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Symposium
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Programm
Der 200. Jahrestag am 5. Juni 1999 der Reise
Alexander von Humboldts und Aimé Bonplands in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen
Kontinents" wirft die
Frage nach den vielfältigen, bislang weitgehend unbeachtet gebliebenen Beziehungen
zwischen Humboldts Unternehmen und der Entwicklung der Moderne auf. Die Reise von 1799 bis
1804 des preußischen Naturforschers und Gelehrten findet zwischen zwei Jahrhunderten und
zwei verschiedenen Kulturräumen statt. Die gesamte Ideenwelt des 18. Jahrhunderts wird
jener Dynamik ausgesetzt, die in den verschiedensten Bereichen von Gesellschaft und
Wissenschaften zum Inbegriff der europäischen Moderne geworden ist.
Der von Alexander von Humboldt entfaltete
interkulturelle Dialog bietet die bislang kaum erkannte Chance, die europäische Moderne
in den Kontext der Entwicklung anderer, nicht-europäischer Modernen zu stellen. Nicht von
ungefähr wurde der als zweiter Entdecker" und Befreier" Gefeierte
nicht nur in den von ihm besuchten Teilen des spanischen Kolonialreichs zu einem Symbol
einer politischen, wirtschaftlichen und ideengeschichtlichen Modernisierung.
Die Schriften des Reisenden begleiteten den
Unabhängigkeitskampf gleichsam als das notwendige Vorspiel zur Independencia, der auf
diese Weise geradezu eine wissenschaftliche Legitimation verschafft wurde.
Die in Deutschland zumeist allein an Europa
und Nordamerika ausgerichtete Diskussion um den Modernebegriff soll durch dieses Symposium
signifikant erweitert werden, indem europäische und außereuropäische Forscher vor allem
am Beispiel des amerikanischen Reisewerks Alexander von Humboldts dem historischen
Ursprung einer eigenen lateinamerikanischen Moderne nachgehen.
Programm
Mo, 31. Mai 1999 |
Di,
1.Juni 1999 | Mi, 2. Juni 1999 | Do,
3. Juni 1999
Montag, 31. Mai 1999
16.00 Uhr |
Auditorium des Hauses der Kulturen
der Welt |
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Eröffnung des Symposiums und des
Jahrestreffens der Alexander von Humboldt-Stiftung |
Begrüßung |
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Hans-Georg Knopp, Generalsekretär,
Haus der Kulturen der Welt Reimar
Lüst, Präsident, Alexander-von-Humboldt-Stiftung |
Festvortrag |
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Wolf Lepenies, Leiter des
Wissenschaftskollegs zu Berlin
»Aufbruch in die Moderne« |
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Musikalische Umrahmung
(geschlossene Veranstaltung) |
Dienstag, 1. Juni 1999
09.00
- 09.30 h |
Begrüßung der Referenten und
Teilnehmer des Symposiums |
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Bernd M. Scherer, Leiter des Bereichs
Literatur, Gesellschaft, Wissenschaft Ottmar
Ette, Universität Potsdam
Christian Suckow,
Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften |
09.30 h - 13.00 h |
I. Leben in der
Moderne |
09.30 h - 10.30 h |
Jubiläumsvortrag:
Hanno Beck, Professor (em.) für Geschichte der
Erdwissenschaften, Geographie, Universität Bonn:
"Leistung und Wirken Alexander von Humboldts - Spiegel des neuesten
Forschungsstandes" |
10.30 h - 11.00 h
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Hartmut Böhme,
Professor für Kulturtheorie und Mentalitätsgeschichte, Humboldt Universität zu Berlin:
"Ästhetische Wissenschaft. Aporien in Forschung und Werk Alexander von
Humboldts" |
Kaffeepause |
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11.30 h - 13.00 h |
Diskussion |
14.30 h - 17.30 h |
II. Philosophieren
in der Moderne |
14.30 h - 15.00 h |
Leopoldo Zea, Philosoph, Professor für
Philosophie an der UNAM, Mexiko-Stadt, Herausgeber der Cuadernos Americanos:
"Humboldt und die neue Entdeckung" |
15.00 h - 15.30 h |
Michael S. Dettelbach,
Historiker am Smith College, Northhampton, USA
"Alexander von Humboldt als Aufklärer und Naturphilosoph" |
Kaffeepause |
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16.00 h - 17.30 h |
Diskussion |
Mittwoch, 2. Juni 1999
09.30 h - 12.00 h |
III. Reisen
in der Moderne |
09.30 h - 10.00 h |
Haroldo de Campos, Philosoph,
Dichter, Übersetzer, Professor für Literatursemiotik (em.), Pontífica Universidade
Católica, São Paulo:
"Die transamerikanische Wanderschaft des Guesa de Sousândrade " |
10.00 h - 10.30 h |
Friedrich Wolfzettel, Professor für
Romanische Philologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt/Main:
"Der erfüllte Augenblick im europäischen Reisebericht seit Alexander von
Humboldt" |
Kaffeepause |
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11.00 h -12.00 h |
Diskussion |
14.00 h - 16.00 h |
IV.
