|
Symposium |
Teilnehmer/ Tagungsstruktur
Teilnehmer
des Symposiums
Prof. Dr. Lionel Richard, Paris
Alexander von Humboldt als
französisch-preussischer Gelehrter
Von 1798-1799 knüpft Alexander von Humboldt Beziehungen zu
wissenschaftlichen Persönlichkeiten: Cuvier, Jussieu, Desfontaines, Lamarck, Chaptal,
etc. Von 1804 an, nachdem er seine Sammlungen dem Jardin des Plantes, dem Botanischen
Garten, geschenkt hatte, ist er regelmäßiger Besucher der Pariser Salons. Bei Cuvier,
der jeden Samstag abend empfängt, trifft er alles, was Paris an Gelehrten und Gebildeten
zu bieten hat. Man sieht ihn regelmäßig auf den Empfängen von Madame Récamier. Er
unterhält vor allem eine freundschaftliche Beziehung zu Chateaubriand. Und besonders mit
dem jungen Gelehrten François Arago, der sich im übrigen noch für eine politische
Karriere engagiert. Zwischen 1831 und 1848 als er definitiv nach Berlin zurückgekehrt
ist, hält er sich achtmal in Paris anläßlich von Missionen auf, die ihm Friedrich
Wilhelm IV anvertraut hat, an den er seine Berichte über die Lage in Frankreich schickte.
Während dieser Periode frequentiert er aus großer Nähe Louis-Philippe und seine
Umgebung. Kurz, seine Existenz und sein Werk sind vom Pariser Intellektuellenleben nicht
zu trennen. Er selbst betrachtete Frankreich als Vaterland seines Herzens. War Humboldt
nicht nur der politische Mittler zwischen Frankreich und Preussen, gewissermaßen ein
Spion im Dienste Preussens, aber auch ein französischer "Enzyklopädiker", in
der Nachkommenschaft des intellektuellen französischen Erbes des 18. Jahrhunderts?
 |
* 1938 Professor für Vergleichende
Literaturwissenschaft, zahlreiche Arbeiten zu den Kunst- und Literaturbeziehungen zwischen
Frankreich und Deutschland, Sonderhefte für das Magazine littéraire und Beiträge
für France Culture. Beschäftigung mit dem deutschen Expressionismus, der Weimarer
Republik und dem Dritten Reich. |
Ins Deutsche wurden folgende Werke von ihm übersetzt:
Lexikon des Expressionismus (1979), Deutscher
Faschismus und Kultur. Aus der Sicht eines Franzosen (1981) , DuMonts Chronik
der Kunst im 20. Jahrhundert (1990) u.a.; neueste Veröffentlichung: LArt et
la guerre, les artistes confrontés à la Seconde guerre mondiale (1996).
|
|