TY - THES A1 - Müller, Gesine T1 - Die Koloniale Karibik BT - zwischen Bipolarität und Multirelationalität, Tranzferprozesse in hispanophonen und frankophonen Literaturen (in 2 Teil Bänden) N2 - Werden nicht in der Karibik des 19. Jahrhunderts Phänomene und Prozesse vorweg-genommen, die heute erst ins Bewusstsein gelangen? Der Blick auf die kaleidoskopartige Welt der Karibik über literarische und kulturelle Transprozesse in jener Epoche erlaubt völlig neue Einsichten in die frühen Prozesse der kulturellen Globalisierung. Rassistische Diskurse, etablierte Modelle „weißer“ Abolitionisten, Erinnerungspolitiken und die bisher kaum wahrgenommene Rolle der haitianischen Revolution verbinden sich zu einem Amalgam, das unser gängiges Konzept einer genuin westlichen Moderne in Frage stellt. KW - Ethnische Beziehungen KW - Französisch KW - Geschichte 1800-1900 KW - Kolonialismus KW - Karibik KW - Kulturelle Identität KW - Literatur KW - Sprache Y1 - 2012 ER - TY - THES A1 - Balzar, Christoph T1 - Das kolonisierte Heiligtum BT - Diskriminierungskritische Perspektiven auf das Verfahren der Musealisierung T2 - Cultural Heritage Studies N2 - Während der Zeit des historischen Kolonialismus wurden in Völkerkundemuseen komplexe Formen rassistischer und religiöser Diskriminierung institutionalisiert, z.B. in den dort gültigen Ästhetik- und Kunstbegriffen. Viele der heutigen Museumsangestellten erklären sich deswegen zu Reformen bereit. Doch können sie sich tatsächlich vom Kolonialismus trennen? Ist eine Dekolonisation ethnologischer Museen mit kolonialer Beute je abschließend möglich? Am Beispiel umstrittener Heiligtümer lebender Kulturen untersucht Christoph Balzar das Verfahren der Musealisierung durch die Linse der Diskriminierungskritik. Im Fokus stehen dabei die Sammlungen der »Staatlichen Museen zu Berlin«. KW - Museum KW - Kolonialismus KW - Ethnologie KW - Kunstgeschichte KW - Dekolonisation KW - Erinnerungskultur KW - Kulturmanagement KW - Museumswissenschaft Y1 - 2022 SN - 978-3-8394-6525-7 U6 - https://doi.org/10.14361/9783839465257 SN - 2752-1524 IS - 4 PB - transcript Verlag CY - Bielefeld ER - TY - GEN A1 - Balzar, Christoph T1 - Das kolonisierte Heiligtum BT - Diskriminierungskritische Perspektiven auf das Verfahren der Musealisierung T2 - Zweitveröffentlichungen der Universität Potsdam : Humanwissenschaftliche Reihe N2 - Während der Zeit des historischen Kolonialismus wurden in Völkerkundemuseen komplexe Formen rassistischer und religiöser Diskriminierung institutionalisiert, z.B. in den dort gültigen Ästhetik- und Kunstbegriffen. Viele der heutigen Museumsangestellten erklären sich deswegen zu Reformen bereit. Doch können sie sich tatsächlich vom Kolonialismus trennen? Ist eine Dekolonisation ethnologischer Museen mit kolonialer Beute je abschließend möglich? Am Beispiel umstrittener Heiligtümer lebender Kulturen untersucht Christoph Balzar das Verfahren der Musealisierung durch die Linse der Diskriminierungskritik. Im Fokus stehen dabei die Sammlungen der »Staatlichen Museen zu Berlin«. T3 - Zweitveröffentlichungen der Universität Potsdam : Humanwissenschaftliche Reihe - 807 KW - Museum KW - Kolonialismus KW - Ethnologie KW - Kunstgeschichte KW - Dekolonisation KW - Erinnerungskultur KW - Kulturmanagement KW - Museumswissenschaft Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-574058 SN - 1866-8364 IS - 807 ER - TY - THES A1 - LeGall, Yann A1 - Mboro, Mnyaka Sururu T1 - Remembering the dismembered BT - African human remains and memory cultures in and after repatriation N2 - This thesis – written in co-authorship with Tanzanian activist Mnyaka Sururu Mboro – examines different cases of repatriation of