TY - GEN A1 - Balzar, Christoph T1 - Das kolonisierte Heiligtum BT - Diskriminierungskritische Perspektiven auf das Verfahren der Musealisierung T2 - Zweitveröffentlichungen der Universität Potsdam : Humanwissenschaftliche Reihe N2 - Während der Zeit des historischen Kolonialismus wurden in Völkerkundemuseen komplexe Formen rassistischer und religiöser Diskriminierung institutionalisiert, z.B. in den dort gültigen Ästhetik- und Kunstbegriffen. Viele der heutigen Museumsangestellten erklären sich deswegen zu Reformen bereit. Doch können sie sich tatsächlich vom Kolonialismus trennen? Ist eine Dekolonisation ethnologischer Museen mit kolonialer Beute je abschließend möglich? Am Beispiel umstrittener Heiligtümer lebender Kulturen untersucht Christoph Balzar das Verfahren der Musealisierung durch die Linse der Diskriminierungskritik. Im Fokus stehen dabei die Sammlungen der »Staatlichen Museen zu Berlin«. T3 - Zweitveröffentlichungen der Universität Potsdam : Humanwissenschaftliche Reihe - 807 KW - Museum KW - Kolonialismus KW - Ethnologie KW - Kunstgeschichte KW - Dekolonisation KW - Erinnerungskultur KW - Kulturmanagement KW - Museumswissenschaft Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-574058 SN - 1866-8364 IS - 807 ER - TY - THES A1 - Guschke, Karsten T1 - Erinnerungskultur in Belarus nach 1945 T1 - Memorial culture in Belarus after 1945 BT - das schwierige Erinnern an die jüdischen Opfer der Shoa und des jüdischen Widerstands BT - the difficult commemoration of the Jewish victims of the Shoa and the Jewish resistance N2 - Fünfundsiebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs steht die heutige Erinnerungskultur vor großen Herausforderungen. Immer weniger Überlebende können persönliches Zeugnis des Erlebten ablegen. Während sich seit den 1980er Jahren hat in der westlichen Welt eine gesellschaftliche und staatliche Erinnerungskultur etabliert hat, die sowohl in der Bildung, als auch im öffentlichen Raum ihren Platz gefunden hat. Jenseits des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ ist diese Erinnerungskultur keineswegs selbstverständlich, bis nicht erwünscht. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der besonderen Situation Belarus, welches heute immer noch stark postsowjetisch geprägt ist und als Land mit dem zweithöchsten Partisanenwiderstand gegen die deutsche Besatzung gilt. Aufgrund der besonderen geschichtlichen Situation geht der von der jüdischen Bevölkerung mitgetragene Widerstand im staatlich geprägten Heldennarrativ der siegreichen sowjetischen Armee unter. Gepaart wird der Sieg der Sowjetarmee mit einem Opfernarrativ, welches in der Folge in allgemeiner Ansprache fast ausschließlich nur verstorbenen Sowjetbürgern gedenkt, aber nicht explizit die jüdischen Mitbürger benennt. Somit geht sowohl die Erinnerung an den jüdischen Widerstand, als auch an die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in der Memorialkultur Belarus bis auf wenige Ausnahmen verloren. Tragischerweise war Widerstand jedoch oftmals die einzige Möglichkeit für Jüdinnen und Juden überhaupt zu überleben. Darüber hinaus muss ein staatlich getragener und geförderter Antisemitismus innerhalb der ehemaligen Sowjetunion mitgedacht werden, der die jüdische Bevölkerung weiterhin diskriminierte und verfolgte. In einem geschichtlichen Abriss ab 1941 bis zur Gründung der Republik Belarus und ihrer aktuellen staatlichen Doktrin wird einleitend der jüdische Widerstand dargestellt, der in der Folge stattfindende offizielle Umgang mit dem Holocaust und heutige Orte des Erinnerns, sowohl staatlicherseits, als auch privater Initiativen. Einzelne konkrete Beispiele veranschaulichen die angesprochenen Themenbereiche. Bis heute hat das Gedenken an die jüdischen Opfer, geschweige denn an deren Widerstand, einen sehr geringen Stellenwert in Belarus. Es bleibt zu befürchten, dass mit den letzten Zeitzeugen diese Erinnerung aus dem kollektiven Gedächtnis verschwindet. N2 - Seventy-five years after the end of the Second World War, today's culture of commemoration faces major challenges. Fewer and fewer survivors are able to testify personally to what they experienced. While since the 1980s, a social and state culture of commemoration has been established in the Western world, which has found its place in education as well as in the public domain. Beyond the former "Iron Curtain" this culture of