Gespiegelte Fassung der elektronischen Zeitschrift auf dem Publikationsserver der Universität Potsdam, Stand: 12. Januar 2011 |
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HiN XI, 21 (2010)
Über den Autor
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Georg Schifko
Jules Vernes literarische Thematisierung der Kanarischen Inseln
als Hommage an Alexander von HumboldtZusammenfassung
Der vorliegende Artikel zeigt auf, dass Jules Vernes einzige und sehr kurze belletristische Thematisierung der Kanarischen Inseln ihn als Vertreter des Wissenschaftsromans, und ebenso als großen Bewunderer des Gelehrten Alexander v. Humboldt ausweisen.
Resumen
Este artículo, demuestra que la única y muy breve referencia beletristica a las islas Canarias de Julio Verne, lo identifican como representante de la novela cientifica y gran admirador del erudito Alejandro de Humboldt.
Abstract
Jules Verne’s very short literary treatment of the Canary Islands underlines his talent as a science novelist. It also reveals him to be a great admirer of Alexander von Humboldt.
* * *
Jules Vernes Darstellung der Kanarischen Inseln war bereits Gegenstand zweier, auf spanisch verfasster Abhandlungen (Chanel-Tisseau des Escotais 1988; Díaz Almeida 1990). Beide Artikel weisen jedoch bei der Behandlung des Themas grundlegende Schwächen auf, da sie sich inhaltlich ausschließlich auf den Roman „Reisebüro Thompson und Comp.“ beziehen, von dem man jedoch seit 1978[1] weiß, dass er gar nicht vom berühmten Schriftsteller selbst, sondern von dessen Sohn Michel Verne stammt (Dehs 2000: 123; Dehs 2005: 445). Der Vater gab lediglich die Anregung zum Schreiben dieses Werkes. Der Roman wurde dennoch lange Zeit Jules Verne zugeordnet, weil der Sohn nach dem Tod des französischen Erfolgsautors in den Zeitungen Le Figaro und Le Temps eine Liste der noch unveröffentlichten Romane seines Vaters abdrucken ließ (Dehs 2005: 444), in der er auch zwei von ihm selbst verfasste Werke als solche von Jules Verne ausgab. Einer davon ist eben „Reisebureau Thompson und Comp.“, dessen Handlung sich zum Teil auf den Kanarischen Inseln abspielt.
In den beiden oben erwähnten Untersuchungen zu Vernes Darstellung der Kanaren blieb hingegen eine Passage aus seinem längsten Werk „Die Kinder des Kapitän Grant“ völlig unberücksichtigt, in der auf die Kanarischen Inseln eingegangen wird, und ihr zudem eine (nicht reale) Illustration vom Teide beigefügt ist. In besagter Szene äußert sich bei Sichtung der Kanarischen Inseln der französische Geograph Paganel gegenüber dem Kapitän John Mangles sehr skeptisch darüber, ob es sich auszahlen würde das Schiff zu verlassen, um auf dem Inselarchipel Forschungen durchzuführen und den Pico del Teide zu besteigen:
Er [der Pico del Teide] scheint nicht sehr hoch zu sein.
Doch immer ragt er elftausend Fuß über die Meeresfläche.
Dem Montblanc kommt das nicht gleich.
Möglich, aber sollten Sie ihn besteigen, würden Sie ihn vielleicht hoch genug finden.
O, ihn besteigen, lieber Kapitän! Zu welchem Zweck, bitte ich, nach Humboldt und Bonpland? Der Humboldt war doch ein großes Genie! Er hat den Berg bestiegen, und davon eine Beschreibung geliefert, die nichts zu wünschen übrig läßt; er hat auf ihm die fünf Zonen erkannt, die des Weins, des Lorbeers, der Fichte, der Alpengewächse, und endlich die unfruchtbare Zone. Auf die Spitze seines Kegels hat er sogar seinen Fuß gesetzt und hatte da nicht einmal Platz sich niederzusetzen. Von der Spitze des Berges hatte er einen Gesichtskreis so groß wie ein Viertheil von Spanien. Hernach hat er den Vulkan bis in sein Innerstes besucht, ist zur Zeit, da sein Krater erloschen war, bis in den Grund desselben hinabgestiegen. Was soll ich nach einem so großen Manne noch dort thun, frag’ ich Sie?
