@misc{Meinhardt2010, type = {Master Thesis}, author = {Meinhardt, Miriam}, title = {Der Einfluss der Informationsstruktur auf das Verst{\"a}ndnis von Aktiv- und Passivs{\"a}tzen im ungest{\"o}rten Spracherwerb}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-59563}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2010}, abstract = {Kinder erwerben Passivstrukturen sp{\"a}ter als die meisten anderen syntaktischen Strukturen. Die vorliegende Studie besch{\"a}ftigt sich mit der Frage, ob dies auf informationsstrukturelle Faktoren zur{\"u}ckzuf{\"u}hren sein k{\"o}nnte. Probleme beim Erwerb von Passivs{\"a}tzen wurden in vorhergehenden Studien unter anderem auf ihre geringe Inputfrequenz oder bestimmte syntaktische Charakteristika von Passivs{\"a}tzen zur{\"u}ckgef{\"u}hrt. Jedoch konnte bisher keiner dieser Ans{\"a}tze ihr sp{\"a}tes Erwerbsalter umfassend erkl{\"a}ren. W{\"a}hrend Aktivs{\"a}tze, die kanonische, unmarkierte Satzstruktur im Deutschen, in jeglichem Diskurskontext verwendet werden k{\"o}nnen, werden Passivs{\"a}tze fast ausschließlich dann verwendet, wenn der Patiens der beschriebenen Handlung schon vorerw{\"a}hnt war und/ oder als Topik eines Satzes fungieren soll. Passivs{\"a}tze sind also nicht in jedem Kontext informationsstrukturell ad{\"a}quat. Kinder haben im Gegensatz zu Erwachsenen aufgrund ihrer geringeren syntaktischen F{\"a}higkeiten Probleme, S{\"a}tze zu verarbeiten, die nicht in einem ad{\"a}quaten Kontext stehen. Der Einfluss dieser Kontextbedingungen auf das Satzverst{\"a}ndnis wurde in der vorliegenden Studie bei deutschsprachigen Kindern untersucht. Kindern zwischen 3;0 und 4;11 Jahren wurden Aktiv- oder Passivs{\"a}tze pr{\"a}sentiert, denen informationsstrukturell ad{\"a}quate, inad{\"a}quate oder neutrale Kontexts{\"a}tze vorangingen. Wie erwartet verstanden die Kinder Aktivs{\"a}tze besser als Passivs{\"a}tze und 4-j{\"a}hrige Kinder zeigten bessere Leistungen als 3-j{\"a}hrige. Es gab Tendenzen, dass die 3-j{\"a}hrigen Kinder Passivs{\"a}tze besser, aber Aktivs{\"a}tze schlechter verstanden, wenn ihr Subjekt vorerw{\"a}hnt wurde. Statistisch signifikante Kontexteffekte fanden sich jedoch im Gegensatz zu einer vergleichbaren Studie mit englischsprachigen Kindern (Gourley und Catlin, 1978) in keiner Testbedingung. Außerdem zeigte sich, dass die Kinder Passivs{\"a}tze insgesamt besser und Aktivs{\"a}tze insgesamt schlechter verstanden als englischsprachige Kinder in anderen Studien. Die Ergebnisse werden mit dem Competition Modell (Mac Whinney und Bates, 1987) und einer Sprachverarbeitungstheorie von Stromswold (2002) erkl{\"a}rt. Außerdem wird diskutiert, warum die deutschsprachigen Kinder in der vorliegenden Studie andere Sprachverst{\"a}ndnisleistungen zeigten als englischsprachige Kinder.}, language = {de} }