@misc{Heinken2008, author = {Heinken, Thilo}, title = {Die nat{\"u}rlichen Kiefernstandorte Deutschlands und ihre Gef{\"a}hrdung}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-46506}, year = {2008}, abstract = {Nat{\"u}rliche Standorte der Waldkiefer gibt es in Deutschland nur kleinfl{\"a}chig. W{\"a}hrend Kiefernforste anstelle nat{\"u}rlicher Laubw{\"a}lder heute oft landschaftspr{\"a}gend sind, bildet die konkurrenzschwache und lichtbed{\"u}rftige Kiefer ausschließlich auf extrem trockenen oder nassen, n{\"a}hrstoffarmen Standorten naturnahe Schlusswaldgesellschaften. Regionale Schwerpunkte liegen in subkontinentalen Regionen wie dem nordostdeutschen Tiefland und Bayern, ein „nat{\"u}rliches Kiefernareal" l{\"a}sst sich aber kaum abgrenzen. An der Trockengrenze des Waldes finden sich auf Kalk- und Dolomitgesteinen artenreiche Karbonat-Trockenkiefernw{\"a}lder mit Elementen der alpinen Rasen und Kalkmagerrasen in der Bodenvegetation. Diese W{\"a}lder besiedeln steile, s{\"u}dexponierte Felsen und morphodynamisch aktive Bereiche wie Rutschh{\"a}nge und FlussSchotterb{\"o}den im Umkreis der Alpen, kommen aber auch in den Mittelgebirgen vor. Ihr Gegenst{\"u}ck auf sauren Standorten sind die Sand- und Silikat-Kiefernw{\"a}lder der Quarzsande und Sandstein-Verwitterungsb{\"o}den, deren Bodenvegetation durch Zwergstr{\"a}ucher, Moose und Strauchflechten gepr{\"a}gt ist. Hier siedelt die Kiefer in den Tieflagen besonders auf Binnend{\"u}nen und Sandern, aber auch auf K{\"u}stend{\"u}nen der Ostsee, in den Mittelgebirgen z. B. auf den Sandsteinriffen der S{\"a}chsischen Schweiz. Der dritte Wuchsbereich nat{\"u}rlicher Kiefernw{\"a}lder sind saure, n{\"a}hrstoffarme Moore, die ganz {\"u}berwiegend von Regenwasser gespeist werden. Auch die Kiefern-Moorw{\"a}lder sind in Nordostdeutschland und Bayern am h{\"a}ufigsten. Von diesen Standorten ausgehend, wo ihr Platz kaum von anderen Baumarten streitig gemacht wird, tritt die Waldkiefer immer wieder als Pionier auf weniger extremen Standorten auf. In der Naturlandschaft kam dies etwa nach Waldbr{\"a}nden oder St{\"u}rmen vor, doch der Mensch f{\"o}rderte die Kiefer durch Auflichtung der W{\"a}lder, Waldweide und Streunutzung stark. Auch die damit verbundene N{\"a}hrstoffverarmung macht eine exakte Abgrenzung nat{\"u}rlicher Kiefernstandorte unm{\"o}glich. Die schlechtw{\"u}chsigen und forstwirtschaftlich nicht interessanten, {\"a}sthetisch aber sehr ansprechenden nat{\"u}rlichen Kiefernbest{\"a}nde sind heute vor allem durch Stickstoff-Immissionen gef{\"a}hrdet. Trotz ihrer oft kargen Erscheinung besitzen sie einen hohen Wert f{\"u}r die Biodiversit{\"a}t und den Artenschutz. Neben bodenbewohnenden Flechten und regionalen Relikt-Endemiten ist vor allem die in den letzten Jahrzehnten zunehmend gef{\"a}hrdete Vielfalt an Mykorrhiza-Pilzen hervorzuheben, die der Kiefer das Leben auf extrem n{\"a}hrstoffarmen Standorten {\"u}berhaupt erm{\"o}glichen. Abschließend werden m{\"o}gliche Schutz- bzw. Regenerationsmaßnahmen wie das Abplaggen flechtenreicher Kiefernstandorte vorgestellt.}, language = {de} }