commemoration is by no means self-evident, even unwelcome. This work deals with the special situation of Belarus, which today is still strongly post-Soviet oriented and is considered to be the country with the second highest partisan resistance against the German occupation. Due to the special historical situation, the resistance, which was supported by the Jewish population, is lost in the heroic narrative of the victorious Soviet army, which was shaped by the state. The victory of the Soviet army is paired with a narrative of sacrifice, which subsequently commemorates in general address almost exclusively only deceased Soviet citizens, but does not explicitly name the Jewish fellow citizens. Thus, with few exceptions, both the memory of Jewish resistance and the persecution of the Jewish population are lost in the memorial culture of Belarus. Tragically, however, resistance was often the only way for Jews to survive at all. In addition, state-sponsored and promoted anti-Semitism within the former Soviet Union must be taken into account, which continued to discriminate against and persecute the Jewish population. In a historical outline from 1941 until the founding of the Republic of Belarus and its current state doctrine, the Jewish resistance is presented as an introduction, the subsequent official handling of the Holocaust and today's places of commemoration, both on the part of the state and private initiatives. Individual concrete examples illustrate the topics addressed. To this day, the commemoration of the Jewish victims, let alone their resistance, has a very low status in Belarus. It remains to be feared that with the last eyewitnesses this memory will disappear from the collective memory. KW - Erinnerungskultur KW - Belarus KW - Partisanen KW - Jüdisch KW - Osteuropa KW - Antisemitismus KW - Malyj Trostenez KW - Leonid Levin KW - Minsk KW - Nikolay Ilyuchik KW - Masha Bruskina KW - Hitler-Stalin-Pakt KW - Widerstand KW - Chatyn KW - Familienlager KW - Tuvia Bielski KW - anti-semitism KW - Belarus KW - Chatyn KW - memory culture KW - family camp KW - Hitler-Stalin pact KW - Jewish KW - Leonid Levin KW - Malyj Trostenez KW - Masha Bruskina KW - Minsk KW - Nikolay Ilyuchik KW - Eastern Europe KW - partisans KW - Tuvia Bielski KW - resistance Y1 - 2019 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-541190 ER - TY - THES A1 - LeGall, Yann A1 - Mboro, Mnyaka Sururu T1 - Remembering the dismembered BT - African human remains and memory cultures in and after repatriation N2 - This thesis – written in co-authorship with Tanzanian activist Mnyaka Sururu Mboro – examines different cases of repatriation of ancestral remains to African countries and communities through the prism of postcolonial memory studies. It follows the theft and displacement of prominent ancestors from East and Southern Africa (Sarah Baartman, Dawid Stuurman, Mtwa Mkwawa, Songea Mbano, King Hintsa and the victims of the Ovaherero and Nama genocides) and argues that efforts made for the repatriation of their remains have contributed to a transnational remembrance of colonial violence. Drawing from cultural studies theories such as "multidirectional memory", "rehumanisation" and "necropolitics", the thesis argues for a new conceptualisation or "re-membrance" in repatriation, through processes of reunion, empowerment, story-telling and belonging. Besides, the afterlives of the dead ancestors, who stand at the centre of political debates on justice and reparations, remind of their past struggles against colonial oppression. They are therefore "memento vita", fostering counter-discourses that recognize them as people and stories. This manuscript is accompanied by a “(web)site of memory” where some of the research findings are made available to a wider audience. This blog also hosts important sound material which appears in the thesis as interventions by external contributors. Through QR codes, both the written and the digital version are linked with each other to problematize the idea of a written monograph and bring a polyphonic perspective to those diverse, yet connected, histories. N2 - Diese Studie untersucht Erinnerungskulturen während und nach der Rückführung menschlicher Überreste zu afrikanischen Gemeinschaften und Ländern. An der Schnittstelle von memory studies, postkolonialer Ethnographie und kritischer Museumsforschung zeigt