ancestral remains to African countries and communities through the prism of postcolonial memory studies. It follows the theft and displacement of prominent ancestors from East and Southern Africa (Sarah Baartman, Dawid Stuurman, Mtwa Mkwawa, Songea Mbano, King Hintsa and the victims of the Ovaherero and Nama genocides) and argues that efforts made for the repatriation of their remains have contributed to a transnational remembrance of colonial violence. Drawing from cultural studies theories such as "multidirectional memory", "rehumanisation" and "necropolitics", the thesis argues for a new conceptualisation or "re-membrance" in repatriation, through processes of reunion, empowerment, story-telling and belonging. Besides, the afterlives of the dead ancestors, who stand at the centre of political debates on justice and reparations, remind of their past struggles against colonial oppression. They are therefore "memento vita", fostering counter-discourses that recognize them as people and stories. This manuscript is accompanied by a “(web)site of memory” where some of the research findings are made available to a wider audience. This blog also hosts important sound material which appears in the thesis as interventions by external contributors. Through QR codes, both the written and the digital version are linked with each other to problematize the idea of a written monograph and bring a polyphonic perspective to those diverse, yet connected, histories. N2 - Diese Studie untersucht Erinnerungskulturen während und nach der Rückführung menschlicher Überreste zu afrikanischen Gemeinschaften und Ländern. An der Schnittstelle von memory studies, postkolonialer Ethnographie und kritischer Museumsforschung zeigt diese Arbeit, wie die Rückführung von Überresten ehemaliger Widerstandskämpfer*innen und namenloser Vorfahren in ihre Gesellschaften gegen das Fortbestehen kolonialer Ungerechtigkeit angeht. In diesen Prozessen – von Rückgabeforderungen bis nach der Wiederbestattung der Überreste – intervenieren Nachfahren von Opfern, community leaders, Künstler*innen und Medien. Sie ermöglichen dadurch eine transnationale Auseinandersetzung mit der Geschichte der antikolonialen Bewegungen und der Rassenanthropologie. Durch Methoden der partizipativen Ethnographie zeigt die Arbeit auf, wie Überlieferung, Gedenkstätten, lokale Kulturprojekte, Theater, Film und Reportagen die Tatorte erneut aufgreifen und die zuvor von der Anthropologie objektifizierten Überreste „rehumanisieren“ (Rassool), mit anderen Worten, ihnen ihre menschliche Würde zurückgeben. Doch auch die sog. „afterlives“ der Opfer, deren Überreste so lange in Museen und Universitätssammlungen lagen, haben zu wichtigen Diskussionen über postkoloniale Gerechtigkeit, Museumsethik und transnationale Erinnerung geführt. Sollen sie in Gewahrsam einer staatlichen Institution oder an einem von den Nachkommen der Opfer gewählten Ort begraben werden? Was bedeuten diese zurückgeführten Vorfahren in dem gegenwärtigen Kampf um Anerkennung kolonialer Gewalt und Genozids, aber auch um Entschuldigung und Wiedergutmachung? Und wie sind diese Rückgabeprozesse (auch „Repatriierung“ genannt) generell in Narrative der kolonialen Vergangenheit eingebettet, wie zu verstehen im Kontext ihrer körperlichen und diskursiven Gewalt? All diese Fragen werden hier in Fallstudien und von unterschiedlichen Perspektiven aufgegriffen: die Geschichte des Kopfs und des Zahns vom Mhehe antikolonialen Mtwa Mkwawa (Tansania); die Rückkehr von Sarah Baartman von Frankreich nach Südafrika; der Geist von Dawid Stuurman, der 2017 von Australien zurück nach Südafrika begleitet wurde; die verschiedene Repatriierungen