TY - THES A1 - Hirschmann, Nathalie T1 - Sicherheit als professionelle Dienstleistung und Mythos BT - Eine soziologische Analyse der gewerblichen Sicherheit N2 - Nathalie Hirschmann geht der Frage nach, auf welche Weise sich die Sicherheitswirtschaft im System der Sicherheit zu etablieren sucht und wie erfolgreich ihr dies gelingt. Ihre Analyse verdeutlicht, wie Schmuddelimage und begrenzte Kompetenzzuschreibung der Branche einerseits erschweren, neben der Polizei als institutionelle Trägerin der öffentlichen Sicherheit zu bestehen, und andererseits, gegenüber dem Kunden bzw. Auftraggeber in ein professionelleres Gefüge zu treten. Einen inhaltsanalytisch theoriegeleiteten, soziologisch-konzeptionellen Blick einnehmend wird deutlich, welche Ausbaubestrebungen kognitiver und sozialer Art die Sicherheitswirtschaft vorgenommen hat und wo diese an ihre Grenzen stoßen. KW - Politik Y1 - 2016 SN - 978-3-658-13111-1 PB - Springer CY - Wiesbaden ER - TY - THES A1 - Heeß, Katja T1 - Einschränkung der Mehrheitsdemokratie? BT - institutioneller Wandel und Stabilität von Vetopunkten T2 - Comparative politics ; 9 N2 - Das Buch bietet eine systematische Erklärung der bisher wenig beachteten Phänomene von Wandel und Stabilität legislativer Vetopunkte (VP) in parlamentarischen Demokratien. Theoretisch ermöglichen die gemeinsame Betrachtung der Akteursstrategien auf Gesetzgebungs- und Reformebene und deren gegenseitige Beeinflussung die Identifikation institutioneller Gleichgewichte. Die Erklärung der Autorin betont die Bedeutung der Mehrheiten beschränkenden Wirkung von Vetoinstitutionen für die Reformpräferenzen der Akteure. Im Reformprozess wird die Legitimität der Vetopunkte als wesentlicher Faktor angenommen. Sie beeinflusst Kosten und Nutzen der Akteure durch eine potenzielle elektorale Bestrafung von Versuchen, legitime Vetopunkte zu schwächen bzw. illegitime Vetopunkte zu bewahren. Empirisch wird die Erklärung mittels einer QCA–Analyse für 38 etablierte parlamentarische Demokratien sowie anhand vertiefender Fallstudien zur Entwicklung der Vetoinstitutionen in fünf Ländern überprüft. KW - Politik Y1 - 2017 SN - 978-3-8487-3834-2 PB - Nomos CY - Baden-Baden ER - TY - THES A1 - Zantke, Michael T1 - Bewaffnete Intellektuelle BT - Die Bedeutung Machiavellis für den Nationalsozialismus und die Konservative Revolution T2 - dis(s)kurs ; 2 N2 - Auf der Suche nach der geheimen Herrschaftslehre der Nazis begibt sich Michael Zantke in eine tiefe und umfassende Auseinandersetzung mit den geistigen Wurzeln des Nationalsozialismus. Er beleuchtet die Diskussionen in Deutschland um Machiavelli und überprüft die Texte auf ihren Bezug zur Gegenwart des Nationalsozialismus. Dabei gelingt es ihm, die politische Rolle der Intellektuellen im „Dritten Reich“ und die Unterschiede zwischen Nationalsozialismus, Faschismus und Konservativer Revolution herauszuarbeiten. Diese Nuancen sind nicht nur historisch bedeutungsvoll, sie sind auch für die heutige Diskussion über Rechtsnationalismus, Rechtsradikalismus und die Neue Rechte von Nutzen. KW - Politik Y1 - 2017 SN - 978-3-945878-47-7 PB - WeltTrends CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - März, Moses T1 - Édouard Glissant's politics of relation T1 - Édouard Glissants Politik der Relation BT - mapping an intellectual movement of marronage BT - Kartographie einer Intellektuellen Marronage N2 - The political legacy of the Martinican poet, novelist and philosopher Édouard Glissant (1928–2011) is the subject of an ongoing debate among postcolonial literary scholars. Responding to an influential view shaping this debate, that Glissant’s work can be categorised into an early political and late apolitical phase, this dissertation claims that this division is based on a narrow conception of 'engaged political writing' that prevents a more comprehensive view of the changing political strategies Glissant pursued throughout his life from emerging. Proceeding from this conceptual basis, the dissertation is concerned with re-reading the dimensions of Glissant's work that have hitherto been relegated as apolitical, literary or poetic, with the aim of conceptualising the politics of relation as an integral part of his overall poetic project. In methodological terms, the dissertation therefore proposes a relational reading of Glissant’s life-work across literary genres, epochs, as well as the conventional divisions between political thought, writing and activism. This perspective is informed by Glissant's philosophy of relation, and draws on a conception of political practice that includes both explicit engagements with established political systems and institutions, as well as literary and cultural interventions geared towards their transformation and the creation of alternatives to them. Theoretically the work thus combines a poststructuralist lens on the conceptual difference between 'politics' and 'the political' with arguments for an inherent political quality of literature, and perspectives from the Afro-Caribbean radical tradition, in which writers and intellectuals have historically sought to combine discursive interventions with organisational actions. Applying this theoretical angle to the analysis of Glissant's politics of relation results in an interdisciplinary research framework designed to explore the synergies between postcolonial political and literary studies. In order to comprehensively describe Glissant's politics of relation without recourse to evolutionary or digressive models, the concept of an intellectual marronage is proposed as a framework to map the strategies making up Glissant's political archive. Drawing on a variety of historic, political theoretical and literary sources, intellectual marronage is understood as a mode of radical resistance to the neocolonial subjugation for which the plantation system stands historically and metaphorically, as an inherently