TY - THES A1 - Olonscheck, Mady T1 - Climate change impacts on electricity and residential energy demand T1 - Auswirkungen des Klimawandels auf den Stromsektor und den Energiebedarf von Wohngebäuden N2 - The energy sector is both affected by climate change and a key sector for climate protection measures. Energy security is the backbone of our modern society and guarantees the functioning of most critical infrastructure. Thus, decision makers and energy suppliers of different countries should be familiar with the factors that increase or decrease the susceptibility of their electricity sector to climate change. Susceptibility means socioeconomic and structural characteristics of the electricity sector that affect the demand for and supply of electricity under climate change. Moreover, the relevant stakeholders are supposed to know whether the given national energy and climate targets are feasible and what needs to be done in order to meet these targets. In this regard, a focus should be on the residential building sector as it is one of the largest energy consumers and therefore emitters of anthropogenic CO 2 worldwide. This dissertation addresses the first aspect, namely the susceptibility of the electricity sector, by developing a ranked index which allows for quantitative comparison of the electricity sector susceptibility of 21 European countries based on 14 influencing factors. Such a ranking has not been completed to date. We applied a sensitivity analysis to test the relative effect of each influencing factor on the susceptibility index ranking. We also discuss reasons for the ranking position and thus the susceptibility of selected countries. The second objective, namely the impact of climate change on the energy demand of buildings, is tackled by means of a new model with which the heating and cooling energy demand of residential buildings can be estimated. We exemplarily applied the model to Germany and the Netherlands. It considers projections of future changes in population, climate and the insulation standards of buildings, whereas most of the existing studies only take into account fewer than three different factors that influence the future energy demand of buildings. Furthermore, we developed a comprehensive retrofitting algorithm with which the total residential building stock can be modeled for the first time for each year in the past and future. The study confirms that there is no correlation between the geographical location of a country and its position in the electricity sector susceptibility ranking. Moreover, we found no pronounced pattern of susceptibility influencing factors between countries that ranked higher or lower in the index. We illustrate that Luxembourg, Greece, Slovakia and Italy are the countries with the highest electricity sector susceptibility. The electricity sectors of Norway, the Czech Republic, Portugal and Denmark were found to be least susceptible to climate change. Knowledge about the most important factors for the poor and good ranking positions of these countries is crucial for finding adequate adaptation measures to reduce the susceptibility of the electricity sector. Therefore, these factors are described within this study. We show that the heating energy demand of residential buildings will strongly decrease in both Germany and the Netherlands in the future. The analysis for the Netherlands focused on the regional level and a finer temporal resolution which revealed strong variations in the future heating energy demand changes by province and by month. In the German study, we additionally investigated the future cooling energy demand and could demonstrate that it will only slightly increase up to the middle of this century. Thus, increases in the cooling energy demand are not expected to offset reductions in heating energy demand. The main factor for substantial heating energy demand reductions is the retrofitting of buildings. We are the first to show that the given German and Dutch energy and climate targets in the building sector can only be met if the annual retrofitting rates are substantially increased. The current rate of only about 1 % of the total building stock per year is insufficient for reaching a nearly zero-energy demand of all residential buildings by the middle of this century. To reach this target, it would need to be at least tripled. To sum up, this thesis emphasizes that country-specific characteristics are decisive for the electricity sector susceptibility of European countries. It also shows for different scenarios how much energy is needed in the future to heat and cool residential buildings. With this information, existing climate mitigation and adaptation measures can be justified or new actions encouraged. N2 - Der Energiesektor ist sowohl vom Klimawandel betroffen als auch ein Schlüsselsektor für Maßnahmen zum Klimaschutz. Energiesicherheit ist das Rückgrat unserer modernen Gesellschaft und gewährleistet das Funktionieren der meisten kritischen Infrastrukturen. Daher sollten Entscheidungsträger und Energieversorger verschiedener Länder mit den Faktoren vertraut sein, welche die Anfälligkeit ihres Elektrizitätssektors gegenüber dem Klimawandel beeinflussen. Anfälligkeit meint die sozio-ökonomischen und strukturellen Eigenschaften des Elektrizitätssektors, die die Nachfrage nach und das Angebot an Strom unter sich änderndem Klima erhöhen oder verringern. Darüber hinaus sollten die relevanten Akteure wissen, ob die gesetzten nationalen Energie- und Klimaziele umsetzbar sind und was getan werden muss, um diese Ziele zu erreichen. In diesem Zusammenhang sollte ein Schwerpunkt auf dem Wohngebäudesektor liegen, da dieser einer der größten Energieverbraucher und damit anthropogen bedingter CO2-Emittenten weltweit ist. Diese Dissertation befasst sich mit dem ersten Aspekt, der Anfälligkeit des Elektrizitätssektors, durch die Entwicklung eines Rankings, welches einen quantitativen Vergleich der Anfälligkeit des Elektrizitätssektors von 21 europäischen Ländern anhand von 14 Einflussfaktoren ermöglicht. Solch ein Ranking wurde bisher noch nicht erstellt. Wir führten eine Sensitivitätsanalyse durch, um den relativen Einfluss eines jeden Einflussfaktors auf das Ranking gemäß der Anfälligkeit zu testen. Wir diskutieren zudem Gründe für die Ranking-Position und damit die Anfälligkeit ausgewählter Länder. Das zweite Thema, der Einfluss des Klimawandels auf den Gebäudeenergiebedarf, wird mittels eines neuen Modells bearbeitet, mit welchem der Heiz- und Kühlenergiebedarf von Wohngebäuden abgeschätzt werden kann. Wir wandten das Modell exemplarisch für Deutschland und die Niederlande an. Es berücksichtigt Prognosen für zukünftige Veränderungen der Bevölkerung, des Klimas und des Dämmstandards von Gebäuden, während die meisten der bestehenden Studien nur weniger als drei verschiedene Faktoren berücksichtigen, die den zukünftigen Energiebedarf von Gebäuden beeinflussen. Darüber hinaus haben wir einen umfassenden Sanierungsalgorithmus entworfen, mit welchem der gesamte Wohngebäudebestand erstmals für jedes Jahr in der Vergangenheit und Zukunft modelliert werden kann. Die Studie bestätigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen der geographischen Lage eines Landes und seiner Position im Ranking gemäß der Anfälligkeit seines Elektrizitätssektors gibt. Wir fanden auch kein deutliches Muster der Einflussfaktoren für die Anfälligkeit zwischen Ländern, die beim Ranking schlechter oder besser abschnitten. Wir verdeutlichen, dass Luxemburg, Griechenland, die Slowakei und Italien die Länder mit der höchsten Anfälligkeit ihres Elektrizitätssektors sind. Die Elektrizitätssektoren von Norwegen, Tschechien, Portugal und Dänemark zeigten sich als am wenigsten anfällig gegenüber dem Klimawandel. Kenntnisse hinsichtlich der wichtigsten Faktoren für die schlechte bzw. gute Rankingposition dieser Länder sind von entscheidender Bedeutung, um geeignete Anpassungsmaßnahmen zu finden, welche die Anfälligkeit des Elektrizitätssektors reduzieren. Daher werden solche Faktoren in dieser Studie beschrieben. Wir zeigen, dass der Heizenergiebedarf von Wohngebäuden sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden in der Zukunft stark abnehmen wird. Die Analyse für die Niederlande konzentrierte sich auf die regionale Ebene und hatte eine feinere zeitliche Auflösung, wodurch starke zukünftige Veränderungen beim Heizenergiebedarf pro Provinz und Monat deutlich wurden. In der deutschen Studie untersuchten wir zusätzlich den zukünftigen Kühlenergiebedarf und konnten darlegen, dass dieser bis zur Mitte dieses Jahrhunderts nur leicht zunehmen wird. So werden Steigerungen beim Kühlenergiebedarf voraussichtlich nicht die Reduktionen des Heizenergiebedarfs wettmachen. Der wichtigste Faktor für beträchtliche Heizenergiebedarfssenkungen ist die Sanierung von Gebäuden. Wir sind die ersten, die zeigen, dass die festgelegten deutschen und niederländischen Energie- und Klimaziele im Gebäudesektor nur dann erfüllt werden können, wenn die jährliche Sanierungsrate deutlich erhöht wird. Die derzeitige Rate von nur etwa 1% des Gesamtgebäudebestandes pro Jahr reicht nicht aus, dass bis zur Mitte dieses Jahrhunderts alle Wohngebäude einen nahezu energieneutralen Standard erreichen. Dafür müsste sie mindestens verdreifacht werden. Diese Arbeit betont, dass länderspezifische Merkmale eine entscheidende Rolle spielen für die Anfälligkeit des Elektrizitätssektors europäischer Länder. Sie zeigt zudem für verschiedene Szenarien, wie viel Energie in der Zukunft benötigt wird, um Wohngebäude zu heizen und zu kühlen. Mit diesen Informationen lassen sich bestehende Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen rechtfertigen oder neue Maßnahmen anregen. KW - climate change KW - energy demand KW - residential buildings KW - mitigation KW - susceptibility of the European electricity sector KW - Klimawandel KW - Stromsektor KW - Sanierung KW - Gebäudenergiebedarf KW - Haushalte KW - Europa Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-98378 ER - TY - THES A1 - Marc, Odin T1 - Earthquake-induced landsliding T1 - Erdbeben induzierten Hangrutschungen BT - earthquakes as erosional agents across timescales BT - Erdbeben als Erosions-Agenten über Zeitskalen N2 - Earthquakes deform Earth's surface, building long-lasting topographic features and contributing to landscape and mountain formation. However, seismic waves produced by earthquakes may also destabilize hillslopes, leading to large amounts of soil and bedrock moving downslope. Moreover, static deformation and shaking are suspected to damage the surface bedrock and therefore alter its future properties, affecting hydrological and erosional dynamics. Thus, earthquakes participate both in mountain building and stimulate directly or indirectly their erosion. Moreover, the impact of earthquakes on hillslopes has important implications for the amount of sediment and organic matter delivered to rivers, and ultimately to oceans, during episodic catastrophic seismic crises, the magnitude of life and property losses associated with landsliding, the perturbation and recovery of landscape properties after shaking, and the long term topographic evolution of mountain belts. Several of these aspects have been addressed recently through individual case studies but additional data compilation as well as theoretical or numerical modelling are required to tackle these issues in a more systematic and rigorous manner. This dissertation combines data compilation of earthquake characteristics, landslide mapping, and seismological data interpretation with physically-based modeling in order to address how earthquakes impact on erosional processes and landscape evolution. Over short time scales (10-100 s) and intermediate length scales (10 km), I have attempted to improve our understanding and ability to predict the amount of landslide debris triggered by seismic shaking in epicentral areas. Over long time scales (1-100 ky) and across a mountain belt (100 km) I have modeled the competition between erosional unloading and building of topography associated with earthquakes. Finally, over intermediate time scales (1-10 y) and at the hillslope scale (0.1-1 km) I have collected geomorphological and seismological data that highlight persistent effects of earthquakes on landscape properties and behaviour. First, I compiled a database on earthquakes that produced significant landsliding, including an estimate of the total landslide volume and area, and earthquake characteristics such as seismic moment and source depth. A key issue is the accurate conversion of landslide maps into volume estimates. Therefore I also estimated how amalgamation - when mapping errors lead to the bundling of multiple landslide into a single polygon - affects volume estimates from various earthquake-induced landslide inventories and developed an algorithm to automatically detect this artifact. The database was used to test a physically-based prediction of the total landslide area and volume caused by earthquakes, based on seismological scaling relationships and a statistical description of the landscape properties. The model outperforms empirical fits in accuracy, with 25 out of 40 cases well predicted, and allows interpretation of many outliers in physical terms. Apart from seismological complexities neglected by the model I found that exceptional rock strength properties or antecedent conditions may explain most outliers. Second, I assessed the geomorphic effects of large earthquakes on landscape dynamics by surveying the temporal evolution of precipitation-normalized landslide rate. I found strongly elevated landslide rates following earthquakes that progressively recover over 1 to 4 years, indicating that regolith strength drops and recovers. The relaxation is clearly non-linear for at least one case, and does not seem to correlate with coseismic landslide reactivation, water table level increase or tree root-system recovery. I suggested that shallow bedrock is damaged by the earthquake and then heals on annual timescales. Such variations in ground strength must be translated into shallow subsurface seismic velocities that are increasingly surveyed with ambient seismic noise correlations. With seismic noise autocorrelation I computed the seismic velocity in the epicentral areas of three earthquakes where I constrained a change in landslide rate. We found similar recovery dynamics and timescales, suggesting that seismic noise correlation techniques could be further developed to meaningfully assess ground strength variations for landscape dynamics. These two measurements are also in good agreement with the temporal dynamics of post-seismic surface displacement measured by GPS. This correlation suggests that the surface healing mechanism may be driven by tectonic deformation, and that the surface regolith and fractured bedrock may behave as a granular media that slowly compacts as it is sheared or vibrated. Last, I compared our model of earthquake-induced landsliding with a standard formulation of surface deformation caused by earthquakes to understand which parameters govern the competition between the building and destruction of topography caused by earthquakes. In contrast with previous studies I found that very large (Mw>8) earthquakes always increase the average topography, whereas only intermediate (Mw ~ 7) earthquakes in steep landscapes may reduce topography. Moreover, I illustrated how the net effect of earthquakes varies with depth or landscape steepness implying a complex and ambivalent role through the life of a mountain belt. Further I showed that faults producing a Gutenberg-Richter distribution of earthquake sizes, will limit topography over a larger range of fault sizes than faults producing repeated earthquakes with a characteristic size. N2 - Erdbeben gestalten die Erdoberfläche, sie tragen langfristig zum Aufbau von Topografie sowie zur Landschafts- und Gebirgsbildung bei. Die von Erdbeben erzeugten seismischen Erschütterungen können Gebirge jedoch auch destabilisieren und grosse Mengen an Boden sowie Grundgestein zum Abrutschen bringen und zerrüten. Erdbeben wirken daher sowohl auf die Gebirgsbildung als auch auf ihre Denudation. Ein detailliertes Verständnis der Auswirkungen von Erdbeben auf Hangstabilität ist eine wichtige Voraussetzung um die Zusammenhänge mit anderen Prozesse besser nachzuvollziehen: der kurzfristige Transport von Sedimenten und organischem Material in Flüsse und ihre Ablagerung bis in die Ozeane; der Verlust von Leben und Infrastruktur durch Hangrutschungen verbunden mit episodischen, katastrophalen, seismischen Ereignissen; die Störung und Wiederherstellung von Landschaftseigenschaften nach Erdbeben; sowie die langfristigen topographischen Entwicklung von ganzen Gebirgsketten. Einige dieser Forschungsfragen wurden kürzlich in einzelnen Fallstudien betrachtet aber zusätzliche Datenerfassung, theoretische und numerische Modellierung sind erforderlich, um diese Prozesse detaillierter zu erfassen. In dieser Dissertation werden Daten zu Eigenschaften der Erdbeben sowie aus Hangrutsch kartierungen und die Interpretation seismologischer Daten mit physikalischer Modellierung kombiniert, um die folgende übergreifende Frage zu beantworten: Wie beeinflussen Erdbeben die Erosionsprozesse in der Landschaftsentwicklung? Auf einer kurzen Zeitskala (10-100 s) und einer mittleren räumlichen Skala (10 km), habe ich versucht sowohl unser Prozessverständnis zu vertiefen als auch Vorhersagen über das gesamte Volumen der Rutschungen welche durch seismische Beben in der unmittelbaren Umgebung von Epizentren ausgelöst wurden, zu treffen und zu verbessern Auf einer langen Zeitskala (1-100 ky) und über einen Gebirgsgürtel (100 km) habe ich die durch Erdbeben ausgelösten konkurrierenden Prozesse von Abflachung von Topografie durch Erosion und den Aufbau von Topografie durch Hebung, modelliert. Auf einer mittleren Zeitskala (1-10 Jahre) und einer relativ kleinen Hangskala (0,1-1 km) habe ich geomorphologische und seismologische Daten erhoben, welche die anhaltenden Auswirkungen von Erdbeben auf Landschaftseigenschaften und deren Dynamic hervorheben. Zuerst habe ich eine Datenbank von Erdbeben erstellt, welche erhebliche Hangrutschungen ausgelöst hatten, einschliesslich einer Schätzung des gesamten Hangrutschungsvolumens und der Erdbebencharakteristiken wie z.B. seismischer Moment und Lage des Hypozentrums. Ich habe auch beurteilt, wie die Kartierung von Erdrutschen die Abschätzungen des Gesamtvolumens fehlerhaft beeinflussen können und präsentiere einen Algorithmus, um solche Fehler automatisch zu erkennen. Diese Datenbank wurde verwendet, um eine physisch-basierte Vorhersage der durch Erdbeben verursachten gesamten Hangrutschungsflächen und Volumen zu testen, welche auf seismologischen Skalierungsbeziehungen und auf einer statistischen Beschreibung der Landschaftseigenschaften basiert. Zweitens untersuchte ich den Einfluss von starken Erdbeben auf die Landschaftsdynamik durch das Vermessen der temporalen Entwicklung der Suszeptibilität von Hangrutschungen. Ich habe gezeigt, dass die stark erhöhte Hangrutschrate nach dem Erdbeben schrittweise nach einigen Jahren zurückging. Diesen Rückgang über die Zeit interpretiere ich als die Zerrüttung von oberflächennahem Gestein durch das Erdbeben und die Heilung der dadurch entstandenen Risse über der Zeit. Meine Daten deuten darauf hin, dass die Zerrüttungen und die anschliessende Heilung des Festgesteins in dem epizentralen Gebieten mit ambienten, seismischen Hintergrundrauschen überwacht werden kann. Möglicherweise wird die Heilung zusätzlich durch andauernde post-seismische Deformation angetrieben. Am Ende der Arbeit vergleiche ich meine entwickelten Modelle von erdbebenbedingten Hangrutschungen mit einer Standardformel für erdbebenverursachte Oberflächendeformierung. Mit diesem Vergleich zeige ich welche Parameter den Wettstreit zwischen der Hebung von Topografie und der gleichzeitigen Zerstörung von Topografie durch Erdbeben bestimmen. Ich zeige, dass nur mittlere - Mw ~ 7 - Erdbeben die Topografie reduzieren können im Gegensatz zu stärkeren - Mw > 8 - Beben die immer einen effektive Bildung von Topografie verursachen. Meine Ergebnisse zeigen die komplexen Zusammenhänge von Erdbeben in der Gebirgsbildung. KW - earthquake KW - landslide KW - erosion KW - Erdbeben KW - Erdrutsch KW - Erosion KW - topography KW - Topographie Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-96808 ER - TY - THES A1 - Teshebaeva, Kanayim T1 - SAR interferometry analysis of surface processes in the Pamir – Tien Shan active orogens - emphasis on coseismic deformation and landslides T1 - SAR Interferometrie Analyse von Erdoberflächen-Veränderungen im tektonisch aktiven Pamir-Tien Shan Gebirge - Schwerpunkt auf koseismische Verformung und Hangrutschungen N2 - This thesis presents new approaches of SAR methods and their application to tectonically active systems and related surface deformation. With 3 publications two case studies are presented: (1) The coseismic deformation related to the Nura earthquake (5th October 2008, magnitude Mw 6.6) at the eastern termination of the intramontane Alai valley. Located between the southern Tien Shan and the northern Pamir the coseismic surface displacements are analysed using SAR (Synthetic Aperture RADAR) data. The results show clear gradients in the vertical and horizontal directions along a complex pattern of surface ruptures and active faults. To integrate and to interpret these observations in the context of the regional active tectonics a SAR data analysis is complemented with seismological data and geological field observations. The main moment release of the Nura earthquake appears to be on the Pamir Frontal thrust, while the main surface displacements and surface rupture occurred in the footwall and along of the NE–SW striking Irkeshtam fault. With InSAR data from ascending and descending satellite tracks along with pixel offset measurements the Nura earthquake source is modelled as a segmented rupture. One fault segment corresponds to high-angle brittle faulting at the Pamir Frontal thrust and two more fault segments show moderate-angle and low-friction thrusting at the Irkeshtam fault. The integrated analysis of the coseismic deformation argues for a rupture segmentation and strain partitioning associated to the earthquake. It possibly activated an orogenic wedge in the easternmost segment of the Pamir-Alai collision zone. Further, the style of the segmentation may be associated with the presence of Paleogene evaporites. (2) The second focus is put on slope instabilities and consequent landslides in the area of prominent topographic transition between the Fergana basin and high-relief Alai range. The Alai range constitutes an active orogenic wedge of the Pamir – Tien Shan collision zone that described as a progressively northward propagating fold-and-thrust belt. The interferometric analysis of ALOS/PALSAR radar data integrates a period of 4 years (2007-2010) based on the Small Baseline Subset (SBAS) time-series technique to assess surface deformation with millimeter surface change accuracy. 118 interferograms are analyzed to observe spatially-continuous movements with downslope velocities up to 71 mm/yr. The obtained rates indicate slow movement of the deep-seated landslides during the observation time. We correlated these movements with precipitation and seismic records. The results suggest that the deformation peaks correlate with rainfall in the 3 preceding months and with one earthquake event. In the next step, to understand the spatial pattern of landslide processes, the tectonic morphologic and lithologic settings are combined with the patterns of surface deformation. We demonstrate that the lithological and tectonic structural patterns are the main controlling factors for landslide occurrence and surface deformation magnitudes. Furthermore active contractional deformation in the front of the orogenic wedge is the main mechanism to sustain relief. Some of the slower but continuously moving slope instabilities are directly related to tectonically active faults and unconsolidated young Quaternary syn-orogenic sedimentary sequences. The InSAR observed slow moving landslides represent active deep-seated gravitational slope deformation phenomena which is first time observed in the Tien Shan mountains. Our approach offers a new combination of InSAR techniques and tectonic aspects to localize and understand enhanced slope instabilities in tectonically active mountain fronts in the Kyrgyz Tien Shan. N2 - Die vorliegende Arbeit stellt neue Ansätze zu Methoden des „Synthetic Aperture Radar“ (SAR) vor und wendet diese auf tektonisch aktive Systeme und die damit einhergehende Oberflächenverformung an. In drei wissenschaftlich begutachteten Publikationen in internationalen Fachzeitschriften werden im wesentlichen zwei Fallstudien präsentiert: (1) Die koseismische Verformung in Folge des Nura-Erdbebens (5. Oktober 2008, Mw 6.6) am östlichen Rand des intramontanen Alai-Beckens. Die koseismischen Verformungen an der Erdoberfläche wurden im Bereich zwischen dem südlichen Tien Shan und dem nördlichen Pamir mit Hilfe von SAR („Synthetic Aperture Radar“) Daten analysiert. Die Ergebnisse zeigen klare, sowohl horizontale als auch vertikale Gradienten, die entlang eines komplexen Musters von Brüchen an der Oberfläche und aktiven Störungen ausgebildet sind. Um diese Beobachtungen interpretieren und in den regionalen tektonischen Zusammenhang stellen zu können, wurde die SAR-Analyse durch seismologische und geologische Felduntersuchungen ergänzt. Die hauptsächliche Freisetzung der seismischen Energie des Nura-Erdbebens scheint an der frontalen Pamir-Überschiebung erfolgt zu sein, während die Hauptverformung und Oberflächenrupturen im Liegenden und entlang der NE-SW streichenden Irkeshtam-Störung auftraten. Unter Nutzung von InSAR-Daten von den aufsteigenden und absteigenden Satelliten-Bahnen sowie von Pixel-Versatz-Messungen wurde das Nura-Erdbeben als ein segmentierter Bruch modelliert. Dabei entspricht ein Segment einer steilen spröden Verwerfung an der frontalen Pamir-Überschiebung, während zwei andere Segmente mittel-steile und reibungsarme Verwerfungen an der Irkeshtam-Störung zeigen. Die integrierte Analyse der koseismischen Deformation spricht für eine Segmentierung des Bruches und eine Verteilung der Verformung in Folge des Erdbebens. Dies hat möglicherweise einen Gebirgskeil im äußersten östlichen Teil der Pamir-Alai-Kollisionszone aktiviert. Zudem könnte die Art der Segmentierung mit der Ablagerung von Paläogenen Evaporiten assoziiert sein. (2) Der zweite Schwerpunkt wurde auf tief-liegende langsame Böschungsverformungen gelegt, die insbesondere im Gebiet des markanten Übergangs zwischen dem Fergana-Tal und dem Hochrelief der Alai-Gebirgskette ausgeprägt sind. Die Alai-Kette stellt einen aktiven Gebirgskeil der Pamir-Tien-Shan-Kollisionszone dar, welche als ein sich stufenweise nach Norden fortsetzender Falten- und Überschiebungsgürtel beschrieben wird. Die interferometrische Analyse von ALOS/PALSAR-Radardaten deckt einen Zeitraum von vier Jahren ab (2007-2010) und nutzt den „Small-Basline-Subset“ (SBAS) Zeitreihenansatz um Oberflächendeformationen mit Millimeter-Genauigkeit zu bestimmen. 118 Interferogramme wurden analysiert, um die räumlich-kontinuierlichen Bewegungen mit Hangabwärts-Geschwindigkeiten von bis zu 71 mm/Jahr zu beobachten. Die erhaltenen Raten weisen auf eine langsame Bewegung von tief-verwurzelten Hangrutschungen während der Beobachtungszeit hin. Wir korrelierten diese Bewegungen mit Niederschlags- und seismischen Beobachtungen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die größten Deformationen mit den Regenmengen der drei vorhergehenden Monate und mit einem Erdbebenereignis korrelieren. Im nächsten Schritt wurden die tektonischen und lithologischen Verhältnisse mit den Mustern der Oberflächendeformation kombiniert, um das räumliche Muster der Hangrutschungsprozesse zu verstehen. Wir zeigen, dass die lithologischen und tektonischen Strukturen die Hauptkontrollmechanismen für das Auftreten von Hangrutschungen und für den Grad der Oberflächendeformation sind. Darüber hinaus ist die aktive Kontraktion und Einengungstektonik an der Vorderseite und Front des kontinentalen Akkretionskeils der hauptsächliche Mechanismus der Relieferhaltung. Einige der langsameren aber kontinuierlich in Bewegung befindlichen Instabilitäten stehen in direktem Zusammenhang mit der tektonisch aktiven Störungen und Hebung sowie mit unkonsolidierten, jung-quartären synorogenen Molassesedimenten. Unser Ansatz bietet eine neue Kombination von InSAR-Techniken und tektonischen Aspekten um Hanginstabilitäten in tektonisch aktiven Gebirgsfronten im Kirgisischen Tien Shan zu lokalisieren und zu verstehen. KW - Synthetic Aperture Radar KW - earthquake KW - landslide KW - Pamir-Tien Shan KW - InSAR KW - Synthetic Aperture Radar KW - Erdbeeben KW - Hangrutsch KW - Pamir-Tien Shan KW - InSAR- Techniken Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-96743 ER - TY - THES A1 - Kalbe, Johannes T1 - Stepping stones hominin dispersal out of Africa BT - pleistocene lakes and wetlands in the Levant Y1 - 2016 ER - TY - THES A1 - Olen, Stephanie M. T1 - Understanding Himalayan denudation at the catchment and orogen scale T1 - Verständnis von Denudation auf regionalem und orogenem Maßstab im Himalaja N2 - Understanding the rates and processes of denudation is key to unraveling the dynamic processes that shape active orogens. This includes decoding the roles of tectonic and climate-driven processes in the long-term evolution of high- mountain landscapes in regions with pronounced tectonic activity and steep climatic and surface-process gradients. Well-constrained denudation rates can be used to address a wide range of geologic problems. In steady-state landscapes, denudation rates are argued to be proportional to tectonic or isostatic uplift rates and provide valuable insight into the tectonic regimes underlying surface denudation. The use of denudation rates based on terrestrial cosmogenic nuclide (TCN) such as 10Beryllium has become a widely-used method to quantify catchment-mean denudation rates. Because such measurements are averaged over timescales of 102 to 105 years, they are not as susceptible to stochastic changes as shorter-term denudation rate estimates (e.g., from suspended sediment measurements) and are therefore considered more reliable for a comparison to long-term processes that operate on geologic timescales. However, the impact of various climatic, biotic, and surface processes on 10Be concentrations and the resultant denudation rates remains unclear and is subject to ongoing discussion. In this thesis, I explore the interaction of climate, the biosphere, topography, and geology in forcing and modulating denudation rates on catchment to orogen scales. There are many processes in highly dynamic active orogens that may effect 10Be concentrations in modern river sands and therefore impact 10Be-derived denudation rates. The calculation of denudation rates from 10Be concentrations, however, requires a suite of simplifying assumptions that may not be valid or applicable in many orogens. I investigate how these processes affect 10Be concentrations in the Arun Valley of Eastern Nepal using 34 new 10Be measurements from the main stem Arun River and its tributaries. The Arun Valley is characterized by steep gradients in climate and topography, with elevations ranging from <100 m asl in the foreland basin to >8,000 asl in the high sectors to the north. This is coupled with a five-fold increase in mean annual rainfall across strike of the orogen. Denudation rates from tributary samples increase toward the core of the orogen, from <0.2 to >5 mm/yr from the Lesser to Higher Himalaya. Very high denudation rates (>2 mm/yr), however, are likely the result of 10Be TCN dilution by surface and climatic processes, such as large landsliding and glaciation, and thus may not be representative of long-term denudation rates. Mainstem Arun denudation rates increase downstream from ~0.2 mm/yr at the border with Tibet to 0.91 mm/yr at its outlet into the Sapt Kosi. However, the downstream 10Be concentrations may not be representative of the entire upstream catchment. Instead, I document evidence for downstream fining of grains from the Tibetan Plateau, resulting in an order-of-magnitude apparent decrease in the measured 10Be concentration. In the Arun Valley and across the Himalaya, topography, climate, and vegetation are strongly interrelated. The observed increase in denudation rates at the transition from the Lesser to Higher Himalaya corresponds to abrupt increases in elevation, hillslope gradient, and mean annual rainfall. Thus, across strike (N-S), it is difficult to decipher the potential impacts of climate and vegetation cover on denudation rates. To further evaluate these relationships I instead took advantage of an along-strike west-to-east increase of mean annual rainfall and vegetation density in the Himalaya. An analysis of 136 published 10Be denudation rates from along strike of the revealed that median denudation rates do not vary considerably along strike of the Himalaya, ~1500 km E-W. However, the range of denudation rates generally decreases from west to east, with more variable denudation rates in the northwestern regions of the orogen than in the eastern regions. This denudation rate variability decreases as vegetation density increases (R=- 0.90), and increases proportionately to the annual seasonality of vegetation (R=0.99). Moreover, rainfall and vegetation modulate the relationship between topographic steepness and denudation rates such that in the wet, densely vegetated regions of the Himalaya, topography responds more linearly to changes in denudation rates than in dry, sparsely vegetated regions, where the response of topographic steepness to denudation rates is highly nonlinear. Understanding the relationships between denudation rates, topography, and climate is also critical for interpreting sedimentary archives. However, there is a lack of understanding of how terrestrial organic matter is transported out of orogens and into sedimentary archives. Plant wax lipid biomarkers derived from terrestrial and marine sedimentary records are commonly used as paleo- hydrologic proxy to help elucidate these problems. I address the issue of how to interpret the biomarker record by using the plant wax isotopic composition of modern suspended and riverbank organic matter to identify and quantify organic matter source regions in the Arun Valley. Topographic and geomorphic analysis, provided by the 10Be catchment-mean denudation rates, reveals that a combination of topographic steepness (as a proxy for denudation) and vegetation density is required to capture organic matter sourcing in the Arun River. My studies highlight the importance of a rigorous and careful interpretation of denudation rates in tectonically active orogens that are furthermore characterized by strong climatic and biotic gradients. Unambiguous information about these issues is critical for correctly decoding and interpreting the possible tectonic and climatic forces that drive erosion and denudation, and the manifestation of the erosion products in sedimentary archives. N2 - Schlüssel im Verständnis der dynamischen Prozesse in aktiven Orogenen ist die Kenntnis der Abtragungsraten und -prozesse. Eine breite Auswahl geologischer Fragen können mit well-constrained Abtragungsraten erörtert werden. Sind Landschaften im Gleichgewicht so sind die Denudationsraten proportional zu den tektonischen und isostatischen Hebungsraten und geben somit wichtige Hinweise über die tektonischen Eigenschaften der Region. Eine weit verbreitete und etablierte Methode zur Bestimmung mittlerer Denudationsraten eines bestimmten Einzugsgebietes ist Beryllium-10, ein terrestrisches kosmogenes Nuklid (10Be TCN). 10Be TCN Messungen stellen durchschnittliche Abtragungsraten über einen Zeitraum von 10^2 – 10^5 Jahren dar und sind daher weniger verletzlich gegenüber stochastischen Änderungen wie Erosionsraten, die über einen kurzen Zeitraum ermittelt werden z.B. in Suspension. Sie sind daher zuverlässig einsetzbar um langfristige Prozesse zu vergleichen. Allerdings ist unklar welche Einfluss verschiedene klimatische, biologische oder erdoberflächen Prozesse auf die 10Be Konzentration ausüben und somit auch auf die resultierenden Abtragungsraten. In dieser Doktorarbeit, setze ich mich mit dem Zwischenspiel von Klima, Biosphäre, Topographie und Geologie auseinander und dem Einfluss, den sie auf Abtragungsraten ausüben sowohl auf regionalem wie auch auf orogenem Maßstab. In hoch dynamischen aktiven Gebirgen gibt es viele Prozesse, welche die 10Be Konzentration in heutigen Flusssanden beeinflussen und damit auch die, mittels 10Be berechneten, Abtragungsraten. Um diese Raten mittels 10Be Konzentrationen zu berechnen benötigen wir einige vereinfachende Annahmen, die möglicherweise in anderen Regionen keine Gültigkeit haben. Ich untersuche den Einfluss dieser Prozesse auf die 10Be Konzentration. Dazu haben wir im Arun Tal im Osten Nepals 34 neue 10Be Konzentrationen des Arun Flusses und seinen Zuflüssen untersucht. Charakteristisch für das Arun Tal sind die steilen Gradienten im Klima mit einem fünffachen Anstieg des mittleren jährlichen Regenfalls über das Orogens, und in der Topographie mit Höhen von weniger als 100 m über Meer im Vorlandbecken bis über 8000 m über Meer im Gebirge. Die Abtragungsraten der Proben der Zuflüsse nehmen gegen das Zentrum des Gebirges von weniger <0.2 zu mehr als >5 mm/yr zu d.h. ansteigend vom Lesser zum Higher Himalaya. Sehr hohe Denudationsraten (> 2mm/yr) können durch erdoberflächen und klimatische Prozesse verwässert werden z. B. grosse Erdrutsche und Vergletscherungen, und sind daher nicht unbedingt repräsentativ für langzeitliche Abtragungsraten. Im Arun nehmen die Raten des Hauptflusses flussabwärts von 0.2 mm/yr im Bereich der Grenze zu Tibet auf 0.91 mm/yr am Ausfluss in Sapt Kosi zu. Es ist möglich, dass diese 10Be Konzentrationen nicht das vollständige flussauswärtsliegende Einzugsgebiet repräsentieren. Stattdessen lege ich dar wie sich die Korngrösse ab dem tibetischen Plateau verfeinert und dazu führt, dass die 10Be Konzentrationen offenkundig im Bereich einer Grössenordnung abnehmen. Im Arun Tal und sowie über den ganzen Himalaja sind Topographie, Klima und Vegetation sehr stark miteinander verbunden. Das Ansteigen der Denudationsraten im Übergang vom Lesser zum Higher Himalaya stimmt mit dem abrupten Ansteigen der Höhe, des Hangneigungsgradienten und des mittleren jährlichen Regenfalles überein. Es ist schwierig die möglichen Einflüssen von Klima und der Vegetationsdichte auf die Abtragungsraten über das Orogen hinweg (N-S) zu entziffern. Stattdessen, nutzen wir den Vorteil der, von West nach Ost, parallel zum Himalaja verlaufenden, Zunahme des mittleren jährlichen Regenfalles und der Vegetationsdichte. Eine Analyse 136 publizierter 10Be TCN Abtragungsraten entlang des Gebirges, zeigt dass die im Streichen liegenden mittleren Denudationsraten (ca. 1500 km Ost-West) nicht deutlich variieren. Generell sinkt die Wertebereich der Denudationsraten vom Westen gegen Osten, wobei in den nordwestlichen Regionen des Himalajas variablere Abtragungsraten vorherrschen als in den östlichen Regionen. Diese Vielfalt in den Denudationsraten sinkt mit steigender Vegetationsdichte (R=-0.90) und steigt proportional zur (jährlichen) Saisonalität der Vegetation (R=0.99). Vielmehr noch wird das Verhältnis zwischen der topographischen Steilheit und den Abtragungsraten durch Regen und Vegetation beeinflusst z. B. in feuchten Gebieten mit starker Vegetation reagiert die Topographie linearer auf Wechsel in den Abtragungsraten als in trockenen, kaum bewachsenen Regionen, wo die Reaktion der topographischen Steilheit auf die Denudationsraten äusserst nicht-linear ist. Das Verständnis der Beziehung zwischen Erosion, Topographie und Klima ist auch entscheidend für die Interpretation von Sedimentarchiven. Unser Wissen über die Repräsentativität von terrestrisches organisches Material, abgelagert in z.B. Flussdeltas, für die Einzugsgebiete der entsprechenden Flüsse, ist nach wie vor nur vage. Dennoch sind Blattwachse höherer Landpflanzen, extrahiert aus terrestrischen und marinen Sedimenten, ein häufig verwendeter paläohydrologischer Proxy. Im Rahmen dieser Arbeit nutzen wir die Isotopenzusammensetzung von Pflanzenwachsen aus Suspensionsmaterial und aus Flusssedimenten als Herkunftsmarker und zur Quantifizierung des organischen Materials im Arun Tal. Die Analyse von Vegetationsdichte und Regenverteilung in Kombination mit Abtragungsraten des Einzugsgebietes, welche durch die mittleren 10Be-Erosionsraten gestützt werden, zeigen, dass das Vorhandensein dichter Vegetation ein zwar notwendiges, aber nicht hinreichendes Kriterium für hohen OM-Export ist. Vielmehr können wir zeigen, dass nur eine Kombination aus dichter Vegetationsdecke und Erosion zu hohem OM-Export führt. Für die Interpretation entspechender Archive bedeutet das, dass sie im Wesentlichen jene Bereiche des Einzugsgebietes repräsentieren, welche durch hohe Pflanzendichte und starke Erosion charakterisiert sind. Diese Studien belegen wie wichtig es ist die Abtragungsraten in aktiven Gebirgen umfassend zu verstehen. Für die Interpretation kann dieses Verständnis der möglichen tektonischen und klimatischen Gewalten, welche Erosion und Abtragung steuern, und auch das Verständnis der Sedimentarchive aus den Gebirgen stammend, entscheidend sein. KW - geology KW - geomorphology KW - Himalaya KW - Geologie KW - Geomorphologie KW - Himalaja Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-91423 ER - TY - THES A1 - Nied, Manuela T1 - The role of soil moisture and weather patterns for flood occurrence and characteristics at the river basin scale T1 - Die Bedeutung von Mustern der Bodenfeuchte und des Wetters für das Auftreten und die Ausprägung von Hochwasserereignissen auf der Skala des Flusseinzugsgebietes N2 - Flood generation at the scale of large river basins is triggered by the interaction of the hydrological pre-conditions and the meteorological event conditions at different spatial and temporal scales. This interaction controls diverse flood generating processes and results in floods varying in magnitude and