von Ovaherero and Nama Ahnen von Deutschland nach Namibia zwischen 2011 und 2018; der Fall von Xhosa König Hintsa, dessen Kopf angeblich in Großbritannien verschleppt wurde; und die Abwesenheit vom Kopf des Ngoni Nduna Songea Mbano, der während des Majimaji Kriegs von den Deutschen ermordet wurde. Die Körper und Geister dieser Toten sind ein heterogener Korpus. Dennoch drehen sich alle Fallstudien dieser Arbeit um zwei entscheidende Fragen: Erstens, wer hat die Deutungshoheit über die Geschichte der kolonialen Gewalt? Welche Erinnerung der Totenbleibt? Zweitens, was sind angemessene Entschädigungen für Mord, Völkermord, koloniale Unterdrückung und Ausbeutung? Als Beitrag im Feld der memory studies argumentiert diese Arbeit für ein erweitertes Verständnis der „remembrance“ (übersetzt als Erinnerung aber auch „Zusammenbringen der Körperteile“). In diesen materiellen und immateriellen Prozessen, wird wiedervereint, was durch jahrzehntelange physische und epistemische Gewalt gebrochen, beschädigt oder getrennt wurde: einerseits Knochen, Zähne und Körper, und andererseits Familien wieder zu vereinen, Subjektpositionen zu reparieren, Würde wiederherzustellen und Ansprüche auf Selbstbestimmung und Selbsterzählung zu erheben. Die Arbeit zeigt, dass bilaterale und transnationale politische und kulturelle Projekte die Geschichten der Toten “multidirektional“ erzählen (Rothberg), nämlich in Beziehung zueinander. Sie untersucht auch, in welchen Kontexten die Vergangenheit nicht mehr als Last, sondern als Werkzeug zum Verständnis und zur Heilung der Wunden angesehen wird. Es sind Trittsteine für Wege der Versöhnung und mögliche Wiedergutmachung, die auf Trauer, Anerkennung und Sühne, aber auch Zusammenarbeit ausgerichtet sind. Dank Repatriierungen können Nachfahren und communities endlich eine Geschichte(n) erzählen, die auf mehr als nur Verlust und Abwesenheit aufbauen. Das Buch hat zwei Autoren und verschiedene Mitwirkende, die zusätzliche Perspektiven auf die Geschichten kolonialer Gewalt ermöglichen. Diese Polyphonie in der ethnographischen Arbeit bezieht sich auf Vincent Crapanzanos Technik der Juxtaposition und Alexander Weheliyes Argument für „fragmentarisches“ Schreiben. Da lokale Akteur*innen zu dieser Wissensproduktion beigetragen haben, zielt die Arbeit auch darauf ab, sie sichtbar zu machen. Das Wissen, das diese ethnographische Forschung generiert hat, soll auch weiterhin verfügbar sein und an diejenigen zurückgegeben werden, die diese Forschung überhaupt erst ermöglicht haben. Deswegen führen eingebettete QR-Codes zu den Audioquellen der vielfältigen Interventionen von Nachfahren und Gemeinschaftsmitgliedern. Diese Quellen sind Teil einer größeren Website, ein digitales Gegenstück zu dem Manuskript. Über die Website werden Kontexte kolonialer Gewalt öffentlich zugänglich gemacht. In dieser digitalen Ausstellung ist das Sprachregister an ein nicht-akademisches Publikum angepasst. Darüber hinaus bietet die Website Übersetzungen einiger Forschungsergebnisse in relevante afrikanische Sprachen an. KW - repatriation KW - colonialism KW - human remains KW - memory KW - Erinnerungskultur KW - Rückgabe KW - menschliche Überreste KW - Kolonialismus KW - Tanzania KW - South Africa KW - Namibia KW - genocide KW - skull KW - Schädel KW - Tansania KW - Südafrika KW - Namibia KW - Rothberg KW - Mbembe KW - postcolonial KW - decolonial KW - postkolonial KW - dekolonial KW - Erinnerung Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-508502 ER - TY - JOUR A1 - Schenck, Marcia C. T1 - Rezension zu: Guthrie, Zachary Kagan: Bound for Work: Labor, Mobility, and Colonial Rule in Central Mozambique, 1940–1965. - Charlottesville: University of Virginia Press, 2018. vii + 240 pp. - ISBN 978-0-8139-4154-7 JF - Labor: studies in working-class history of the Americas KW - Arbeit KW - Mobilität KW - Migration KW - Kolonialismus KW - Mosambik Y1 - 2021 SN - 978-0-8139-4154-7 U6 - https://doi.org/10.1215/15476715-8849376 SN - 1558-1454 SN - 1547-6715 VL - 18 IS - 2 SP - 120 EP - 121 PB - Duke University Press CY - Durham, NC ER - TY - JOUR A1 - LeGall, Yann T1 - Songea Mbano and the ‘halfway dead’ of the Majimaji War (1905–7) in memory and theatre JF - Human Remains and Violence: an interdisciplinary journal N2 - Debates on the relevance of repatriation of indigenous human remains are water under the bridge today. Yet, a genuine will for dialogue to work through colonial violence is found lacking in the European public sphere. Looking at local remembrance of the Majimaji War (1905-07) in the south of Tanzania and a German-Tanzanian theatre production, this article demonstrates how the spectre of colonial headhunting stands at the heart of claims for repatriation and acknowledgement of this anti-colonial movement. The missing head of Ngoni leader Songea Mbano haunts the future of German-Tanzanian relations in culture and heritage. By staging the act of post-mortem dismemberment and foregrounding the perspective of descendants, the theatre production Maji Maji Flava offers an honest proposal for dealing with stories of sheer colonial violence in transnational memory. KW - colonialism KW - memory KW - tanzania KW - Deutsch Ostafrika KW - Theater KW - Kolonialismus KW - Erinnerungskultur Y1 - 2020 U6 - https://doi.org/10.7227/HRV.6.2.2 VL - 6 IS - 2 SP - 4 EP - 22 PB - University Press CY - Manchester ER - TY - JOUR A1 - Köchy, Kristian A1 - Kortum, Gerhard A1 - Leitner, Ulrike A1 - Lubrich, Oliver A1 - Navas Sierra, Jose Alberto A1 - Puig-Samper, Miguel Ángel A1 - Rebok, Sandra A1 - Schwarz, Ingo ED - Ette, Ottmar ED - Knobloch, Eberhard T1 - HiN : Alexander von Humboldt im Netz N2 - Inhalt: - Kristian Köchy: Das Ganze der Natur – Alexander von Humboldt und das romantische Forschungsprogramm - Gerhard Kortum: „Alexander von Humboldt“ als Name für Forschungsschiffe vor dem Hintergrund seiner meereskundlichen Arbeiten - Ulrike Leitner: „Anciennes folies neptuniennes!“ Über das wiedergefundene „Journal du Mexique à Veracruz“ aus den mexikanischen Reisetagebüchern A. v. Humboldts - Oliver Lubrich: „Egipcios por doquier“. Alejandro de Humboldt y su visión ‘orientalista’ de América - Jose Alberto Navas Sierra: Humboldt y el ‘Área de Libre Comercio de las Américas (ALCA)’ – Un ejercicio de ‘ciencia humboldtiana - Miguel Ángel Puig-Samper und Sandra Rebok: Un sabio en la meseta. El viaje de Alejandro de Humboldt a España en 1799 - Ingo Schwarz: Nachruf – Zur Erinnerung an Kurt-R. Biermann T3 - HiN : Alexander von Humboldt im Netz ; International Review for Humboldtian Studies - III.2002, 5 KW - Kunst KW - Naturphilosophie KW - Naturwissenschaft KW - Romantik KW - „A. v. Humboldt“ als Schiffsname KW - Forschungsschiffe KW - Meereskunde KW - 1799-1804 KW - 1853 KW - Geologie KW - Journal du Mexique à Veracruz KW - México KW - Neptunismus KW - Dekonstruktion KW - Kolonialismus KW - Metapher KW - Orientalismus KW - Philologie KW - Relation historique KW - Área de Libre Comercio de las Américas (ALCA) KW - 1825 KW - Hertha KW - Spanien KW - Über die Gestalt und das Klima des Hochlandes in der iberischen Halbinsel KW - BBAW KW - Berlin KW - Bibliographie KW - Carl Friedrich Gauß KW - Humboldt in Sibirien KW - Kurt-R. Biermann KW - Mathematik KW - Nachruf Y1 - 2002 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-424305 SN - 2568-3543 SN - 1617-5239 