TY - THES A1 - Herold, Fabian T1 - Kraft und Kognition T1 - Muscular strength and cognition BT - Analyse des Zusammenhangs von muskulärer Kraftleistungsfähigkeit, funktionellen und strukturellen Gehirnparametern und kognitiver Leistungsfähigkeit BT - an analysis of the relationships between muscular strength, functional and structural brain parameters, and cognitive performance N2 - Die in den letzten Jahren aus Querschnittstudien gewonnenen empirischen Erkenntnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen muskulärer Kraftleistungsfähigkeit und kognitiver Leistungsfähigkeit hin [10]. Diese Beobachtung wird von Längsschnittstudien gestützt, bei denen in Folge gezielter Krafttrainingsinterventionen, welche typischerweise zur Steigerung der muskulären Kraftleistungsfähigkeit führen, Verbesserungen der kognitiven Leistungsfähigkeit dokumentiert werden konnten [11]. Die zugrundeliegenden Mechanismen, die den Zusammenhang zwischen muskulärer Kraftleistungsfähigkeit und kognitiver Leistungsfähigkeit begründen, sind jedoch noch nicht vollständig bekannt und bedürfen weiterer Forschung [10,12]. Vor diesem Hintergrund hatten die im Rahmen dieser Dissertation durchgeführten Forschungsarbeiten das übergeordnete Ziel, die Mechanismen zu untersuchen, welche den Zusammenhang zwischen der muskulären Kraftleistungsfähigkeit und der kognitiven Leistungsfähigkeit erklären können. In dieser Arbeit wurden dazu unterschiedliche Populationen (junge Menschen und ältere Menschen ohne und mit leichten kognitiven Störungen) unter Anwendung verschiedener untersuchungsmethodischer Ansätze (systematische Literaturrecherche, Doppelaufgabenparadigma und funktionelle Nahinfrarotspektroskopie) untersucht. Aufgrund der im Rahmen dieser Dissertation durchgeführten Forschungsarbeiten, die konsekutiv aufeinander aufbauen, konnten folgende Haupterkenntnisse gewonnen werden: • Um einen umfassenden Überblick über die aktuelle Evidenzlage zum Thema Kraftleistungsfähigkeit und kognitiver Leistungsfähigkeit sowie den zugrundeliegenden neuronalen Korrelaten zu erlangen, wurde eine systematische Literaturrecherche zu diesem Forschungsthema durchgeführt. Die Ergebnisse dieser systematischen Literaturrecherche dokumentieren, dass ein gezieltes Krafttraining neben der Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit zu funktionellen und strukturellen Veränderungen des Gehirns, insbesondere in frontalen Gehirnregionen, führen kann [13]. Ferner zeigen die Ergebnisse dieser systematischen Literaturrecherche, bei der eine begrenzte Anzahl verfügbarer Studien (n = 18) identifiziert wurde, den Bedarf weiterer Forschungsarbeiten zu diesem Themenfeld an [13]. • Zur Überprüfung der Hypothese, dass zur Ausführung von Krafttrainingsübungen höhere kognitive Prozesse benötigt werden, wurde in einer experimentellen Studie bei jüngeren gesunden Erwachsenen das Doppelaufgabenparadigma bei der Krafttrainingsübung Knie-beuge angewendet. Die in dieser Studie beobachteten Doppelaufgabenkosten bei der Ausführung der Krafttrainingsübung Kniebeuge (im Vergleich zur Kontrollbedingung Stehen) deuten auf die Beteiligung höherer kognitiver Prozesse zur Lösung dieser Bewegungsaufgabe hin und bestätigen die aufgestellte Hypothese [14]. • Um die Hypothese zu untersuchen, dass spezifische neuronale Korrelate (funktionelle Gehirnaktivität) den Zusammenhang zwischen muskulärer Kraftleistungsfähigkeit und kognitiver Leistungsfähigkeit vermitteln, wurde bei jungen gesunden Erwachsenen der Zusammenhang zwischen der Ausprägung der maximalen Handgriffkraft (normalisiert auf den Body-Mass-Index) und der kortikalen hämodynamischen Antwortreaktion untersucht, die bei der Durchführung eines standardisierten kognitiven Tests mittels funktioneller Nahinfrarotspektroskopie in präfrontalen Gehirnarealen gemessen wurde. Im Rahmen dieser Querschnittsstudie konnte die initiale Hypothese nicht vollständig bestätigt werden, da zwar Zusammenhänge zwischen maximaler Handgriffkraft und kognitiver Leistungsfähigkeit mit Parametern der hämodynamischen Antwortreaktion beobachtet wurden, aber die Ausprägung der maximalen Handgriffkraft nicht im Zusammenhang mit der Kurzeitgedächtnisleistung stand [16]. • Zur Untersuchung der Annahme, dass eine vorliegende neurologische Erkrankung (im Speziellen eine leichte kognitive Störung), die typischerweise mit Veränderungen von spezifischen neuronalen Korrelaten (z.B. des Hippokampus‘ [17-19] und des präfrontalen Kortex‘ [20,21]) einhergeht, einen Einfluss auf die Assoziation zwischen muskulärer Kraftleistungsfähigkeit und kognitiver Leistungsfähigkeit hat, wurde in einer Querschnittsstudie der Zusammenhang zwischen der Ausprägung der maximalen Handgriffkraft (normalisiert auf den Body-Mass-Index) und der Ausprägung der exekutiven Funktionen bei älteren Erwachsenen mit amnestischem und nicht-amnestischem Subtyp der leichten kognitiven Störung sowie gesunden älteren Erwachsenen untersucht. In dieser Querschnittsstudie wurde nur bei älteren Erwachsenen mit dem amnestischen Subtyp der leichten kognitiven Störung ein Zusammenhang zwischen maximaler Handgriffkraft und exekutiven Funktionen beobachtet. Solch eine Korrelation existiert jedoch nicht bei älteren Erwachsenen mit dem non-amnestischen Subtyp der leichten kognitiven Störung oder bei gesunden älteren Erwachsenen [24]. • In einem Perspektivenartikel wurde aufgezeigt, wie durch die theoriegeleitete Nutzung physiologischer Effekte, die bei einer speziellen Krafttrainingsmethode durch die Moderation des peripheren Blutflusses mittels Manschetten oder Bändern auftreten, insbesondere Populationen mit niedriger mechanischer Belastbarkeit von den positiven Effekten des Krafttrainings auf die Gehirngesundheit profitieren könnten [25]. Insgesamt deuten die Ergebnisse der in dieser Dissertation zusammengeführten und aufeinander aufbauenden Forschungsarbeiten auf das Vorhandensein von gemeinsamen neuronalen Korrelaten (z.B. frontaler Kortex) hin, die sowohl für die muskuläre Kraftleistungsfähigkeit als auch für höhere kognitive Prozesse eine wichtige Rolle spielen [26]. Betrachtet man die in der vorliegenden Dissertation gewonnenen Erkenntnisse im Verbund mit den bereits in der Literatur existieren-den empirischen Belegen, unterstützen sie die Sichtweise, dass eine relativ hohe muskuläre Kraftleistungsfähigkeit und deren Erhalt durch gezielte Krafttrainingsinterventionen über die Lebenspanne positive Effekte auf die (Gehirn-)Gesundheit haben können [27]. N2 - In recent years, the findings from cross-sectional studies have suggested a relationship between muscular strength and cognitive performance [10]. This observation is supported by longitudinal studies in which improvements in cognitive performance have been documented in response to resistance training interventions which typically lead to an increase in muscular strength [11]. However, the underlying mechanisms that drive the association between muscular strength and cognitive performance are yet not fully understood and require further research [10,12]. With this in mind, the research conducted