extent, duration as well as socio-economic consequences. For a process-based understanding of the underlying cause-effect relationships, systematic approaches are required. These approaches have to cover the complete causal flood chain, including the flood triggering meteorological event in combination with the hydrological (pre-)conditions in the catchment, runoff generation, flood routing, possible floodplain inundation and finally flood losses. In this thesis, a comprehensive probabilistic process-based understanding of the causes and effects of floods is advanced. The spatial and temporal dynamics of flood events as well as the geophysical processes involved in the causal flood chain are revealed and the systematic interconnections within the flood chain are deciphered by means of the classification of their associated causes and effects. This is achieved by investigating the role of the hydrological pre-conditions and the meteorological event conditions with respect to flood occurrence, flood processes and flood characteristics as well as their interconnections at the river basin scale. Broadening the knowledge about flood triggers, which up to now has been limited to linking large-scale meteorological conditions to flood occurrence, the influence of large-scale pre-event hydrological conditions on flood initiation is investigated. Using the Elbe River basin as an example, a classification of soil moisture, a key variable of pre-event conditions, is developed and a probabilistic link between patterns of soil moisture and flood occurrence is established. The soil moisture classification is applied to continuously simulated soil moisture data which is generated using the semi-distributed conceptual rainfall-runoff model SWIM. Applying successively a principal component analysis and a cluster analysis, days of similar soil moisture patterns are identified in the period November 1951 to October 2003. The investigation of flood triggers is complemented by including meteorological conditions described by a common weather pattern classification that represents the main modes of atmospheric state variability. The newly developed soil moisture classification thereby provides the basis to study the combined impact of hydrological pre-conditions and large-scale meteorological event conditions on flood occurrence at the river basin scale. A process-based understanding of flood generation and its associated probabilities is attained by classifying observed flood events into process-based flood types such as snowmelt floods or long-rain floods. Subsequently, the flood types are linked to the soil moisture and weather patterns. Further understanding of the processes is gained by modeling of the complete causal flood chain, incorporating a rainfall-runoff model, a 1D/2D hydrodynamic model and a flood loss model. A reshuffling approach based on weather patterns and the month of their occurrence is developed to generate synthetic data fields of meteorological conditions, which drive the model chain, in order to increase the flood sample size. From the large number of simulated flood events, the impact of hydro-meteorological conditions on various flood characteristics is detected through the analysis of conditional cumulative distribution functions and regression trees. The results show the existence of catchment-scale soil moisture patterns, which comprise of large-scale seasonal wetting and drying components as well as of smaller-scale variations related to spatially heterogeneous catchment processes. Soil moisture patterns frequently occurring before the onset of floods are identified. In winter, floods are initiated by catchment-wide high soil moisture, whereas in summer the flood-initiating soil moisture patterns are diverse and the soil moisture conditions are less stable in time. The combined study of both soil moisture and weather patterns shows that the flood favoring hydro-meteorological patterns as well as their interactions vary seasonally. In the analysis period, 18 % of the weather patterns only result in a flood in the case of preceding soil saturation. The classification of 82 past events into flood types reveals seasonally varying flood processes that can be linked to hydro-meteorological patterns. For instance, the highest flood potential for long-rain floods is associated with a weather pattern that is often detected in the presence of so-called ‘Vb’ cyclones. Rain-on-snow and snowmelt floods are associated with westerly and north-westerly wind directions. The flood characteristics vary among the flood types and can be reproduced by the applied model chain. In total, 5970 events are simulated. They reproduce the observed event characteristics between September 1957 and August 2002 and provide information on flood losses. A regression tree analysis relates the flood processes of the simulated events to the hydro-meteorological (pre-)event conditions and highlights the fact that flood magnitude is primarily controlled by the meteorological event, whereas flood extent is primarily controlled by the soil moisture conditions. Describing flood occurrence, processes and characteristics as a function of hydro-meteorological patterns, this thesis is part of a paradigm shift towards a process-based understanding of floods. The results highlight that soil moisture patterns as well as weather patterns are not only beneficial to a probabilistic conception of flood initiation but also provide information on the involved flood processes and the resulting flood characteristics. N2 - Hochwasserereignisse in großen Flusseinzugsgebieten entstehen durch das Zusammenwirken der hydrologischen Vorbedingungen und der meteorologischen Ereignisbedingungen. Das Zusammenwirken findet auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Skalen statt und steuert dabei unterschiedliche Prozesse der Hochwasserentstehung. Diese führen zu Hochwassern mit vielfältigen Eigenschaften, die sich unter anderem in maximalem Pegelstand, räumlicher Ausdehnung, Andauer und sozio-ökonomischen Folgen unterscheiden. Für ein prozessbasiertes Verständnis der zugrunde liegenden Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung sind systematische Ansätze notwendig. Diese müssen die gesamte kausale Hochwasserprozesskette, von dem Hochwasser auslösenden meteorologischen Ereignis welches auf die hydrologischen Vorbedingungen im Einzugsgebiet trifft, über Abflussbildung, Wellenablauf und mögliche Überflutungen, bis hin zum Hochwasserschaden umfassen. Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, zu einem umfassenden probabilistischen, prozessbasierten Verständnis der Ursachen und Auswirkungen von Hochwassern beizutragen. Neben der räumlichen und zeitlichen Dynamik von Hochwasserereignissen werden die an der kausalen Hochwasserprozesskette beteiligten geophysikalischen Prozesse analysiert. Systematische Zusammenhänge von Ursachen und Wirkungen innerhalb der Hochwasserprozesskette werden durch die Analyse von Klassifizierungen der hydrologischen Vorbedingungen und der meteorologischen Ereignisbedingungen offengelegt. Des Weiteren wird der Einfluss der klassifizierten Bedingungen bezüglich Hochwasserentstehung, Hochwasserprozessen und Hochwassereigenschaften sowie deren Verbindungen untereinander auf Ebene des Flusseinzugsgebiets quantifiziert. Das Wissen über hochwasserauslösende Bedingungen, welches bisher auf die Analyse von Großwetterlagen und deren Einfluss auf die Hochwasserentstehung beschränkt war, wird um den Einflussfaktor der großskaligen hydrologischen Vorbedingungen ergänzt. Am Beispiel des Einzugsgebiets der Elbe wird eine Klassifizierungsmethode für die Bodenfeuchte, einer bedeutenden hydrologischen Vorbedingung, entwickelt. Durch die Klassifizierung der Bodenfeuchte kann ein probabilistischer Zusammenhang zwischen räumlichen Bodenfeuchtemustern und dem Auftreten von Hochwasser hergestellt werden. Die Bodenfeuchteklassifizierung wird angewandt auf Bodenfeuchtedaten, die mit dem konzeptionellen Niederschlags-Abfluss-Modell SWIM durch kontinuierliche Simulation erzeugt werden. Eine Hauptkomponenten- und anschließende Clusteranalyse identifizieren dabei Tage ähnlicher räumlicher Bodenfeuchteverteilung im Zeitraum November 1951 bis Oktober 2003. Die meteorologischen Ereignisbedingungen werden durch eine gängige Wetterlagenklassifikation beschrieben, welche die charakteristischen atmosphärischen Zustände abbildet. Gemeinsam mit der neu entwickelten Bodenfeuchteklassifizierung bildet dies die Grundlage für die Untersuchung des kombinierten Einflusses der hydrologischen Vorbedingungen und der großräumigen meteorologischen Ereignisbedingungen auf die Entstehung von Hochwasser auf Flussgebietsskala. Das prozessorientierte Verständnis der Hochwasserentstehung und die damit einhergehenden Wahrscheinlichkeiten werden durch die Klassifizierung von vergangenen Hochwasserereignissen in prozessbasierte Hochwassertypen wie Schneeschmelzhochwasser oder Hochwasser auf Grund von langanhaltendendem Regen erzielt. Anschließend werden den Hochwassertypen die jeweils vorliegenden Bodenfeuchtemuster und Wetterlagen zugeordnet. Die Hochwasserprozesse werden zudem durch Simulation der gesamten kausalen Hochwasserprozesskette unter Einbeziehung eines Niederschlags-Abfluss-Modells, eines 1D/2D hydrodynamischen Modells sowie eines Hochwasserschadensmodells modelliert. Ein neu entwickelter Permutationsansatz basierend auf der Wetterlage und dem Monat ihres Auftretens generiert synthetische meteorologische Datensätze, welche der Modellkette als Eingangsdaten dienen, um eine repräsentative Anzahl von Hochwasserereignissen zu erzeugen. Durch die Vielzahl an simulierten Hochwasserereignissen kann der systematische Einfluss der hydro-meteorologischen Bedingungen auf verschiedene Hochwassermerkmale mit Hilfe von bedingten Verteilungsfunktionen und Regressionsbäumen gezeigt werden. Die Ergebnisse belegen die Existenz von Mustern der Bodenfeuchte auf Ebene von Flusseinzugsgebieten. Die Muster bilden sowohl großräumige jahreszeitliche Schwankungen der Bodenfeuchte als auch kleinskalige heterogene Prozesse im Einzugsgebiet ab. Häufig vor Hochwassern auftretende Bodenfeuchtemuster werden identifiziert. Im Winter wird Hochwasser vornehmlich durch eine flächendeckend hohe Bodenfeuchte eingeleitet. Im Sommer sind die Bodenfeuchtemuster zeitlich variabler und die mit Hochwasser in Verbindung stehenden Muster zahlreicher. Die Ergänzung der Bodenfeuchtemuster um die Wetterlagenklassifikation zeigt für die Hochwasserentstehung, dass die Beiträge der einzelnen hydro-meteorologischen Muster sowie deren Zusammenwirken jahreszeitlich variieren. Im Untersuchungszeitraum resultieren 18 % der Wetterlagen nur bei vorangehender Bodensättigung in einem Hochwasser. Die Zuordnung von 82 Hochwasserereignissen zu prozess-basierten Hochwassertypen zeigt ebenfalls saisonal unterschiedliche Prozesse auf, welche mit den hydro-meteorologischen Mustern in Verbindung gebracht werden können. Beispielsweise ist das größte Hochwasserpotenzial auf Grund von langanhaltendem Regen auf eine Wetterlage zurückzuführen, die häufig in Gegenwart von sogenannten "Vb" Zyklonen beobachtet wird. Regen-auf-Schnee und Schneeschmelz-Ereignisse werden im Zusammenhang mit westlichen und nordwestlichen Windrichtungen beobachtet. Die prozessbasierten Hochwassertypen und die resultierenden Hochwassereigenschaften können durch die angewandte Modellkette wiedergegeben werden. Insgesamt werden 5970 Ereignisse simuliert, welche die beobachteten Hochwassereigenschaften zwischen September 1957 und August 2002 reproduzieren. Zusätzlich können durch die Modellkette auch Aussagen über auftretende Hochwasserschäden gemacht werden. Eine Regressionsbaum-Analyse setzt die Hochwasserprozesse der simulierten Ereignisse in Beziehung zu den hydro-meteorologischen Bedingungen. Dabei wird deutlich, dass der Pegelstand primär durch die meteorologischen Ereignisbedingungen bestimmt wird, wohingegen die räumliche Ausdehnung des Hochwassers primär durch die Bodenfeuchtebedingungen beeinflusst wird. Die vorliegende Arbeit ist Teil eines Paradigmenwechsels hin zu einem prozessbasierten Hochwasserverständnis. Die Beschreibung von Hochwasserentstehung, Hochwasserprozessen und Hochwassereigenschaften in Abhängigkeit von hydro-meteorologischen Mustern zeigt, dass Bodenfeuchtemuster sowie Wetterlagen nicht nur zu einer probabilistischen Analyse der Hochwasserentstehung beitragen, sondern auch Aufschluss über die ablaufenden Hochwasserprozesse und die daraus resultierenden Hochwassereigenschaften geben. KW - floods KW - antecedent conditions KW - soil moisture patterns KW - weather patterns KW - flood types KW - Hochwasser KW - hydrologische Vorbedingungen KW - Muster der Bodenfeuchte KW - Wetterlagen KW - Hochwassertypen Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-94612 ER - TY - THES A1 - Chen, Kejie T1 - Real-time GNSS for fast seismic source inversion and tsunami early warning T1 - Echtzeit-GNSS für schnelle seismischen Quelle Inversion und Tsunami-Frühwarnsystem N2 - Over the past decades, rapid and constant advances have motivated GNSS technology to approach the ability to monitor transient ground motions with mm to cm accuracy in real-time. As a result, the potential of using real-time GNSS for natural hazards prediction and early warning has been exploited intensively in recent years, e.g., landslides and volcanic eruptions monitoring. Of particular note, compared with traditional seismic instruments, GNSS does not saturate or tilt in terms of co-seismic displacement retrieving, which makes it especially valuable for earthquake and earthquake induced tsunami early warning. In this thesis, we focus on the application of real-time GNSS to fast seismic source inversion and tsunami early warning. Firstly, we present a new approach to get precise co-seismic displacements using cost effective single-frequency receivers. As is well known, with regard to high precision positioning, the main obstacle for single-frequency GPS receiver is ionospheric delay. Considering that over a few minutes, the change of ionospheric delay is almost linear, we constructed a linear model for each satellite to predict ionospheric delay. The effectiveness of this method has been validated by an out-door experiment and 2011 Tohoku event, which confirms feasibility of using dense GPS networks for geo-hazard early warning at an affordable cost. Secondly, we extended temporal point positioning from GPS-only to GPS/GLONASS and assessed the potential benefits of multi-GNSS for co-seismic displacement determination. Out-door experiments reveal that when observations are conducted in an adversary environment, adding a couple of GLONASS satellites could provide more reliable results. The case study of 2015 Illapel Mw 8.3 earthquake shows that the biases between co-seismic displacements derived from GPS-only and GPS/GLONASS vary from station to station, and could be up to 2 cm in horizontal direction and almost 3 cm in vertical direction. Furthermore, slips inverted from GPS/GLONASS co-seismic displacements using a layered crust structure on a curved plane are shallower and larger for the Illapel event. Thirdly, we tested different inversion tools and discussed the uncertainties of using real-time GNSS for tsunami early warning. To be exact, centroid moment tensor inversion, uniform slip inversion using a single Okada fault and distributed slip inversion in layered crust on a curved plane were conducted using co-seismic displacements recorded during 2014 Pisagua earthquake. While the inversion results give similar magnitude and the rupture center, there are significant differences in depth, strike, dip and rake angles, which lead to different tsunami propagation scenarios. Even though, resulting tsunami forecasting along the Chilean coast is close to each other for all three models. Finally, based on the fact that the positioning performance of BDS is now equivalent to GPS in Asia-Pacific area and Manila subduction zone has been identified as a zone of potential tsunami hazard, we suggested a conceptual BDS/GPS network for tsunami early warning in South China Sea. Numerical simulations with two earthquakes (Mw 8.0 and Mw 7.5) and induced tsunamis demonstrate the viability of this network. In addition, the advantage of BDS/GPS over a single GNSS system by source inversion grows with decreasing earthquake magnitudes. N2 - In den letzten Jahrzehnten haben schnelle und ständige Fortschritte die GNSS Technologie motiviert, die Fähigkeit zu erreichen, vorübergehende Bodenbewegungen mit einer Genauigkeit von mm bis cm in Echtzeit zu überwachen. Als Ergebnis wurde das Potential der Benutzung von Echtzeit GNSS zur Vorhersage von Naturgefährdungen und Frühwarnungen in den letzten Jahren intensiv ausgenutzt, zum Beispiel beim Beobachten von Hangrutschungen und vulkanischen Eruptionen. Besonders im Vergleich mit traditionellen seismischen Instrumenten tritt bei GNSS bei seismischen Verschiebungen keine Sättigung oder Neigung auf, was es für Erdbeben und durch Erdbeben induzierte Tsunamis besonders wertvoll macht. In dieser Arbeit richtet sich der Fokus auf die Anwendung von Echtzeit GNSS auf schnelle seismische Quelleninversion und Tsunami Frühwarnung. Zuerst präsentieren wir einen neuen Ansatz, um präzise seismische Verschiebungen durch kosteneffiziente Einzelfrequenz-Empfänger zu erhalten. Wie in Bezug auf Hochpräzisions-Positionierung bekannt ist, ist das hauptsächliche Hindernis für Einzelfrequenz-GPS die Verzögerung durch die Ionosphäre. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Änderung in der ionosphärischen Verzögerung über mehrere Minuten hinweg linear ist, haben wir ein lineares Modell für jeden Satelliten konstruiert, um die ionosphärische Verzögerung vorherzusagen. Die Effizienz dieser Methode wurde bei einem Freiluft-Experiment und bei dem Tohoku Ereignis 2011 validiert, was die Verwendbarkeit eines dichten GPS Netzwerks für Frühwarnung vor Geo-Gefahren bei vertretbaren Kosten bestätigt. Als Zweites haben wir die zeitliche Punkt-Positionierung von GPS-only zu GPS/GLONASS erweitert und den potentiellen Nutzen von Multi-GPNSS für die Bestimmung seismischer Verschiebungen bewertet. Freiluft-Experimente zeigen, dass zusätzliche GLONASS Satelliten in feindlicher Umgebung verlässlichere Ergebnisse liefern könnten. Die Fallstudie vom 2015 Illapel Erdbeben mit 8,3 Mw zeigt, dass die mit GPS-only und GPS/GLONASS abgeleiteten seismischen Verschiebungen von Station zu Station variieren und bis zu 2 cm in horizontaler Richtung und beinahe 3 cm in vertikaler Richtung betragen könnten. Zudem sind Verwerfungen, die durch GPS/GLONASS seismische Verschiebungen umgekehrt sind und eine geschichtete Krustenstruktur benutzen, auf einer gekrümmten Ebene flacher und größer für das Illapel Ereignis. Als Drittes haben wir verschiedene Inversionstools getestet und die Unsicherheiten der Benutzung von Echtzeit GNSS zur Tsunami Frühwarnung diskutiert. Um genau zu sein, wurden eine Schwerpunkts Momenten-Tensoren-Inversion, eine gleichmäßige Verwerfungsinversion bei Benutzung einer einzelnen Okada Verwerfung und eine verteilte Verwerfungs-Inversion in geschichteter Kruste auf einer gekrümmten Ebene durchgeführt. Dafür wurden seismische Verschiebungen genutzt, die beim Pisagua Erdbeben 2014 aufgezeichnet wurden. Während die Inversionsergebnisse ähnliche Magnituden und Bruchstellen liefern, gibt es signifikante Unterschiede bei Tiefe, Streichen, Einfalls- und Spanwinkel, was zu verschiedenen Tsunami Ausbreitungs-Szenarien führt. Trotzdem ist die resultierende Tsunami Vorhersage entlang der chilenischen Küste allen drei Modellen ähnlich. Schlussendlich und basierend auf der Tatsache, dass die Positionierungsleistung von BDS nun äquivalent zu GPS im Asia-Pazifischen Raum ist und die Manila Subduktionszone als potentielle Tsunami Gefährdungszone identifiziert wurde, schlagen wir ein Konzept für ein BDS/GPS Netzwerk für die Tsunami Frühwarnung im Südchinesischen Meer vor. Numerische Simulationen mit zwei Erdbeben (Mw 8.0 und Mw 7.5) und induzierten Tsunamis demonstrieren die Realisierbarkeit dieses Netzwerks. Zusätzlich wächst der Vorteil von BDS/GPS gegenüber einem einzelnen GNSS Sytem bei steigender Quelleninversion mit abnehmender Erdbebenmagnitude. KW - global navigation satellite systems KW - seismic source inversion KW - tsunami early warning KW - GNSS KW - Quelle Inversion KW - Tsunami-Frühwarnsystem Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-93174 ER - TY - THES A1 - Mielke, Christian T1 - Multi- and Hyperspectral Spaceborne Remote Sensing for Mine Waste and Mineral Deposit Characterization, new Applications to the EnMAP and Sentinel-2 Missions Y1 - 2015 ER - TY - THES A1 - Obu, Jaroslav T1 - Effect of mass wasting on soil organic carbon storage and coastal erosion in permafrost environments T1 - Einfluss von Hangbewegungen auf Kohlenstoffspeicher und Küstenerosion in Permafrostgebieten N2 - Accelerated permafrost thaw under the warming Arctic climate can have a significant impact on Arctic landscapes. Areas underlain by permafrost store high amounts of soil organic carbon (SOC). Permafrost disturbances may contribute to increased release of carbon dioxide and methane to the atmosphere. Coastal erosion, amplified through a decrease in Arctic sea-ice extent, may also mobilise SOC from permafrost. Large expanses of permafrost affected land are characterised by intense mass-wasting processes such as solifluction, active-layer detachments and retrogressive thaw slumping. Our aim is to assess the influence of mass wasting on SOC storage and coastal erosion. We studied SOC storage on Herschel Island by analysing active-layer and permafrost samples, and compared non-disturbed sites to those characterised by mass wasting. Mass-wasting sites showed decreased SOC storage and material compaction, whereas sites characterised by material accumulation showed increased storage. The SOC storage on Herschel Island is also significantly correlated to catenary position and other slope characteristics. We estimated SOC storage on Herschel Island to be 34.8 kg C m-2. This is comparable to similar environments in northwest Canada and Alaska. Coastal erosion was analysed using high resolution digital elevation models (DEMs). Two LIDAR scanning of the Yukon Coast were done in 2012 and 2013. Two DEMs with 1 m horizontal resolution were generated and used to analyse elevation changes along the coast. The results indicate considerable spatial variability in short-term coastline erosion and progradation. The high variability was related to the presence of mass-wasting processes. Erosion and deposition extremes were recorded where the retrogressive thaw slump (RTS) activity was most pronounced. Released sediment can be transported by longshore drift and affects not only the coastal processes in situ but also along adjacent coasts. We also calculated volumetric coastal erosion for Herschel Island by comparing a stereo-photogrammetrically derived DEM from 2004 with LIDAR DEMs. We compared this volumetric erosion to planimetric erosion, which was based on coastlines digitised from satellite imagery. We found a complex relationship between planimetric and volumetric coastal erosion, which we attribute to frequent occurrence of mass-wasting processes along the coasts. Our results suggest that volumetric erosion corresponds better with environmental forcing and is more suitable for the estimation of organic carbon fluxes than planimetric erosion. Mass wasting can decrease SOC storage by several mechanisms. Increased aeration following disturbance may increase microbial activity, which accelerates organic matter decomposition. New hydrological conditions that follow the mass wasting event can cause leaching of freshly exposed material. Organic rich material can also be directly removed into the sea or into a lake. On the other hand the accumulation of mobilised material can result in increased SOC storage. Mass-wasting related accumulations of mobilised material can significantly impact coastal erosion in situ or along the adjacent coast by longshore drift. Therefore, the coastline movement observations cannot completely resolve the actual sediment loss due to these temporary accumulations. The predicted increase of mass-wasting activity in the course of Arctic warming may increase SOC mobilisation and coastal erosion induced carbon fluxes. N2 - Die Erwärmung des arktischen Klimas beschleunigt das Tauen des Permafrosts. Das kann einen erheblichen Einfluss auf arktische Landschaften haben. Permafrostböden speichern große Mengen Kohlenstoff, der aufgrund von Umlagerungsprozessen wie beispielsweise Massenversatz mobilisiert und als Kohlendioxid oder Methan freigesetzt werden kann. Der Kohlenstoff im Boden kann auch durch Küstenerosion mobilisiert werden, die durch den Rückgang des arktischen Meereises und höhere Meerwassertemperaturen künftig stark zunehmen wird. Große Teile der arktischen Permafrostgebiete werden durch intensive Massenversatzprozesse wie Solifluktion, Rutschungen in der saisonalen Auftauschicht (active layer detachments) und rückschreitende Taurutschungen (retrogressive thaw slumps) gekennzeichnet. Unser Ziel ist es, den Einfluss dieser Massenbewegungen auf Kohlenstoffspeicher und Küstenerosion zu bewerten. Wir haben Auftauschicht- und Permafrostproben untersucht, um den Kohlenstoffspeicher für Herschel Island zu ermitteln. Wir verglichen ungestörtes Terrain mit durch Massenversatz gekennzeichnetem Terrain. Letzteres zeigte verringerte Bodenkohlenstoffspeicher und Materialverdichtung. Durch Akkumulation organischen Materials gekennzeichnete Lagen zeigten eine Zunahme des Kohlenstoffpeichers. Der Bodenkohlenstoffspeicher auf Herschel Insel korreliert außerdem deutlich mit der Lage in Senken und der Hangneigung. Der Kohlenstoffspeicher im Boden von Herschel Island ist etwa so hoch wie in vergleichbaren Landschaften im Nordwesten Kanadas und Alaskas. Wir schätzen ihn auf 34,8 kg C m-2. Wir ermittelten Küstenerosionsraten mit hochauflösenden Digitalen Geländemodellen (DGM). Dazu benutzten wir zwei LIDAR Aufnahmen der Yukon Küste aus den Jahren 2012 und 2013. Zwei DGMs mit 1 m horizontaler Auflösung wurden erzeugt und verwendet, um die Höhenunterschiede entlang der Küste zu analysieren. Wir fanden eine erhebliche räumliche Variabilität in kurzfristigen Küstenerosionsraten. Wir erklärten die hohe Variabilität mit der räumlichen Heterogenität des Vorkommens von Massenversatzprozessen. Besonders die sogenannten retrogressive thaw slumps bewirkten extrem hohe Erosionsraten an einigen Küstenabschnitten. Durch Strandversetzung wird erodiertes Sediment die Küste entlang transportiert und beeinflusst so nicht nur lokale Küstenprozesse, sondern auch benachbarte Küstenabschnitte. Um die längerfristige Entwicklung der Küste einschätzen zu können, haben wir volumetrische Erosionsraten aus dem Vergleich eines stereophotogrammetrisch abgeleiteten DGM aus dem Jahr 2004 mit unseren LIDAR DGMs errechnet. Planimetrische Erosionsraten wurden anhand von digitalisierten Küstenlinien aus Satellitenbildern berechnet. So konnte auch der Einfluss von volumetrischer und planimetrischer Erosion eingeschätzt werden. Wir fanden komplexe Zusammenhänge zwischen planimetrischer und volumetrischer Küstenerosion, die wir auf das gehäufte Auftreten von Massenversatzprozessen entlang einiger Küstenabschnitte zurückführen. Die Ergebnisse legen nahe, dass volumetrische Erosionsraten den beobachteten Umweltbedingungen besser entsprechen als planimetrische Erosionsraten und somit besser geeignet sind zur Einschätzung organischer Kohlenstoffflüsse in Permafrostgebieten entlang der arktischen Küsten. Massenversatz kann den Kohlenstoffspeicher im Boden mit verschiedenen Mechanismen verringern. Erhöhte Belüftung kann die mikrobielle Aktivität erhöhen, die den Abbau organischer Materie beschleunigt. Durch veränderte hydrologische Bedingungen nach Massenversatz können Stoffe aus der Auftauschicht ausgewaschen werden. Organikreiche Stoffe können auch direkt ins einem Meer in einen See erodiert werden. Andererseits kann die Akkumulation von umgelagertem Material zu einer Erhöhung des Bodenkohlenstoffspeichers an anderer Stelle führen. Die Akkumulation von Material aus Massenversatz kann erhebliche Auswirkungen auf die lokale Küstenerosion, durch Strandversetzung aber auch auf angrenzende Küstenabschnitte haben. Allein durch Beobachtung der Veränderung von Küstenlinien kann aufgrund solcher temporärer Ansammlungen die Einschätzung des tatsächlichen Sedimentverlustes pro Küstenabschnitt nicht präzise wiedergegeben werden. Im Zuge der prognostizierten Erwärmung der Arktis und der damit verbundene Zunahme von Massenversatzprozessen und Küstenerosion wird sich die Mobilisierung von Bodenkohlenstoff aus Permafrost zukünftig beschleunigen. KW - mass wasting KW - soil organic carbon KW - coastal erosion KW - Massenversatzprozesse KW - Kohlenstoffspeicher KW - Küstenerosion Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-90599 ER - TY - THES A1 - Aich, Valentin T1 - Floods in the Niger River Basin in the face of global change T1 - Hochwasser im Niger Einzugsgebiet im Kontext des Globalen Wandels BT - analysis, attribution and projections BT - Analyse, Zuschreibung und Projektionen N2 - In the last decade, the number and dimensions of catastrophic flooding events in the Niger River Basin (NRB) have markedly increased. Despite the devastating impact of the floods on the population and the mainly agriculturally based economy of the riverine nations, awareness of the hazards in policy and science is still low. The urgency of this topic and the existing research deficits are the motivation for the present dissertation. The thesis is an initial detailed assessment of the increasing flood risk in the NRB. The research strategy is based on four questions regarding (1) features of the change in flood risk, (2) reasons for the change in the flood regime, (3) expected changes of the flood regime given climate and land use changes, and (4) recommendations from previous analysis for reducing the flood risk in the NRB. The question examining the features of change in the flood regime is answered by means of statistical analysis. Trend, correlation, changepoint, and variance analyses show that, in addition to the factors exposure and vulnerability, the hazard itself has also increased significantly in the NRB, in accordance with the decadal climate pattern of West Africa. The northern arid and semi-arid parts of the NRB are those most affected by the changes. As potential reasons for the increase in flood magnitudes, climate and land use changes are attributed by means of a hypothesis-testing framework. Two different approaches, based on either data analysis or simulation, lead to similar results, showing that the influence of climatic changes is generally larger compared to that of land use changes. Only in the dry areas of the NRB is the influence of land use changes comparable to that of climatic alterations. Future changes of the flood regime are evaluated using modelling results. First ensembles of statistically and dynamically downscaled climate models based on different emission scenarios are analyzed. The models agree with a distinct increase in temperature. The precipitation signal, however, is not coherent. The climate scenarios are used to drive an eco-hydrological model. The influence of climatic changes on the flood regime is uncertain due to the unclear precipitation signal. Still, in general, higher flood peaks are expected. In a next step, effects of land use changes are integrated into the model. Different scenarios show that regreening might help to reduce flood peaks. In contrast, an expansion of agriculture might enhance the flood peaks in the NRB. Similarly to the analysis of observed changes in the flood regime, the impacts of climate- and land use changes for the future scenarios are also most severe in the dry areas of the NRB. In order to answer the final research question, the results of the above analysis are integrated into a range of recommendations for science and policy on how to reduce flood risk in the NRB. The main recommendations include a stronger consideration of the enormous natural climate variability in the NRB and a focus on so called “no-regret” adaptation strategies which account for high uncertainty, as well as a stronger consideration of regional differences. Regarding the prevention and mitigation of catastrophic flooding, the most vulnerable and sensitive areas in the basin, the arid and semi-arid Sahelian and Sudano-Sahelian regions, should be prioritized. Eventually, an active, science-based and science-guided flood policy is recommended. The enormous population growth in the NRB in connection with the expected deterioration of environmental and climatic conditions is likely to enhance the region´s vulnerability to flooding. A smart and sustainable flood policy can help mitigate these negative impacts of flooding on the development of riverine societies in West Africa. N2 - Während des vergangenen Jahrzehnts nahmen die Anzahl und die Ausmaße von katastrophalen Hochwassern im Einzugsgebiet des Nigerflussess (NEZG) deutlich zu. Trotz der verheerenden Auswirkungen der Hochwasserkatastrophen auf die Menschen und die hauptsächlich auf Landwirtschaft basierende Wirtschaft der Anrainerstaaten wird das Thema von Politik und Wissenschaft noch kaum beachtet. Die vorliegende Dissertation ist die erste ausführliche Analyse des steigenden Hochwasserrisikos im NEZG. Die Forschungsstrategie basiert auf vier Fragen nach (1) der Art der Veränderungen des Hochwasserrisikos, (2) den Ursachen der Veränderungen im Hochwasserregime, (3) den zukünftigen Entwicklungen im Hochwasserregime hinsichtlich der erwartenden Klima- und Landnutzungswandel und (4) den aus den Untersuchungen abgeleiteten Empfehlungen zur Reduzierung des Hochwasserrisikos im NEZG. Die Frage nach den Merkmalen der Veränderungen im Hochwasserrisiko wurde mithilfe von statistischen Untersuchungen beantwortet. Die Analysen zeigen, dass neben den Risikofaktoren Exponiertheit und Verwundbarkeit auch die Hochwasserstände selbst im NEZG in den letzten Jahrzehnten signifikant und entsprechend der typischen dekadischen Klimamuster Westafrikas angestiegen sind. Als potentielle Ursachen des Hochwasseranstiegs werden Klima- und Landnutzungswandel untersucht. Zwei verschiedene Ansätze, basierend auf Daten sowie auf Simulationen, führen zu ähnlichen Ergebnissen und zeigen, dass der Einfluss der Klimaveränderungen im Allgemeinen größer als der des Landnutzungswandels ist. Das zukünftige Hochwasserrisiko wird anhand des öko-hydrologisches Modells SWIM abgeschätzt. Der Einfluss des Klimawandels auf das Hochwasserregime ist auf Grund des problematischen Niederschlagssignals unsicher. Tendenziell werden aber höhere Maximalabflüsse erwartet. Der Effekt der Landnutzungsänderung beeinflusst das Hochwasserverhalten ebenfalls stark, besonders in den trockenen Gebieten. Verschiedene Szenarien zeigen, dass Renaturierung hülfe, Hochwasserspitzen zu kappen. Eine Ausweitung der Agrarflächen dagegen würde die Hochwässer im NEZG weiter verstärken Zentrale Empfehlungen sind eine stärkere Einbeziehung der enorm starken natürlichen Klimavariabilität im NEZG und eine Fokussierung auf sogenannte „no-regret“ Anpassungsstrategien. Dabei sollte den verwundbarsten Regionen des Einzugsgebiets, den ariden und semi-ariden Regionen, Priorität eingeräumt werden. Die enorme Bevölkerungszunahme im NEZG verbunden mit der zu erwartenden Verschlechterung der Umwelt- und Klimabedingungen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Verwundbarkeit bezüglich Hochwässer weiter ansteigen lassen. Eine vernünftige und nachhaltige Hochwasserpolitik kann helfen, die negativen Folgen auf die Entwicklung der Anrainerstaaten des Nigerflusses abzumindern. KW - flood KW - Niger KW - climate change KW - land use change KW - Hochwasser KW - Niger KW - Klimawandel KW - Landnutzungswandel Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-91577 ER - TY - THES A1 - Dannberg, Juliane T1 - Dynamics of mantle plumes T1 - Dynamik von Mantelplumes BT - linking scales and coupling physics BT - gekoppelte und skalenübergreifende Modelle N2 - Mantle plumes are a link between different scales in the Earth’s mantle: They are an important part of large-scale mantle convection, transporting material and heat from the core-mantle boundary to the surface, but also affect processes on a smaller scale, such as melt generation and transport and surface magmatism. When they reach the base of the lithosphere, they cause massive magmatism associated with the generation of large igneous provinces, and they can be related to mass extinction events (Wignall, 2001) and continental breakup (White and McKenzie, 1989). Thus, mantle plumes have been the subject of many previous numerical modelling studies (e.g. Farnetani and Richards, 1995; d’Acremont et al., 2003; Lin and van Keken, 2005; Sobolev et al., 2011; Ballmer et al., 2013). However, complex mechanisms, such as the development and implications of chemical heterogeneities in plumes, their interaction with mid-ocean ridges and global mantle flow, and melt ascent from the source region to the surface are still not very well understood; and disagreements between observations and the predictions of classical plume models have led to a challenge of the plume concept in general (Czamanske et al., 1998; Anderson, 2000; Foulger, 2011). Hence, there is a need for more sophisticated models that can explain the underlying physics, assess which properties and processes are important, explain how they cause the observations visible at the Earth’s surface and provide a link between the different scales. In this work, integrated plume models are developed that investigate the effect of dense recycled oceanic crust on the development of mantle plumes, plume–ridge interaction under the influence of global mantle flow and melting and melt migration in form of two-phase flow. The presented analysis of these models leads to a new, updated picture of mantle plumes: Models considering a realistic depth-dependent density of recycled oceanic crust and peridotitic mantle material show that plumes with excess temperatures of up to 300 K can transport up to 15% of recycled oceanic crust through the whole mantle. However, due to the high density of recycled crust, plumes can only advance to the base of the lithosphere directly if they have high excess temperatures, high plume volumes and the lowermost mantle is subadiabatic, or plumes rise from the top or edges of thermo-chemical piles. They might only cause minor surface uplift, and instead of the classical head–tail structure, these low-buoyancy plumes are predicted to be broad features in the lower mantle with much less pronounced plume heads. They can form a variety of shapes and regimes, including primary plumes directly advancing to the base of the lithosphere, stagnating plumes, secondary plumes rising from the core–mantle boundary or a pool of eclogitic material in the upper mantle and failing plumes. In the upper mantle, plumes are tilted and deflected by global mantle flow, and the shape, size and stability of the melting region is influenced by the distance from nearby plate boundaries, the speed of the overlying plate and the movement of the plume tail arriving from the lower mantle. Furthermore, the structure of the lithosphere controls where hot material is accumulated and melt is generated. In addition to melting in the plume tail at the plume arrival position, hot plume material flows upwards towards opening rifts, towards mid-ocean ridges and towards other regions of thinner lithosphere, where it produces additional melt due to decompression. This leads to the generation of either broad ridges of thickened magmatic crust or the separation into multiple thinner lines of sea mount chains at the surface. Once melt is generated within the plume, it influences its dynamics, lowering the viscosity and density, and while it rises the melt volume is increased up to 20% due to decompression. Melt has the tendency to accumulate at the top of the plume head, forming diapirs and initiating small-scale convection when the plume reaches the base of the lithosphere. Together with the introduced unstable, high-density material produced by freezing of melt, this provides an efficient mechanism to thin the lithosphere above plume heads. In summary, this thesis shows that mantle plumes are more complex than previously considered, and linking the scales and coupling the physics of different processes occurring in mantle plumes can provide insights into how mantle plumes are influenced by chemical heterogeneities, interact with the lithosphere and global mantle flow, and are affected by melting and melt migration. Including these complexities in geodynamic models shows that plumes can also have broad plume tails, might produce only negligible surface uplift, can generate one or several volcanic island chains in interaction with a mid–ocean ridge, and can magmatically thin the lithosphere. N2 - Mantelplumes verbinden Prozesse auf verschiedenen Skalen im Erdmantel: Sie sind ein wichtiger Teil der globalen Mantelkonvektion, sie transportieren Material und Wärmeenergie von der Kern-Mantel-Grenze zur Erdoberfläche, aber beeinflussen auch kleinskaligere Prozesse wie Schmelzbildung und -transport und die damit verbundenen magmatischen Ereignisse. Wenn Plumes die Unterseite der Lithosphäre erreichen, entstehen große Mengen partiell geschmolzenen Gesteins, was zu großräumigen Vulkaneruptionen sowie der Entstehung von Plateaubasaltprovinzen führt, und auch mit Massenaussterbeereignissen und dem Auseinanderbrechen von Kontinenten in Zusammenhang stehen kann. Aufgrund dieser erdgeschichtlichen Bedeutung wurde bereits eine große Anzahl an Studien über Plumes durchgeführt (z.B. Farnetani und Richards, 1995; d’Acremont u. a., 2003; Lin und van Keken, 2005; Sobolev u. a., 2011; Ballmer u. a., 2013). Trotzdem ist unser Verständnis komplexerer Vorgänge und Interaktionen in Plumes noch nicht vollständig: Beispiele sind die Entwicklung von chemisch heterogenen Plumes, der Einfluss dieses chemisch andersartigen Materials auf die Aufstiegsdynamik, die Wechselwirkung zwischen Plumes und mittelozeanischen Rücken sowie den globalen Konvektionsströmungen und das Aufsteigen von Schmelze von ihrer