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Alexander von
HUMBOLDT im NETZ
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III,
4 (2002)
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Sandra Rebok
Instituto de Historia, CSIC (Madrid)Alexander von Humboldt im Spiegel der spanischen Presse.
Zur Wahrnehmung seiner Person und seiner Ideen während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
2. Unabhängigkeit und Moderne: Das Bild Humboldts in der Presse
2.1. Die Wahrnehmung Humboldts in der spanischen Presse
2.2. Moderate Presse
2.3. Liberale PresseDie vorliegende Analyse der spanischen Presse beginnt mit der Wahrnehmung Humboldts im Zusammenhang mit den wichtigen Geschehnissen des damaligen zeitgenössischen Kontextes: der Unabhängigkeitsbewegung in den spanischen Kolonien Amerikas und der Beginn dessen, was später Projekt der Moderne genannt wird.
Uns interessiert einerseits, wie Humboldts Haltung bezüglich der Unabhängigkeitsbewegung, die sich zu Beginn des untersuchten Zeitraumes vollzogen hat, aufgenommen wird, und andererseits die Bedeutung bzw. die Funktion, die Humboldt und seiner wissenschaftlichen Tätigkeit im Zusammenhang mit dem zu jener Zeit aufkommenden Konzept der Moderne, zugesprochen worden war.
Bedingt durch viele Faktoren – dem zeitlichen Zusammentreffen seiner Amerikaexpedition mit den ersten Anfängen dessen, was sich später zu der Unabhängigkeitsbewegung entwickeln sollte, die Kommentare die sich bezüglich diesen Ereignissen in seinen Werken finden lassen, oder einfach die Autorität, die ihm im Laufe der Jahre zugestanden worden war – hatte Alexander von Humboldt eine sehr enge Verbindung zu der hispanoamerikanischen Unabhängigkeit. Zudem wurde er auch von den neu entstandenen Nationen durch die Konstruktion eines allegorischen Bildes eines gemäss ihrem Interesse politischen Humboldt instrumentalisiert. Zwischen der Bildung einer Nation und der Suche nach bzw. dem Erschaffen von politischen sowie wissenschaftlichen Mythen im Amerika des 19. Jahrhunderts bestand eine enge Beziehung:
“La carencia de referentes científicos se evitó, en un proceso fuertemente ideologizado que se asoció íntimamente con la creación de la mitología nacional, con la conversión en artículos de fe política de la obra de algunos hombres de ciencia europeos”[3].
In diesem Zusammenhang erschien Alexander von Humboldt als ideale Person, um diese Aufgabe zu erfüllen und wurde so zum Objekt eines repetitiven Kultes, mehr noch, entwickelte sich zu einer epischen Figur der Unabhängigkeit. Das Fundament, auf dem ein solcher Mythos geschaffen werden konnte, waren einerseits die kritischen Kommentare gegen die Kolonialregierung, die sich in seinem Werken finden lassen, aus welchen ein eindeutig für die amerikanische Unabhängigkeit plädierender Humboldt abgeleitet worden ist. Andererseits hat man, ausgehend von der Korrespondenz mit Simón Bolívar, eine enge Freundschaft zwischen beiden konstruiert – womit man sogar soweit gegangen ist, Humboldt die Rolle der Person zuzuschreiben, die Bolívar zu seinen späteren Aktivitäten inspiriert hat. Dieser “humboldtianische Mythos der Unabhängigkeit” bot, kombiniert mit dem “Bolívar-Kult”, das Fundament für einen nationalen, kreolisch-patriotischen Diskurs[4]. Diese verzerrte Konstruktion wird beim Studium der Korrespondenz sofort ersichtlich[5]. In diesem Punkt sollte man auch in die Überlegungen einbeziehen, dass Humboldt zu einer Zeit nach Amerika reiste, in welcher man diesem Kontinent eine die Natur sowie die Gesellschaft betreffende Inferiorität zuschrieb[6]. Mit seiner enthusiastischen Beschreibung Amerikas ging er gänzlich in Opposition zu der in Europa gültigen Auffassung und widerlegte die Ideen von Buffon, de Pauw, Raynal und Robertson, indem er sowohl über die Größe des Landes berichtet als auch über die Fähigkeiten und den Geist seiner Bewohner. Seine wissenschaftliche Entdeckung des Kontinentes sowie das Interesse, das er für eine autochthone wissenschaftliche Forschung in Amerika an den Tag gelegt hat, also für das Errichten von wissenschaftlichen Institutionen jeglicher Art und folglich für das Schaffen von Professuren, hat sich zu einer zentralen Quelle des national-historischen Bewusstseins der Kreolen entwickelt. Außer diesen neuen Institutionen im Rahmen der Wissenschaft, entstand nicht nur ein stärkerer Glaube an das Amerikanische, sondern aus diesem Ambiente heraus rekrutierten sich auch die Menschen, die später aktiv an dem Unabhängigkeitskampf teilnahmen.[7] Nach diesem Aufzeigen der amerikanischen Sicht des Themas, muss man feststellen, dass auch auf internationaler Ebene die Humboldt unterstellte Unterstützung der Unabhängigkeitsbewegung der ehemaligen spanischen Kolonien Amerikas weiterhin ein Thema kontroverser Debatten geblieben ist. Humboldt war ein Mann der Kompromisse mit der Realität und der Macht und von extrem diplomatischer Natur - aus diesem Grund gibt er auch 200 Jahre nach seiner Expedition in Amerika noch weiterhin Anlass zu unterschiedlichen – sogar gegensätzlichen – Interpretationen seiner Schriften und Aussagen, je nach den diesen zugrundeliegenden Interessen. Des weiteren ist im Laufe der Jahre auch eine Modifikation der Perspektive in seinen eigenen Arbeiten auszumachen. Seine Sicht des Geschehens variierte in den unterschiedlichen Etappen seines Lebens: während der Reise – als er durch seine ersten Eindrücke beeinflusst worden war -, nach seiner Rückkehr nach Europa, in den Jahren der Ausarbeitung seiner Resultate, und vor allem, als sich die Unabhängigkeit der amerikanischen Republiken bereits vollzogen hatte[8].
An dieser Stelle soll nicht die Polemik weiter vertieft werden, ob Humboldt nun in aktiver Weise sich für die Unabhängigkeit eingesetzt hat, ob er sich darauf beschränkt hat, Reformen vorzuschlagen oder ob er in Wirklichkeit durch seine Aufwertung Amerikas nur als ideologischer Beistand hierfür bezeichnet werden kann. Nicht die Interpretation seiner Haltung und seiner Kommentare hinsichtlich der iberoamerikanischen Unabhängigkeit ist das erklärte Ziel dieses Artikels, sondern die Wahrnehmung dieser Zusammenhänge in der zeitgenössischen spanischen Presse.
Das Resultat der vorliegenden Studie besagt, dass sich zumindest im untersuchten Zeitraum und in der hier einbezogenen Presse, keine Hinweise finden lassen, die Humboldts Position hinsichtlich dieses Projektes erkenntlich machen könnte. Die einzige Anmerkung diesbezüglich wurde in der Zeitung El Español gefunden, einer der liberalen Publikationen, die von 1810 bis 1814 in Londoner Exil von José Maria Blanco White herausgegeben wurde. Die Zielsetzung dieser Zeitung war laut Blanco White “luchar por la independencia española, amenazada por la presencia francesa en la Península, ejercer una leal oposición a la política de las nuevas autoridades españolas, y defender la causa de la emancipación americana, dentro de los términos políticos que él considera razonables”[9]. Mit dieser Zielsetzung ist es nicht verwunderlich, dass in der Nummer IV des Jahres 1810 eine ausführliche Untersuchung des in Paris 1808-1809 herausgegebenen Essai politique sur le royaume de la Nouvelle Espagne publiziert wurde, die die Kommentare Humboldts über die Unabhängigkeit der spanischen Kolonien einbezog[10]. Im Jahr 1812 erschien in der Nummer XXII die Übersetzung eines langen Artikels, der in der britischen Zeitschrift Edinburgh Review über dasselbe Werk veröffentlicht worden war, und in welchem ebenfalls auf die Überlegungen Humboldts bezüglich der Unabhängigkeitsbewegung eingegangen wurde[11]. Abgesehen von diesen Kommentaren in der sogenannten liberalen Presse, wird die Haltung Humboldts hinsichtlich diesen Zusammenhängen in der spanischen Presse nicht erörtert.