in this dissertation aimed to investigate the mechanisms that can explain the associations between muscular strength and cognitive performance. In this work, different populations (i.e., younger adults, and older adults without and with mild cognitive impairment) were studied using several methodological approaches (i.e., systematic literature review, dual-task paradigm, and functional near-infrared spectroscopy). The following key findings have emerged from the research that has been conducted in the context of this dissertation: • In order to obtain a comprehensive overview of the current state of evidence regarding the associations of muscular strength and cognitive performance, as well as the underlying neuronal correlates, a systematic literature review has been conducted. The results of this systematic literature review revealed that resistance training not only improves cognitive performance but also leads to functional and structural changes in the brain, particularly in frontal brain regions [13]. Furthermore, the limited number of available studies (n = 18) that have been identified in the course of this systematic review, suggests that further research on this topic is necessary to draw more robust conclusions [13]. • To test the hypothesis that higher-level cognitive processes are required to perform resistance exercises, we conducted in younger adults an experimental study in which we utilized the dual-task paradigm while participants performed squats. In this study, we observed cognitive dual-task costs during the squatting condition (as compared to the control condition standing). The latter finding points towards an involvement of higher cognitive processes in the motor control of squats and confirms our above-stated hypothesis [14]. • To investigate the hypothesis that specific neural correlates (functional brain activity) mediate the relationship between muscular strength and cognitive performance, we studied in healthy younger adults the relationship between maximal handgrip strength (normalized to body mass index) and the cortical hemodynamic response measured in prefrontal brain areas during the performance of a standardized cognitive test by applying functional near-infrared spectroscopy. In this cross-sectional study, the initial hypothesis was only partly confirmed as we observed correlations between maximal handgrip strength and cognitive performance with parameters of the cortical hemodynamic response. However, we did not find compelling evidence for a relationship between maximal handgrip strength and short-term memory performance nor for a mediation [16]. • To investigate the hypothesis that the presence of a neurological disorder (in particular mild cognitive impairment), which is typically linked to changes in specific neural correlates (e.g. of the hippocampus [17-19] and prefrontal cortex [20,21]), has an effect on the association between muscular strength and cognitive performance, we studied in older adults with amnestic and non-amnestic subtypes of mild cognitive impairment and healthy older adults possible group differences concerning the associations between maximal handgrip strength (normalized to body mass index) and executive functions. In this cross-sectional study, a correlation between maximal handgrip strength and executive functions was only observed in older adults with the amnestic subtype of mild cognitive impairment. However, such a correlation was not noticed in older adults with the non-amnestic subtype of mild cognitive impairment or healthy older adults [24]. • In a perspective article, we provide a theory-driven rationale on how the physiological processes induced by a novel resistance training method that is based on the modulation of the peripheral blood flow by applying cuffs or bands (also known as blood flow restriction training; BFR) can be a promising intervention strategy to foster brain health, especially in populations with low mechanical stress tolerance [25]. Taken together, the results of the research being described and summarized in this dissertation suggest that the association between muscular strength and higher cognitive processes relies upon shared neural correlates (e.g., frontal cortex) [26]. In conjunction with the empirical evidence that already exists in the scientific literature, the findings of the studies presented in this dissertation support the view that a relatively high level of muscular strength and its preservation over the lifespan by means of resistance training can have positive effects on (brain) health [27]. KW - körperliche Aktivität KW - Gehirn KW - Gesundheit KW - Kognition KW - Demenz KW - dementia KW - brain KW - health KW - cognition KW - physical activity Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-611181 ER - TY - THES A1 - Krummenauer, Linda T1 - Global heat adaptation among urban populations and its evolution under different climate futures T1 - Globale Hitzeanpassung urbaner Bevölkerungen und deren Entwicklung unter verschiedenen klimatischen Zukünften N2 - Heat and increasing ambient temperatures under climate change represent a serious threat to human health in cities. Heat exposure has been studied extensively at a global scale. Studies comparing a defined temperature threshold with the future daytime temperature during a certain period of time, had concluded an increase in threat to human health. Such findings however do not explicitly account for possible changes in future human heat adaptation and might even overestimate heat exposure. Thus, heat adaptation and its development is still unclear. Human heat adaptation refers to the local temperature to which populations are adjusted to. It can be inferred from the lowest point of the U- or V-shaped heat-mortality relationship (HMR), the Minimum Mortality Temperature (MMT). While epidemiological studies inform on the MMT at the city scale for case studies, a general model applicable at the global scale to infer on temporal change in MMTs had not yet been realised. The conventional approach depends on data availability, their robustness, and on the access to daily mortality records at the city scale. Thorough analysis however must account for future changes in the MMT as heat adaptation happens partially passively. Human heat adaptation consists of two aspects: (1) the intensity of the heat hazard that is still tolerated by human populations, meaning the heat burden they can bear and (2) the wealth-induced technological, social and behavioural measures that can be employed to avoid heat exposure. The objective of this thesis is to investigate and quantify human heat adaptation among urban populations at a global scale under the current climate and to project future adaptation under climate change until the end of the century. To date, this has not yet been accomplished. The evaluation of global heat adaptation among urban populations and its evolution under climate change comprises three levels of analysis. First, using the example of Germany, the MMT is calculated at the city