diese Arbeit, wie die Rückführung von Überresten ehemaliger Widerstandskämpfer*innen und namenloser Vorfahren in ihre Gesellschaften gegen das Fortbestehen kolonialer Ungerechtigkeit angeht. In diesen Prozessen – von Rückgabeforderungen bis nach der Wiederbestattung der Überreste – intervenieren Nachfahren von Opfern, community leaders, Künstler*innen und Medien. Sie ermöglichen dadurch eine transnationale Auseinandersetzung mit der Geschichte der antikolonialen Bewegungen und der Rassenanthropologie. Durch Methoden der partizipativen Ethnographie zeigt die Arbeit auf, wie Überlieferung, Gedenkstätten, lokale Kulturprojekte, Theater, Film und Reportagen die Tatorte erneut aufgreifen und die zuvor von der Anthropologie objektifizierten Überreste „rehumanisieren“ (Rassool), mit anderen Worten, ihnen ihre menschliche Würde zurückgeben. Doch auch die sog. „afterlives“ der Opfer, deren Überreste so lange in Museen und Universitätssammlungen lagen, haben zu wichtigen Diskussionen über postkoloniale Gerechtigkeit, Museumsethik und transnationale Erinnerung geführt. Sollen sie in Gewahrsam einer staatlichen Institution oder an einem von den Nachkommen der Opfer gewählten Ort begraben werden? Was bedeuten diese zurückgeführten Vorfahren in dem gegenwärtigen Kampf um Anerkennung kolonialer Gewalt und Genozids, aber auch um Entschuldigung und Wiedergutmachung? Und wie sind diese Rückgabeprozesse (auch „Repatriierung“ genannt) generell in Narrative der kolonialen Vergangenheit eingebettet, wie zu verstehen im Kontext ihrer körperlichen und diskursiven Gewalt? All diese Fragen werden hier in Fallstudien und von unterschiedlichen Perspektiven aufgegriffen: die Geschichte des Kopfs und des Zahns vom Mhehe antikolonialen Mtwa Mkwawa (Tansania); die Rückkehr von Sarah Baartman von Frankreich nach Südafrika; der Geist von Dawid Stuurman, der 2017 von Australien zurück nach Südafrika begleitet wurde; die verschiedene Repatriierungen von Ovaherero and Nama Ahnen von Deutschland nach Namibia zwischen 2011 und 2018; der Fall von Xhosa König Hintsa, dessen Kopf angeblich in Großbritannien verschleppt wurde; und die Abwesenheit vom Kopf des Ngoni Nduna Songea Mbano, der während des Majimaji Kriegs von den Deutschen ermordet wurde. Die Körper und Geister dieser Toten sind ein heterogener Korpus. Dennoch drehen sich alle Fallstudien dieser Arbeit um zwei entscheidende Fragen: Erstens, wer hat die Deutungshoheit über die Geschichte der kolonialen Gewalt? Welche Erinnerung der Totenbleibt? Zweitens, was sind angemessene Entschädigungen für Mord, Völkermord, koloniale Unterdrückung und Ausbeutung? Als Beitrag im Feld der memory studies argumentiert diese Arbeit für ein erweitertes Verständnis der „remembrance“ (übersetzt als Erinnerung aber auch „Zusammenbringen der Körperteile“). In diesen materiellen und immateriellen Prozessen, wird wiedervereint, was durch jahrzehntelange physische und epistemische Gewalt gebrochen, beschädigt oder getrennt wurde: einerseits Knochen, Zähne und Körper, und andererseits Familien wieder zu vereinen, Subjektpositionen zu reparieren, Würde wiederherzustellen und Ansprüche auf Selbstbestimmung und Selbsterzählung zu erheben. Die Arbeit zeigt, dass bilaterale und transnationale politische und kulturelle Projekte die Geschichten der Toten “multidirektional“ erzählen (Rothberg), nämlich in Beziehung zueinander. Sie untersucht auch, in welchen Kontexten die Vergangenheit nicht mehr als Last, sondern als Werkzeug zum Verständnis und zur Heilung der Wunden angesehen wird. Es sind Trittsteine für Wege der Versöhnung und mögliche Wiedergutmachung, die auf Trauer, Anerkennung und Sühne, aber auch Zusammenarbeit ausgerichtet sind. Dank Repatriierungen können Nachfahren und communities endlich eine Geschichte(n) erzählen, die auf mehr als nur Verlust und Abwesenheit aufbauen. Das Buch hat zwei Autoren und verschiedene Mitwirkende, die zusätzliche Perspektiven auf die Geschichten kolonialer Gewalt ermöglichen. Diese Polyphonie in der ethnographischen Arbeit bezieht sich auf Vincent Crapanzanos Technik der Juxtaposition und Alexander Weheliyes Argument für „fragmentarisches“ Schreiben. Da lokale Akteur*innen zu dieser Wissensproduktion beigetragen haben, zielt die Arbeit auch darauf ab, sie sichtbar zu machen. Das Wissen, das diese ethnographische Forschung generiert hat, soll auch weiterhin verfügbar sein und an