epochenräsonnement Versöhnungsideen in Goethes Säkulardichtung um 1800
(2015)
Zwischen Schah und Khomeini
(2015)
1978/79 fegte eine Revolution das Regime von Schah Mohammad Reza Pahlavi im Iran hinweg - eine islamische Revolution, an deren Ende ein Gottesstaat unter Führung der Geistlichkeit stand, mit Ayatollah Khomeini an der Spitze. Die Bundesregierung unter Kanzler Helmut Schmidt und Außenminister Hans-Dietrich Genscher befand sich in einer Zwickmühle: Einerseits war der Iran ein wichtiger Erdöllieferant und Handelspartner, andererseits verstörte die Gewalt gegen politische Gegner und Vertreter der westlichen Staatengemeinschaft, die in der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran gipfelte. Frank Bösch zeigt auf der Basis neuer Quellen, wie die Bundesregierung auf die islamische Revolution reagierte, zwischen interessengeleitetem Pragmatismus und außenpolitisch gebotener Bündnistreue zu den USA lavierte und so hinter den Kulissen als Vermittler zwischen Teheran und Washington fungieren konnte.
Zwischen Schah und Khomeini
(2015)
1978/79 fegte eine Revolution das Regime von Schah Mohammad Reza Pahlavi im Iran hinweg - eine islamische Revolution, an deren Ende ein Gottesstaat unter Führung der Geistlichkeit stand, mit Ayatollah Khomeini an der Spitze. Die Bundesregierung unter Kanzler Helmut Schmidt und Außenminister Hans-Dietrich Genscher befand sich in einer Zwickmühle: Einerseits war der Iran ein wichtiger Erdöllieferant und Handelspartner, andererseits verstörte die Gewalt gegen politische Gegner und Vertreter der westlichen Staatengemeinschaft, die in der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran gipfelte. Frank Bösch zeigt auf der Basis neuer Quellen, wie die Bundesregierung auf die islamische Revolution reagierte, zwischen interessengeleitetem Pragmatismus und außenpolitisch gebotener Bündnistreue zu den USA lavierte und so hinter den Kulissen als Vermittler zwischen Teheran und Washington fungieren konnte.
Introduction to Georg Lukacs: Why Democracies are superior to Autocracies? and The real Germany
(2015)
Two short typescripts by G. Lukacs from the archive, dating from 1941/42, shed light on his appraisal of the cultural 'inner reserves' of Germany and the 'moral reserves' of the democracies involved in the Second World War, as well as on Lukacs's political philosophy at that time. The conception of an intrinsic interrelation of a humanist philosophical anthropology and rationalist epistemology elucidates his egalitarian and democratic account. Both texts are located within the intellectual development of the author in an introduction by the editor, which sketches the historical background and indicates relevant contemporaneous theoretical and political debates, such as the controversies over realism and humanism and also a dispute with K. Jaspers on German collective guilt.
Sociability and Hugo Grotius
(2015)
Grotius has a rudimentary theory of sociability. Only with hindsight has a remark about appetitus societatis been promoted to the starting point of a theory that flourished in the writings of later natural jurists. In this article, I address the issue of the appearance in Grotius's natural law of sociability [as the 1715/38 English translation of John Morrice renders appetitus societatis, following Barbeyrac's sociabilite]. Writing in the just war tradition, Grotius is first of all interested in finding out the conditions for peace, and although injustice is a condition of war, it is not per se true that injustice is a perversion of society. Apparently, not all societies are perfect and the violence of war and the legal actions of peace are both instruments for achieving a greater modicum of justice in this world. Yet appetitus et custodia societatis is called the foundation of justice. Grotius achieved this context for sociability in phases, through a series of writings from c. 1600 until De iure belli ac pacis of 1625, and its revision of 1631. In this development the notion of fides plays an intriguing role, through which we can obtain a better understanding of the meaning of appetitus societatis in the later work. The present article is a sequel to a previous publication, on fides in De iure praedae (Ms. 1604/5). Analysing the genesis of appetitus societatis in De iure belli ac pacis, I argue that Grotius was changing his strategy over the years, without however arriving at a definitive solution to the question of what commits men to the pursuit of justice.