Entstehungsregion bis hin zur Erdoberfläche. Unterschiede zwischen Beobachtungen und den Aussagen klassischer Modelle werden als Argumente gegen das Plumekonzept insgesamt angeführt (Czamanske u. a., 1998; Anderson, 2000; Foulger, 2011). Daher gibt es weiterhin einen Bedarf für ausgereiftere Modelle, welche die Skalen verschiedener Prozesse verbinden, den Einfluss dieser Prozesse sowie der Material- und Strömungseigenschaften berücksichtigen und quantifizieren, ihre Auswirkungen an der Erdoberfläche erklären und diese mit Beobachtungen vergleichen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden Plume-Modelle erstellt, welche den Einfluss dichter, recycelter ozeanischer Kruste auf die Entwicklung van Mantelplumes, die Interaktion von Plumes und mittelozeanischen Rücken und den Einfluss globaler Mantelkonvektion sowie Aufschmelzung und Schmelzaufstieg in Form von Zweiphasenströmung (“two-phase flow”) untersuchen. Die vorgestellte Analyse dieser Modelle ergibt ein neues, aktualisiertes Konzept von Mantelplumes: Wenn ein realistischer Dichteunterschied zwischen recycelter ozeanischer Kruste und peridotitischem Mantel angenommen wird, kann ein Plume bis zu 15% recyceltes Material durch den gesamten Mantel transportieren. Durch die hohe Dichte der recycelten Kruste können Plumes aber nur bis zur Lithosphäre aufsteigen, wenn ihre Temperatur und ihr Volumen hoch genug sind, und wenn die Temperatur im unteren Mantel subadiabatisch ist oder die Plumes von aufgewölbten thermo-chemischen “Piles” aufsteigen. Es ist durchaus möglich, dass diese Plumes nur eine geringe Hebung der Oberfläche verursachen, und anstatt der klassischen pilzförmigen Kopf-Tail-Struktur bilden sie breite Strukturen im unteren Mantel mit weitaus weniger ausgeprägtem Plumekopf. Dafür können sie in verschiedenen Formen und Regimes auftreten: Primäre Plumes, welche direkt von der Kern-Mantel-Grenze zur Lithosphäre aufsteigen, stagnierende Plumes, sekundäre Plumes von der Kernmantelgrenze oder einer Ansammlung eklogitischen Materials im oberen Mantel und scheiternde Plumes, die die Lithosphäre nicht erreichen. Im oberen Mantel werden Plumes durch globale Konvektion abgelenkt und geneigt, und die Form, Größe und Stabilität der Schmelzregion wird durch den Abstand zu nahen Plattengrenzen, der Geschwindigkeit der sich darüber bewegenden Platte und der Bewegung des aus dem unteren Mantel ankommenden Plume-Tails bestimmt. Weiterhin beeinflusst auch die Struktur der Lithosphäre wo sich warmes Material sammeln kann und Schmelze entsteht. Zusätzlich zur Aufschmelzung beim Erreichen der Untergrenze der Lithosphäre strömt heißes Plumematerial auch lateral und weiter nach oben zu sich öffnenden Rifts, zu mittelozeanischen Rücken sowie zu anderen Regionen dünnerer Lithosphäre, wo durch die Druckentlastung weitere Schmelze generiert wird. Diese führt an der Erdoberfläche zur Entwicklung von entweder breiten Rücken verdickter magmatischer Kruste oder der Aufteilung in mehrere ozeanischen Inselketten. Sobald Schmelze generiert wurde, beeinflusst diese auch die Dynamik des Plumes, indem sie Viskosität und Dichte verringert. Während des Plumeaufstiegs kann sich das Schmelzvolumen dabei durch die Dekompression um bis zu 20% vergrößern. Schmelze hat die Tendenz sich an der Oberseite des Plumes anzusammeln, wo sie Diapire formt und kleinräumige Konvektion auslöst, wenn der Plume die Lithosphäre erreicht. Zusammen mit dem dichten, instabilen Material, das entsteht, wenn die Schmelze wieder erstarrt, bildet dies einen effektiven Mechanismus zur Erosion der Lithosphäre durch Plume-Heads. Zusammenfassend zeigt die vorliegende Arbeit, dass Mantelplumes komplexer sind als bisher angenommen, und dass die Verbindung von Skalen und die Kombination verschiedener in Mantelplumes auftretender physikalischer Prozesse Erkenntnisse liefern kann, wie Mantelplumes durch chemische Heterogenität beeinflusst werden, wie sie mit mittelozeanischen Rücken und globaler Mantelkonvektion interagieren und wie sie durch Aufschmelzung und Schmelzmigraiton beeinflusst werden. Die Einbindung dieser Prozesse in geodynamische Modelle zeigt, dass Plumes breite Tails haben können, potentiell nur geringe Oberflächenhebung verursachen, in Interaktion mit einem mittelozeanischen Rücken eine oder mehrere vulkanische Inselketten erzeugen können und magmatisch die Lithosphäre erodieren können. KW - mantle plumes KW - numerical modelling KW - Mantelplumes KW - numerische Modellierung Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-91024 ER - TY - THES A1 - Schröder, Sarah T1 - Modelling surface evolution coupled with tectonics T1 - Modellierung von Oberflächenprozessen gekoppelt mit Tektonik BT - A case study for the Pamir BT - Eine Fallstudie zum Pamir N2 - This study presents the development of 1D and 2D Surface Evolution Codes (SECs) and their coupling to any lithospheric-scale (thermo-)mechanical code with a quadrilateral structured surface mesh. Both SECs involve diffusion as approach for hillslope processes and the stream power law to reflect riverbed incision. The 1D SEC settles sediment that was produced by fluvial incision in the appropriate minimum, while the supply-limited 2D SEC DANSER uses a fast filling algorithm to model sedimantation. It is based on a cellular automaton. A slope-dependent factor in the sediment flux extends the diffusion equation to nonlinear diffusion. The discharge accumulation is achieved with the D8-algorithm and an improved drainage accumulation routine. Lateral incision enhances the incision's modelling. Following empirical laws, it incises channels of several cells width. The coupling method enables different temporal and spatial resolutions of the SEC and the thermo-mechanical code. It transfers vertical as well as horizontal displacements to the surface model. A weighted smoothing of the 3D surface displacements is implemented. The smoothed displacement vectors transmit the deformation by bilinear interpolation to the surface model. These interpolation methods ensure mass conservation in both directions and prevent the two surfaces from drifting apart. The presented applications refer to the evolution of the Pamir orogen. A calibration of DANSER's parameters with geomorphological data and a DEM as initial topography highlights the advantage of lateral incision. Preserving the channel width and reflecting incision peaks in narrow channels, this closes the huge gap between current orogen-scale incision models and observed topographies. River capturing models in a system of fault-bounded block rotations reaffirm the importance of the lateral incision routine for capturing events with channel initiation. The models show a low probability of river capturings with large deflection angles. While the probability of river capturing is directly depending on the uplift rate, the erodibility inside of a dip-slip fault speeds up headward erosion along the fault: The model's capturing speed increases within a fault. Coupling DANSER with the thermo-mechanical code SLIM 3D emphasizes the versatility of the SEC. While DANSER has minor influence on the lithospheric evolution of an indenter model, the brittle surface deformation is strongly affected by its sedimentation, widening a basin in between two forming orogens and also the southern part of the southern orogen to south, east and west. N2 - Im Rahmen dieser Studie werden 1D und 2D Erosionsmodelle im Gebirgsmaßstab implementiert und mit Modellen für tektonische Deformation gekoppelt. Die Kopplungsmethode erlaubt unterschiedlich räumliche und zeitliche Auflösungen im tektonischen und im Erosionsmodell. Es werden sowohl vertikale als auch horizontale Bewegungen zwischen den Modellen transferiert. Darüber hinaus enthält die Kopplungsmethode ein Glättungsverfahren, um eventuelle Instabilitäten des tektonischen Modelles zu kompensieren. Beide Erosionsmodelle beziehen Hangerosion, Flusseinschneidung und Sedimentation ein. Der 1D Code nutzt Hack's Law, um die Wassermengen zu berechnen. Er garantiert Massenerhaltung, indem er Sedimente in Senken speichert. Das 2D Erosionsmodell DANSER basiert auf einem zellulären Automaten. Ein zusätzlicher steigungsabhängiger Faktor erweitert lineare zu nichtlinearer Diffusion. Wassermengen werden mit Hilfe des D8-Algorithmus und einer veränderten Form von O'Callaghans (1984) Algorithmus akkumuliert. Laterale Einschneidung, berechnet durch einen neuen Verteilungs-Algorithmus, verbessert die Modellierung von Flusssystemen. Flüsse sind dabei repräsentiert durch eine unterschiedliche Anzahl an Zellen orthogonal zur Fließrichtung. Ihre Breite wird nach empirischen Gesetzen ermittelt. Die präsentierten Anwendungen dienen der Studie des Pamirgebirges. Zunächst werden die Modellparameter anhand von Einschneidungs- und Erosionsraten sowie Sedimentdurchflüssen kalibriert. Ein digitales Höhenmodell dient als Anfangstopographie und zur Extraktion von Flussprofilen. Laterale Einschneidung zeigt eine deutliche Verbesserung zu bisher vorhandenen Modellen. Sie ermöglicht die Erhaltung der Flussbreite und zeigt hohe Einschneidungsraten in engen Flusspassagen. Modelle von Flussanzapfungen in einem System paralleler Verwerfungen bestätigen die Wichtigkeit von lateraler Einschneidung für Flussanzapfungsmodelle, die Hangerosion einbeziehen. Während die Modelle eine geringe Wahrscheinlichkeit von Flussanzapfungen mit hohem Ablenkungswinkel zeigen, belegen sie auch, dass deren (allgemeine) Wahrscheinlichkeit direkt von der Hebungsrate der Verwerfungen abhängt. Die Erodibilität beschleunigt lediglich die Geschwindigkeit von Flussanzapfungen. Ein Modell, das die Codes SLIM 3D und DANSER koppelt, dokumentiert die vielseitige Verwendbarkeit des neuen Codes: Es zeigt einen geringen Einfluss von Oberflächenprozessen auf die Lithosphärendeformation, während die Sedimentationsroutine erheblich auf spröde Oberflächendeformationen einwirkt. Das Modell legt nahe, dass Sedimentation ein zwischen zwei entstehenden Gebirgen gelegenes Becken weitet. Außerdem weitet sich der südlich von der interkontinentalen Kollisionszone gelegene Teil des Gebirge-Models ebenfalls durch Sedimentation. KW - erosion KW - coupling KW - SEC KW - surface evolution KW - thermo-mechanics KW - surface processes KW - DANSER KW - Pamir KW - Tien-Shan KW - Tian-Shan KW - tectonics KW - modelling KW - modeling KW - numerical model KW - simulation KW - surface KW - fluvial incision KW - hillslope diffusion KW - finite differences KW - finite elements KW - Eulerian grid KW - DANSER KW - DANSER KW - Erosion KW - Modellierung KW - Tektonik KW - Koppelung KW - SEC KW - numerische Modellierung KW - Oberflächenprozesse KW - Pamir KW - Tien-Shan KW - Tian-Shan KW - Tiefendeformation KW - Software KW - Simulation KW - Oberfläche KW - fluviale Einschneidung KW - Hangerosion KW - finite Differenzen KW - finite Elemente KW - Eulerische Gitter Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-90385 ER - TY - THES A1 - Rach, Oliver T1 - Qualitative and quantitative estimations of hydrological changes in western Europe during abrupt climate shifts using lipid biomarker derived stable hydrogen isotope records Y1 - 2015 ER - TY - THES A1 - Falter, Daniela T1 - A novel approach for large-scale flood risk assessments T1 - Ein neuartiger Ansatz für großskalige Hochwasserrisikoanalysen BT - continuous and long-term simulation of the full flood risk chain BT - kontinuierliche Langzeitsimulation der gesamten Hochwasserrisikokette N2 - In the past, floods were basically managed by flood control mechanisms. The focus was set on the reduction of flood hazard. The potential consequences were of minor interest. Nowadays river flooding is increasingly seen from the risk perspective, including possible consequences. Moreover, the large-scale picture of flood risk became increasingly important for disaster management planning, national risk developments and the (re-) insurance industry. Therefore, it is widely accepted that risk-orientated flood management ap-proaches at the basin-scale are needed. However, large-scale flood risk assessment methods for areas of several 10,000 km² are still in early stages. Traditional flood risk assessments are performed reach wise, assuming constant probabilities for the entire reach or basin. This might be helpful on a local basis, but where large-scale patterns are important this approach is of limited use. Assuming a T-year flood (e.g. 100 years) for the entire river network is unrealistic and would lead to an overestimation of flood risk at the large scale. Due to the lack of damage data, additionally, the probability of peak discharge or rainfall is usually used as proxy for damage probability to derive flood risk. With a continuous and long term simulation of the entire flood risk chain, the spatial variability of probabilities could be consider and flood risk could be directly derived from damage data in a consistent way. The objective of this study is the development and application of a full flood risk chain, appropriate for the large scale and based on long term and continuous simulation. The novel approach of ‘derived flood risk based on continuous simulations’ is introduced, where the synthetic discharge time series is used as input into flood impact models and flood risk is directly derived from the resulting synthetic damage time series. The bottleneck at this scale is the hydrodynamic simu-lation. To find suitable hydrodynamic approaches for the large-scale a benchmark study with simplified 2D hydrodynamic models was performed. A raster-based approach with inertia formulation and a relatively high resolution of 100 m in combination with a fast 1D channel routing model was chosen. To investigate the suitability of the continuous simulation of a full flood risk chain for the large scale, all model parts were integrated into a new framework, the Regional Flood Model (RFM). RFM consists of the hydrological model SWIM, a 1D hydrodynamic river network model, a 2D raster based inundation model and the flood loss model FELMOps+r. Subsequently, the model chain was applied to the Elbe catchment, one of the largest catchments in Germany. For the proof-of-concept, a continuous simulation was per-formed for the period of 1990-2003. Results were evaluated / validated as far as possible with available observed data in this period. Although each model part introduced its own uncertainties, results and runtime were generally found to be adequate for the purpose of continuous simulation at the large catchment scale. Finally, RFM was applied to a meso-scale catchment in the east of Germany to firstly perform a flood risk assessment with the novel approach of ‘derived flood risk assessment based on continuous simulations’. Therefore, RFM was driven by long term synthetic meteorological input data generated by a weather generator. Thereby, a virtual time series of climate data of 100 x 100 years was generated and served as input to RFM providing subsequent 100 x 100 years of spatially consistent river discharge series, inundation patterns and damage values. On this basis, flood risk curves and expected annual damage could be derived directly from damage data, providing a large-scale picture of flood risk. In contrast to traditional flood risk analysis, where homogenous return periods are assumed for the entire basin, the presented approach provides a coherent large-scale picture of flood risk. The spatial variability of occurrence probability is respected. Additionally, data and methods are consistent. Catchment and floodplain processes are repre-sented in a holistic way. Antecedent catchment conditions are implicitly taken into account, as well as physical processes like storage effects, flood attenuation or channel–floodplain interactions and related damage influencing effects. Finally, the simulation of a virtual period of 100 x 100 years and consequently large data set on flood loss events enabled the calculation of flood risk directly from damage distributions. Problems associated with the transfer of probabilities in rainfall or peak runoff to probabilities in damage, as often used in traditional approaches, are bypassed. RFM and the ‘derived flood risk approach based on continuous simulations’ has the potential to provide flood risk statements for national planning, re-insurance aspects or other questions where spatially consistent, large-scale assessments are required. N2 - In der Vergangenheit standen bei der Betrachtung von Hochwasser insbesondere technische Schutzmaßnahmen und die Reduzierung der Hochwassergefahr im Mittelpunkt. Inzwischen wird Hochwasser zunehmend aus der Risikoperspektive betrachtet, d.h. neben der Gefährdung werden auch die Auswirkungen berücksichtigt. In diesem Zuge wurde auch die Notwendigkeit von großräumigen Hochwasserrisikoanalysen für das Management von Naturgefahren und als Planungsgrundlage auf nationaler Ebene sowie für die Rückversicherungsindustrie erkannt. Insbesondere durch die Einführung der Europäischen Hochwasserrisikomanagement Richtlinie sind risikoorientierte Managementpläne auf Einzugsgebietsebene obligatorisch. Allerdings befinden sich großräumige Hochwasserrisikoanalysen von mehreren 10.000 km², noch in den Anfängen. Traditionell werden Hochwasserrisikoanalysen für Gewässerabschnitte durchgeführt, wobei homogene Wiederkehrintervalle für das ganze Untersuchungsgebiet angenommen werden. Für lokale Fragestellungen ist diese Vorgehensweise sinnvoll, dies gilt allerdings nicht für die großräumige Analyse des Hochwasserrisikos. Die Annahme eines beispielsweise 100-jährigen Hochwassers im gesamten Gebiet ist unrealistisch und das Hochwasserrisiko würde dabei stark überschätzt werden. Aufgrund unzureichender Schadensdaten werden bei der Berechnung des Risikos oftmals die Wahrscheinlichkeiten des Niederschlags oder der Hochwasserscheitelabflüsse als Annäherung für die Wahrscheinlichkeit des Schadens angenommen. Durch eine kontinuierliche Langzeit-Simulation der gesamten Hochwasserrisikokette könnte sowohl die räumliche Verteilung der Wiederkehrintervalle berücksichtig werden, als auch das Hochwasserrisiko direkt aus Schadenszeitreihen abgeleitet werden. Die Zielsetzung dieser Arbeit ist die Entwicklung und Anwendung einer, für großräumige Gebiete geeigneten, kontinuierlichen Hochwasserrisikomodellkette. Damit wird ein neuartiger Ansatz des ‚abgeleiteten Hochwasserrisikos basierend auf kontinuierlichen Simulationen‘ eingeführt, der das Hochwasserrisiko direkt aus den simulierten Abflusszeitreichen und den daraus resultierenden Schadenzeitreihen ableitet. Die größte Herausforderung der Hochwasserrisikokette liegt bei den sehr rechenintensiven, detaillierten hydraulischen Simulationen. Um geeignete hydraulische Modelle für die großräumige Anwendung zu identifizieren, wurde eine Benchmark-Studie mit 2D Modellen unterschiedlicher Komplexität durchgeführt. Auf dieser Grundlage wurde für die Hochwasserrisikomodellkette ein rasterbasierter Ansatz mit einer relativ hohen Auflösung von 100 m in Kombination mit einem schnellen 1D Fließgewässermodell ausgewählt. Um die Eignung einer kontinuierlichen Simulation der gesamten Hochwasserrisikokette für großräumige Anwendungen zu prüfen, wurden zunächst alle Komponenten der Modellkette im ‚Regional Flood Model‘ (RFM) zusammengeführt. RFM besteht aus dem hydrologischen Modell SWIM, 1D und 2D hydraulischen Modellen, sowie dem Schadensmodell FELMOps+r. Nachfolgend wurde die Modellkette für das Elbe-Einzugsgebiet (>60.000 km²) angewendet. Es wurde eine kontinuierliche Simulation für den Zeitraum 1990-2003 durchgeführt. Die Ergebnisse wurden nach Möglichkeit mit vorhandenen Messdaten validiert/evaluiert. Auch wenn jede Komponente zu Unsicherheiten in den Ergebnissen der Modellkette beiträgt, sind die Ergebnisse und Rechenzeiten für die Anwendung auf großskaliger Einzugsgebietsebene als adäquat anzusehen. Schließlich wurde RFM in einem mesoskaligen Einzugsgebiet (6.000 km²) im Osten von Deutschland angewendet, um erstmals eine Hochwasserrisikoanalyse mit dem neuartigen Ansatz des ‚abgeleiteten Hochwasserrisikos basierend auf kontinuierlichen Simulationen‘ durchzuführen. Als Input wurde eine 100 x 100-jährige Zeitreihe meteorologischer Daten von einem Wettergenerator erzeugt. Die somit erzeugte 100 x 100-jährige konsistente Abflusszeitreihe, Überschwemmungsmuster und Schadenswerte dienten als Basis für die nachfolgende Erstellung von Hochwasserrisikokurven und Schadenserwartungswerten für das Untersuchungsgebiet. Diese ermöglichen eine großräumige Analyse des Hochwasserrisikos. Dabei wurde die räumliche Variation der Wahrscheinlichkeiten berücksichtigt. Die verwendeten Daten und Methoden waren außerdem im gesamten Untersuchungsgebiet einheitlich. Einzugsgebietsprozesse und Prozesse der Überschwemmungsflächen werden holistisch dargestellt. Die Vorbedingungen im Einzugsgebiet sowie physikalische Prozesse, wie Rückhalteeffekte, Überlagerungseffekte im Gewässernetz oder Interaktionen zwischen Fluss und Überschwemmungsflächen, werden implizit berücksichtigt. Die Simulation von 100 x 100 Jahren und die daraus resultierende große Anzahl an Schadensdaten ermöglichen die direkte Berechnung des Hochwasserrisikos aus Schadenswahrscheinlichkeiten. Die Probleme, die durch die Übertragung von Wahrscheinlichkeiten von Niederschlag oder Scheitelabfluss auf die Wahrscheinlichkeiten im Schaden resultieren, werden umgangen. RFM und der Ansatz des ‚abgeleiteten Hochwasserrisikos basierend auf kontinuierlichen Simulationen‘ haben das Potential Hochwasserrisikoaussagen für nationale Planungen, Rückversicherungsaspekte oder andere Fragestellungen, bei denen räumlich konsistente und großräumige Analysen nötig sind, zu treffen. KW - flood risk KW - hydraulic simulation KW - flood risk analysis KW - risk model chain KW - floodplain inundation KW - Hochwasserrisikoanalysen KW - Hochwasserrisikokette KW - Überschwemmungsflächen KW - kontinuierlicher Simulationsansatz Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-90239 ER - TY - THES A1 - Helpa, Vanessa T1 - Interplay between mineral reaction and deformation via structural defects T1 - Wechselwirkung von Mineralreaktion und Deformation durch Strukturdefekte N2 - This thesis contains three experimental studies addressing the interplay between deformation and the mineral reaction between natural calcite and magnesite. The solid-solid mineral reaction between the two carbonates causes the formation of a magnesio-calcite precursor layer and a dolomite reaction rim in every experiment at isostatic annealing and deformation conditions. CHAPTER 1 briefly introduces general aspects concerning mineral reactions in nature and diffusion pathways for mass transport. Moreover, results of previous laboratory studies on the influence of deformation on mineral reactions are summarized. In addition, the main goals of this study are pointed out. In CHAPTER 2, the reaction between calcite and magnesite single crystals is examined at isostatic annealing conditions. Time series performed at a fixed temperature revealed a diffusion-controlled dolomite rim growth. Two microstructural domains could be identified characterized by palisade-shaped dolomite grains growing into the magnesite and granular dolomite growing towards calcite. A model was provided for the dolomite rim growth based on the counter-diffusion of CaO and MgO. All reaction products exhibited a characteristic crystallographic relationship with respect to the calcite reactant. Moreover, kinetic parameters of the mineral reaction were determined out of a temperature series at a fixed time. The main goal of the isostatic test series was to gain information about the microstructure evolution, kinetic parameters, chemical composition and texture development of the reaction products. The results were used as a reference to quantify the influence of deformation on the mineral reaction. CHAPTER 3 deals with the influence of non-isostatic deformation on dolomite and magnesio-calcite layer production between calcite and magnesite single crystals. Deformation was achieved by triaxial compression and by torsion. Triaxial compression up to 38 MPa axial stress at a fixed time showed no significant influence of stress and strain on dolomite formation. Time series conducted at a fixed stress yield no change in growth rates for dolomite and magnesio-calcite at low strains. Slightly larger magnesio-calcite growth rates were observed at strains above >0.1. High strains at similar stresses were caused by the activation of additional glide systems in the calcite single crystal and more mobile dislocations in the magnesio-calcite grains, providing fast diffusion pathways. In torsion experiments a gradual decrease in dolomite and magnesio-calcite layer thickness was observed at a critical shear strain. During deformation, crystallographic orientations of reaction products rearranged with respect to the external framework. A direct effect of the mineral reaction on deformation could not be recognized due to the relatively small reaction product widths. In CHAPTER 4, the influence of starting material microfabrics and the presence of water on the reaction kinetics was evaluated. In these experimental series polycrystalline material was in contact with single crystals or two polycrystalline materials were used as reactants. Isostatic annealing resulted in different dolomite and magnesio-calcite layer thicknesses, depending on starting material microfabrics. The reaction progress at the magnesite interface was faster with smaller magnesite grain size, because grain boundaries provided fast pathways for diffusion and multiple nucleation sites for dolomite formation. Deformation by triaxial compression and torsion yield lower dolomite rim thicknesses compared to annealed samples for the same time. This was caused by grain coarsening of polycrystalline magnesite during deformation. In contrast, magnesio-calcite layers tended to be larger during deformation, which triggered enhanced diffusion along grain boundaries. The presence of excess water had no significant influence on the reaction kinetics, at least if the reactants were single crystals. In CHAPTER 5 general conclusions about the interplay between deformation and the mineral reaction in the carbonate system are presented. Finally, CHAPTER 6 highlights possible future work in the carbonate system based on the results of this study. N2 - Die vorliegende Arbeit umfasst drei experimentelle Studien die sich mit der Wechselwirkung von Mineralreaktion und Deformation zwischen natürlichem Kalzit und Magnesit befassen. Die fest-fest Mineralreaktion zwischen den Karbonaten führt zur Entstehung einer Magnesio-Kalzit Vorläuferphase und zur Entstehung eines Dolomit Reaktionssaumes in allen durchge-führten Experimenten sowohl unter isostatischen Bedingungen als auch während der Defor-mation. Im ersten Kapitel werden die grundlegenden Aspekte hinsichtlich Mineralreaktionen in der Natur und Diffusion angeführt. Weiterhin werden Resultate von vorherigen Studien bezüglich des Einflusses von Deformation auf Mineralreaktionen zusammengefasst. Außerdem werden die Hauptziele dieser Studie aufgezeigt. Im zweiten Kapitel wird die Mineralreaktion zwischen Kalzit und Magnesit Einkristallen unter isostatischen Bedingungen untersucht. Zeitserien bei einer festgelegten Temperatur zeigten ein diffusionskontrolliertes Dolomitsaumwachstum. Die Mikrostruktur des Dolomitsaums ist durch zwei unterschiedliche Bereiche charakterisiert. Palisadenartige Dolomitkörner wachsen in den Magnesit und granulare Dolomitkörner wachsen in Richtung des Kalzits. Ein Model für das Dolomitsaumwachstum wurde angewandt, basierend auf der Gegendiffusion von CaO und MgO. Alle Reaktionsprodukte zeigten eine bestimmte kristallographische Beziehung in Hinblick auf den Kalzitreaktanten. Des Weiteren wurden die kinetischen Parameter für die Mineralreaktion durch Temperaturserien bei einer festen Versuchslaufzeit bestimmt. Das Hauptziel der isostatischen Testserie bestand darin Informationen über die mikrostrukturelle Entwicklung, die kinetischen Parameter, die chemische Zusammensetzung und die texturelle Entwicklung der Reaktionsprodukte zu gewinnen. Die Resultate dienten als Referenz um den Einfluss der Deformation auf die Mineralreaktion zu quantifizieren. Kapitel drei befasst sich mit dem Effekt von nicht-isostatischer Deformation auf die Bildungen von Dolomit und Magnesio-Kalzit zwischen Kalzit und Magnesit Einkristallen. Deformation wurde entweder durch triaxiale Kompression oder durch Torsion erreicht. Triaxiale Kompression bis zu 38 MPa axialer Spannung bei festgelegter Zeit zeigte keinen signifikanten Einfluss von Spannung und Verformung auf die Dolomitproduktion. Eine Zeitserie bei ähnlichen axialen Spannungen und geringen Verformungen resultierten in vergleichbaren Wachstumsraten für Dolomit und Magnesio-Kalzit wie unter isostatischen Bedingungen. Geringfügig schnellere Wachstumsraten für den Magnesio-Kalzit traten in Experimenten auf bei denen die Verformung größer als 0.1 war. Hohe Verformungen bei ähnlichen Spannungen wurde durch die Aktivierung zusätzlicher Gleitsysteme im Kalzit Einkristall und mobile Versetzungen im Magnesio-Kalzit erreicht, welche schnelle Wege für Diffusion bereitstellen. In Torsionsexperimenten wurde eine graduelle Abnahme der Dolomitsaumdicke und des Magnesio-Kalzits beim Überschreiten einer kritischen Scherverformung festgestellt. Während der Deformation kam es zu einer Umorientierung der kristallographischen Achsen von Dolomit und Magnesio-Kalzit hinsichtlich des externen Bezugsystems. Ein direkter Effekt der Mineralreaktion auf die Deformation konnte auf Grund der relative geringen Reaktionsproduktdi-cke nicht gesehen werden. Im vierten Kapitel wurden der Korngrößeneinfluss des Ausgangsmaterials sowie die Anwesenheit von Wasser auf die Reaktionskinetik getestet. In dieser Testserie wurde polykristallines Material in Kontakt zu Einkristallen gebracht oder zwei polykristalline Materialien wurden als Reaktanten benutzt. Isostatisches Ausheizen resultierte in verschiedenen Dolomitsaum- und Magnesio-Kalzitdicken in Abhängigkeit der Korngröße der Reaktanten. Bei kleinen Korngrößen des Magnesits war der Reaktionsfortschritt erhöht, da Korngrenzen Wege für schelle Diffusion boten und viele Nukleationskeime erlaubten. Im Gegensatz zu isostatischen Bedingungen führten triaxiale Kompression und Torsion zu geringen Dolomitsaumdi-cken. Die Ursache hierfür war auftretendes Kornwachstum im polykristallinen Magnesit während der Deformation. Für den Magnesio-Kalzit wurde ein beschleunigtes Wachstum während der Deformation festgestellt, da der Massentransport entlang von Korngrenzen begünstigt wurde. Die Reaktionskinetik zwischen zwei Einkristallen wurde durch die Anwesenheit von zusätzlichem Wasser nicht signifikant beeinflusst. Das fünfte Kapitel enthält die generellen Schlussfolgerungen die für die Wechselwirkung von Mineralreaktion und Deformation im Karbonatsystem getroffen werden konnten. Basierend auf den Resultaten dieser Studie zeigt Kapitel sechs abschließend auf, welche Möglichkeiten es für zukünftige Arbeiten im Karbonatsystem gibt. KW - carbonates KW - deformation KW - mineral reaction KW - Karbonate KW - Deformation KW - Mineralreaktion Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-90332 ER - TY - THES A1 - Bösche, Nina Kristine T1 - Detection of rare earth elements and rare earth oxides with hyperspectral spectroscopy T1 - Die Erkennung von Seltenerdelementen und Seltenerdoxiden mittels hyperspektraler Spektroskopie BT - near-field and spaceborne investigations in preparation of the EnMAP mission BT - Nahfeld und satellitengestützte Bildanalyse in Vorbereitung der EnMAP Mission N2 - The continuously increasing demand for rare earth elements in technical components of modern technologies, brings the detection of new deposits closer into the focus of global exploration. One promising method to globally map important deposits might be remote sensing, since it has been used for a wide range of mineral mapping in the past. This doctoral thesis investigates the capacity of hyperspectral remote sensing for the detection of rare earth element deposits. The definition and the realization of a fundamental database on the spectral characteristics of rare earth oxides, rare earth metals and rare earth element bearing materials formed the basis of this thesis. To investigate these characteristics in the field, hyperspectral images of four outcrops in Fen Complex, Norway, were collected in the near-field. A new methodology (named REEMAP) was developed to delineate rare earth element enriched zones. The main steps of REEMAP are: 1) multitemporal weighted averaging of multiple images covering the sample area; 2) sharpening the rare earth related signals using a Gaussian high pass deconvolution technique that is calibrated on the standard deviation of a Gaussian-bell shaped curve that represents by the full width of half maxima of the target absorption band; 3) mathematical modeling of the target absorption band and highlighting of rare earth elements. REEMAP was further adapted to different hyperspectral sensors (EO-1 Hyperion and EnMAP) and a new test site (Lofdal, Namibia). Additionally, the hyperspectral signatures of associated minerals were investigated to serve as proxy for the host rocks. Finally, the capacity and limitations of spectroscopic rare earth element detection approaches in general and of the REEMAP approach specifically were investigated and discussed. One result of this doctoral thesis is that eight rare earth oxides show robust absorption bands and, therefore, can be used for hyperspectral detection methods. Additionally, the spectral signatures of iron oxides, iron-bearing sulfates, calcite and kaolinite can be used to detect metasomatic alteration zones and highlight the ore zone. One of the key results of this doctoral work is the developed REEMAP approach, which can be applied from near-field to space. The REEMAP approach enables rare earth element mapping especially for noisy images. Limiting factors are a low signal to noise ratio, a reduced spectral resolution, overlaying materials, atmospheric absorption residuals and non-optimal illumination conditions. Another key result of this doctoral thesis is the finding that the future hyperspectral EnMAP satellite (with its currently published specifications, June 2015) will be theoretically capable to detect absorption bands of erbium, dysprosium, holmium, neodymium and europium, thulium and samarium. This thesis presents a new methodology REEMAP that enables a spatially wide and rapid hyperspectral detection of rare earth elements in order to meet the demand for fast, extensive and efficient rare earth exploration (from near-field to space). N2 - Die weltweit steigende Nachfrage nach seltenen Erden für technische Komponenten in modernen Technologien, rückt die Erkundung neuer Lagerstätten näher in den Fokus der globalen Exploration. Die Erkundung und Beschreibung neuer Lagerstätten mittels hyperspektraler Fernerkundung findet basierend auf Mineralkartierung bereits eine breite Anwendung. Diese Doktorarbeit befasst sich mit der Machbarkeit hyperspektraler Fernerkundung zur Detektion von Seltenerdelement-Vorkommen. Um dieser Fragestellung nachzukommen, wird eine grundlegende Datenbank der spektralen Eigenschaften von Seltenerdoxiden, Seltenerdmetallen und Seltenerdelement-haltigen Materialien hergestellt. Diese Eigenschaften wurden an vier Aufschlüssen des Fen Complexes in Norwegen hyperspektral analysiert. Auf dieser Grundlage wurde eine neue Methodik (REEMAP) entwickelt, die Seltenerdelement angereicherte Zonen im Aufschluss auffindet und kartiert. Die wichtigsten Schritte dieser Methode sind wie folgt: 1) multi-temporal gewichtete Mittelung mehrerer hyperspektraler Bilder des gleichen Ausschnittes; 2) Verstärkung des charakteristischen spektralen Merkmals unter Verwendung eines Hochpassfilterverfahrens, das auf der Standardabweichung einer Gaußkurve basiert die der gesuchten Absorptionsbande entspricht; 3) die mathematische Modellierung der gesuchten Absorptionsbande und thematische Klassifikation der Bildpixel. REEMAP wurde auf verschiedene Sensoren (EO-1 Hyperion und EnMAP) und ein neues Testgebiet (Lofdal, Namibia) re-kalibriert. Weiterhin wurde untersucht, inwiefern hyperspektrale Methoden zum Detektieren von Proxymineralen verwendet werden können. Die Limitationen der Seltenerd-Detektion mittels Spektroskopie im Allgemeinen und der Detektion unter Anwendung von REEMAP wurden erforscht und diskutiert. Ein Ergebnis dieser Arbeit ist, dass acht Seltenerdoxid Spektren eindeutig detektierbare Absorptionsbanden zeigen, die für eine Seltenerddetektion verwendet werden können. Zusätzlich können die spektralen Merkmale von Eisenoxiden, eisenhaltigen Sulfaten, Kalzit und Kaolinit verwendet werden, um metasomatische Alterationszonen und die Erzgänge zu erkennen. Eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Doktorarbeit ist die Entwicklung der REEMAP Methode. Vor allem für verrauschte hyperspektrale Bilder zeigten die Ergebnisse unter der Verwendung von REEMAP eine höhere Detektionswahrscheinlichkeit. Neben dem Signal-zu-Rausch-Verhältnis des Bildes, sind die davon abhängige spektrale Auflösung, überdeckende Materialien, atmosphärische Effekte und Aufnahmen unter suboptimalen Lichtverhältnissen als weitere wichtige Limitation der Seltenerd-Detektion zu nennen. Ein weiteres wichtiges Ergebnis dieser Doktorarbeit ist, dass der zukünftige EnMAP Satellit (mit seinem aktuell veröffentlichten Spezifikationen, Juni 2015) theoretisch in der Lage sein wird die Absorptionsbanden von Erbium, Dysprosium, Holmium, Neodym, Europium, Thulium und Samarium zu detektieren. Meine Dissertation stellt eine neue fernerkundliche Methode (REEMAP) vor, die zur weiträumigen und schnellen hyperspektralen Detektion von seltenen Erden verwendet werden kann und somit hilfreich bei der Exploration seltener Erden sein kann. KW - remote sensing KW - rare earth elements KW - hyperspectral KW - EnMAP satellite KW - Fernerkundung KW - Seltenerdelemente KW - seltene Erden KW - Hyperspektral KW - EnMAP Satellit Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-85363 ER - TY - THES A1 - Priegnitz, Mike T1 - Development of geophysical methods to characterize methane hydrate reservoirs on a laboratory scale T1 - Entwicklung geophysikalischer Methoden zur Charakterisierung von Methanhydrat-Reservoiren im Labormaßstab N2 - Gashydrate sind kristalline Feststoffe bestehend aus Wasser und Gasmolekülen. Sie sind stabil bei erhöhten Drücken und niedrigen Temperaturen. Natürliche Hydratvorkommen treten daher an Kontinentalhängen, in Permafrostböden und in tiefen Seen sowie Binnenmeeren auf. Bei der Hydratbildung orientieren sich die Wassermoleküle neu und bilden sogenannte Käfigstrukturen, in die Gas eingelagert werden kann. Aufgrund des hohen Drucks bei der Hydratbildung können große Mengen an Gas in die Hydratstruktur eingebaut werden. Das Volumenverhältnis von Wasser zu Gas kann dabei bis zu 1:172 bei 0°C und Atmosphärendruck betragen. Natürliche Gashydrate enthalten hauptsächlich Methan. Da Methan sowohl ein Treibhausgas als auch ein Brenngas ist, stellen Gashydrate gleichermaßen eine potentielle Energieressource sowie eine mögliche Quelle für Treibhausgase dar. Diese Arbeit untersucht die physikalischen Eigenschaften von Methanhydrat gesättigten Sedimentproben im Labormaßstab. Dazu wurde ein großer Reservoirsimulator (LARS) mit einer eigens entwickelten elektrischen Widerstandstomographie ausgerüstet, die das erste Mal an hydratgesättigten Sedimentproben unter kontrollierten Temperatur-, Druck-, und Hydratsättigungsbedingungen im Labormaßstab angewendet wurde. Üblicherweise ist der Porenraum von (marinen) Sedimenten mit elektrisch gut leitendem Salzwasser gefüllt. Da Hydrate einen elektrischen Isolator darstellen, ergeben sich große Kontraste hinsichtlich der elektrischen Eigenschaften im Porenraum während der Hydratbildung und -zersetzung. Durch wiederholte Messungen während der Hydraterzeugung ist es möglich die räumliche Widerstandsverteilung in LARS aufzuzeichnen. Diese Daten bilden in der Folge die Grundlage für eine neue Auswerteroutine, welche die räumliche Widerstandsverteilung in die räumliche Verteilung der Hydratsättigung überführt. Dadurch ist es möglich, die sich ändernde Hydratsättigung sowohl räumlich als auch zeitlich hoch aufgelöst während der gesamten Hydraterzeugungsphase zu verfolgen. Diese Arbeit zeigt, dass die entwickelte Widerstandstomographie eine gute Datenqualität aufwies und selbst geringe Hydratsättigungen innerhalb der Sedimentprobe detektiert werden konnten. Bei der Umrechnung der Widerstandsverteilung in lokale Hydrat-Sättigungswerte wurden die besten Ergebnisse mit dem Archie-var-phi Ansatz erzielt, der die zunehmende Hydratphase dem Sedimentgerüst zuschreibt, was einer Abnahme der Porosität gleichkommt. Die Widerstandsmessungen zeigten weiterhin, dass die schnelle Hydraterzeugung im Labor zur Ausbildung von kleinen Hydratkristallen führte, die dazu neigten, zu rekristalliesieren. Es wurden weiterhin Hydrat-Abbauversuche durchgeführt, bei denen die Hydratphase über Druckerniedrigung in Anlehnung an den 2007/2008 Mallik Feldtest zersetzt wurde. Dabei konnte beobachtet werden, dass die Muster der Gas- undWasserflussraten im Labor zum Teil gut nachgebildet werden konnten, jedoch auch aufbaubedingte Abweichungen auftraten. In zwei weiteren Langzeitversuchen wurde die Realisierbarkeit und das Verhalten bei CO2-CH4-Hydrat Austauschversuchen in LARS untersucht. Das tomographische Messsystem wurde dabei genutzt um während der CH4 Hydrat Aufbauphase die Hydratverteilung innerhalb der Sedimentprobe zu überwachen. Im Zuge der anschließenden CO2-Injektion konnte mithilfe der Widerstandstomographie die sich ausbreitende CO2-Front überwacht und der Zeitpunkt des CO2 Durchbruchs identifiziert werden. N2 - Gas hydrates are crystalline solids composed of water and gas molecules. They are stable at elevated pressure and low temperatures. Therefore, natural gas hydrate deposits occur at continental margins, permafrost areas, deep lakes, and deep inland seas. During hydrate formation, the water molecules rearrange to form cavities which host gas molecules. Due to the high pressure during hydrate formation, significant amounts of gas can be stored in hydrate structures. The water-gas ratio hereby can reach up to 1:172 at 0°C and atmospheric pressure. Natural gas hydrates