@misc{Buesse2011, type = {Master Thesis}, author = {B{\"u}sse, Sarah Annabell}, title = {Subjekt und Handlungsf{\"a}higkeit : ein Versuch der Verkn{\"u}pfung des Entfremdungsbegriffs mit der Subjektwissenschaft Kritischer Psychologie}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-71385}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2011}, abstract = {Der vorliegende Text befasst sich heuristisch mit der Frage der Integration des Entfremdungsbegriffs der Kritischen Theorie in die Subjektwissenschaft, unter besonderer Ber{\"u}cksichtigung der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie Klaus Holzkamps als Vertreter der Kritischen Psychologie. Ausgangspunkt ist die aus meiner Auseinandersetzung mit beiden Theorien entstandene Hypothese, dass (aus guten Gr{\"u}nden) der Begriff der Entfremdung in der Subjektwissenschaft gemieden, aber nicht durch ein anderes, kompatibles Konzept ersetzt wurde, dass die in der Entfremdung gefassten Dimensionen fassen k{\"o}nnte. Dies er{\"o}ffnet auch die Frage, ob der Entfremdungsbegriff in einer Weise rekonstruiert werden kann, dass er f{\"u}r die Subjektwissenschaft ankn{\"u}pff{\"a}hig ist. Die Arbeit ist eine kategoriale und damit theoretisch-wissenschaftliche; sie betrifft aber in ihrem Bezug zu unserer Handlungsf{\"a}higkeit als gesellschaftliche Subjekte direkt Themen gesellschaftlicher (Selbst-)Organisation, in der Annahme, dass Theorie eine Bedeutung f{\"u}r die politische, p{\"a}dagogische und andere Praxis hat und dass sie jene Erkl{\"a}rungsmuster bildet, mit denen wir f{\"u}r uns begr{\"u}nden, was warum passiert - und was deshalb getan werden muss. Wie Entfremdung in der b{\"u}rgerlichen Gesellschaft funktioniert, in der Familie, in der Schule, auf der Arbeit, in Werbung und Fernsehen, das hat die Kritische Theorie in Ankn{\"u}pfung an marxistische sozio-{\"o}konomische Analysen umfassend analysiert. Den ersten Vertretern der Kritischen Theorie ging es bei der Ausarbeitung des Ph{\"a}nomens der Entfremdung um die Antwort auf die Frage, warum es weder in den 1920ern und Anfang der 30er Jahre noch nach dem NS-Faschismus eine Revolution gab. Beim Lesen vor allem der sp{\"a}ten Texte von Adorno und Marcuse vermittelt sich eine relative Hoffnungslosigkeit; die kapitalistische Ideologie habe sich im Zuge der Vergesellschaftung so in den K{\"o}pfen zementiert, dass ein In-Frage-stellen des Status quo kaum m{\"o}glich sei. F{\"u}r eine emanzipatorische p{\"a}dagogische oder politische Praxis sind diese Schlussfolgerungen entt{\"a}uschend, weil sie eine kritische Analyse der Gesellschaft liefert, dem Subjekt aber die Handlungsf{\"a}higkeit zur grundlegenden Ver{\"a}nderung seiner Lebensbedingungen weitgehend abspricht. Ein weiteres Problem liegt im Konzept der Entfremdung selbst, da von den Wissenschaftler_innen bestimmt wird, wer entfremdet ist und wer nicht. Die Menschen k{\"o}nnen (beispielsweise nach Marcuse) gerade aufgrund ihrer fortgeschrittenen Entfremdung dieser nicht mehr selbst gewahr werden. Die Kritische Psychologie im Gegensatz dazu setzt handlungsf{\"a}hige Subjekte, die "nicht im Kapitalismus wie in einem K{\"a}fig" sitzen (Holzkamp 1984b). Dies begr{\"u}ndet sich im subjektwissenschaftlichen Zugang der Erkl{\"a}rung menschlichen Handelns, das heißt der Einnahme des Subjektstandpunkts zur Erforschung desselben im Rahmen begr{\"u}ndungstheoretischer Diskursmodelle.}, language = {de} }