level by applying the conventional method. Second, this thesis compiles a data pool of 400 urban MMTs to develop and train a new model capable of estimating MMTs on the basis of physical and socio-economic city characteristics using multivariate non-linear multivariate regression. The MMT is successfully described as a function of the current climate, the topography and the socio-economic standard, independently of daily mortality data for cities around the world. The city-specific MMT estimates represents a measure of human heat adaptation among the urban population. In a final third analysis, the model to derive human heat adaptation was adjusted to be driven by projected climate and socio-economic variables for the future. This allowed for estimation of the MMT and its change for 3 820 cities worldwide for different combinations of climate trajectories and socio-economic pathways until 2100. The knowledge on the evolution of heat adaptation in the future is a novelty as mostly heat exposure and its future development had been researched. In this work, changes in heat adaptation and exposure were analysed jointly. A wide range of possible health-related outcomes up to 2100 was the result, of which two scenarios with the highest socio-economic developments but opposing strong warming levels were highlighted for comparison. Strong economic growth based upon fossil fuel exploitation is associated with a high gain in heat adaptation, but may not be able to compensate for the associated negative health effects due to increased heat exposure in 30% to 40% of the cities investigated caused by severe climate change. A slightly less strong, but sustainable growth brings moderate gains in heat adaptation but a lower heat exposure and exposure reductions in 80% to 84% of the cities in terms of frequency (number of days exceeding the MMT) and intensity (magnitude of the MMT exceedance) due to a milder global warming. Choosing a 2 ° C compatible development by 2100 would therefore lower the risk of heat-related mortality at the end of the century. In summary, this thesis makes diverse and multidisciplinary contributions to a deeper understanding of human adaptation to heat under the current and the future climate. It is one of the first studies to carry out a systematic and statistical analysis of urban characteristics which are useful as MMT drivers to establish a generalised model of human heat adaptation, applicable at the global level. A broad range of possible heat-related health options for various future scenarios was shown for the first time. This work is of relevance for the assessment of heat-health impacts in regions where mortality data are not accessible or missing. The results are useful for health care planning at the meso- and macro-level and to urban- and climate change adaptation planning. Lastly, beyond having met the posed objective, this thesis advances research towards a global future impact assessment of heat on human health by providing an alternative method of MMT estimation, that is spatially and temporally flexible in its application. N2 - Hitze und steigende Umgebungstemperaturen im Zuge des Klimawandels stellen eine ernsthafte Bedrohung für die menschliche Gesundheit in Städten dar. Die Hitzeexposition wurde umfassend auf globaler Ebene untersucht. Studien, die eine definierte Temperaturschwelle mit der zukünftigen Tagestemperatur während eines bestimmten Zeitraums verglichen, hatten eine Zunahme der Gefährdung der menschlichen Gesundheit ergeben. Solche Ergebnisse berücksichtigen jedoch nicht explizit mögliche Veränderungen der zukünftigen menschlichen Hitzeadaption und könnten daher sogar die Hitzeexposition überschätzen. Somit ist die menschliche Adaption an Hitze und ihre zukünftige Entwicklung noch unklar. Die menschliche Hitzeadaption bezieht sich auf die lokale Temperatur, an die sich die Bevölkerung angepasst hat. Sie lässt sich aus dem Tiefpunkt der U- oder V-förmigen Relation zwischen Hitze und Mortalität (HMR), der Mortalitätsminimaltemperatur (MMT), ableiten. Während epidemiologische Fallstudien über die MMT auf Stadtebene informieren, wurde ein auf globaler Ebene anwendbares allgemeines Modell, um auf die zeitliche Veränderung der MMTs zu schließen, bisher noch nicht realisiert. Der konventionelle Ansatz ist abhängig von der Datenverfügbarkeit, ihrer Robustheit und dem Zugang zu täglichen Mortalitätsdaten auf Stadtebene. Eine gründliche Analyse muss jedoch zukünftige Veränderungen in der MMT berücksichtigen, da die menschliche Hitzeanpassung teils passiv erfolgt. Die menschliche Hitzeanpassung besteht aus zwei Aspekten: (1) aus der Intensität der Hitze, die von der menschlichen Bevölkerung noch toleriert wird, also die Hitzebelastung, die sie ertragen kann, und (2) aus vermögensbedingten technologischen, sozialen und verhaltensbezogenen Maßnahmen, die zur Vermeidung von Hitzeexposition eingesetzt werden können. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die menschliche Hitzeanpassung der städtischen Bevölkerung unter dem aktuellen Klima auf globaler Ebene zu untersuchen und zu quantifizieren und die zukünftige Anpassung an den Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts zu projizieren. Dies wurde bis heute noch nicht erreicht. Die Bewertung der globalen Hitzeanpassung städtischer Bevölkerungen und ihrer Entwicklung unter dem Klimawandel umfasst drei Analyseebenen. Erstens wird am Beispiel Deutschlands die MMT auf Stadtebene nach der konventionellen Methode berechnet. Zweitens trägt diese Arbeit einen Datenpool von 400 städtischen MMTs zusammen, um auf dessen Basis ein neues Modell zu entwickeln und zu trainieren, welches in der Lage ist, MMTs auf der Grundlage von physischen und sozioökonomischen Stadtmerkmalen mittels multivariater nichtlinearer multivariater Regression zu schätzen. Es wird gezeigt, dass die MMT als Funktion des aktuellen Klimas, der Topographie und des sozioökonomischen Standards beschrieben werden kann, unabhängig von täglichen Sterblichkeitsdaten für Städte auf der ganzen Welt. Die stadtspezifischen MMT-Schätzungen stellen ein Maß für die menschliche Hitzeanpassung der städtischen Bevölkerung dar. In einer letzten dritten Analyse wurde das Modell zur Schätzung der menschlichen Hitzeadaption angepasst, um von für die Zukunft projizierten Klima- und sozioökonomischen Variablen angetrieben zu werden. Dies ermöglichte eine Schätzung des MMT und seiner Veränderung für 3 820 Städte weltweit für verschiedene Kombinationen aus Klimatrajektorien und sozioökonomischen Entwicklungspfaden bis 2100. Das Wissen über die Entwicklung der menschlichen Hitzeanpassung in der Zukunft ist ein Novum, da bisher hauptsächlich die Hitzeexposition und ihre zukünftige Entwicklung erforscht wurden. In dieser Arbeit wurden die Veränderungen der menschlichen Hitzeadaptation und der Hitzeexposition gemeinsam analysiert. Das Ergebnis ist ein breites Spektrum möglicher gesundheitsbezogener Zukünfte bis 2100, von denen zum Vergleich zwei Szenarienkombinationen mit den höchsten sozioökonomischen Entwicklungen, aber