Wirklich, erwiderte John Mangles, da giebt’s nicht einmal eine Nachlese zu halten“ (Verne 1876: 61f.).
Verne verweist hier eindringlich auf den deutschen Gelehrten Alexander v. Humboldt (1769-1859), der sich 1799 im Zuge seiner Reise nach Südamerika für einen Zeitraum von sechs Tagen auf Teneriffa aufhielt und währenddessen auch den Teide bestiegen hat. Selbst bei einer nur flüchtigen Durchsicht der relevanten Passagen aus Humboldts Reisebeschreibung fällt auf, wie ungewöhnlich viel Raum der preußische Gelehrte darin dem Teide gewidmet hat. So ergeht er sich – bevor er im Reisebericht Kanarischen Boden überhaupt auch nur betritt – in einer mehrere Seiten umfassenden Erörterung, ab welcher Entfernung und unter welchen Bedingungen man diesen Vulkan Teneriffas von Hoher See aus sieht. Seinen Wunsch, den Teide zu erklimmen, rechtfertigt Humboldt folgendermaßen: „Die Besteigung des Vulkans von Tenerifa (sic) ist nicht nur dadurch anziehend, daß sie uns so reichen Stoff für wissenschaftliche Forschung liefert; sie ist es noch weit mehr dadurch, daß sie dem, der Sinn hat für die Größe der Natur, eine Fülle malerischer Reize bietet“ (Humboldt o. J.: 90). Dem Aufstieg folgte anschließend eine eingehende Kraterbesichtigung. Der insbesonders pflanzengeographisch interessierte Humboldt hat – wie bei Verne erwähnt – die sich mit zunehmender Höhe verändernde Vegetation des Vulkans in fünf Pflanzenzonen unterteilt, nämlich in die Zone der Weinreben, der Lorbeeren, der Fichten, der Retama[2] und der Gräser (Humboldt o. J.: 109). Allerdings stimmt die von Verne angegebene Einteilung nur teilweise mit der Humboldts überein, denn während Humboldt bei den höhergelegenen Zonen jene der Retama und der Gräser anführt, wird sie von Verne als jene der Alpengewächse bzw. als jene der unfruchtbaren Zone ausgewiesen (Verne 1876: 62).
Obgleich diesmal dem Schriftsteller bei der Wiedergabe von Humboldts Gliederung der Vegetation Fehler unterlaufen sind, ist die Kanaren-Passage aus „Die Kinder des Kapitän Grant“ für Jules Verne jedoch insofern sehr charakteristisch und repräsentativ, als in ihr sein Anliegen deutlich wird, Allgemeinbildung mittels der von ihm verfassten Romane vermitteln zu wollen. Dieser Zug zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Werk. Der Autor selbst sah sich als Vertreter der literarischen Gattung des Wissenschaftsromans[3] und versuchte, seine Werke als Plattform zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse zu benützen (Schifko 2008: 365). So bestätigte er gegenüber seinem Freund und Verleger Pierre-Jules Hetzel sein programmatisches Anliegen: „Natürlich werde ich mich weiter und weitestmöglich ans ›Geographische‹ und ›Wissenschaftliche‹ halten, denn das ist ja der Zweck des gesamten Werkes“ (nach Dehs 1992: 47). Im Handlungsverlauf werden oftmals Informationen über Geographie, Fauna und Flora, sowie zu den Einheimischen (Indigenen) des jeweiligen Aufenthaltsortes seiner Romanhelden in Form von „ethno-rasantogeographischen“ (Verne 1897: 308) Angaben eingeflochten (Schifko 2005a: 377). Dabei gibt er in zumeist paraphrasierter Form die aus populärwissenschaftlichen Quellen und Reiseberichten zuvor exzerpierten Informationen wieder. Verne versuchte in seinen Werken ein anregendes Mischungsverhältnis zwischen Literatur und Wissenschaft zu finden, was ihm auch meistens gelang.[4] In einem Brief an Eugène Hennebert äußerte sich der Schriftsteller diesbezüglich folgendermaßen: „Der interessante Teil eines Romans liegt immer in der Handlung [...]. Der Leser – und damit meine ich die Mehrheit der Romanleser – will nicht belehrt, er will unterhalten werden. Wenn man ihm etwas beibringen will, darf man es sich nicht anmerken lassen, und die Belehrung muß in die Handlung selbst eingehen, sonst wird das Ziel verfehlt“ (nach Dehs 2000: 53).
