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Die empirische Studie hat die Verwissenschaftlichung der Physiotherapie und deren Relevanz für die berufliche Praxis in Deutschland zum Gegenstand. Unter Verwissenschaftlichung werden Prozesse der wissenschaftlichen Disziplinbildung und Akademisierung verstanden. Die Praxisrelevanz drückt sich in Veränderungsbestrebungen der Physiotherapie vom Beruf hin zur Profession aus.
Ausgehend von wissenschaftstheoretischen Ansätzen zur Disziplinbildung, Akademisierung und Professionalisierung sowie dem diesbezüglichen physiotherapeutischen Forschungsstand wendet sich die Arbeit aus den Perspektiven historischer und gegenwärtiger wissenschaftlicher Formierungsprozesse der empirischen Analyse des beschriebenen Gegenstandes zu.
Die zentralen Fragestellungen der vorliegenden Arbeit sind:
Auf welcher theoretischen Basis werden welche der Physiotherapie impliziten Gegenstände im Kontext welchen Theorie-Praxis-Verständnisses konstituiert?
Und: Gibt es ein theoretisches Fundament in Form von Theorien und Modellen, aus welchem sich forschungsmethodologische und wissenschaftstheoretische Zugänge begründen lassen und inwieweit zeigt sich hier das Potential zur Heranbildung einer wissenschaftlichen Disziplin?
Wie bezieht sich die Wissenschaft dabei auf eine professionelle Praxis und umgekehrt?
Der empirische Zugang zum Gegenstand erfolgte auf zwei Wegen:
1. Fachzeitschriftenanalyse zur Erfassung der Historizität,
2. Experteninterviews zur Erfassung der Kontextualität der Verwissenschaftlichung.
Die vorliegende Arbeit versteht sich als Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs in der Physiotherapie. Sie verfolgt das Ziel, eine empirisch belastbare Aussage bezüglich des Gelingens einer Disziplinbildung sowie des Akademisierungsprozesses in Deutschland zu treffen und diese in Beziehung zum Praxisfeld zu setzen. Empirisch relevant ist hierfür die Analyse der Historie. Letztere wiederum definiert den Weg zu einer ebenfalls zu analysierenden gegenwärtigen gesellschaftlichen Verortung. Die vorliegenden Analysen rekonstruieren die Emanzipation der Physiotherapie in Deutschland von einem Heilhilfsberuf hin zu einer eigenständigen Profession mit dem Fokus auf Prozesse der Disziplinbildung und Akademisierung.
Die Ergebnisse der Arbeit sind vielfältig und zeigen, dass die deutsche Physiotherapie sich unter anderem durch die Akademisierung auf dem Weg zu einer Wissenschaft sowie einer Profession befindet. Allerdings führt die Parallelität von Theoriebildung und Praxishandeln im Sinne einer kaum nachweisbaren Verschränkung beider Handlungsebenen zu dem Schluss, dass die untersuchten Prozesse bislang nicht zwangsläufig zu wissenschaftlich emanzipatorischem Erfolg führen müssen.