TY - THES A1 - Pietrek, Anou F. T1 - Basic psychological needs and depression in the context of health and exercise N2 - Depressive Erkrankungen gehen mit verminderter Lebenszufriedenheit und reduzierter Arbeitsfähigkeit einher. Die Wartezeit für eine Psychotherapie beträgt in Deutschland derzeit zwischen drei und sechs Monaten. Demnach besteht Bedarf an alternativen, gleichwertigen evidenzbasierten Behandlungsmöglichkeiten, die den Betroffenen niedrigschwellig zugänglich gemacht werden. Eine Vielzahl an empirischen Studien belegt die Wirksamkeit von Sport bei leichten und mittelschweren Depressionen. Zur weiterführenden Konzeption und Qualitätssicherung von Sport als Behandlungsoption ist es notwendig die konkreten Wirkmechanismen zu verstehen. Neben physiologischen spielen auch psychologische Faktoren eine Rolle im Wirkungsgeschehen. Als Metatheorie menschlichen Erlebens und Verhaltens bietet die Selbstbestimmungstheorie (engl.: Self-Determination Theory; SDT) einen nützlichen Bezugsrahmen zum Verständnis psychologischer Wirkmechanismen mit konkreten Ableitungen für die Behandlungspraktik. Die konzeptionelle Erweiterung der SDT um die Frustration psychologischer Grundbedürfnisse erweist sich neben der Bedürfnisbefriedigung zunehmend als hilfreich bei der Untersuchung von psychischen Erkrankungen. Der erste Teil dieser Dissertation besteht aus zwei Publikationen, die relevante Messinstrumente in dem genannten Kontext validieren. Der erste Fragebogen misst das Ausmaß an allgemein erlebter Befriedigung und Frustration der psychologischen Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit. Der zweite Fragebogen erhebt die erlebte Bedürfnisbefriedigung durch die anleitende Person (hier: Sporttherapeut*in). Der zweite Teil der Dissertation umfasst zwei Publikationen, welche die Befriedigung und Frustration der psychologischen Grundbedürfnisse bei depressiven Symptomen untersuchen und einordnen. Es werden die Unterschiede im Ausmaß an Bedürfnisbefriedigung und Bedürfnisfrustration zwischen einer Stichprobe mit Depression mit einer Stichprobe ohne depressive Symptome untersucht. Der Zusammenhang zwischen Bedürfnisfrustration und depressiven Symptomen wird im Kontext etablierter pathologischer Prozesse (Emotionsdysregulation, Rumination) eingeordnet. Die Hauptergebnisse dieser Arbeiten zeigen, dass die SDT durch die Erweiterung der Basic Psychological Needs Theory um die Dimension der Bedürfnisfrustration ein nun breiteres Spektrum auf dem Gesundheit-Krankheit-Kontinuum abbildet. Dabei fokussiert die SDT auf die psychologische Wirkung von sozialen Umwelten. Neben der Nichterfüllung der psychologischen Grundbedürfnisse ist es vor allem die Bedürfnisfrustration, die einen allgemeinen Vulnerabilitätsfaktor für das Vorkommen psychologischer Erkrankungen darstellt. Zudem weist die unausgewogene Befriedigung der psychologischen Grundbedürfnisse möglicherweise auf ein konflikthaftes Erleben zwischen den Bedürfnissen hin. Für die Behandlungspraktik abzuleiten ist, dass eine autonomieunterstützende Atmosphäre, die die ausgewogene Befriedigung aller drei Bedürfnisse ermöglicht, zentral für den Behandlungserfolg ist. N2 - Depressive disorders are associated with reduced life satisfaction and ability to work. The waiting time for psychotherapy in Germany is currently between three and six months. Accordingly, there is a need for alternative, evidence-based treatment options that are made accessible to patients at a low threshold. A large number of empirical studies prove the effectiveness of exercise in mild and moderate depression. For further conceptualization and quality assurance of exercise as a treatment option, it is necessary to understand the concrete mechanisms of action. In addition to physiological factors, psychological factors also play a role in the effect. As a meta-theory of human experience and behavior, Self-Determination Theory (SDT) provides a useful frame for understanding psychological mechanisms of action with concrete implications for treatment practice. The conceptual extension of SDT to include the frustration of basic psychological needs in addition to need satisfaction is proving useful in the study of mental illness. The first part of this dissertation consists of two publications that validate relevant measurement instruments in this context. The first questionnaire measures the extent of generally experienced satisfaction and frustration of the basic psychological needs for autonomy, competence, and relatedness. The second questionnaire measures the experienced satisfaction of needs by the instructor (here: exercise therapist). The second part of the dissertation includes two publications that examine and classify the satisfaction and frustration of basic psychological needs in depressive symptoms. Differences in the extent of need satisfaction and need frustration between a sample with depression and a sample without depressive symptoms are examined. Further, the relationship between need frustration and depressive symptoms is placed in the context of established pathological processes (emotional dysregulation, rumination). The main findings of this work show that by adding the dimension of need frustration to Basic Psychological Needs Theory, SDT now covers a broader spectrum on the health-disease continuum. In doing so, SDT focuses on the psychological impact of social environments. In addition to the nonfulfillment of basic psychological needs, it is primarily experienced need frustration that is a general vulnerability factor for the occurrence of psychological illness. Moreover, the unbalanced satisfaction of basic psychological needs possibly indicates a conflicting experience between the needs. For the treatment practice it can be deduced that an autonomy-supporting atmosphere, which enables the balanced satisfaction of all three needs, is central for the treatment success. T2 - Psychologische Grundbedürfnisse und Depression im Kontext von Gesundheit und Sport KW - basic psychological needs KW - depression KW - exercise KW - autonomy support KW - treatment KW - psychologische Grundbedürfnisse KW - Depression KW - Sport KW - Autonomieunterstützung KW - Behandlung Y1 - 2023 ER - TY - THES A1 - Zech, Philipp T1 - Effects of exercise on different parameters in people living with HIV N2 - Hintergrund. Personen, die mit der chronischen Erkrankung HIV leben (PWH), müssen ihr Leben lang die sog. antiretrovirale Therapie (ART) einnehmen, um einen Ausbruch der Erkrankung in das Vollbild AIDS (Akquiriertes Immun-Defizienz-Syndrom) zu vermeiden. Gleichzeitig ist die ART und HIV selbst assoziiert mit dem Auftreten zusätzlicher Erkrankungen (Komorbiditäten) kardiovaskulärer oder psychologischer Natur. Die Prävalenz von Komorbiditäten und schlechter Lebensqualität ist im Vergleich zu HIV-negativen Personen deutlich höher. Methoden. Es wurden zwei Metaanalysen zu sportlicher Betätigung, PWH und (1) kardiovaskulären und (2) psychologischen Parametern sowie eine Querschnittsstudie (HIBES-Studie, HIV-Begleiterkrankungen und Sport) durchgeführt. Für die Auswertung der metaanalytischen Daten wurde der Review Manager 5.3, für die Auswertung der Daten der HIBES-Studie das Analyseprogramm „R“ verwendet. In den Metaanalysen wurden, neben den Hauptanalysen verschiedener Parameter, erstmals spezifische Subgruppenanalysen durchgeführt. Die HIBES-Studie untersuchte Unterschiede zwischen kumulativen (2-3 verschiedenen Sportarten pro Woche) und einfachen (eine Sportart pro Woche) Freizeitsport und analysiert die Zusammenhänge von Parametern des Freizeitsports (Trainingshäufigkeit, -Minuten und –Intensität), Komorbiditäten und der Lebensqualität. Ergebnisse. Ausdauer- und Krafttraining haben einen mittel-starken bis starken positiven Effekt auf die maximale Sauerstoffaufnahme (SMD= 0.66, p< .00001), den 6-Minuten-Walk-Test (6MWT) (SMD= 0.59, p= .02), die maximale Watt Zahl (SMD= 0.80, p= .009). Kein Effekt wurde bei der maximalen Herzfrequenz und dem systolischen sowie diastolischen Blutdruck gefunden. Subgruppenanalysen zu ≥3 Einheiten/Woche, ≥150 Min./Woche ergaben hohe Effektstärken in der maximalen Watt Zahl und 6MWT. Ausdauer- und Krafttraining zusammen mit Yoga haben einen starken Effekt auf Symptome der Depression (SMD= -0.84, p= .02) und Angststörungen (SMD= -1.23, p= .04). Die Subanalyse der Depression zu professioneller Supervision und sportlicher Betätigung wiesen einen sehr starken Effekt (SMD= -1.40, p= .03). Die HIBES-Studie wies ein sehr differenziertes Bild im Sportverhalten von PWH in Deutschland auf. 49% der Teilnehmer übten mehr als eine Sportart pro Woche aus. Es wurden keine Unterschiede zwischen kumuliertem (CTE) und einfachem Sport (STE) in der Lebensqualität gefunden. Die Freizeitsportparameter (Häufigkeiten/Woche, Minuten/Woche, Intensität/Woche) waren in der CTE-Gruppe deutlich höher als in der STE-Gruppe. Trainingsminuten und die -Intensität zeigten beim Vorhandensein einer Komorbidität einen großen Zusammenhang mit der Lebensqualität. Die Minuten und die Intensität des durchgeführten Sportes zeigten einen prädiktiven Zusammenhang mit der Lebensqualität. Konklusion: Sportliche Betätigung verbessert die maximale Sauerstoffaufnahme und Symptome der Depression und Angststörungen. Die Aussagekraft der Subanalysen ist aufgrund der geringen Studienzahl, vorsichtig zu interpretieren. Erhöhte Trainingsparameter finden sich eher bei PWH, die mehr als eine Sportart pro Woche treiben. Daher kann kumulierter Sport als mediierender Faktor zur Steigerung der Lebensqualität interpretiert werden; zumindest bei PWH mit einer psychologischen Komorbidität. KW - HIV KW - exercise KW - Komorbiditäten KW - Lebensqualität KW - HIV KW - exercise KW - comorbidities KW - quality of life Y1 - 2021 ER -