gegensätzlichen starken Erwärmungsniveaus hervorgehoben wurden. Ein starkes Wirtschaftswachstum auf der Grundlage der Nutzung fossiler Brennstoffe fördert zwar einen hohen Zugewinn an Hitzeanpassung, kann jedoch die damit verbundenen negativen gesundheitlichen Auswirkungen aufgrund der erhöhten Exposition in rund 30% bis 40% der untersuchten Städte aufgrund eines starken Klimawandels möglicherweise nicht ausgleichen. Ein etwas weniger starkes, dafür aber nachhaltiges Wachstum bringt aufgrund einer milderen globalen Erwärmung eine moderate Hitzeanpassung und eine geringere Hitzeexposition und sogar eine Abnahme der Exposition in 80% bis 84% der Städte in Bezug auf Häufigkeit (Anzahl der Tage über der MMT) und Intensität (Magnitude der MMT-Überschreitung). Die Wahl einer 2 ° C-kompatiblen Entwicklung bis 2100 würde daher das Risiko einer hitzebedingten Sterblichkeit am Ende des Jahrhunderts senken. Zusammenfassend liefert diese Dissertation vielfältige und multidisziplinäre Beiträge zu einem tieferen Verständnis der menschlichen Hitzeanpassung unter dem gegenwärtigen und zukünftigen Klima. Es ist eine der ersten Studien, die eine systematische und statistische Analyse städtischer Merkmale durchführt, die sich als MMT-Treiber verwenden lassen, um ein verallgemeinertes Modell der menschlichen Hitzeanpassung zu erarbeiten, das auf globaler Ebene anwendbar ist. Erstmals wurde ein breites Spektrum möglicher hitzebedingter Gesundheitsoptionen für verschiedene Zukunftsszenarien aufgezeigt. Diese Arbeit ist von Bedeutung für die Bewertung von hitzebezogener Gesundheitsauswirkungen in Regionen, in denen Mortalitätsdaten nicht zugänglich sind oder fehlen. Die Ergebnisse sind nützlich für die Gesundheitsplanung auf Meso- und Makroebene sowie für die Stadtplanung und die Planung der Anpassung an den Klimawandel. Über das Erreichen des gestellten Ziels hinaus treibt diese Dissertation die Forschung in Richtung einer globalen zukünftigen Folgenabschätzung von Hitze auf die menschliche Gesundheit voran, indem eine alternative Methode der MMT-Schätzung bereitgestellt wird, die in ihrer Anwendung räumlich und zeitlich flexibel ist. KW - heat KW - adaptation KW - global KW - populations KW - climate change KW - temperature KW - mortality KW - minimum mortality temperature KW - projection KW - future KW - health KW - model KW - socio-economy KW - wealth KW - acclimatisation KW - Akklimatisierung KW - Anpassung KW - Hitzeanpassung KW - Klimawandel KW - Zukunft KW - global KW - Gesundheit KW - Hitze KW - Mortalitäts-Minimal-Temperatur KW - Modell KW - Mortalität KW - Bevölkerung KW - Projektion KW - Sozioökonomie KW - Temperatur KW - Wohlstand KW - exposure KW - hazard KW - cities KW - Exposition KW - Naturgefahr KW - Städte Y1 - 2022 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-559294 ER - TY - THES A1 - Graeber, Daniel T1 - Four essays on the socio-economic causes and consequences of individual health as well as public health crises T1 - Vier Aufsätze zu den sozioökonomischen Ursachen und Folgen der individuellen Gesundheit sowie der öffentlichen Gesundheitskrisen N2 - Inequalities in health are a prevalent feature of societies. And as societies, we condemn inequalities that are rooted in immutable circumstances such as gender, race, and parental background. Consequently, policy makers are interested in measuring and understanding the causes of health inequalities rooted in circumstances. However, identifying causal estimates of these relationships is very ambitious for reasons such as the presence of confounders or measurement error in the data. This thesis contributes to this ambitious endeavour by addressing these challenges in four chapters. In the first Chapter, I use 25 years of rich health information to describe three features of intergenerational health mobility in Germany. First, we describe the joint permanent health distribution of the parents and their children. A ten percentile increase in parental permanent health is associated with a 2.3 percentile increase in their child’s health. Second, a percentile point increase in permanent health ranks is associated with a 0.8% to 1.4% increase in permanent income for, both, children, and parents, respectively. Non-linearities in the association between permanent health and income create incentives to escape the bottom of the permanent health distribution. Third, upward mobility in permanent health varies with parental socio-economic status. In the second Chapter, we estimate the effect of maternal schooling on children’s mental health in adulthood. Using the Socio-Economic Panel and the mental health measure based on the SF-12 questionnaire, we exploit a compulsory schooling law reform to identify the causal effect of maternal schooling on children’s mental health. While the theoretical considerations are not clear, we do not find that the mother’s schooling has an effect on the mental health of the children. However, we find a positive effect on children’s physical health operating mainly through physical functioning. In addition, albeit with the absence of a reduced-form effect on mental health, we find evidence that the number of friends moderates the relationship between maternal schooling and their children’s mental health. In the third Chapter, against a background of increasing violence against non-natives, we estimate the effect of hate crime on refugees’ mental health in Germany. For this purpose, we combine two datasets: administrative records on xenophobic crime against refugee shelters by the Federal Criminal Office and the IAB-BAMF-SOEP Survey of Refugees. We apply a regression discontinuity design in time to estimate the effect of interest. Our results indicate that hate crime has a substantial negative effect on several mental health indicators, including the Mental Component Summary score and the Patient Health Questionnaire-4 score. The effects are stronger for refugees with closer geographic proximity to the focal hate crime and refugees with low country-specific human capital. While the estimated effect is only transitory, we argue that negative mental health shocks during the critical period after arrival have important long-term consequences. In the last Chapter of this thesis, we investigate how the economic consequences of the pandemic and the government-mandated measures to contain its spread affect the self-employed – particularly women– in Germany. For our analysis, we use representative, real-time survey data in which respondents were asked about their situation during the COVID-19 pandemic. Our findings indicate that among the self-employed, who generally face a higher likelihood of income losses due to COVID-19 than employees, women are 35% more likely to experience income losses than their male counterparts. We do not find a comparable gender gap among employees. Our results further suggest that the gender gap among the self-employed is largely explained by the fact that women disproportionately work in industries that are more severely affected by the COVID-19 