VL - III IS - 5 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Haug, Frederik T1 - Verbrannte Erde BT - Die Haltung der Bundesregierung hinsichtlich des kolonialen Gewalthandelns des Deutschen Kaiserreichs in Deutsch-Ostafrika T2 - WeltTrends Thesis N2 - Innerhalb des öffentlichen und politischen Diskurses in Deutschland nehmen die Verbrechen in den ehemaligen Kolonien des Deutschen Kaiserreichs einen kaum wahrnehmbaren Platz ein. Rückt der Völkermord an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika seit ein paar Jahren vermehrt ins Licht der Öffentlichkeit, so sind die Kolonialkriege in Deutsch-Ostafrika, die mehrere Hunderttausend Afrikaner das Leben kosteten, nahezu vergessen. Frederik Haug analysiert den erinnerungspolitischen Umgang der Bundesregierung mit den Verbrechen, die die deutsche „Schutztruppe“ in Ostafrika vor über einem Jahrhundert verübte. Er untersucht dabei sowohl die Charakteristika dieser Haltung als auch die Gründe für eine solche Positionierung. T3 - WeltTrends Thesis - 21 KW - Deutschland KW - Kolonialismus KW - Vergangenheitsbewältigung KW - Deutsch-Ostafrika KW - Schutztruppe Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-411237 SN - 978-3-86956-434-0 SN - 1866-0738 SN - 2191-1673 IS - 21 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Anisch, Michael T1 - Nach dem Lebensbruch T1 - Overcoming the rift BT - Aspekte des Exils in Werken jüdischer Schriftsteller/innen algerischer Herkunft BT - aspects of exile in works of Algerian-born Jewish writers N2 - Im Kontext der algerischen Unabhängigkeit verließen die meisten französisch-jüdischen Staatsbürger/innen die vormalige Kolonie in Nordafrika. Der seinerseits algerischstämmige, jüdische, französische Historiker Benjamin Stora sieht in dieser Übersiedlung das letzte von drei Exilen, in die sich die algerisch-jüdische Bevölkerung während der 130-jährigen Kolonialzeit begeben habe. Ausgehend davon werden in dieser Arbeit drei Romane jüdischer Schriftsteller/innen algerischer Herkunft präsentiert, in denen die Thematik des Heimatverlusts bzw. des Exils behandelt wird, und zwar: Gil Ben Aychs Le livre d’Étoile, Annie Cohens Le marabout de Blida und Rolland Doukhans Berechit. Neben den Thesen Storas bilden im Übrigen die von Jacques Derrida bzw. Hélène Cixous geprägten Begriffe nostalgérie und algériance den gedanklichen Ausgangspunkt für die Untersuchungen. Im ersten theoretischen Unterkapitel wird anhand verschiedener Definitionen und Sichtweisen des Begriffs Exil – u.a. von Elisabeth Bronfen, Edward Said, Hannah Arendt, Jean Améry, André Aciman – dessen Vielschichtigkeit erörtert. Daran anschließend wird ein Exilbegriff für die vorliegende Arbeit bestimmt, der einen erzwungenen oder freiwilligen, physischen oder mentalen Ortswechsel als Ausgangspunkt hat und seinerseits im Kontrast zu einer Heimat steht, welche als physisch-geografischer oder als ideell-abstrakter Raum gesehen werden kann. Im zweiten Theoriekapitel werden, basierend auf der Annahme, dass das Exil-Motiv eine wichtige Rolle im kollektiven Gedächtnis des Judentums spielt, drei Topoi herausgearbeitet, die sowohl von jüdischen als auch von nichtjüdischen Denker/innen, Literat/innen und Historiker/innen aufgenommen und weiterverarbeitet wurden, und zwar: die biblische Hiobsgeschichte, das Motiv der Wurzellosigkeit bzw. des „Ewigen“ oder „Wandernden Juden“, der Topos vom „Volk des Buches“. Anhand der Thesen Storas wird schließlich in einem dritten Theorieteil die Geschichte des algerischen Judentums in Kürze dargestellt. Auf dieser theoretischen Grundlage werden im analytischen Teil der Arbeit die drei Romane untersucht. Dabei zeigen sich in allen drei