Madness and Sense
(2015)
Kaum eine Erfindung veränderte die Kriegführung mehr als das Flugzeug. Vom ersten Motorflug bis zu den ersten Flächenbombardements vergingen nur wenige Jahre. In dieser Zeit richtete sich die englische Luftwaffe konzeptionell anhand ihrer Erfahrungen im Irak aus.
Inwieweit prägten die Erfahrungen während der Aufstandsbekämpfung an der Peripherie des Empire den strategischen Bombenkrieg gegen Deutschland? Es werden die Kampagnen im Irak der 1920er Jahre und der Luftkrieg gegen das »Dritte Reich« betrachtet, die sich in Umfang, Intensität und technischen Rahmenbedingungen zwar erheblich unterschieden. Allerdings bildeten die in beiden Kampagnen eingesetzten Soldaten der RAF das Bindeglied. Mit Hilfe kognitionspsychologischer Methoden und der Analyse von Akteursnetzwerken wird gezeigt, wie die Operationen im Irak die RAF-Offiziere prägten und die Bomberoffensive gegen das Deutsche Reich beeinflussten.
Arthur Ewert (1890-1959)
(2015)
Arthur Ewert (1890-1959) war in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren ein wichtiger Funktionär der Kommunistischen Partei Deutschlands und der Kommunistischen Internationale.
Er wurde in der Familie eines armen Bauern in Ostpreußen geboren. Nach dem Abschluß der Schule ging er nach Berlin, um hier eine Lehre als Sattler zu absolvieren. Über die Berliner Arbeiterjugendbewegung fand er Kontakt zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, deren Mitglied er 1908 wurde.
Im Mai 1914 emigrierte er gemeinsam mit seiner langjährigen Lebensgefährtin und späteren Ehefrau Elise Saborowski (1886-1939) nach Nordamerika, wo er sich sofort der sozialistischen Bewegung anschloß. Anfang 1919 gehörte er zu den Mitbegründern der ersten Kommunistischen Partei Kanadas.
Im Sommer 1919 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Mitglied der wenige Monate zuvor gegründeten KPD.
Auf dem Leipziger Parteitag der KPD im Februar 1923 wurde er in die zwanzigköpfige Zentrale seiner Partei gewählt und stieg damit in den engeren Führungszirkel auf.
Nach der gescheiterten »Deutschen Oktoberrevolution« im Herbst 1923 kämpfte er gemeinsam mit Ernst Meyer, Hugo Eberlein, Wilhelm Pieck und anderen um das Überleben der KPD, doch gelang es seiner Gruppe nicht, den Sieg der Linken und Ultralinken im parteiinternen Machtkampf zu verhindern. Ewert wurde politisch »kaltgestellt« und schied für mehr als ein Jahr aus der Parteiführung aus.
In dieser Zeit erfüllte er verschiedene Aufgaben für die Kommunistische Internationale. Bereits im Juni 1923 war er Berichterstatter zur Lage in der Norwegischen Arbeiterpartei gewesen, ab Ende 1924 war er Abgesandter bei der KP Großbritanniens. Im Sommer und Frühherbst 1927 hielt er sich mehrere Monate in den USA auf.
Im Sommer 1925 wurde er auf Veranlassung der Kommunistischen Internationale in die Führung der KPD zurückgeholt. Er trug wesentlich dazu bei, die Parteiführung unter Ernst Thälmann zu stabilisieren und sie – zumindest zeitweise – auf einen realpolitischen Kurs zu orientieren.
Mit dem erneuten »Links«-Schwenk der KPD ab Anfang 1928 wurde er als »Versöhnler« stigmatisiert und zunehmend zur Zielscheibe innerparteilicher Attacken. Der Versuch eines »Befreiungsschlages« unter Ausnutzung der sogenannten Wittorf-Affäre im Herbst 1928 scheiterte, bis zum Sommer 1929 wurde Arthur Ewert auf Drängen Stalins und mit ausdrücklicher Zustimmung Thälmanns aus allen Funktionen in der KPD entfernt.
Nach der Auflösung des Reichstags und dem damit verbundenen Verlust seines Reichstagsmandats im Juli 1930 schied Ewert endgültig aus der deutschen Parteiarbeit aus.