pandemic. Our analysis of potential mechanisms reveals that women are significantly more likely to be impacted by government-imposed restrictions, e.g., the regulation of opening hours. We conclude that future policy measures intending to mitigate the consequences of such shocks should account for this considerable variation in economic hardship. N2 - Sozioökonomische Unterschiede beim Gesundheitszustand oder in den Folgen von Gesundheitsschocks zeigen sich in allen modernen Gesellschaften. Es besteht gesellschaftlicher Konsens darin, dass diese gesundheitlichen Unterschiede ungerecht sind, insofern sie durch unterschiedliche Lebensumstände, wie den familiären Hintergrund, Migrationsstatus oder Geschlecht, verursacht werden. In vielen Ländern zielen die Bemühungen von Politikmaßnahmen darauf ab, gesundheitliche Unterschiede, die durch unterschiedliche sozioökonomische Umstände verursacht werden, sowie Unterschiede, die auf die Ausbreitung von Krankheiten zurück zu führen sind, zu beseitigen. Die Entwicklung passgenauer Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele erfordert Erkenntnisse über die diesen Phänomenen zu Grunde liegenden Prozesse. Diese Dissertation leistet wichtige Beiträge zur Messung und zum Verständnis ebendieser Prozesse. Im Folgenden fasse ich die einzelnen Kapitel der Dissertation sowie deren Implikationen für die Gestaltung von Politikmaßnahmen kurz zusammen. Kapitel 1 beschreibt die erste Quantifizierung der intergenerationalen Mobilität in der permanenten Gesundheit in Deutschland. Unter Verwendung des Sozioökonomischen Panels (SOEP), das über mehr als 25 Jahre umfassender Gesundheitsinformationen zur Verfügung stellt, werden in Kapitel 1 Rangordnungsregressionen des Perzentil-Rangs der Kinder auf den elterlichen Perzentil-Rang in der Verteilung der permanenten Gesundheit vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Rang-Rang-Steigung 0,232 entspricht und die Schätzungen der Aufwärts- und Abwärtsmobilität 44,43 bzw. 56,54 betragen. Die Schätzungen der Rang-Rang-Steigung für Deutschland liegen in einer ähnlichen Größenordnung wie vergleichbare Schätzungen der intergenerationalen Mobilität für das permanente Einkommen. Darüber hinaus liegt Deutschland im Vergleich zu den USA und Dänemark bezüglich der intergenerationalen Mobilität im Mittelfeld, was die Rangfolge der Länder bei der intergenerationalen Einkommensmobilität widerspiegelt. Die Ergebnisse zeigen auch, dass ein Anstieg von einem Perzentil-Rang in der Verteilung der permanenten Gesundheit mit einem Anstieg des permanenten Einkommens um 0,8 bis 1,4% verbunden ist. Am unteren Ende der Verteilung der dauerhaften Gesundheit ist dieser Zusammenhang jedoch stark nichtlinear. Das heißt, Veränderungen in der Verteilung der permanenten Gesundheit am unteren Ende der Verteilung sind hier besonders relevant für das permanente Einkommen. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse von Kapitel 1 darauf hin, dass ein höherer sozioökonomischer Status der Eltern mit einer höheren Aufwärtsmobilität bei der permanenten Gesundheit verbunden ist. Dies ist ein wichtiger Unterschied zu Studien aus den Vereinigten Staaten, die zeigen, dass ein besserer elterlicher sozioökonomischer Status mit einer besseren Gesundheit der Kinder über die gesamte elterliche Verteilung der dauerhaften Gesundheit verbunden ist. Kapitel 1 schließt mit dem Argument, dass die intergenerationale Mobilität in Gesundheit Aufschluss darüber gibt, wie gerecht eine Gesellschaft ist. Kapitel 2 präsentiert die ersten Schätzungen des Effekts der Bildung der Mütter auf die psychische Gesundheit ihrer Kinder im Erwachsenenalter. Dies ist eine wichtige Frage, da psychische Erkrankungen eine der Hauptursachen für die hohen Kosten von nicht übertragbaren Krankheiten sind. Um konsistente Schätzungen des Effekts der mütterlichen Bildung auf die psychische Gesundheit der Kinder im Erwachsenenalter zu erzielen, verwenden wir exogene Variation in der mütterlichen Schulbildung, die sich durch eine Reform des Schulpflichtgesetzes ergibt, in deren Rahmen die Anzahl der Pflichtschuljahre von acht auf neun erhöht wurde. Diese Analyse stützt sich auf die Daten des SOEP. Die Daten zur psychischen Gesundheit der Kinder beruhen auf dem Mental Component Summary (MCS) Score, einem Index für die allgemeine psychische Gesundheit. Wir liefern auch Erkenntnisse über die Dimension der körperlichen Gesundheit der Kinder, die durch den Physical Component Summary (PCS) Score erfasst wird. Der PCS Score ist das Äquivalent zum MCS Score für die Dimension der physischen Gesundheit. Beide Maße werden aus einer Hauptkomponentenanalyse der 12 Items des Short Form-12 (SF-12)-Fragebogens abgeleitet. Die Ergebnisse in Kapitel 2 deuten darauf hin, dass die Anzahl der Jahre der Schulbildung der Mutter keinen Einfluss auf die psychische Gesundheit der Kinder im Erwachsenenalter hat. Allerdings werden frühere Ergebnisse zur Anzahl der Jahre mütterlicher Schulbildung auf die physische Gesundheit der Kinder repliziert. Weitergehende Analysen deuten darauf hin, dass vor allem die körperlichen Funktionen der Kinder positiv beeinflusst werden. Dieses Ergebnis konnte bisher in der ökonomischen Literatur nicht gezeigt werden. Zwar deuten die Schätzungen der mütterlichen Schuljahre auf die psychische Gesundheit der Kinder im Erwachsenenalter auf die Abwesenheit eines Effekts hin, dies schließt jedoch die Existenz von Mediatoren des betrachteten Zusammenhangs nicht aus. Wir testen daher potenzielle Mediatoren und finden Hinweise darauf, dass die Anzahl der Freunde, ein häufig verwendetes Maß für soziales Kapital, ein Mediator des Zusammenhangs zwischen der Anzahl der mütterlichen Schuljahre und der psychischen Gesundheit der Kinder im Erwachsenenalter ist. Der implizierte Gesamteffekt des Mediators ist jedoch nur sehr klein, was mit einem Gesamteffekt von Null konsistent ist. Kapitel 3 ergänzt die Literatur zu gesundheitlichen Unterschieden zwischen Migranten und der einheimischen Bevölkerung, indem es die Auswirkungen von Hasskriminalität auf die psychische Gesundheit von Geflüchteten aufzeigt. Dies ist von besonderer Relevanz, sind doch die Anzahl der Geflüchteten und die Häufigkeit von Hasskriminalität im gleichen Zeitraum sprunghaft angestiegen. Konsistente Schätzungen werden durch eine Regressionsdiskontinuitätsanalyse im Zeitverlauf und der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten, einer Sondererhebung zu Geflüchteten in Deutschland, erzielt. Die Maße für die psychische Gesundheit in dieser Studie sind der MCS-Score und der Patient Health Questionnaire-4 (PHQ-4) Score. Letzterer ist ein Maß für die Häufigkeit von Depressions- und Angstsymptomen. Die Ergebnisse zeigen, dass Hasskriminalität den MCS und PHQ-4 Score um etwa 37 bzw. 28% einer Standardabweichung reduzieren. Weiterhin zeigen die in Kapitel 3 vorgestellten Ergebnisse, dass länderspezifisches Humankapital, wie Sprachkenntnisse und Anzahl der deutschen Freunde, den Effekt moderiert. Dies weist auf die Bedeutung der Möglichkeit zur Informationsbeschaffung hin, die Geflüchteten hilft ihre subjektive Wahrnehmung mit der tatsächlichen Wahrscheinlichkeit, Opfer von Hasskriminalität zu werden, in Einklang zu bringen. Kapitel 4 zeigt, wie sich eine öffentliche Gesundheitskrise, wie die COVID-19-Pandemie, auf unterschiedliche Weise auf die wirtschaftlichen Ergebnisse von Männern und Frauen auswirken kann. Die COVID-19-Pandemie ist wahrscheinlich die größte Herausforderung für moderne Gesellschaften seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie hat in Ländern auf der ganzen Welt schwere Wirtschaftskrisen ausgelöst und zur Entwicklung von Maßnahmen geführt, die darauf abzielen, die Ausbreitung des Virus zu reduzieren. Kapitel 4 zeigt, dass die COVID-19-Pandemie dazu führte, dass die Wahrscheinlichkeit einer Einkommensminderung bei selbständigen Frauen um rund 35% höher war als bei selbständigen Männern. Des Weiteren zeigt Kapitel 4, dass dieser Effekt größtenteils auf die überproportionale Selektion von Frauen in die von der COVID-19-Pandemie am stärksten betroffenen Branchen zurückzuführen ist. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede sind auch deshalb entstanden, weil die Sektoren, in denen Frauen mit größerer Wahrscheinlichkeit arbeiten, stärker von staatlichen Regelungen zur Bekämpfung der Pandemie betroffen sind. Im Folgenden fasse ich kurz zusammen, wie die Ergebnisse der jeweiligen Kapitel das Design von verschieden Politikmaßnahmen beeinflussen können. Kapitel 1 und 2 konzentrieren sich auf den familiären Hintergrund als mögliche Ursache für gesundheitliche Unterschiede. Die dort zu Tage gebrachten Erkenntnisse sind besonders relevant, da politische Maßnahmen zum Ausgleich von Gesundheitsunterschieden, die in der Kindheit wurzeln, oft mit großen Kosten assoziiert sind. Wenn diese Ressourcen auf im Lebenszyklus frühe Interventionen verlagert werden könnten, könnte dies Spielraum für Effizienzgewinne bieten. Kapitel 1 trägt hierzu ebenfalls bei, indem es wichtige Erkenntnisse über die Persistenz der dauerhaften Gesundheit über Generationen hinweg liefert und darüber, wie sich Unterschiede in der permanenten Gesundheit in Unterschiede im permanenten Einkommen niederschlagen. Auch wenn auf Basis dieser Evidenz keine kausalen Behauptungen möglich sind, finden wir, dass ein günstiger sozioökonomischer Hintergrund der Eltern häufig mit einer höheren Aufwärtsmobilität verbunden ist. Hält man die Mobilität auf allen anderen Perzentil-Rängen konstant, könnte dies ein gangbarer Weg sein, um Pareto-Verbesserungen in der Gesundheit zu erreichen. Darüber hinaus könnte unser Befund, dass die Anzahl der Schuljahre der Mütter am unteren Ende der Bildungsverteilung keinen Einfluss auf die psychische Gesundheit der Kinder hat, wichtig für die Bemühungen des öffentlichen Gesundheitswesens sein, den sozioökonomischen Gradienten in psychischer Gesundheit zu verringern. Dieser Befund schließt jedoch einen Effekt der mütterlichen Bildung auf die psychische Gesundheit der Kinder nicht aus, da die Reform des Schulpflichtgesetzes keine rechtlichen Konsequenzen in Bezug auf den Zugang zu verschiedenen Berufsoder Hochschulausbildungen hatte. Die Erforschung dieses Zusammenhangs an unterschiedlichen Bildungsrändern wäre eine vielversprechende Möglichkeit für zukünftige Forschung. Unsere Erkenntnisse über die Auswirkungen von Hassverbrechen auf die psychische Gesundheit von Geflüchteten und die potenziellen Auswirkungen auf die Integration und den langfristigen Erfolg von Geflüchteten und ihren Kindern sollte ebenfalls für politische Entscheidungsträger von größter Bedeutung sein. Bisherige Forschungsergebnisse legen nahe, dass Hassverbrechen die Integration von Geflüchteten behindern und diese daher nicht entsprechend ihres eigentlichen Potenzials zum Wirtschaftswachstum des Aufnahmelandes beitragen können. Kapitel 3 sollte daher die politischen Entscheidungsträger motivieren, Ressourcen in die Förderung einer Willkommensatmosphäre für Geflüchtete sowie ihrer psychischen Gesundheit zu investieren. Kapitel 4 zeigt, wie eine dringend notwendige politische Maßnahme zur Verhinderung der Ausbreitung einer übertragbaren Krankheit unterschiedliche wirtschaftliche Auswirkungen auf Frauen und Männer haben kann. Politische Entscheidungsträger sollten diese unterschiedlichen Auswirkungen berücksichtigen und darauf abzielen, Ausgleichsregelungen zu treffen, die universell im Anspruch, aber proportional zur Betroffenheit sind, um die entstandenen Unterschiede zu beseitigen. Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr, dass das wirtschaftliche Potenzial der Selbstständigen, und insbesondere der selbstständigen Frauen, die eine wichtige Quelle für Innovationen und damit für langfristiges Wachstum sind, nicht ausreichend genutzt wird. KW - Health KW - Inequalities KW - Intergenerational Mobility KW - Immigration KW - Education KW - Bildung KW - Gesundheit KW - Einwanderung KW - Ungleichheiten KW - Intergenerationale Mobilität Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-515175 ER - TY - THES A1 - Zopfi, Stephan T1 - Die tägliche Bewegungs- und Sportstunde BT - ein gesundheitsrelevantes Projekt mit lernpsychologischen Chancen für die Primarschule N2 - Die Gesundheit unserer Jugend ist seit je ein gesellschaftspolitisches Primat und verdient die grösstmögliche Beachtung. Ein Teilbereich, nämlich Bewegung und Sport, ist in der Schweiz auch aus diesem Grund verfassungsmässig geregelt. Sämtliche Volksschulen müssen bis ins neunte Schuljahr pro Woche drei Lektionen Bewegung und Sport anbieten.. Als einziges Schulfach geniesst Bewegung und Sport diesen bundesgesetzlichen Support im sonst streng föderalistisch organisierten Bildungssystem der Schweiz. Trotz diesen drei verordneten Sportlektionen ist die physische Leistungsfähigkeit unserer Jugend einhergehend mit gesundheitlichen Parametern seit 1985 rückläufig und seit ein paar Jahren auf tiefem Niveau stagnierend. Zudem berichten Lehrpersonen über sinkende Konzentrationsfähigkeit in den letzten Jahren. Um eine flächendeckende Verbesserung der Situation zu bewirken, bietet sich die Schule als zentraler Ort der Einflussnahme an. Dies gilt im Besonderen für den Bereich Bewegung und Sport. Im Jahr 2005 wurde das Programm einer täglichen Bewegungs- und Sportstunde an der Primarschule in Luzern/Schweiz gestartet. Nach einem kontinuierlichen Ausbau kamen ab 2011 etwas über 1300 Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse in den Genuss dieser täglichen Bewegungslektion. Die wissenschaftlichen Untersuchungen in den drei gesellschaftlich hoch relevanten Bereichen der Konzentrationsfähigkeit, des Übergewichts und der Gleichgewichtsfähigkeit ergaben positive Resultate. So konnte die Konzentrationsfähigkeit – die Basis für erfolgreiches Lernen – signifikant gesteigert werden und teilweise signifikant war die Verbesserung des statischen Gleichgewichts. Ein positiver Trend zeigte sich auch bei der Senkung des Body-Mass-Indexes bei Knaben. Dies konnte bei den Mädchen nicht nachgewiesen werden. Auch wenn nicht alle Hypothesen vollumfänglich bestätigt werden