Werken verschiedene Exilformen: das geographische, das soziale und das innere Exil, die einander in der Situation der Protagonist/innen überlagern. Außerdem werden Strategien im Umgang mit der Exilsituation deutlich, die mit der jüdischen Tradition und Herkunft der Figuren in Verbindung zu bringen sind. Dazu zählen jüdische Rituale des Alltags, die Suche nach Halt im Glauben, das Thema der Wurzellosigkeit im Kontrast zu Sesshaftigkeit, das Finden von Heimat im Schreiben und die jüdische Tradition der Textauslegung. Dazu wird jeder der Romane mit einem der drei präsentierten Bilder in Verbindung gebracht. N2 - In the context of the Algerian independence, most French-Jewish citizens left the former colony in North Africa. According to algerian-born, French-Jewish historian Benjamin Stora, this migration is the last of three exiles into which Algeria’s Jewish population had entered during the 130-year long colonial period. Departing from Stora’s assumption, three novels by Jewish writers of Algerian origin are being presented in this paper, which are dealing with the issues of loss of home and exile: Gil Ben Aych’s Le livre d’Étoile, Annie Cohen’s Le marabout de Blida, and Rolland Doukhan’s Berechit. Beside Stora’s hypothesis, the terms nostalgérie and algériance, which were introduced by Jacques Derrida and Hélène Cixous, form the starting point for the present work. In the first theoretical sub-chapter, the author discusses several definitions and views of the term exile – by Elisabeth Bronfen, Edward Said, Hannah Arendt, Jean Améry, and André Aciman, among others – and demonstrates the multi-layerdness of this term. Following this examination, he develops a definition of exile, according to which exile represents a forced or voluntary, physical or mental change of one’s place or residence, and which has as its counterpoint the notion of home(land), which can be seen as a physical-geographical or as an ideal-abstract space. In the second chapter, based on the assumption that the theme of exile plays an important role in the collective memory of Judaism, the author presents three topoi to which Jewish as well as non-Jewish thinkers, literary writers and historians relate: the biblical story of Job, the motif of rootlessness or the "Eternal" or "Wandering Jew", the topos of the "People of the Book". The history of Algerian Jewry is being presented in the third theoretical sub-chapter, widely referring to Stora’s work. In the analytical part of the work, and based on the preceding theoretical reflections, the author examines the three novels. In all of the works, different forms of exile are being shown: geographical, social, and inner exile, which superimpose each other in the situation of the protagonists. Furthermore, strategies in dealing with the exile situation become visible, which can be associated with the Jewish tradition and origin of the characters. These include Jewish rituals of everyday life, the search for support in faith, the theme of rootlessness in contrast to settledness, finding home in writing, and the Jewish tradition of textual interpretation. To this end, each of the novels is associated with one of the three previously introduced topoi. KW - Judentum KW - Exil KW - Jüdisches Exil KW - Algerien KW - pied-noir KW - Kolonialismus KW - postmigrantisches Schreiben KW - Algerisches Judentum KW - Maghreb KW - Judaism KW - exile KW - Jewish exile KW - Algeria KW - colonialism KW - postmigrant literature KW - Algerian Judaism, Algerian Jewry KW - Annie Cohen KW - Gil Ben Aych KW - Rolland Doukhan KW - Heimatverlust KW - loss of home Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-400992 ER -