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Texte im Text und Evidentialität in "Crónica de una muerte anunciada" von Gabriel García Márquez

  • Mit Evidentialität ist die sprachliche Markierung der Quelle, aus der die in einer Äußerung weitergegebene Information stammt, gemeint. Dabei werden im Allgemeinen drei Arten von Quellen unterschieden: die eigene Wahrnehmung, die Schlussfolgerung und die Worte anderer Personen. Diesem Beitrag liegt der Roman Crónica de una muerte anunciada von Gabriel García Mßrquez zu Grunde, der deswegen ausgewählt wurde, weil hier die Evidentialität ein konstitutives Element des Textes ist: Ein Chronist versucht die Ereignisse um den Tod eines Freundes zu rekonstruieren und stützt sich dabei auf die drei genannten Arten von Quellen. Er vergleicht seine Arbeit mit dem Versuch, einen zerbrochenen Spiegel stückweise aus vielen fremden und wenigen eigenen Erinnerungen wieder zusammenzusetzen. Das Ergebnis ist ein vielstimmiges Werk, bei dem der Chronist seine Stimme vielen anderen Figuren leiht. Aber so, wie ein zerbrochener und wieder zusammengesetzter Spiegel kein ebenes Bild zurückwerfen kann, so ist auch die Chronik nicht fähig, die Geschichte derMit Evidentialität ist die sprachliche Markierung der Quelle, aus der die in einer Äußerung weitergegebene Information stammt, gemeint. Dabei werden im Allgemeinen drei Arten von Quellen unterschieden: die eigene Wahrnehmung, die Schlussfolgerung und die Worte anderer Personen. Diesem Beitrag liegt der Roman Crónica de una muerte anunciada von Gabriel García Mßrquez zu Grunde, der deswegen ausgewählt wurde, weil hier die Evidentialität ein konstitutives Element des Textes ist: Ein Chronist versucht die Ereignisse um den Tod eines Freundes zu rekonstruieren und stützt sich dabei auf die drei genannten Arten von Quellen. Er vergleicht seine Arbeit mit dem Versuch, einen zerbrochenen Spiegel stückweise aus vielen fremden und wenigen eigenen Erinnerungen wieder zusammenzusetzen. Das Ergebnis ist ein vielstimmiges Werk, bei dem der Chronist seine Stimme vielen anderen Figuren leiht. Aber so, wie ein zerbrochener und wieder zusammengesetzter Spiegel kein ebenes Bild zurückwerfen kann, so ist auch die Chronik nicht fähig, die Geschichte der Ereignisse vollständig und geordnet wiederzugeben. Das Ergebnis bleibt ein Mosaik aus Scherben, die jede aus einem anderen Winkel die Ereignisse widerspiegeln. Die Romanwirklichkeit wird von allen erzählt. Die vielen Zeichen von Evidentialität ermöglichen es dem Leser, die dargebotenen Informationen selbst auszuwerten. Das ganze Werk ist voller Formen der Evidentialität, die den Chronisten selbst aus der Verantwortung für die Richtigkeit der Darstellung entlassen. Letztendlich wird nicht beschrieben, wie die (Roman)welt tatsächlich ist, sondern wie ihre Bewohner sie sehen. Die Analyse dieses spanischen Textes zeigt, dass die Evidentatialität ein Phänomen ist, das nicht nur in Sprachen mit speziellen morphologischen Ausdrucksformen hierfür untersucht werden kann. Der Text enthält eine Vielzahl verschiedenartiger (lexikalischer, syntaktischer und morphologischer) Mittel zur Kennzeichnung der Evidentialität. Im Vordergrund der Untersuchung stehen jedoch nicht die möglichen Ausdrucksformen der Evidentialität, sondern ihre Funktion im gegebenen Text. Sie stellt hier ein bewusst eingesetztes Mittel eines Schriftstellers zur Gestaltung seines Werkes dar; durch sie wird eine besondere Form der Erzählhaltung erreicht. Die hier als Quellen der Information auftretenden Texte im Text führen zu einer modalisierten Darstellung der Romanwirklichkeit.show moreshow less

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Metadaten
Author details:Gesina Volkmann
Publication type:Article
Language:German
Year of first publication:1997
Publication year:1997
Release date:2017/03/24
Source:Texte im Text : Untersuchungen zur Intertextualität und ihren sprachlichen Formen / Hrsg.: Gerda Haßler. - Münster : Nodus: Publ., 1997. - S. 241 - 263
Organizational units:Philosophische Fakultät / Institut für Romanistik
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