predominantly contain methane. Because methane constitutes both a fuel and a greenhouse gas, gas hydrates are a potential energy resource as well as a potential source for greenhouse gas. This study investigates the physical properties of methane hydrate bearing sediments on a laboratory scale. To do so, an electrical resistivity tomography (ERT) array was developed and mounted in a large reservoir simulator (LARS). For the first time, the ERT array was applied to hydrate saturated sediment samples under controlled temperature, pressure, and hydrate saturation conditions on a laboratory scale. Typically, the pore space of (marine) sediments is filled with electrically well conductive brine. Because hydrates constitute an electrical isolator, significant contrasts regarding the electrical properties of the pore space emerge during hydrate formation and dissociation. Frequent measurements during hydrate formation experiments permit the recordings of the spatial resistivity distribution inside LARS. Those data sets are used as input for a new data processing routine which transfers the spatial resistivity distribution into the spatial distribution of hydrate saturation. Thus, the changes of local hydrate saturation can be monitored with respect to space and time. This study shows that the developed tomography yielded good data quality and resolved even small amounts of hydrate saturation inside the sediment sample. The conversion algorithm transforming the spatial resistivity distribution into local hydrate saturation values yielded the best results using the Archie-var-phi relation. This approach considers the increasing hydrate phase as part of the sediment frame, metaphorically reducing the sample’s porosity. In addition, the tomographical measurements showed that fast lab based hydrate formation processes cause small crystallites to form which tend to recrystallize. Furthermore, hydrate dissociation experiments via depressurization were conducted in order to mimic the 2007/2008 Mallik field trial. It was observed that some patterns in gas and water flow could be reproduced, even though some setup related limitations arose. In two additional long-term experiments the feasibility and performance of CO2-CH4 hydrate exchange reactions were studied in LARS. The tomographical system was used to monitor the spatial hydrate distribution during the hydrate formation stage. During the subsequent CO2 injection, the tomographical array allowed to follow the CO2 migration front inside the sediment sample and helped to identify the CO2 breakthrough. KW - hydrate KW - Electrical Resistivity Tomography (ERT) KW - geophysics KW - Gashydrate KW - Elektrische Widerstandstomographie (ERT) KW - Geophysik Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-89321 ER - TY - THES A1 - Wang, Rong T1 - Late quaternary climate and environmental variability inferred from terrigenous sediment records in China and the North Pacific/Bering Sea Y1 - 2015 ER - TY - THES A1 - Cattania, Camilla T1 - Improvement of aftershock models based on Coulomb stress changes and rate-and-state dependent friction T1 - Verbesserte Nachbebenmodelle durch Berücksichtigung von Coulombspannungsänderungen und Rate-State abhängiger Reibung N2 - Earthquake clustering has proven the most useful tool to forecast changes in seismicity rates in the short and medium term (hours to months), and efforts are currently being made to extend the scope of such models to operational earthquake forecasting. The overarching goal of the research presented in this thesis is to improve physics-based earthquake forecasts, with a focus on aftershock sequences. Physical models of triggered seismicity are based on the redistribution of stresses in the crust, coupled with the rate-and-state constitutive law proposed by Dieterich to calculate changes in seismicity rate. This type of models are known as Coulomb- rate and-state (CRS) models. In spite of the success of the Coulomb hypothesis, CRS models typically performed poorly in comparison to statistical ones, and they have been underepresented in the operational forecasting context. In this thesis, I address some of these issues, and in particular these questions: (1) How can we realistically model the uncertainties and heterogeneity of the mainshock stress field? (2) What is the effect of time dependent stresses in the postseismic phase on seismicity? I focus on two case studies from different tectonic settings: the Mw 9.0 Tohoku megathrust and the Mw 6.0 Parkfield strike slip earthquake. I study aleatoric uncertainties using a Monte Carlo method. I find that the existence of multiple receiver faults is the most important source of intrinsic stress heterogeneity, and CRS models perform better when this variability is taken into account. Epistemic uncertainties inherited from the slip models also have a significant impact on the forecast, and I find that an ensemble model based on several slip distributions outperforms most individual models. I address the role of postseismic stresses due to aseismic slip on the mainshock fault (afterslip) and to the redistribution of stresses by previous aftershocks (secondary triggering). I find that modeling secondary triggering improves model performance. The effect of afterslip is less clear, and difficult to assess for near-fault aftershocks due to the large uncertainties of the afterslip models. Off-fault events, on the other hand, are less sensitive to the details of the slip distribution: I find that following the Tohoku earthquake, afterslip promotes seismicity in the Fukushima region. To evaluate the performance of the improved CRS models in a pseudo-operational context, I submitted them for independent testing to a collaborative experiment carried out by CSEP for the 2010-2012 Canterbury sequence. Preliminary results indicate that physical models generally perform well compared to statistical ones, suggesting that CRS models may have a role to play in the future of operational forecasting. To facilitate efforts in this direction, and to enable future studies of earthquake triggering by time dependent processes, I have made the code open source. In the final part of this thesis I summarize the capabilities of the program and outline technical aspects regarding performance and parallelization strategies. N2 - Die örtliche und zeitlich Häufung von Erdbeben ist geeignet, um Änderungen in Seismizitätsraten auf kurzen bis mittleren Zeitskalen (Stunden bis Monate) zu prognostizieren. Kürzlich wurden vermehrt Anstrengungen unternommen, den Umfang solcher Modelle auf Operationelle Erdbebenvorhersage auszudehnen, welche die Veröffentlichung von Erdbebenwahrscheinlichkeiten beinhaltet mit dem Ziel, die Bevölkerung besser auf mögliche Erdbeben vorzubereiten. Das vorrangige Ziel dieser Dissertation ist die Verbesserung von kurz- und mittelfristiger Erdbebenprognose basierend auf physikalischen Modellen. Ich konzentriere mich hier auf Nachbebensequenzen. Physikalische Modelle, die getriggerte Seimizität erklären, basieren auf der Umverteilung von Spannungen in der Erdkruste. Berechnung der Coulomb Spannung können kombiniert werden mit dem konstituivem Gesetz von Dieterich, welches die Berechnung von Änderungen in der Seismizitätsrate ermöglicht. Diese Modelle sind als Coulomb-Rate-and-State (CRS) Modelle bekannt. Trotz der erfolgreichen Überprüfung der Coulomb-Hypothese, schneiden CRS-Modelle im Vergleich mit statistischen Modellen schlecht ab, und wurden deshalb bisher kaum im Kontext operationeller Erdbenbenvorhersage genutzt. In dieser Arbeit, gehe ich auf einige der auftretenden Probleme ein. Im Besonderen wende ich mich den folgenden Fragen zu: (1) Wie können wir die Unsicherheiten und die Heterogenität des Spannungsfeldes infolge des Hauptbebens realistisch modellieren? (2)Welche Auswirkungen haben zeitlich variable Spannungsänderungen in der postseismischen Phase? Ich konzentriere mich hierbei auf zwei Beispiele in unterschiedlichen tektonischen Regionen: die Aufschiebung des Mw9.0 Tohoku Erdbeben und die Blattverschiebung des Mw6.0 Parkfield Erdbeben. Ich untersuche aleotorische Unsicherheiten der Coulomb-Spannung durch Variabilität in der Orientierung der betroffenen Bruchflächen und durch Spannungsgradienten innerhalb von Modellzellen. Ich zeige, dass die Existenz der unterschiedlichen Bruchflächen die bedeutenste Quelle für intrinsiche Spannungheterogenität ist und das CRS-Modelle deutlich besser abschneiden, wenn diese Variabilität berücksichtigt wird. Die epistemischen Unsicherheiten aufgrund von unterschiedlichen Ergebnissen von Inversionen von Daten für die Verschiebung entlang der Bruchfläche haben ebenso erhebliche Auswirkungen auf die Vorhersage. Ich gehe dann auf die Rolle von postseismischen Spannung ein, insbesondere auf zwei Prozesse: aseismische Verschiebung entlang der Störungsfläche des Hauptbebens (Afterslip) und die Veränderung von Spannungen durch vorhergehende Nachbeben (sekundäres Triggern). Ich demonstriere, dass das Modellieren von sekundärem Triggern die Modellvorhersage in beiden Fallbeispielen verbessert. Die Einbeziehung von Afterslip verbessert die Qualität der Vorhersage nur für die Nachbebensequenz des Parkfield Erdbebens. Dagegen kann ich nachweisen, dass Afterslip infolge des Tohoku Bebens eine höhere Seismizität auf Abschiebungsflächen im Hangenden begünstigt. Die dargestellten Verbesserungen des CRS-Modells sind sehr vielversprechend im Kontext operationeller Erdbebenvorhersage, verlangen aber nach weiterer Überprüfung. Ich stelle die vorläufigen Ergebnisse eines gemeinschaftlichen Tests für die Erdbebenfolge von Canterbury 2010-2012 vor, welcher von CSEP durchgeführt wurde. Die physikalischen Modelle schneiden hier im Vergleich mit statistischen Modellen gut ab. Daher scheint eine Anwendung von CSR-Modellen, die Unsicherheiten und sekundäres Triggering berücksichtigen, in zukünftigen operationellen Erdbebenvorhersagen empfehlenswert. Um die Bemühungen in dieser Richtung zu unterstützen und weitere Studien zum Triggern von Erdbeben durch zeitabhängige Prozesse zu ermöglichen, habe ich meinen Open Source Code öffentlich zugänglich gemacht. Im letzen Teil dieser Arbeit fasse ich die Leistungsfähigkeit des Programms zusammen und skizziere die technischen Aspekte bezüglich der Effiziens und der Parallelisierung des Programmes. KW - earthquake forecasting KW - earthquake interaction KW - Coulomb stress KW - rate-state friction KW - Erdbebenvorhersage KW - Coulombspannung KW - Erdbebenwechselwirkung Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-87097 ER - TY - THES A1 - Schintgen, Tom Vincent T1 - The geothermal potential of Luxembourg T1 - Das geothermische Potenzial von Luxemburg BT - geological and thermal exploration for deep geothermal reservoirs in Luxembourg and the surroundings BT - geologische und thermische Erkundung nach tiefen geothermischen Lagerstätten in Luxemburg und Umgebung N2 - The aim of this work is the evaluation of the geothermal potential of Luxembourg. The approach consists in a joint interpretation of different types of information necessary for a first rather qualitative assessment of deep geothermal reservoirs in Luxembourg and the adjoining regions in the surrounding countries of Belgium, France and Germany. For the identification of geothermal reservoirs by exploration, geological, thermal, hydrogeological and structural data are necessary. Until recently, however, reliable information about the thermal field and the regional geology, and thus about potential geothermal reservoirs, was lacking. Before a proper evaluation of the geothermal potential can be performed, a comprehensive survey of the geology and an assessment of the thermal field are required. As a first step, the geology and basin structure of the Mesozoic Trier–Luxembourg Basin (TLB) is reviewed and updated using recently published information on the geology and structures as well as borehole data available in Luxembourg and the adjoining regions. A Bouguer map is used to get insight in the depth, morphology and structures in the Variscan basement buried beneath the Trier–Luxembourg Basin. The geological section of the old Cessange borehole is reinterpreted and provides, in combination with the available borehole data, consistent information for the production of isopach maps. The latter visualize the synsedimentary evolution of the Trier–Luxembourg Basin. Complementary, basin-wide cross sections illustrate the evolution and structure of the Trier–Luxembourg Basin. The knowledge gained does not support the old concept of the Weilerbach Mulde. The basin-wide cross sections, as well as the structural and sedimentological observations in the Trier–Luxembourg Basin suggest that the latter probably formed above a zone of weakness related to a buried Rotliegend graben. The inferred graben structure designated by SE-Luxembourg Graben (SELG) is located in direct southwestern continuation of the Wittlicher Rotliegend-Senke. The lack of deep boreholes and subsurface temperature prognosis at depth is circumnavigated by using thermal modelling for inferring the geothermal resource at depth. For this approach, profound structural, geological and petrophysical input data are required. Conceptual geological cross sections encompassing the entire crust are constructed and further simplified and extended to lithospheric scale for their utilization as thermal models. The 2-D steady state and conductive models are parameterized by means of measured petrophysical properties including thermal conductivity, radiogenic heat production and density. A surface heat flow of 75 ∓ 7 (2δ) mW m–2 for verification of the thermal models could be determined in the area. The models are further constrained by the geophysically-estimated depth of the lithosphere–asthenosphere boundary (LAB) defined by the 1300 °C isotherm. A LAB depth of 100 km, as seismically derived for the Ardennes, provides the best fit with the measured surface heat flow. The resulting mantle heat flow amounts to ∼40 mW m–2. Modelled temperatures are in the range of 120–125 °C at 5 km depth and of 600–650 °C at the crust/mantle discontinuity (Moho). Possible thermal consequences of the 10–20 Ma old Eifel plume, which apparently caused upwelling of the asthenospheric mantle to 50–60 km depth, were modelled in a steady-state thermal scenario resulting in a surface heat flow of at least 91 mW m–2 (for the plume top at 60 km) in the Eifel region. Available surface heat-flow values are significantly lower (65–80 mW m–2) and indicate that the plume-related heating has not yet entirely reached the surface. Once conceptual geological models are established and the thermal regime is assessed, the geothermal potential of Luxembourg and the surrounding areas is evaluated by additional consideration of the hydrogeology, the stress field and tectonically active regions. On the one hand, low-enthalpy hydrothermal reservoirs in Mesozoic reservoirs in the Trier–Luxembourg Embayment (TLE) are considered. On the other hand, petrothermal reservoirs in the Lower Devonian basement of the Ardennes and Eifel regions are considered for exploitation by Enhanced/Engineered Geothermal Systems (EGS). Among the Mesozoic aquifers, the Buntsandstein aquifer characterized by temperatures of up to 50 °C is a suitable hydrothermal reservoir that may be exploited by means of heat pumps or provide direct heat for various applications. The most promising area is the zone of the SE–Luxembourg Graben. The aquifer is warmest underneath the upper Alzette River valley and the limestone plateau in Lorraine, where the Buntsandstein aquifer lies below a thick Mesozoic cover. At the base of an inferred Rotliegend graben in the same area, temperatures of up to 75 °C are expected. However, geological and hydraulic conditions are uncertain. In the Lower Devonian basement, thick sandstone-/quartzite-rich formations with temperatures >90 °C are expected at depths >3.5 km and likely offer the possibility of direct heat use. The setting of the Südeifel (South Eifel) region, including the Müllerthal region near Echternach, as a tectonically active zone may offer the possibility of deep hydrothermal reservoirs in the fractured Lower Devonian basement. Based on the recent findings about the structure of the Trier–Luxembourg Basin, the new concept presents the Müllerthal–Südeifel Depression (MSD) as a Cenozoic structure that remains tectonically active and subsiding, and therefore is relevant for geothermal exploration. Beyond direct use of geothermal heat, the expected modest temperatures at 5 km depth (about 120 °C) and increased permeability by EGS in the quartzite-rich Lochkovian could prospectively enable combined geothermal heat production and power generation in Luxembourg and the western realm of the Eifel region. N2 - Die Zielsetzung dieser Arbeit ist die Bewertung des geothermischen Potenzials in Luxemburg. Der Ansatz besteht aus einer gemeinsamen Ausdeutung verschiedener Daten die für eine erste eher qualitative Abschätzung der tiefen geothermischen Lagerstätten in Luxemburg und den angrenzenden Regionen in den benachbarten Ländern Belgien, Frankreich und Deutschland notwendig sind. Für die Erkennung geothermischer Lagerstätten durch Erkundung sind geologische, thermische, hydrogeologische und strukturgeologische Kenntnisse erforderlich. Bis vor kurzem jedoch waren verlässliche Informationen über das thermische Feld und die Geologie und somit über mögliche geothermische Lagerstätten nicht verfügbar. Bevor eine genaue Bewertung des geothermischen Potenzials durchgeführt werden kann müssen eine umfassende Untersuchung der regionalen Geologie und eine Abschätzung des thermischen Feldes erfolgen. Als erstes wird die Geologie und Struktur des Mesozoischen Trier–Luxemburger Beckens (TLB) mittels kürzlich erschienenen Erkenntnissen über die Geologie und Strukturen sowie verfügbaren Bohrdaten in Luxemburg und den angrenzenden Gebieten überprüft und aktualisiert. Eine Bouguer Schwerekarte liefert einen Einblick in die Tiefe, Morphologie und Strukturen des variskischen Grundgebirges welches unter dem Trier–Luxemburger Becken verborgen ist. Die Schichtenfolge in der alten Bohrung Cessingen wird neu gedeutet und bietet in der Gesamtdeutung der verfügbaren Bohrdaten einheitliche Angaben für die Erzeugung von Mächtigkeitskarten. Diese veranschaulichen die synsedimentäre Entwickung des Trier–Luxemburger Beckens. Ergänzende, beckenübergreifende geologische Schnitte verdeutlichen die Entwicklung und Struktur des Trier–Luxemburger Beckens. Die gewonnenen Erkenntnisse widerlegen das alte Konzept der Mulde von Weilerbach. Die beckenumspannenden Schnitte, sowie die strukturgeologischen und sedimentologischen Beobachtungen im Trier–Luxemburger Becken legen nahe dass die Beckenentwicklung wahrscheinlich über einer Schwächezone stattgefunden hat die durch einen verborgenen Rotliegendgraben erzeugt wird. Die vermutete Grabenstruktur mit der Bezeichnung ‚Südost-Luxemburg Graben‘ befindet sich in unmittelbarer südwestlicher Fortsetzung der Wittlicher Rotliegend-Senke. Das Fehlen von Tiefbohrungen und einer Vorhersage der Untergrundtemperaturen in der Tiefe wird durch thermische Modellierung als Mittel zur Bestimmung der tiefen geothermischen Resourcen umgangen. Für diese Herangehensweise werden tiefgreifende strukturgeologische, geologische und gesteinsphysikalische Eingangsdaten benötigt. Konzeptionelle geologische Krustenschnitte werden erstellt und dann für die Benutzung als thermische Modelle vereinfacht und auf Lithospärenmaßstab erweitert. Die thermisch stationären und konduktiven Modelle werden mittels im Labor gemessenen petrophysikalischen Eigenschaften wie der Wärmeleitfähigkeit, der radiogenen Wärmeproduktion und der Gesteinsdichte parameterisiert. Ein terrestrischer Oberflächenwärmestrom von 75 ∓ 7 (2δ) mW m–2 zur Überprufung der thermischen Modelle konnte im Untersuchungsgebiet ermittelt werden. Die Modelle sind weiter begrenzt durch die geophysikalisch ermittelte Tiefe der Lithospäre-Asthenosphärengrenze (LAB) die sich durch die 1300 °C Isotherme definiert. Eine LAB-Tiefe von 100 km, wie seismisch für den Bereich der Ardennen bekannt, führt zur besten Übereinstimmung mit dem ermittelten Oberflächenwärmestrom. Der sich ergebende Mantelwärmestrom beträgt ∼40 mW m–2. Die Modelltemperaturen liegen im Bereich von 120–125 °C in 5 km Tiefe und 600–650 °C an der Krustenuntergrenze (Moho). Die möglichen thermischen Auswirkungen des 10–20 Ma alten, sogenannten Eifelplumes, der offenbar einen Aufstieg des asthenosphärischen Mantels bis in 50–60 km Tiefe verursacht hat, wurden mit Hilfe eines thermisch stationären Szenarios modelliert und ergeben einen Oberflächenwärmestrom von mindestens 91 mW m–2 (im Fall eines Plume Top in 60 km Tiefe) im Gebiet der Eifel. Die vorliegenden Wärmestromwerte sind deutlich niedriger (65–80 mW m–2) und zeigen dass die durch den Plume bedingte Lithospären- und Krustenerwärmung die Oberfläche noch nicht erreicht hat. Nach der Erstellung der konzeptionellen geologischen Modelle und der Berechnung des thermischen Feldes kann das geothermische Potenzial von Luxemburg und den angrenzenden Gebieten abgeschätzt werden. Die Bewertung geschieht durch die Einbeziehung der Hydrogeologie, des Stressfeldes und unter Berücksichtigung tektonisch aktiver Gebiete. Zum einen werden Niedrigenthalpie-Lagerstätten in mesozoischen Aquiferen in der Trier–Luxemburger Bucht (TLE) in Betracht gezogen. Andererseits werden petrothermale Lagerstätten im unterdevonischen Grundgebirge der Ardennen und der Eifel für die Erschließung durch EGS (Enhanced/Engineered Geothermal Systems) berücksichtigt. Unter den mesozoischen Aquiferen ist der Buntsandstein Aquifer mit Temperaturen bis 50 °C ein geeignetes hydrothermales Reservoir das mittels Wärmepumpen oder direkte Wärmebereitstellung für verschiedene Nutzungsmöglichkeiten in Frage kommen könnte. Das thermisch günstigste Gebiet befindet sich im Bereich des Südost-Luxemburg Graben unter dem oberen Alzettetal sowie dem Kalksteinplateau im nördlichen Lothringen wo der Buntsandstein Aquifer unter einer mächtigen Mesozoischen Bedeckung liegt. An der Basis des vermuteten Rotliegendgrabens in demselben Gebiet werden Temperaturen bis 75 °C erwartet. Allerdings sind die geologischen Verhältnisse und die hydraulichen Eigenschaften unbekannt. In dem unterdevonischen Grundgebirge werden mächtige sandsteinlastige beziehungsweise quarzitreiche geologische Formationen mit Temperaturen >90 °C in Tiefen >3,5 km erwartet und ermöglichen wahrscheinlich eine direkte Wärmenutzung. Die geologische Situation der Südeifel einschliesslich der Region des Müllerthales nahe Echternach (Luxemburg) als tektonisch aktive Zone könnte tiefe hydrothermale Reservoire im geklüfteten unterdevonischen Grundgebirge zur Folge haben. Auf Basis der erarbeiteten Kenntnisse über das Trier–Luxemburger Becken in Luxemburg und speziell der Südeifel wurde das neue Konzept der Müllerthal–Südeifel Depression (MSD) aufgestellt. Es handelt sich um eine gegenwärtig tektonisch aktive und absinkende känozoische Struktur und hat deshalb eine große Bedeutung für die zukünftige geothermische Erkundung. Neben der direkten Nutzung geothermischer Wärme ermöglichen die mäßigen Temperaturen von 120 °C in 5 km Tiefe und eine verbesserte Durchlässigkeit der quarzitreichen Schichten des Lochkoviums mittels EGS potentiell die kombinierte Wärmebereitstellung und Stromproduktion in Luxemburg und im westlichen Bereich der Eifel. KW - Mesozoikum KW - Perm KW - Beckenentwicklung KW - Beckenstruktur KW - Eifeler Nord-Süd-Zone KW - Weilerbach-Mulde KW - Pariser Becken KW - Wittlicher Senke KW - Trier-Luxemburger Becken KW - Trier-Luxemburger Bucht KW - Oberflächenwärmefluss KW - thermische Modellierung KW - Wärmeleitfähigkeit KW - radiogene Wärmeproduktion KW - Rhenohercynische Zone KW - Luxemburg KW - Geothermie KW - Südeifel KW - Buntsandstein KW - Unterdevon KW - hydrothermale Systeme KW - petrothermale Systeme KW - Mesozoic KW - Permian KW - basin evolution KW - basin structure KW - Eifel Depression KW - Paris Basin KW - Trier-Luxembourg Basin KW - Trier-Luxembourg Embayment KW - surface heat flow KW - thermal modelling KW - thermal conductivity KW - radiogenic heat production KW - Rhenohercynian Zone KW - Luxembourg KW - geothermal energy KW - South Eifel KW - Buntsandstein KW - Lower Devonian KW - hydrothermal systems KW - petrothermal systems KW - Enhanced Geothermal Systems Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-87110 ER - TY - THES A1 - Bora, Sanjay Singh T1 - Regionally adaptable ground-motion Prediction Equations (GMPEs) for seismic hazard analysis T1 - Regional anpassungsfähige Bodenbewegungsmodelle (engl. ground motion prediction equations, GMPEs) für Erdbebengefährdungsabschätzungen N2 - Adjustment of empirically derived ground motion prediction equations (GMPEs), from a data- rich region/site where they have been derived to a data-poor region/site, is one of the major challenges associated with the current practice of seismic hazard analysis. Due to the fre- quent use in engineering design practices the GMPEs are often derived for response spectral ordinates (e.g., spectral acceleration) of a single degree of freedom (SDOF) oscillator. The functional forms of such GMPEs are based upon the concepts borrowed from the Fourier spectral representation of ground motion. This assumption regarding the validity of Fourier spectral concepts in the response spectral domain can lead to consequences which cannot be explained physically. In this thesis, firstly results from an investigation that explores the relationship between Fourier and response spectra, and implications of this relationship on the adjustment issues of GMPEs, are presented. The relationship between the Fourier and response spectra is explored by using random vibration theory (RVT), a framework that has been extensively used in earthquake engineering, for instance within the stochastic simulation framework and in the site response analysis. For a 5% damped SDOF oscillator the RVT perspective of response spectra reveals that no one-to-one correspondence exists between Fourier and response spectral ordinates except in a limited range (i.e., below the peak of the response spectra) of oscillator frequencies. The high oscillator frequency response spectral ordinates are dominated by the contributions from the Fourier spectral ordinates that correspond to the frequencies well below a selected oscillator frequency. The peak ground acceleration (PGA) is found to be related with the integral over the entire Fourier spectrum of ground motion which is in contrast to the popularly held perception that PGA is a high-frequency phenomenon of ground motion. This thesis presents a new perspective for developing a response spectral GMPE that takes the relationship between Fourier and response spectra into account. Essentially, this frame- work involves a two-step method for deriving a response spectral GMPE: in the first step two empirical models for the FAS and for a predetermined estimate of duration of ground motion are derived, in the next step, predictions from the two models are combined within the same RVT framework to obtain the response spectral ordinates. In addition to that, a stochastic model based scheme for extrapolating the individual acceleration spectra beyond the useable frequency limits is also presented. To that end, recorded acceleration traces were inverted to obtain the stochastic model parameters that allow making consistent extrapola- tion in individual (acceleration) Fourier spectra. Moreover an empirical model, for a dura- tion measure that is consistent within the RVT framework, is derived. As a next step, an oscillator-frequency-dependent empirical duration model is derived that allows obtaining the most reliable estimates of response spectral ordinates. The framework of deriving the response spectral GMPE presented herein becomes a self-adjusting model with the inclusion of stress parameter (∆σ) and kappa (κ0) as the predictor variables in the two empirical models. The entire analysis of developing the response spectral GMPE is performed on recently compiled RESORCE-2012 database that contains recordings made from Europe, the Mediterranean and the Middle East. The presented GMPE for response spectral ordinates should be considered valid in the magnitude range of 4 ≤ MW ≤ 7.6 at distances ≤ 200 km. N2 - Die Anpassung von empirisch gewonnenen Bodenbewegungsmodellen (engl. ground motion prediction equations, GMPEs) einer Region an andere Zielregionen bzw. -standorte, für die es nur eine schlechte oder ungenügende Datengrundlage gibt, ist eine der großen Herausforderungen in der seismischen Gefährdungsanalyse. Die abgeleiteten GMPEs werden oft zur Vorhersage von sogenannten Antwortspektren (AS) erstellt. Diese Zielgröße ist von besonderem Interesse für ingenieurtechnische Berechnungen zur erdbebensicheren Auslegung von Gebäuden. Die gewählten funktionalen Formen von GMPEs sind oft der physikalisch basierten Darstellung von seismischer Bodenbewegung als Fourier-Amplituden-Spektren (FAS) entlehnt. Die Annahme der Gültigkeit dieser Konzepte für die Modellierung von Antwortspektren kann jedoch zu Phänomenen führen, die physikalisch nicht erklärbar sind. Im ersten Teil der vorliegenden Doktorarbeit wird deshalb die Beziehung zwischen FAS und AS unter dem Aspekt möglicher Implikationen für die Anpassung von GMPEs an Zielstand-orte näher erforscht und die gefundenen Ergebnisse präsentiert. Die Beziehung zwischen FAS und AS wurde mit Hilfe der `random-vibration-theory' (RVT) untersucht. RVT ist ein Modellierungansatz, der extensiv im Erbebeningenieurwesen benutzt wird, wie zum Beispiel bei der Stochastischen Methode zur Simulation von Bodenbewegungen oder bei standortspezifischen Analysen zur Reaktion von Gebäuden auf seismische Bodenerschütterungen. Die RVT basierten Analysen für das Antwortverhalten eines 5 % gedämpften Einmassenschwingers auf Bodenunruhe zeigen, dass es keine eins zu eins Übertragbarkeit zwischen FAS und AS gibt, abgesehen von einem eingeschränkten Bereich von Eigenfrequenzen des Massenschwingers, deren Antwortspektralwerte unterhalb des charakteristischen Maximums des AS liegen. Für hohe Eigenfrequenzen werden die Werte des AS von Beiträgen des FAS dominiert, deren Frequenzbereich weit tiefer liegt als die betrachtete Eigenfrequenz im AS. Es konnte beobachtet werden, dass die maximale Bodenbeschleunigung (engl. Peak Ground Acceleration, PGA) mit dem Integral über das gesamte, die Bodenunruhe beschreibende FAS in Verbindung steht. Dies steht im Kontrast zur weit verbreiteten Auffassung, PGA sei ein Hochfrequenzphänomen. In dieser Doktorarbeit wird eine neue Perspektive für die Erstellung von GMPEs für die Vorhersage von Antwortspektren (AS-GMPEs) vorgestellt, die die Beziehung zwischen FAS und AS mit einbezieht. Dieser Ansatz beinhaltet eine Zweischrittmethode, um ein AS-GMPE zu erstellen: Im ersten Schritt werden zwei empirische Modelle abgeleitet, welche der Vorhersage des FAS und der Dauer der seismischen Bodenbewegung dienen; im zweiten Schritt werden diese Vorhersagen der beiden empirischen Modelle (FAS, Dauer der Bodenbewegung) unter Benutzung der RVT miteinander kombiniert, um Antwortspektralwerte abzuleiten. Darüber hinaus wird ein Verfahren vorgestellt, das es ermöglicht, erhobene FAS Daten (individuelle Beschleunigungsspektren) über den nutzbaren Frequenzbereich der Daten hinaus zu extrapolieren. Das Verfahren basiert auf der Stochasitischen Methode zur Simulation von Bodenbewegungen. Zu diesem Zweck wurden gemessene Zeitreihen von Erdbeben induzierter Bodenbeschleunigung invertiert, um die Modellparameter der Stochastischen Methode zu bestimmen, was eine konsistente Extrapolation des jeweiligen individuellen (Beschleunigungs-) FAS erlaubt. Ferner wurde ein empirisches Modell für ein Maß der Dauer von seismischer Bodenbewegung entwickelt, das konsistent innerhalb des Ansatzes der RVT ist. In einem nächsten Schritt wurde ein empirisches Modell für die Dauer von seismischer Bodenunruhe entwickelt, das von der Eigenfrequenz des Einmassenschwingers abhängig ist. Dies erlaubt eine möglichst zuverlässige Vorhersage von Antwortspektralwerten. Das hier präsentierte Verfahren zur Ableitung von AS-GMPEs ermöglicht eine einfache Anpassung des AS-GMPE an einen Zielstandort, da es den Stressparameter (∆σ) und den Parameter Kappa (κ0) als Prädiktoren in den beiden empirischen Modellen mit einschließt. Die gesamte Analyse und Ableitung des AS-GMPE basiert auf erhobenen Daten der RESORCE-2012 Datenbank, die Messungen aus Europa, dem Mittelmeerraum und dem Mittleren Osten enthält. Das präsentierte AS-GMPE ist für den Magnituenbereich 4 ≤ MW ≤ 7.6 und für Distanzen ≤ 200 km gültig. KW - seismic hazard KW - response spectra KW - Ground Motion Prediction Equation (GMPE) KW - Fourier spectra KW - duration KW - Erdbebengefährdungsabschätzungen KW - Bodenbewegungsmodelle KW - Antwortspektren KW - Fourier-Spektren KW - Dauer der Bodenbewegung Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-88806 ER - TY - THES A1 - Sauma, Natalia Zamora T1 - Tsunami hazard analysis in Central America with emphasis on uncertainties Y1 - 2015 ER - TY - THES A1 - Kormann, Christoph Martin T1 - Regional climate change effects on hydroclimatic conditions in the Alpine region BT - detection and attribution Y1 - 2015 ER - TY - THES A1 - Kulikova, Galina T1 - Source parameters of the major historical earthquakes in the Tien-Shan region from the late 19th to the early 20th century T1 - Herdparameter von starken, historischen Erdbeben in der Tien-Shan Region zur Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) N2 - The Tien-Shan and the neighboring Pamir region are two of the largest mountain belts in the world. Their deformation is dominated by intermontane basins bounded by active thrust and reverse faulting. The Tien-Shan mountain belt is characterized by a very high rate of seismicity along its margins as well as within the Tien-Shan interior. The study area of the here presented thesis, the western part of the Tien-Shan region, is currently seismically active with small and moderate sized earthquakes. However, at the end of the 19th beginning of the 20th century, this region was struck by a remarkable series of large magnitude (M>7) earthquakes, two of them reached magnitude 8. Those large earthquakes occurred prior to the installation of the global digital seismic network and therefore were recorded only by analog seismic instruments. The processing of the analog data brings several difficulties, for example, not always the true parameters of the recording system are known. Another complicated task is the digitization of those records - a very time-consuming and delicate part. Therefore a special set of techniques is developed and modern methods are adapted for the digitized instrumental data analysis. The main goal of the presented thesis is to evaluate the impact of large magnitude M≥7.0 earthquakes, which occurred at the turn of 19th to 20th century in the Tien-Shan region, on the overall regional tectonics. A further objective is to investigate the accuracy of previously estimated source parameters for those earthquakes, which were mainly based on macroseismic observations, and re-estimate them based on the instrumental data. An additional aim of this study is to develop the tools and methods for faster and more productive usage of analog seismic data in modern seismology. In this thesis, the ten strongest and most interesting historical earthquakes in Tien-Shan region are analyzed. The methods and tool for digitizing and processing the analog seismic data are presented. The source parameters of the two major M≥8.0 earthquakes in the Northern Tien-Shan are re-estimated in individual case studies. Those studies are published as peer-reviewed scientific articles in reputed journals. Additionally, the Sarez-Pamir earthquake and its connection with one of the largest landslides in the world, Usoy landslide, is investigated by seismic modeling. These results are also published as a research paper. With the developed techniques, the source parameters of seven more major earthquakes in the region are determined and their impact on the regional tectonics was investigated. The large magnitudes of those earthquakes are confirmed by instrumental data. The focal mechanism of these earthquakes were determined providing evidence for responsible faults or fault systems. N2 - Der Tien-Shan und die angrenzende Pamir Region sind zwei der größten Gebirgszüge der Welt. Deformation findet hier hauptsächlich an aktiven Auf- und Abschiebungszonen statt, welche intermontane Becken umschließen. Der Tien-Shan Gebirgszug ist sowohl an den Störungszonen als auch innerhalb der Becken durch eine hohe Seismizitätsrate charakterisiert. Das Untersuchungsgebiet der hier präsentierten Dissertation, der westliche Bereich der Tien-Shan Region, ist in den letzten Jahrzehnten durch das Auftreten kleiner und mittlerer Erdbeben gekennzeichnet. Jedoch wurde diese Region an der Wende zum 20. Jahrhundert von einer Reihe außergewöhnlich starker Erdbeben (M>7) heimgesucht. Zwei von ihnen erreichten sogar die Magnitude 8. Diese starken Erdbeben ereigneten sich vor der Installation eines globalen, digitalen seismischen Netzwerks und wurden daher nur von analogen seismischen Instrumenten aufgezeichnet. Die Bearbeitung von analogen Daten birgt mehrere Schwierigkeiten, z.B. sind die wahren Werte der Instrumentencharakterisitik nicht immer bekannt. Ein weiterer komplizierter Teil ist die Digitalisierung dieser Aufzeichnungen, die sehr zeitaufwändig und diffizil ist. Um diesen und weiteren Schwierigkeiten zu begegnen, wurden in der vorliegenden Arbeit spezielle Techniken zur Digitalisierung analoger, seismischer Daten und moderne Methoden der Datenanalyse speziell für digitalisierte, analoge Daten adaptiert. Das Hauptziel der hier präsentierten Dissertation ist die Auswertung der Auswirkungen von starken Erdbeben (Magnitude 7.0) auf die regionale Tektonik, welche zur Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert in der Tian Shan Region stattgefunden haben. Eine weitere Zielsetzung ist die Überprüfung der Genauigkeit von früher bestimmten Herdparametern dieser Erdbeben, welche hauptsächlich auf makroseismischen Untersuchungen beruhen, und deren erneute Bestimmung mithilfe instrumenteller Daten. Außerdem sollen in dieser Arbeit die notwendigen Werkzeuge und Methoden für die schnellere und produktivere Nutzung von analogen, seismischen Daten für zukünftige Studien in der modernen Seismologie entwickelt werden. In dieser Arbeit werden die zehn stärksten und interessantesten historischen Erdbeben der Tien-Shan Region analysiert. Es werden Methoden und Werkzeuge für die Digitalisierung und Bearbeitung von analogen seismischen Daten vorgestellt. Die Herdparameter der zwei bedeutendsten Erdbeben mit M~8 im nördlichen Tien-Shan werden erneut bestimmt und in separaten, detaillierten Fallstudien behandelt. Diese Studien sind als wissenschaftlich begutachtete Artikel in renommierten Fachzeitschriften publiziert. Zusätzlich wurde das Sarez-Pamir Erdbeben und seine Verbindung mit einem der größten Erdrutsche der Welt, dem Usoy Erdrutsch, basierend auf seismischer Modellierung untersucht. Diese Ergebnisse sind ebenfalls in einem wissenschaftlichen Aufsatz veröffentlicht. Mit den hier entwickelten Methoden wurden die Herdparameter der sieben stärksten Erdbeben in der Region bestimmt und ihre Auswirkung auf die regionale Tektonik untersucht. Die Magnituden dieser Erdbeben wurden mit Hilfe instrumental aufgezeichneter Daten bestätigt. Die Herdflächenlösungen dieser Erdbeben wurden bestimmt und geben Hinweise auf die möglichen verantwortlichen Störungen. KW - Seismology KW - historical earthquakes KW - Seismologie KW - historische Erdbeben Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-88370 ER - TY - THES A1 - Kämpf, Lucas T1 - Extreme events in geoarchives T1 - Extremereignisse in Geoarchiven BT - deciphering processes of detrital flood layer formation in lake sediments BT - Bildung von Hochwasserlagen in Seesedimenten N2 - A main limitation in the field of flood hydrology is the short time period covered by instrumental flood time series, rarely exceeding more than 50 to 100 years. However, climate variability acts on short to millennial time scales and identifying causal linkages to extreme hydrological events requires longer datasets. To extend instrumental flood time series back in time, natural geoarchives are increasingly explored as flood recorders. Therefore, annually laminated (varved) lake sediments seem to be the most suitable archives since (i) lake basins act as natural sediment traps in the landscape continuously recording land surface processes including floods and (ii) individual flood events are preserved as detrital layers intercalated in the varved sediment sequence and can be dated with seasonal precision by varve counting. The main goal of this thesis is to improve the understanding about hydrological and sedimentological processes leading to the formation of detrital flood layers and therewith to contribute to an improved interpretation of lake sediments as natural flood archives. This goal was achieved in two ways: first, by comparing detrital layers in sediments of two dissimilar peri-Alpine lakes, Lago Maggiore in Northern Italy and Mondsee in Upper Austria, with local instrumental flood data and, second, by tracking detrital layer formation during floods by a combined hydro-sedimentary monitoring network at Lake Mondsee spanning from the rain fall to the deposition of detrital sediment at the lake floor. Successions of sub-millimetre to 17 mm thick detrital layers were detected in sub-recent lake sediments of the Pallanza Basin in the western part of Lago Maggiore (23 detrital layers) and Lake Mondsee (23 detrital layers) by combining microfacies and high-resolution micro X-ray fluorescence scanning techniques (µ-XRF). The detrital layer records were dated by detailed intra-basin correlation to a previously dated core sequence in Lago Maggiore and varve counting in Mondsee. The intra-basin correlation of detrital layers between five sediment cores in Lago Maggiore and 13 sediment cores in Mondsee allowed distinguishing river runoff events from local erosion. Moreover, characteristic spatial distribution patterns of detrital flood layers revealed different depositional processes in the two dissimilar lakes, underflows in Lago Maggiore as well as under- and interflows in Mondsee. Comparisons with runoff data of the main tributary streams, the Toce River at Lago Maggiore and the Griesler Ache at Mondsee, revealed empirical runoff thresholds above which the deposition of a detrital layer becomes likely. Whereas this threshold is the same for the whole Pallanza Basin in Lago Maggiore (600 m3s-1 daily runoff), it varies within Lake Mondsee. At proximal locations close to the river inflow detrital layer deposition requires floods exceeding a daily runoff of 40 m3s-1, whereas at a location 2 km more distal an hourly runoff of 80 m3s-1 and at least 2 days with runoff above 40 m3s-1 are necessary. A relation between the thickness of individual deposits and runoff amplitude of the triggering events is apparent for both lakes but is obviously further influenced by variable influx and lake internal distribution of detrital sediment. To investigate processes of flood layer formation in lake sediments, hydro-sedimentary dynamics in Lake Mondsee and its main tributary stream, Griesler Ache, were monitored from January 2011 to December 2013. Precipitation, discharge and turbidity were recorded continuously at the rivers outlet to the lake and compared to sediment fluxes trapped close to the lake bottom on a basis of three to twelve days and on a monthly basis in three different water depths at two locations in the lake basin, in a distance of 0.9 (proximal) and 2.8 km (distal) to the Griesler Ache inflow. Within the three-year observation period, 26 river floods of different amplitude (10-110 m3s-1) were recorded resulting in variable sediment fluxes to the lake (4-760 g m-2d-1). Vertical and lateral variations in flood-related sedimentation during the largest floods indicate that interflows are the main processes of lake internal sediment transport in Lake Mondsee. The comparison of hydrological and sedimentological data revealed (i) a rapid sedimentation within three days after the peak runoff in the proximal and within six to ten days in the distal lake basin, (ii) empirical runoff thresholds for triggering sediment flux at the lake floor increasing from the proximal (20 m3s-1) to the distal lake basin (30 m3s-1) and (iii) factors controlling the amount of detrital sediment deposition at a certain location in the lake basin. The total influx of detrital sediment is mainly driven by runoff amplitude, catchment sediment availability and episodic sediment input by local sediment sources. A further role plays the lake internal sediment distribution which is not the same for each event but is favoured by flood duration and the existence of a thermocline and, therewith, the season in which a flood occurred. In summary, the studies reveal a high sensitivity of lake sediments to flood events of different intensity. Certain runoff amplitudes are required to supply enough detrital material to form a visible detrital layer at the lake floor. Reasonable are positive feedback mechanisms between rainfall, runoff, erosion, fluvial sediment transport capacity and lake internal sediment distribution. Therefore, runoff thresholds for detrital layer formation are site-specific due to different lake-catchment characteristics. However, the studies also reveal that flood amplitude is not the only control for the amount of deposited sediment at a certain location in the lake basin even for the strongest flood events. The sediment deposition is rather influenced by a complex interaction of catchment and in-lake processes. This means that the coring location within a lake basin strongly determines the significance of a flood layer record. Moreover, the results show that while lake sediments provide ideal archives for reconstructing flood frequencies, the reconstruction of flood amplitudes is a more complex issue and requires detailed knowledge about relevant catchment and in-lake sediment transport and depositional processes. N2 - Die Erforschung von Hochwasserereignissen, ihrer Wiederkehrhäufigkeiten und Entwicklung im Zuge des prognostizierten Klimawandels wird durch die kurzen instrumentellen Datenreihen stark begrenzt. Diese umfassen selten mehr als die letzten 50 bis 100 Jahre. Das Klima verändert sich jedoch in kurzen bis hin zu sehr langen Zeiträumen, welche mehrere tausend Jahre umfassen können. Die Feststellung von Zusammenhängen zwischen Klimaänderungen und dem Auftreten von Hochwasserereignissen bedarf daher längerer Datenreihen. Aus diesem Grund sind in den letzten Jahren Geoarchive als Zeugen vergangener Hochwasserereignisse stärker in den Fokus der Forschung gerückt. Besonders geeignete Archive sind jährlich geschichtete Seesedimente, da Seen natürliche Senken für Stoffflüsse aus der Landschaft darstellen. Sedimenteinträge durch Hochwasserereignisse führen zur Bildung charakteristischer Lagen am Seeboden. Diese Eintragslagen können im Seesediment untersucht und aufgrund der Jahresschichtung mit saisonaler Präzision datiert werden. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Verständnis über jene Prozesse, die zur Bildung solcher Hochwasserlagen in Seesedimenten führen, zu erweitern und damit zu einer verbesserten Interpretation von Seesedimenten als natürliche Hochwasserarchive beizutragen. Dieses Ziel wurde auf zwei Wegen verfolgt. Zum einen wurden einzelne Hochwasserlagen in zwei unterschiedlichen Seen, Lago Maggiore in Norditalien und Mondsee in Oberösterreich, mit instrumentellen Hochwasserdaten verglichen und zum anderen wurden Prozesse, die zur Bildung von Hochwasserlagen führen, durch ein umfassendes Messnetz im Mondsee überwacht. Für den Vergleich der Hochwasserlagen mit instrumentellen Hochwasserdaten wurden zunächst die zum Teil unter einem Millimeter dünnen Sedimentlagen in den obersten Sedimentschichten aus dem Mondsee und der Pallanzabucht im Westen des Lago Maggiore mittels Mikroskopie und geochemischen Verfahren untersucht. Das Alter jeder einzelnen Lage wurde durch Zählung der Jahresschichten im Mondsee (23 Lagen zwischen 1976 und 2005) und im Lago Maggiore durch detaillierte Korrelation zu einer bereits datierten Kernsequenz (23 Lagen zwischen 1965 und 2006) bestimmt. Die Verbindung der einzelnen Hochwasserlagen zwischen fünf Sedimentkernen im Lago Maggiore und 13 Sedimentkernen im Mondsee zeigte verschiedene räumliche Verbreitungsmuster von Hochwasserlagen auf. Das heißt, dass die Prozesse, die zur Bildung der Hochwasserlagen führen in den beiden Seen unterschiedlich sind. Im Lago Maggiore wird das eingetragene Sediment durch Ströme am Seeboden transportiert. Dagegen erfolgt der Sedimenttransport im Mondsee im oberen Bereich der Wassersäule entlang der Sprungschicht, wo die Temperatur- und Dichteunterschiede im See am größten sind. Weiterhin wurden die Hochwasserlagen mit instrumentellen Abflusszeitreihen der Hauptzuflüsse, dem Toce am Lago Maggiore und der Griesler Ache am Mondsee, verglichen. Die Vergleiche zeigten nicht nur, dass die Hochwasserlagen zeitgleich mit erhöhten Abflüssen auftreten, sondern auch, dass die Ablagerung erst ab einem bestimmten Abflusswert wahrscheinlich wird. Die meisten Hochwasserlagen im Lago Maggiore korrelieren mit Hochwasserereignissen, die einen Tagesabfluss von 600 m3s-1 überschreiten. Im Mondsee ist der Abflusswert zum einen geringer als im Lago Maggiore und zum anderen nicht im ganzen Seebecken gleich, sondern steigt vom Delta (Tagesabfluss: 40 m3s-1) zur Seemitte hin an (stündlicher Abfluss: 80 m3s-1, 2 Tage über 40 m3s-1 Tagesabfluss). Weiterhin wurde für beide Seen eine Beziehung zwischen der Stärke des Abflusses und der Dicke der Hochwasserlagen festgestellt. Diese ist allerdings stark durch Variationen im Sedimenteintrag und in der Verbreitung innerhalb des Seebeckens beeinflusst. Um die Prozesse, welche zur Bildung von Hochwasserlagen führen, besser zu verstehen, wurden im Mondsee und dem Hauptzufluss, der Griesler Ache, verschiedene Messparameter von 2011 bis 2013 aufgezeichnet. Der Niederschlag wurde an verschiedenen Stationen im Einzugsgebiet und der Abfluss sowie die Trübung des Flusswassers am Austritt der Griesler Ache in den Mondsee kontinuierlich gemessen. Im See wurde an zwei Stellen, in 0.9 km und in 2.8 km Entfernung zum Delta der Griesler Ache, Sediment mittels Sedimentfallen gesammelt, zum einen nahe dem Seeboden mit einer zeitlichen Auflösung von drei bis zwölf Tagen und zum anderen monatlich in drei unterschiedlichen Wassertiefen. Innerhalb des dreijährigen Messzeitraums wurden 26 Hochwasserereignisse mit unterschiedlicher Abflussstärke (10-110 m3s-1) aufgezeichnet, die einen unterschiedlichen Sedimenteintrag am Seeboden auslösten (4-760 g m-2d-1). Die räumliche Verteilung des Sediments nach den Hochwasserereignissen deutet wieder auf einen Sedimenttransport im oberen Teil der Wassersäule hin. Durch den Vergleich von Abflussdaten der Griesler Ache und der gefangenen Sedimentmenge für jedes einzelne der 26 Ereignisse konnte zunächst die Zeitspanne zwischen Hochwasserereignis und Sedimentation am Seeboden ermittelt werden. Nahe dem Zufluss wird das Sediment zum größten Teil bereits innerhalb von drei Tagen nach der Hochwasserspitze abgelagert. In der Seemitte dauert die Sedimentation sechs bis zehn Tage. Des Weiteren wurden, ähnlich wie bereits bei der Untersuchung der Hochwasserlagen festgestellt, bestimmte Abflusswerte detektiert über welchen ein erhöhter Sedimenteintrag am Seeboden gemessen wurde. Nahe dem Flussdelta führen Hochwasser mit mehr als 20 m3s-1 Spitzenabfluss zum erhöhten Sedimenteintrag, während in der Seemitte ein Spitzenabfluss von 30 m3s-1 notwendig ist. Obwohl ein statistischer Zusammenhang zwischen der Hochwasserstärke und der abgelagerten Sedimentmenge besteht, wurde gezeigt, dass weitere Faktoren die Sedimentation am Seeboden beeinflussen. Der Sedimenteintrag in den See wird neben der Abflussstärke durch die Sedimentverfügbarkeit im Einzugsgebiet und episodischen Sedimenteinträgen von lokalen Quellen bestimmt. Eine weitere Rolle spielt die Verteilung des Sediments innerhalb des Seebeckens. Diese ist nicht für jedes Hochwasserereignis gleich, sondern wird durch die Dauer des Hochwasserereignisses und die Existenz der Sprungschicht in den Sommermonaten limitiert. Insgesamt zeigen die Untersuchungen, dass Seesedimente Hochwasserereignisse unterschiedlicher Stärke aufzeichnen. Eine bestimmte Hochwasserstärke ist notwendig, damit ausreichend Sediment für eine sichtbare Hochwasserlage am Seeboden abgelagert wird. Die Ursache ist der Einfluss von Niederschlags- und Abflussstärke auf Erosion, Sedimenttransport im Fluss und die Sedimentverteilung innerhalb des Seebeckens. Da diese Faktoren in unterschiedlichen Seen verschieden wirken, sind die Abflusswerte über denen es zur Hochwasserlagenbildung kommt, in jedem See verschieden. Die Untersuchungen dieser Arbeit zeigen weiterhin, dass die Menge an abgelagertem Sediment am Seeboden nicht nur durch die Abflussstärke bestimmt wird. Die Sedimentation ist vielmehr durch die komplexe Wechselwirkung von Prozessen im Einzugsgebiet und innerhalb des Sees kontrolliert. Dass bedeutet, dass jene Stelle innerhalb eines Seebeckens, an welcher ein Sedimentkern entnommen wird, die Güte eines Hochwasserarchivs maßgeblich beeinflusst. Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass Seesedimente für die Rekonstruktion von Hochwasserhäufigkeiten ideale Archive darstellen. Die Ableitung von Hochwasserstärken aus der Dicke einzelner Hochwasserlagen ist allerdings komplexer und setzt eine detaillierte Kenntnis der relevanten Transport- und Ablagerungsprozesse im See und seinem Einzugsgebiet voraus. KW - lake sediments KW - flood reconstruction KW - sediment transport KW - environmental monitoring KW - Seesedimente KW - Hochwasserrekonstruktion KW - Sedimenttransport KW - Umweltmonitoring Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-85961 ER - TY - THES A1 - Ramisch, Arne T1 - Lake system development on the northern Tibetan Plateau during the last ~ 12 ka Y1 - 2015 ER - TY - THES A1 - Zubaidah, Teti T1 - Spatio-temporal characteristics of the geomagnetic field over the Lombok Island, the Lesser Sunda Islands region BT - new geological, tectonic, and seismo-electromagnetic insights along the Sunda-Banda Arcs transition T2 - Scientific Technical Report N2 - The Lombok Island is part of the Lesser Sunda Islands (LSI) region – Indonesia, situated along the Sunda-Banda Arcs transition. It lies between zones characterized by the highest intensity geomagnetic anomalies of this region, remarkable as one of the eight most important features provided on the 1st edition of World Digital Magnetic Anomaly Map. The seismicity of this region during the last years is high, while the geological and tectonic structures of this region are still not known in detail. Some local magnetic surveys have been conducted previously during 2004–2005. However, due to the lower accuracy of the used equipment and a limited number of stations, the qualities of the previous measurements are questionable for more interpretations. Thus a more detailed study to better characterize the geomagnetic anomaly -spatially and temporally- over this region and to deeply explore the related regional geology, tectonic and seismicity is needed. The intriguing geomagnetic anomalies over this island region vis-à-vis the socio-cultural situations lead to a study with a special aim to contribute to the assessment of the potential of natural hazards (earthquakes) as well as a new natural resource of energy (geothermal potential). This study is intended to discuss several crucial questions, including: i. The real values and the general pattern of magnetic anomalies over the island, as well as their relation to the regional one. ii. Any temporal changes of regional anomalies over the recent time. iii. The relationships between the anomalies and the geology and tectonic of this region, especially new insights that can be gained from the geomagnetic observations. iv. The relationships between the anomalies and the high seismicity of this region, especially some possible links between their variations to the earthquake occurrence. First, all available geomagnetic data of this region and results of the previous measurements are evaluated. The new geomagnetic surveys carried out in 2006 and 2007/2008 are then presented in detail, followed by the general description of data processing and data quality evaluation. The new results show the general pattern of contiguous negative-positive anomalies, revealing an active arc related subduction region. They agree with earlier results obtained by satellite, aeromagnetic, and marine platforms; and provide a much more detailed picture of the strong anomalies on this island. The temporal characteristics of regional anomalies show a decreasing strength of the dipolar structure, where decreasing of the field intensities is faster than the regional secular variations as defined by the global model (the 10th generation of IGRF). However, some exceptions (increasing of anomalies) have to be noted and further analyzed for several locations. Thereafter, simultaneous magnetic anomalies and gravity models are generated and interpreted in detail. Three profiles are investigated, providing new insights into the tectonics and geological evolution of the Lombok Island. Geological structure of this island can be divided as two main parts with different consecutive ages: an old part (from late Oligocene to late Miocene) in the South and a younger one (from Pliocene to Holocene) in the North. A new subduction in the back arc region (the Flores Thrust zone) is considered mature and active, showing a tendency of progressive subduction during 2005–2008. Geothermal potential in the northern part of this island can be mapped in more detail using these geomagnetic regional survey data. The earlier estimates of reservoir depth can be confirmed further to a depth of about 800 m. Evaluation of temporal changes of the anomalies gives some possible explanations related to the evolution of the back arc region, large stress accumulations over the LSI region, a specific electrical characteristic of the crust of the Lombok Island region, and a structural discontinuity over this island. Based on the results, several possible advanced studies involving geomagnetic data and anomaly investigations over the Lombok Island region can be suggested for the future: i. Monitoring the subduction activity of the back arc region (the Flores Thrust zone) and the accumulated stress over the LSI, that could contribute to middle term hazard assessment with a special attention to the earthquake occurrence in this region. Continuous geomagnetic field measurements from a geomagnetic observatory which can be established in the northern part of the Lombok Island and systematic measurements at several repeat stations can be useful in this regards. ii. Investigating the specific electrical characteristic (high conductivity) of the crust, that is probably related to some aquifer layers or metal mineralization. It needs other complementary geophysical methods, such as magnetotelluric (MT) or preferably DC resistivity measurements. iii. Determining the existence of an active structural fault over the Lombok Island, that could be related to long term hazard assessment over the LSI region. This needs an extension of geomagnetic investigations over the neighbouring islands (the Bali Island in the West and the Sumbawa Island in the East; probably also the Sumba and the Flores islands). This seems possible because the regional magnetic lineations might be used to delineate some structural discontinuities, based on the modelling of contrasts in crustal magnetizations. KW - geomagnetic KW - tectonic KW - seismo-electromagnetic KW - Lombok Y1 - 2010 U6 - https://doi.org/10.2312/GFZ.b103-10079 VL - STR10 IS - 07 PB - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Zakharova, Olga T1 - Analysis and modeling of transient earthquake patterns and their dependence on local stress regimes T1 - Analyse und Modellierung der transienten Erdbebenmuster und deren Abhängigkeit von lokalen Spannungsregimen N2 - Investigations in the field of earthquake triggering and associated interactions, which includes aftershock triggering as well as induced seismicity, is important for seismic hazard assessment due to earthquakes destructive power. One of the approaches to study earthquake triggering and their interactions is the use of statistical earthquake models, which are based on knowledge of the basic seismicity properties, in particular, the magnitude distribution and spatiotemporal properties of the triggered events. In my PhD thesis I focus on some specific aspects of aftershock properties, namely, the relative seismic moment release of the aftershocks with respect to the mainshocks; the spatial correlation between aftershock occurrence and fault deformation; and on the influence of aseismic transients on the aftershock parameter estimation. For the analysis of aftershock sequences I choose a statistical approach, in particular, the well known Epidemic Type Aftershock Sequence (ETAS) model, which accounts for the input of background and triggered seismicity. For my specific purposes, I develop two ETAS model modifications in collaboration with Sebastian Hainzl. By means of this approach, I estimate the statistical aftershock parameters and performed simulations of aftershock sequences as well. In the case of seismic moment release of aftershocks, I focus on the ratio of cumulative seismic moment release with respect to the mainshocks. Specifically, I investigate the ratio with respect to the focal mechanism of the mainshock and estimate an effective magnitude, which represents the cumulative aftershock energy (similar to Bath's law, which defines the average difference between mainshock and the largest aftershock magnitudes). Furthermore, I compare the observed seismic moment ratios with the results of the ETAS simulations. In particular, I test a restricted ETAS (RETAS) model which is based on results of a clock advanced model and static stress triggering. To analyze spatial variations of triggering parameters I focus in my second approach on the aftershock occurrence triggered by large mainshocks and the study of the aftershock parameter distribution and their spatial correlation with the coseismic/postseismic slip and interseismic locking. To invert the aftershock parameters I improve the modified ETAS (m-ETAS) model, which is able to take the extension of the mainshock rupture into account. I compare the results obtained by the classical approach with the output of the m-ETAS model. My third approach is concerned with the temporal clustering of seismicity, which might not only be related to earthquake-earthquake interactions, but also to a time-dependent background rate, potentially biasing the parameter estimations. Thus, my coauthors and I also applied a modification of the ETAS model, which is able to take into account time-dependent background activity. It can be applicable for two different cases: when an aftershock catalog has a temporal incompleteness or when the background seismicity rate changes with time, due to presence of aseismic forces. An essential part of any research is the testing of the developed models using observational data sets, which are appropriate for the particular study case. Therefore, in the case of seismic moment release I use the global seismicity catalog. For the spatial distribution of triggering parameters I exploit two aftershock sequences of the Mw8.8 2010 Maule (Chile) and Mw 9.0 2011 Tohoku (Japan) mainshocks. In addition, I use published geodetic slip models of different authors. To test our ability to detect aseismic transients my coauthors and I use the data sets from Western Bohemia (Central Europe) and California. Our results indicate that: (1) the seismic moment of aftershocks with respect to mainshocks depends on the static stress changes and is maximal for the normal, intermediate for thrust and minimal for strike-slip stress regimes, where the RETAS model shows a good correspondence with the results; (2) The spatial distribution of aftershock parameters, obtained by the m-ETAS model, shows anomalous values in areas of reactivated crustal fault systems. In addition, the aftershock density is found to be correlated with coseismic slip gradient, afterslip, interseismic coupling and b-values. Aftershock seismic moment is positively correlated with the areas of maximum coseismic slip and interseismically locked areas. These correlations might be related to the stress level or to material properties variations in space; (3) Ignoring aseismic transient forcing or temporal catalog incompleteness can lead to the significant under- or overestimation of the underlying trigger parameters. In the case when a catalog is complete, this method helps to identify aseismic sources. N2 - Untersuchungen im Bereich der Erdbebennukleation, sowie der Erdbebeninteraktion und induzierter Seismizität, sind wegen des enormen Zerstörungspotenzials von Erdbeben besonders wichtig für seismische Gefährdungsanalysen. In meiner Doktorarbeit fokussiere ich mich auf einige Eigenschaften von Nachbeben, insbesondere auf deren freigesetztes seismisches Moment in Relation zum Hauptbeben, die räumliche Korrelation zwischen der Nachbebenaktivität und der Deformationsgeschichte der Verwerfung und den Einfluss von aseismischen Transienten auf die Bestimmung von Nachbebenparametern. Ich habe einen statistischen Ansatz für die Analyse der Nachbebensequenzen gewählt. Das sogenannte Epidemic Type Aftershock Sequence (ETAS) Modell berücksichtigt sowohl Hintergrundseismizität als auch getriggerte Erdbebenaktivität. Für meine Zwecke habe ich zusammen mit Sebastian Hainzl zwei Modifikationen für dieses ETAS Modell entwickelt. Mittels dieser Ansätze habe ich die statistischen Parameter der Nachbebenaktivität bestimmt und Simulationen von Nachbebensequenzen durchgeführt. Im Falle des freigesetzten seismischen Moments von Nachbeben habe ich das Verhältnis des kummulativen Moments der Nachbeben in Bezug zum Hauptbeben untersucht. Im Speziellen betrachte ich das Verhältnis in Bezug auf den Herdmechanismus des Hauptbebens und bestimme eine effektive Magnitude, welche die kummulative Nachbebenenergie darstellt (ähnlich zu Bath's Gesetz, welches den durchschnittlichen Unterschied zwischen der Hauptbebenmagnitude und der Magnitude des größten Nachbebens beschreibt). Desweiteren vergleiche ich das Verhältnis des beobachteten seismischen Moments mit den Ergebnissen von ETAS-basierten Simulationen. Dabei teste ich ein Restricted ETAS (RETAS) Modell, welches auf den Resultaten eines Clock-Advance Modells und den durch das Hauptbeben ausgelösten statischen Spannungsänderungen basiert. Um die räumliche Variation der Trigger-Parameter zu analysieren, fokussiere ich mich in meinem zweiten Modellansatz auf das Auftreten von Nachbeben infolge von großen Hauptbeben, sowie die Verteilung von Nachbebenparametern und deren räumliche Korrelation mit ko-/post-seismischen Verschiebungen und inter-seismischer Verhakung. Zum Bestimmen der Nachbebenparameter habe ich ein modifiziertes ETAS (m-ETAS) Modell analysiert, welches die räumliche Ausdehnung des Hauptbebenbruches berücksichtigen kann. Ich vergleiche die Ergebnisse des klassischen Ansatzes mit denen des m-ETAS Modells. Mein dritter Versuch beschäftigt sich mit dem zeitlichen Clustern der Seismizität, welche nicht nur auf Erdbeben-Erdbeben-Interaktion zurückzuführen ist, sondern auch auf eine zeitabhängige Hintergrundrate, die die Parameterabschätzung verfälschen kann. Meine Koautoren und ich haben dem ETAS Modell darum eine weitere Modifikation hinzugefügt, welche in der Lage ist, eine zeitabhängige Hintergrundaktivität einzubeziehen. Dieses Modell kann auf zwei Fälle angewendet werden, einerseits wenn ein Erdbebenkatalog zeitlich unvollständig ist und andererzeits wenn sich die Hintergrundseismizität, durch Vorhandensein aseismischer Kräfte, zeitlich verändert. Ein wichtiger Teil dieser Forschung ist es die entwickelten Modelle anhand von beobachteten Daten zu testen. Darum benutze ich im Falle des freigesetzten seismischen Moments einen globalen Erdbebenkatalog. Zur Bestimmung der räumlichen Verteilung von Trigger-Parametern untersuche ich zwei Nachbebensequenzen, die des 2010er Maule (Chile) Mw8.8 Erdbebens und die des 2011er Tohoku (Japan) Mw9.0 Erdbebens. Zusätzlich benutze ich publizierte geodätische Verschiebungsmodelle verschiedener Autoren. Um die Detektionsfähigkeit für aseismische Transienten zu testen, benutzen meine Koautoren und ich Daten aus West-Böhmen (Zentraleuropa) und Kalifornien. Unsere Ergebnisse zeigen: (1) Das Verhältnis des kumulativen seismischen Moments der Nachbeben zum Hauptbeben ist von den statischen Spannungsänderung abhängig und ist maximal in Spannungsregimen dominiert von Abschiebungen, mittel für Überschiebungen und minimal für Blattverschiebungen, wobei das RETAS Modell eine gute Korrelation mit unseren Ergebnissen zeigt. (2) Die mit dem m-ETAS Modell erhaltene räumliche Verteilung von Nachbebenparametern zeigt ungewöhnliche Werte in Gebieten reaktivierter krustaler Verwerfungssysteme. Zusätzlich fanden wir heraus, dass die Nachbebendichte mit dem ko-seismischen Verschiebungsgradienten, Nachkriechen, inter-seismischer Kopplung und b-Werten korreliert. Das seismische Moment untersuchter Nachbeben ist positiv korreliert mit Bereichen maximaler koseismischer Verschiebungen und interseismisch blockierten Bereichen. Diese Korrelation könnte dem Spannungsniveau oder räumlicher Variation der Materialeigenschaften geschuldet sein. (3) Wenn man aseismische transiente Kräfte oder zeitliche Katalogunvollständigkeit ignoriert, kann das zu signifikantem Unter- oder Überschätzen der zugrunde liegenden Seismizitäts-Parametern führen. Im Fall eines kompletten Katalogs kann diese Methode helfen, aseismische Quellen zu identifizieren. KW - aftershocks KW - statistical seismology KW - transient earthquake patterns KW - ETAS model KW - uncertainty estimation KW - statistische Seismologie KW - Nachbeben KW - transiente Erdbebenmuster KW - ETAS Modell KW - Abschätzung der Unsicherheiten Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-86455 ER - TY - THES A1 - Kieling, Katrin T1 - Quantification of ground motions by broadband simulations T1 - Quantifizierung von Bodenbewegung durch Breitband-Simulationen N2 - In many procedures of seismic risk mitigation, ground motion simulations are needed to test systems or improve their effectiveness. For example they may be used to estimate the level of ground shaking caused by future earthquakes. Good physical models for ground motion simulation are also thought to be important for hazard assessment, as they could close gaps in the existing datasets. Since the observed ground motion in nature shows a certain variability, part of which cannot be explained by macroscopic parameters such as magnitude or position of an earthquake, it would be desirable that a good physical model is not only able to produce one single seismogram, but also to reveal this natural variability. In this thesis, I develop a method to model realistic ground motions in a way that is computationally simple to handle, permitting multiple scenario simulations. I focus on two aspects of ground motion modelling. First, I use deterministic wave propagation for the whole frequency range – from static deformation to approximately 10 Hz – but account for source variability by implementing self-similar slip distributions and rough fault interfaces. Second, I scale the source spectrum so that the modelled waveforms represent the correct radiated seismic energy. With this scaling I verify whether the energy magnitude is suitable as an explanatory variable, which characterises the amount of energy radiated at high frequencies – the advantage of the energy magnitude being that it can be deduced from observations, even in real-time. Applications of the developed method for the 2008 Wenchuan (China) earthquake, the 2003 Tokachi-Oki (Japan) earthquake and the 1994 Northridge (California, USA) earthquake show that the fine source discretisations combined with the small scale source variability ensure that high frequencies are satisfactorily introduced, justifying the deterministic wave propagation approach even at high frequencies. I demonstrate that the energy magnitude can be used to calibrate the high-frequency content in ground motion simulations. Because deterministic wave propagation is applied to the whole frequency range, the simulation method permits the quantification of the variability in ground motion due to parametric uncertainties in the source description. A large number of scenario simulations for an M=6 earthquake show that the roughness of the source as well as the distribution of fault dislocations have a minor effect on the simulated variability by diminishing directivity effects, while hypocenter location and rupture velocity more strongly influence the variability. The uncertainty in energy magnitude, however, leads to the largest differences of ground motion amplitude between different events, resulting in a variability which is larger than the one observed. For the presented approach, this dissertation shows (i) the verification of the computational correctness of the code, (ii) the ability to reproduce observed ground motions and (iii) the validation of the simulated ground motion variability. Those three steps are essential to evaluate the suitability of the method for means of seismic risk mitigation. N2 - In vielen Verfahren zur Minimierung seismischen Risikos braucht man Seismogramme, um die Effektivität von Systemen zu testen oder diese zu verbessern. So können realistische Bodenbewegungen genutzt werden, um das Ausmaß der Erschütterungen durch zukünftige Erdbeben abzuschätzen. Gute physikalische Bodenbewegungsmodelle haben auch das Potential, Lücken in den beobachteten Datensätzen zu schließen und somit Gefährdungsabschätzungen zu verbessern. Da die in der Natur beobachtete Bodenbewegung einer gewissen Variabilität unterliegt, von der ein Teil nicht durch makroskopische Parameter wie Magnitude oder Position des Erdbebens erklärt werden kann, ist es wünschenswert, dass ein gutes physikalisches Modell nicht nur ein einzelnes Seismogramm produziert, sondern auch die natürliche Variabilität widerspiegelt. In dieser Arbeit beschreibe ich eine Methode zur Modellierung von realistischen Bodenbewegungen, die – aufgrund ihrer einfachen Modellkonfiguration – mehrere Szenario-Simulationen ermöglicht. Dabei konzentriere ich mich auf zwei Aspekte: Einerseits nutze ich ein deterministisches Verfahren für die Wellenausbreitung für den gesamten Frequenzbereich, von der statischen Deformation bis etwa 10 Hz, unter Berücksichtigung der Variabilität der Quelle durch die Einbeziehung von selbstähnlichen Slipverteilungen und rauen Störungsflächen. Andererseits skaliere ich das Quellspektrum so, dass die modellierte Wellenform die abgestrahlte seismische Ener-gie wiedergibt. Damit überprüfe ich, ob die Energie-Magnitude als Stellgröße geeignet ist, die den Anteil der Energie beschreibt, der im Hochfrequenzbereich abgestrahlt wird. Der Vorteil der Energie- Magnitude ist, dass diese aus Beobachtungen, sogar in sehr kurzer Zeit, ermittelt werden kann. Anwendungen der entwickelten Methode für das Wenchuan (China) Erdbeben von 2008, das Tokachi-Oki (Japan) Erdbeben von 2003 und das Northridge (Kalifornien, USA) Erdbeben von 1994 demonstrieren, dass durch eine feine Diskretisierung und kleinskalige Variabilität in der Quelle hohe Frequenzen ausreichend in die Wellenform eingeführt werden, was den deterministischen Ansatz auch im Hochfrequenzbereich bestätigt. Ich zeige, dass die Energie-Magnitude verwendet werden kann um den Hochfrequenzanteil in Bodenbewegungssimulationen zu kalibrieren. Da die determistische Wellenausbreitung auf den gesamten Frequenzbereich angewandt wird, können die Variabilitäten, die durch parametrische Unsicherheiten in der Quellbeschreibung entstehen, beziffert werden. Zahlreiche Simulationen für ein M=6 Beben zeigen, dass die Rauigkeit der Quelle und die Slipverteilung durch Minderung der Direktivitätseffekte die simulierte Variabilität der Bodenbewegung geringfügig verringern. Dagegen haben die Bruchgeschwindigkeit und die Lage des Hypozentrums einen stärkeren Einfluss auf die Variabilität. Die Unsicherheit in der Energie-Magnitude dagegen führt zu großen Unterschieden zwischen verschiedenen Erdbebensimulationen, welche größer sind als die beobachtete Variabilität von Bodenbewegungen. In Bezug auf die vorgestellte Methode zeigt diese Arbeit (i) den Nachweis der Richtigkeit des Computerprogramms, (ii) die Eignung zur Modellierung beobachteter Bodenbewegung und (iii) den Vergleich der simulierten Variabilität von Bodenbewegung mit der beobachteten. Dies sind die ersten drei Schritte auf dem Weg zur Nutzbarkeit von Bodenbewegungssimulationen in Maßnahmen zur Verminderung des seismischen Risikos. KW - ground motions KW - earthquake KW - simulation KW - seismic risk KW - ground motion variability KW - Bodenbewegung KW - Erdbeben KW - seismisches Risiko KW - Simulation KW - Variabilität von Bodenbewegung Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-85989 ER - TY - THES A1 - Neugebauer, Ina T1 - Reconstructing climate from the Dead Sea sediment record using high-resolution micro-facies analyses T1 - Klimarekonstruktion an Sedimentkernen des Toten Meeres an Hand hochaufgelöster Mikrofaziesanalysen T2 - Dissertation N2 - The sedimentary record of the Dead Sea is a key archive for reconstructing climate in the eastern Mediterranean region, as it stores the environmental and tectonic history of the Levant for the entire Quaternary. Moreover, the lake is located at the boundary between Mediterranean sub-humid to semi-arid and Saharo-Arabian hyper-arid climates, so that even small shifts in atmospheric circulation are sensitively recorded in the sediments. This DFG-funded doctoral project was carried out within the ICDP Dead Sea Deep Drilling Project (DSDDP) that intended to gain the first long, continuous and high-resolution sediment core from the deep Dead Sea basin. The drilling campaign was performed in winter 2010-11 and more than 700 m of sediments were recovered. The main aim of this thesis was (1) to establish the lithostratigraphic framework for the ~455 m long sediment core from the deep Dead Sea basin and (2) to apply high-resolution micro-facies analyses for reconstructing and better understanding climate variability from the Dead Sea sediments. Addressing the first aim, the sedimentary facies of the ~455 m long deep-basin core 5017-1 were described in great detail and characterised through continuous overview-XRF element scanning and magnetic susceptibility measurements. Three facies groups were classified: (1) the marl facies group, (2) the halite facies group and (3) a group involving different expressions of massive, graded and slumped deposits including coarse clastic detritus. Core 5017-1 encompasses a succession of four main lithological units. Based on first radiocarbon and U-Th ages and correlation of these units to on-shore stratigraphic sections, the record comprises the last ca 220 ka, i.e. the upper part of the Amora Formation (parts of or entire penultimate interglacial and glacial), the last interglacial Samra Fm. (~135-75 ka), the last glacial Lisan Fm. (~75-14 ka) and the Holocene Ze’elim Formation. A major advancement of this record is that, for the first time, also transitional intervals were recovered that are missing in the exposed formations and that can now be studied in great detail. Micro-facies analyses involve a combination of high-resolution microscopic thin section analysis and µXRF element scanning supported by magnetic susceptibility measurements. This approach allows identifying and characterising micro-facies types, detecting event layers and reconstructing past climate variability with up to seasonal resolution, given that the analysed sediments are annually laminated. Within this thesis, micro-facies analyses, supported by further sedimentological and geochemical analyses (grain size, X-ray diffraction, total organic carbon and calcium carbonate contents) and palynology, were applied for two time intervals: (1) The early last glacial period ~117-75 ka was investigated focusing on millennial-scale hydroclimatic variations and lake level changes recorded in the sediments. Thereby, distinguishing six different micro-facies types with distinct geochemical and sedimentological characteristics allowed estimating relative lake level and water balance changes of the lake. Comparison of the results to other records in the Mediterranean region suggests a close link of the hydroclimate in the Levant to North Atlantic and Mediterranean climates during the time of the build-up of Northern hemisphere ice sheets during the early last glacial period. (2) A mostly annually laminated late Holocene section (~3700-1700 cal yr BP) was analysed in unprecedented detail through a multi-proxy, inter-site correlation approach of a shallow-water core (DSEn) and its deep-basin counterpart (5017-1). Within this study, a ca 1500 years comprising time series of erosion and dust deposition events was established and anchored to the absolute time-scale through 14C dating and age modelling. A particular focus of this study was the characterisation of two dry periods, from ~3500 to 3300 and from ~3000 to 2400 cal yr BP, respectively. Thereby, a major outcome was the coincidence of the latter dry period with a period of moist and cold climate in Europe related to a Grand Solar Minimum around 2800 cal yr BP and an increase in flood events despite overall dry conditions in the Dead Sea region during that time. These contrasting climate signatures in Europe and at the Dead Sea were likely linked through complex teleconnections of atmospheric circulation, causing a change in synoptic weather patterns in the eastern Mediterranean. In summary, within this doctorate the lithostratigraphic framework of a unique long sediment core from the deep Dead Sea basin is established, which serves as a base for any further high-resolution investigations on this core. It is demonstrated in two case studies that micro-facies analyses are an invaluable tool to understand the depositional processes in the Dead Sea and to decipher past climate variability in the Levant on millennial to seasonal time-scales. Hence, this work adds important knowledge helping to establish the deep Dead Sea record as a key climate archive of supra-regional significance. N2 - Die Sedimente des Toten Meeres stellen ein wichtiges Archiv für Klimarekonstruktionen im ostmediterranen Raum dar, da die gesamte quartäre Umwelt- und Tektonikgeschichte der Levante darin gespeichert ist. Außerdem führt die Lage des Sees im Grenzbereich zwischen mediterranem subhumidem bis semiaridem Klima und saharo-arabischem hyperaridem Klima dazu, dass selbst kleine Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation sensibel in den Sedimenten verzeichnet werden. Diese Doktorarbeit wurde von der DFG finanziert und im Rahmen des ICDP Dead Sea Deep Drilling Project (DSDDP) durchgeführt, welches sich zur Aufgabe gestellt hat, den ersten langen, kontinuierlichen und hoch aufgelösten Sedimentkern vom tiefen Becken des Toten Meeres zu erlangen. Die Bohrkampagne fand im Winter 2010-11 statt, bei der mehr als 700 m Sedimente geteuft wurden. Die Zielsetzung dieser Doktorarbeit beinhaltete (1) den lithostratigraphischen Rahmen für den ~455 m langen Sedimentkern vom tiefen Becken des Toten Meeres zu erarbeiten und (2) hoch aufgelöste Mikrofazies-Analysen an den Sedimenten des Toten Meeres anzuwenden, um Klimavariabilität rekonstruieren und besser verstehen zu können. Bezüglich erst genannter Zielsetzung wurden die Sedimentfazies des ~455 m langen Kerns 5017 1 vom tiefen Becken detailliert beschrieben und an Hand kontinuierlicher XRF Elementscanner-Daten und Messungen der magnetischen Suszeptibilität charakterisiert. Drei Faziesgruppen wurden unterschieden: (1) die Mergel-Faziesgruppe, (2) die Halit-Faziesgruppe und (3) eine verschiedene Ausprägungen massiver, gradierter oder umgelagerter Ablagerungen sowie grob-klastischen Detritus umfassende Gruppe. Der Kern 5017-1 ist durch die Abfolge von vier lithologischen Haupt-Einheiten charakterisiert. Basierend auf ersten Radiokarbon- und U Th- Altern und Korrelation dieser Einheiten mit den am Ufer aufgeschlossenen stratigraphischen Abschnitten, umfasst der Datensatz die letzten ca 220 Tausend Jahre (ka), einschließlich des oberen Abschnitts der Amora-Formation (Teile von oder gesamtes vorletztes Interglazial und Glazial), die Samra-Fm. des letzten Interglazials (~135-75 ka), die Lisan-Fm. des letzten Glazials (~75-14 ka) und die holozäne Ze’elim-Formation. Ein entscheidender Fortschritt dieses Records ist, dass erstmals Übergangsbereiche erfasst wurden, die in den aufgeschlossenen Formationen fehlen und nun detailliert studiert werden können. Mikrofazies-Analysen umfassen eine Kombination hoch aufgelöster mikroskopischer Dünnschliff-Analysen und µXRF Elementscanning, die durch die Messung der magnetischen Suszeptibilität unterstützt werden. Dieser Ansatz erlaubt es, Mikrofazies-Typen zu identifizieren und zu charakterisieren, Eventlagen aufzuzeichnen und die Klimavariabilität der Vergangenheit mit bis zu saisonaler Auflösung zu rekonstruieren, vorausgesetzt, dass die zu analysierenden Sedimente jährlich laminiert sind. Im Rahmen dieser Doktorarbeit wurden Mikrofazies-Analysen für zwei Zeitabschnitte angewendet, unterstützt durch weitere sedimentologische und geochemische Analysen (Korngrößen, Röntgen-Diffraktometrie, gesamter organischer Kohlenstoff- und Kalziumkarbonat-Gehalte) sowie Palynologie. (1) Das frühe letzte Glazial ~117-75 ka wurde hinsichtlich hydroklimatischer Variationen und in den Sedimenten verzeichneter Seespiegeländerungen auf tausendjähriger Zeitskala untersucht. Dabei wurden sechs verschiedene Mikrofazies-Typen mit unterschiedlichen geochemischen und sedimentologischen Charakteristika bestimmt, wodurch relative Änderungen des Seespiegels und der Wasserbilanz des Sees abgeschätzt werden konnten. Ein Vergleich der Ergebnisse mit anderen Records aus dem Mittelmeerraum lässt vermuten, dass das Hydroklima der Levante eng mit dem nordatlantischen und mediterranen Klima während der Zeit des Aufbaus nordhemisphärischer Eisschilde im frühen letzten Glazial verknüpft war. (2) Ein weitestgehend jährlich laminierter spätholozäner Abschnitt (~3700-1700 kal. J. BP – kalibrierte Jahre vor heute) wurde in größtem Detail an Hand eines Multiproxie-Ansatzes und durch Korrelation eines Flachwasser-Bohrkerns (DSEn) mit seinem Gegenstück aus dem tiefen Becken (5017-1) untersucht. In dieser Studie wurde eine ca. 1500 Jahre umfassende Zeitreihe von Erosions- und Staubablagerungs-Ereignissen erstellt und an Hand von 14C-Datierung und Altersmodellierung mit der absoluten Zeitskala verankert. Ein besonderer Fokus dieser Studie lag in der Charakterisierung zweier Trockenphasen, von ~3500 bis 3300 beziehungsweise von ~3000 bis 2400 kal. J. BP. Dabei war ein wichtiges Resultat, dass letztgenannte Trockenphase mit einer Phase feuchten und kühlen Klimas in Europa, in Zusammenhang mit einem solaren Minimum um 2800 kal. J. BP, zusammen fällt und dass trotz der generell trockeneren Bedingungen in der Toten Meer Region zu dieser Zeit verstärkt Flutereignisse verzeichnet wurden. Diese unterschiedlichen Klimasignaturen in Europa und am Toten Meer waren wahrscheinlich durch komplexe Telekonnektionen der atmosphärischen Zirkulation verknüpft, was eine Veränderung synoptischer Wettermuster im ostmediterranen Raum zur Folge hatte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass innerhalb dieser Doktorarbeit der lithostratigraphische Rahmen eines einzigartigen, langen Sedimentkerns vom tiefen Becken des Toten Meeres erstellt wurde, welcher als Basis für jegliche weitere hoch aufgelöste Untersuchungen an diesem Kern dient. In zwei Fallstudien wird demonstriert, dass Mikrofazies-Analysen ein unschätzbares Werkzeug darstellen, Ablagerungsprozesse im Toten Meer zu verstehen und die Klimavariabilität der Vergangenheit in der Levante auf tausendjährigen bis saisonalen Zeitskalen zu entschlüsseln. Diese Arbeit enthält daher wichtige Erkenntnisse, die dabei helfen die Schlüsselstellung des Records vom tiefen Toten Meer als Klimaarchiv überregionaler Bedeutung zu etablieren. KW - Dead Sea KW - palaeoclimate KW - lake sediments KW - varves KW - Totes Meer KW - Paläoklima KW - Seesedimente KW - Warven Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-85266 ER - TY - THES A1 - Hunke, Philip Paul T1 - The Brazilian Cerrado: ecohydrological assessment of water and soil degradation in heavily modified meso-scale catchments T1 - Der brasilianische Cerrado: ökohydrologische Analyse von Boden- und Wasserdegradierung in intensiv landwirtschaftlich genutzten mesoskaligen Einzugsgebieten N2 - The Brazilian Cerrado is recognised as one of the most threatened biomes in the world, as the region has experienced a striking change from natural vegetation to intense cash crop production. The impacts of rapid agricultural expansion on soil and water resources are still poorly understood in the region. Therefore, the overall aim of the thesis is to improve our understanding of the ecohydrological processes causing water and soil degradation in the Brazilian Cerrado. I first present a metaanalysis to provide quantitative evidence and identifying the main impacts of soil and water alterations resulting from land use change. Second, field studies were conducted to (i) examine the effects of land use change on soils of natural cerrado transformed to common croplands and pasture and (ii) indicate how agricultural production affects water quality across a meso-scale catchment. Third, the ecohydrological process-based model SWAT was tested with simple scenario analyses to gain insight into the impacts of land use and climate change on the water cycling in the upper São Lourenço catchment which experienced decreasing discharges in the last 40 years. Soil and water quality parameters from different land uses were extracted from 89 soil and 18 water studies in different regions across the Cerrado. Significant effects on pH, bulk density and available P and K for croplands and less-pronounced effects on pastures were evident. Soil total N did not differ between land uses because most of the cropland sites were N-fixing soybean cultivations, which are not artificially fertilized with N. By contrast, water quality studies showed N enrichment in agricultural catchments, indicating fertilizer impacts and potential susceptibility to eutrophication. Regardless of the land use, P is widely absent because of the high-fixing capacities of deeply weathered soils and the filtering capacity of riparian vegetation. Pesticides, however, were consistently detected throughout the entire aquatic system. In several case studies, extremely high-peak concentrations exceeded Brazilian and EU water quality limits, which pose serious health risks. My field study revealed that land conversion caused a significant reduction in infiltration rates near the soil surface of pasture (–96 %) and croplands (–90 % to –93 %). Soil aggregate stability was significantly reduced in croplands than in cerrado and pasture. Soybean crops had extremely high extractable P (80 mg kg–1), whereas pasture N levels declined. A snapshot water sampling showed strong seasonality in water quality parameters. Higher temperature, oxi-reduction potential (ORP), NO2–, and very low oxygen concentrations (<5 mg•l–1) and saturation (<60 %) were recorded during the rainy season. By contrast, remarkably high PO43– concentrations (up to 0.8 mg•l–1) were measured during the dry season. Water quality parameters were affected by agricultural activities at all sampled sub-catchments across the catchment, regardless of stream characteristic. Direct NO3– leaching appeared to play a minor role; however, water quality is affected by topsoil fertiliser inputs with impact on small low order streams and larger rivers. Land conversion leaving cropland soils more susceptible to surface erosion by increased overland flow events. In a third study, the field data were used to parameterise SWAT. The model was tested with different input data and calibrated in SWAT-CUP using the SUFI-2 algorithm. The model was judged reliable to simulate the water balance in the Cerrado. A complete cerrado, pasture and cropland cover was used to analyse the impact of land use on water cycling as well as climate change projections (2039–2058) according to the projections of the RCP 8.5 scenario. The actual evapotranspiration (ET) for the cropland scenario was higher compared to the cerrado cover (+100 mm a–1). Land use change scenarios confirmed that deforestation caused higher annual ET rates explaining partly the trend of decreased streamflow. Taking all climate change scenarios into account, the most likely effect is a prolongation of the dry season (by about one month), with higher peak flows in the rainy season. Consequently, potential threats for crop production with lower soil moisture and increased erosion and sediment transport during the rainy season are likely and should be considered in adaption plans. From the three studies of the thesis I conclude that land use intensification is likely to seriously limit the Cerrado’s future regarding both agricultural productivity and ecosystem stability. Because only limited data are available for the vast biome, we recommend further field studies to understand the interaction between terrestrial and aquatic systems. This thesis may serve as a valuable database for integrated modelling to investigate the impact of land use and climate change on soil and water resources and to test and develop mitigation measures for the Cerrado in the future. N2 - Ökohydrologische Interaktionen in Folge von exzessiver Bodenerosion auf landwirtschaftlich stark modifizierten Flächen können speziell in tropischen Gebieten einen großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit und zukünftige Nutzbarkeit der Böden haben, wie dies im Cerrado geschieht. Der brasilianische Cerrado ist eine neotropische Savanne und stellt mit 2 Mio. km² das zweitgrößte Biom Südamerikas dar. Das Biom wird global unter den bedeutendsten aber auch meist gefährdetsten 25 Biodiversitätshotspots gelistet. Ein extremer Landnutzungswandel führt dazu, dass der Cerrado zu den weltweit bedeutendsten landwirtschaftlichen Gebieten zählt und mittlerweile > 50 % des Bioms abgeholzt sind. Durch staatliche Subventionsprogramme, Aufkalkung und Düngung der Böden werden mehrere Ernten (v.a. Soja, Mais, Zuckerrohr und Baumwolle) pro Jahr bei hohem Ertrag realisiert. Aufgrund weniger Untersuchungen ist bisher unklar, wie sich die Landnutzungsintensivierung mit dem Einsatz großer Mengen an Agrochemikalien auf die Boden- und Wasserressourcen auswirkt. Um die Zielsetzung zu erreichen, wurden in einer umfassenden Metaanalyse Boden- und Wasserqualitätsparameter von mehr als 100 Einzelstudien analysiert, mehrere Feldkampagnen zur Erhebung bodenphysikochemischer und Wasserqualitätsparameter für unterschiedliche Landnutzungen durchgeführt und Modellierungen mit SWAT zur Abschätzung des Landnutzungs- und Klimawandels vorgenommen. Die Literaturanalyse konnte zeigen, dass Erosion, Veränderungen des Nährstoffkreislaufs, Nährstoffanreicherungen und sehr hohe Pestizidkonzentrationen in den Gewässern des gesamten Cerrado auftreten, mit stärkster Ausprägung für Ackerflächen. Trotz hoher Düngemengen wird festgestellt, dass P nur in sehr geringen Konzentrationen in den Gewässern nachgewiesen wird, welches auf die P-Fixierung der Böden und die Filterleistung der Uferrandstreifen zurückzuführen ist. In einer Feldstudie bestätigen sich die Ergebnisse, dass der Landnutzungswandel zu deutlichen Änderungen der boden-physikochemischen Parameter führt, wie z.B. einer signifikanten Abnahme der hydraulischen Leitfähigkeit (> –90 %) und der Bodenaggregatstabilität. Außerdem werden erhöhte pH-Werte und Überdüngung anzeigende P und K-gehalte im Oberboden (9-fach natürlicher Hintergrund) mit der stärksten Ausprägung unter Soja gemessen. Die Niederschlagsintensitäten überschreiten die Infiltrationskapazität der landwirtschaftlich genutzten Böden, wodurch es zu erhöhtem Oberflächenabfluss, Bodenerosionsereignissen mit Gullyformierungen kommt und der Eintrag von Agrochemikalien in die zuvor pristinen Gewässer begünstigt wird. Verglichen mit natürlichen Gewässern konnten im gesamten Einzugsgebiet niedrigere O2-Werte (< 5 mg l–1) sowie erhöhte NO3– (0.5 mg l–1), NO2– (0.1 mg l–1) und in der Trockenzeit auf direkte Düngung zurückzuführende sehr hohe PO43– (0.8 mg l–1) Konzentrationen festgestellt werden. Da in den Bodenprofilen keine Tiefenakkumulation von NPK nachgewiesen wurde ist davon auszugehen, dass Dünger durch Oberflächenabflussprozesse in das Flusssystem gelangen. Auch wenn die Nährstoffkonzentrationen nach europäischen Maßstäben gering sind, ist anzunehmen, dass in einem nährstofflimitierten System wie dem Cerrado die um ein vielfach erhöhte Konzentration der natürlichen Hintergrundwerte den Metabolismus der Gewässer negativ beeinflusst. In einer dritten Studie wird mit SWAT untersucht wie sich der Landnutzungs- und Klimawandel auf die Wasserbilanz auswirkt. In Testläufen zeigt sich, dass sowohl die verwendeten Niederschlagseingangsdaten als auch die Vegetationsparameter des natürlichen Cerrados von hoher Relevanz sind. Die Simulation verschiedener Landnutzungsszenarien belegt, dass die im Gebiet beobachteten abnehmenden Abflüsse auf die Zunahme landwirtschaftlicher Produktion und einer damit einhergehenden Zunahme der Evapotranspiration zurückzuführen sind. Die Simulation extremer Klimaszenarien (RCP 8.5 2039-2058) verdeutlicht, dass sich die Trockenzeit verlängert, welches Auswirkungen auf die Aussaattermine haben könnte. Gleichzeitig nehmen die Spitzenabflüsse in der Regenzeit zu, welches ohne entsprechende Gegenmaßnahmen zu erhöhter Erosion und gesteigertem Nähr- und Schadstofftransport in die Gewässer führt. Kombiniert mit einer weiteren Landnutzungsintensivierung wird für die zukünftige Entwicklung des Cerrado geschlussfolgert, dass die Veränderungen des Wasser- und Nährstoffhaushalt durch die Landwirtschaft und die damit einhergehenden Degradierungserscheinungen die Produktivität und Ökosystemstabilität nicht dauerhaft gewährleisten werden können. Die vorliegende Dissertation liefert einen zentralen Beitrag zur ökohydrologischen Bewertung des Status quo und der zukünftigen Entwicklung des brasilianischen Cerrados. Sie kann einen Ausgangspunkt für weitere Forschungen und Modellierungen darstellen, um die in dieser Arbeit benannten offenen Fragen hinsichtlich der ökohydrologischen Interaktionen zu klären. KW - Cerrado KW - ecohydrology KW - water KW - soil KW - deforestation KW - Cerrado KW - Ökohydrologie KW - Landnutzung KW - Boden KW - Wasser Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-85110 ER - TY - THES A1 - Allroggen, Niklas T1 - Observation of subsurface flow from the surface : applications of ground-penetrating radar BT - non-invasive time-lapse observation of subsurface flow by using ground-penetrating radar Y1 - 2015 ER - TY - THES A1 - Torres Acosta, Verónica T1 - Denudation processes in a tectonically active rift on different time scales T1 - Denudationsprozesse eines tektonisch aktiven Rifts auf unterschiedlichen Zeitskalen BT - new insights from thermochronology and CRN dating in the Kenya Rift BT - neue Erkenntnisse aus Thermochronologie und CRN-Datierungen im Kenia Rift N2 - Continental rifts are excellent regions where the interplay between extension, the build-up of topography, erosion and sedimentation can be evaluated in the context of landscape evolution. Rift basins also constitute important archives that potentially record the evolution and migration of species and the change of sedimentary conditions as a result of climatic change. Finally, rifts have increasingly become targets of resource exploration, such as hydrocarbons or geothermal systems. The study of extensional processes and the factors that further modify the mainly climate-driven surface process regime helps to identify changes in past and present tectonic and geomorphic processes that are ultimately recorded in rift landscapes. The Cenozoic East African Rift System (EARS) is an exemplary continental rift system and ideal natural laboratory to observe such interactions. The eastern and western branches of the EARS constitute first-order tectonic and topographic features in East Africa, which exert a profound influence on the evolution of topography, the distribution and amount of rainfall, and thus the efficiency of surface processes. The Kenya Rift is an integral part of the eastern branch of the EARS and is characterized by high-relief rift escarpments bounded by normal faults, gently tilted rift shoulders, and volcanic centers along the rift axis. Considering the Cenozoic tectonic processes in the Kenya Rift, the tectonically controlled cooling history of rift shoulders, the subsidence history of rift basins, and the sedimentation along and across the rift, may help to elucidate the morphotectonic evolution of this extensional province. While tectonic forcing of surface processes may play a minor role in the low-strain rift on centennial to millennial timescales, it may be hypothesized that erosion and sedimentation processes impacted by climate shifts associated with pronounced changes in the availability in moisture may have left important imprints in the landscape. In this thesis I combined thermochronological, geomorphic field observations, and morphometry of digital elevation models to reconstruct exhumation processes and erosion rates, as well as the effects of climate on the erosion processes in different sectors of the rift. I present three sets of results: (1) new thermochronological data from the northern and central parts of the rift to quantitatively constrain the Tertiary exhumation and thermal evolution of the Kenya Rift. (2) 10Be-derived catchment-wide mean denudation rates from the northern, central and southern rift that characterize erosional processes on millennial to present-day timescales; and (3) paleo-denudation rates in the northern rift to constrain climatically controlled shifts in paleoenvironmental conditions during the early Holocene (African Humid Period). Taken together, my studies show that time-temperature histories derived from apatite fission track (AFT) analysis, zircon (U-Th)/He dating, and thermal modeling bracket the onset of rifting in the Kenya Rift between 65-50 Ma and about 15 Ma to the present. These two episodes are marked by rapid exhumation and, uplift of the rift shoulders. Between 45 and 15 Ma the margins of the rift experienced very slow erosion/exhumation, with the accommodation of sediments in the rift basin. In addition, I determined that present-day denudation rates in sparsely vegetated parts of the Kenya Rift amount to 0.13 mm/yr, whereas denudation rates in humid and more densely vegetated sectors of the rift flanks reach a maximum of 0.08 mm/yr, despite steeper hillslopes. I inferred that hillslope gradient and vegetation cover control most of the variation in denudation rates across the Kenya Rift today. Importantly, my results support the notion that vegetation cover plays a fundamental role in determining the voracity of erosion of hillslopes through its stabilizing effects on the land surface. Finally, in a pilot study I highlighted how paleo-denudation rates in climatic threshold areas changed significantly during times of transient hydrologic conditions and involved a sixfold increase in erosion rates during increased humidity. This assessment is based on cosmogenic nuclide (10Be) dating of quartzitic deltaic sands that were deposited in the northern Kenya Rift during a highstand of Lake Suguta, which was associated with the Holocene African Humid Period. Taken together, my new results document the role of climate variability in erosion processes that impact climatic threshold environments, which may provide a template for potential future impacts of climate-driven changes in surface processes in the course of Global Change. N2 - Kontinentale Riftsysteme wie das ostafrikanische Riftsystem (OARS) bieten ideale Voraussetzungen, um die verschiedenen Wechselwirkungen zwischen Extension, Änderungen in der Topographie, Erosion und Sedimentation im Zusammenhang mit Prozessen der Landschaftsentwicklung auf unterschiedlichen Zeitskalen zu untersuchen. Darüber hinaus spielen diese Regionen eine bedeutsame Rolle für die Entwicklung und Verbreitung der Arten und stellen durch eine kontinuierliche Entwicklung von Sedimentationsräumen und die in ihnen gespeicherten Klimasignale wichtige Klimaarchive dar. Rifts sind außerdem wichtige Regionen, in denen Maßnahmen zur Exploration natürlicher Ressourcen zunehmend wichtiger werden. Von Bedeutung ist hier, diese Prozesse und ihre Auslösemechanismen besser zu verstehen und Veränderungen in den tektonischen und geomorphologischen Prozessen der Vergangenheit und der Gegenwart zu identifizieren, deren Raten zu bestimmen und in den Kontext der Landschaftsentwicklung zu setzen. Das OARS ist eine markante tektonische und topographische Erscheinung in Ostafrika, die einen tiefgreifenden Einfluss auf die Verteilung und Menge von Niederschlägen und damit auf die Effizienz von Oberflächenprozessen hat. Das Kenia-Rift ist ein integraler Bestandteil des östlichen Zweigs des OARS und ist durch ausgeprägte Riftflanken mit Abschiebungen, und flacheren Riftschultern sowie vulkanischen Zentren entlang des Grabens gekennzeichnet. In Anbetracht der tektonischen Prozesse im Kenia-Rift während der letzten 60 Millionen Jahre, bilden die Bestimmung der Abkühlungsgeschichte der Riftschultern, sowie die Ablagerungsgeschichte im Riftbecken und auf den Riftschultern die Grundlage für die Rekonstruktion der strukturellen Entwicklung des Rifts. Auf kurzen, hundertjährigen bis tausendjährigen Zeitskalen, spielt tektonische Aktivität aufgrund langsamer Deformationsraten eine untergeordnete Rolle bei der Kontrolle von Erosion und Sedimentation. Dem gegenüber stehen klimagesteuerte Prozesse, die die Verfügbarkeit von Feuchtigkeit, die Niederschlagstätigkeit, die Vegetationsbedeckung sowie die Erosionsprozesse kontrollieren. In dieser Dissertation habe ich thermochronologische Untersuchungen, geomorphologische Geländeergebnisse und morphometrische Analysen an digitalen Geländemodellen kombiniert, um Exhumationsprozesse und Erosionsraten sowie die Wirkung des Klimas auf die känozoische Entwicklung des Kenia-Rifts zu rekonstruieren. Ich präsentiere: (1) neue thermochronologische Daten aus den nördlichen und zentralen Teilen des Kenia-Rifts, um quantitative Angaben zur Exhumationsgeschichte und der thermischen Entwicklung im Känozoikum zu erhalten, die letztlich die Basis für regionale Riftmodelle bilden und die Dynamik der Riftbildung im Inneren eines Kontinents beleuchten; (2) mittlere Denudationsraten (mithilfe des kosmogenen Nuklids 10Be) in Einzugsgebieten des nördlichen, zentralen und südlichen Rifts um Abhängigkeiten der Erosionsprozesse von klimatischen, lithologischen und tektonischen Parametern auf einer Zeitskala von mehreren 10^3 Jahren zu erfassen; (3) Paläo-Denudationsraten im nördlichen Rift, um klimatisch kontrollierte Veränderungen der Umweltbedingungen im Früh-Holozän zu bestimmen. Meine Studien zeigen, dass Zeit-Temperatur-Pfade von Apatit Spaltspurenanalysen, Zirkon-(U-Th)/He-Datierungen und thermischen Modellierung den Zeitraum der Grabenbildung im Kenia Rift zwischen 65-50 Ma und von 15 Ma bis zur Gegenwart definieren. Diese beiden Phasen werden durch schnelle Exhumierung der Riftflanken und Anhebung der Riftschultern begleitet. Zwischen 45 und 15 Ma wurden die Riftschultern und -flanken nur sehr langsam erodiert/exhumiert, und Sedimente aus diesen Gebieten im Rift abgelagert, die zum Teil auf die damaligen Riftschultern sedimentiert wurden. Darüber hinaus ermittelte ich, dass Denudationsraten in spärlich bewachsenen Gebieten heute bis zu 0,13 mm/a erreichen können, während in feuchten und dicht bewachsenen Gebieten ein Maximum von nur 0,08 mm/a erreicht wird, trotz z.T. steilerer Hänge. Die Kombination morphometrischer Untersuchungen und Analysen des kosmogenen Nuklids 10Be zeigt, dass Vegetation und Hangneigung weitgehend die Variabilität von Erosionsraten im heutigen Kenia Rift beeinflussen. Meine Ergebnisse unterstützen mit robusten quantitativen Daten die Hypothese, dass die Vegetationsdecke eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung von Hängen spielt. In einer weiterführenden Pilotstudie konnte ich zeigen, wie Paläo-Denudationsraten zum Verständnis bekannter Perioden der Klimaschwankung und den damit verbundenen Änderungen hydrologischer Bedingungen beitragen können. Diese Beobachtung basiert auf der Analyse kosmogener Nuklide (10Be) an früh-holozänen Deltaablagerungen im nördlichen Kenia Rift, die auf eine Vervierfachung der Erosionsraten in der Anfangsphase eines Wechsels von ariden zu humiden Klimabedingungen hindeuten. Diese Untersuchungen dokumentieren somit die Bedeutung von Klimavariabilität im Erosions- und Sedimentationsregime klimatischer Schwellenregionen und verdeutlichen ein Szenario der Veränderung von Oberflächenprozessen, wie es bei zukünftigen Änderungen des Klimas im Zuge des globalen Wandels erwartet werden kann. KW - denudation processes KW - East African Rift KW - landscape evolution KW - thermochronology KW - cosmogenic radionuclides KW - exhumation processes KW - vegetation cover KW - Denudation KW - Exhumationsprozesse KW - kosmogene Nuklide KW - Landschaftsentwicklung KW - ostafrikanisches Riftsystem KW - Vegetationsbedeckung Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-84534 ER - TY - THES A1 - Kütter, Sissy T1 - Magnetotelluric measurements across the southern Barberton Greenstone Belt, South Africa T1 - Magnetotellurische Messungen am südlichen Barberton Grünsteingürtel, Südafrika N2 - Der Barberton Grünsteingürtel (BGB) in Südafrika gehört zu den wenigen Regionen mit noch gut erhaltener Archaischer Kruste. Seit Jahrhunderten wurde der BGB eingehend untersucht und seine geologischen und tektonischen Strukturen detailliert kartiert. Über die tiefere Struktur des BGB ist hingegen wenig bekannt. Zahlreiche Evolutionsmodelle, die auf Altersbestimmungsdaten und strukturellen Informationen beruhen wurden über die Jahre aufgestellt. Diese Theorien sind zumeist widersprüchlich. Sie konzentrieren sich im Wesentlichen auf die Frage, ob plattentektonische Prozesse bereits bei der Entwicklung der frühen Erde eine Rolle spielten oder ob vertikale Tektonik, angetrieben durch die im Archaikum höheren Temperaturen, die Bildung der heutigen Kontinente bestimmt hat. Um neue Erkenntnisse über die interne Struktur und Entwicklungsgeschichte des BGB zu erhalten, wurden im Rahmen der Deutsch-Südafrikanischen Forschungsinitiative Inkaba yeAfrica magnetotellurische (MT) Messungen durchgeführt. Entlang von sechs Profilen, die den gesamten südlichen Teil des BGB’s überdecken, wurden nahezu 200 MT-Stationen installiert. Tektonische Strukturen wie z. B. (fossile) Verwerfungszonen können erhöhte Leitfähigigkeiten haben, wenn sich leitfähige Mineralisationen innerhalb der Scherzonen gebildet haben. Durch die Abbildung der elektrischen Leitfähigkeitsverteilung des Untergrundes mit Hilfe von MT Messungen kann der Verlauf tektonischer Strukturen nachvollzogen werden, woraus Schlüsse über möglicherweise abgelaufene tektonische Prozesse gezogen werden können. Der gesamte MT Datensatz weist starke Störeinflüsse durch künstliche elektromagnetische Signale auf, die bspw. von Stromleitungen und elektrischen Zäunen stammen. Insbesondere langperiodische Daten (>1 s) sind davon betroffen, die für die Auflösung tieferer Strukturen notwendig sind. Die Anwendung etablierter Ansätze wie Verschiebungsfiltern und der Remote Reference-Methode, führte zu Verbesserungen vorrangig für Perioden < 1 s. Der langperiodische Bereich ist durch impulsartige Störsignale in den magnetischen und dazugehörigen Stufen in den elektrischen Feldkomponenten geprägt. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein neuartiger Zeitbereichs-Filter entwickelt, welcher auf einer abgewandelten Form des Wiener Filters beruht und diese Art von Störsignalen aus den Daten entfernt. Durch den Vergleich der Datenvarianz einer lokalen Station mit der einer Referenzstation können gestörte Zeitsegmente identifiziert werden. Anschließend wird ein Wiener-Filter-Algorithmus angewendet, um für diese Segmente mithilfe der Referenzdaten physikalisch sinnvolle Zeitreihen zu berechnen, mit denen die Daten der lokalen Station ersetzt werden. Während impulsartige Störsignale in den magnetischen Datenkanälen relativ einfach erfasst werden können, ist die Detektion von Versätzen in den elektrischen Zeitreihen je nach Versatzhöhe problematischer. Um dieses Problem zu umgehen, habe ich einen Algorithmus entwickelt, bei dem die Zeitreihen differenziert, gefiltert und im letzten Schritt integriert werden. In einer zweiten von mir entwickelten Filtermethode werden die Störsignale durch den Vergleich des kurzzeitigen und des langzeitigen Datenmittelwerts ausfindig gemacht. Bei diesem Filter werden die Störsignale aus den Zeitreihen entfernt und durch eine lineare Interpolation ersetzt. Durch die beiden Filtermethoden wurde eine deutliche Verbesserung der Datenqualität bis zu 10 und teilweise 100 s erreicht. Zur Interpretation des MT-Datensatzes wurden 2D und 3D Inversionen durchgeführt. Die so erhaltenen elektrischen Leitfähigkeitsmodelle zeigen eine gute Übereinstimmung mit den kartierten, geologischen Strukturen. Die Gesteine des BGB weisen in den Modellen hohe Widerstände auf und sind deutlich von leitfähigen benachbarten geologischen Strukturen abgegrenzt. Verwerfungszonen korrelieren mit leitfähigen Strukturen, die sich bis in eine Tiefe von 5 bis 10 km erstrecken. Eine Fortsetzung der Verwerfungszonen über die südliche Grenze des BGB wird in den 2D-Ergebnissen angedeutet. Insgesamt zeigen die Inversionsmodelle, dass vermutlich sowohl plattentektonische als auch vertikaltektonische Prozesse bei der Entstehung des BGB eine wichtige Rolle spielten. N2 - The Barberton Greenstone Belt (BGB) in the northwestern part of South Africa belongs to the few well-preserved remnants of Archean crust. Over the last centuries, the BGB has been intensively studied at surface with detailed mapping of its surfacial geological units and tectonic features. Nevertheless, the deeper structure of the BGB remains poorly understood. Various tectonic evolution models have been developed based on geo-chronological and structural data. These theories are highly controversial and centre on the question whether plate tectonics - as geoscientists understand them today - was already evolving on the Early Earth or whether vertical mass movements driven by the higher temperature of the Earth in Archean times governed continent development. To get a step closer to answering the questions regarding the internal structure and formation of the BGB, magnetotelluric (MT) field experiments were conducted as part of the German-South African research initiative Inkaba yeAfrica. Five-component MT data (three magnetic and two electric channels) were collected at ~200 sites aligned along six profiles crossing the southern part of the BGB. Tectonic features like (fossil) faults and shear zones are often mineralized and therefore can have high electrical conductivities. Hence, by obtaining an image of the conductivity distribution of the subsurface from MT measurements can provide useful information on tectonic processes. Unfortunately, the BGB MT data set is heavily affected by man-made electromagnetic noise caused, e.g. by powerlines and electric fences. Aperiodic spikes in the magnetic and corresponding offsets in the electric field components impair the data quality particularly at periods >1 s which are required to image deep electrical structures. Application of common methods for noise reduction like delay filtering and remote reference processing, only worked well for periods <1 s. Within the framework of this thesis two new filtering approaches were developed to handle the severe noise in long period data and obtain reliable processing results. The first algorithm is based on the Wiener filter in combination with a spike detection algorithm. Comparison of data variances of a local site with those of a reference site allows the identification of disturbed time series windows for each recorded channel at the local site. Using the data of the reference site, a Wiener filter algorithm is applied to predict physically meaningful data to replace the disturbed windows. While spikes in the magnetic channels are easily recognized and replaced, steps in the electric channels are more difficult to detect depending on their offset. Therefore, I have implemented a novel approach based on time series differentiation, noise removal and subsequent integration to overcome this obstacle. A second filtering approach where spikes and steps in the time series are identified using a comparison of the short and long time average of the data was also implemented as part of my thesis. For this filtering approach the noise in the form of spikes and offsets in the data is treated by an interpolation of the affected data samples. The new developments resulted in a substantial data improvement and allowed to gain one to two decades of data (up to 10 or 100 s). The re-processed MT data were used to image the electrical conductivity distribution of the BGB by 2D and 3D inversion. Inversion models are in good agreement with the surface geology delineating the highly resistive rocks of the BGB from surrounding more conductive geological units. Fault zones appear as conductive structures and can be traced to depths of 5 to 10 km. 2D models suggest a continuation of the faults further south across the boundary of the BGB. Based on the shallow tectonic structures (fault system) within the BGB compared to deeply rooted resistive batholiths in the area, tectonic models including both vertical mass transport and in parts present-day style plate tectonics seem to be most likely for the evolution of the BGB. KW - Magnetotellurik KW - magnetotellurics KW - Zeitreihenanalyse KW - time series analysis KW - Datenfilter KW - data filtering KW - Paläotektonik KW - early earth tectonics Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-83198 ER - TY - THES A1 - Brosinsky, Arlena T1 - Spectral fingerprinting T1 - Spektrales Fingerprinting BT - the potential of VNIR-SWIR spectral characteristics for tracing suspended sediment sources BT - das Potential spektraler Charakteristika im visuellen bis zum kurzwelligen Infrarotbereich zur Rückverfolgung von Sedimentquellgebieten N2 - Current research on runoff and erosion processes, as well as an increasing demand for sustainable watershed management emphasize the need for an improved understanding of sediment dynamics. This involves the accurate assessment of erosion rates and sediment transfer, yield and origin. A variety of methods exist to capture these processes at the catchment scale. Among these, sediment fingerprinting, a technique to trace back the origin of sediment, has attracted increasing attention by the scientific community in recent years. It is a two-step procedure, based on the fundamental assumptions that potential sources of sediment can be reliably discriminated based on a set of characteristic ‘fingerprint’ properties, and that a comparison of source and sediment fingerprints allows to quantify the relative contribution of each source. This thesis aims at further assessing the potential of spectroscopy to assist and improve the sediment fingerprinting technique. Specifically, this work focuses on (1) whether potential sediment sources can be reliably identified based on spectral features (‘fingerprints’), whether (2) these spectral fingerprints permit the quantification of relative source contribution, and whether (3) in situ derived source information is sufficient for this purpose. Furthermore, sediment fingerprinting using spectral information is applied in a study catchment to (4) identify major sources and observe how relative source contributions change between and within individual flood events. And finally, (5) spectral fingerprinting results are compared and combined with simultaneous sediment flux measurements to study sediment origin, transport and storage behaviour. For the sediment fingerprinting approach, soil samples were collected from potential sediment sources within the Isábena catchment, a meso-scale basin in the central Spanish Pyrenees. Undisturbed samples of the upper soil layer were measured in situ using an ASD spectroradiometer and subsequently sampled for measurements in the laboratory. Suspended sediment was sampled automatically by means of ISCO samplers at the catchment as well as at the five major subcatchment outlets during flood events, and stored fine sediment from the channel bed was collected from 14 cross-sections along the main river. Artificial mixtures of known contributions were produced from source soil samples. Then, all source, sediment and mixture samples were dried and spectrally measured in the laboratory. Subsequently, colour coefficients and physically based features with relation to organic carbon, iron oxide, clay content and carbonate, were calculated from all in situ and laboratory spectra. Spectral parameters passing a number of prerequisite tests were submitted to principal component analyses to study natural clustering of samples, discriminant function analyses to observe source differentiation accuracy, and a mixing model for source contribution assessment. In addition, annual as well as flood event based suspended sediment fluxes from the catchment and its subcatchments were calculated from rainfall, water discharge and suspended sediment concentration measurements using rating curves and Quantile Regression Forests. Results of sediment flux monitoring were interpreted individually with respect to storage behaviour, compared to fingerprinting source ascriptions and combined with fingerprinting to assess their joint explanatory potential. In response to the key questions of this work, (1) three source types (land use) and five spatial sources (subcatchments) could be reliably discriminated based on spectral fingerprints. The artificial mixture experiment revealed that while (2) laboratory parameters permitted source contribution assessment, (3) the use of in situ derived information was insufficient. Apparently, high discrimination accuracy does not necessarily imply good quantification results. When applied to suspended sediment samples of the catchment outlet, the spectral fingerprinting approach was able to (4) quantify the major sediment sources: badlands and the Villacarli subcatchment, respectively, were identified as main contributors, which is consistent with field observations and previous studies. Thereby, source contribution was found to vary both, within and between individual flood events. Also sediment flux was found to vary considerably, annually as well as seasonally and on flood event base. Storage was confirmed to play an important role in the sediment dynamics of the studied catchment, whereas floods with lower total sediment yield tend to deposit and floods with higher yield rather remove material from the channel bed. Finally, a comparison of flux measurements with fingerprinting results highlighted the fact that (5) immediate transport from sources to the catchment outlet cannot be assumed. A combination of the two methods revealed different aspects of sediment dynamics that none of the techniques could have uncovered individually. In summary, spectral properties provide a fast, non-destructive, and cost-efficient means to discriminate and quantify sediment sources, whereas, unfortunately, straight-forward in situ collected source information is insufficient for the approach. Mixture modelling using artificial mixtures permits valuable insights into the capabilities and limitations of the method and similar experiments are strongly recommended to be performed in the future. Furthermore, a combination of techniques such as e.g. (spectral) sediment fingerprinting and sediment flux monitoring can provide comprehensive understanding of sediment dynamics. N2 - Aktuelle Forschung zu Abfluss- und Erosionsprozessen und die steigende Nachfrage nach nachhaltiger Wasserbewirtschaftung unterstreichen die Notwendigkeit für ein verbessertes Verständnis von Sedimentdynamik. Dazu gehören die genaue Bewertung von Erosionsraten sowie die Abschätzung von Sedimenttransfer, -ertrag und -herkunft. Es existiert eine Vielzahl von Verfahren, um diese Prozesse auf Einzugsgebietsskala zu erfassen. Unter diesen hat das Sediment-Fingerprinting, eine Technik zur Bestimmung der Sedimentherkunft, in den letzten Jahren zunehmend die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf sich gezogen. Es ist ein zweiteiliges Verfahren auf Grundlage der Annahmen, dass mögliche Sedimentquellen unter Verwendung charakteristischer "Fingerabdrücke" zuverlässig unterschieden und dass ein Vergleich der Quell- und Sedimentfingerabdrücke es ermöglicht, den relativen Beitrag jeder Quelle zu quantifizieren. Die vorliegende Arbeit untersucht die Möglichkeit, Spektroskopie zur Unterstützung und Verbesserung der Sediment-Fingerprinting Technik einzusetzen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Fragen, ob (1) potenzielle Sedimentquellen basierend auf spektralen Merkmalen ("Fingerabdrücken") zuverlässig unterschieden werden können, ob (2) diese spektralen Fingerabdrücke die relative Quantifizierung von Quellbeiträgen erlauben und ob (3) in situ gemessene Quellinformationen für diesen Zweck ausreichend sind. Darüber hinaus wird spektrales Sediment-Fingerprinting in einem Untersuchungsgebiet angewandt, um (4) die wichtigsten Quellen zu identifizieren und um zu beobachten, wie sich relative Beiträge zwischen und innerhalb einzelner Hochwasserereignisse verändern. Außerdem werden (5) spektrale Sediment-Fingerprinting Ergebnisse mit gleichzeitig erhobenen Abfluss- und Sedimentflussdaten verglichen und kombiniert um Sedimentherkunft, -transport und -ablagerung zu untersuchen. Für den Sediment-Fingerprinting Ansatz wurden Bodenproben potenzieller Sedimentquellen im Isábenabecken, einem mesoskaligen Einzugsgebiet in den zentralen spanischen Pyrenäen, gesammelt. Ungestörte Proben der Bodenoberfläche wurden in situ unter Verwendung eines ASD Spektroradiometers gemessen und anschließend für Labormessungen beprobt. Sedimentpartikel (Schwebfracht) wurden während Hochwasserereignissen automatisch mit Hilfe von ISCO Samplern am Gebietsauslass sowie an den fünf wichtigsten Teileinzugsbietsauslässen beprobt. Zusätzlich wurde im Flussbett abgelagertes Feinsediment an 14 Querschnitten entlang des Hauptflusses gesammelt. Aus den Bodenproben wurden zusätzlich künstliche Mischungen bekannter Zusammensetzung hergestellt. Alle Boden-, Sediment- und Gemischproben wurden getrocknet und im Labor spektral gemessen. Anschließend wurden aus allen Spektren (in situ und Labor) Farbkoeffizienten und physikalisch basierte features mit Bezug zu organischem Kohlenstoff, Eisenoxid, Tongehalt und Carbonat berechnet. Die spektralen Parameter wurden auf eine Reihe von Voraussetzungen getested. Auf Grundlage von Parametern, die die vorgegebenen Voraussetungen erfüllten, wurden die Proben anschließend mittels Hauptkomponenten-analyse auf natürliche Gruppierung getested. Die Differenzierungsgenauigkeit einzelner Parameter bzw. von Parameterkombinationen wurde mittels Diskriminanzfunktionsanalyse beurteilt und zur Quantifizierung der Beiträge verschiedener Quellen wurde ein Mischungs-modell entwickelt. Darüber hinaus wurden mittels Eichkurven und Quantile Regression Forests aus Niederschlags-, Abfluss- und Sedimentkonzentrationsmessungen jährliche sowie hochwasserbasierte Sedimentflüsse aus dem Einzugsgebiet und seinen Teileinzugsgebieten berechnet. Ergebnisse des Sedimentfluss Monitorings wurden einzeln in Bezug auf Speicherverhalten interpretiert, mit Quellquantifizierungen aus dem Sediment-Fingerprinting verglichen und mit dem Fingerprinting kombiniert, um das gemeinsame Erklärungspotential der beiden Methoden zu bewerten. Als Antwort auf die Schlüsselfragen dieser Arbeit konnten (1) drei Quelltypen (Landnutzung) bzw. fünf räumliche Quellen (Teileinzugsgebiete) basierend auf spektralen Fingerabdrücken zuverlässig unterschieden werden. Das Experiment mit den künstlichen Mischungen ergab, dass während (2) Laborparameter die Beitragsabschätzung erlauben, (3) die Verwendung von in situ abgeleiteten Informationen nicht ausreicht. Offenbar bedeutet eine hohe Diskriminierungsgenauigkeit nicht unbedingt gute Quantifizierungs-ergebnisse. Auf Sedimentproben des Gebietsauslasses angewandt war der spektrale Sediment-Fingerprinting Ansatz in der Lage, (4) die Hauptsedimentquellen zu quantifizieren: Badlands und das Villacarli Teileinzugsgebiet wurden jeweils als Hauptquellen identifiziert. Dies ist im Einklang mit Beobachtungen früherer Studien. Dabei wurde festgestellt, dass Quellbeiträge sowohl innerhalb als auch zwischen den einzelnen Hochwasserereignissen variieren. Außerdem wurden starke Schwankungen der Sedimentflüsse, auf jährlicher sowie saisonaler- und Hochwasserereignis-Basis gefunden. Die wichtige Rolle des Flusses als Speicher in der Sedimentdynamik des untersuchten Einzugsgebietes wurde bestätigt, wobei Hochwasser mit niedrigerer Gesamtsedimentausbeute in der Regel Material ablagern und Hochwasser mit höherer Ausbeute eher Material aus dem Flussbett entfernen. Schließlich zeigte ein Vergleich der Sedimentflussmessungen mit Sediment-Fingerprinting Ergebnissen, dass (5) nicht von unmittelbarem Materialtransport von den Quellen zum Gebietsauslass ausgegangen werden kann. Die Kombination der zwei Verfahren offenbarte verschiedene Aspekte der Sedimentdynamik, die keine der beiden Techniken einzeln hätte aufdecken können. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass spektrale Messungen ein schnelles, zerstörungsfreies und kosteneffizientes Mittel zur Unterscheidung und Quantifizierung von Sedimentquellen bieten, wobei in situ gesammelte Quellinformationen leider nicht ausreichend für die Vorgehensweise sind. Experimente mit künstlichen Mischungen ermöglichten wertvolle Einblicke in die Möglichkeiten und Grenzen der Methode und ähnliche Versuche werden dringend für zukünftige Studien empfohlen. Eine Kombination von Techniken, wie z. B. (spektralem) Sediment-Fingerprinting und Sedimentfluss Monitoring können das Verständnis der Sedimentdynamik verbessern und vertiefen. KW - spectroscopy KW - sediment fingerprinting KW - artificial mixtures KW - Isábena catchment KW - suspended sediment KW - Spektroskopie KW - Sediment Fingerprinting KW - Isábena Einzugsgebiet Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-83369 ER - TY - THES A1 - Abon, Catherine Cristobal T1 - Radar-based rainfall retrieval for flood forecasting in a meso-scale catchment BT - the Philippines Y1 - 2015 ER - TY - THES A1 - Karo, Nihad Majeed T1 - Metamorphic evolution of the Northern Zagros Suture Zone (NZSZ) Y1 - 2015 ER - TY - THES A1 - Trauth, Nico T1 - Flow and reactive transport modeling at the stream-groundwater interface T1 - Strömungs- und reaktive Stofftransportmodellierung an der Schnittstelle Fluss-Grundwasser BT - effects of hydrological conditions and streambed morphology BT - Einfluss der hydrologischen Bedingungen und der Flussbettmorphologie N2 - Stream water and groundwater are important fresh water resources but their water quality is deteriorated by harmful solutes introduced by human activities. The interface between stream water and the subsurface water is an important zone for retention, transformation and attenuation of these solutes. Streambed structures enhance these processes by increased water and solute exchange across this interface, denoted as hyporheic exchange. This thesis investigates the influence of hydrological and morphological factors on hyporheic water and solute exchange as well as redox-reactions in fluvial streambed structures on the intermediate scale (10–30m). For this purpose, a three-dimensional numerical modeling approach for coupling stream water flow with porous media flow is used. Multiple steady state stream water flow scenarios over different generic pool-riffle morphologies and a natural in-stream gravel bar are simulated by a computational fluid dynamics code that provides the hydraulic head distribution at the streambed. These heads are subsequently used as the top boundary condition of a reactive transport groundwater model of the subsurface beneath the streambed. Ambient groundwater that naturally interacts with the stream water is considered in scenarios of different magnitudes of downwelling stream water (losing case) and upwelling groundwater (gaining case). Also, the neutral case, where stream stage and groundwater levels are balanced is considered. Transport of oxygen, nitrate and dissolved organic carbon and their reaction by aerobic respiration and denitrification are modeled. The results show that stream stage and discharge primarily induce hyporheic exchange flux and solute transport with implications for specific residence times and reactions at both the fully and partially submerged structures. Gaining and losing conditions significantly diminish the extent of the hyporheic zone, the water exchange flux, and shorten residence times for both the fully and partially submerged structures. With increasing magnitude of gaining or losing conditions, these metrics exponentially decrease. Stream water solutes are transported mainly advectively into the hyporheic zone and hence their influx corresponds directly to the infiltrating water flux. Aerobic respiration takes place in the shallow streambed sediments, coinciding to large parts with the extent of the hyporheic exchange flow. Denitrification occurs mainly as a “reactive fringe” surrounding the aerobic zone, where oxygen concentration is low and still a sufficient amount of stream water carbon source is available. The solute consumption rates and the efficiency of the aerobic and anaerobic reactions depend primarily on the available reactive areas and the residence times, which are both controlled by the interplay between hydraulic head distribution at the streambed and the gradients between stream stage and ambient groundwater. Highest solute consumption rates can be expected under neutral conditions, where highest solute flux, longest residence times and largest extent of the hyporheic exchange occur. The results of this thesis show that streambed structures on the intermediate scale have a significant potential to contribute to a net solute turnover that can support a healthy status of the aquatic ecosystem. N2 - Fluss- und Grundwasser sind wichtige Süßwasserressourcen, deren Qualität durch anthropogene Einträge schädlicher Stoffe vermindert wird. Im Grenzbereich zwischen Fluss- und Grundwasser können diese Stoffe zurückgehalten, umgewandelt oder abgebaut werden. Flussbettstrukturen erhöhen den sogenannten hyporheischen Austausch von Wasser und Stoffflüssen, wodurch diese Prozesse gefördert werden. In dieser Arbeit wird der Einfluss von hydrologischen und morphologischen Faktoren auf Wasser und Stoffflüsse sowie Redox-Reaktionen in Flussbettstrukturen der mittleren Skala (10–30m) untersucht. Hierfür wird ein dreidimensionales numerisches Modell-Konzept verwendet, welches die Flussströmung und die Strömung im darunter liegenden porösen Medium koppelt. Mit einer Computational Fluid Dynamics Software wird die stationäre Flussströmung über generische Pool-Riffle Strukturen sowie über eine natürliche Flussinsel für verschiedene Abflüsse simuliert. Die berechneten Drücke am Flussbett werden als Randbedingungen erster Ordnung an ein reaktives Grundwasser- und Stofftransportmodell übertragen. An der unteren bzw. seitlichen Randbedingung werden zusätzliche Gradienten erzeugt, die die Interaktion zwischen Fluss und regionalem Grundwasser als in– oder exfiltrierende Bedingungen repräsentieren. Sind Flusswasserund Grundwasserstand ausgeglichen, liegen neutrale Bedingungen vor. Im Grundwassermodell werden der Transport von Sauerstoff, Nitrat und gelöstem organischen Kohlenstoff sowie deren mögliche Reaktion durch aerobe Respiration und Denitrifikation modelliert. Die Simulationensergebnisse zeigen, dass der hyporheische Austausch durch hydraulische Gradienten am Flussbett verursacht wird. Existiert ein zusätzlicher hydraulischer Gradient zwischen Fluss- und Grundwasser, werden die ausgetauschten Wassermengen sowie die Größe der hyporheischen Zone vermindert, was mit kürzeren Verweilzeiten einhergeht. Dieser Effekt ist unabhängig von der Richtung dieses Gradienten und umso ausgeprägter, je stärker der Gradient zwischen dem Grundwasser und dem Flusswasserstand ist. Die im Flusswasser gelösten Stoffe werden advektiv in die hyporheische Zone transportiert. Die aerobe Respiration nimmt große Bereiche der flachen hyporheischen Zone ein. Hohe Denitrifikationsraten existieren vor allem in einem “reaktiven Saum”, der den aeroben Bereich umschließt, da hier die Sauerstoffkonzentration niedrig und ausreichend Kohlenstoff verfügbar ist. Die Raten und die Effizienz der aeroben und anaeroben Reaktionen hängen vor allem von dem für die Reaktionen verfügbaren Raum sowie den Verweilzeiten der Stoffe in der hyporheischen Zone ab. Beide Parameter werden von der Wechselwirkung zwischen den hydraulischen Gradienten entlang des Flussbettes und dem Gradienten zwischen Fluss- und Grundwasser kontrolliert. Die höchsten Zehrraten werden unter neutralen Bedingungen erreicht, wenn die Menge der infiltrierenden gelösten Stoffe am höchsten ist, die längsten Verweilzeiten auftreten und die hyporheische Zone die größte Ausbreitung aufweist. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die untersuchten Flussbettstrukturen ein bedeutendes Potential für den Umsatz von Wasserinhaltsstoffen haben können, wodurch ein guter Status des aquatischen Ökosystems gefördert wird. KW - hyporheic zone KW - denitrification KW - streambed morphology KW - Computational Fluid Dynamics (CFD) KW - reactive transport groundwater model KW - hyporheische Zone KW - Denitrifikation KW - Flussbettmorphologie KW - numerische Strömungsmechanik KW - reaktives Grundwassermodell Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-82748 ER - TY - THES A1 - Mulyukova, Elvira T1 - Stability of the large low shear velocity provinces T1 - Stabilität der basalen Melange im untersten Erdmantel BT - numerical modeling of thermochemical mantle convection BT - numerische Modellierung thermochemischer Mantelkonvektion N2 - We study segregation of the subducted oceanic crust (OC) at the core mantle boundary and its ability to accumulate and form large thermochemical piles (such as the seismically observed Large Low Shear Velocity Provinces - LLSVPs). Our high-resolution numerical simulations suggest that the longevity of LLSVPs for up to three billion years, and possibly longer, can be ensured by a balance in the rate of segregation of high-density OC-material to the CMB, and the rate of its entrainment away from the CMB by mantle upwellings. For a range of parameters tested in this study, a large-scale compositional anomaly forms at the CMB, similar in shape and size to the LLSVPs. Neutrally buoyant thermochemical piles formed by mechanical stirring - where thermally induced negative density anomaly is balanced by the presence of a fraction of dense anomalous material - best resemble the geometry of LLSVPs. Such neutrally buoyant piles tend to emerge and survive for at least 3Gyr in simulations with quite different parameters. We conclude that for a plausible range of values of density anomaly of OC material in the lower mantle - it is likely that it segregates to the CMB, gets mechanically mixed with the ambient material, and forms neutrally buoyant large scale compositional anomalies similar in shape to the LLSVPs. We have developed an efficient FEM code with dynamically adaptive time and space resolution, and marker-in-cell methodology. This enabled us to model thermochemical mantle convection at realistically high convective vigor, strong thermally induced viscosity variations, and long term evolution of compositional fields. N2 - Es wird allgemein akzeptiert, dass Mantelkonvektion - das langsame Fließen der Mantelgesteine, das mutmaßlich ein wichtiger Antrieb der Plattentektonik ist - von Dichteunterschieden verursacht wird, die thermischen aber auch chemischen Ursprungs sind. Es fehlen aber Kenntnisse über die thermochemischen Prozesse im Erdinneren, vor allem wegen Schwierigkeiten bei der Beobachtung. Eines der zuverlässigsten Resultate von tomographischen Beobachtungen ist die Existenz von zwei Haufen einer basalen Melange (BAM, LLSVP auf Englisch), die sich auf gegenüber liegenden Seiten in 3000 km Tiefe am Boden des Mantels unter Afrika bzw dem Pazifik befinden. Die niedrige Scherwellengeschwindigkeit in der BAM scheint eine thermischen (heiß) sowie einen chemischen (Material mit hoher Dichte) Ursprung zu haben. Aufgrund von plattentektonischen Rekonstruktionen wird angenommen dass die BAM langlebig und stabil sind, und dass sie von überwiegend von ihren Rändern hochquellenden Manteldiapiren beprobt werden. Die Hauptfrage meiner Doktorarbeit ist, wie solche großen chemischen Speicher wie die BAM sich bilden und über hunderte von Millionen Jahren überleben können, ohne dass sie von der Mantelkonvektion zerstört werden. Was sind die physikalischen Eigenschaften des BAM-Materials, z.B. Dichte, die dazu beitragen? Ich benutze numerische Modellierung um zu erforschen, wie sich eine dichte Bodenschicht bildet und wie die Mantelkonvektion Material daraus mitnimmt. Mein Ziel ist, die langfristige thermochemische Entwicklung des Erdmantels zu verstehen, insbesondere die Rolle der Dichteheterogeintäten Viskosität im untersten Mantel. KW - earth's mantle KW - thermochemical mantle convection KW - numerical modeling KW - Erdmantel KW - thermochemischer Mantelkonvektion KW - numerische Modellierung Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-82228 ER - TY - THES A1 - Pingel, Heiko T1 - Mountain-range uplift & climate-system interactions in the Southern Central Andes T1 - Wechselwirkungen zwischen Gebirgsbildung und Klima in den südlichen Zentralanden N2 - Zwei häufig diskutierte Aspekte der spätkänozoischen Gebirgsbildung der Anden sind der Zeitpunkt sowie die Art und Weise der Heraushebung des Puna-Plateaus und seiner Randgebiete innerhalb der Ostkordillere und die damit verbundenen klimatischen Änderungen in NW Argentinien. Die Ostkordillere trennt die Bereiche des endorheischen, ariden Plateaus von semiariden und extern entwässerten intermontanen Becken sowie dem humiden Andenvorland im Osten. Diese Unterschiede verdeutlichen die Bedeutung der östlichen Flanken der Anden als orografische Barrieren gegenüber feuchten Luftmassen aus dem Osten und spiegelt sich auch in ausgeprägten Relief- und Topografiegradienten, der Niederschlagsverteilung, und der Effizienz von Oberflächenprozessen wider. Obwohl das übergeordnete Deformationsmuster in diesem Teil der Anden eine ostwärts gerichtete Wanderung der Deformationsprozesse im Gebirge indiziert, gibt es hier keine klar definierte Deformationsfront. Hebungsvorgänge und die damit im Zusammenhang stehenden Sedimentprozesse setzen räumlich und zeitlich sehr unterschiedlich ein. Zudem gestalten periodisch wiederkehrende Deformationsereignisse innerhalb intermontaner Becken und diachrone Hebungsvorgänge, durch Reaktivierung älterer Sockelstrukturen im Vorland, eine detaillierte Auswertung der räumlich-zeitlichen Hebungsmuster zusätzlich schwierig. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich hauptsächlich auf die tektonische Entwicklung der Ostkordillere im Nordwesten Argentiniens, die Ablagerungsgeschichte ihrer intermontanen Sedimentbecken und die topografische Entwicklung der Ostflanke des andinen Puna-Plateaus. Im Allgemeinen sind sich die Sedimentbecken der Ostkordillere und der angrenzenden Provinzen, den Sierras Pampeanas und der Santa Bárbara Region, den durch Störungen begrenzten und mit Sedimenten verfüllten Becken der hochandinen Plateauregion sehr ähnlich. Deutliche Unterschiede zur Puna bestehen aber dennoch, denn wiederholte Deformations-, Erosions- und Sedimentationsprozesse haben in den intermontanen Becken zu einer vielfältigen Stratigrafie, Überlagerungsprozessen und einer durch tektonische Prozesse und klimatischen Wandel charakterisierten Landschaft beigetragen. Je nach Erhaltungsgrad können in einigen Fällen Spuren dieser sedimentären und tektonischen Entwicklung bis in die Zeit zurückreichen, als diese Bereiche des Gebirges noch Teil eines zusammenhängenden und unverformten Vorlandbeckens waren. Im Nordwesten Argentiniens enthalten känozoische Sedimente zahlreiche datierbare und geochemisch korrelierbare Vulkanaschen, die nicht nur als wichtige Leithorizonte zur Entschlüsselung tektonischer und sedimentärer Ereignisse dienen. Die vulkanischen Gläser dieser Aschen archivieren außerdem Wasserstoff-Isotopenverhältnisse früherer Oberflächenwasser, mit deren Hilfe - im Vergleich mit den Isotopenverhältnissen rezenter meteorischer Wässer - die räumliche und zeitliche Entstehung orografischer Barrieren und tektonisch erzwungene Klima- und Umweltveränderungen verfolgt werden können. Uran-Blei-Datierungen an Zirkonen aus den vulkanischen Aschelagen und die Rekonstruktion sedimentärer Paläotransportrichtungen im intermontanen Humahuaca-Becken in der Ostkordillere (23.5° S) deuten an, dass das heutige Becken bis vor etwa 4.2 Ma Bestandteil eines größtenteils uneingeschränkten Ablagerungsbereichs war, der sich bis ins Vorland erstreckt haben muss. Deformation und Hebung östlich des heutigen Beckens sorgten dabei für eine fortschreitende Entkopplung des Entwässerungsnetzes vom Vorland und eine Umlenkung der Flussläufe nach Süden. In der Folge erzwang die weitere Hebung der Gebirgsblöcke das Abregnen östlicher Luftmassen in immer östlicher gelegene Bereiche. Zudem können periodische Schwankungen der hydrologischen Verbindung des Beckens mit dem Vorland im Zusammenhang mit der Ablagerung und Erosion mächtiger Beckenfüllungen identifiziert werden. Systematische Beziehungen zwischen Verwerfungen, regionalen Diskontinuitäten und verstellten Terrassenflächen verweisen außerdem auf ein generelles Muster beckeninterner Deformation, vermutlich als Folge umfangreicher Beckenerosion und damit verbundenen Änderungen im tektonischen Spannungsfeld der Region. Einige dieser Beobachtungen können anhand veränderter Wasserstoff-Isotopenkonzentrationen vulkanischer Gläser aus der känozoischen Stratigrafie untermauert werden. Die δDg-Werte zeigen zwei wesentliche Trends, die einerseits in Verbindung mit Oberflächenhebung innerhalb des Einzugsgebiets zwischen 6.0 und 3.5 Ma stehen und andererseits mit dem Einsetzen semiarider Bedingungen durch Erreichen eines Schwellenwertes der Topografie der östlich gelegenen Gebirgszüge nach 3.5 Ma erklärt werden können. Tektonisch bedingte Unterbrechung der Sedimentzufuhr aus westlich gelegenen Liefergebieten um 4.2 Ma und die folgende Hinterland-Aridifizierung deuten weiterhin auf die Möglichkeit hin, dass diese Prozesse die Folge eines lateralen Wachstums des Puna-Plateaus sind. Diese Aridifizierung im Bereich der Puna resultierte in einem ineffizienten, endorheischen Entwässerungssystem, das dazu beigetragen hat, das Plateau vor Einschneidung und externer Entwässerung zu bewahren und Reliefgegensätze aufgrund fortgesetzter Beckensedimentation reduzierte. Die diachrone Natur der Hebungen und Beckenbildungen sowie deren Auswirkungen auf das Flusssystem im angrenzenden Vorland wird sowohl durch detaillierte Analysen der Sedimentherkunft und Transportrichtungen als auch Uran-Blei-Datierungen im Lerma- und Metán-Becken (25° S) weiterhin unterstrichen. Das wird besonders deutlich am Beispiel der isolierten Hebung der Sierra de Metán vor etwa 10 Ma, die mehr als 50 km von der aktiven orogenen Front im Westen entfernt liegt. Ab 5 Ma sind typische Lithologien der Puna nicht mehr in den Vorlandsedimenten nachweisbar, welches die weitere Hebung innerhalb der Ostkordillere und die hydrologische Isolation des Angastaco-Beckens in dieser Region dokumentiert. Im Spätpliozän und Quartär ist die Deformation letztlich über das gesamte Vorland verteilt und bis heute aktiv. Um die Beziehungen zwischen tektonisch kontrollierten Veränderungen der Topografie und deren Einfluss auf atmosphärische Prozesse besser zu verstehen, werden in dieser Arbeit weitere altersspezifische Wasserstoff-Isotopendaten vulkanischer Gläser aus dem zerbrochenen Vorland, dem Angastaco-Becken in der Übergangsregion zwischen Ostkordillere und Punarand und anderer intermontaner Becken weiter südlich vorgestellt. Die Resultate dokumentieren ähnliche Höhenlagen der untersuchten Regionen bis ca. 7 Ma, gefolgt von Hebungsprozessen im Bereich des Angastaco-Beckens. Ein Vergleich mit Isotopendaten vom benachbarten Puna-Plateau hilft abrupte δDg-Schwankungen in den intermontanen Daten zu erklären und untermauert die Existenz wiederkehrender Phasen verstärkt konvektiver Wetterlagen im Pliozän, ähnlich heutigen Bedingungen. In dieser Arbeit werden geländeorientierte und geochemische Methoden kombiniert, um Erkenntnisse über die Abläufe von topografiebildenden Deformations- und Hebungsprozessen zu gewinnen und Wechselwirkungen mit der daraus resultierenden Niederschlagsverteilung, Erosion und Sedimentation innerhalb tektonisch aktiver Gebirge zu erforschen. Diese Erkenntnisse sind für ein besseres Verständnis von Subduktionsgebirgen essentiell, besonders hinsichtlich des Deformationsstils und der zeitlich-räumlichen Beziehungen bei der Hebung und Sedimentbeckenbildung. Diese Arbeit weist darüberhinaus auf die Bedeutung stabiler Isotopensysteme zur Beantwortung paläoaltimetrischer Fragestellungen und zur Erforschung von Paläoumweltbedingungen hin und liefert wichtige Erkenntnisse für einen kritischen Umgang mit solchen Daten in anderen Regionen. N2 - Two of the most controversial issues concerning the late Cenozoic evolution of the Andean orogen are the timing of uplift of the intraorogenic Puna plateau and its eastern border, the Eastern Cordillera, and ensuing changes in climatic and surface-process conditions in the intermontane basins of the NW-Argentine Andes. The Eastern Cordillera separates the internally drained, arid Puna from semi-arid intermontane basins and the humid sectors of the Andean broken foreland and the Subandean fold-and-thrust belt to the east. With elevations between 4,000 and 6,000 m the eastern flanks of the Andes form an efficient orographic barrier with westward-increasing elevation and asymmetric rainfall distribution and amount with respect to easterly moisture-bearing winds. This is mirrored by pronounced gradients in the efficiency of surface processes that erode and re-distribute sediment from the uplifting ranges. Although the overall pattern of deformation and uplift in this sector of the southern central Andes shows an eastward migration of deformation, a well-developed deformation front does not exist and uplift and associated erosion and sedimentary processes are highly disparate in space and time. In addition, periodic deformation within intermontane basins, and continued diachronous foreland uplifts associated with the reactivation of inherited basement structures furthermore make a rigorous assessment of the spatiotemporal uplift patterns difficult. This thesis focuses on the tectonic evolution of the Eastern Cordillera of NW Argentina, the depositional history of its intermontane sedimentary basins, and the regional topographic evolution of the eastern flank of the Puna Plateau. The intermontane basins of the Eastern Cordillera and the adjacent morphotectonic provinces of the Sierras Pampeanas and the Santa Bárbara System are akin to reverse fault bounded, filled, and partly coalesced sedimentary basins of the Puna Plateau. In contrast to the Puna basins, however, which still form intact morphologic entities, repeated deformation, erosion, and re-filling have impacted the basins in the Eastern Cordillera. This has resulted in a rich stratigraphy of repeated basin fills, but many of these basins have retained vestiges of their early depositional history that may reach back in time when these areas were still part of a contiguous and undeformed foreland basin. Fortunately, these strata also contain abundant volcanic ashes that are not only important horizons to decipher tectono-sedimentary events through U-Pb geochronology and geochemical correlation, but they also represent terrestrial recorders of the hydrogen-isotope composition of ancient meteoric waters that can be compared to the isotopic composition of modern meteoric water. The ash horizons are thus unique recorders of past environmental conditions and lend themselves to tracking the development of rainfall barriers and tectonically forced climate and environmental change through time. U-Pb zircon geochronology and paleocurrent reconstructions of conglomerate sequences in the Humahuaca Basin of the Eastern Cordillera at 23.5° S suggest that the basin was an integral part of a largely unrestricted depositional system until 4.2 Ma, which subsequently became progressively decoupled from the foreland by range uplifts to the east that forced easterly moisture-bearing winds to precipitate in increasingly eastward locations. Multiple cycles of severed hydrological conditions and drainage re-capture are identified together with these processes that were associated with basin filling and sediment evacuation, respectively. Moreover, systematic relationships among faults, regional unconformities and deformed landforms reveal a general pattern of intra-basin deformation that appears to be linked with basin-internal deformation during or subsequent to episodes of large-scale sediment removal. Some of these observations are supported by variations in the hydrogen stable isotope composition of volcanic glass from the Neogene to Quaternary sedimentary record, which can be related to spatiotemporal changes in topography and associated orographic effects. δDg values in the basin strata reveal two main trends associated with surface uplift in the catchment area between 6.0 and 3.5 Ma and the onset of semiarid conditions in the basin following the attainment of threshold elevations for effective orographic barriers to the east after 3.5 Ma. The disruption of sediment supply from western sources after 4.2 Ma and subsequent hinterland aridification, moreover, emphasize the possibility that these processes were related to lateral orogenic growth of the adjacent Puna Plateau. As a result of the hinterland aridification the regions in the orogen interior have been characterized by an inefficient fluvial system, which in turn has helped maintaining internal drainage conditions, sediment storage, and relief reduction within high-elevation basins. The diachronous nature of basin formation and impacts on the fluvial system in the adjacent broken foreland is underscored by the results of detailed sediment provenance and paleocurrent analyses, as well as U-Pb zircon geochronology in the Lerma and Metán basins at ca. 25° S. This is particularly demonstrated by the isolated uplift of the Metán range at ~10 Ma, which is more than 50 km away from the presently active orogenic front along the eastern Puna margin and the Eastern Cordillera to the west. At about 5 Ma, Puna-sourced sediments disappear from the foreland record, documenting further range uplifts in the Eastern Cordillera and hydrological isolation of the neighboring Angastaco Basin from the foreland. Finally, during the late Pliocene and Quaternary, deformation has been accommodated across the entire foreland and is still active. To elucidate the interactions between tectonically controlled changes in elevation and their impact on atmospheric circulation processes in this region, this thesis provides additional, temporally well-constrained hydrogen stable isotope results of volcanic glass samples from the broken foreland, including the Angastaco Basin, and other intermontane basins farther south. The results suggest similar elevations of intermontane basins and the foreland sectors prior to ca. 7 Ma. In case of the Angastaco Basin the region was affected by km-scale surface uplift of the basin. A comparison with coeval isotope data collected from sedimentary sequences in the Puna plateau explains rapid shifts in the intermontane δDg record and supports the notion of recurring phases of enhanced deep convection during the Pliocene, and thus climatic conditions during the middle to late Pliocene similar to the present day. Combined, field-based and isotope geochemical methods used in this study of the NW-Argentine Andes have thus helped to gain insight into the systematics, rate changes, interactions, and temporal characteristics among tectonically controlled deformation patterns, the build-up of topography impacting atmospheric processes, the distribution of rainfall, and resulting surface processes in a tectonically active mountain belt. Ultimately, this information is essential for a better understanding of the style and the rates at which non-collisional mountain belts evolve, including the development orogenic plateaus and their bordering flanks. The results presented in this study emphasize the importance of stable isotope records for paleoaltimetric and paleoenvironmental studies in mountain belts and furnishes important data for a rigorous interpretation of such records. KW - geology KW - Argentina KW - Eastern Cordillera KW - Puna KW - neotectonics KW - paleoaltimetry KW - stable isotopes KW - volcanic glass KW - U-Pb geochronology KW - Geologie KW - Argentinien KW - Ostkordillere KW - Puna KW - Neotektonik KW - Paläoaltimetrie KW - stabile Isotope KW - vulkanischer Gläser KW - U-Pb Geochronologie Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-82301 ER - TY - THES A1 - Tian, Fang T1 - Vegetation and environmental changes on millennial, centennial and decadal time-scales in central Mongolia and their driving forces Y1 - 2014 ER - TY - THES A1 - Gaßmöller, René T1 - The interaction of subducted slabs and plume generation zones in geodynamic models Y1 - 2014 ER - TY - THES A1 - Rohrmann, Alexander T1 - The role of wind and water in shaping earth's plateaus T1 - Die Rolle von Wind und Wasser bei der Bildung von Hochplateaus der Erde N2 - The overarching goal of this dissertation is to provide a better understanding of the role of wind and water in shaping Earth’s Cenozoic orogenic plateaus - prominent high-elevation, low relief sectors in the interior of Cenozoic mountain belts. In particular, the feedbacks between surface uplift, the build-up of topography and ensuing changes in precipitation, erosion, and vegetation patterns are addressed in light of past and future climate change. Regionally, the study focuses on the two world’s largest plateaus, the Altiplano-Puna Plateau of the Andes and Tibetan Plateau, both characterized by average elevations of >4 km. Both plateaus feature high, deeply incised flanks with pronounced gradients in rainfall, vegetation, hydrology, and surface processes. These characteristics are rooted in the role of plateaus to act as efficient orographic barriers to rainfall and to force changes in atmospheric flow. The thesis examines the complex topics of tectonic and climatic forcing of the surface-process regime on three different spatial and temporal scales: (1) bedrock wind-erosion rates are quantified in the arid Qaidam Basin of NW Tibet over millennial timescales using cosmogenic radionuclide dating; (2) present-day stable isotope composition in rainfall is examined across the south-central Andes in three transects between 22° S and 28° S; these data are modeled and assessed with remotely sensed rainfall data of the Tropical Rainfall Measuring Mission and the Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer; (3) finally, a 2.5-km-long Mio-Pliocene sedimentary record of the intermontane Angastaco Basin (25°45’ S, 66°00’ W) is presented in the context of hydrogen and carbon compositions of molecular lipid biomarker, and oxygen and carbon isotopes obtained from pedogenic carbonates; these records are compared to other environmental proxies, including hydrated volcanic glass shards from volcanic ashes intercalated in the sedimentary strata. There are few quantitative estimates of eolian bedrock-removal rates from arid, low relief landscapes. Wind-erosion rates from the western Qaidam Basin based on cosmogenic 10Be measurements document erosion rates between 0.05 to 0.4 mm/yr. This finding indicates that in arid environments with strong winds, hyperaridity, exposure of friable strata, and ongoing rock deformation and uplift, wind erosion can outpace fluvial erosion. Large eroded sediment volumes within the Qaidam Basin and coeval dust deposition on the Chinese Loess plateau, exemplify the importance of dust production within arid plateau environments for marine and terrestrial depositional processes, but also health issues and fertilization of soils. In the south-central Andes, the analysis of 234 stream-water samples for oxygen and hydrogen reveals that areas experiencing deep convective storms do not show the commonly observed patterns of isotopic fractionation and the expected co-varying relationships between oxygen and hydrogen with increasing elevation. These convective storms are formed over semi-arid intermontane basins in the transition between the broken foreland of the Sierras Pampeanas, the Eastern Cordillera, and the Puna Plateau in the interior of the orogen. Here, convective rainfall dominates the precipitation budget and no systematic stable isotope-elevation relationship exists. Regions to the north, in the transition between the broken foreland and the Subandean foreland fold-and-thrust belt, the impact of convection is subdued, with lower degrees of storminess and a stronger expected isotope-elevation relationship. This finding of present-day fractionation trends of meteoric water is of great importance for paleoenvironmental studies in attempts to use stable isotope relationships in the reconstruction of paleoelevations. The third part of the thesis focuses on the paleohydrological characteristics of the Mio-Pliocene (10-2 Ma) Angastaco Basin sedimentary record, which reveals far-reaching environmental changes during Andean uplift and orographic barrier formation. A precipitation- evapotranspiration record identifies the onset of a precipitation regime related to the South American Low Level Jet at this latitude after 9 Ma. Humid foreland conditions existed until 7 Ma, followed by orographic barrier uplift to the east of the present-day Angastaco Basin. This was superseded by rapid (~0.5 Myr) aridification in an intermontane basin, highlighting the effects of eastward-directed deformation. A transition in vegetation cover from a humid C3 forest ecosystem to semi-arid C4-dominated vegetation was coeval with continued basin uplift to modern elevations. N2 - Das übergreifende Ziel dieser Dissertation ist es, ein besseres Verständnis des Einflusses von Wind und Wasser auf die Entstehung orogener Plateaus im Känozoikum zu erlangen. Orogene Plateaus sind hochgelegene, durch geringes Relief und oft endorheische Entwässerung charakterisierte trockene Hochgebirgsregionen. In dieser Arbeit wird vor allem die Rückkopplung zwischen tektonischer Hebung, dem Aufbau von Relief und den daraus resultierenden Veränderungen des Niederschlags, der Erosion und variierenden Vegetationsmustern im Zusammenhang mit vergangenen und zukünftigen Klimaveränderungen untersucht. Der regionale Fokus dieser Arbeit liegt auf den zwei größten Plateaus der Erde, das Altiplano-Puna-Plateau in den Anden und das Tibet Plateau. Beide besitzen eine durchschnittliche Höhe von > 4 km. Als effiziente orographische Barrieren und „Heizflächen“ beeinflussen Plateaus großräumig die atmosphärische Zirkulation und bewirken somit ausgeprägte Gradienten in Niederschlag, Vegetation, Hydrologie und Oberflächenprozessen. Vor diesem Hintergrund untersucht diese Arbeit das komplexe Zusammenspiel zwischen Tektonik und Klima und damit verbundene Auswirkungen auf Erdoberflächenprozesse auf drei verschiedenen zeitlichen und räumlichen Skalen: (1) die Quantifizierung von Wind-Erosionsraten im Festgestein des ariden Qaidam-Beckens von Nordwest-Tibet mittels kosmogener Nukliddatierungen über Zeiräume von mehreren 103 Jahren; (2) die heutige Isotopenzusammensetzung von Niederschläge wird entlang von drei Transekten über die Südzentralanden zwischen 22° und 28° S ermittelt; diese Daten werden modelliert und der Niederschlag mit satellitenbasierten Fernerkundungsdaten der Tropical Rainfall Measuring Mission und des Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer ausgewertet; (3) eine 2,5 km mächtige mio-pliozäne Sedimentabfolge des intermontanen Angastaco-Beckens (25°45’ S, 66°00’ W) wird auf die Wasserstoff- und Kohlenstoffzusammensetzungen von molekularen Blattwachsen und hinsichtlich der Sauerstoff- und Kohlenstoffisotopie von Bodenkarbonaten untersucht; diese Datensätze werden mit anderen Umweltindikatoren verglichen, u.a. mit hydratisierten Gläsern vulkanischer Aschen, die in der Sedimentabfolge aufgeschlossen sind. Es gibt nur wenige quantitative Abschätzungen von Winderosionsraten im Festgestein arider Gebiete mit geringem Relief. Kosmogene 10Be-Messungen im westlichen Qaidam-Becken dokumentieren Erosionsraten zwischen 0,05 bis 0,4 mm/a. Diese Resultate zeigen, dass in ariden Gebieten mit hohen Windgeschwindigkeiten, leicht erodierbaren Gesteinen und andauernder Deformation und Hebung, Wind-Erosionsprozesse die Denudationsraten der fluvialen Erosion bei weitem übersteigen kann. Das große Volumen erodierter Gesteine im Qaidam-Becken und die gleichzeitige Lössablagerung im chinesischen Löss-Plateau veranschaulichen die wichtige Rolle der äolischen Sedimentproduktion in ariden Plateaugebieten und unterstreichen deren Bedeutung für marine und terrestrische Ablagerungsprozesse sowie Nährstoffeinträge in Böden und respiratorische Gesundheitsprobleme. Die Analyse der Sauerstoff- und Wasserstoffisotopie von 234 Flusswasserproben aus den Südzentralanden belegt, dass Gebiete mit starken konvektiven meteorologischen Ereignissen nicht die erwarteten Isotopenmuster zwischen der Abnahme der Isotopie und der Höhe aufweisen. Diese konvektiven Ereignisse werden über semiariden intermontanen Becken in der Übergangszone zwischen dem zerbrochenen Vorland der Sierras Pampeanas, der Ostkordillere und dem Puna-Plateau im Inneren des Orogens gebildet. Konvektiver Niederschlag dominiert hier den Niederschlagshaushalt und eliminiert jegliche systematische Beziehung zwischen der Isotopie und der Höhe. In den nördlichen Regionen, - in der Übergangszone zwischen dem zerbrochenen Vorland und dem subandinen Falten- und Überschiebungsgürtel, verringert sich der Einfluss konvektiver Niederschläge und hydrometeorologische Extremereignisse gegenüber den orographischen bedingten Niederschlagsmechanismen. Dieser Unterschied wirkt sich in einer besseren Beziehung zwischen Isotopenverhältnissen und Höhe aus. Eine bessere Kenntnis der meteorologischen Einflüsse auf die Wasserisotopie sind der Schlüssel für zukünftige Paläoumweltstudien und zukünftige Bestrebungen, mit Hilfe der Trends in der Isotopie meteorischer Wässer das vertikale Wachstum von Gebirgen zu quantifizieren. Der dritte Teil der Arbeit behandelt die Isotopenverhältnisse in Blattwachsen und daraus abgeleitete paläohydrologische Eigenschaften des Anagastaco-Beckens im Mio-Pliozän (10-2 Ma), welche weitreichende Umweltveränderungen während der Hebung der Anden und der Bildung von orografischen Barrieren im Vorland aufzeigen. Als Proxies für Niederschlag und Evapotranspiration dokumentieren Isotopenverhältnisse in Blattwachsen, Bodenkarbonaten und vulkanischen Gläsern den Beginn eines Niederschlagsystems in diesem Teil der Anden, welches durch feuchtebringende Winde des South American Low Level Jet ab 9 Ma etabliert war. Humide Bedingungen existierten bis 7 Ma im Vorland, gefolgt von einer Bildung einer orografischen Barriere im Osten des heutigen Angastaco-Beckens. Als Folge dieser Hebung folgte eine rasche Aridifikation (innerhalb ~0,5 Ma) des nun intermontanen Angastaco-Beckens. Ein Wechsel von einem feuchten C3-Wald-Ökosystem zu semiariden Umweltbedingungen mit einer C4-dominierten Vegetationsdecke vollzog sich gleichzeitig mit der fortlaufenden Hebung des Beckens auf heutige Höhen. KW - plateau KW - isotopes KW - erosion KW - water KW - leaf wax KW - Plateau KW - stabile Isotope KW - Wasser KW - Erosion KW - Blattwachse Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-77938 