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Eberhard Knobloch / Ingo Schwarz
Alexander von Humboldt und Hector Berlioz
3. Schlußbetrachtung
Der Komponist Hector Berlioz und der - übrigens als unmusikalisch geltende - Naturforscher Alexander von Humboldt sind sich in Paris und Berlin mehrfach persönlich begegnet. Vor der ersten großen Deutschlandtournee des Musikers übergab ihm Humboldt Ende 1842 in Paris ein Empfehlungsschreiben für den preußischen König, der die Musik des Franzosen schätzte. Als Berlioz nach tiefer Enttäuschung über den künstlerischen und finanziellen Mißerfolg seiner Damnation de Faust 1847 eine Rußlandreise antrat, erhielt er im Anschluß an seinen Zwischenaufenthalt in Berlin einen Brief von Friedrich Wilhelm IV. an dessen Schwester, die Zarin von Rußland. Auf dieses Empfehlungsschreiben nimmt der einzige überlieferte Brief von Humboldt an Berlioz Bezug. Dieses im 200. Geburtsjahr des Komponisten hier erstmalig publizierte Dokument zeigt den preußischen Gelehrten in einer Rolle, die ihn Zeit und Mühe kostete, die er aber dennoch immer wieder gerne spielte. Humboldt war nicht nur der weltberühmte, weitgereiste Forscher, sondern als Kammerherr des preußischen Königs verfügte er auch über einen gewissen Einfluß auf den Monarchen. Diese Stellung verschaffte Humboldt in einer Epoche, in der Wissenschaftler und Künstler nicht selten von der Gunst der Mächtigen abhingen, die Möglichkeit, den König gelegentlich davon zu überzeugen, daß die Förderung eines großen Talentes auch den Ruhm des Herrschers vermehren könnte. Wenn Humboldt auf diese Weise seinem eigenen Namen einen noch helleren Klang verlieh, so war ihm dieser Nebeneffekt seines Wirkens gewiß willkommen.
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