Auf den ersten Blick mag dies erstaunlich wirken, zumal die Unabhängigkeitsbewegung der spanischen Kolonien in jenen Jahren ein Thema von größtem Interesse darstellte; es war ein kontrovers diskutiertes Problem, an dem sich die Geister der Zeit schieden. Wenn nun aber einerseits die Unabhängigkeit der spanischen Kolonien in Amerika ein in jenen Jahren stark debattiertes Thema war, und andererseits Humboldt immer in enger Verbindung mit diesen Ereignissen gesehen worden war, stellt sich die Frage, warum seine politische Facette nicht durch die spanische Presse verbreitet wurde.
Das Fehlen von Informationen lässt uns Raum für spekulative Interpretationen. In der vorliegenden Arbeit stellte es sich als unmöglich heraus, diesen Zweifel vollständig zu klären, es können lediglich mögliche Erklärungen angeboten werden, Hypothesen, die als partielle Annäherung an dieses Inkognito dienen können.
So könnte man sich auf die Tatsache berufen, dass in Spanien Humboldts politischen Facetten nicht die gleiche Bedeutung zugesprochen wurde wie dies in Iberoamerika der Fall war und immer noch ist. Es entsteht der Eindruck, dass Humboldt in Spanien in erster Linie als Wissenschaftler betrachtet und vor allem wegen seiner großen amerikanischen Expedition sowie der Resultate seiner Forschungen bewundert worden ist.
Es kann ebenfalls geschlussfolgert werden, dass Spanien bewusst auf Abstand gehen wollte zu dem in den lateinamerikanischen Staaten geschaffenen Mythos eines für die Unabhängigkeit stimmenden Humboldts. So wie in diesen neu entstandenen Republiken für den preußischen Reisenden eine an ihren eigenen Notwendigkeiten orientierte Funktion geschaffen worden ist - seine Instrumentalisierung als Vorreiter der hispanoamerikanischen Unabhängigkeit - wurde in Spanien, ebenfalls aus ureigenem Interesse heraus, Humboldts Image als wissenschaftliche Referenz bzw. Autorität verstärkt.
Eine andere Interpretation könnte eher auf einer bewussten Entscheidung basieren: da seine Haltung in dieser Frage zu gut bekannt war, kann vermutet werden, dass man diese Facette seiner Persönlichkeit verbergen wollte, um in Spanien ein „unbeflecktes“ Image von ihm aufrechtzuerhalten, indem man das Interesse an ihm ausschließlich auf seine wissenschaftlichen Errungenschaften lenkt. Seine Kommentare gegen das spanische Kolonialregime hätten als Undankbarkeit gegenüber der spanischen Krone ausgelegt werden können, die ihm seine amerikanische Expedition nicht nur erlaubt sondern durch zahlreiche Empfehlungsschreiben auch maßgeblich erleichtert hatte.
Auch ein anderer Aspekt soll nicht unerwähnt bleiben: während der Zeiten der vollständigen oder partiellen Zensur, kann es als Vorsichtsmassnahme seitens der Presse verstanden werden, oder auch lediglich bedeuten, dass die politische Position Humboldts in Widerspruch stand mit derjenigen der Herausgeber der Zeitschriften, so dass sie folglich kein Interesse daran haben konnten, diesen Aspekt seines Werkes ans Licht zu bringen. Wie wir sehen, die zentrale Frage scheint sich darauf zu konzentrieren, ob wir es mit einem absichtlichen Weglassen von Informationen zu tun haben oder ob die politische Seite des berühmten Wissenschaftlers in Spanien einfach nicht genügend beachtet worden ist.
In Verbindung mit dem zweiten Thema, das jene Epoche hervorbringt, dem Beginn der Moderne, besteht kein Zweifel daran, dass ein Zusammenhang mit dieser Strömung zu sehen ist. An dieser Stelle wollen wir uns nicht mit einer Analyse der Idee dieses Konzeptes in ihren unterschiedlichen Formen befassen, auch wollen wir uns nicht in unterschiedliche Interpretationen dieses Begriffes vertiefen, sondern lediglich kurz auf seinen Zusammenhang mit Humboldt eingehen. Bereits auf den ersten Blick erscheint es leicht, Verbindungen zwischen den variablen Konzepten der Moderne und dem Denken bzw. dem Werk Humboldts herauszustellen. Aus zahlreichen Gründen kann er als einer der Vorreiter dieses Projektes angesehen werden:
“Alexander von Humboldt es uno de los padres de la modernidad, entendida ésta no sólo como utopía (concreta), sino como puesta en práctica de un pensamiento dirigido a una comunicación planetaria”.[12]
Humboldt kann des weiteren als einer der zentralen Personen eines wissenschaftlichen Konzeptes der Globalisierung und Internationalisierung bezeichnet werden:
“Con la red que creó para promocionar la comunicación entre los científicos de diferentes latitudes, dio al proyecto moderno una aceleración adicional y al mismo tiempo una dimensión intercontinental e intercultural.”[13]
Ein in dieser Diskussion wichtiger Aspekt, mit dem ein weiterer Schritt in Richtung Moderne vollzogen worden ist, war Humboldts Einsatz für die Popularisierung der Resultate seiner wissenschaftlichen Forschungen, die laut dem preußischen Gelehrten, nicht nur für eine ausgewählte Gruppe von Wissenschaftlern zugänglich sein sollten. Er war stets bestrebt, sich an ein breiteres Publikum - das sich vom Königshof hin bis zu der Klasse der Arbeiter erstreckte - zu wenden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass:
“[...] nadie mejor que el autor de los dos ensayos políticos sobre Nueva España y la isla de Cuba para entender el proyecto moderno en todo su significado planetario y, a pesar de algunos juicios equivocados, para considerarlo en todas sus consecuencias mundiales, incluyendo las negativas.”[14]
Nachdem wir die Bedeutung gesehen haben, die Humboldt innerhalb des „Modernen Projektes“ zugesprochen worden ist, wollen wir analysieren, welche Kommentare in der damaligen spanischen Presse bezüglich der Beziehung zwischen Humboldt und der Moderne zu finden sind.
Es mag seltsam erscheinen, dass in der untersuchten Presse keine Referenz zu diesem Thema erscheint. Zwar werden zahlreiche Lobreden auf Humboldt gehalten, so dass man sagen könnte, das Thema erscheint indirekt durch die Art, in der Humboldt beschrieben wird sowie durch die ihm zugeordneten Attribute. Oft wird von seinen „großen und neuen Ideen“ gesprochen, man nennt ihn einen „Aufgeklärten“ oder einen „weisen Reisenden“, „Entdecker der Geographie, der Botanik etc.“ oder einen „Forscher mit romantischen Ideen“. Er wird als neuer Typ des reisenden Forschers dargestellt, als moderner Wissenschaftler, ergriffen von der Idee des Fortschrittes, er wird geehrt durch Bezeichnung wie „der Weise“ oder „der große Reisende“. Abgesehen von diesen üblichen Ruhmeszuweisungen, ist es vielmehr die Wahrnehmung der Verbindung Humboldt und die Moderne durch die spanische Presse, der wir im Zusammenhang mit dieser Untersuchung nachgehen wollen. Aber es erscheinen weder Referenzen, Kommentare oder gar Artikel darüber, wie diese durch seine Person oder seine Werke übertragen wird noch eine Darstellung der Gründe, aus denen ihm eine zentrale Bedeutung für das Projekt der Moderne zugesprochen wird. Es werden auch keine Erklärungen darüber abgegeben, weshalb Humboldt als ein Mythos für die Moderne betrachtet wird, worin nun genau sein Beitrag zu dieser neuen Strömung zu sehen ist oder in welchen Aspekten diesbezüglich das Innovative seines Wirkens zu sehen ist.
Nachdem auf die Wichtigkeit, die man Humboldt in dem Projekt der Moderne zugeschrieben hat, kurz eingegangen worden ist, stellt sich natürlich auch hier die Frage, warum sich dies nicht in der spanischen Presse widerspiegelt. Die Schlussfolgerungen, zu denen wir gelangen können, sind denen ähnlich, zu denen wir im Zusammenhang mit dem Thema der Unabhängigkeitsbewegung gekommen sind: Es scheint, dass zumindest in der untersuchten Presse kein Wert auf eine Erklärung dieser Zusammenhänge gelegt worden war, man war einfach von seiner Bedeutung für die Moderne als Tatsache ausgegangen, und ohne dieses Thema weiter zu vertiefen, hat man lediglich auf die Attribute zurückgegriffen, die zu jener Zeit dieser Strömung zugeordnet waren.