diejenigen zurückgegeben werden, die diese Forschung überhaupt erst ermöglicht haben. Deswegen führen eingebettete QR-Codes zu den Audioquellen der vielfältigen Interventionen von Nachfahren und Gemeinschaftsmitgliedern. Diese Quellen sind Teil einer größeren Website, ein digitales Gegenstück zu dem Manuskript. Über die Website werden Kontexte kolonialer Gewalt öffentlich zugänglich gemacht. In dieser digitalen Ausstellung ist das Sprachregister an ein nicht-akademisches Publikum angepasst. Darüber hinaus bietet die Website Übersetzungen einiger Forschungsergebnisse in relevante afrikanische Sprachen an. KW - repatriation KW - colonialism KW - human remains KW - memory KW - Erinnerungskultur KW - Rückgabe KW - menschliche Überreste KW - Kolonialismus KW - Tanzania KW - South Africa KW - Namibia KW - genocide KW - skull KW - Schädel KW - Tansania KW - Südafrika KW - Namibia KW - Rothberg KW - Mbembe KW - postcolonial KW - decolonial KW - postkolonial KW - dekolonial KW - Erinnerung Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-508502 ER - TY - THES A1 - Uçar, Magdalena T1 - Zeugenschaft im Bild T1 - Visual testimony BT - Strategien der Sichtbarmachung der Shoah im polnischen Dokumentar- und Kunstfilm nach 1989 BT - Strategies of visualization of the Holocaust in Polish documentary and artistic films post-1989 N2 - Zentrales Anliegen der Dissertation ist, Zeugenschaft als visuelle Strategie zu beleuchten. In Abgrenzung zur These der Undarstellbarkeit der Shoah wird der Begriff der Sichtbarmachung nutzbar gemacht, um Prozesse und die Wirkung von Bildern im Zusammenhang mit Zeugenschaft herauszustellen. Ausgangspunkt dabei ist, dass bildliche Zeugnisse einen Gegenpol zu den standardisierten Visualisierungspraktiken der Shoah bieten, sprich dem historischen Bildmaterial aufgenommen durch die Alliierten und der Nationalsozialisten. In der Arbeit wird das historische Bildmaterial als Visualisierungspraxis problematisiert und visuellen Zeugnissen gegenübergestellt, die Augen- und Überlebenszeugen der Shoah, aber auch authentische Orte des Geschehens aus einer nachträglichen Perspektive zeigen. Dabei werden insbesondere zwei kritische Strategien des Umgangs mit historischen Bildern der Shoah hervorgehoben: das Hinterfragen von Archivbildern innerhalb des Films (Harun Farockis AUFSCHUB, 2007) und die Verweigerung von Archivbildern aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges (Claude Lanzmanns SHOAH, 1985). Seit den 1990er Jahren wird Zeugenschaft in der Forschung als philosophische, moralische und erkenntnistheoretische Kategorie in den USA, aber auch in Deutschland viel diskutiert. Dabei wurde die bild- und medienwissenschaftliche Perspektive im Zusammenhang mit Zeugenschaft kaum beleuchtet, darin liegt der Forschungsbeitrag der Arbeit. Insbesondere drei Gesichtspunkte von visueller Zeugenschaft werden herausgearbeitet: 1) die Sichtbarmachung der Überlebenden und der Orte des Geschehens im Jetzt, 2) die nichtsprachlichen Aspekte von Zeugenaussagen und 3) die Rolle des Zuschauers, der durch den Akt des Sehens in einem Imaginationsprozess eine Verknüpfung zwischen den Bildern aus der Jetztzeit und der nicht-sichtbaren Vergangenheit herstellt. Polen nimmt eine besondere historische Rolle als Zentrum des europäischen Judentums bis zum Zweiten Weltkrieg und gleichzeitig als »Schauplatz des Holocaust« und Ort der Augenzeugenschaft ein. Maßgeblich hat Claude Lanzmanns Film SHOAH dazu beigetragen, die Konzentrations- und Vernichtungslager im Polen der Nachkriegszeit sichtbar zu machen, und damit nicht nur Generationen von polnischen Filmemachern und Künstlern nach ihm beeinflusst, sondern auch kontroverse Debatten in Polen ausgelöst. Anhand der ausgewählten Filme lässt sich in der polnischen Erinnerungskultur seit der Wende von 1989 eine Hinwendung zur polnisch-jüdischen Geschichte erkennen, die sich verstärkt mit den Fragen der polnischen Mittäterschaft und Schuld an der Shoah auseinandersetzt. Der Untersuchungsgegenstand unterteilt sich in zwei Formate: Dokumentar- und Kunstfilm. Einerseits ist das auf ihre unterschiedlichen Produktions- und Rezeptionsbedingungen sowie die Länge der Arbeiten zurückzuführen. Andererseits bewegen sich die Kategorien auf verschiedenen Reflexionsebenen und zielen auf unterschiedliche Wirkungen beim Zuschauer ab. Während sich in den Dokumentarfilmen zum Teil explizite Bezüge (aber auch Abgrenzungen) zum Lanzmann’schen Projekt erkennen lassen, handelt es sich bei den Produktionen des zeitgenössischen Künstlers Artur Żmijewski um einen Meta-Diskurs, der auf radikale und provokative Art und Weise bestehende erinnerungskulturelle Praktiken ausstellt und kritisch hinterfragt. N2 - The central aim of the thesis is to reflect on testimony as a visual strategy. In comparison to the assumption of the non-representability of the Shoah, the notion of visualization is used in order to describe processes and effects of images in connection with witnessing and testimony. The initial point of the discussion is based on the assumption that visual testimony constitutes an antipole to the standard visualization practices; that is the historical visual material recorded by the Allies and the National Socialists during World War II. Expounding the problems of the historical images, the thesis contracts the historical footage shot during the war period with the visual testimonies given by eyewitnesses and survivors of the Shoah. In particular, two central strategies are pointed out, which show a critical approach to the historical material: the critical examination of the archival footage within the film (Harun Farockis AUFSCHUB, 2007) and the refusal to show archival material shot during World War II (Claude Lanzmanns SHOAH, 1985). Since the 1990s, testimony has been discussed as a philosophical, moral, and epistemological category in the academic discourse in the USA as well as in Germany. However, a perspective of visual or media studies in this context was rarely present, and therefore this thesis wants to contribute to this subject area. Particularly, three aspects of visual testimony are highlighted: 1) the visualization of the witnesses, survivors, and the scenes of the events in the present time, 2) the non-linguistic aspects of giving testimony and 3) the role of the spectator, who combines the images from the present time with the non-visible past by the act of seeing in a process of imagination. Poland has a special historical role as the center of the European Judaism until World War II as well as »scene of the Holocaust« and eyewitnesses. Claude Lanzmann's film SHOAH significantly contributed to the visibility of the concentration and extermination camps in Poland during the postwar period. Thus, his film not only provoked a vivid public dispute in Poland, but also influenced generations of Polish filmmakers and artists. Thereby a shift to Polish-Jewish history has been perceptible in the commemorative culture in Poland since 1989 as well as in the selected films, which increasingly deal with questions of Polish complicity and co-perpetrators of the Shoah. The subject of the work is subdivided in the two different formats: documentary and artistic film. On the one hand this is due to the unequal production and reception conditions as well as the length of the works. On the other hand the categories vary in their different levels of reflection and aim to have an effect on the viewer. While the documentaries explicitly refer to Lanzmann's project to some extent –even though some are distinct to it–, Artur Żmijewski's contemporary artistic productions provide a meta discourse, which radically and provocatively calls into question existing practices of commemorative culture. KW - Zeugenschaft KW - Erinnerungskultur KW - Film KW - Shoah KW - Polen KW - testimony KW - commemorative culture KW - Poland KW - Holocaust KW - film Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-406087 ER - TY - THES A1 - Wolfram, Jaqueline T1 - "Ich schreibe, solange ich lebe" : Schreiben über die Shoah - der Holocaustüberlebende und Autor Noah Klieger N2 - Der israelische Autor und Journalist Noah Klieger ist in der deutschsprachigen Forschung zur Holocaustliteratur, in deren Kontext theoretische Konzepte und Interpretationen zahlreicher Autoren (u.a. Ruth Klüger, Primo Levi) dieser Gattung vorliegen, bisher kaum beachtet worden. In der vorliegenden Arbeit steht seine 2010 erschienene Autobiographie „Zwölf Brötchen zum Frühstück“ im Zentrum. Innerhalb der Textanalyse wird der Frage nachgegangen, welche Bedeutung das Schreiben für Klieger hat und inwieweit seine als Reportage angelegte Autobiographie, die den sehr faktenbezogenen und dokumentarischen Stil des Journalisten widerspiegelt, den Rezipienten in