konnten, gilt es festzuhalten, dass das Projekt der täglichen Sport- und Bewegungsstunde die Erwartungen in allen drei Messbereichen erfüllt hat und die Verbesserungen hinsichtlich der Konzentrationsfähigkeit, des Übergewichts und der Gleichgewichtsfähigkeit mehrheitlich ausgewiesen werden können. Es lohnt sich also, die tägliche Sport- und Bewegungsstunde an der Primarschule einzuführen und den Präventionsgedanken auch Taten folgen zu lassen. KW - Schulentwicklung KW - Bewegung und Sport KW - tägliche Sportstunde KW - Konzentration KW - Gesundheit Y1 - 2018 SN - 978-3-9524944-1-7 PB - Helyas CY - Beromünster ER - TY - THES A1 - Antoniewicz, Franziska T1 - Automatic evaluations of exercising T1 - Automatische Evaluationen von Sport N2 - Changing the perspective sometimes offers completely new insights to an already well-known phenomenon. Exercising behavior, defined as planned, structured and repeated bodily movements with the intention to maintain or increase the physical fitness (Caspersen, Powell, & Christenson, 1985), can be thought of as such a well-known phenomenon that has been in the scientific focus for many decades (Dishman & O’Connor, 2005). Within these decades a perspective that assumes rational and controlled evaluations as the basis for decision making, was predominantly used to understand why some people engage in physical activity and others do not (Ekkekakis & Zenko, 2015). Dual-process theories (Ekkekakis & Zenko, 2015; Payne & Gawronski, 2010) provide another perspective, that is not exclusively influenced by rational reasoning. These theories differentiate two different processes that guide behavior “depending on whether they operate automatically or in a controlled fashion“ (Gawronski & Creighton, 2012, p. 282). Following this line of thought, exercise behavior is not solely influenced by thoughtful deliberations (e.g. concluding that exercising is healthy) but also by spontaneous affective reactions (e.g. disliking being sweaty while exercising). The theoretical frameworks of dual-process models are not new in psychology (Chaiken & Trope, 1999) and have already been used for the explanation of numerous behaviors (e.g. Hofmann, Friese, & Wiers, 2008; Huijding, de Jong, Wiers, & Verkooijen, 2005). However, they have only rarely been used for the explanation of exercise behavior (e.g. Bluemke, Brand, Schweizer, & Kahlert, 2010; Conroy, Hyde, Doerksen, & Ribeiro, 2010; Hyde, Doerksen, Ribeiro, & Conroy, 2010). The assumption of two dissimilar behavior influencing processes, differs fundamentally from previous theories and thus from the research that has been conducted in the last decades in exercise psychology. Research mainly concentrated on predictors of the controlled processes and addressed the identified predictors in exercise interventions (Ekkekakis & Zenko, 2015; Hagger, Chatzisarantis, & Biddle, 2002). Predictors arising from the described automatic processes, for example automatic evaluations for exercising (AEE), have been neglected in exercise psychology for many years. Until now, only a few researchers investigated the influence of these AEE for exercising behavior (Bluemke et al., 2010; Brand & Schweizer, 2015; Markland, Hall, Duncan, & Simatovic, 2015). Marginally more researchers focused on the impact of AEE for physical activity behavior (Calitri, Lowe, Eves, & Bennett, 2009; Conroy et al., 2010; Hyde et al., 2010; Hyde, Elavsky, Doerksen, & Conroy, 2012). The extant studies mainly focused on the quality of AEE and the associated quantity of exercise (exercise much or little; Bluemke et al., 2010; Calitri et al., 2009; Conroy et al., 2010; Hyde et al., 2012). In sum, there is still a dramatic lack of empirical knowledge, when applying dual-process theories to exercising behavior, even though these theories have proven to be successful in explaining behavior in many other health-relevant domains like eating, drinking or smoking behavior (e.g. Hofmann et al., 2008). The main goal of the present dissertation was to collect empirical evidence for the influence of AEE on exercise behavior and to expand the so far exclusively correlational studies by experimentally controlled studies. By doing so, the ongoing debate on a paradigm shift from controlled and deliberative influences of exercise behavior towards approaches that consider automatic and affective influences (Ekkekakis & Zenko, 2015) should be encouraged. All three conducted publications are embedded in dual-process theorizing (Gawronski & Bodenhausen, 2006, 2014; Strack & Deutsch, 2004). These theories offer a theoretical framework that could integrate the established controlled variables of exercise behavior explanation and additionally consider automatic factors for exercise behavior like AEE. Taken together, the empirical findings collected suggest that AEE play an important and diverse role for exercise behavior. They represent exercise setting preferences, are a cause for short-term exercise decisions and are decisive for long-term exercise adherence. Adding to the few already present studies in this field, the influence of (positive) AEE for exercise behavior was confirmed in all three presented publications. Even though the available set of studies needs to be extended in prospectively studies, first steps towards a more complete picture have been taken. Closing with the beginning of the synopsis: I think that time is right for a change of perspectives! This means a careful extension of the present theories with controlled evaluations explaining exercise behavior. Dual-process theories including controlled and automatic evaluations could provide such a basis for future research endeavors in exercise psychology. N2 - Ein anderer Blickwinkel eröffnet manchmal komplett neue Erkenntnisse in so manches bekanntes Phänomen. Sporttreiben, definiert als geplante, strukturierte und wiederholt ablaufende Körperbewegungen mit der Intention die körperliche Fitness aufrecht zu erhalten oder zu verbessern (Caspersen, Powell & Christenson, 1985), kann als ein solches bekanntes Phänomen angesehen werden, welches seit vielen Dekaden im wissenschaftlichen Fokus steht (Dishman & O’Connor, 2005). Um zu verstehen warum manche Menschen körperlich aktiv sind und andere nicht, wurde in den letzten Dekaden meist angenommen, dass rationale und kontrollierte Bewertungen Entscheidungen beeinflussen (Ekkekakis & Zenko, 2015). Zwei-Prozess Theorien (Payne & Garwonski, 2010) bieten eine andere Perspektive, welche nicht nur durch rationales Überlegen beeinflusst ist. Diese Theorien unterscheiden zwei unterschiedliche Prozesse welche Verhalten beeinflussen „depending on whether they operate automatically or in a controlled fashion“ (Gawronski & Creighton, 2012, S. 282). Sportprädiktoren mit dem Ursprung in automatischen Prozessen, z.B. automatische Evaluationen von Sport (AES), wurden in der sportpsychologischen Forschung seit vielen Jahren vernachlässigt. Bisher haben nur wenige Wissenschaftler die Rolle von AES untersucht (Brand & Schweizer, 2015; Markland, Hall, Duncan, & Simatovic, 