Schreiben in der Moderne |
14.00 h - 14.30 h |
Beatriz Sarlo, Professorin für Literaturwissenschaft,
Universidad de Buenos Aires, Buenos Aires:
"Plurale Literaturen" |
14.30 h - 15.00 h |
Ottmar Ette, Professor für Romanische Philologie,
Universität Potsdam:
" 'Eine Gemütsverfassung von moralischer Unruhe' - Alexander von Humboldt und
das Schreiben in der Moderne" |
15.00 h - 16.00 h |
Diskussion |
Kaffeepause |
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16.30 h - 19.00 h |
V. Forschen in der
Moderne |
16.30 h - 17.00 h |
Johann
Götschl, Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie der
Naturwissenschaften an der Universität und Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für
Wissenschaftsforschung, Graz:
"Charakteristika des dynamischen Wissenschaftsbegriffes
am Ausgang des 20. Jahrhunderts" |
17.00 h - 17.30 h |
Lionel Richard Professor (em.) für Vergleichende
Literaturwissenschaft, Paris:
"Alexander von Humboldt
als französisch-preußischer Gelehrter" |
17.30 h - 19.00 h |
Diskussion |
Donnerstag, 3. Juni 1999
09.30 h - 12.00 h |
VI. Politisch handeln
in der Moderne |
09.30 h - 10.00 h |
Jorge Arias de Greiff, Mathematiker und Physiker,
Observatorio Astronomico Nacional, Bogotá:
"Humboldts Begegnung mit der Wissenschaft im spanischen Amerika: Transfers in zwei
Richtungen" |
10.00 h - 10. 30 h |
Michael Zeuske, Historiker, Professor für Iberische und
Lateinamerikanische Geschichte an der Universität Köln:
"Vater der Unabhängigkeit - Humboldt und die politische Transformation zur Moderne
im spanischen Lateinamerika" |
11.00 h - 12.00 h |
Diskussion |
14.00 h - 15.00 h |
Interne Führung für die Referenten des
Symposiums durch die Ausstellung: "Alexander von Humboldt - Netzwerke des
Wissens"
durch Herrn Frank Holl, Mitkurator der Ausstellung |
15.30 h - 18.00 h |
VII. Wirken
in der Moderne |
15.30 h - 16.00 h |
Jaime Labastida Ochoa,
Schriftsteller, Professor für Philosophie und Literaturwissenschaft, UNAM, Mexiko-Stadt,
Generaldirektor der Siglo XXI Editores:
"Universalität und Modernität der Methode Humboldts - ein Arbeitstag. Alexander von
Humboldts wissenschaftliche Methode" |
16.00 h - 16.30 h |
Nicolaas A. Rupke, Professor für
Wissenschaftsgeschichte und Direktor des Institutes für Wissenschaftsgeschichte,
Georg-August-Universität, Göttingen:
"Die kritische Rezeption von Alexander von Humboldts Mexico-Werk" |
Kaffeepause |
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17.00 h - 18.00 h |
Abschlußdiskussion |
(zum
Anfang)
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