TY - THES A1 - Busching, Robert T1 - Affektive und kognitive Desensibilisierung als Konsequenz von Mediengewaltkonsum : eine experimentelle Untersuchung auf Basis lerntheoretischer Überlegungen T1 - Affective and cognitive desensitization as a consequence of violent media exposure : an experimental investigation based on learning theories N2 - NutzerInnen von gewalthaltigen Medien geben einerseits oftmals zu, dass sie fiktionale, gewalthaltige Medien konsumieren, behaupten jedoch gleichzeitig, dass dies nicht ihr Verhalten außerhalb des Medienkontexts beeinflusst. Sie argumentieren, dass sie leicht zwischen Dingen, die im fiktionalen Kontext und Dingen, die in der Realität gelernt wurden, unterscheiden können. Im Kontrast zu diesen Aussagen zeigen Metanalysen Effektstärken im mittleren Bereich für den Zusammenhang zwischen Gewaltmedienkonsum und aggressivem Verhalten. Diese Ergebnisse können nur erklärt werden, wenn MediennutzerInnen gewalthaltige Lernerfahrungen auch außerhalb des Medienkontexts anwenden. Ein Prozess, der Lernerfahrungen innerhalb des Medienkontexts mit dem Verhalten in der realen Welt verknüpft, ist Desensibilisierung, die oftmals eine Reduktion des negativen Affektes gegenüber Gewalt definiert ist. Zur Untersuchung des Desensibilisierungsprozesses wurden vier Experimente durchgeführt. Die erste in dieser Arbeit untersuchte Hypothese war, dass je häufiger Personen Gewaltmedien konsumieren, desto weniger negativen Affekt zeigen sie gegenüber Bildern mit realer Gewalt. Jedoch wurde angenommen, dass diese Bewertung auf Darstellungen von realer Gewalt beschränkt ist und nicht bei Bildern ohne Gewaltbezug, die einen negativen Affekt auslösen, zu finden ist. Die zweite Hypothese bezog sich auf den Affekt während des Konsums von Mediengewalt. Hier wurde angenommen, dass besonders Personen, die Freude an Gewalt in den Medien empfinden weniger negativen Affekt gegenüber realen Gewaltdarstellungen zeigen. Die letzte Hypothese beschäftigte sich mit kognitiver Desensibilisierung und sagte vorher, dass Gewaltmedienkonsum zu einem Transfer von Reaktionen, die normalerweise gegenüber gewalthaltigen Reizen gezeigt werden, auf ursprünglich neutrale Reize führt. Das erste Experiment (N = 57) untersuchte, ob die habituelle Nutzung von gewalthaltigen Medien den selbstberichteten Affekt (Valenz und Aktivierung) gegenüber Darstellungen von realer Gewalt und nichtgewalthaltigen Darstellungen, die negativen Affekt auslösen, vorhersagt. Die habituelle Nutzung von gewalthaltigen Medien sagte weniger negative Valenz und weniger allgemeine Aktivierung gegenüber gewalthalten und nichtgewalthaltigen Bildern vorher. Das zweite Experiment (N = 103) untersuchte auch die Beziehung zwischen habituellem Gewaltmedienkonsum und den affektiven Reaktionen gegenüber Bildern realer Gewalt und negativen affektauslösenden Bildern. Als weiterer Prädiktor wurde der Affekt beim Betrachten von gewalthaltigen Medien hinzugefügt. Der Affekt gegenüber den Bildern wurde zusätzlich durch psychophysiologische Maße (Valenz: C: Supercilii; Aktivierung: Hautleitreaktion) erhoben. Wie zuvor sagte habitueller Gewaltmedienkonsum weniger selbstberichte Erregung und weniger negative Valenz für die gewalthaltigen und die negativen, gewalthaltfreien Bilder vorher. Die physiologischen Maßen replizierten dieses Ergebnis. Jedoch zeigte sich ein anderes Muster für den Affekt beim Konsum von Gewalt in den Medien. Personen, die Gewalt in den Medien stärker erfreut, zeigen eine Reduktion der Responsivität gegenüber Gewalt auf allen vier Maßen. Weiterhin war bei drei dieser vier Maße (selbstberichte Valenz, Aktivität des C. Supercilii und Hautleitreaktion) dieser Zusammenhang auf die gewalthaltigen Bilder beschränkt, mit keinem oder nur einem kleinen Effekt auf die negativen, aber nichtgewalthaltigen Bilder. Das dritte Experiment (N = 73) untersuchte den Affekt während die Teilnehmer ein Computerspiel spielten. Das Spiel wurde eigens für dieses Experiment programmiert, sodass einzelne Handlungen im Spiel mit der Aktivität des C. Supercilii, dem Indikator für negativen Affekt, in Bezug gesetzt werden konnten. Die Analyse des C. Supercilii zeigte, dass wiederholtes Durchführen von aggressiven Spielzügen zu einem Rückgang von negativen Affekt führte, der die aggressiven Spielhandlungen begleitete. Der negative Affekt während gewalthaltiger Spielzüge wiederum sagte die affektive Reaktion gegenüber Darstellungen von gewalthaltigen Bildern vorher, nicht jedoch gegenüber den negativen Bildern. Das vierte Experiment (N = 77) untersuchte kognitive Desensibilisierung, die die Entwicklung von Verknüpfungen zwischen neutralen und aggressiven Kognitionen beinhaltete. Die Teilnehmer spielten einen Ego-Shooter entweder auf einem Schiff- oder einem Stadtlevel. Die Beziehung zwischen den neutralen Konstrukten (Schiff/Stadt) und den aggressiven Kognitionen wurde mit einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe gemessen. Das Spielen im Schiff-/Stadt-Level führte zu einer kürzen Reaktionszeit für aggressive Wörter, wenn sie einem Schiff- bzw. Stadtprime folgten. Dies zeigte, dass die im Spiel enthaltenen neutralen Konzepte mit aggressiven Knoten verknüpft werden. Die Ergebnisse dieser vier Experimente wurden diskutiert im Rahmen eines lerntheoretischen Ansatzes um Desensibilisierung zu konzeptualisieren. N2 - Users of violent media often state that they consume fictional violent media and claim that this does not influence their behavior outside of the media context. Media users reason that they can easily distinguish between things learned in a fictional context and things learned in reality. In contrast to these claims, meta-analyses report medium-sized effects between media violence consumption and aggressive behavior. These effects can only be explained if media users also apply learning experiences from the media outside the media context. One of the processes linking learning experiences in the media context to behavior in the real word is desensitization, which is often defined as a reduction of negative affect towards violence. To investigate the process of desensitization, four experiments were conducted. The first hypothesis investigated in these experiments was that persons who have a higher level of violent media exposure show less negative affect towards depictions of real violence compared to persons with a lower level. However, it was assumed that this reduction in reaction would be limited to depictions of real violence and would not be found in response to depictions of nonviolent pictures electing negative affect. The second hypothesis referred to the role of affect experienced during exposure to media depictions of violence, assuming that especially people who enjoy the violence while consuming the media show less negative affect towards depictions of real violence. The final hypothesis addressed cognitive desensitization effects and predicted that media violence use leads to transfer effects from responses to violent cues to initially neutral stimuli The first experiment (N = 57) examined to what extent the habitual use of media violence predicts the self-reported affect (Valence and Arousal) towards depictions of real violence and nonviolent pictures eliciting negative affect. Habitual media violence exposure predicted less negative valence and less arousal toward violent pictures and negative nonviolent pictures. The second experiment (N = 103) also examined the relationship between habitual media violence exposure and the affective reactions towards images of real violence as well as negative, nonviolent scenes. Additionally, affect while watching violent media was added as a second predictor. The affect toward the images was also obtained by psychophysical measures (Valence: activity of C. Supercilii; Activation: skin conductance). As in experiment 1, habitual media violence exposure predicted less self-reported negative valence and less self-reported arousal for the violent pictures and the negative nonviolent pictures. The physiological measures replicated this result. However, a different pattern emerged for the enjoyment of violent media. People who enjoyed violent media more showed a reduction of affective responsivity toward violence on all four different measures. Additionally, for three of the four measures (skin conductance, self-reported negative valence and the activity on the C. Supercilii) this relationship was limited to the violent pictures, with no or little effect on the negative, but nonviolent pictures. A third experiment (N = 73) studied affect while participants played a violent computer game. A game was specially programmed in which specific actions could be linked to the activity of the C. Supercilii, an indicator for negative affect. The analysis of the C. Supercilii showed that repeatedly performing aggressive actions during the game led to a decline in negative affect accompanying the aggressive actions. The negative affect during aggressive actions in turn predicted less negative affective responses to violent images of real-life violence but not to nonviolent, negative images. The fourth experiment (N=77) showed cognitive desensitization effects, which involved the formation of links between neutral and aggressive cognitions. Participants played a first-person shooter game either on a ship or a city level. The relationship between neutral constructs (ship/city) and aggressive cognitions was measured using a lexical decision task. Playing the game in a ship/city level led to shorter reaction time for aggressive words following ship/city primes respectively. This indicated that the neutral concepts introduced in the game had become associated with aggressive cognitions. The findings of these four experiments are discussed in terms of a learning theory approach to conceptualizing desensitization. KW - Mediengewalt KW - Desensibilisierung KW - Videospiele KW - physiologische Verfahren KW - Aggression KW - media violence KW - desensitization KW - video games KW - psychophysiological measures KW - aggression Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-71360 ER - TY - THES A1 - Rohlf, Helena L. T1 - The development of aggression in middle childhood T1 - Die Entwicklung aggressiven Verhaltens in der mittleren Kindheit BT - longitudinal analyses of the role of anger regulation, social rejection, and peer socialization BT - längsschnittliche Analysen des Einflusses von Ärgerregulation, sozialer Zurückweisung und Peer-Sozialisation N2 - Background: The engagement in aggressive behavior in middle childhood is linked to the development of severe problems in later life. Thus, identifying factors and processes that con-tribute to the continuity and increase of aggression in middle childhood is essential in order to facilitate the development of intervention programs. The present PhD thesis aimed at expand-ing the understanding of the development of aggression in middle childhood by examining risk factors in the intrapersonal and interpersonal domains as well as the interplay between these factors: Maladaptive anger regulation was examined as an intrapersonal risk factor; processes that occur in the peer context (social rejection and peer socialization) were included as interpersonal risk factors. In addition, in order to facilitate the in situ assessment of anger regulation strategies, an observational measure of anger regulation was developed and validated. Method: The research aims were addressed within the scope of four articles. Data from two measurement time points about ten months apart were available for the analyses. Participants were elementary school children aged from 6 to 10 years at T1 and 7 to 11 years at T2. The first article was based on cross-sectional analyses including only the first time point; in the remaining three articles longitudinal associations across the two time points were analyzed. The first two articles were concerned with the development and cross-sectional as well as longitudinal validation of observational measure of anger regulation in middle childhood in a sample of 599 children. Using the same sample, the third article investigated the longitudinal link between maladaptive anger regulation and aggression considering social rejection as a mediating variable. The frequency as well as different functions of aggression (reactive and proactive) were included as outcomes measures. The fourth article examined the influence of class-level aggression on the development of different forms of aggression (relational and physical) over time under consideration of differences in initial individual aggression in a sample of 1,284 children. In addition, it was analyzed if the path from aggression to social rejection varies as a function of class-level aggression. Results: The first two articles revealed that the observational measure of anger regulation developed for the purpose of this research was cross-sectionally related to anger reactivity, aggression and social rejection as well as longitudinally related to self-reported anger regula-tion. In the third article it was found that T1 maladaptive anger regulation showed no direct link to T2 aggression, but an indirect link through T1 social rejection. This indirect link was found for the frequency of aggression as well as for reactive and proactive aggression. The fourth article revealed that with regard to relational aggression, a high level of classroom ag-gression predicted an increase of individual aggression only among children with initially low levels of aggression. For physical aggression, it was found that the overall level of aggression in the class affected all children equally. In addition, physical aggression increased the likelihood of social rejection irrespective of the class-level of aggression whereas relational aggression caused social rejection only in classes with a generally low level of relational aggression. The analyses of gender-specific effects showed that children were mainly influenced by their same-gender peers and that the effect on the opposite gender was higher if children engaged in gender-atypical forms of aggressive behavior. Conclusion: The results provided evidence for the construct and criterion validity of the observational measure of maladaptive anger regulation that was developed within the scope of this research. Furthermore, the findings indicated that maladaptive anger regulation constitutes an important risk factor of aggression through the influence of social rejection. Finally, the results demonstrated that the level of aggression among classmates is relevant for the development of individual aggression over time and that the children´s evaluation of relationally aggressive behavior varies as a function of the normativity of relational aggression in the class. The study findings have implications for the measurement of anger regulation in middle childhood as well as for the prevention of aggression and social rejection. N2 - Hintergrund: Das Auftreten aggressiven Verhaltens in der mittleren Kindheit ist mit einer Reihe von problematischen Folgen verbunden. Das Identifizieren von Prozessen und Faktoren, die zur Kontinuität und zu einem Anstieg aggressiven Verhaltens in der mittleren Kindheit beitragen, ist essentiell; nicht zuletzt, um die Entwicklung von Interventionsprogrammen zu ermöglichen. Das Ziel der vorliegenden Dissertation war es, das Wissen über die Entwicklung von Aggression in der mittleren Kindheit auszuweiten, indem Risikofaktoren aus dem intrapersonalen und dem interpersonalen Bereich sowie das Zusammenspiel dieser Faktoren untersucht wurden: Maladaptive Ärgerregulation wurde als ein intrapersonaler Risikofaktor untersucht; Prozesse, die sich im Peerkontext abspielen (soziale Zurückweisung und Peersozialisation), wurden als interpersonale Risikofaktoren analysiert. Zudem wurde eine Beobachtungsmethode für Ärgerregulation entwickelt und validiert, um die Erfassung von Ärgerregulationsstrategien in situ zu ermöglichen. Methode: Die Forschungsfragen wurden im Rahmen von vier Artikeln addressiert. Daten aus zwei Messzeitpunkten, die etwa zehn Monate auseinander lagen, wurden für die Analysen verwendet. Die Teilnehmer waren Grundschulkinder, die zu T1 zwischen 6 bis 10 Jahre und zu T2 zwischen 7 und 11 Jahre alt waren. Der erste Artikel basierte auf querschnittlichen Analysen, die nur den ersten Messzeitpunkt einschlossen; in den weiteren drei Artikeln wurden längsschnittliche Effekte über die zwei Messzeitpunkte analysiert. Die ersten beiden Artikel beschäftigten sich mit der Entwicklung und der quer- und längsschnittlichen Validierung der Beobachtungsmethode für Ärgerregulation, wobei eine Stichprobe aus 599 Kindern verwendet wurde. Mittels der gleichen Stichprobe wurde im dritten Artikel der längsschnittliche Zusammenhang zwischen maladaptiver Ärgerregulation und Aggression unter Berücksichtigung des vermittelnden Einflusses sozialer Zurückweisung untersucht. Die Häufigkeit und die verschiedenen Funktionen von Aggression (reaktiv und proaktiv) wurden als abhängige Variablen einbezogen. Der vierte Artikel untersuchte in einer Stichprobe aus 1.284 Kindern den Einfluss der mittleren Aggression in einer Klasse auf die Entwicklung verschiedener Formen von Aggression (physisch und relational) unter Berücksichtigung der ursprünglichen individuellen Aggression. Zudem wurde analysiert, ob der Effekt von Aggression auf soziale Zurückweisung in Abhängigkeit der Aggression in der Klasse variiert. Ergebnisse: Die ersten beiden Artikel zeigten, dass die Beobachtungsmethode für Ärgerregulation im Querschnitt mit Ärgerreaktivität, Aggression und sozialer Zurückweisung und im Längsschnitt mit selbstberichteter Ärgerregulation zusammenhängt. Im dritten Artikel wurde gefunden, dass Ärgerregulation zu T1 nicht direkt mit T2 Aggression assoziiert ist, aber es zeigte sich ein indirekter Effekt über den Einfluss von T1 sozialer Zurückweisung. Dieser indirekte Effekt fand sich sowohl für die Häufigkeit von Aggression als auch für reaktive und proaktive Aggression. Der vierte Artikel zeigte, dass in Hinblick auf relationale Aggression ein hohes Maß an Aggression in der Klasse nur bei Kindern, die ein niedriges Ausgangsniveau an Aggression hatten, einen Anstieg an individueller Aggression vorhersagt. Für physische Aggression zeigte sich, dass die Aggression in der Klasse alle Kinder gleichermaßen beeinflusst. Zudem erhöhte physische Aggression die Wahrscheinlichkeit für soziale Zurückweisung, unabhängig von der mittleren Aggression in der Klasse, während sich für relationale Aggression gezeigt hat, dass aggressives Verhalten nur in Klassen mit einem niedrigen Level an Aggression mit sozialer Zurückweisung assoziiert ist. Diskussion: Die Ergebnisse liefern Evidenz für die Kontrukt- und Kriteriumsvalidität der Beobachtungsmethode für Ärgerregulation, die im Rahmen dieser Dissertation entwickelt wurde. Außerdem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass maladaptive Ärgerregulation über den Einfluss von sozialer Zurückweisung einen wichtigen Risikofaktor für Aggression darstellt. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass das Maß an Aggression in einer Klasse relevant ist für die Entwicklung individueller Aggression über die Zeit und dass die Bewertung von relationaler Aggression abhängig ist von der Normativität von relationaler Aggression in der Klasse. Die Ergebnisse dieser Dissertation haben Implikationen, die zum einen die Erfassung von Ärgerregulation in der mittleren Kindheit und zum anderen die Prävention von Aggression und sozialer Zurückweisung betreffen. KW - aggression KW - middle childhood KW - anger regulation KW - social rejection KW - peer influences KW - Aggression KW - mittlere Kindheit KW - Ärgerregulation KW - soziale Zurückweisung KW - Peer-Einflüsse Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-95457 ER - TY - THES A1 - Jung, Janis Moritz T1 - The role of dysfunctional peer relationships and academic failure in the development and progression of aggression T1 - Die Rolle dysfunktionaler Peerbeziehungen und akademischen Misserfolgs in der Entwicklung und Progression aggressiven Verhaltens BT - a longitudinal perspective BT - eine längsschnittliche Perspektive N2 - Background: Aggression is a severe behavioral problem that interferes with many developmental challenges individuals face in middle childhood and adolescence. Particularly in the peer and in the academic domain, aggression inhibits the individual from making important learning experiences that are predictive for a healthy transition into adulthood. Furthermore, the resulting developmental deficits have the propensity to feedback and to promote aggression at later developmental stages. The aim of the present PhD thesis was to investigate pathways and processes involved in the etiology of aggression by examining the interrelation between multiple developmental problems in the peer and in the academic domain. More specifically, the relevance of affiliation with deviant peers as a driving mechanism for the development of aggression, factors promoting the affiliation with deviant peers (social rejection; academic failure), and mechanisms by which affiliation with deviant peers leads to aggression (external locus of control) were investigated. Method: The research questions were addressed by three studies. Three data waves were available for the first study, the second and third study were based on two data waves. The first study specified pathways to antisocial behavior by investigating the temporal interrelation between social rejection, academic failure, and affiliation with deviant peers in a sample of 1,657 male and female children and adolescents aged between 6 and 15 years. The second study examined the role of external control beliefs as a potential mediator in the link between affiliation with deviant peers and aggression in a sample of 1,466 children and adolescents in the age of 9 to 19 years, employing a half-longitudinal design. The third study aimed to expand the findings of Study 1 and Study 2 by examining the differential predictivity of combinations of developmental risks for different functions of aggression, using a sample of 1,479 participants in the age between 9 and 19 years. First, profiles of social rejection, academic failure, and affiliation with deviant peers were identified, using latent profile analysis. Second, prospective pathways between risk-profiles and reactive and proactive aggression were investigated, using latent path analysis. Results: The first study revealed that antisocial behavior at T1 was associated with social rejection and academic failure at T2. Both mechanisms promoted affiliation with deviant peers at the same data wave, which predicted deviancy at T3. Furthermore, both an indirect pathway via social rejection and affiliation with deviant peers and an indirect pathway via academic failure and affiliation with deviant peers significantly mediated the link between antisocial behavior at the first and the third data wave. Additionally, the proposed pathways generalized across genders and different age groups. The second study yielded that external control beliefs significantly mediated the link between affiliation with deviant peers and aggression, with affiliation with deviant peers at T1 predicting external control beliefs at T2 and external control beliefs at T1 predicting aggressive behavior at T2. Again, the analyses provided no evidence for gender and age specific variations in the proposed pathways. In the third study, three distinct risk groups were identified, made up of a large non-risk group, with low scores on all risk measures, a group characterized by high scores on social rejection (SR group), and a group with the highest scores on measures of affiliation with deviant peers and academic failure (APAF group). Importantly, risk group membership was differentially associated with reactive and proactive aggression. Only membership in the SR group at T1 was associated with the development of reactive aggression at T2 and only membership in the APAF group at T1 predicted proactive aggression at T2. Additionally, proactive aggression at T1 predicted membership in the APAF group at T2, indicating a reciprocal relationship between both constructs. Conclusion: The results demonstrated that aggression causes severe behavioral deficits in social and academic domains which promote future aggression by increasing individuals’ tendency to affiliate with deviant peers. The stimulation of external control beliefs provides an explanation for deviant peers’ effect on the progression and intensification of aggression. Finally, multiple developmental risks were shown to co-occur within individuals and to be differentially predictive of reactive and proactive aggression. The findings of this doctoral dissertation have possible implications for the conceptualization of prevention and intervention programs aimed to reduce aggression in middle childhood and adolescence. N2 - Hintergrund: Aggression ist ein Verhaltensproblem, das mit zahlreichen Entwicklungsherausforderungen der mittleren Kindheit und Adoleszenz interferiert. Besonders in der Peer- und in der akademischen Domäne lässt sich beobachten, dass aggressiven Kindern und Jugendlichen häufig soziale Lernerfahrungen fehlen, die bedeutsam für einen normativen Übergang in das Erwachsenenalter sind. Die resultierenden Entwicklungsdefizite sind dabei nicht nur an sich problematisch, sondern weisen zudem die Tendenz auf, über Rückkopplungsschleifen zu der Chronifizierung aggressiven Verhaltens beizutragen. Die Zielsetzung der vorliegenden Dissertation war die Identifikation und Untersuchung von multiplen Risikofaktoren in der Peer- und in der akademischen Domäne im Entwicklungsprozess aggressiven Verhaltens in der mittleren Kindheit und Jugend. Dabei wurde die Relevanz einer Anbindung an deviante Peers, von sozialer Zurückweisung und schulischen Misserfolg sowie die Rolle von externalen Kontrollüberzeugungen betrachtet. Methode: Drei Studien mit drei (Studie 1) bzw. zwei Messzeitpunkten (Studie 2 und 3) adressierten die zentralen Forschungsfragen. Die erste Studie untersuchte die Interrelation von sozialer Zurückweisung, schulischen Misserfolg und devianten Peers in der Ätiologie antisozialen Verhaltens in einer Stichprobe von 1657 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 15 Jahren. Die zweite Studie überprüfte die Entwicklung von externalen Kontrollüberzeugungen als einen zugrundeliegenden Mechanismus in der Beziehung zwischen Anbindung an deviante Peers und Aggression in einer Stichprobe von 1466 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 9 und 19 Jahren. Die dritte Studie erweiterte die Befunde von Studie 1 und Studie 2 durch die Untersuchung des differentiellen Vorhersagepotenzials von Kombinationen von Risikofaktoren für die Entwicklung unterschiedlicher Aggressionsfunktionen. In einer Stichprobe von 1479 männlichen und weiblichen Versuchsteilnehmern im Alter zwischen 9 und 19 Jahren wurden zuerst mittels latenter Profilanalyse Risikoprofile von sozialer Zurückweisung, schulischen Misserfolgs und der Anbindung an deviante Peers ermittelt. In einem zweiten Schritt wurden prospektive Pfade zwischen den beobachteten Risikoprofilen und reaktiver und proaktiver Aggression analysiert. Ergebnisse: Die Ergebnisse der ersten Studie zeigten signifikante Assoziationen zwischen antisozialem Verhalten zu MZP 1 und sozialer Zurückweisung und schulischem Misserfolg zu MZP 2. Beide Mechanismen unterstützten die Anbindung an deviante Peers zu MZP 2, welche antisoziales Verhalten zu MZP 3 vorhersagte. Bei den beobachteten Entwicklungspfaden zeigten sich keine statistisch bedeutsamen Geschlechts- oder Alterseffekte. Die Ergebnisse der zweiten Studie ergaben, dass die Entwicklung von externalen Kontrollüberzeugungen signifikant den Pfad von Anbindung an deviante Peers zu MZP 1 zu Aggression zu MZP 2 vermittelte. Erneut ließ sich keine Evidenz für alters- oder geschlechtsspezifische Effekte bei den Entwicklungspfaden beobachten. In der dritten Studie ergaben sich drei distinkte Risikoprofile: eine Non-Risiko-Gruppe, eine Gruppe, die durch ein hohes Maß an sozialer Zurückweisung charakterisiert war (SR-Gruppe) und eine Gruppe mit hohen Werten auf den Maßen des schulischen Misserfolgs und der Anbindung an deviante Peers (APAF-Gruppe). Erwartungsgemäß zeigte sich, dass nur die Mitgliedschaft in der SR-Gruppe zu MZP 1 signifikant mit reaktiver Aggression zu MZP 2 assoziiert war und nur die Mitgliedschaft in der APAF-Gruppe zu MZP 1 die Entwicklung proaktiver Aggression zu MZP 2 vorhersagte. Zudem ließ sich eine signifikante Assoziation zwischen proaktiver Aggression zu MZP 1 und der Mitgliedschaft in der APAF-Gruppe zu MZP 2 beobachten, was auf eine reziproke Beziehung der Konstrukte schließen lässt. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der drei Studien verdeutlichen das Potenzial aggressiven Verhaltens, eine Sequenz an negativen Erfahrungen in der Peer- und der akademischen Domäne zu evozieren. Insbesondere Erlebnisse sozialer Exklusion und schulischen Misserfolgs zeigten sich als kritische soziale Reaktionen, die eine selektive Anbindung an deviante Peers begünstigen und zu einer langfristigen Stabilisierung und Chronifizierung aggressiven Verhaltens führen können. Die Entwicklung von externalen Kontrollüberzeugungen bietet dabei einen möglichen Erklärungsansatz für den Einfluss von devianten Peers auf die Entwicklung aggressiven Verhaltens. Zudem zeigte sich, dass Entwicklungsrisiken dazu tendieren, komorbid aufzutreten und dass diese Kombinationen von Risikofaktoren ein unterschiedliches Vorhersagepotenzial für reaktive und proaktive Aggression besitzen. Die Befunde dieser Doktorarbeit bieten mögliche Anknüpfungspunkte für die Gestaltung und Implementation von Interventionen zur Reduktion aggressiven Verhaltens in der mittleren Kindheit und Adoleszenz. KW - aggression KW - development KW - peer relationships KW - academic failure KW - Aggression KW - Entwicklung KW - soziale Beziehungen KW - schulischer Misserfolg KW - externale Kontrollüberzeugungen Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-394477 ER - TY - THES A1 - Kirsch, Fabian T1 - Intrapersonal risk factors of aggressive behavior in childhood T1 - Intrapersonale Risikofaktoren für die Entwicklung aggressiven Verhaltens in der Kindheit BT - a longitudinal perspective BT - eine längsschnittliche Perspektive N2 - BACKGROUND: Aggressive behavior at an early age is linked to a broad range of psychosocial problems in later life. That is why risk factors of the occurrence and the development of aggression have been examined for a long time in psychological science. The present doctoral dissertation aims to expand this research by investigating risk factors in three intrapersonal domains using the prominent social-information processing approach by Crick and Dodge (1994) as a framework model. Anger regulation was examined as an affective, theory of mind as a cognitive, and physical attractiveness as an appearance-related developmental factor of aggression in middle childhood. An additional goal of this work was to develop and validate a behavioral observation assessment of anger regulation as past research lacked in ecologically valid measures of anger regulation that are applicable for longitudinal studies. METHODS: Three empirical studies address the aforementioned intrapersonal risk factors. In each study, data from the PIER-project were used, a three-wave-longitudinal study covering three years with a total sample size of 1,657 children in the age between 6 and 11 years (at the first measurement point). The central constructs were assessed via teacher-reports (aggression), behavioral observation (anger regulation), computer tests (theory of mind), and independent ratings (physical attractiveness). The predictive value of each proposed risk factor for the development of aggressive behavior was examined via structural equation modeling. RESULTS AND CONCLUSION: The newly developed behavioral observation measure was found to be a reliable and valid tool to assess anger regulation in middle childhood, but limited in capturing a full range of relevant regulation strategies. That might be the reason, why maladaptive anger regulation was not found to function as a risk factor of subsequent aggressive behavior. However, children’s deficits in theory of mind and a low level in physical attractiveness significantly predicted later aggression. Problematic peer relationships were identified as underlying the link between low attractiveness and aggression. Thus, fostering children’s skills in theory of mind and their ability to call existing beliefs about the nature of more versus less attractive individuals into question may be important starting points for the prevention of aggressive behavior in middle childhood. N2 - HINTERGRUND: Aggressives Verhalten in einem sehr jungen Alter steht im Zusammenhang mit einer Vielzahl psychosozialer Probleme im späteren Leben. Aus diesem Grund sind Risikofaktoren für das Auftreten von Aggression seit langer Zeit Gegenstand psychologischer Forschung. Die vorliegende Dissertation knüpft an dieser Forschung an und zielt darauf ab, potentielle Risikofaktoren aus drei intrapersonalen Domänen zu untersuchen. Als Grundlage wird das prominente Modell der sozialen Informationsverarbeitung von Crick und Dodge (1994) herangezogen. Hierbei wird Ärgerregulation als ein affektiver, Theory of Mind als ein kognitiver, und physische Attraktivität als ein aussehensbezogener Entwicklungsfaktor aggressiven Verhaltens in der mittleren Kindheit näher betrachtet. Ein zusätzliches Ziel dieser Arbeit besteht darin, ein Verhaltensbeobachtungsverfahren zur Erfassung der Ärgerregulation zu entwickeln und zu validieren, da in der Forschung ein Mangel an ökologisch validen Verfahren, die insbesondere auch für längsschnittliche Studien geeignet sind, besteht. METHODIK: Drei empirische Studien nehmen sich den benannten intrapersonalen Risikofaktoren an. Dabei werden in jeder Studie Daten aus dem PIER-Projekt genutzt, einer Längsschnittstudie, die drei Messzeitpunkte über drei Jahre abdeckt und eine Stichprobe von insgesamt 1657 Kinder im Alter zwischen 6 und 11 Jahren umfasst (zum ersten Messzeitpunkt). Die zentralen Konstrukte wurden mittels Lehrerberichte (aggressives Verhalten), Verhaltensbeobachtung (Ärgerregulation), Computerverfahren (Theory of Mind), und unabhängigen Ratings (physische Attraktivität) operationalisiert. Der prädiktive Wert der Risikofaktoren im Hinblick auf die Entwicklung aggressiven Verhaltens wurde mithilfe von Strukturgleichungsmodellen ermittelt. ERGEBNISSE UND KONKLUSION: Das neu entwickelte Verhaltensbeobachtungsverfahren hat sich als ein reliables und valides Instrument zur Messung ärgerregulativer Kompetenzen innerhalb der mittleren Kindheit herausgestellt; gleichzeitig wird deutlich, dass nicht alle relevanten Regulationsstrategien von solch einem Verfahren erfasst werden können. Das könnte ein Grund sein, dass sich maladaptive Ärgerregulation nicht als ein Risikofaktor für späteres aggressives Verhalten herausstellte. Allerdings zeigte sich, dass Defizite in der Theory of Mind und eine niedrig ausgeprägte physische Attraktivität signifikant spätere Aggression vorhersagte. Problematische Peerbeziehungen konnten als ein vermittelnder Mechanismus für den Zusammenhang von niedriger Attraktivität und Aggression identifiziert werden. Die Förderung der Theory of Mind und der Fähigkeit, bereits existierende Überzeugungen über die Persönlichkeit von attraktiven und weniger attraktiven Individuen in Frage zu stellen, können wichtige Ansatzpunkte für die Prävention aggressiven Verhaltens in der mittleren Kindheit darstellen. KW - aggression KW - anger regulation KW - theory of mind KW - physical attractiveness KW - development KW - childhood KW - longitudinal methodology KW - Aggression KW - Ärgerregulation KW - Theory of Mind KW - physische Attraktivität KW - Entwicklung KW - Kindheit KW - Längsschnitt Y1 - 2017 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-407369 ER -