- 3.1 Die
Bezeichnungsmöglichkeiten für die Zwischenformen
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Bei der Frage 1.2.1 nach der Benennung der Zwischenform
konnten die Gewährsleute zwischen Umgangssprache,
Brandenburgisch,
Platt ,
Berlinisch
und schlechtes
Deutsch wählen. Zusätzlich hatten sie die Möglichkeit,
in ein freies Feld mit Klarschrift eine andere Bezeichnung
einzutragen.
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Bemerkenswert ist die hohe Frequenz von
Mehrfachnennungen für die Bezeichnung der Zwischenform. Nahezu
jeder gibt mindestens zwei Bezeichnungen an. Daß Berlinisch
in diesem Zusammenhang die mit Abstand häufigste Bezeichnung
ist, dürfte den tatsächlichen Sprachverhältnissen in
Brandenburg entsprechen: Das Berlinische wird in den letzten
Jahrzehnten zunehmend als überregionale Umgangssprache
(Zwischenform) verwendet.
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Bei den Antworten auf diese Frage lassen sich
allerdings deutliche regionale Unterschiede beobachten.
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- Diagramm 10
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Mit zunehmendem Abstand von Berlin nimmt auch die
bevorzugte Nennung Berlinisch ab. Bis zur dritten Ringzone
bleibt Berlinisch allerdings die wichtigste bzw. häufigste
Benennung der Zwischenform. In der fünften Ringzone wird die
Zwischenform nicht mehr mehrheitlich Berlinisch, sondern eher
neutraler Umgangssprache genannt, die Belege für
schlechtes Deutsch nehmen zu. Brandenburgisch und
Platt werden als Bezeichnungen für die Zwischenform nur
selten gewählt.
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Eine altersabhängige Aufschlüsselung dieser
Befunde ist nicht besonders aussagekräftig.
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- Diagramm 11
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Zwar ist in allen Altersgruppen Berlinisch die
häufigste Bezeichnung für die Zwischenformen; eine
deutliche altersspezifische Staffelung ist jedoch nicht erkennbar.
Die zweithäufigste Benennung für die Zwischenformen ist in
den meisten Altersgruppen Umgangssprache; Ausnahmen bilden
lediglich die Gruppen der 31- bis 40jährigen bzw. 51- bis
60jährigen, die statt dessen schlechtes Deutsch
bevorzugen, was möglicherweise mit der diese Lebensphase
besonders prägenden Erziehung von Kindern in Zusammenhang
steht. Wie auch aus Kapitel 4.2 zu ersehen ist, scheint diese
Altersgruppe sich allgemein vom ortsüblichen Sprachgebrauch
eher zu distanzieren.
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