innovative political practice invested in the creation of communities marked by relational ontologies, and as a commitment to fostering an imagination of the world and the human that differs fundamentally from the Enlightenment paradigm. This specific conception of intellectual marronage forms the basis on which three key strategies that consistently shape Glissant's political practice are identified and mapped. They revolve around Glissant's engagement with history (chapter 2), his commitment to fostering an imagination of the Tout-Monde (whole-world) as a political point of reference (chapter 3), and the continuous exploration of alternative forms of community on the levels of the island, the archipelago and the Tout-Monde (chapter 4). Together these strategies constitute Glissant's personal politics of relation. Its abstract characteristics can be put in a productive conversation with related theoretical traditions invested in exploring the political potentials of fugitivity (chapters 5), as well as with the work of other postcolonial actors whose holistic practice warrants to be described as a politics of relation (chapter 6). N2 - Diese Dissertation befasst sich mit der politischen Dimension des Werks von Édouard Glissant (1928-2011), der zu den einflussreichsten aus der frankophonen Karibik stammenden postkolonialen Theoretiker*innen gezählt wird. Durch eine Kombination von literatur- und politikwissenschaftlichen Ansätzen wird Glissants Werk als Ganzes studiert und auf seine politischen Potenziale geprüft. Kennzeichnend für den verfolgten Rechercheansatz ist ein weites Verständnis des Politischen, das sich von gängigen Vorstellungen der Auseinandersetzung mit politischen Systemen und Machtkämpfen unterscheidet, in dem es literarischer und kultureller Arbeit dezidiert politische Bedeutung zuschreibt. Das Konzept der Politik der Relation aufgreifend, welches in Glissants späteren Schriften erscheint, befasst sich diese Arbeit mit den Fragen, was ist die Politik der Relation? Wie kann sie beschrieben werden? Und welche Verbindungen lassen sich zwischen ihr und verwandten politischen Praktiken nachzeichnen? Die Forschungsarbeit kommt dabei zu dem Ergebnis, dass mit der Politik der Relation sowohl die diversen politischen Praktiken beschrieben werden können, die das Werk Glissants durchziehen, als auch außerhalb dieses Bereichs postkoloniale politische Praktiken analysiert werden können. Im erstgenannten Kontext bezieht sich der Begriff auf eine ganzheitliche und vielschichtige Praxis eines Dichters und Intellektuellen, dessen politisches Engagement in erster Linie auf Veränderungen im Bereich des Imaginären und der Erschaffung alternativer Gemeinschaften abzielte, der jedoch darüber hinaus wiederholt diskursiv und organisatorisch in bestehende Institutionen und Gemeinschaften intervenierte, um Relationen herzustellen, die von bestehenden Diskursen und politischen Strukturen unterbunden wurden. Im zweiten Kontext, also außerhalb von Glissants eigenem politischen Denken und Handeln, wird die Politik der Relation zudem als ein Begriff vorgeschlagen, der die Praxis bestimmter postkolonialer Akteure beschreiben kann, deren Handeln jeweils ein ganzheitlicher Anspruch zugrunde liegt, bei dem Leben und Schreiben, Inhalt und Form, Mittel und Zwecke nicht voneinander getrennt werden können. Ihre politische Praxis orientiert sich an der radikalen Diversität und Vernetzung aller Kulturen der Welt, sie schöpft aus ihr Kraft und strebt an, sie zu beschützen. Indem die Dissertation Verbindungen zwischen diesen beiden Ebenen aufzeigt, ist sie methodisch ebenfalls relational angelegt. KW - Glissant KW - Politics KW - Marronage KW - Mapping KW - Postcolonial KW - Postkolonial KW - Relation KW - Caribbean KW - Karibik KW - Glissant KW - Kartographie KW - Marronage KW - Politik KW - Relation Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-509486 ER - TY - THES A1 - Heihsel, Marlene T1 - Funktionen, Ämter, Netzwerke: Liberaldemokraten vor Ort T1 - Roles, mandates, networks: local liberal democrats. BT - eine Untersuchung zur regionalen Parteiarbeit der LDPD im Bezirk Erfurt zwischen Mauerbau und Mauerfall BT - a study of the LDPD's regional party work in the Erfurt district between the wall's construction and fall N2 - Die Dissertation geht der grundlegenden Forschungsfrage nach, wie die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) auf lokaler Ebene die ihr zugeschriebene Rolle im politischen Alltag ausfüllte, in welchem Verhältnis sie zum System der DDR stand sowie welche Handlungsspielräume bestanden und genutzt wurden. Ihre Parteiarbeit vor Ort vom Mauerbau bis in die 1980er Jahre hinein blieb von der Forschung bisher weitgehend unbeobachtet, da das Interesse verstärkt der herrschenden SED oder den rebellischen Ansätzen der LDPD in den 1940er und späten 1980er Jahren galt. Die vorliegende Arbeit hat einen ersten Schritt unternommen, die liberale Partei auf Kreis- und Ortsebene zu untersuchen, und trägt dazu bei, diese Lücken zu schließen. Anhand der Fallbeispiele Gotha, Erfurt-Stadt und Eisenach beleuchtet die Dissertation die interne Parteiorganisation, Verhalten und Motivationen der Mitglieder sowie unter Berücksichtigung netzwerktheoretischer Ansätze die Verflechtungen der lokalen Parteifunktionsträger, die sich in die kommunale Arbeit vor Ort einmischten. Informations- und Situationsberichte sowie Korrespondenzen und Organisationsunterlagen gaben Auskunft über Selbstbilder, Aktivität, Themen und Kommunikationsaspekte. Deutlich werden die strengen Kontrollmechanismen innerhalb der Partei sowie das Spannungsfeld zwischen einer klaren Unterstützung der SED-Politik und individuell eigen-sinnigem Verhalten. Durch die Analysekategorie des „Eigen-Sinns“ als Form der vielschichtigen Aneig- nung von Herrschaftsstrukturen in Abgrenzung zu den Begriffen Opposition und Widerstand wird gezeigt, dass die