ER - TY - THES A1 - Pussak, Marcin T1 - Seismic characterization of geothermal reservoirs by application of the common-reflection-surface stack method and attribute analysis T1 - Seismische Charakterisierung von geothermischen Reservoiren mittels “Common-Reflection-Surface” Stapelungs-Methode und Attribut-Analysen N2 - An important contribution of geosciences to the renewable energy production portfolio is the exploration and utilization of geothermal resources. For the development of a geothermal project at great depths a detailed geological and geophysical exploration program is required in the first phase. With the help of active seismic methods high-resolution images of the geothermal reservoir can be delivered. This allows potential transport routes for fluids to be identified as well as regions with high potential of heat extraction to be mapped, which indicates favorable conditions for geothermal exploitation. The presented work investigates the extent to which an improved characterization of geothermal reservoirs can be achieved with the new methods of seismic data processing. The summations of traces (stacking) is a crucial step in the processing of seismic reflection data. The common-reflection-surface (CRS) stacking method can be applied as an alternative for the conventional normal moveout (NMO) or the dip moveout (DMO) stack. The advantages of the CRS stack beside an automatic determination of stacking operator parameters include an adequate imaging of arbitrarily curved geological boundaries, and a significant increase in signal-to-noise (S/N) ratio by stacking far more traces than used in a conventional stack. A major innovation I have shown in this work is that the quality of signal attributes that characterize the seismic images can be significantly improved by this modified type of stacking in particular. Imporoved attribute analysis facilitates the interpretation of seismic images and plays a significant role in the characterization of reservoirs. Variations of lithological and petro-physical properties are reflected by fluctuations of specific signal attributes (eg. frequency or amplitude characteristics). Its further interpretation can provide quality assessment of the geothermal reservoir with respect to the capacity of fluids within a hydrological system that can be extracted and utilized. The proposed methodological approach is demonstrated on the basis on two case studies. In the first example, I analyzed a series of 2D seismic profile sections through the Alberta sedimentary basin on the eastern edge of the Canadian Rocky Mountains. In the second application, a 3D seismic volume is characterized in the surroundings of a geothermal borehole, located in the central part of the Polish basin. Both sites were investigated with the modified and improved stacking attribute analyses. The results provide recommendations for the planning of future geothermal plants in both study areas. N2 - Ein wichtiger Beitrag der Geowissenschaften zur Bereitstellung erneuerbarer Energien besteht in der Nutzbarmachung von geothermischen Ressourcen. Für die Entwicklung von geothermischen Anlagen in großen Tiefen ist in der ersten Phase eine detaillierte geologisch-geophysikalische Erkundung erforderlich. Hierbei werden Informationen über das Temperaturfeld, zur Litho-Stratigraphie und Strukturgeologie, Geomechanik, Hydrogeologie sowie petrophysikalische Eigenschaften im Reservoir-Maßstab benötigt. Mit Hilfe aktiver seismischer Methoden können hochauflösende Abbilder des geothermischen Reservoirs geliefert werden. Dadurch können potentielle Transportwege für Fluide sowie Regionen mit hohem Wärmeabsorptionspotential identifiziert und kartiert werden. Die vorgelegte Arbeit untersucht, inwieweit mit neuen Methoden der seismischen Datenbearbeitung eine verbesserte Charakterisierung von geothermischen Reservoiren erreicht werden kann. Die Stapelung ist ein entscheidender Schritt bei der Bearbeitung von seismischen Felddaten. Die sogenannte “common-reflection-surface” Stapelung ist eine Erweiterung des klassischen Stapelungs-Konzepts. Durch ihre Anwendung können detailliertere und zuverlässigere Abbilder des Untergrundes gewonnen werden. Als wichtige Neuerung habe ich in der Arbeit aufgezeigt, dass durch diese modifizierte Art der Stapelung insbesondere die Qualität von Signalattribut-Darstellungen der seismischen Abbilder signifikant verbessert wird. Signalattribute sind ein wichtiges Werkzeug bei der Untersuchung von Reservoiren. Variationen der lithologischen und petrophysikalischen Eigenschaften spiegeln sich in Variationen in bestimmten Signalattributen (z.B. Frequenzeigenschaften, Amplitudeneigenschaften) wieder. Daraus kann auf die Qualität des geothermischen Reservoirs, z.B. hinsichtlich der Aufnahmefähigkeit von Fluiden zur Wärmeabsorption in Kreislaufsystemen, geschlossen werden. Das vorgeschlagenen methodische Konzept wird an Hand von 2 Fallstudien demonstriert. Im ersten Beispiel analysierte ich eine Reihe von 2D seismischen Profilschnitten durch das Alberta-Sedimentbecken am Ostrand der kanadischen Rocky Mountains. Bei der zweiten Anwendung wird ein 3D seismisches Volumen im Umfeld einer Geothermie-Bohrung im Zentralteil des Polnischen Sedimentbeckens mit Hilfe der modifizierten Stapelung und verbesserten Attribut-Analysen charakterisiert. Die Ergebnisse ermöglichen Empfehlungen für die Planung zukünftiger Geothermie-Anlagen in beiden Untersuchungsgebieten. KW - seismic KW - geothermischer Reservoire KW - seismische Stapelungs-Methode KW - Attribut-Analysen KW - Verarbeitung seismischer Daten KW - Common-Reflection-Surface Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-77565 ER - TY - THES A1 - Reiter, Karsten T1 - Crustal stress variability across spatial scales - examples from Canada, Northern Switzerland and a South African gold mine T1 - Die Variabilität der krustalen Spannungen auf räumlichen unterschiedlichen Skalen – Beispiele von Kanada, der Nordschweiz und einer Südafrikanischen Goldmine N2 - The quantitative descriptions of the state of stress in the Earth’s crust, and spatial-temporal stress changes are of great importance in terms of scientific questions as well as applied geotechnical issues. Human activities in the underground (boreholes, tunnels, caverns, reservoir management, etc.) have a large impact on the stress state. It is important to assess, whether these activities may lead to (unpredictable) hazards, such as induced seismicity. Equally important is the understanding of the in situ stress state in the Earth’s crust, as it allows the determination of safe well paths, already during well planning. The same goes for the optimal configuration of the injection- and production wells, where stimulation for artificial fluid path ways is necessary. The here presented cumulative dissertation consists of four separate manuscripts, which are already published, submitted or will be submitted for peer review within the next weeks. The main focus is on the investigation of the possible usage of geothermal energy in the province Alberta (Canada). A 3-D geomechanical–numerical model was designed to quantify the contemporary 3-D stress tensor in the upper crust. For the calibration of the regional model, 321 stress orientation data and 2714 stress magnitude data were collected, whereby the size and diversity of the database is unique. A calibration scheme was developed, where the model is calibrated versus the in situ stress data stepwise for each data type and gradually optimized using statistically test methods. The optimum displacement on the model boundaries can be determined by bivariate linear regression, based on only three model runs with varying deformation ratio. The best-fit model is able to predict most of the in situ stress data quite well. Thus, the model can provide the full stress tensor along any chosen virtual well paths. This can be used to optimize the orientation of horizontal wells, which e.g. can be used for reservoir stimulation. The model confirms regional deviations from the average stress orientation trend, such as in the region of the Peace River Arch and the Bow Island Arch. In the context of data compilation for the Alberta stress model, the Canadian database of the World Stress Map (WSM) could be expanded by including 514 new data records. This publication of an update of the Canadian stress map after ~20 years with a specific focus on Alberta shows, that the maximum horizontal stress (SHmax) is oriented southwest to northeast over large areas in Northern America. The SHmax orientation in Alberta is very homogeneous, with an average of about 47°. In order to calculate the average SHmax orientation on a regular grid as well as to estimate the wave-length of stress orientation, an existing algorithm has been improved and is applied to the Canadian data. The newly introduced quasi interquartile range on the circle (QIROC) improves the variance estimation of periodic data, as it is less susceptible to its outliers. Another geomechanical–numerical model was built to estimate the 3D stress tensor in the target area ”Nördlich Lägern” in Northern Switzerland. This location, with Opalinus clay as a host rock, is a potential repository site for high-level radioactive waste. The performed modelling aims to investigate the sensitivity of the stress tensor on tectonic shortening, topography, faults and variable rock properties within the Mesozoic sedimentary stack, according to the required stability needed for a suitable radioactive waste disposal site. The majority of the tectonic stresses caused by the far-field shortening from the South are admitted by the competent rock units in the footwall and hanging wall of the argillaceous target horizon, the Upper Malm and Upper Muschelkalk. Thus, the differential stress within the host rock remains relatively low. East-west striking faults release stresses driven by tectonic shortening. The purely gravitational influence by the topography is low; higher SHmax magnitudes below topographical depression and lower values below hills are mainly observed near the surface. A complete calibration of the model is not possible, as no stress magnitude data are available for calibration, yet. The collection of this data will begin in 2015; subsequently they will be used to adjust the geomechanical–numerical model again. The third geomechanical–numerical model investigates the stress variation in an ultra-deep gold mine in South Africa. This reservoir model is spatially one order of magnitude smaller than the previous local model from Northern Switzerland. Here, the primary focus is to investigate the hypothesis that the Mw 1.9 earthquake on 27 December 2007 was induced by stress changes due to the mining process. The Coulomb failure stress change (DeltaCFS) was used to analyse the stress change. It confirmed that the seismic event was induced by static stress transfer due to the mining progress. The rock was brought closer to failure on the derived rupture plane by stress changes of up to 1.5–15MPa, in dependence of the DeltaCFS analysis type. A forward modelling of a generic excavation scheme reveals that with decreasing distance to the dyke the DeltaCFS values increase significantly. Hence, even small changes in the mining progress can have a significant impact on the seismic hazard risk, i.e. the change of the occurrence probability to induce a seismic event of economic concern. N2 - Die quantitative Beschreibung des Spannungszustandes in der Erdkruste sowie dessen räumlichzeitliche Änderung ist von großer Bedeutung für wissenschaftliche Fragestellungen, sowie für industrielle Anwendung im geotechnischen Bereich. Bei jedem Eingriff des Menschen in den Untergrund (Bohrungen, Tunnel, Kavernen, Reservoirmanagement etc.) wird der Spannungszustand verändert. Entscheidend ist dabei, ob davon möglicherweise (unvorhersehbare) Gefahren, wie zum Beispiel induzierte Seismizität ausgehen können. Genauso wichtig ist auch ein Verständnis des ungestörten Spannungszustandes in der Erdkruste, um zum Beispiel sichere Bohrlochpfade bereits in der Planungsphase zu bestimmen. Selbiges gilt für eine optimale Konfiguration von Injektions- und Produktionsbohrung, wenn künstliche Fluidwegsamkeiten stimuliert werden müssen. Die vorliegende kumulative Dissertation besteht aus vier Manuskripten, welche teilweise bereits publiziert sind. Fokus der beiden ersten Publikationen ist die potentielle Nutzung von Geothermie in der Provinz Alberta (Kanada). Dafür wurde ein 3-D-geomechanisch-numerisches Modell erstellt, das den kompletten gegenwärtigen 3-D-Spannungstensor in der oberen Erdkruste quantifiziert. Für die Kalibrierung des regionalen Modells wurde ein Datensatz von 321 Spannungsorientierungen und 2714 Spannungsmagnituden zusammengetragen, dessen Größe und Diversität einmalig ist. Aufgrund der vorhandenen Datenbasis wurde ein Kalibrierungsschema entwickelt, bei dem das Modell statistisch abgesichert an jedem einzelnen vorhandenen Datentyp schrittweise getestet und optimiert wird. Das optimale Verhältnis der Randbedingungen des Modells kann dabei durch bivariate lineare Regression, auf der Basis von nur drei Modellläufen bestimmt werden. Das Best-fit-Modell kann den Großteil der in situ Spannungsdaten sehr gut reproduzieren. So kann das Modell den 3-D-Spannungstensor entlang beliebiger virtueller Bohrlochpfade liefern, die zum Beispiel für die Planung der optimalen Orientierung horizontaler Stimulationsbohrungen genutzt werden können. Das Modell bestätigt regionale Abweichungen der Spannungsorientierung vom generellen Trend, wie z.B. in der Region des Peace River Bogens und des Bow Island Bogen. Im Zusammenhang mit der Erstellung des Alberta-Spannungsmodells wurde die Datenbank der Weltspannungskarte (WSM) in der Region Kanada um 514 neue Datensätzen erweitert und alle bestehenden Datensätze überprüft. Dies ermöglichte es nach ca. 20 Jahren, eine aktualisierte Spannungskarte für Kanada mit einem vertiefenden Fokus auf die Provinz Alberta zu publizieren. Die maximale horizontale Spannung (SHmax) in weiten Teilen Nordamerikas ist Südwest nach Nordost orientiert. Die SHmax Orientierung in Alberta ist sehr homogen, im Mittel etwa 47°. Zur Berechnung der mittleren SHmax–Orientierung auf einem regelmäßigen Gitter und zur Ableitung des Spannungsmusters dieser Orientierung wurde ein existierender Algorithmus verbessert und auf den kanadischen Datensatz angewendet. Dabei wurde der Quasi Interquartilsabstand am Kreis (QIROC) neu eingeführt, um die Varianz eines periodischen Datensatzes besser abschätzen zu können. Der modifizierte Algorithmus ist weniger anfällig gegenüber Ausreißern in periodischen Datensätzen, als der Vorgänger. Ein weiteres geomechanisch-numerisches Modell zur kontinuierlichen Beschreibung des 3-D-Spannungstensors wurde für das Gebiet „Nördlich Lägern” in der Nordschweiz erstellt. Diese Region ist ein potentieller Endlagerstandort für hochradioaktiven Abfall, eingelagert im Wirtsgestein Opalinuston. Der Fokus des Modells ist es, die Sensitivität des Spannungsfeldes von tektonischem Schub, Topographie, Störungen und den variablen Gesteinseigenschaften im mesozoischen Sedimentstapel auf den Spannungstensor zu untersuchen. Der Hauptanteil der tektonischen Spannungen, verursacht durch den Fernfeldschub von Süden, wird vor allem durch die mechanisch kompetenten Schichten im Liegenden und Hangenden des tonigen Zielhorizontes, dem Oberen Malm und dem Oberen Muschelkalk aufgenommen. Dadurch bleiben die Differenzspannungen in den tonigen Formationen relativ gering. Ost-West streichende Störungen bauen zudem Spannungen des Fernfeldes ab. Der rein gravitative Einfluss der Topographie ist gering; höhere SHmax–Magnituden unterhalb topographischer Depressionen und geringere Werte unter Anhöhen sind vor allem oberflächennah zu beobachten. Eine Kalibrierung des Modells ist nicht abschließend möglich, da im Untersuchungsgebiet keine Spannungsmagnituden zur Verfügung stehen. Diese werden erst in der nächsten Etappe der Endlagersuche, die in 2015 beginnen wird erhoben, sodass das Modell dann gegebenenfalls angepasst werden muss. Das dritte geomechanisch-numerische Modell eines Abschnitts einer tiefliegenden Goldmine in Südafrika ist räumlich gesehen nochmals eine Größenordnung kleiner als das vorherige lokale Modell in der Nordschweiz. Es wurde die Hypothese untersucht, ob das Mw 1.9 Erdbeben am 27. Dezember 2007 durch den Abbau verursacht wurde. Die Analyse der durch die Abbautätigkeit umgelagerten Spannungen unter Nutzung der Spannungsänderung des Coulomb Versagenskriteriums (DeltaCFS) zeigt klar, dass das seismische Ereignis induziert wurde. Das Gestein wurde entlang der Bruchfläche um 1.5 bis 15MPa dem Versagen näher gebracht, je nachdem welche DeltaCFS Analysemethode angewendet wird und unter Berücksichtigung der Unsicherheiten in der Orientierung der Herdflächenlösung sowie der Modellparameter. Eine Vorwärtsmodellierung eines generischen Abbauprozesses zeigt exponentiell steigende DeltaCFS–Werte mit abnehmender Distanz des Abbaus zu dem magmatischen Aufstiegskanal, in dem das Beben stattfand. Folglich haben geringe Änderungen des Abbauprozesses entscheidenden Einfluss auf die Eintretenswahrscheinlichkeit eines seismischen Ereignisses. KW - stress pattern KW - tectonic stress KW - circular statistics KW - 3D geomechanical numerical model KW - crustal stress KW - tektonische Spannungen KW - Spannungsmuster KW - krustale Spannungen KW - zirkulare Statistik KW - 3D geomechanisch-nummerische Modellierung Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-76762 ER - TY - THES A1 - Busch, Jan Philip T1 - Investigations on mobility of carbon colloid supported nanoscale zero-valent iron (nZVI) for groundwater remediation T1 - Untersuchungen zur Mobilität künstlicher Kohlenstoff-Eisen-Komposite zum Einsatz in der Altlastensanierung N2 - Injection of nanoscale zero-valent iron (nZVI) is an innovative technology for in situ installation of a permeable reactive barrier in the subsurface. Zerovalent iron (ZVI) is highly reactive with chlorinated hydrocarbons (CHCs) and renders them into less harmful substances. Application of nZVI instead of granular ZVI can increase rates of dechlorination of CHCs by orders of magnitude, due to its higher surface area. This approach is still difficult to apply due to fast agglomeration and sedimentation of colloidal suspensions of nZVI, which leads to very short transport distances. To overcome this issue of limited mobility, polyanionic stabilisers are added to increase surface charge and stability of suspensions. In field experiments maximum transport distances of a few metres were achieved. A new approach, which is investigated in this thesis, is enhanced mobility of nZVI by a more mobile carrier colloid. The investigated composite material consists of activated carbon, which is loaded with nZVI. In this cumulative thesis, transport characteristics of carbon-colloid supported nZVI (c-nZVI) are investigated. Investigations started with column experiments in 40 cm columns filled with various porous media to investigate on physicochemical influences on transport characteristics. The experimental setup was enlarged to a transport experiment in a 1.2-m-sized two-dimensional aquifer tank experiment, which was filled with granular porous media. Further, a field experiment was performed in a natural aquifer system with a targeted transport distance of 5.3 m. Parallel to these investigations, alternative methods for transport observations were investigated by using noninvasive tomographic methods. Experiments using synchrotron radiation and magnetic resonance (MRI) were performed to investigate in situ transport characteristics in a non-destructive way. Results from column experiments show potentially high mobility under environmental relevant conditions. Addition of mono-and bivalent salts, e.g. more than 0.5 mM/L CaCl2, might decrease mobility. Changes in pH to values below 6 can inhibit mobility at all. Measurements of colloid size show changes in the mean particle size by a factor of ten. Measurements of zeta potential revealed an increase of –62 mV to –82 mV. Results from the 2D-aquifer test system suggest strong particle deposition in the first centimetres and only weak straining in the further travel path and no gravitational influence on particle transport. Straining at the beginning of the travel path in the porous medium was observed with tomographic investigations of transport. MRI experiments revealed similar results to the previous experiments, and observations using synchrotron radiation suggest straining of colloids at pore throats. The potential for high transport distances, which was suggested from laboratory experiments, was confirmed in the field experiment, where the transport distance of 5.3 m was reached by at least 10% of injected nZVI. Altogether, transport distances of the investigated carbon-colloid supported nZVI are higher than published results of traditional nZVI. N2 - Die Injektion nanoskaligen nullwertigen Eisens ist eine innovative Technik zur In-situ-Sanierung chlororganisch belasteter Standorte. Hierbei wird das nullwertige Eisen in den Untergrund injiziert und soll dort eine permeable reaktive Barriere aufbauen, in der chlororganische Schadstoffe zu weniger schädlichen Substanzen abgebaut werden sollen. Die Einbringung nanoskaliger Kolloide birgt gegenüber klassischen eisengefüllten permeablen reaktiven Barrieren den Vorteil einer durch die wesentlich größere Oberfläche vielfach schnelleren Reaktion und dadurch einer möglicherweise kürzeren Sanierungszeit. Noch ist die praktische Anwendung dieses Ansatzes durch schnelle Agglomeration und Sedimentation der Nanokolloide begrenzt. Durch Hinzufügen von polyanionischen Zusatzstoffen, welche die Oberflächenladung erhöhen und damit die Agglomeration und Sedimentation der Partikel verlangsamen, konnten bereits Transportreichweiten von wenigen Metern beobachtet werden. Ein weiterer Ansatz ist das Aufbringen von Nanoeisen auf ein mobiles Trägerkolloid. In dieser kumulativen Dissertation werden die Transporteigenschaften von kohlenstoffkolloidunterstütztem Nanoeisen untersucht. Die Untersuchungen beginnen mit Versuchen in Laborsäulen, die mit verschiedenen porösen Medien gefüllt wurden. Hier wurde der Einfluss verschiedener physikochemischer Parameter (u.a. Salinität und pH-Wert) auf das Transportverhalten untersucht. Anschließend wurde der Versuchsaufbau auf einen 1,2 m langen 2D-Laboraquifer, der ebenfalls mit einem porösen Medium gefüllt wurde, vergrößert. Außerdem wurde ein Feldversuch in einem natürlichen Aquifer ein gerichtetes Fließfeld eingerichtet und darin der Transport über eine Distanz von 5,3 m untersucht. Parallel dazu wurde das Transportverhalten mit nichtinvasiven Methoden, hier Magnetresonanztomographie (MRT) und Synchrotronstrahlung, in laborskaliger Größe untersucht. Die Ergebnisse der Säulenversuche deuten auf eine hohe Anwendbarkeit unter umweltrelevanten Bedingungen hin. Ein sehr niedriger pH-Wert oder eine hohe Salinität (z. B. mehr als 5 mM/L CaCl2) können die Anwendbarkeit jedoch einschränken. Zusätzlich wurde eine Änderung der durchschnittlichen Kolloidgröße um den Faktor einer Größenordnung und eine Änderung des Zetapotentials von –62 auf –80 mV beobachtet. Die Ergebnisse des Transportexperiments im 2D-Laboraquifer deuten auf eine Deposition der Kolloide auf den ersten Zentimetern der Fließstrecke hin, aber geringe Deposition im weiteren Verlauf des Transports. Dabei konnte kein direkter Einfluss der Gravitation festgestellt werden. Die Ergebnisse konnten mithilfe von MRT-Untersuchungen bestätigt werden. Die Beobachtung mittels Synchrotrontomographie deutet auf eine Deposition an Porenhälsen hin. Die vielversprechenden Ergebnisse der Laboruntersuchungen konnten in dem Feldversuch bestätigt werden, da hier mehr als 10% der zugegebenen nZVI eine Stecke von 5,3 m oder mehr im Aquifer passiert haben. In der Gesamtbetrachtung scheint der Einsatz dieses kolloidunterstützten nanoskaligem nullwertigen Eisens den gängigen Methoden der Eiseninjektion im Hinblick auf die erzielbare Transportreichweite überlegen zu sein. KW - nanoscale zero-valent iron (nZVI) KW - Carbo-Iron® KW - colloid transport KW - in-situ remediation KW - Nanoeisen KW - Carbo-Iron KW - Kolloidtransport KW - Sanierung KW - Altlasten Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-76873 ER - TY - THES A1 - Sen, Ali Tolga T1 - Inversion of seismic source parameters for weak mining-induced and natural earthquakes T1 - Inversion von seismischen Quellparametern für schwache Bergbau-induzierte und natürliche Erdbeben N2 - The purpose of this thesis is to develop an automated inversion scheme to derive point and finite source parameters for weak earthquakes, here intended with the unusual meaning of earthquakes with magnitudes at the limit or below the bottom magnitude threshold of standard source inversion routines. The adopted inversion approaches entirely rely on existing inversion software, the methodological work mostly targeting the development and tuning of optimized inversion flows. The resulting inversion scheme is tested for very different datasets, and thus allows the discussion on the source inversion problem at different scales. In the first application, dealing with mining induced seismicity, the source parameters determination is addressed at a local scale, with source-sensor distance of less than 3 km. In this context, weak seismicity corresponds to event below magnitude MW 2.0, which are rarely target of automated source inversion routines. The second application considers a regional dataset, namely the aftershock sequence of the 2010 Maule earthquake (Chile), using broadband stations at regional distances, below 300 km. In this case, the magnitude range of the target aftershocks range down to MW 4.0. This dataset is here considered as a weak seismicity case, since the analysis of such moderate seismicity is generally investigated only by moment tensor inversion routines, with no attempt to resolve source duration or finite source parameters. In this work, automated multi-step inversion schemes are applied to both datasets with the aim of resolving point source parameters, both using double couple (DC) and full moment tensor (MT) models, source duration and finite source parameters. A major result of the analysis of weaker events is the increased size of resulting moment tensor catalogues, which interpretation may become not trivial. For this reason, a novel focal mechanism clustering approach is used to automatically classify focal mechanisms, allowing the investigation of the most relevant and repetitive rupture features. The inversion of the mining induced seismicity dataset reveals the repetitive occurrence of similar rupture processes, where the source geometry is controlled by the shape of the mined panel. Moreover, moment tensor solutions indicate a significant contribution of tensile processes. Also the second application highlights some characteristic geometrical features of the fault planes, which show a general consistency with the orientation of the slab. The additional inversion for source duration allowed to verify the empirical correlation for moment normalized earthquakes in subduction zones among a decreasing rupture duration with increasing source depth, which was so far only observed for larger events. N2 - Ziel dieser Dissertation ist es ein automatisches Inversionsschema zur Ableitung von Parametern für Punkt- und finite Quellen von "schwachen" Erdbeben im Sinne von aussergewöhnlich kleinen Erdbeben an oder unterhalb der Magnitudenschwelle für Standard-Inversionsroutinen zu entwickeln. Der verwendete Inversionsansatz baut auf bestehender Inversionssoftware auf, die methodische Arbeit zielt hauptsächlich auf die Entwicklung und das Tuning des optimierten Inversionsablaufs. Das resultierende Inversionsverfahren ist für verschiedene Datensätze getestet und erlaubt somit eine Diskussion über das Herdinversionsproblem auf unterschiedlichen Skalierungen. In der ersten Anwendung, die sich mit induzierter Seismizität in Minen beschäftigt, werden die Herdparameter im lokalen Bereich mit einer Herd-Empfänger Entfernung von weniger als 3 km bestimmt. In diesem Zusammenhang bezieht sich die "schwache" Seismizität auf Ereignisse mit Magnituden unter Mw 2.0, welche sehr selten das Ziel von automatisierten Herdinversionsroutinen sind. Die zweite Anwendung berücksichtigt den regionalen Datensatz der Nachbebesequenz des Maule (Chile) Erdbebens von 2010, aufgezeichnet durch Breitband-Stationen in einer maximalen Entfernung von 300 km. In diesem Fall umfasst der Magnitudenbereich Ereignisse mit Magnituden kleiner als Mw 4.0. Auch dieser Datensatz wird hier als "schwache" Seismizität interpretiert, da die Analyse solch moderater Seismizität normalerweise nur durch Routinen für Momententensorinversion erfolgt, welche keinerlei Auflösung für die Herddauer oder finite Herdparameter beinhaltet. In dieser Arbeit wird ein automatisiertes, mehrstufiges Inversionsverfahren auf beide Datensätze angewendet mit dem Ziel sowohl Punktquellen-Herdparameter für double-couple (DC) und volle Momententensor (MT) Modelle als auch für Herddauer und finite Herdparameter zu bestimmen. Ein Hauptergebnis dieser Analyse von schwachen Ereignissen ist die Vergrößerung von Momententensor-Katalogen, deren Interpretation wichtig werden könnte. Aus diesem Grund wurde ein neuartiger Cluster-Ansatz für Herdmechanismen angewendet um diese automatisch zu klassifizieren, der somit die Untersuchung der wichtigsten und sich wiederholenden Bruchprozessen erlaubt. Die Inversion des Datensatzes von induzierter Seismizität in Minen enthüllt das sich wiederholende Auftreten von ähnlichen Bruchprozessen, wobei die Herdgeometrie von der Form der Minentäfelung kontrolliert wird. Darüber hinaus deuten die Momententensorlösungen einen signifikanten Beitrag von tensilen Prozessen an. Auch die zweite Anwendung zeigt einige charackteristische, geometrische Besonderheiten der Bruchflächen auf, welche prinzipiell konsistent zur Orientierung der subduzierten Platte sind. Die zusätzliche Inversion nach der Herdzeit erlaubt die Verifizierung von empirischen Korrelationen von momentennormalisierten Erdbeben in Subduktionszonen zwischen einer abnehmenden Bruchdauer mit zunehmender Herdtiefe, welche bisher nur für größere Ereignisse beobachtet wurde. KW - Seismologie KW - induzierten Seismizität KW - Quellenumkehr KW - Momententensor KW - Aufenthaltsdauer KW - seismology KW - induced seismicity KW - source inversion KW - moment tensor KW - source duration Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-71914 ER - TY - THES A1 - Cao, Xianyong T1 - Vegetation and climate change in eastern continental Asia during the last 22 ka inferred from pollen data synthesis Y1 - 2014 ER - TY - THES A1 - Sarkar, Saswati T1 - Holocene variations in the strength of the Indian Monsoon system T1 - Holozäne Schwankungen in der Stärke des Indischen Monsunsystems BT - a combined biomarker and stable isotope approach BT - ein kombinierter Ansatz mit Biomarkern und stabilen Isotopen N2 - The monsoon is an important component of the Earth’s climate system. It played a vital role in the development and sustenance of the largely agro-based economy in India. A better understanding of past variations in the Indian Summer Monsoon (ISM) is necessary to assess its nature under global warming scenarios. Instead, our knowledge of spatiotemporal patterns of past ISM strength, as inferred from proxy records, is limited due to the lack of high-resolution paleo-hydrological records from the core monsoon domain. In this thesis I aim to improve our understanding of Holocene ISM variability from the core ‘monsoon zone’ (CMZ) in India. To achieve this goal, I tried to understand modern and thereafter reconstruct Holocene monsoonal hydrology, by studying surface sediments and a high-resolution sedimentary record from the saline-alkaline Lonar crater lake, central India. My approach relies on analyzing stable carbon and hydrogen isotope ratios from sedimentary lipid biomarkers to track past hydrological changes. In order to evaluate the relationship of the modern ecosystem and hydrology of the lake I studied the distribution of lipid biomarkers in the modern ecosystem and compared it to lake surface sediments. The major plants from dry deciduous mixed forest type produced a greater amount of leaf wax n-alkanes and a greater fraction of n-C31 and n-C33 alkanes relative to n-C27 and n-C29. Relatively high average chain length (ACL) values (29.6–32.8) for these plants seem common for vegetation from an arid and warm climate. Additionally I found that human influence and subsequent nutrient supply result in increased lake primary productivity, leading to an unusually high concentration of tetrahymanol, a biomarker for salinity and water column stratification, in the nearshore sediments. Due to this inhomogeneous deposition of tetrahymanol in modern sediments, I hypothesize that lake level fluctuation may potentially affect aquatic lipid biomarker distributions in lacustrine sediments, in addition to source changes. I reconstructed centennial-scale hydrological variability associated with changes in the intensity of the ISM based on a record of leaf wax and aquatic biomarkers and their stable carbon (δ13C) and hydrogen (δD) isotopic composition from a 10 m long sediment core from the lake. I identified three main periods of distinct hydrology over the Holocene in central India. The period between 10.1 and 6 cal. ka BP was likely the wettest during the Holocene. Lower ACL index values (29.4 to 28.6) of leaf wax n-alkanes and their negative δ13C values (–34.8‰ to –27.8‰) indicated the dominance of woody C3 vegetation in the catchment, and negative δDwax (average for leaf wax n-alkanes) values (–171‰ to –147‰) argue for a wet period due to an intensified monsoon. After 6 cal. ka BP, a gradual shift to less negative δ13C values (particularly for the grass derived n-C31) and appearance of the triterpene lipid tetrahymanol, generally considered as a marker for salinity and water column stratification, marked the onset of drier conditions. At 5.1 cal. ka BP increasing flux of leaf wax n-alkanes along with the highest flux of tetrahymanol indicated proximity of the lakeshore to the center due to a major lake level decrease. Rapid fluctuations in abundance of both terrestrial and aquatic biomarkers between 4.8 and 4 cal. ka BP indicated an unstable lake ecosystem, culminating in a transition to arid conditions. A pronounced shift to less negative δ13C values, in particular for n-C31 (–25.2‰ to –22.8‰), over this period indicated a change of dominant vegetation to C4 grasses. Along with a 40‰ increase in leaf wax n-alkane δD values, which likely resulted from less rainfall and/or higher plant evapotranspiration, I interpret this period to reflect the driest conditions in the region during the last 10.1 ka. This transition led to protracted late Holocene arid conditions and the establishment of a permanently saline lake. This is supported by the high abundance of tetrahymanol. A late Holocene peak of cyanobacterial biomarker input at 1.3 cal. ka BP might represent an event of lake eutrophication, possibly due to human impact and the onset of cattle/livestock farming in the catchment. The most intriguing feature of the mid-Holocene driest period was the high amplitude and rapid fluctuations in δDwax values, probably due to a change in the moisture source and/or precipitation seasonality. I hypothesize that orbital induced weakening of the summer solar insolation and associated reorganization of the general atmospheric circulation were responsible for an unstable hydroclimate in the mid-Holocene in the CMZ. My findings shed light onto the sequence of changes during mean state changes of the monsoonal system, once an insolation driven threshold has been passed, and show that small changes in solar insolation can be associated to major environmental changes and large fluctuations in moisture source, a scenario that may be relevant with respect to future changes in the ISM system. N2 - Der Monsun ist ein wichtiger Bestandteil des Klimasystems der Erde. Er spielte in der Entwicklung und im Lebensunterhalt der weitgehend agrarisch geprägten Wirtschaft in Indien eine wesentliche Rolle. Ein besseres Verständnis von vergangenen Schwankungen im Indischen Sommermonsun (ISM) ist notwendig, um dessen Wesen unter dem Einfluss globaler Erwärmungsszenarien zu bewerten. Stattdessen ist unser Wissen über räumlich-zeitliche Muster der vergangenen ISM Intensität, wie sie aus Proxydaten abgeleitet wird, aufgrund des Mangels an hochauflösenden paläohydrologischen Datensätzen aus der Kernmonsunregion sehr eingeschränkt. In dieser Arbeit versuche ich unser Verständnis über die ISM Variabilität im Holozän in der Kernmonsunregion in Indien zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen habe ich versucht, zunächst die rezente und danach die holozäne monsunale Hydrologie durch das Studium von Oberflächensedimenten und eines hochaufgelösten Sedimentkerns aus dem salzhaltigen-alkalischen Lonar Kratersee, Zentralindien zu verstehen. Mein Ansatz stützt sich auf der Analyse stabiler Wasserstoff- und Kohlenstoffisotopenverhältnisse von sedimentären Lipid Biomarkern, um vergangene hydrologische Veränderungen zu verfolgen. Um die Beziehung des modernen Ökosystems mit der Hydrologie des Sees zu bewerten, untersuchte ich die Verteilung von Lipid Biomarkern im rezenten Ökosystem und verglich sie mit den Oberflächensedimenten des Sees. Die bedeutendsten Pflanzen aus dem trockenen Laubmischwaldtyp erzeugten eine größere Menge an Blattwachs n-Alkanen und einen größeren Anteil von n-C31 und n-C33 Alkanen im Verhältnis zu n-C27 und n-C29. Die relativ hohen durchschnittlichen Werte der Kettenlängen (29.6–32.8) für diese Pflanzen scheinen für die Vegetation in einem ariden und warmen Klima weit verbreitet zu sein. Zusätzlich fand ich heraus, dass der menschliche Einfluss und eine nachfolgende Nährstoffzufuhr zu einer Erhöhung der Primärproduktion im See führen, die in einer ungewöhnlich hohen Konzentration von Tetrahymanol, einem Biomarker für Salzgehalt und Schichtung der Wassersäule, in den Sedimenten des Uferbereichs resultiert. Aufgrund dieser inhomogenen Ablagerung von Tetrahymanol in rezenten Sedimenten vermute ich, dass Seespiegelschwankungen möglicherweise aquatische Lipid Biomarker Verteilungen in limnischen Sedimenten, zusätzlich zu Änderungen in deren Herkunft, potentiell beeinflussen. Ich habe die hundertjährig-lange hydrologische Variabilität, die mit Veränderungen in der Intensität des ISM verbunden ist, auf der Basis von Blattwachs Lipid Biomarkern und ihrer stabilen Kohlenstoff- (δ13C) und Wasserstoffisotopenzusammensetzung (δD) ausgehend von einem 10 m langen Sedimentkern aus dem See rekonstruiert. Ich habe drei Hauptphasen von signifikanter Hydrologie im Holozän in Zentralindien identifiziert. Die Periode zwischen 10.1 und 6 cal. ka BP war wahrscheinlich die feuchteste während des Holozäns. Geringere durchschnittliche Kettenlängen Indexwerte (29.4 bis 28.6) von Blattwachs n-Alkanen und ihre negativen δ13C Werte (–34.8‰ bis –27.8‰) wiesen auf die Dominanz von holziger C3 Vegetation im Einzugsgebiet hin, und negative δDwax (Durchschnitt für Blattwachs n-Alkane) Werte (–171‰ bis –147‰) stehen für eine feuchte Periode in Verbindung mit einem verstärkten Monsun. Nach 6 cal. ka BP führte eine allmähliche Verschiebung zu weniger negativen δ13C Werten (insbesondere für Gras abgeleitete n-C31) und das Vorkommen von Triterpen Lipid Tetrahymanol, allgemein als Indikator für Salzgehalt und Wassersäulenstratifizierung verwendet, zum Beginn von trockeneren Bedingungen. Um 5.1 cal. ka BP deutete ein erhöhter Fluss von Blattwachs n-Alkanen in Zusammenhang mit dem höchsten Fluss von Tetrahymanol auf eine bedeutende Absenkung des Seeufers durch den Rückgang im Seespiegel. Rasche Schwankungen in der Menge von terrestrischen und aquatischen Biomarkern zwischen 4.8 und 4 cal. ka BP wiesen auf ein instabiles Seeökosystem hin, das in einem Übergang zu ariden Bedingungen kulminiert. Eine bedeutende Verschiebung zu weniger negativen δ13C Werten in dieser Periode, insbesondere für n-C31 (–25.2‰ bis –22.8‰), zeigte einen Wandel in der dominanten Vegetation hin zu C4 Gräsern. Zusammen mit einem 40‰ Anstieg in den δD Werten der Blattwachs n-Alkane, der wahrscheinlich von weniger Niederschlag und/oder höherer Evapotranspiration der Pflanzen ausgelöst wurde, interpretiere ich diese Periode als die trockenste der letzten 10.1 ka. Dieser Übergang führte zu lang anhaltenden spätholozänen ariden Bedingungen und zur Ausbildung eines dauerhaften salzhaltigen Sees. Dies wird durch ein hohes Vorkommen von Tetrahymanol unterstützt. Ein spätholozäner Höchstwert in der Zufuhr blaualgenhaltiger Biomarker um 1.3 cal. ka BP könnte ein Ereignis der Eutrophierung des Sees darstellen, wahrscheinlich in Verbindung mit dem menschlichen Einfluss und dem Beginn der Rinder- und Viehzucht im Einzugsgebiet. Die faszinierendsten Merkmale der trockensten Periode im mittleren Holozän waren die hohe Amplitude und rasche Fluktuationen in den δDwax Werten, wahrscheinlich in Verbindung mit einer Veränderung in der Herkunft der Feuchtigkeit und/oder Saisonalität im Niederschlag. Ich vermute, dass eine orbital induzierte Abschwächung der sommerlichen Solarstrahlung und eine damit verbundene Umstellung der allgemeinen atmosphärischen Zirkulation für ein instabiles Hydroklima im mittleren Holozän in der Kernmonsunregion verantwortlich waren. Meine Ergebnisse liefern den Aufschluss über die Abfolge von Veränderungen während der mittleren Zustandsänderungen des Monsunsystems, sobald ein einstrahlungsgetriebener Schwellenwert überschritten ist, und sie zeigen, dass kleine Änderungen in der solaren Einstrahlung mit markanten Umweltveränderungen und großen Schwankungen in der Herkunft der Feuchtigkeit einhergehen, ein Szenario, das in Bezug zu zukünftigen Veränderungen des ISM Systems relevant sein könnte. KW - Indian Monsoon KW - indischer Monsun KW - holocene KW - Holozän Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-74905 ER - TY - THES A1 - Borchardt, Sven T1 - Rainfall, weathering and erosion BT - quantification of earth surface processes in Suguta Valley, northern Kenya, using multispectral and hyperspectral data Y1 - 2014 ER -