- 4.2 Geschlechtsspezifische
Zusammenhänge
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Frauen neigen deutlich stärker als Männer
dazu, die Existenz eines Ortsdialekts anzunehmen: Während 60%
der befragten Frauen diese Meinung vertreten, sind es 51% der
Männer. 31% der Frauen und 41% der Männer nehmen keinen
Ortsdialekt an.
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Bei der Frage nach dem persönlichen
Dialektgebrauch liegen die Geschlechter dagegen nicht weit
auseinander; rund 61% der Männer gegenüber 66% der Frauen
geben an, immer, häufig oder selten
Dialekt zu verwenden. Auch zeichnet sich ab, daß die
Einschätzungen der Männer zu Ortsdialekt und eigenem
Dialektgebrauch stärker voneinander abweichen als die der
Frauen. Für männliche Befragte typische Einstellungen
könnten etwa so lauten: »Es gibt zwar eigentlich in
meinem Wohnort keinen Ortsdialekt (mehr) - aber ich spreche ihn
noch.« Dieses Verhältnis ist besonders ausgeprägt
bei den über 60jährigen Männern, die zu 45% die
Existenz eines Ortsdialekts annehmen, aber überraschend häufig
(75%) angeben, selbst Dialekt zu sprechen.
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Bei den Unterschieden zwischen den Einschätzungen
des eigenen Dialektgebrauchs und der ortsüblichen Situation
fällt weiterhin auf, daß Männer in allen
Altersgruppen häufiger angeben, selbst Dialekt zu sprechen,
als sie die Existenz eines Ortsdialekts annehmen. Bei den Frauen
sind deutliche Verschiebungen in den einzelnen Altersgruppen
erkennbar. Insbesondere die Gruppe der 31-40jährigen, aber auch
die der 41-50jährigen Frauen nehmen in einem höheren Maße
die Existenz eines Ortsdialekts an, als sie sich eigenen
Dialektgebrauch zuschreiben.
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Werden die Angaben zum Ortsdialekt nach Geschlecht und
Alter differenziert, zeigt sich, daß Frauen unter 41 Jahren
eher einen Ortsdialekt annehmen als Männer gleichen Alters.
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- Diagramm 12
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Für die 41-60jährigen verkehrt sich das
Verhältnis. Bei den über 60jährigen dagegen liegt der
Anteil der Frauen wieder höher. Diese Verschiebungen beim
weiblichen Sprachverhalten hängen vermutlich mit der Erziehung
schulpflichtiger Kinder zusammen.
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