Von Vernes pädagogischen Ambitionen zeugen auch drei populärwissenschaftliche Sachbücher zur Entdeckungsgeschichte der Erde[5], in denen gleichfalls auf die Kanarischen Inseln eingegangen wird.[6] Auch die über viertausend Abbildungen, die in Vernes umfangreichen Oeuvre aufscheinen[7] und sehr zu dessen Popularität beitrugen, sind zumindest teilweise dem Anliegen der Wissensvermittlung untergeordnet. Daher dienten bisweilen auch Abbildungen aus historischen Reiseberichten als Grundlage für diese Illustrationen. In „Die Kinder des Kapitän Grant“ sind für manche Holzstiche z. B. die Abbildungen aus Hochstetters Buch „Neu-Seeland“ (1863) herangezogen worden.[8] Allerdings scheint im hier konkret vorliegenden Fall die Teide-Abbildung fiktiver Natur zu sein, da das Relief des Berges viel zu steil verläuft, und aus der Caldera zudem auch eine hohe Rauchsäule aufsteigt.[9]
Die Kanaren-Passage ist aber nicht nur wegen ihres wissensvermittelnden Aspektes von Interesse, in ihr wird eindeutig auch Vernes hohe Meinung zu Alexander v. Humboldt ersichtlich. Dies ist insofern von Bedeutung, als dem Schriftsteller nämlich bereits vorgeworfen wurde, dass sich „seine Abneigung gegen alles Deutsche“ (Ostwald 1992:184), die er seit dem deutsch-französischen Krieg entwickelt hatte, sich unter anderem im Roman „Der stolze Orinoco“ auch bei seiner Darstellung des deutschstämmigen Humboldt bemerkbar gemacht hätte. Im besagten Roman sei der Südamerika-Forscher nämlich „nur sehr beiläufig, und dann auch nur dort, wo dieser sich einmal geirrt hatte“ (Ostwald 1992: 184) erwähnt worden.
Es trifft durchaus zu, dass Verne in seinen Romanen von den Deutschen oftmals ein wenig schmeichelhaftes Bild vermittelt, weshalb sich auch die Übersetzer Paul und Walter Heichen bisweilen genötigt sahen, in den Vorworten zu ihren Übersetzungen kurz auf Vernes Deutschlandfeindlichkeit einzugehen, und die infolgedessen von ihnen im Text getätigten Eingriffe zu rechtfertigen: „So wenig Sympathie uns [den Deutschen] Verne in dem vorliegenden Werke in jenen Schilderungen abgewinnen kann, [...] und die bei der Uebersetzung vielfach genötigt haben, unfreundliche Aeußerungen gegen deutschen Sinn und deutsches Wesen auszumerzen [...] “ ( P. Heichen o. J.: 3), oder „[...] in diesem Werke Jules Verne wieder einmal [...] eine Satire auf Deutschland zu schreiben sich bemüßigt gefunden hat. Ich habe deshalb manches aus Vernes Arbeit entfernt, manches abgeschwächt, manches umgeändert“ (W. Heichen o. J.: 3). Ein 1887 erschienener Roman mit dem Titel „Le Chemin de France“, der im Jahre 1793 spielt und unter anderem auch die Desertion eines preußischen Soldaten schildert, wurde konsequenterweise überhaupt nicht mehr ins Deutsche übersetzt.[10]
In manchen Romanen Vernes kommen auch wirklich – allerdings nur rein fiktive – deutsche Wissenschaftler schlecht davon. Dies ist z.B. in „Die 500 Millionen der Begum“ der Fall, wo ein in Jena lehrender Professor namens Schultze sich kriminelle Handlungen zuschulde kommen lässt, oder im Fall des verrückt gewordenen deutschen Anthropologen Dr. Johausen aus „Das Dorf in den Lüften“, der in Afrika als „König“ über waldbewohnende Primaten[11] herrscht. Keineswegs macht sich Verne jedoch über real existierende Wissenschaftler aus Deutschland lustig. In „Die Kinder des Kapitän Grant“ wird nicht nur Humboldt gewürdigt, sondern auch der Neuseelandforscher Ferdinand v. Hochstetter[12] (1829-1884) und insbesondere der in Australien ums Leben gekommene Expeditionsleiter Ludwig Leichhardt (1813-1848). Entgegen Ostwalds Meinung gibt es meines Erachtens kaum einen konkreten Anhaltspunkte für eine Desavouierung des