Eine andere Erklärung könnte die sein, dass auch in der Debatte über die Moderne sich ein Unterschied manifestiert zwischen der Bedeutung, die Humboldt in diesem Zusammenhang in Spanien zugekommen ist verglichen mit derjenigen, die er in Lateinamerika innehatte. Mit seiner wissenschaftlichen Autorität, seinem Wissen über das spanische Amerika, seinem Anliegen eine neue Wissenschaft in Amerika zu etablieren, die sich unterscheiden sollte von der durch Spanien errichteten kolonialen Wissenschaft, hat er der kreolischen Elite den Weg in die Moderne gewiesen. Auf diese Weise ist Humboldt in dem nationalen Diskurs der neuen amerikanischen Eliten als wissenschaftlicher Begründer der Modernisierung[15] bezeichnet worden, und mehr noch, hat er sich zu einer Ikone entwickelt, die von der kreolischen Elite dirigiert wurde in ihrem Kampf nicht nur für eine wissenschaftliche Moderne, sondern auch in politischer, ökonomischer sowie in ideologischer Hinsicht.[16] Was aus dieser Analyse deutlich hervorgeht - sowohl hinsichtlich des Themas der Unabhängigkeit als auch des Projektes der Moderne in der spanischen Presse - ist die Tatsache, dass die Bedeutung, die Alexander von Humboldt in Spanien zukam, sich maßgeblich unterschied von derjenigen, die ihm in den Ländern Iberoamerikas zugesprochen worden ist.
Auf der iberischen Halbinsel wurde Humboldt in erster Linie als Wissenschaftler wahrgenommen, der - unterstützt durch die Monarchie - während fünf Jahren eine Expedition durch die spanischen Kolonien Amerikas durchgeführt hat. Für die Dauer dieser Reise sowie nach seiner Rückkehr konzentrierte sich das Interesse in Spanien darauf, seine Erfahrungen sowie die Resultate seiner Forschungen zu kennen. In nur kurzer Zeit hat er sich zu einer Referenz bzw. Autorität in der spanischen wissenschaftlichen Welt entwickelt, die aufgrund ihrer Errungenschaften hoch geschätzt worden ist. In den Ländern Iberoamerikas hingegen, wurde ihm eine weitaus umfangreichere Rolle als Förderer des Prozesses der wissenschaftlichen und politischen Modernisierung dieser Regionen zugesprochen. Aus diesem Grund würde eine Durchsicht der iberoamerikanischen Presse innerhalb des untersuchten Zeitraumes zu sicherlich sehr unterschiedlichen Resultaten führen.
Moderate Presse | Liberale Presse
2.1. Die Wahrnehmung Humboldts in der spanischen Presse
Nachdem wir gesehen haben, dass in der spanischen Presse nicht alle Facetten der Persönlichkeit bzw. der Aktivitäten Humboldts aufgegriffen worden sind, befasst sich dieser deskriptive Teil der Untersuchung mit einer Analyse dessen, was von ihm in der Presse erschien. Hierbei ist einerseits von Interesse, welche Aspekte seiner Person als relevant für die Leser angesehen wurden und andererseits, was als angemessen zur Veröffentlichung erachtet wurde.
Für eine fundiertere Analyse, aus der erklärende Interpretationen abgeleitet werden können, empfahl es sich, die zu untersuchende Presse zu klassifizieren. Als ersten Schritt wurden die Publikationen somit in eine liberale und eine moderate Presse unterschieden. Hierbei wird von der Hypothese ausgegangen, dass im liberalen Exil die Wahrnehmung Humboldts eine andere gewesen sein muss als im Absolutismus Fernando VII. und der Regierungszeit von Isabel II., wo vorübergehend die Presse verboten bzw. zumindest stark zensiert war.
Innerhalb jeder dieser Kategorien wird eine chronologische Ordnung befolgt. Auf diese Weise können auch die Änderungen des soziopolitischen Kontextes miteinbezogen werden, der durch seine Restriktionen und ideologische Orientierung das Umfeld bestimmt, in welchem sich das jeweilige Kommunikationsmittel entwickelt. Des weiteren wird somit auch die Evolution der Biografie Humboldts einbezogen sowie die Tatsache, dass sein Bekanntheitsgrad bzw. Ansehen mit den Jahren zunahm und sich auch das Bild änderte, das man sich von ihm machte. Ebenso muss beachtet werden, dass es im Laufe seines Lebens Momente gab, in denen er aus extern begründeten Umständen in der spanischen Presse mehr präsent war als in anderen. Diese stimmten in der Regel mit der Erscheinung seiner Publikationen bzw. den spanischen Übersetzungen derselben überein – wodurch das Interesse an ihm und seinen Ideen gefördert wurde – oder aber, wenn er innerhalb verschiedener wissenschaftlichen Debatten und Polemiken als Autorität zitiert wurde, indem man sich auf die Ergebnisse seiner Forschungen bezog.
Es wurde hingegen keine Klassifizierung nach inhaltlicher Ausrichtung der Publikation vorgenommen, also keine Einteilung in Zeitungen oder Zeitschriften mit einer kulturellen, wissenschaftlichen, politischen oder sonstigen Orientierung. Eine solche Differenzierung wäre nicht sehr effizient gewesen, da zu der damaligen Zeit viele dieser Publikationen sehr unterschiedliche Informationen enthielten und somit eine strikte Einordnung in diesem Sinne schwierig gewesen wäre. Zudem erfasst diese Untersuchung nicht genügend verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, als dass auf diese Weise zu einer nützlichen Interpretation zu gelangen wäre. Aus diesem Grund begrenzt sie sich darauf, kurz die Ausrichtung und die Zielsetzung einiger dieser Publikationen anzudeuten[17], die bezüglich Humboldt betonten Aspekte herauszustellen und aufzuzeigen, auf welche Weise dies mit der ideologischen Ausrichtung der Presse zu verbinden ist. Wie wichtig es ist, hierbei ihre politische Ideologie in Betracht zu ziehen, zeigt Calvin P. Jones in seiner Untersuchung über die Wahrnehmung von Humboldts Werken in den wichtigsten englischen Zeitschriften:
”There was a good reason why the Tory periodicals failed to compliment Humboldt whereas the Whig periodicals exaggerated in their flattery. Humboldt was one of the foremost liberals of his day. He championed many of the causes which were distasteful to the British conservatives, among them the independence of Spanish-America.”[18]
Ein weiterer Aspekt von Interesse in diesem Zusammenhang ist der Zeitpunkt, ab dem Humboldt in der spanischen Presse wahrgenommen wurde. Während der Zeit seines Aufenthaltes in Spanien konnten keine Hinweise auf ihn oder seine Aktivitäten gefunden werden, was keineswegs erstaunlich ist, zumal er in diesem Moment noch über einen geringen Bekanntheitsgrad verfügte. Aber schon wenig später, bereits zu Beginn seiner amerikanischen Expedition, war er vor allem in Form von Briefen präsent, die er denjenigen Wissenschaftlern schickte, die er während seines Aufenthaltes in Spanien kennen gelernt hatte. Diese Briefe beinhalten zum einen seine Schilderung der Reise und zum anderen erfolgte durch sie die Publikation der ersten Resultate seiner wissenschaftlichen Untersuchungen, vor allem was seine Messungen betrifft. Im Folgenden werden wir diese Präsenz Humboldts in den in Spanien erschienen periodischen Publikationen detaillierter untersuchen, die Unterscheidung zwischen der Presse, die sich unter dem Absolutismus in Spanien entwickelte und derjenigen, die im Londoner Exil gedieh, beibehaltend.
Die Wahrnehmung Humboldts in der spanischen Presse | Liberale Presse
2.2. Moderate Presse
Die ersten amerikanischen Nachrichten von Humboldt erschienen in den Anales de historia natural – später Anales de ciencias naturales genannt – deren Zielsetzung die Verbreitung der wichtigsten Beiträge innerhalb der unterschiedlichen Naturwissenschaften war, womit sie die erste spanische Zeitschrift war, die sich exklusiv diesem Anliegen widmete[19].
