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Symposium |
Teilnehmer/ Tagungsstruktur
Teilnehmer des Symposiums
Prof. Ottmar Ette, Potsdam
'Eine Gemütsverfassung von
moralischer Unruhe' - Alexander von Humboldt und das Schreiben in der Moderne
"Voller Unruhe und Erregung, freue ich mich nie über
das Erreichte, und ich bin nur glücklich, wenn ich etwas Neues unternehme, und zwar drei
Sachen mit einem Mal. In dieser Gemützsverfassung moralischer Unruhe, Folge eines
Nomadenlebens, muß man die Hauptursachen der großen Unvollkommenheit meiner Werke
suchen."
Ausgehend von dieser Sebstbetrachtung Alexander von Humboldts sollen die Grundzüge der
von ihm bevorzugten und sehr unterschiedlichen wissenschaftlichen wie literarischen
Schreibformen in ihrer Entfaltung untersucht, die Beziehungen zwischen autobiographischen
und spezifisch reiseliterarischen Elementen beleuchtet und deren Zusammenwirken mit
Humboldts Konstituierung des wissenschaftlichen Subjekts herausgearbeitet werden. Moderne
Subjektivität wird in Humboldts Schriften zugleich konsitutiert und im Kosmischen
aufgehoben. Die für Hulboldts Denken grundlegende Verbindung von Ethik und Ästhetik
läßt sich nicht nur auf die Figur des "nomadisierenden" Reisenden beziehen,
dem als Vermittlungsinstanz kultureller Alteritätserfahrung eine gattungskonform zentrale
Funktion zukommt, sondern erlaubt uach Ausblicke auf eine sich abzeichnende Figur des
Intellektuellen, der nicht an die Grenzen wissenschaftlicher Diskures gebunden ist. Die
Dynamik der Beziehungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft verleiht den literarisch
durchgefeilten Texten Alexander von Humboldts ihre bis heute faszinierende Offenheit, die
Raum für unterschiedliche Figuren des Lesens bietet.
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* 1956. Seit 1995 Lehrstuhl für
Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam. Gastdozenturen in
Mexiko-Stadt und Toluca (Mexiko). 1987 Heinz-Meyer-Leibnitz-Preis für die Bearbeitung und
Herausgabe der Relation historique Alexander von Humboldts. 1990 Promotion an der
Universität Freiburg mit einer Arbeit über den kubanischen Lyriker und Essayisten José
Martí, 1991 ausgezeichnet mit dem Nachwuchswissenschaftler - Preis für Romanische
Literaturwissenschaft an der Universität Freiburg. 1995 Habilitation an der Katholischen
Universität Eichstätt mit einer Arbeit über den französischen Literaturtheoretiker und
Essayisten Roland Barthes. |
Mehr zu Ottmar Ette, seiner Forschung und
seinen Publikationen finden sie auf den Seiten seines Lehrstuhls.
im Netz
| Lehrstuhl
Prof. Dr. Ottmar Ette
Veröffentlichungen (Auswahl): Ottmar
Ette (Hg.):Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen
Kontinents. (1991); Ottmar Ette (ed.)La escritura de la memoria. Reinaldo Arenas:
Textos estudios y documentación (1992, 2. Auflage 1996) , Ottmar Ette/ Andrea Pagni
(eds.): "Crossing the Atlantic: Travel Literature and the Perception of the
Other." Sondernummer der Zeitschrift Disposito. Revista Amerianca de Estudios
Compardos y Culturales (1992), Guillaume-Thomas Raynal, Alejandro de Humboldt y la
imagen del hombre. Viajes y antropología a finales del siglo XVIII y principios del siglo
XIX. (1993), José Enrique Rodó: Ariel. Übersetzt, herausgegeben und erläutert von
Ottmar Ette (1994), Modernidad, Modernización, Postmodernidad (1994), Roland
Barthes oder Ein Weg der Moderne in der Postmoderne (1998).
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