Universalgelehrten Humboldt seitens Vernes. Es würde auch vieles gegen solch eine Haltung Vernes sprechen. So stammt der berühmte Südamerikaforscher mütterlicherseits von einer bürgerlichen Hugenottenfamilie ab (Meyer-Abich 1999: 15). Zudem teilte sich Humboldt den Ruhm, den er im Zuge seiner Südamerika-Expedition erntete, mit seinem französischen Freund und Begleiter Aimé Goujaud Bonpland. Nach der gemeinsamen Rückkehr lebte er von 1805-1825 in Paris (Meyer-Abich 1999: 15) und selbst nachdem er einer unmissverständlichen Aufforderung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. folgend nach Berlin zurückgekehrt war, verbrachte er weiterhin jedes Jahr vier Monate in der Hauptstadt Frankreichs (Meyer-Abich 1999: 108f.).[13] Jules Verne hatte sicher Kenntnis von Humboldts frankophiler Einstellung.
In vielen Romanen Vernes findet man einen Verweis auf Humboldts Lehren oder es wird auf geographische Toponyme hingewiesen, in denen der Name Humboldt vorkommt. Bisweilen vermeint man in Vernes Schrifttum sogar Indizien persönlicher Wertschätzung für Humboldt erkennen zu können. So schrieb er im Zusammenhang von Dumont d’Urvilles[14] Bestrebungen, eine Polarexpedition durchzuführen, die allerdings nicht überall Anklang fand: “Man muß wirklich bedauern, unter den erbittertsten Gegnern dieser Expedition den berühmten Arago[[15]], sonst den ausgesprochenen Freund aller Polarforschungen, zu sehen. Anders verhielt es sich dagegen mit verschiedenen fremden Gelehrten, von denen in erster Linie Humboldt und Krusenstern[[16]] zu nennen sind, welche D’Urville ihre warmen Glückwünsche zu der neuen Expedition und den für die Wissenschaft zu erhoffenden Fortschritten darbrachten“ (Verne 1882: 413). In „Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts“ attestiert Verne Humboldt, einer jener Gelehrten zu sein, „der es am besten verstand, die innigen Beziehungen zwischen der Geographie und den anderen physikalischen Fächern der Wissenschaft im Auge zu behalten [...]. Ihm verbleibt der Ruhm, andere Reisende auf diesen höchst fruchtbringenden Weg verwiesen zu haben“ (Verne 1881b: 494f.). Ebenso wird im populärwissenschaftlichen Werk „Die Entdeckung der Erde“ der deutsche Lateinamerika-Experte von Verne explizit als „Autorität“ (Verne 1881a: 281) bezeichnet.[17] In „Die Kinder des Kapitän Grant“ wird diesem „großen Manne“ (Verne 1876: 62) insofern auch in belletristischer Form ein hohes Ansehen bescheinigt, als der französische Geograph Paganel vermeint, dass es sich nicht mehr auszahle, den Teide zu untersuchen und zu besteigen, nachdem Humboldt dies schon getan hätte (siehe obiges Zitat). Obwohl Kapitän John Mangels im Roman ihm beipflichtet, wäre Humboldt selbst sicherlich nicht mit dieser Aussage einverstanden gewesen, denn er vermerkte in seinen Reisebeschreibungen: „Wohl darf ich mir schmeicheln, mit dieser Naturskizze von Tenerifa (sic) einiges Licht über Gegenstände verbreitet zu haben, die bereits von so vielen Reisenden besprochen worden sind; indessen glaube ich, daß die Naturgeschichte dieses Archipels der Forschung noch ein weites Feld darbietet“ (Humboldt o. J.: 116). Überraschenderweise gibt es im realen Leben für Vernes phantasievoll und übertrieben wirkende Bekundung von Humboldts wissenschaftlicher Autorität und Weltgeltung sogar eine Parallele. Der sächsische Naturforscher und Kollektor Eduard Poeppig (1798-1868) gab auf Kuba, nachdem er erfahren hatte, dass sein Vorbild „Humboldt von dort schon einiges beschrieben hatte, die Arbeit auf der Insel spontan auf“ (Schaller 2003: 89), da er davon ausging, „nach Humboldt dort nichts mehr neues finden zu können“ (Schaller 2003: 89).