Herausgegeben wurde sie von dem Botaniker Antonio José Cavanilles, dem Mineralogen Christian Herrgen sowie den Chemikern Louis Proust und Domingo García Fernández von 1799 bis 1804, was zeitlich genau mit Humboldts Reise übereinstimmte. Die Herausgeber gehörten der Gruppe von Wissenschaftlern an, die er während seines Aufenthaltes in Madrid kennen gelernt hatte und mit denen sich eine gewisse Freundschaft ergeben hatte, was ihr Interesse an einer Schilderung und Illustration seiner amerikanischen Expedition mit Sicherheit noch verstärkt hat. So wurden während ihrer 5-jährigen Lebensdauer in dieser Zeitschrift 7 Briefe und 2 Arbeiten von Humboldt gedruckt – womit er nach Cavanilles und Herrgen der dritthäufigst präsente Autor war – zudem wurde er noch in 30 Fällen von anderen Autoren zitiert.
Die aus Amerika an den Sächsischen Gesandten Baron von Forell, an Herrgen, Clavijo y Fajardo, Cavanilles, Delambre, Fourcroy und an dessen Bruder geschickten Briefe, die in den Anales in Form von Auszügen erschienen, stellten eine Vorwegnahme seines magistralen wissenschaftlichen Werkes, seiner Eindrücke von jener wechselnden Welt sowie den Beginn einzelner Beschreibungen von Reisenden der Romantik dar[20]. Aufgrund der Tatsache, dass diese Briefe im Verlauf der Reise verfasst wurden, zeichnet sich diese Korrespondenz durch Spontaneität und Frische aus.
Im einzelnen wurden in den Anales folgende Briefe gedruckt, einige von ihnen lediglich in Auszügen: ein Brief an den Baron von Forell (16.7.1799), geschrieben in Cumaná[21]; ein Brief an denselben aus Caracas (3.2.1800)[22]; an Joseph Clavijo mit einem Katalog der Felsengesteine in Meridional-Amerika (ohne Datum)[23]; an Delambre – Mitglied des Institut National de France – verfasst in Nueva Barcelona (24.11.1800)[24]; an Fourcroy, einem anderen Mitglied des Institut National, aus Cumaná (16.10.1800)[25]; drei Briefe an seinen Bruder (aus Quito am 13.1.1801, aus Cuenca am 13.7.1801 und aus Lima am 25.11.1801)[26] und schliesslich ein an Antonio José Cavanilles gerichteter Brief aus Mexico (22.4.1803)[27].
Alle diese Briefe schildern seine Expedition, informieren über die von ihm durchgeführten Arbeiten und Beobachtungen, präsentieren die ersten Resultate sowie Tabellen mit Messergebnissen und Informationen über diverse Kollektionen, die er an unterschiedliche Personen adressiert hatte.
Außer der genannten Korrespondenz wurden noch zwei Arbeiten von Humboldt veröffentlicht: ein “Nivelación barométrica”[28] genannter Artikel, der auf im Jahr 1801 von Cartagena de Indias bis Santa Fé de Bogotá durchgeführten Experimenten beruht, und “Memoria sobre el desprendimiento del calórico, considerado como fenómeno geognóstico”[29], den er bereits im Jahre 1799, vor seiner Reise nach Amerika, in den Jahrbüchern der Berg- und Hüttenkunde, hrsg. von K.E. Frhr von Moll (Bd. 3) publiziert hatte.
Wie bereits angesprochen, befinden sich mehr als 30 Referenzen auf Humboldt sowie seine Werke in den Artikeln anderer Personen, die aus Platzgründen im Rahmen dieser Untersuchung nicht detailliert analysiert werden können. Es handelt sich um Zitate jeglicher Art, von allgemeinen Lobesreden bis hin zu konkreten Kommentaren bezüglich seiner Abhandlungen, über die Resultate seiner Messungen, die von Humboldt gesendeten Kollektionen etc. Was hierbei überrascht ist die Tatsache, dass bereits zu einem sehr frühem Zeitpunkt - als er sich immer noch in Amerika befand - die große Anzahl von Rezensionen über seine Arbeiten auf eine bedeutende Wahrnehmung Humboldts in Spanien hinweist, was wiederum dafür spricht, dass er schon damals eine Autorität innerhalb der wissenschaftlichen Welt darstellte. Wie wir sehen, stand der größte Teil seiner Schriften mit seiner Reise durch Amerika in Zusammenhang, aber es existieren auch einige Artikel, in denen sich seine wissenschaftliche Aktivität vor der Amerikareise widerspiegelt.
Die Veröffentlichung dieser Briefe und wissenschaftlichen Berichte hatte eine große Bedeutung für Alexander von Humboldt und seine amerikanische Expedition. Die Anales waren das erste Medium zur Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen Resultate und, was noch wichtiger ist, in dieser Publikation reflektierten sich seine Reiseerfahrungen noch während er sich auf dieser Reise befand. Andererseits informierten die Anales während ihrer gesamten Lebensdauer über die Aktivitäten Humboldts, was ein Beleg dafür ist, dass in Spanien seine Expedition - zumindest in den wissenschaftlichen Kreisen – mit großem Interesse verfolgt wurde.
Die Wahrnehmung Humboldts in den Anales war lediglich die des reisenden Wissenschaftlers, was auch nicht verwunderlich ist, da die von ihm an die Herausgeber dieser Zeitschrift gerichteten Sendungen vor allem Reiseberichte mit den erzielten Messergebnissen enthielten, die veröffentlicht und von anderen Autoren als wissenschaftliche Referenz benutzt worden sind. Diese Schriften enthielten hingegen weder seine politischen Meinungen noch seine Betrachtungen über soziale Aspekte. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Humboldt in den Anales in erster Hinsicht als kühner Forscher dargestellt wird, rigoros in seiner Arbeit, mit einer einzigartigen wissenschaftlichen Ausbildung, der in sehr guter Verbindung stand mit den offiziellen und wissenschaftlichen Medien Spaniens. Lediglich in sekundärer Position erscheint seine relevante wissenschaftliche Arbeit, der er sich vor seiner amerikanischen Reise gewidmet hatte.[30]
Sehr erstaunlich ist, dass in den Anales kein Artikel über Humboldt erschien, sondern ausschließlich von ihm verfasste Schriften, was darauf hindeutet, dass er in den Madrider wissenschaftlichen Kreisen ausreichend bekannt war und daher kein einleitender Artikel über seine Person oder seine Arbeit als notwendig erachtet wurde.
Ein anderer Aspekt, der uns auf indirekte Weise Informationen liefert, ist die Tatsache, dass von mehreren seiner Briefe lediglich Auszüge gedruckt worden sind, das heißt, dass seine Schriften gekürzt worden sind mit dem Ziel, Informationen persönlicher, politischer oder sonstiger Art, die sich nicht zur Publikation empfahlen, gezielt zu verheimlichen. Unserer Kenntnis entzieht es sich jedoch, ob die Auswahl von Humboldt selbst getroffen worden war, von seinem Bruder bei den von ihm zur Verfügung gestellten Briefen oder aber von den Herausgebern der Anales[31].
Der Mercurio de España, der zwischen 1738 und 1830 monatlich erschien und bis Januar 1784 als Mercurio Histórico y Político bekannt war, war eine weitere Zeitschrift, die schon zu einem sehr frühem Zeitpunkt über die wissenschaftlichen Aktivitäten Humboldts informierte. Bereits im Dezember des Jahres 1801 wurde er in einem Artikel mit dem Titel “Elogio histórico de Luis Galvani” beim Beschreiben der Unterschiede bei den von Humboldt und Galvani durchgeführten wissenschaftlichen Experimente im Zusammenhang mit der Elektrizität zitiert[32]. Auch erwähnt wurde die Schlussfolgerung, zu der er gelangt war:
“Cree Mr. Humboldt que las sustancias animales recientes tienen una especie de atmósfera conductiva, que no perciben nuestros sentidos [...]”[33].
Diese Referenz im Mercurio de España zeigt eine interessante Tatsache, nämlich dass die Arbeiten Humboldts, die er vor seiner Amerikareise realisiert hatte ebenfalls ihren Eingang in die spanische Presse fanden, mehr noch, dass in diesem Artikel nicht einmal erwähnt wurde, dass er sich zu diesem Zeitpunkt bei der Durchführung seiner amerikanischen Expedition befand.[34]
Der nächste Hinweis auf Humboldt in dieser Zeitschrift erschien einige Jahre später, in der Ausgabe vom Mai des Jahres 1807, in Form eines Artikels der sich jetzt mit dem Titel “Anuncio de la obra intitulada Voyage de Humboldt et Bonpland dans l´interieur de l´Amerique. A Paris”[35] ausschliesslich auf seine amerikanische Reise bezieht. In diesem wird auf die Korrespondenz Humboldts eingegangen, die in den Anales de ciencias naturales veröffentlicht worden ist und die viele Einzelheiten über die Expedition Humboldts sowie seines Reisebegleiters Bonpland enthalten. Hier befindet sich auch ein interessanter Kommentar, der eingefügt wurde mit der Absicht, seine dankbare Haltung gegenüber Spanien zu verdeutlichen:
“Estos sabios han manifestado frecuentemente lo mucho que han debido a la protección y auxilio del gobierno español, y a los buenos oficios, urbanidad e instrucción de infinitos españoles y habitantes de nuestros dominios de América en el discurso de su larga y útil peregrinación.”[36]
Schließlich wird eine detaillierte und informative Beschreibung über den geplanten Inhalt jedes Bandes seines Werkes gegeben.
