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Stand: 12. August 2005
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HiN                                                      III, 5 (2002)

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International Review for Humboldtian Studies
Revista Internacional de Estudios Humboldtianos
Internationale Zeitschrift für Humboldt-Studien

Ulrike Leitner

"Anciennes folies neptuniennes!"
Über das wiedergefundene "Journal du Mexique à Veracruz" aus den mexikanischen Reisetagebüchern A. v. Humboldts [1]

 

Zusammenfassung

Als Humboldt sein 1804 geschriebenes Tagebuch seiner Reise von Mexico City nach Veracruz 1853 nochmals sichtete, schrieb er an den Rand einer Passage die kritischen Worte “Alte neptunistische Verrücktheiten!” Dieser Text und seine spätere Randbemerkung beweisen nun endgültig, daß Humboldt noch gegen Ende seiner Amerikareise Neptunist war, was von Forschern oft bezweifelt worden war.

Seltsamerweise hat Humboldt dieses Manuskript nicht mit in die Tagebücher aufgenommen, als er sie gegen Ende seines Lebens in 9 Hefte neu binden ließ. Der Nachlaß Humboldts galt zusammen mit der Autographensammlung der Staatsbibliothek Berlin seit der Auslagerung im zweiten Weltkrieg als verschollen. Er befindet sich heute in Krakau, wo ich diesen Tagebuchteil vor einiger Zeit entdeckte, das nun  eine wertvolle Ergänzung zur Edition der Tagebücher durch Margot Faak (>> Link) bildet.

Der folgende Text stellt diesen Tagebuchteil vor und zeigt die Entwicklung einzelner Ansichten Humboldts in naturwissenschaftlichen Disziplinen, die z. T. paradigmatische Wandel von Theorien - beispielsweise in der Geologie - anzeigen.

Abstract

When Humboldt in 1853 reread his 1804 notebook of  his travel from Mexico City to Veracruz, he criticized his “old Neptunistic follies” in a marginal note. Scholars have doubted that he was still a Neptunist in 1804, but this text and Humboldt’s later remark prove it.

Curiously, these few pages were omitted from his South American notebooks when they were rebound in 9 volumes at the end of his life. Together with the Berlin State Library autograph collection, these missing pages were relocated during World War II, and for decades they were considered lost. Actually,  they are  well preserved in the Krakau University Library, where I found them recently. They form a valuable addition to Margot Faak’s edition of Humboldt’s Latin American diaries (>> Link).

This paper discusses the manuscript, showing the development of Humboldt’s opinions in some disciplines he was concerned with. Some of these developments represent paradigmatic changes in natural history, especially in geology.

 

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Inhalt

  1. Neues zum Nachlaß Humboldts
  2. Die Mexikoreise Humboldts
    2.1 Puebla und Cholula
    2.2 Jalapa und Cofre de Perote
    2.3 Von Jalapa nach Veracruz
  3. Neptunist in Mexiko
  4. Schluß

  5. Literatur

 

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Über die Autorin

Leitner, Ulrike

Studium der Mathematik. 1983-1986 Aspirantur, Promotion zur Geschichte der Nichtlinearen Optimierung an der Humboldt-Universität zu Berlin, anschließend Tätigkeit als Lektorin am "Deutschen Verlag der Wissenschaften". Seit 1990 wissenschaftliche Mitarbeiterin der "Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Mitautorin einer kürzlich erschienenen Bibliographie der Werke Alexander von Humboldts.

 



[1] Mit dem folgenden Auszug aus einem am 19.2.2002 gehaltenen Vortrag möchte ich mich bei Herrn Prof. Günther Hoppe - dem Geologiehistoriker, der als erster die bisherige Meinung widerlegte, dass Humboldt während seiner Amerikareise vom Neptunisten zum Vulkanisten konvertierte (s. Hoppe (1994) - für vielfache fachliche Beratung bedanken. Mein besonderer Dank gilt außerdem Frau Dr. Margot Faak, ohne deren Unterstützung bei der Transkription und deren Ermutigung ich die Arbeit an der vorgesehenen Edition dieses Tagebuchteils nicht in Angriff hätte nehmen können.

 

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