Vernes unverkennbare Wertschätzung Humboldts dürfte meines Erachtens auf den Respekt zurückzuführen sein, den er Wissenschaftlern allgemein, insbesondere aber Entdeckungsreisenden jeglicher Nation zollte. In diesen Belangen vertrat der bisweilen durch eine frankozentristische Geisteshaltung gekennzeichnete Schriftsteller eine geradezu kosmopolitische Einstellung und honorierte die Leistungen und Mühen all jener Menschen, die weiße Flecken auf der Landkarte in bekanntes Gebiet umwandeln. Die Leistungen der Entdeckungsreisenden werden in Vernes Werken völlig getrennt von aktuellen politischen Verhältnissen betrachtet und deren Verdienste keineswegs durch ihre Herkunft geschmälert. Solch ein „Auseinanderdividieren“ von Politik und Wissenschaft findet sich nicht nur in der Literatur, sondern ist bisweilen auch geschichtlich belegt. So hat 1859 der sich mit Österreich im Kriegszustand befindende französische Regent Napoleon III. dem österreichischen Forschungsschiff Novara, das sich gerade auf seiner Weltreise befand, freies Geleit garantiert: „Die Novara möge frei und ungehindert ihre Wege ziehen, denn sie trägt wissenschaftliche Schätze, und die Wissenschaft ist ein Gemeingut aller Völker dieser Erde“ (nach Scherzer 1862: 401). Eine ähnliche Gesinnung trifft man auch in Vernes Schrifttum an.
Obgleich Vernes Kanaren-Bezug in seinem literarischen Oeuvre viel geringer ausfällt, als gemeinhin angenommen wird, weisen ihn dennoch ausgerechnet diese Passagen nicht nur als Vertreter des Wissenschaftsromans, sondern auch als großen Bewunderer Humboldts aus.
Danksagung
Ich möchte mich bei Mag. Veronika Knoll und dem Verne-Forscher Volker Dehs für die Durchsicht und Diskussion des Manuskripts bedanken.
Bibliographie
Chanel-Tisseau des Escotais, Jossette 1988: Las Canarias en la obra de Julio Verne. In: VI. Coloquio de Historia Canario-Americana (1984) Vol. 2. Francisco Morales Padrón (Hrsg.), p.865-882. Las Palmas: Ediciones del Abildo de Gran Canaria.
Dehs, Volker 1992: Die Lebensreise des Monsieur Verne. Leben und Schaffen Jules Vernes. In: Hans Pleticha (Hrsg.), Jules Verne Handbuch. S. 15-59. Stuttgart: Ed. Stuttgart VS Verlagshaus Stuttgart GmbH.
Dehs, Volker 2000: Jules Verne. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Dehs, Volker 2005: Jules Verne. Eine kritische Biographie. Düsseldorf und Zürich: Patmos und Artemis & Winkler.