2015). Das Hauptziel der vorliegenden Dissertation ist es, empirische Belege für den Einfluss von AES auf Sportverhalten zu sammeln und die bisher ausschließlich korrelativen Studien um experimentelle zu erweitern. Meine erste Publikation adressierte eine Kernannahme von AES, die Eigenschaft der Automatizität der erfassten affektiven Evaluationen. Der methodische Ansatz der Studie über ein subliminales AMP (Murphy & Zajonc, 1993; Payne, Cheng, Govorun, & Stewart, 2005) ermöglichte die Schlussfolgerung, dass automatische affektive Evaluationen nach der Stimulusdarstellung ausgelöst wurden. Der Einfluss von AES auf qualitative Sportcharakteristika, die Präferenz eines bestimmten Sportsettings, wurde aufgezeigt. Meine zweite Publikation beabsichtigte notwendige Informationen für die Implementation von Sportinterventionen zu liefern, welche die automatische Komponente von Sportverhalten fokussieren. Das Adressieren automatischer Komponenten in Sportintervention wurde erst kürzlich gefordert (Marteau, Hollands, & Fletcher, 2012). In einer Abfolge von drei Studien wurde die experimentelle Zugänglichkeit, die sinnvolle Manipulation in eine gesundheitsrelevante Richtung und die damit verbundenen Verhaltenskonsequenzen von veränderten AES untersucht. Positive AES wurden durch Evaluatives Konditionieren (EK; Hofmann, De Houwer, Perugini, Baeyens, & Crombez, 2010) induziert. Dabei werden systematisch Bilder von Sporttreiben mit Bildern welche angenehme Empfindungen wecken kombiniert. Nicht-sportassoziierte Bilder werden hingegen konsequent von Bildern gefolgt, die unangenehme Emotionen hervorrufen. Die experimentelle Manipulation führte zur Wahl höherer Sportintensitäten in einer nachfolgenden Sportaufgabe. Darüber hinaus deuteten die Analysen darauf hin, dass das assoziative Erlernen positiver AES nicht in gleichen Anteilen durch den Erwerb positiver Assoziationen zu Sport und negativer Assoziationen mit Nicht-Sport gesteuert wurde. Meine dritte Publikation adressierte unterschiedlichen Anteile von AES im Hinblick auf langfristiges Sportverhalten, speziell die Sportkursadhärenz in einem 14-wöchigen Sportprogramm. Sportverhalten, wie das Besuchen eines Aerobickurses, kann mit positiven affektiven Assoziationen (PAA; z.B. Sport mit Musik ist angenehm) und negativen affektiven Assoziationen (NAA; z.B. Muskelkater ist unangenehm) gleichermaßen verbunden sein. Wissen über den individuellen Einfluss der einzelnen Komponenten auf Sportverhalten würde das Verständnis von AES erleichtern. Die bisher dominierenden Befunde von AES als Prädiktor für kurzfristiges Sportverhalten (z.B.Hyde et al., 2012) wurden erweitert und der Einfluss der AES für sportspezifische Entscheidungen (Brand & Schweizer, 2015) auf eine langfristige Perspektive erweitert. Da Adhärenz in Sportkursen ein gewaltiges Problem in aktuellen Gesundheitsprogrammen (Marcus et al., 2000) darstellt, ist zusätzliches Wissen über Prädiktoren der Sportadhärenz (wie AES) wertvoll für die erfolgreiche Implementation von Sportinterventionen. Die vorgestellten Studien meiner Dissertation hatten das Ziel empirische Belege für die Bedeutung von AES für Sportverhalten zu bieten. Zusammengefasst legen die gesammelten Befunde nahe, dass AES eine wichtige und vielfältige Rolle für Sportverhalten. Diese repräsentieren Präferenzen für Sportsettings, stellen eine Ursache für kurzfristige Sportentscheidungen dar und sind entscheidend für langfristige Sportadhärenz. In Ergänzung zu den wenigen bisher existierenden Studien in dem Feld, wurde der Einfluss von (positiven) AES für Sportverhalten in allen drei beschriebenen Studien bestätigt. KW - automaticity KW - dual-processes KW - exercise KW - health KW - implicit KW - automatisch KW - Zwei-Prozess Modelle KW - Sport KW - Gesundheit KW - implizit Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-92280 ER - TY - THES A1 - Ksienzyk, Bianca T1 - Sozial unterstützendes Verhalten im Arbeitskontext T1 - Social support at work N2 - Vor dem Hintergrund steigender psychischer Erkrankungen setzt sich die Arbeit damit auseinander, welche Möglichkeiten bestehen, um die psychische Gesundheit von Mitarbeitern zu fördern. Die Arbeit konzentriert sich auf das Erleben sozialer Unterstützung im Arbeitskontext. Zunächst wurde ein diagnostisches Instrument entwickelt, welches das Erleben sozialer Unterstützung im beruflichen Kontext reliabel und valide abzubilden vermag (N=936). Im Mittelpunkt der empirischen Untersuchung stand die Überprüfung der gesundheitsförderlichen Wirkung sozial unterstützenden Verhaltens bei Lehrern, Feuerwehrbediensteten, Krankenschwestern und Polizisten (N=1.041) unter differentiellem Aspekt. Hauptaugenmerk wurde dabei auf das personenbezogene Merkmal des individuellen Bewältigungsmusters im Beruf gelegt. Auf der Grundlage der gewonnenen Ergebnisse wurde ein Interventionsprogramm für Lehrer zum Zwecke der Gesundheitsförderung abgeleitet (N=207), in dem sowohl personen- als auch bedingungsbezogene Elemente kombiniert wurden und welches das berufliche Unterstützungserleben von Schulleitern und Lehrern fokussierte. Es war Ziel der Intervention, das Unterstützungserleben im beruflichen Kontext zu stärken und nachhaltige Veränderungen zu initiieren. Ebenso wie in anderen Untersuchungen konnte bestätigt werden, dass dem Unterstützungserleben im Arbeitskontext eine wichtige Pufferfunktion zukommt. Personen, die sich insbesondere vom Vorgesetzten unterstützt fühlen, weisen in den Gesundheitsindikatoren günstigere Werte auf als jene, die aus ihrem beruflichen Umfeld kaum Unterstützung wahrnehmen. Durch die Berücksichtigung des individuellen Bewältigungsmusters als personales Merkmal kann zusätzliche Kriteriumsvarianz aufgeklärt werden. Die Intervention belegt, dass die sinnvolle Kombination von verhältnis- und personbezogenen Elementen Schulen dabei hilft, aus eigener Kraft Ressourcen zu stärken und Belastungen abzubauen. N2 - The perceived social support at work is an important variable in occupational research and was investigated in different jobs. First a questionnaire was developed and evaluated to measure perceived social support from supervisors and co-workers (N=936). Second the buffering effect of perceived social support was examined and the relationship between personality (the Work-related Behaviour and Experience Patterns) and social support was explored. Data were collected from teachers, nurses, policemen and firemen (N=1.041). Finally the results were used to construct an intervention to improve the mental health of teachers (N=207). Results support the buffering effect of perceived social support from supervisor and co-workers. The Work-related Behaviour and Experience Patterns play an important role in perceiving social support. Outcomes of the intervention indicated that the program enhanced the individual health of teachers. KW - Soziale Unterstützung KW - Psychosoziale Gesundheit KW - soziale Unterstützung KW - Arbeit KW - Gesundheit KW - social support KW - work KW - health Y1 - 2006 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-7634 ER -