LDPD-Mitglieder in den untersuchten Kreisen sich zwar Freiheiten der Kritikäußerung nahmen sowie weitgehend selbstständig den Grad ihrer Aktivität bestimmten, dabei die grundlegenden Systemfragen jedoch nicht berührten. Es existierten viele unterschiedliche Lebenswelten der Akteure, abhängig von Tätigkeitsfeld, Motivation und Umfeld, die zu verschiedenen Taktiken und Ausprägungen des Eigen-Sinns bei einfachen Mitgliedern und den lokalen Funktionsträgern führten. Durch ihre kommunale Mitarbeit jedoch kümmerten sich die Liberaldemokraten in den Gemeinden um die drängendsten Versorgungsprobleme und sorgten mit der aktiven Rekrutierung ihrer Mitglieder für Arbeitsprogramme und Wettbewerbe für eine Beteiligung der LDPD an der Beseitigung der schlimmsten Mängel im öffentlichen Raum. Damit leisteten sie einen Beitrag zur Dämpfung der allgemeinen Unzufriedenheit und stärkten mittelbar das DDR-System. Im Gegenzug erhielten sie dafür von der SED eingeschränkte und klar definierte Handlungsspielräume. Mittels der beruflichen Verankerung der meisten aktiven Liberaldemokraten im ökonomischen Bereich konnte viel Praxiswissen herausgebildet werden, mit dem sich die untersuchten LDPD-Verbände im Rahmen der gewährten Gestaltungsfreiheit durchaus selbstbewusst in kommunale Prozesse einmischten. Für die Stabilisierung des Systems über die lange Zeit zwischen Mauerbau und Mauerfall spielten sie damit eine wichtige Rolle. Die Vermischung von Distanzierung, Akzeptanz, Widerspruch und Gehorsam machen die Parteibasis und auch die aktiven Parteifunktionsträger auf der unteren Ebene zu einem sehr spannenden Untersuchungsfeld, das auch noch längst nicht ausgeschöpft ist. N2 - The dissertation addresses the research question of how the Liberal Democratic Party of Germany (Liberal-Demokratische Partei Deutschlands, LDPD) in the GDR fulfilled its ascribed role in everyday politics at the local level. Moreover, the study investigates the party’s relationship to the GDR system as well as the options for manoeuvre that the party had access to and made use of. To date, research has paid little attention to the party’s work on the local level in the period spanning from the Berlin Wall’s construction to the 1980s, as interest has been focused primarily on the ruling SED or the rebellious approaches of the LDPD in the 1940s or the late 1980s. This thesis undertook a first step in examining the Liberal Party at the district and local level and contributes to addressing the current gaps in research. Using Gotha, Erfurt-Stadt and Eisenach as case studies, the dissertation sheds light on the internal party organisation, behaviour and motivations of the members on the local level. Taking into account network theory approaches, the local networks of party representatives are investigated. Information reports and situation reports, as well as correspondences and organisational documents, provided details about self-perception, level of activity, agenda and communication aspects. The research work reveals the strict control mechanisms within the party as well as the conflicting aspects of clear support for SED policy and individual idiosyncratic behaviour. The thesis utilises the analytical category of Eigen-Sinn (translated into English approx. as “stubbornness”) as a form of multi-layered appropriation of structures of domination. The concept is to be distinguished from the terms of opposition and resistance. As a result, the study shows that LDPD members in the districts investigated did take liberties in expressing criticism and largely determined their level of activity. However, the members did not raise fundamental questions about the socialist system. Political actors of the LDPD experienced a range of different lifeworlds. These different realities led to different tactics and manifestations of Eigen-Sinn among both ordinary party members and local functionaries. The extent of this depended on the member’s field of activity, motivation and environment. Through their local involvement, however, the Liberal Democrats took care of the most urgent supply problems in the communities. Thus, by recruiting their members for municipal work programmes and competitions, they ensured that the LDPD was involved in eliminating the worst shortcomings in the community environment. Hence, they contributed to lowering the general dissatisfaction and indirectly strengthened the GDR system. In return, they received limited and clearly defined room for action from the SED. Most active liberal democrats were professionally involved in the economic sector, allowing them to acquire practical knowledge. Consequently, the LDPD associations studied were able to intervene in municipal processes with self-confidence in the context of the granted room for action. Thus, they played an important role in stabilising the system over the long period between the building and the fall of the Wall. Through the combination of distancing, acceptance, contradiction and obedience, the basic members and active party functionaries at the lower level of the LDPD provide an exciting field of research that is far from being exhausted. KW - LDPD KW - DDR KW - Parteien KW - Erfurt KW - Eisenach KW - Gotha KW - Politik KW - Herrschaft KW - Eigen-Sinn KW - LDPD KW - GDR KW - parties KW - Erfurt KW - Gotha KW - Eisenach KW - politics KW - domination KW - Eigen-Sinn KW - stubbornness KW - Geschichte KW - History KW - Regionalgeschichte KW - regional history KW - Mikrogeschichte KW - microhistory Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-509284 ER - TY - THES A1 - Lazaridou, Konstantina T1 - Revealing hidden patterns in political news and social media with machine learning T1 - Aufdecken versteckter Muster in politischen Nachrichten und sozialen Medien mit Hilfe von maschinellem Lernen N2 - As part of our everyday life we consume breaking news and interpret it based on our own