Díaz Almeida, Francisco Luciano 1990: Visión de Canarias en Julio Verne: Notas sobre las imágenes turísticas en Canarias. Boletín Millares Carlo 11: 201-226.
Evans, Arthur B. 1988: Jules Verne rediscovered: Didacticism and the Scientific Novel. New York- Westport-London: Greenwood Press.
Evans, Arthur B. 1998 : The Illustrations of Jules Verne’s Voyages Extraordinaires. Science-Fiction Studies 25: 241-270.
Heichen, Paul o. J.: Vorwort 3-4. In: Jules Verne. Die Fünfhundert Millionen einer indischen Prinzessin. Berlin: A. Weichert.
Heichen, Walter o. J.: Einleitung S.1. In: Jules Verne. Das Dorf in der Luft. Berlin: Weichert.
Hochstetter, Ferdinand von 1863: Neu-Seeland. Stuttgart: Cotta’scher Verlag.
Humboldt, Alexander von o. J.: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Band 1. Stuttgart: Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung.
Meyer-Abich, Adolf 1999: Alexander von Humboldt. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Ostwald, Thomas 1992: Was auf den Reisen geschah: Die Romane und ihr Inhalt. In: Pleticha Hans (Hrsg.), Jules Verne Handbuch. S. 75-199. Stuttgart: Ed. Stuttgart VS Verlagshaus Stuttgart GmbH.
Riedl-Dorn, Christa 2003: Ferdinand von Hochstetter (1829-1884) – Dem Reich der Natur und seiner Erforschung. In: Daniela Angetter und Johannes Seidl (Hrsg.), Glücklich, wer den Grund der Dinge zu erkennen vermag. Österreichische Mediziner, Naturwissenschafter und Techniker im 19. und 20. Jahrhundert. S.111-128. Frankfurt am Main et al.: Peter Lang.
Schaller, Friedrich 2003: Eduard F. Poeppig (1798-1868), der Seume Südamerikas. Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte 23: 87-119.
Scherzer, Karl von 1862: Reise der österreichischen Novara um die Erde in den Jahren 1857, 1858, 1859 unter den Befehlen des Commodore B. von Wüllersdorf-Urbair. Beschreibender Theil, Band 3, Wien.
Schifko, Georg 2005a: Die mokomokai im Spiegel von Jules Vernes Werken. Eine Untersuchung zur europäischen Rezeption der mumifizierten Menschenköpfe aus Neuseeland. Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 46/3: 377-387.
Schifko, Georg 2005b: Ethnologische Anmerkungen zu Jules Vernes Darstellung der „Totenfolge“ in außereuropäischen Begräbnissen. Anthropos 100/1: 211-220.
Schifko, Georg 2005c: Eine Untersuchung zur Rezeption von Ferdinand v. Hochstetters Schrifttum zu Neuseeland in Jules Vernes Roman „Die Kinder des Kapitän Grant“. Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien 106B: 11-25
Schifko, Georg 2008: Die Anthropophagie der Maori im Spiegel von Jules Vernes Werken. Eine Untersuchung zur ethnologischen und imagologischen Rezeption der Maori in der Literatur. Arcadia 43/2: 358-371.
Verne, Jules 1876: Die Kinder des Kapitän Grant. Wien-Pest-Leipzig: Hartleben.
Verne, Jules 1881a: Die Entdeckung der Erde. Wien-Pest-Leipzig: Hartleben.
Verne, Jules 1881b: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts. Wien-Pest-Leipzig: Hartleben.
Verne, Jules 1881c: Die fünfhundert Millionen der Begum. Wien-Pest-Leipzig: Hartleben.
Verne, Jules 1882: Der Triumph des 19. Jahrhunderts. Wien-Pest-Leipzig: Hartleben.
Verne, Jules 1887: Le Chemin de France. Paris. Hetzel.
Verne, Jules 1897: Die Propeller-Insel. Wien-Pest-Leipzig: Hartleben.
Verne, Jules 1902: Das Dorf in den Lüften. Wien-Pest-Leipzig: Hartleben.
Verne, Jules 1909: Reisebureau Thompson und Comp. Wien-Pest-Leipzig: Hartleben.