Ende 1930 wurde er zum Leiter des Südamerikanischen Büros der Kommunistischen Internationale in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, ernannt. Er trug damit Verantwortung für die unmittelbare Anleitung der Kommunistischen Parteien im sogenannten Südkegel Südamerikas. In diese Zeit fielen seine ersten Kontakte zu Luiz Carlos Prestes, dem legendären »Ritter der Hoffnung«, mit dem er ab Anfang 1935 in Brasilien zusammenarbeitete.
Von 1932 bis 1934 leitete Arthur Ewert das Büro der Kommunistischen Internationale in Shanghai und spielte dabei eine entscheidende Rolle zugunsten Mao Tse-tungs, dessen politisches Überleben er in einem innerparteilichen Machtkampf der KP Chinas sicherte.
Als Vertreter der Kommunistischen Internationale war Arthur Ewert im Verlaufe des Jahres 1935 an den Versuchen beteiligt, in Brasilien – gestützt auf ein breites Bündnis, die »Nationale Befreiungsallianz« - einen politischen Machtwechsel herbeizuführen. Nach dem Scheitern des von Prestes geführten Aufstandsversuches wurde er Ende 1935 verhaftet. Arthur Ewert verlor in Folge der barbarischen Folterungen in brasilianischer Haft den Verstand.
Er kam im Mai 1945 im Ergebnis einer Amnestie frei. 1947 gelang es seiner Schwester, ihn in die sowjetische Besatzungszone zurückzuholen. Die Ärzte dort konnten nur noch feststellen, daß eine Heilung unmöglich war. Arthur Ewert verbrachte den Rest seines Lebens in einem Pflegeheim in Eberswalde, wo er 1959 starb.
Straßen im Fluss
(2015)
Auch in historischer Zeit waren Straßen, Wege und Verkehrsbahnen Orte innovativer Entwicklungen der Technik, der Mobilität sowie der Infrastruktur. Anders als die ältere Forschung und populären Vorstellungen meinen, währten die Umgestaltungen der Kulturlandschaft seit dem 13. Jahrhundert bemerkenswert lange.
Diese »etwas andere« Mittelalter-Geschichte mit ihrer epochenübergreifenden Wirkung zeigt in vielen Details die vorliegende Studie. Sie schöpft aus den bewährten Methoden der Altweg-, Binnenschifffahrts- und Infrastrukturgeschichtsforschung und entdeckt dabei auf innovative Weise »Straßen im Fluss« als Modell. Mit Blick auf den Verkehrsraum zwischen Elbe und Oder – vom Spreewald über Berlin-Cölln und Brandenburg an der Havel bis nach Havelberg – gelingt erstmals eine zwischen dem mittelalterlichen Landesausbau und dem 16. Jahrhundert angesiedelte Geschichte der beiden Hauptflüsse Spree und Havel sowie ihrer Nebenläufe.
Der Autor rückt das Leben der Menschen am und auf dem Fluss ins Licht und beschreibt quellennah, wie vor allem die Städte, aber auch geistliche Institutionen wie Domstift oder Klöster an dem Wandel der Kulturlandschaft zu einem mannigfach »vernetzten« Verkehrsraum stark beteiligt waren. Die hier entwickelten Strukturen bewährten sich und besaßen Vorbildcharakter, so dass in späteren Jahrhunderten insbesondere Städte an diese mittelalterlichen Verkehrswirtschaftsprojekte anknüpften.
As an example of migration of the Franciscans, this article pursues the effects of their idea of mission: acquisition and transfer of knowledge concerning non-Christians in the communication of missionaries, using the examples of journeys to Mongolia or the encounter with indigenous peoples in the New World (Aztecs).
These friars wanted to teach non-Christians rather than subjugate them. The context of religion and migration resulted in a "boom" of inculturation. And the same context shows the way the Franciscans claimed their identity as well as their struggle, how Franciscans connected pastoral care with recognition of the cultural and religious plurality of Christendom. They embodied what it could mean to say: "our monastery is the world".