Der Memorial Literario o Biblioteca Periódica de Ciencias y Artes veröffentlichte ebenfalls Neuigkeiten über die von Humboldt vor seiner Amerikareise durchgeführten galvanischen Experimente. Diese Zeitschrift, die zuerst Memorial Literario y Curioso de la Corte de Madrid hieß, wurde in unterschiedlichen Zeiträumen - von 1784 bis 1790, von 1793 bis 1797 und von 1801 bis 1808 – herausgegeben. In der Ausgabe vom Juni 1804 erschien ein Artikel über das bereits erwähnte Werk Humboldts Experimentos acerca del galvanismo y en general sobre la irritación de las fibras musculares y nerviosas, der denselben Titel trug.[37] Indem seine Reise nach Paris erwähnt wurde, die er unternommen hatte, um einige seiner wichtigsten Experimente dort in Gegenwart der Kommission der Akademie der Wissenschaften zu wiederholen, wurde berichtet, dass er bereits in jenen Jahren ein “sujeto muy conocido por sus interesantes descubrimientos en la Física, en la Historia Natural y en el galvanismo”[38] sei. Darauffolgend wurde die Argumentation Humboldts in seinem Werk erklärt, die von ihm durchgeführten Experimente erläutert, sowie die Theorien, und Schlussfolgerungen, zu denen er gelangt war:
“Convencido por sus experimentos de que los efectos galvánicos no son debido a la electricidad, como habían imaginado muchos físicos, los atribuye a un fluido peculiar a los animales vivientes, en el cual supone cierta analogía con el magnetismo y la electricidad.”[39]
Auch in den Variedades de Ciencias, Literatura y Artes, die zwischen 1803 und 1805 in Madrid herausgegeben wurden, finden wir zahlreiche Hinweise auf Humboldt. In der zweiten Ausgabe des Jahres 1805 erscheint in der Abteilung Física eine von Humboldt und Biot geschriebene “Memoria sobre las variaciones del magnetismo terrestre a diferentes latitudes”[40], die von Biot am 17.12.1804 inder Klasse der mathematischen und physikalischen Wissenschaften des Institut National de Paris vorgetragen worden war. In diesem Bericht wurde die Wichtigkeit hervorgehoben, die Humboldts Expedition auch für die Physik gehabt hatte:
“La expedición que acaba de terminar Mr. Humboldt, ofrece para esta parte de la Física, una colección no menos preciosa que aquellas con que ha enriquecido los otros ramos de los conocimientos humanos.”[41]
Des weiteren wurde die Art der durchgeführten Beobachtungen beschrieben sowie die Schlussfolgerungen, zu denen er gelangt war:
“Las observaciones de Mr. Humboldt sobre este punto, [la intensidad de las fuerzas magnéticas en las diversas partes del globo], descubren un fenómeno muy notable, a saber, la variación de la intensidad a diferentes latitudes, y su acrecentamiento yendo del ecuador a los polos”.[42]
Ebenso wurde die Qualität seiner Messungen und die Sorgfalt mit denen sie durchgeführt worden waren, mit den Worten “no se puede poner en duda la exactitud de las observaciones de Mr. Humboldt”[43] bewertet. Schließlich und in einem rein wissenschaftlichen Stil wurden die von Humboldt erstellten Messtabellen dargeboten, mit anderen verglichen als auch die Ergebnisse kommentiert.
Im dritten Band desselben Jahres erschien ein Artikel unter der Rubrik Geología mit dem Titel “Nuevas observaciones sobre la formación de las montañas”, in welchem Humboldt ebenfalls zitiert wurde in Erwähnung der Tatsache, dass er sich auf seiner langen Reise intensiv mit diesem Thema beschäftigt hatte und dass er einen “atlas geológico” mit dem Profil der Bergkette der Anden gezeichnet hatte, in welchem die verschiedenen universalen Substanzen mit der ihr eigenen Charakteristik Eingang fanden.[44]
In der Rubrik Historia literaria desselben Bandes wurde ein Text über die “Progresos de las ciencias físicas en Europa” publiziert, in welchem die Expedition Humboldts und Bonplands erwähnt und die von ihnen mitgebrachten Objekte aufgezählt wurden. Dort finden wir einen sehr interessanten Verweis darauf, dass auch ein gewisses Bestreben bestand, seinen persönlichen Ruhm zu mindern, indem die Wichtigkeit hervorgehoben wurde, die Spanien durch seine geleisteten Hilfestellungen für Humboldts Unternehmen gehabt hatte:
“Como Mr. Humboldt debe la mayor parte de estas preciosidades, mas que a sus fatigas é investigaciones, a la generosidad de los españoles americanos, que a porfía salían, hasta por los caminos a regalarle lo mas curioso de aquel continente, esperamos, que en las varias obras, que de resultas de su viaje prepara al público, nos hará la justicia que se nos debe, y que no atribuirá, como otros extranjeros desagradecidos, a estúpida ignorancia e indiferencia, nuestras prodigalidades, hijas de los generosos deseos que nos animan de que se conozcan en Europa nuestras riquezas naturales”[45].
Einen anderen Hinweis auf die Veröffentlichungen über Humboldt in den Anales de Ciencias Naturales finden wir in der Nummer 10 des zweiten Bandes in dem Artikel “Reparos a algunas de las noticias y observaciones del Barón de Humboldt”. In dieser Arbeit wird darauf hingewiesen “que las opiniones y equivocaciones de un sabio, son tanto mas dignas de ser discutidas y rectificadas, cuanto mayor autoridad les da el nombre de su autor”[46] und darauffolgend Teile eines in Santa Fe von Sebastián José López an Antonio José Cavanilles geschriebenen Briefes präsentiert, sowie einige Bemerkungen zu zwei von Humboldt in Mexico verfassten Briefe, die 1803 in der 18. Ausgabe der Anales im Zusammenhang mit der damaligen Polemik über die Chinarinde publiziert worden waren.
Zwei Jahre später, im Jahr 1805, erschien im Bereich Geología die “Continuación de las nuevas observaciones sobre volcanes y sus lavas” mit dem Verweis auf Humboldt und seine Reise einschliesslich der Erklärung, welche Minerale in einem Tal in der Nähe des Vulkanes Chimborazo existent waren bzw. welche nicht.[47]
Der Minerva o Revisor General, eine literarische Zeitung, die zwischen 1805 und 1808 bzw. von 1817 bis 1818 in Madrid von Pedro M. Olivé herausgegeben wurde, ist ein weiterer Ort, an dem man Informationen über Humboldt findet. Im Jahr 1818 befand sich in ihr ein Auszug aus dem Ensayo político sobre el Reino de la Nueva España, der ein Teil der Bibliothek der Zeitschrift Minerva war. Jahre früher, bereits 1807, wurde der erste Band des Reisewerkes Humboldts und Bonplands vorgestellt, der eine Abhandlung über die Geographie der Pflanzen und eine physische Tafel der Äquinoktialgegenden enthielt. Das Werk wurde bewertet, es wurde als der Beweis der “más ardiente pasión a las ciencias, y [...] agrada por la variedad de conocimientos y sus grandes ideas”[48] angesehen, es repräsentierte den “mérito particular, [...] de estar escrito con no menos exactitud que corrección, elocuencia y gracia”[49], wurde bezeichnet als “obra utilísima para los sabios por las noticias exactas que contiene para la geografía de America”[50] und es wurde darauf hingewiesen, dass verschiedene Bände dieses Werkes “vendrán a formar una colección digna de hallarse en las principales bibliotecas de Europa, como uno de los más preciosos monumentos elevados en honor del ingenio humano”.[51] Neben seiner intellektuellen Produktion erhält auch Humboldt selbst große Lobpreisungen:
“Este ilustre personaje, desdeñándose de emplear sus grandes riquezas en los frívolos […], las destinó desde su temprana juventud al cultivo de las ciencias, en las que ha trabajado con tal ardor, que ha contribuido y contribuye a sus adelantamientos.”[52]
Eine weitere Publikation, die Humboldt zu vielen Gelegenheiten erwähnt, ist die Crónica Científica y Literaria, eine in Madrid zwischen den Jahren 1817 und 1820 zweimal wöchentlich veröffentlichte Zeitung. In ihrem ersten Erscheinungsjahr finden wir in dem Epigraf zwei Artikel von Humboldt: “Investigaciones sobre la acumulación de las riquezas metálicas en Asia”[53] und “Pormenores sobre el cultivo y comercio del azúcar”[54].
