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Stand: 12. August 2005
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Alexander von Humboldt
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Symposion: Aufbruch in die Moderne 1799-1999
(Mai/ Juni 1999)

 

Symposium      Teilnehmer/ Tagungsstruktur

Teilnehmer des Symposiums

Prof. Dr. Lionel Richard, Paris

Alexander von Humboldt als französisch-preussischer Gelehrter

 

Von 1798-1799 knüpft Alexander von Humboldt Beziehungen zu wissenschaftlichen Persönlichkeiten: Cuvier, Jussieu, Desfontaines, Lamarck, Chaptal, etc. Von 1804 an, nachdem er seine Sammlungen dem Jardin des Plantes, dem Botanischen Garten, geschenkt hatte, ist er regelmäßiger Besucher der Pariser Salons. Bei Cuvier, der jeden Samstag abend empfängt, trifft er alles, was Paris an Gelehrten und Gebildeten zu bieten hat. Man sieht ihn regelmäßig auf den Empfängen von Madame Récamier. Er unterhält vor allem eine freundschaftliche Beziehung zu Chateaubriand. Und besonders mit dem jungen Gelehrten François Arago, der sich im übrigen noch für eine politische Karriere engagiert. Zwischen 1831 und 1848 als er definitiv nach Berlin zurückgekehrt ist, hält er sich achtmal in Paris anläßlich von Missionen auf, die ihm Friedrich Wilhelm IV anvertraut hat, an den er seine Berichte über die Lage in Frankreich schickte. Während dieser Periode frequentiert er aus großer Nähe Louis-Philippe und seine Umgebung. Kurz, seine Existenz und sein Werk sind vom Pariser Intellektuellenleben nicht zu trennen. Er selbst betrachtete Frankreich als Vaterland seines Herzens. War Humboldt nicht nur der politische Mittler zwischen Frankreich und Preussen, gewissermaßen ein Spion im Dienste Preussens, aber auch ein französischer "Enzyklopädiker", in der Nachkommenschaft des intellektuellen französischen Erbes des 18. Jahrhunderts?

 


 

Lionel Richard
 

* 1938 Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft, zahlreiche Arbeiten zu den Kunst- und Literaturbeziehungen zwischen Frankreich und Deutschland, Sonderhefte für das Magazine littéraire und Beiträge für France Culture. Beschäftigung mit dem deutschen Expressionismus, der Weimarer Republik und dem Dritten Reich.

 

Ins Deutsche wurden folgende Werke von ihm übersetzt:

Lexikon des Expressionismus (1979), Deutscher Faschismus und Kultur. Aus der Sicht eines Franzosen (1981) , DuMont’s Chronik der Kunst im 20. Jahrhundert (1990) u.a.; neueste Veröffentlichung: L’Art et la guerre, les artistes confrontés à la Seconde guerre mondiale (1996).

 

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