@phdthesis{Reisinger2016, author = {Reisinger, Susanne}, title = {Formen religi{\"o}sen Wandels: Die Bildung muslimischer Frauengruppen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-403276}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, pages = {328}, year = {2016}, abstract = {Die vorliegende explorative empirische Untersuchung muslimischer Frauengruppen leistet einen Beitrag zur Erforschung des religi{\"o}sen Wandels im religi{\"o}sen Feld in Deutschland. Zum einen werden damit erstmals qualitative Daten zu religi{\"o}sen Gruppen muslimischer Frauen erhoben. Zum anderen liefern die analysierten Anl{\"a}sse der Gruppengr{\"u}ndung und die Gruppenziele Einblicke in die relevanten Themen des religi{\"o}s-muslimischen Engagements im Zeitverlauf. Gem{\"a}ß der explorativen Konzeption interessiert sich diese Studie insbesondere f{\"u}r die Vielfalt muslimischer Frauengruppen in Deutschland. Es wurde gefragt, welche Selbstbeschreibungen als muslimische Frauengruppen sich derzeit erkennen lassen? Dazu wurden thematische Leitfadeninterviews mit Ansprechpartnerinnen muslimischer Frauengruppen im religi{\"o}sen Feld (2006-2011) durchgef{\"u}hrt. Die Gr{\"u}ndungen der zw{\"o}lf untersuchten muslimischen Frauengruppen lagen im Zeitraum von 1978 bis 2009. Dies umfasst im Hinblick auf das muslimisch-religi{\"o}se Engagement Phasen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die von der Verfestigung der religi{\"o}sen Strukturen {\"u}ber den Kampf um rechtliche Gleichstellung als religi{\"o}se Minderheit bis zu einer Auseinandersetzung mit der staatlichen Islampolitik reichen. Die {\"a}ltesten der untersuchten Gruppen reflektieren in ihrem historischen Verlauf den Aufbau der religi{\"o}sen Strukturen, indem sie zun{\"a}chst R{\"a}ume f{\"u}r sich in den Gemeinden schufen. Diese f{\"u}llten sie in Form von religi{\"o}sen Bildungsprozessen und zwar indem sie einander an ihren Kenntnissen teilhaben ließen und gemeinsam die religi{\"o}se Quelle erschlossen. Andere Gruppen schlossen sich zusammen, um von den Kenntnissen religi{\"o}ser Expertinnen zu profitieren, wieder andere etablierten Angebote, die {\"u}ber den eigenen Gruppenzusammenhang hinausreichten. Mit dieser Ausrichtung der Weltgestaltung ging auch die Gr{\"u}ndung einer Organisation, d.h. ein Wandel der Sozialform einher. Die Ergebnisse konstatieren eine Kontingenz hinsichtlich der Selbstzuordnung muslimische Frauengruppe. Es handelt sich um historisch spezifische Selbstzuschreibungen, die Ausdruck eines religi{\"o}sen Wandels im muslimisch-religi{\"o}sen Feld initiiert von muslimischen Frauen sind. Zentrales Ergebnis ist hier, dass die Gruppen zwar hinsichtlich ihrer Formen heterogen sind, allerdings eine Verbindungslinie in ihren Kernideen als Frauengruppen- und Organisationen besteht. Es zeigt sich durch alle Phasen des muslimisch-religi{\"o}sen Engagements im religi{\"o}sen Feld ein hohes Interesse an religi{\"o}sen Bildungsthemen seitens muslimischer Frauen. Diese sind verbunden mit der Auseinandersetzung mit dem religi{\"o}sen Geschlechterverh{\"a}ltnis. Die Aufmerksamkeit, die das religi{\"o}se Geschlechterverh{\"a}ltnis im Kontext des Institutionalisierungs- und Partizipationsprozess des Islam im politischen Feld derzeit besitzt, kann einerseits als spezifisch gelten. Andererseits zeigen historische Kontextualisierungen mit der religi{\"o}sen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert, dass auch hier {\"u}ber religi{\"o}se Geschlechterbilder Partizipationsfragen verhandelt wurden. Die Ergebnisse dieser Studie belegen die Relevanz von religi{\"o}sen Gruppen innerhalb religi{\"o}ser Wandlungsprozesse. Weiterhin liefern sie neue Erkenntnisse hinsichtlich des Verh{\"a}ltnisses von religi{\"o}ser Individualisierung und Gruppenbindung: Muslimische Frauen vergemeinschaften sich aus religi{\"o}sen Bildungszwecken innerhalb von religi{\"o}sen Gruppen und behandeln dabei Themen ihre weibliche religi{\"o}se Identit{\"a}t und die religi{\"o}se Lebensf{\"u}hrung als Frau betreffend und dies st{\"a}rkt ihre individuelle religi{\"o}se Bindung.}, language = {de} }