- Slawische Sprachen
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Die slawischen Sprachen bilden eine große Gruppe der
indogermanischen bzw. indoeuropäischen Sprachen. Ursprünglich
siedelten ihre Sprecher in dem Raum zwischen Weichsel und Dnjepr. Um
die Mitte des ersten Jahrtausends u.Z. weiteten sie sich in Richtung
Süden bis zur Adria und in Richtung Westen bis über die
Elbe aus. Im insgesamt dünn besiedelten Raum des heutigen
Bundeslandes Brandenburg lebten die Sprecher slawischer Mundarten
über Jahrhunderte hinweg in friedlicher Nachbarschaft mit
Sprechern germanischer Mundarten. Erst gegen Ende des 10.
Jahrhunderts kam es zu massiven Auseinandersetzungen, den sog.
»Slawenaufständen«, die den hegemonialen Ansprüchen
deutschsprachiger Fürsten auf diesen Raum zunächst ein
vorläufiges Ende bereiteten. Im Zuge der mittelalterlichen
»Kolonialisierung« des heutigen brandenburgischen Raums
gingen die slawischen Sprachanteile mehr und mehr verloren. Doch
zeugen im ganzen Land slawische Orts- und Flurnamen (z.B. Barnim,
Glindow, Berlin) von den ursprünglich verwendeten slawischen
Sprachen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde im Wendland an der Oberelbe
eine slawische Mundart, das Drawänopolabische, gesprochen. Im
Spreewald ist bis heute das Sorbische
(Wendisch) lebendig, seit Kriegsende offiziell gefördert und
durch staatliche Kulturarbeit als Minderheitensprache anerkannt und
unterstützt. So gibt es in Cottbus ein Niedersorbisches
Gymnasium, eine Redaktion des Sorbischen Rundfunks, eine
Wochenzeitung in sorbischer Sprache, und Straßen- und
Ortsschilder sind zweisprachig beschriftet. Insgesamt gibt es ca.
60000 Sprecher des Sorbischen, von denen allerdings ein Großteil
in der (zum Bundesland Sachsen gehörenden) Oberlausitz lebt.
Das Institut
für Slavistik der Universität Potsdam bietet als
einzige Hochschule im Raum Berlin-Brandenburg Studienmöglichkeiten
zum Sorbischen an.
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