Die Debatte geht weiter: Gab es 1930/31 ernst zu nehmende Kreditangebote der französischen Regierung an das Deutsche Reich? Versäumte es die Reichsregierung unter Kanzler Heinrich Brüning aus politisch- revisionistischem Kalkül heraus bewusst, diese Angebote auszuloten? War die eiserne Sparpolitik der ersten beiden Präsidialkabinette also nicht die alternativlose Konsequenz ökonomischer Zwänge, sondern die logische Folge davon unabhängiger außen- und gesellschaftspolitischer Prämissen? Paul Köppen, der diese Debatte im Juli 2014 in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte eröffnet hat, antwortet seinen Kritikern, präzisiert seine Argumentation und stellt seine Thesen in den weiteren Kontext der aktuellen Diskussion um die Chancen und Belastungen der Zeit zwischen den Weltkriegen.
Die Debatte geht weiter: Gab es 1930/31 ernst zu nehmende Kreditangebote der französischen Regierung an das Deutsche Reich? Versäumte es die Reichsregierung unter Kanzler Heinrich Brüning aus politisch- revisionistischem Kalkül heraus bewusst, diese Angebote auszuloten? War die eiserne Sparpolitik der ersten beiden Präsidialkabinette also nicht die alternativlose Konsequenz ökonomischer Zwänge, sondern die logische Folge davon unabhängiger außen- und gesellschaftspolitischer Prämissen? Paul Köppen, der diese Debatte im Juli 2014 in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte eröffnet hat, antwortet seinen Kritikern, präzisiert seine Argumentation und stellt seine Thesen in den weiteren Kontext der aktuellen Diskussion um die Chancen und Belastungen der Zeit zwischen den Weltkriegen.
Einleitung zu Georg Lukács
(2015)
Two short typescripts by G. Lukacs from the archive, dating from 1941/42, shed light on his appraisal of the cultural ‘inner reserves’ of Germany and the ‘moral reserves’ of the democracies involved in the Second World War, as well as on Lukacs’s political philosophy at that time. The conception of an intrinsic interrelation of a humanist philosophical anthropology and rationalist epistemology elucidates his egalitarian and democratic account. Both texts are located within the intellectual development of the author in an introduction by the editor, which sketches the historical background and indicates relevant contemporaneous theoretical and political debates, such as the controversies over realism and humanism and also a dispute with K. Jaspers on German collective guilt.
Although claiming the authority of an eye-witness account, frater Simon’s letter is almost certainly a ficticious description of the fall of Constantinople to the Ottoman Turks in 1453. This presumed lack of authenticity has obviously prompted modern scholarship for a long time to be oblivious to this contemporary and exclusive source on the events, preferring well-known and reliable sources such as Leonard of Chios and Isidore of Kiev. However, since frater Simon’s letter has survived in two different versions and ten manuscripts from the 15th century, it is clearly more than a marginal note. Rather is it a remarkable contribution to the literary treatment of the Turkish threat and timeless moral instruction.With his portrayal of the pagan Mehmed II as a just ruler, the recurring moral instructions and the lack of a call to arms. Simon’s text stands out against themyriad of more or less contemporary depictions. In preparation for a critical edition the paper gives an analysis of the text and an overview of the extant manuscripts.
The article describes the history of Jews in Europe from the end of the Middle Ages until the aftermath of the Second World War as a sequence of migrational processes. It thereby demonstrates how the migration paradigm can contribute to a comprehensive understanding of European Jewish history during the given period by better explaining the various types of settlement, as well as other central phenomena of Jewish existence, such as inclusion/exclusion, assimilation/acculturation, and anti-Semitism. The article tries to assess the significance of the "religious factor" within the complex interdependencies between so-called "push" and "pull" factors that determined the individual migrations. In most cases, religious motives played only a minor role, while economic factors tended to dominate, particularly in regard to the functions Jews, as members of a minority, were permitted to carry out in the context of non-Jewish majority societies.
Although claiming the authority of an eye-witness account, frater Simon’s letter is almost certainly a ficticious description of the fall of Constantinople to the Ottoman Turks in 1453. This presumed lack of authenticity has obviously prompted modern scholarship for a long time to be oblivious to this contemporary and exclusive source on the events, preferring well-known and reliable sources such as Leonard of Chios and Isidore of Kiev. However, since frater Simon’s letter has survived in two different versions and ten manuscripts from the 15th century, it is clearly more than a marginal note. Rather is it a remarkable contribution to the literary treatment of the Turkish threat and timeless moral instruction.With his portrayal of the pagan Mehmed II as a just ruler, the recurring moral instructions and the lack of a call to arms. Simon’s text stands out against themyriad of more or less contemporary depictions. In preparation for a critical edition the paper gives an analysis of the text and an overview of the extant manuscripts.