viewpoints and beliefs. We have easy access to online social networking platforms and news media websites, where we inform ourselves about current affairs and often post about our own views, such as in news comments or social media posts. The media ecosystem enables opinions and facts to travel from news sources to news readers, from news article commenters to other readers, from social network users to their followers, etc. The views of the world many of us have depend on the information we receive via online news and social media. Hence, it is essential to maintain accurate, reliable and objective online content to ensure democracy and verity on the Web. To this end, we contribute to a trustworthy media ecosystem by analyzing news and social media in the context of politics to ensure that media serves the public interest. In this thesis, we use text mining, natural language processing and machine learning techniques to reveal underlying patterns in political news articles and political discourse in social networks. Mainstream news sources typically cover a great amount of the same news stories every day, but they often place them in a different context or report them from different perspectives. In this thesis, we are interested in how distinct and predictable newspaper journalists are, in the way they report the news, as a means to understand and identify their different political beliefs. To this end, we propose two models that classify text from news articles to their respective original news source, i.e., reported speech and also news comments. Our goal is to capture systematic quoting and commenting patterns by journalists and news commenters respectively, which can lead us to the newspaper where the quotes and comments are originally published. Predicting news sources can help us understand the potential subjective nature behind news storytelling and the magnitude of this phenomenon. Revealing this hidden knowledge can restore our trust in media by advancing transparency and diversity in the news. Media bias can be expressed in various subtle ways in the text and it is often challenging to identify these bias manifestations correctly, even for humans. However, media experts, e.g., journalists, are a powerful resource that can help us overcome the vague definition of political media bias and they can also assist automatic learners to find the hidden bias in the text. Due to the enormous technological advances in artificial intelligence, we hypothesize that identifying political bias in the news could be achieved through the combination of sophisticated deep learning modelsxi and domain expertise. Therefore, our second contribution is a high-quality and reliable news dataset annotated by journalists for political bias and a state-of-the-art solution for this task based on curriculum learning. Our aim is to discover whether domain expertise is necessary for this task and to provide an automatic solution for this traditionally manually-solved problem. User generated content is fundamentally different from news articles, e.g., messages are shorter, they are often personal and opinionated, they refer to specific topics and persons, etc. Regarding political and socio-economic news, individuals in online communities make use of social networks to keep their peers up-to-date and to share their own views on ongoing affairs. We believe that social media is also an as powerful instrument for information flow as the news sources are, and we use its unique characteristic of rapid news coverage for two applications. We analyze Twitter messages and debate transcripts during live political presidential debates to automatically predict the topics that Twitter users discuss. Our goal is to discover the favoured topics in online communities on the dates of political events as a way to understand the political subjects of public interest. With the up-to-dateness of microblogs, an additional opportunity emerges, namely to use social media posts and leverage the real-time verity about discussed individuals to find their locations. That is, given a person of interest that is mentioned in online discussions, we use the wisdom of the crowd to automatically track her physical locations over time. We evaluate our approach in the context of politics, i.e., we predict the locations of US politicians as a proof of concept for important use cases, such as to track people that are national risks, e.g., warlords and wanted criminals. N2 - Als festen Bestandteil unseres täglichen Lebens konsumieren wir aktuelle Nachrichten und interpretieren sie basierend auf unseren eigenen Ansichten und Überzeugungen. Wir haben einfachen Zugang zu sozialen Netzwerken und Online-Nachrichtenportalen, auf denen wir uns über aktuelle Angelegenheiten informieren und eigene Ansichten teilen, wie zum Beispiel mit Nachrichtenkommentaren oder Social-Media-Posts. Das Medien-Ökosystem ermöglicht es zum Beispiel, dass Meinungen und Fakten von Nachrichtenquellen zu Lesern, von Kommentatoren zu anderen Lesern oder von Nutzern sozialer Netzwerke zu ihren Anhängern gelangen. Die Weltsicht hängt für viele von uns von Informationen ab, die wir über Online-Nachrichten und soziale Medien erhalten. Hierfür ist es wichtig genaue, zuverlässige und objektive Inhalte zuzusichern, um die Demokratie und Wahrheit im Web gewährleisten zu können. Um zu einem vertrauenswürdigen Medien-Ökosystem beizutragen, analysieren wir Nachrichten und soziale Medien im politischen Kontext und stellen sicher, dass die Medien dem öffentlichen Interesse dienen. In dieser Arbeit verwenden wir Techniken der Computerlinguistik, des maschinellen Lernens und des Text Minings, um zugrunde liegende Muster in politischen Nachrichtenartikel und im politischen Diskurs in sozialen Netzwerken aufzudecken. Mainstream-Nachrichtenquellen decken täglich üb­li­cher­wei­se eine große Anzahl derselben