In der Nummer 14 wurde innerhalb des der Botanik gewidmeten Bereiches ein “Extracto de una memoria sobre la Palma de cera (Ceroxilon andícola)” publiziert, in welchem erklärt wurde, dass Humboldt und Bonpland der Wachspalme den Namen Ceroxilon gegeben haben, der von den griechischen Begriffen keros (Wachs) und xilon (Brennholz) abgeleitet ist[55].
Die 27. Ausgabe enthält in der Sparte Bibliografía extranjera einen “Extracto y jucio” von Humboldts Werk Vista de las Cordilleras y monumentos de los pueblos indígenas de la América[56] und unter dem Titel “Noticias científicas y literarias” lesen wir in der Nummer 36, dass “la magnífica empresa científica de los señores Humboldt y Bonpland se halla próxima a una feliz terminación”, wobei eine kurze Einleitung zum Inhalt von Humboldts Werk gegeben und darauf hingewiesen wird, dass Humboldt “ha presentado en la última sesión de la Academia Real de las Ciencias, en París, el mapa geográfico del Orinoco: en él se observa uno de los hechos mas curiosos de la historia física del globo”.[57]
1818 wurden in der Sparte Variedades científicas zwei interessante Mitteilungen veröffentlicht. In der ersten, über die “Caverna de Guácharo” werden Humboldts Kommentare über dieselbe erwähnt, während in “Color de diferentes pueblos” der Unterschied zwischen Humboldts und Buffons Meinung bezüglich diesem Thema erklärt wird.[58]
Über die von Humboldt im Jahr 1818 durchgeführten wissenschaftlichen Aktivitäten finden wir eine Information in der 131. Ausgabe. In der Rubrik Sociedades científicas wird kommentiert, dass in der Akademie der Wissenschaften in Paris “el Barón de Humboldt leyó la primera parte de una memoria sobre la distribución del calor en el globo, y sobre las líneas que pasan por los mismos grados de temperatura media”.[59] Zwei Ausgaben später wird innerhalb dem Bereich Geología darauf hingewiesen, dass “el Barón de Humboldt ha publicado en París una interesante memoria sobre las cavernas...” und dass “el autor aplica sus teorías a las muchas y singulares cavernas que ha visto y examinado en el curso de sus viajes, cuyas descripciones están escritas con suma elegancia.”[60]
Der letzte Hinweis auf Humboldt in der Crónica Científica y Literaria wurde in der Rubrik Noticias y Variedades im Jahr 1818 veröffentlicht, wo die sich schließlich als falsch herausstellende Neuigkeit stand, dass “el célebre viajero Humboldt va decididamente a empezar su viaje a la India y al Archipiélago Asiático. El Rey de Prusia ha puesto a su disposición un millón y doscientos mil reales para esta expedición”[61].
Einige Jahre später erschienen Informationen über Humboldt in der Semanario Pintoresco Español, einer Wochenzeitung, die in Madrid zwischen 1836 und 1857 herausgegeben wurde und bekannt war für ihre große Menge an Informationen über die Biografie berühmter Leute sowie Beschreibungen spanischer Monumente. Bereits im ersten Jahr ihres Erscheinens präsentierte sie einen Artikel über Humboldt mit einer kurzen Beschreibung seiner Reise. Dieser Artikel ist voll des Lobes über seine Person, die sich auszeichnet durch “su valor [...] su generosidad [...] y su talento”, “sus atrevidos viajes”, “la profunda ciencia que Mr. de Humboldt nos ha comunicado por medio de sus obras” und der Tatsache dass er die Wissenschaft “a fuerza de sacrificios” bereichert hat[62].
Museo Universal ist eine in Madrid zwischen 1857 und 1869 herausgegebene Zeitung “de ciencias, literatura, artes, industria y conocimientos útiles, ilustrado con multitudes de láminas grabadas por los mejores artistas españoles”. In der Ausgabe des Jahres 1859 befindet sich ein Nekrolog über Humboldt, in welcher er beschrieben wird als “hombre científico de reputación universal”, “el Néstor de la ciencia”, “honrado como nadie por sus compatriotas, y su memoria vivirá eternamente entre los amantes del saber”[63]. Darauffolgend wurde eine kurze Biografie Humboldts veröffentlicht, die der sehr ähnlich war, die kurz darauf in der katalanischen Zeitschrift La Abeja[64] erschien.
Die Wahrnehmung Humboldts in der spanischen Presse | Moderate Presse
2.3. Liberale Presse
Die ersten Hinweise der im Londoner Exil befindlichen spanischen Presse auf Humboldt haben wir in der bereits erwähnten Zeitung El Español gefunden, die von J. M. Blanco White herausgegeben wurde. Im Jahr 1810 erschien ein Artikel mit dem Titel “Examen de la obra intitulada Essai politique sur le royaume de la Nouvelle Espagne, par Alexander de Humboldt. Paris 1808-1809”[65], in welchem Humboldt als “muy conocido en el mundo científico” bezeichnet wird. Bezüglich seines Werkes wird kommentiert, dass das “particular interés del asunto de que trata [...] nos mueven a presentar a nuestros lectores alguna idea de su contenido, acompañada de las reflexiones que el estado actual de España y América naturalmente sugieren”.[66] Wie bereits der Titel vermuten lässt, wird hier eine Inhaltsbeschreibung des Buches dargeboten, darüber hinaus enthält er auch nützliche Daten über verschiedene allgemeine Aspekte bezüglich Mexikos und Amerikas. An mehreren Stellen wird hierbei die Meinung Humboldts zu den in der Forschung behandelten Themen miteinbezogen.
Zwei Jahre später, im Jahr 1812 wurde der Artikel “Traducción de un artículo sobre Essai politique sur le royaume de la Nouvelle Espagne”[67] gedruckt, der zuvor in der ebenfalls bereits erwähnten britischen Zeitschrift Edinburgh Review[68] veröffentlicht worden war. In diesem wird Humboldts Werk analysiert, die verwendete Methode spezifiziert sowie einige seiner Tabellen bezüglich des Importes und Exportes, sowie der Bevölkerung etc. integriert.
1813 erschien eine Arbeit von Francisco José de Caldas, in welcher erwähnt wird, dass José Ignacio Pombo, ein Mitglied des Consulado y Comercio von Cartagena, für seine Ausstellung von ihm ein “cuarto de círculo de John Bird de 18 pulgadas de rádio con micrómetro exterior que sirvió a Humboldt en su viaje al Orinoco”[69] gekauft habe.
Einige Jahre später entstand die Monatszeitschrift El Español Constitucional o Miscelánea de Política, Ciencias y Artes, die zwischen 1818 und 1820 in London publiziert wurde und unter der liberalen Presse eine herausragende Stellung einnahm wegen ihrer Ausrichtung als politisches Kampfblatt sowie als Sprachrohr der Comuneros[70]. Im ersten Band des Jahres 1818 finden wir zwei Arbeiten mit neuen Hinweisen auf Humboldt: In dem Artikel “Historia Natural-Botánica” wird darauf verwiesen, dass Hooker “ha publicado varios números de una obra sobre las nuevas, raras y poco conocidas plantas exóticas Crypto-gámicas”, zu denen die von Humboldt und Bonpland in Südamerika gesammelten Exemplare hinzugefügt wurden[71], während in dem anderen unter dem Titel “Botánica” einmal mehr seine Forschungen in diesem Bereich besprochen werden.[72]
Vollkommen andere Aspekte Humboldts wurden im Jahr 1823 in den Variedades o Mensajero de Londres behandelt. In dem Artikel “Noticia biográfica de Don Simón de Bolívar” finden wir die Aussage: “Entre las ventajas que le proporcionó este viaje no debe pasarse por alto el trato y amistad de los celebres filósofos Humboldt y Bonpland, en cuya compañia hizo algunos viajes”[73]. Somit stoßen wir hier auf zwei neue Elemente innerhalb des in der spanischen Presse projizierten Images Humboldts: die Verbindung mit Bolívar und folglich der Unabhängigkeitsbewegung sowie der Bezeichnung Humboldts als Philosoph.
