Gespiegelte Fassung der elektronischen Zeitschrift auf dem Publikationsserver der Universität Potsdam, Stand: 18. August 2009 |
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Jörn Thiede
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, BremerhavenRussisch-Deutsche Zusammenarbeit
in Erforschung und Erschließung Nordsibiriens seit den Tagen von Alexander von Humboldt5. Institutionalisierung der gemeinsamen Anstrengungen
Über den Ausbau der Station des Lena-Delta-Reservates auf der Insel Samoilov
in Lena-Delta ist schon weiter oben berichtet worden. Diese Station erschließt eines der extremsten Delta-Systeme dieser Erde und stellt eine unverzichtbare Basis für die jährlich wiederkehrenden Expeditionen dar; die derzeit ablaufenden schnellen Klimaänderungen und ihr Einfluß auf die Permafrostgebiete lassen es geboten erscheinen, die bisher gewonnenen Datenserien noch über viele weitere Jahre hinweg fortzusetzen.
Die wissenschaftlichen Projekte, die mit russischen Forschern entwickelt wurden, untermauerten schnell den Bedarf nach einem modernen Labor, in dem ein Teil der Messungen nach den gemeinsam durchgeführten Expeditionen durchgeführt und ausgewertet werden konnte und in dem den Expeditionsteilnehmern vergleichbare Standards (Instrumente, elektronische Ausstattung) zur Verfügung stand. Mit Fördermitteln der Wissenschaftsministerien beider Länder konnte daher vor einigen Jahren das
OSL (Otto-Schmidt-Labor) in dem Gebäude des
AARI in St. Petersburg eingerichtet werden (
Abb. 6).
Das
OSL (Otto-Schmidt-Labor für Polar- und Meeresforschung) liegt in St. Petersburg in Gebäuden des
AARI.
Um den Zustrom hochqualifizierten Nachwuchses für die gemeinsamen Projekte sicherzustellen, wurde an der staatlichen Universität St. Petersburg der
POMOR-Studiengang (zunächst mit Unterstützung des DAAD) eingerichtet (Abb. 7), ein internationaler MS-Studiengang in angewandter Polar- und Meeresforschung. Die Zeugnisse werden von der Universität Bremen und St. Petersburg vergeben, die Lehre von russischen und deutschen Dozenten gehalten. Die russischen Dozenten kommen hauptsächlich von den St. Petersburger Hochschulen, die deutschen von einem Konsortium norddeutscher Universitäten (Bremen, Kiel, Hamburg, Greifswald, Oldenburg, sowie dem Institut für Meereswissenschaften in Kiel und dem
AWI). Die akademischen Kooperationen sind ausbaufähig, jedoch nur schwierig zu finanzieren.
Der
POMOR-Studiengang verfügt über eigene Räumlichkeiten in den Gebäuden der staatlichen Universität St. Petersburg.
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