der Interpretation lenkt und Authentizität erzeugt. Ausgehend von dieser Fragestellung werden für die Arbeit geführte Interviews mit Noah Klieger (oral history) einbezogen und der Erlebnisbericht „Ich habe den Todesengel überlebt“ von Eva Mozes-Kor, die das Konzept des Erlebnisberichtes mit all seinen Eigenschaften konstant bewahrt, zum Vergleich hinzugezogen. Im Fokus der Arbeit steht die Analyse der Autobiographie Kliegers, wobei auf das Genre Reportage, relevante Stilmittel, zentrale Begrifflichkeiten und Veröffentlichungskontexte sowie auf die Gedächtnistheorie von Maurice Halbwachs eingegangen werden. Abschließend wird die Thematik des Vergebens bei Klieger und Mozes-Kor erörtert. Die Forschungsergebnisse stellen den israelischen Holocaustüberlebenden Noah Klieger als Autor vor und verdeutlichen, dass die innerhalb der Gattung Holocaustliteratur gewählten Darstellungsweisen unterschiedliche Formen von Authentizität evozieren. N2 - Israeli author and journalist Noah Klieger has been ignored by German scientists of Holocaust literature though there are many theoretical concepts and interpretations of other writers such as Ruth Klüger and Primo Levi. In this paper we will focus on his autobiography published in 2010 named “Zwölf Brötchen zum Frühstück”. In the text analysis we will discuss what the act of writing means to Klieger and to what extent his autobiography reflects relation to facts, documentary pen and influences recipients. In accordance with this leading question we will integrate interviews with Noah Klieger (oral history) and a report from Eva Mozes-Kor titled “Ich habe den Todesengel überlebt”. This report constantly maintains the characteristics of a report. The centre of attention is the analysis of Noah Klieger’s autobiography, the characteristics of a report, rhetorical devices, defining key terminology, the context of publishing as well as Maurice Halbwach’s memory research theories. Finally, we discuss forgiving based on texts by Klieger and Mozes-Kor is discussed. The results of the research introduce Israeli holocaust survivor Noah Klieger as an author and clarify that within holocaust literature the different forms of expression evoke many different facets of authenticity. KW - Konzentrationslager Auschwitz KW - Holocaust KW - autobiographische Literatur KW - Überlebender KW - Erinnerungskultur KW - holocaust KW - holocaust in literature KW - Jewish KW - biography KW - concentration camp Y1 - 2013 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-67327 ER - TY - THES A1 - Frieß, Nina T1 - Nichts ist vergessen, niemand ist vergessen? : Erinnerungskultur und kollektives Gedächtnis im heutigen Russland N2 - Gleich dem Individuum benötigen Gesellschaften Vergangenheit in erster Linie zur Selbstdefinition. Eine feste Struktur gesellschaftlich geteilter Vergangenheitsreferenzen erzeugt ein überindividuelles kollektives Gedächtnis, das soziale Rollen und Identitäten determiniert. Was aber geschieht, wenn eine Gemeinschaft ihre Vergangenheit oder wesentliche Teile dieser nicht erinnert? Am Beispiel Russlands wird dargestellt, warum tragische Ereignisse – in diesem Fall die stalinistischen Repressionen – nicht kommemoriert werden und in welcher Weise sich diese weitgehend verdrängten Erinnerungen und die defizitär ausgebildete Erinnerungskultur auf die heutige russländische Gesellschaft auswirken. N2 - Just as the individual person societies need their past first and foremost to define themselves. A fixed structure of socially divided references of the past generates a supra-individual collective memory which determines social roles and identities. However one has to ask oneself what happens if a society does not remember its past or crucial parts of it? By looking at the example of Russia this book illustrates why tragic events – such as in this particular case the Stalinist repression – are not commemorated and how the suppressed memories and the deficiently developed memorial culture is affecting present-day Russian society. KW - Erinnerungskultur KW - Erinnerung KW - kollektives Gedächtnis KW - Identität KW - Russland KW - Stalinismus KW - Memorial culture KW - remembrance KW - collective memory KW - identity KW - Russia KW - Stalinism Y1 - 2010 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-45951 SN - 978-3-86956-060-1 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER -