Gespiegelte Fassung der elektronischen Zeitschrift auf dem Publikationsserver der Universität Potsdam, Stand: 18. August 2009
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Bernd Kölbel, Lucie Terken, 
Martin Sauerwein, Katrin Sauerwein, Steffen Kölbel

Alexander von Humboldt
und seine geognostischen Studien in Göttingen

2. Das Göttinger geognostische Studiennetzwerk

Es überrascht nicht, dass Humboldt in Göttingen umfangreiche Beziehungen knüpfte. Die Universität Göttingen bot zu dieser Zeit für ihn die umfassende Gelegenheit, Grundlagen für erste wissenschaftliche Arbeiten und spätere fachliche Kontakte zu schaffen.

Welche Vorlesungen hat Humboldt in Göttingen gehört? Hierzu gibt es in der Humboldt-Literatur sehr unterschiedliche Angaben, erst jetzt durchgeführte intensive Recherchen haben das Bild aufklären können.

In einem Brief an Wilhelm Gabriel Wegener vom 10. Januar 1790 teilt Humboldt mit, dass er 6 Kollegien hört[1]. Die Angaben in der Literatur schwanken jedoch zwischen 3 und 5 Kollegien. Durchgeführten Recherchen ergaben folgende Vorlesungen, die der junge Humboldt in Göttingen besucht hat:

Link: Privatissimum über Mineralogie[2]. Grundlage für seine Vorlesungen waren „Versuch einer Anleitung zur geologischen Kenntniß der Mineralien“ (Göttingen 1790) und das „Handbuch der Physikalischen Erdbeschreibung“[3] (Berlin 1830). Diese Vorlesungen hat auch Alexander von Humboldt gehört. Link schrieb selbst: „Dieses Handbuch ist aus den Vorlesungen über die Physikalische Erdbeschreibung entstanden, welche ich auf verschiedenen Universitäten und zu verschiedenen Zeiten gehalten habe“. Seine Auffassungen sind insbesondere durch die Auffassungen und Beobachtungsergebnisse der französischen und englischen Geologen durch den Vulkanismus geprägt.

Blumenbach: Vorlesungen zu Vergleichende Anatomie und Zoologie, polyhistorische Naturwissenschaften. Grundlage für seine Vorlesungen zur Geognosie und Mineralogie waren sein „Handbuch der Naturgeschichte“, Teil 1, Göttingen 1779 und „Handbuch der Naturgeschichte“, Teil 2, Göttingen 1780.

Lichtenberg: Physik, Mathematik, Privatissimum über Licht, Feuer, Elektrizität.

Heyne: Klassische Philologie, Altertumswissenschaften, Archäologie.

Beckmann: Ökonomie, Technologie.

Gmelin: Mineralogie[4].

Spittler: Geschichte der neuesten Welthändel.

Prägend auf den jungen Alexander von Humboldt haben sich die geognostischen und mineralogischen Vorlesungen von Blumenbach und Link ausgewirkt. Diese Vorlesungen und die persönlichen Kontakte zu beiden Gelehrten können als ein erstes geognostisches Netzwerk bezeichnet werden. Wie aus Humboldts Buch „Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein“ hervorgeht, gehörte auch der Philologe Heyne zu diesem „geognostischen Kreis“.

 


[1] Jahn/Lange 1973, S. 80.

[2] Link 1790.

[3] Link 1830.

[4] Gmelin 1795-1796.

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Letzte Aktualisierung: 06 Mai 2006 | Kraft

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