Ein kleiner Anhang am Ende dieser Ausgabe mit dem Titel “Patriotismo del celebre Humboldt” schildert, wie Bonaparte diesem anlässlich verschiedener Gelegenheiten vorgeschlagen hatte, dessen naturgeschichtliche Sammlung für das Musée de Paris zu kaufen und dass Humboldt schließlich seine große Sammlung als Spende dem Museum in Berlin übergab.[74]
Auch in der Zeitung Ocios de españoles emigrados lassen sich verschiedene Hinweise auf Humboldt finden. Als Sprachrohr der Emigranten mit der längsten Lebensdauer, wurde sie von April 1824 bis Oktober 1826 monatlich veröffentlicht und erschien später von Januar bis Oktober 1827 als trimestrale Zeitschrift, in welcher sie, mit den Worten Llorens “observaciones y anécdotas selectas de historia literaria, económica y política de España”[75] anbot. Im dritten Band des Jahres 1825, wird unter dem Epigraf “Estadística Americana” auf die Notwendigkeit hingewiesen, über feste und sichere Daten über die amerikanische Bevölkerung zu verfügen, “entre quienes está repartido su territorio, de las religiones que cada uno de ellas profesa, y de los idiomas que les son familiares”. Laut dem Autor:
“Sólo ha podido adquirirlo un hombre, que a la instrucción mas extensa reúne la imparcialidad más severa: un hombre cuyos estudios, dirigidos por un espíritu elevado, y por el hábito de escudriñar, se ha consagrado constantemente a este género de investigaciones: un hombre en fin, que con sólo nombrarse puede alejar la desconfianza, y responder de antemano a todos los reparos. Ya está dicho que este es el Señor Alejandro Humboldt”[76].
Etwas später wurde ein Brief von Humboldt an Ch. Coquerel veröffentlicht, einem protestantischen Pfarrer aus Amsterdam. Die Botschaft, die vorher in der Revista Protestante erschienen war, enthielt statistische Daten über die amerikanische Bevölkerung, mit einem gewissen Fokus auf religiösen Aspekten wie beispielsweise dem Anteil der Katholiken bzw. Protestanten in Amerika.
Eine andere Zeitung, die Humboldts Person hervorhob, hieß Museo Universal de Ciencias y Artes. Im ersten Band des Jahres 1825 finden wir folgendes Zitat:
“El nombre del Barón de Humboldt es tan conocido en todo el mundo civilizado, y tan celebre en los países a cuya instrucción dedicamos nuestros trabajos, que nos creemos constituidos en la obligación de darles las producciones que aquel sabio observador de la naturaleza vaya sucesivamente dando a luz”[77].
Des weiteren wurde ein Aufsatz von Humboldt mit dem Titel “Ensayo geognóstico sobre la colocación de las rocas en los dos Hemisferios” präsentiert, der sich durch neuartige Ansätze sowie die Schlussfolgerungen, zu denen er gelangt war, auszeichnete. In demselben Band, erschien in der Sparte Química eine Abhandlung mit dem Titel “Análisis del agua de rio Vinagre, en los Andes de Popayán, por don Marino Rivero, con ilustraciones por el Barón de Humboldt”[78]. Die botanischen Erkenntnisse Humboldts kamen erneut in “Extracto de una memoria sobre la palma de cera” zum Vorschein, wo daraufhingewiesen wurde, dass “los celebres botánicos Humboldt y Bonpland” diesem den Namen Ceroxilon gegeben hatten[79].
El Instructor o repertorio de historia, bellas letras y artes, der ab 1834 herausgeben wurde, enthält in seinem zweiten Band “Origen, progreso y estado actual de correos” zahlreiche und unterschiedliche Hinweise auf Humboldt, die illustriert wurden mit einer Gravur aus seinem Werk Vistas Pintorescas[80]. Etwas weiter, in dem Artikel “El Condoro”, wird bestätigt, dass “el célebre viajero Humboldt, considerando exagerada aquella dimensión, asegura que los cóndores que el vio en los Andes, no son mayores que los buitres de Europa”[81]; und in “El Pico de Tenerife” finden wir zwei Zitate von Humboldt über die Formation dieses Berges.[82]
In späteren Ausgaben wird eine Sparte einbezogen die sich “Noticias de M. Humboldt” nennt und in welcher kontinuierlich auf folgende Art über ihn berichtet wird:
“Jamás salió al teatro del mundo un viajero mas adornado con todos los caracteres que constituyen un perfecto investigador como Humboldt. Enriquecida su mente con un conocimiento muy considerable de astronomía, fisiología, botánica, química, mineralogía, y bellas artes, nada podía escapar a la comprensión de su genio en los tres reinos de la naturaleza. Su carácter franco y amable le ganaba una acogida favorable entre todas las clases del pueblo; su celo y genio emprendedor le llevaba a las cumbres más elevadas de los Andes, del mismo modo que a las excavaciones más profundas de la tierra [...] mientras que una agilidad de cuerpo extraordinaria, unida a una resolución de ánimo singular, le hacían vencer todo obstáculo sin esfuerzo alguno aparente”[83].
Im Anschluss daran wird zusammenfassend kurz auf die Ausbildung Humboldts, auf die Bedeutung seiner Werke sowie seiner amerikanischen Expedition eingegangen und bestätigt, dass “jamás adquirieron otros dos individuos [Humboldt y Bonpland] tanta información útil, como a su vuelta a Europa ofrecieron en el altar de las ciencias”[84] und “nada podía adormecer la actividad y entusiasmo del filósofo Prusiano ni del botánico Francés”[85].
Die Reisebeschreibung endete mit der Ankunft der zwei Reisenden in Callao, aber einige Seiten weiter wird eine “Continuación de las noticias de Humboldt” eingefügt, wo die Schilderung ab Peru mit weiteren Lobpreisungen fortgeführt wird:
“A Humboldt se debe el honor de haber desvanecido en gran parte las tinieblas en que los Europeos, y aun los mismos americanos, estaban con respecto a aquellas partes las más importantes del Nuevo Mundo”, “sería casi imposible dar una idea del vasto caudal de inteligencia e información útil contenidas en las obras publicadas por estos viajeros a su vuelta a Francia”, “Humboldt, respecto a la historia natural, nos ha instruido mas con sus observaciones, durante sólo cinco años, que todos los viajeros que le precedieron [...]”[86].
Anschließend werden seine Werke vorgestellt und einige Neuigkeiten über die Aktivitäten Humboldts und Bonplands nach ihrer Rückkehr aus Amerika hinzugefügt.
In einem anderen Artikel, “Noticia de las principales montañas del mundo”, befinden sich verschiedene Zitate sowie von Humboldt durchgeführte allgemeine Beobachtungen oder Berechnungen[87].
Hinweise auf eine bisher noch nicht genannte Facette Humboldts – seine ethnologischen Studien – können wir in einem “Indios bravos de ambas Américas” genannten Artikel von Schomburgh lesen, in welchem er als Autorität in diesem Bereich dargestellt wird:
“El Barón de Humboldt tan distinguido como viajero y filólogo cuanto lo es en las ciencias naturales, atribuye la diferencia de lenguas a la naturaleza y configuración del suelo, la fuerza de la vegetación, y a la repugnancia que tienen los montafieses debajo de los trópicos a exponerse a los rayos abrasadores del sol; todo lo considera él como otros tantos obstáculos para la comunicación, contribuyendo así a la grande variedad de los dialectos americanos”[88].
Etwas weiter schrieb der Autor:
“Las investigaciones filosóficas de Humboldt y otros, prueban satisfactoriamente que prevalece una grande analogía entre los mejicanos y peruanos no solo en su lengua, costumbres, astronomía, arquitectura, mitología y sistema jeroglífico, sino en su formación orgánica [...]”[89].
In einem letzten Artikel in dieser Zeitschrift über die “Geografía Física”[90] wurde er erneut als kompetente Autorität in diesem Feld dargestellt – diesmal ohne große Lobesreden – als auch seine Resultate zu diesem Thema dargestellt, seine Untersuchungen kommentiert sowie die Tabellen mit seinen Messungen publiziert.
[3] Manuel LUCENA GIRALDO. «El espejo roto. Una polémica sobre la obra de Alejandro de Humboldt en la Venezuela del siglo XIX». Dynamis (Granada). 12 (1992), S. 74.