[1] Persönliche Mitteilung von Volker Dehs.
[2] Der von Humboldt verwendete Begriff "Retama" ist mit dem "Teideginster", einem Schmetterlingsblütler (Fabaceae), zu identifizieren. Der gültige botanische Name ist Spartium nubigenum, während der Name "Retama" heute eine andere Gattung der Genisteae (Ginsterartige) bezeichnet (Persönliche Mitteilung von Prof. Wolfgang Punz).
[3] Verne selbst sprach von einem „roman de la science“ (Evans 1988: 18).
[4] Allerdings fallen meines Erachtens gerade in „Die Kinder des Kapitän Grant“ die allzu gelehrsamen und in dozierender Manier gehaltenen Erklärungen des Geographen Paganel durch eine gewisse Penetranz auf.
[5] Allerdings wurde der Stoff für diese Fachbücher zuvor von einem Bibliothekar namens Marcel Gabriel zusammengetragen und dann von Verne in ansprechender Form präsentiert (Dehs 2000: 96f.).
[6] In diesem Artikel soll ausschließlich Vernes belletristische Bezugnahme auf die Kanaren behandelt werden. Im populärwissenschaftlichen Sachbuch „Die Entdeckung der Erde“ wird auf Jean de Béthencourts Eroberung einiger Kanaren-Inseln für Spanien (Kastilien) eingegangen (Verne 1881a: 117-139). In „Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts“ wird auch kurz Humboldts Kanaren-Besuch abgehandelt (Verne 1881b: 495-498) und ebenso wird in „Der Triumph des 19. Jahrhunderts“ auf Dumont d’Urvilles zweifachen Kanaren-Besuch hingewiesen (Verne 1882: 364-366 und 413f.).
[7] Dies entspricht einem Schnitt von ca. sechzig Bildern pro Roman (Evans 1998: 241; Schifko 2005b: 217)
[8] Zur Rezeption Vernes von Hochstetters Schrifttum zu Neuseeland siehe Schifko (2005c).
[9] Humboldt selbst schreibt, dass beim Teide nur Seitenausbrüche vorkommen, und dass während beim Ätna und beim Vesuv ein Seitenausbruch immer damit endet, „daß der Krater, das heißt die eigentliche Spitze des Berges Feuer und Asche auswirft. Beim Pic von Tenerifa (sic) ist solches seit Jahrhunderten nicht vorgekommen“ (Humboldt o. J.: 108).
[10] Der Roman blieb bis heute unübersetzt. Zur Zeit ist allerdings eine Übersetzung in Arbeit (persönliche Mitteilung von Volker Dehs).
[11] Es wird im Roman nicht ganz ersichtlich, ob es sich bei den Primaten um Affen handelt, oder, was wahrscheinlicher ist, doch um Menschen.
[12] Im Roman wird auch auf die Weltumsegelung der österreichischen Fregatte Novara hingewiesen, auf der Hochstetter nach Neuseeland gelangte.
[13] Der sehr deutliche und bestimmte Brief des Königs wird in Meyer-Abich (1999: 115) wiedergegeben.
[14] Jules-Sébastien-César Dumont d’Urville (1790-1842), französischer Seefahrer und Polarforscher.
[15] François Arago (1786-1853), französische Physiker und Astronom.
[16] Adam Johann von Krusenstern (1770-1846), deutsch-baltischer Admiral, der die erste russische Weltumsegelung durchführte.
[17] Die Autorität und der Einfluss Humboldts waren in der Tat sehr groß. So war es kein Zufall, dass z.B. auch Ferdinand v. Hochstetter nach Berlin reiste, um sich von Humboldt Anregungen für die bevorstehende Novara-Expedition einzuholen. Als Hochstetter 1858 die Vulkane auf der Insel Luzon untersuchte, sandte er die Ergebnisse an Humboldt, der allerdings vor Erhalt des Schreibens bereits gestorben ist (Riedl-Dorn 2003: 113f.).
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Letzte Aktualisierung: 01 November 2010 | Kraft
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