Nachrichten ab, aber sie stellen diese oft in einem anderen Kontext dar oder berichten aus unterschiedlichen Sichtweisen. In dieser Arbeit wird untersucht, wie individuell und vorhersehbar Zeitungsjournalisten in der Art der Berichterstattung sind, um die unterschiedlichen politischen Überzeugungen zu identifizieren und zu verstehen. Zu diesem Zweck schlagen wir zwei Modelle vor, die Text aus Nachrichtenartikeln klassifizieren und ihrer jeweiligen ursprünglichen Nachrichtenquelle zuordnen, insbesondere basierend auf Zitaten und Nachrichtenkommentaren. Unser Ziel ist es, systematische Zitierungs- und Kommentierungsmuster von Journalisten bzw. Nachrichtenkommentatoren zu erfassen, was uns zu der Zeitung führen kann, in der die Zitate und Kommentare ursprünglich veröffentlicht wurden. Die Vorhersage von Nachrichtenquellen kann uns helfen, die potenziell subjektive Natur hinter dem “Storytelling” und dem Ausmaß dieses Phänomens zu verstehen. Das enthüllen jenes verborgenen Wissens kann unser Vertrauen in die Medien wiederherstellen, indem es Transparenz und Vielfalt in den Nachrichten fördert. Politische Tendenzen in der Medienberichterstattung können textuell auf verschiedene subtile Arten ausgedrückt werden und es ist selbst für Menschen oft schwierig deren Manifestierung korrekt zu identifizieren. Medienexperten wie Journalisten, sind jedoch eine gute Ressource, die uns helfen kann, die vage Definition der politischen Medien Bias zu überwinden und sie können ebenfalls dabei helfen automatischen Modellen beizubringen, versteckten Bias im Text aufzudecken. Aufgrund der enormen technologischen Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz nehmen wir an, dass die Identifizierung politischer Vorurteile in den Nachrichten durch die Kombination aus ausgefeilten Deep-Learning-Modellen und Fachkenntnissen erreicht werden kann. Daher ist unser zweiter Beitrag ein qualitativ hochwertiger und zuverlässiger Nachrichtendatensatz, der von Journalisten in Bezug auf politischen Bias annotiert wurde und ein hochmoderner Algorithmus zur Lösung dieser Aufgabe, der auf dem Prinzip des “curriculum learning” basiert. Unser Ziel ist es herauszufinden, ob Domänenwissen für diese Aufgabe erforderlich ist und eine automatische Lösung für dieses traditionell manuell bearbeitete Problem bereitzustellen. Nutzergenerierte Inhalte unterscheiden sich grundlegend von Nachrichtenartikeln. Zum Beispiel sind Botschaften oft kürzer, persönlich und dogmatisch und sie beziehen sich oft auf spezifische Themen und Personen. In Bezug auf politische und sozioökonomische Nachrichten verwenden Individuen oft soziale Netzwerke, um andere Nutzer in ihrer In­te­r­es­sens­grup­pe auf dem Laufenden zu halten und ihre persönlichen Ansichten über aktuelle Angelegenheiten zu teilen. Wir glauben, dass soziale Medien auch ein gleichermaßen leistungsfähiges Instrument für den Informationsfluss sind wie Online-Zeitungen. Daher verwenden wir ihre einzigartige Eigenschaft der schnellen Berichterstattung für zwei Anwendungen. Wir analysieren Twitter-Nachrichten und Transkripte von politischen Live-Debatten zur Präsidentschaftswahl um Themen zu klassifizieren, die von der Nutzergemeinde diskutiert werden. Unser Ziel ist es die bevorzugten Themen zu identifizieren, die in Online-Gemeinschaften zu den Terminen politischer Ereignisse diskutiert werden um die Themen von öffentlichem Interesse zu verstehen. Durch die Aktualität von Microblogs ergibt sich die zusätzliche Möglichkeit Beiträge aus sozialen Medien zu nutzen um Echtzeit-Informationen über besprochene Personen zu finden und ihre physischen Positionen zu bestimmen. Das heißt, bei einer Person von öffentlichem Interesse, die in Online-Diskussionen erwähnt wird, verwenden wir die Schwarmintelligenz der Nutzerbasis, um ihren Standort im Verlauf der Zeit automatisch zu verfolgen. Wir untersuchen unseren Ansatz im politischen Kontext, indem wir die Standorte von US-Politikern während des Präsidentschaftswahlkampfes voraussagen. Mit diesem Ansatz bieten wir eine Machbarkeitsstudie für andere wichtige Anwendungsfälle, beispielsweise um Menschen zu verfolgen, die ein nationales Risiko darstellen, wie Kriegsherren und gesuchte Kriminelle. KW - media bias KW - news KW - politics KW - machine learning KW - maschinelles Lernen KW - Medien Bias KW - Nachrichten KW - Politik Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-502734 ER - TY - THES A1 - Schmider, Stephan T1 - Was ist HipHop? T1 - What is hip-hop? BT - Diskurse, Praktiken und genuine Eigenschaften eines Kulturphänomens BT - discourses, practices and genuine characteristics of a cultural phenomenon N2 - Es handelt sich bei der vorliegenden Dissertation um eine investigative Forschungsarbeit, die sich mit dem dynamisch wandelnden HipHop-Phänomen befasst. Der Autor erläutert hierbei die anhaltende Attraktivität des kulturellen Phänomens HipHop und versucht die Tatsache der stetigen Reproduzierbarkeit des HipHops genauer zu erklären. Daher beginnt er mit einer historischen Diskursanalyse der HipHop-Kultur. Er analysiert hierfür die Formen, die Protagonisten und die Diskurse des HipHops, um diesen besser verstehen zu können. Durch die Herausarbeitung der genuinen Eigenschaft der Mehrfachkodierbarkeit des HipHops werden gängige Erklärungsmuster aus Wissenschaft und Medien relativiert und kritisiert. Der Autor kombiniert in seiner Studie kultur- und erziehungswissenschaftliche Literatur mit diversen aktuellen und historischen Darstellungen und Bildern. Es werden vor allem bildbasierte Selbstinszenierungen von HipHoppern und Selbstzeugnisse aus narrativen Interviews, die er selbst mit verschiedenen HipHoppern in Deutschland geführt hat, ausgewertet. Neben den narrativen Interviews dient vor allem die Bildinterpretation nach Bohnsack als Quelle zur Bildung der These der Mehrfachkodierbarkeit. Hierbei werden zwei Bilder der HipHopper Lady Bitch Ray und Kollegah nach Bohnsack (2014) interpretiert und gezeigt wie HipHop neben der lyrischen und der klanglichen Komponente auch visuell inszeniert und produziert wird. Hieraus wird geschlussfolgert, dass es im HipHop möglich ist konträre Sichtweisen bei gleichzeitiger Anwendung von typischen Kulturpraktiken wie zum Beispiel dem Boasting darzustellen und zu vermitteln. Die stetige Offenheit des HipHops wird durch Praktiken wie dem Sampling oder dem Battle deutlich und der Autor erklärt, dass durch diese Techniken die generative Eigenschaft der Mehrfachkodierbarkeit hergestellt wird. Damit vertritt er eine Art Baukasten-Theorie, die besagt, dass sich prinzipiell jeder aus dem Baukasten HipHop, je nach Vorliebe, Interesse und Affinität, bedienen kann. Durch die Vielfalt an Meinungen zu HipHop, die der Autor durch die Kodierung der geführten narrativen Interviews erhält, wird diese These verdeutlicht und es wird klar, dass es sich bei HipHop um mehr als nur eine Mode handelt. HipHop besitzt die prinzipielle Möglichkeit durch die Offenheit, die er in sich trägt, sich stetig neu zu wandeln und damit an Beliebtheit und Popularität zuzunehmen. Die vorliegende Arbeit erweitert damit die immer größer werdende Forschung in den HipHop-Studies und setzt wichtige Akzente um weiter zu forschen und HipHop besser verständlich zu machen. N2 - The described dissertation is an investigative research paper, covering the dynamic and ever-changing phenomena of hip-hop. The author will explain the continued attraction drawn by the hip-hop culture and will attempt to explain its’ reproduceable impact in more detail. To achieve this, he starts with a historic discourse analysis of the hip-hop culture. In order to give a greater understanding of the subject he analyses the different forms, protagonists as well as the dialogue of hip-hop. The author will show that hip-hop has multi-layered characteristics and through elaboration using scientific tools and media sources he will further qualify and criticize the subject. The research combines cultural and educational science literature with different time-relevant and historic presentations alongside graphic images. Especially self-staged photos of rap artists and personal testimonials from interviews, which the author personally conducted, with a variety of artists throughout Germany, will be analysed. Besides the accounts reflected in the interviews a large emphasis has been focused on imagery interpretation in line with Bohnsack, which will serve as the source to the multi-layering thesis. In this connection two images of artists Lady Bitch Ray and Kollegah are interpreted according to Bohnsack (2014), to show that hip-hop does not only have a lyrical and musical component to it but is also visually staged and produced. This research work will conclude that it is possible in hip-hop culture to present contrasting viewpoints through the use of cultural traditions, such as ‘boasting’. The ongoing open-mindedness of hip-hop will become clear through the analysis of ‘sampling’ and the ‘rap battle’, the author will proof how such traditional techniques create multi-layered hip-hop characteristics. With this conclusion he supports a type of modular theory, stating that principally anybody can take advantage of what hip-hop as to offer, regardless of their preferences, interests, or affections. Through the diversity of opinions in hip-hop culture, which the author is presented with through the interpretation of the interviews, his proposition becomes clear and he is able to conclude that the phenomenon of hip-hop is more than just a temporary fad. Hip-hop has the fundamental potential to continuously change, and through its open-mindedness manages to keep increasing its’ popularity and demand over time. This research paper builds on the continuous interest into the research of hip-hop culture and asks important questions, which validates further research into the topic and aims to make hip-hop more accessible. KW - HipHop KW - Kultur KW - Kulturwissenschaft KW - Gangsta-Rap KW - Authentizität KW - Kollegah KW - Lady Bitch Ray KW - Struggle KW - Battle KW - Rap KW - Musik KW - Jugendkultur KW - Sampling KW - Beat KW - Politik KW - Migrantenkultur KW - HipHop KW - cultural studies KW - Rap KW - Music KW - Sample KW - Track KW - Battle KW - Lady Bitch Ray KW - Kollegah KW - dynamic KW - discourse KW - diversity KW - multi-layered Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-523759 ER - TY - THES A1 - Schmitz, Seán T1 - Using low-cost sensors to gather high resolution measurements of air quality in urban environments and inform mobility policy N2 - Air pollution has been a persistent global problem in the past several hundred years. While some industrialized nations have shown improvements in their air quality through stricter regulation, others have experienced declines as they rapidly industrialize. The WHO’s 2021 update of their recommended air pollution limit values reflects the substantial impacts on human health of pollutants such as NO2 and O3, as recent epidemiological evidence suggests substantial long-term health impacts of air pollution even at low concentrations. Alongside developments in our understanding of air pollution's health impacts, the new technology of low-cost sensors (LCS) has been taken up by both academia and industry as a new method for measuring air pollution. Due primarily to their lower cost and smaller size, they can be used in a variety of different applications, including in the development of higher resolution measurement networks, in source identification, and in measurements of air pollution exposure. While significant efforts have been made to accurately calibrate LCS with reference instrumentation and various statistical models, accuracy and precision remain limited by variable sensor sensitivity. Furthermore, standard procedures for calibration still do not exist and most proprietary calibration algorithms are black-box, inaccessible to the public. This work seeks to expand the knowledge base on LCS in several different ways: 1) by developing an open-source calibration methodology; 2) by deploying LCS at high spatial resolution in urban environments to test their capability in measuring microscale changes in urban air pollution; 3) by connecting LCS deployments with the implementation of local mobility policies to provide policy advice on resultant changes in air quality. In a first step, it was found that LCS can be consistently calibrated with good performance against reference instrumentation using seven general steps: 1) assessing raw data distribution, 2) cleaning data, 3) flagging data, 4) model selection and tuning, 5) model validation, 6) exporting final predictions, and 7) calculating associated uncertainty. By emphasizing the need for consistent reporting of details at each step, most crucially on model selection, validation, and performance, this work pushed forward with the effort towards standardization of calibration methodologies. In addition, with the open-source publication of code and data for the seven-step methodology, advances were made towards reforming the largely black-box nature of LCS calibrations. With a transparent and reliable calibration methodology established, LCS were then deployed in various street canyons between 2017 and 2020. Using two types of LCS, metal oxide (MOS) and electrochemical (EC), their performance in capturing expected patterns of urban NO2 and O3 pollution was evaluated. Results showed that calibrated concentrations from MOS and EC sensors matched general diurnal patterns in NO2 and O3 pollution measured using reference instruments. While MOS proved to be unreliable for discerning differences among measured locations within the urban environment, the concentrations measured with calibrated EC sensors matched expectations from modelling studies on NO2 and O3 pollution distribution in street canyons. As such, it was concluded that LCS are appropriate for measuring urban air quality, including for assisting urban-scale air pollution model development, and can reveal new insights into air pollution in urban environments. To achieve the last goal of this work, two measurement campaigns were conducted in connection with the implementation of three mobility policies in Berlin. The first involved the construction of a pop-up bike lane on Kottbusser Damm in response to the COVID-19 pandemic, the second surrounded the temporary implementation of a community space on Böckhstrasse, and the last was focused on the closure of a portion of Friedrichstrasse to all motorized traffic. In all cases, measurements of NO2 were collected before and after the measure was implemented to assess changes in air quality resultant from these policies. Results from the Kottbusser Damm experiment showed that the bike-lane reduced NO2 concentrations that cyclists were exposed to by 22 ± 19%. On Friedrichstrasse, the street closure reduced NO2 concentrations to the level of the urban background without worsening the air quality on side streets. These valuable results were communicated swiftly to partners in the city administration responsible for evaluating the policies’ success and future, highlighting the ability of LCS to provide policy-relevant results. As a new technology, much is still to be learned about LCS and their value to academic research in the atmospheric sciences. Nevertheless, this work has advanced the state of the art in several ways. First, it contributed a novel open-source calibration methodology that can be used by a LCS end-users for various air pollutants. Second, it strengthened the evidence base on the reliability of LCS for measuring urban air quality, finding through novel deployments in street canyons that LCS can be used at high spatial resolution to understand microscale air pollution dynamics. Last, it is the first of its kind to connect LCS measurements directly with mobility policies to understand their influences on local air quality, resulting in policy-relevant findings valuable for decisionmakers. It serves as an example of the potential for LCS to expand our understanding of air pollution at various scales, as well as their ability to serve as valuable tools in transdisciplinary research. N2 - Luftverschmutzung ist seit hundert Jahren ein anhaltendes globales Problem. Während sich die Luftqualität in einigen Industrieländern durch strengere Vorschriften verbessert hat, hat sie sich in anderen Ländern im Zuge der schnell fortschreitenden Industrialisierung verschlechtert. Die Aktualisierung der von der WHO für das Jahr 2021 empfohlenen Grenzwerte für die Luftverschmutzung spiegelt die erheblichen Aus-wirkungen von Schadstoffen wie Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) auf die menschliche Gesundheit wider, da neuere epidemiologische Erkenntnisse darauf hindeuten, dass Luft-verschmutzung selbst bei niedrigen Konzentrationen erhebliche langfristige gesundheitliche Auswirkungen hat. Parallel zu den Entwicklungen in unserem Verständnis der gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung wurde die neue Technologie der Low-Cost-Sensoren (LCS) sowohl von der Wissenschaft als auch von der Industrie als neue Methode zur Messung der Luftverschmutzung aufgegriffen. Vor allem aufgrund ihrer geringeren Kosten und kleineren Größe können sie in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, u. a. bei der Entwicklung von Messnetzen mit höherer räumlicher Auf-lösung, bei der Identifizierung von Quellen und bei der Messung der Luftverschmutzung. Es wurden zwar erhebliche Anstrengungen unternommen, um LCS mit Hilfe von Referenzinstrumenten und verschiedenen statistischen Modellen genau zu kalibrieren, aber die Genauigkeit und Präzision bleiben durch die variable Sensorempfindlichkeit begrenzt. Darüber hinaus gibt es immer noch keine Standardverfahren für die Kalibrierung, und die meisten proprietären Kalibrierungsalgorithmen sind Blackboxen, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Mit dieser Arbeit soll die Wissensbasis über LCS auf verschiedene Weise erweitert werden: 1) durch die Entwicklung einer Open-Source-Kalibrierungsmethodik; 2) durch den Einsatz von LCS mit hoher räumlicher Auflösung in städtischen Umgebungen, um ihre Fähigkeit zur Messung kleinräumlicher Veränderungen der städtischen Luftverschmutzung zu testen; 3) durch die Verknüpfung von LCS-Einsätzen mit der Umsetzung lokaler Verkehrsmaßnahmen, um politische Empfehlungen zu den daraus resultierenden Veränderungen der Luftqualität geben zu können. In einem ersten Schritt wurde festgestellt, dass LCS mit Hilfe von sieben allgemeinen Schritten konsistent und mit guter Leistung gegenüber Referenzinstrumenten kalibriert werden können: 1) Bewertung der Rohdatenverteilung, 2) Datenbereinigung, 3) Kenn-zeichnung von Daten, 4) Modellauswahl und -abstimmung, 5) Modellvalidierung, 6) Export der endgültigen Vorhersagen und 7) Berechnung der damit verbundenen Unsicherheit. Durch die Betonung der Notwendigkeit einer konsistenten Berichterstattung über Details bei jedem Schritt, insbesondere bei der Modellauswahl, -validierung und -leistung, hat diese Arbeit die Bemühungen um eine Standardisierung der Kalibrierungs-methoden vorangetrieben. Darüber hinaus wurden mit der Open-Source-Veröffentlichung von Code und Daten für die siebenstufige Methodik Fortschritte bei der Reformierung der weitgehenden Blackbox-Natur von LCS-Kalibrierungen erzielt. Nach der Einführung einer transparenten und zuverlässigen Kalibrierungsmethode wurden die LCS zwischen 2017 und 2020 an verschiedenen Straßen eingesetzt. Unter Ver-wendung von zwei Arten von LCS, Metalloxid (MOS) und elektrochemisch (EC), wurde ihre Leistung bei der Erfassung der erwarteten Muster der NO2- und O3-Belastung in Städten bewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass die kalibrierten Konzentrationen der MOS- und EC-Sensoren mit den allgemeinen Tagesmustern der NO2- und O3-Belastung überein-stimmten, die mit Referenzgeräten gemessen wurden. Während sich MOS als unzuverlässig erwies, wenn es darum ging, Unterschiede zwischen den gemessenen Orten inner-halb der städtischen Umgebung zu erkennen, entsprachen die mit kalibrierten EC-Sensoren gemessenen Konzentrationen den Erwartungen aus Modellierungsstudien zur Verteilung der NO2- und O3-Belastung in Straßenschluchten. Daraus wurde der Schluss gezogen, dass LCS für die Messung der Luftqualität in Städten geeignet sind, auch zur Unterstützung der Entwicklung von Luftverschmutzungsmodellen auf städtischer Ebene, und dass sie neue Erkenntnisse über die Luftverschmutzung in städtischen Umgebungen liefern können. Um das letzte Ziel dieser Arbeit zu erreichen, wurden zwei Messkampagnen im Zusammenhang mit der Umsetzung von drei verkehrspolitischen Maßnahmen in Berlin durchgeführt. Bei der ersten handelte es sich um den Bau einer Pop-up-Radweg auf dem Kottbusser Damm als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie, bei der zweiten um die vorübergehende Einrichtung eines Gemeinschaftsraums in der Böckhstraße und bei der letzten um die Sperrung eines Teils der Friedrichstraße für den gesamten motorisierten Verkehr. In allen Fällen wurden NO2-Messungen vor und nach der Durchführung der Maßnahme durchgeführt, um die Veränderungen der Luftqualität infolge dieser Maßnahmen zu bewerten. Die Ergebnisse des Experiments am Kottbusser Damm zeigten, dass die NO2-Konzentrationen, denen die Radfahrer ausgesetzt waren, durch den Radweg um 22 ± 19 % gesenkt wurden. In der Friedrichstraße sank die NO2-Konzentration durch die Straßensperrung auf das Niveau des städtischen Hintergrunds, ohne dass sich die Luft-qualität in den Seitenstraßen verschlechterte. Diese wertvollen Ergebnisse wurden den verantwortlichen Ansprechpersonen in der Stadtverwaltung, die für die Bewertung des Erfolgs und der Zukunft der Maßnahmen verantwortlich sind, schnell mitgeteilt, was die Fähigkeit von LCS unterstreicht, politisch relevante Ergebnisse zu liefern. Da es sich um eine neue Technologie handelt, muss noch viel über LCS und ihren Wert für die akademische Forschung im Bereich der Atmosphärenwissenschaften gelernt werden. Dennoch hat diese Arbeit den Stand der Technik in mehrfacher Hinsicht verbessert. Erstens wurde eine neuartige Open-Source-Kalibrierungsmethode entwickelt, die von LCS-Anwender*innen für verschiedene Luftschadstoffe verwendet werden kann. Zweitens wurde die Beweisgrundlage für die Zuverlässigkeit von LCS zur Messung der Luftqualität in Städten gestärkt, indem durch neuartige Einsätze in Straßenschluchten festgestellt wurde, dass LCS mit hoher räumlicher Auflösung zum Verständnis der Dynamik der Luftverschmutzung auf kleinräumlicher Ebene eingesetzt werden kann. Schließlich ist es die erste Studie dieser Art, die LCS-Messungen direkt mit verkehrspolitischen Maßnahmen verknüpft, um deren Einfluss auf die lokale Luftqualität zu verstehen, was zu politisch relevanten Erkenntnissen führt, die für Entscheidungsträger*innen wertvoll sind. Die Studie ist ein Beispiel für das Potenzial von LCS, unser Verständnis von Luftverschmutzung in verschiedenen Maßstäben zu erweitern, sowie für ihre Fähigkeit, als wert-volle Werkzeuge in der transdisziplinären Forschung zu dienen. T2 - Verwendung kostengünstiger Sensoren zur Erfassung hochauflösender Messungen der Luftqualität in städtischen Umgebungen und zur Information über die Mobilitätspolitik KW - air pollution KW - urban KW - low-cost sensor KW - transdisciplinary KW - sustainability KW - mobility KW - policy KW - Luftverschmutzung KW - Mobilität KW - Politik KW - Nachhaltigkeit KW - Transdisziplinarität KW - Städte Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-601053 ER -