Die Differenz als Argument: Gregor der Große, Konstantina und der Kopf des Apostels Paulus
- Anhand des Beispiels der vorsichtig ablehnenden Antwort
von Papst Gregor den Großen auf die von der byzantinischen
Kaiserin Constantina gestellte Bitte nach der Übersendung
des Kopfes von Paulus, eine Körperreliquie von großem symbolischen
Kapital, an den Kaiserhof von Konstantinopel untersucht
dieser Aufsatz einen schon vor dem 6. Jahrhundert
greifbaren Prozess der Genese einer westlich-spätrömischen
Identität, die ihren Ausdruck zunehmend in religiös-moralischen
Argumenten findet, und beleuchtet diesen auch vor
dem Hintergrund der diskursiven Verwendbarkeit von scheinbaren
Differenzen als Argument in der Kommunikation zwischen
Osten und Westen, zwischen weltlicher und religiöser
Macht.