[4] Joachim GARTZ. «Alexander von Humboldt. Der Mythos vom ¨wissenschaftlichen¨ Vater der Unabhängigkeit Lateinamerikas». Matices. Zeitschrift zu Lateinamerika, Spanien und Portugal (Köln). 23 (1999), S. 29.
[5] Charles MINGUET. «Las relaciones entre Alexander von Humboldt y Simón de Bolívar». In: Alberto Filippi (Ed.). Bolívar y Europa en las crónicas, el pensamiento político y la historiografía. Caracas: Ediciones de la Presidencia de la República, 1986, Band I, S. 743-754.
[6] Antonello GERBI. La disputa del Nuevo Mundo: Historia de una polémica 1750-1900. México: Fondo de Cultura Económica, 1982.
[7] Leopoldo ZEA. «Humboldt y la independencia de América». In: Ensayos de Humboldt. México: Universidad Nacional Autónoma de México. 1962, S. 107. Ebenso: José Luis PESET. Ciencia y libertad. El papel del científico ante la Independencia americana. Madrid: CSIC, 1987.
[8]Joachim GARTZ. «Alexander von Humboldt. Der Mythos...» [4], S. 30 ff.
[9] Miguel ARTOLA. Enciclopedia de Historia de España. Diccionario temático. Madrid: 1991, Band V, S. 484 f.
[10] El Español (Londres), 1810, Band I, Nr. IV, S. 243-304.
[11] Ibidem, 1812, Band IV, Nr. XXII, S. 241-277.
[12] Ottmar ETTE.«Humboldt y el proyecto moderno». Inter Nationes (Bonn). 126 (1999), S. 5. (Monografie: Alexander von Humboldt. Bicentenario del viaje americano 1799-1804).
[13] Ibidem, S. 4.
[14] Ibidem, S. 3.
[15] Michael ZEUSKE. «Humboldt und Bolívar». In: Frank, Holl. Alexander von Humboldt: Netzwerke des Wissens. München: Ausstellungskatalog 1999, S. 129.
[16] Ottmar ETTE. «Alexander von Humboldt heute». In: Frank Holl. Alexander von Humboldt... [15], S. 30.
[17] Eugenio HARTZENBUSCH. Apuntes para un catálogo de periódicos madrileños desde el año 1661 al 1870. Madrid: Ollero y Ramos, 1993. Gloria SANZ TESTÓN. Los liberales asturianos en Inglaterra. 1814-1846. Gijón: Sociedad Cultural Gijonesa, 1995. Vicente LlORENS. Liberales y románticos. Una emigración española en Inglaterra 1823-1834. Madrid: Editorial Castalia, 1968.
[18] Calvin JONES. «The Spanish-American works of Alexander von Humboldt as viewed by leading British periodicals». The Americas (Washington). 30/2 (1973), S. 445.
[19] Joaquín FERNÁNDEZ PÉREZ (Ed.). Anales de Historia Natural 1799-1804. Aranjuez: Comisión Interministerial de Ciencia y Tecnología, 1993, Band I, S. 9 f.
[20] Ibidem, Band I, S. 115.
[21] Ibidem, Band I, Nr. 2, S. 125-127.
[22] Ibidem, Band II, Nr. 6, S. 251-261.
[23] Ibidem, Band II, Nr.6, S. 262-268.
[24] Ibidem, Band II, Nr. 11, S. 199-206.
[25] Ibidem, Band II, Nr. 12, S. 285-294.
[26] Ibidem, Band III, Nr. 18, S. 267-281.
[27] Ibidem, Band III, Nr. 18, S. 281-287.
[28] Ibidem, Band III, Nr. 15, S. 231-233.
[29] Ibidem, Band III, Nr. 17, S. 246-258.
[30] Augustí CAMÓS. «La imágen que de Humboldt reflejan las publicaciones periódicas en la España del siglo XIX». Actas del coloquio “ Alexander von Humboldt e a Ciencia española”. Vigo: 2002 (im Druck).
[31] In dem bereits erwähnten Brief von Humboldt an Cavanilles aus México im Jahr 1803 beispielsweise, weist Humboldt selbst diesen an, für die Publikation bestimmte Stellen zu eliminieren.
[32] Mercurio de España (Madrid), Dezember 1801, S. 349.
[33] Mercurio... [32], Dezember 1801, S. 350.
[34] In diesem Zusammenhang soll hervorgehoben werden, dass das erste Werk von Humboldt, das in Spanien in übersetzter Form veröffentlicht worden war, nicht in Verbindung mit seiner berühmten Expedition stand, sondern mit seinen früheren Arbeiten. Es handelt sich um: Experimentos acerca del galvanismo y en general sobre la irritación de las fibras musculares y nerviosas. Madrid: 1803.
[35] Mercurio... [32], Mai 1807, S. 107-119.
[36] Mercurio... [32], Mai 1807, S. 107.
[37] Memorial literario o biblioteca de Ciencias y Artes (Madrid), Juni 1804, Band VI, S. 224-230.
[38] Ibidem, S. 226.
[39] Ibidem, S. 229.
[40] Variedades de ciencias, literatura y artes (Madrid), 1805, Band II, Nr. VII, S. 211-223.
[41] Ibidem, S. 212.
[42] Ibidem, S. 214.
[43] Ibidem, S. 215.
[44] Ibidem, Band III, Nr. XIII, S. 144.
[45] Ibidem, Band III, Nr. XIII, S.353.
[46] Ibidem, Band II, Jahrgang II, Nr. XX, S. 246
[47] Ibidem, Band III, Nr. III, Jahrgang II, S. 142.
[48] Minerva o Revisor General (Madrid), 1807, Band I, Nr. XCVII, S. 73.
[49] Ibidem, S. 78.
[50] Idem.
[51] Idem.
[52] Ibidem, S. 73.
[53] Crónica científica y literaria (Madrid), 1817, Nr. 4, ohne Seitenangabe.
[54] Ibidem, Nr. 10.
[55] Ibidem, Nr. 14.
[56] Ibidem, Nr. 27.
[57] Ibidem, Nr. 36.
[58] Ibidem, Nr. 100.
[59] Ibidem, Nr. 131.
[60] Ibidem, Nr. 133.
[61] Ibidem, Nr. 180.
[62] Semanario pintoresco español (Madrid), 1836, Band I, S. 276.
[63] El Museo Universal (Madrid), 1859, III, Nr. 10, S. 79. Zu dieser Publikation: Paez Ríos, Elena (Ed.). El Museo Universal, (1857-1869). Madrid: CSIC, 1952.
[64] Diese Zeitschrift wurde von Augustí CAMÓS analysiert. «La imágen que de Humboldt reflejan...» [30].
[65] El Español (London), 1810, Nr. IV, S. 244-304.
[66] Ibidem, 1810, S. 246.
[67] Ibidem, 1812, Nr. XXII, S. 241-277.
[68] Mehr Informationen über die Präsenz Humboldts in dieser Zeitschrift in: Calvin JONES. «The Spanish-American works of Alexander von Humboldt...» [18], S. 442-448.
[69] Francisco Joseph de CALDAS. «Descripción del Observatorio Astronómico de Santa Fe de Bogotá, situado en el Jardín de la Real Expedición Botánica». El Español... [65], 1813, S. 369.
[70] Gloria SANZ TESTÓN. Los liberales asturianos… [17], S. 86.
[71] El Español Constitucional: o Miscelanea de Política, Ciencias y Artes, Literatura... (Londres), 1818, Band I, S. 133.
[72] Ibidem, S. 189-190.
[73] Variedades o Mensagero de Londres (Londres), 1823, Band I, Nr. 1, S. 1.
[74] Ibidem, S. 198.
[75] Vicente LlORENS. Liberales y románticos… [17], S. 303.
[76] Ocio de Españoles Emigrados (London), 1825, Band III, S. 489.
[77] Museo Universal de Ciencias y Artes (London), Ackermann. 1825, Band I, S. 63.
[78] Ibidem, S. 140-144.
[79] Ibidem, S. 357.
[80] El instructor o repertorio de historia, bellas letras y artes (London), 1835, Band II, Nr. 21, S. 2.
[81] Ibidem, S. 6.
[82] Ibidem, S. 55-56.
[83] Ibidem, S. 170.
[84] Ibidem, S. 171.
[85] Ibidem, S. 172.
[86] Ibidem, S. 195.
[87] Ibidem, S. 202-209.
[88] Ibidem, S. 248.
[89] Ibidem, S. 249.
[90] Ibidem, S. 355-359.
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