Einleitung zu Georg Lukács
(2015)
Two short typescripts by G. Lukacs from the archive, dating from 1941/42, shed light on his appraisal of the cultural ‘inner reserves’ of Germany and the ‘moral reserves’ of the democracies involved in the Second World War, as well as on Lukacs’s political philosophy at that time. The conception of an intrinsic interrelation of a humanist philosophical anthropology and rationalist epistemology elucidates his egalitarian and democratic account. Both texts are located within the intellectual development of the author in an introduction by the editor, which sketches the historical background and indicates relevant contemporaneous theoretical and political debates, such as the controversies over realism and humanism and also a dispute with K. Jaspers on German collective guilt.
Au centre de cette étude se trouvent les patients de la clinique psychiatrique et neurologique de la Charité (Berlin-Est, RDA), durant la période des années 1960. Tout en prenant en compte l'interprétation qui en est faite par le discours médical, ce travail vise à reconstituer les expériences et les trajectoires de ces individus, en les inscrivant dans le contexte de la société socialiste. À partir des dossiers de patients – qui constituent le principal matériau archivistique de cette étude –, il s'agit de saisir certaines des tensions qui traversent la société est-allemande, en relation avec le contexte politique et idéologique. Comme en attestent ces sources, dans le cadre de l'échange thérapeutique, les patients peuvent prendre la parole selon des règles qui diffèrent de celles habituellement en vigueur au sein de la société socialiste. Parce qu'ils peuvent contenir les traces d'une parole ordinairement mise sous silence, du fait de la censure ou de l'auto-censure, de son caractère indicible, inavouable ou délirant, les dossiers de patients apparaissent comme une source précieuse pour l'historien. Des tensions conjugales provoquées par des dissensions idéologiques aux conflits intérieurs d'une « fervente marxiste », de la douleur suscitée par la radiation du parti à celle née de la construction du Mur, des « délires réunificateurs » à ceux faisant de l'Ouest une source de menaces, les expériences individuelles et singulières des patients permettent de reconstituer, selon une approche micro- historique, certaines tensions inhérentes au fonctionnement de la société socialiste.
Had Hitler still managed to win at the End? Europe's Jews between Shoa Restructuring and new Dangers
(2015)
Der vorliegende Sammelband setzt sich grundlegend aus interdisziplinärer Perspektive mit einer Kulturgeschichte von Krieg und Frieden am Beginn der Moderne auseinander. Kriegserfahrungen und Friedenssehnsucht prägten nicht nur die Politik des 18. Jahrhunderts, sondern mindestens ebenso sehr auch die Künste, die Wissenschaften und das tägliche Leben. Die Praxis der Kriegführung und die damit verbundenen Diskurse von Patriotismus und Nationalismus standen jedoch in erheblicher Spannung zu wichtigen Epochensignaturen der Aufklärung, darunter z. B. Naturrecht, Vernunft- und Geschichtsoptimismus, Toleranz und Kosmopolitismus. Die Phänomene ›Krieg‹ und ›Frieden‹ werden hier als Anlässe und Ergebnisse von kultureller Sinnstiftung mit ihren charakteristischen Brüchen und Verwerfungen wissenschaftlich verhandelt. Im Zentrum stehen vielfältige Repräsentationen und Inszenierungen, Erinnerungen und Rituale sowie auch Interpretationen und Rhetoriken von Krieg und Frieden unter aufklärerischen Vorzeichen. Der Band ist hervorgegangen aus der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ) im Jahr 2012. Beigetragen haben sowohl nationale als auch internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Literatur- und Geschichtswissenschaft sowie aus der Philosophie, der Theologie, der Medizin, dem Völkerrecht und der Musikwissenschaft mit einschlägigen Fallstudien zu verschiedenen Bereichen der Hoch- und Alltagskultur.
Einleitung
(2015)