TY - THES A1 - Friedrich, Katja T1 - Selbstständig(er) durch Selbst- und Fremdeinschätzung? : Möglichkeiten und Grenzen der Förderung von Metakognitionsstrategien bei Schülerinnen und Schülern durch "Ich-kann"-Checklisten ; Ergebnisse einer gezielten Intervention im Fach Deutsch in der 7. gymnasialen Jahrgangsstufe T1 - Self-reliance through self-assessment and third-party assessment? : the potential and the limits of fostering the use of "Can do" checklists as a meta-cognitive strategy ; findings of a targeted intervention following 13 and 14 year old German class Gymnasium students N2 - Neben der Frage nach der leistungssteigernden Wirkung von sogenannten "Ich-kann"-Checklisten auf die Metakognitionsstrategien der Schülerinnen und Schüler, geht die Arbeit auch den Fragen nach, welche Schülerinnen und Schüler "Ich-kann"-Checklisten nutzen, in welcher Form und unter welchen Kontextmerkmalen sie am wirksamsten sind. Dabei handelt es sich um Listen mit festgelegten, fachlichen und überfachlichen Kompetenzen einer bzw. mehrerer Unterrichtseinheiten, die in Form von „Ich-kann“-Formulierungen für Schüler geschrieben sind und die Aufforderung einer Selbst- und Fremdeinschätzung beinhalten. Blickt man in die Veröffentlichungen der letzten Jahre zu diesem Thema und in die schulische Praxis, so ist eine deutliche Hinwendung zur Entwicklung und Arbeit mit „Ich-kann“-Checklisten und Kompetenzrastern zu erkennen. Umso erstaunlicher ist es, dass diesbezüglich so gut wie keine empirischen Untersuchungen vorliegen (vgl. Bastian & Merziger, 2007; Merziger, 2007). Basierend auf einer quantitativen Erhebung von 197 Gymnasialschülerinnen und -schülern in der 7. Jahrgangsstufe im Fach Deutsch wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren diesen übergeordneten Fragen nachgegangen. Die Ergebnisse lassen die Aussagen zu, dass "Ich-kann"-Checklisten insbesondere für Jungen ein wirksames pädagogisches Instrument der Selbstregulation darstellen. So fördert die Arbeit mit "Ich-kann"-Checklisten nicht nur die Steuerung eigener Lernprozesse, sondern auch die Anstrengungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler, mehr für das Fach tun zu wollen. Eine während der Intervention erfolgte Selbsteinschätzung über den Leistungsstand mittels der "Ich-kann"-Checklisten fördert dabei den freiwilligen außerunterrichtlichen Gebrauch. N2 - This paper examines the performance enhancing effect of so called “Can Do” checklists on the metacognitive strategies of 13 to 14 year old Gymnasium students. This study analyzes which students actually use “Can Do” checklists, in what form they apply them, and the specific circumstances in which they appear to be most effective. These checklists define fundamental, subject-specific, and interdisciplinary competencies that are formulated into written “Can Do” lessons that require both self-assessment and third-party assessment. The increasing development and application of “Can Do” checklists and performance metrics is clearly seen both in the recent scholarly papers that address this issue and in classroom practice. The fact that this trend is emerging despite the lack of empirical studies is particularly surprising (e.g. Bastian & Merzinger, 2007; Merzinger, 2007). These salient questions were examined through analysis of a two-year quantitative survey that monitored two consecutive classes of 197 Gymnasium students in their German class during their 7th academic year. The results of this study indicate that “Can Do” checklists are an effective pedagogical tool for self-evaluation especially for boys. Applying this methodology both fosters self management of the learning process and motivates the student to invest more effort into the subject. The benefits of continuous performance self-assessment using “Can Do” checklists also transfer voluntarily beyond the classroom. KW - Metakognitionsstrategien KW - „Ich-kann“-Checklisten KW - Selbstregulation KW - Selbst- und Fremdeinschätzung KW - Schul- und Unterrichtsentwicklung KW - Metacognitive strategies KW - “Can do”-checklists KW - self-regulation KW - self-assessment and third-party assessment KW - curriculum and lesson plan develop Y1 - 2012 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-66411 ER - TY - THES A1 - Emer, Wolfgang T1 - Von der Konzeption zur Praxis T1 - From conception to practice T1 - De la conception à la pratique BT - zur Entwicklung der Projektdidaktik am Oberstufen-Kolleg Bielefeld und ihre Impulsgebung und Modellbildung für das deutsche Regelschulwesen BT - development of didactics of project-based-learning at Oberstufen-Kolleg in Bielefeld and its influence and construction of models for the regular state school system BT - le développement de la didactique du travail en projets à l’Oberstufen-Kolleg à Bielefeld et son influence et sa construction de modèles pour le système scolaire en Allemagne N2 - Die kumulative Dissertation zur Projektdidaktik trägt den Titel „Von der Konzeption zur Praxis: Zur Entwicklung der Projektdidaktik am Oberstufen-Kolleg Bielefeld und ihre Impulsgebung und Modellbildung für das deutsche Regelschulwesen“. Die Dissertation versteht sich als beispielgebende Umsetzung und Implementierung der Projektdidaktik für das Regelschulsystem. Auf der Basis von 22 bereits erschienenen Publikationen und einer Monographie werden mit fünf methodischen Zugriffen (bildungshistorisch, dichte Beschreibung, Aktionsforschung, empirische Untersuchung an Regelschulen und Implementierungsforschung, s. Kapitel 1) in sieben Kapiteln (2- 8) des systematischen ersten Teils die Entwicklung der Unterrichtsform Projektunterricht in der BRD, Projektbegriff und Weiterentwicklung des Konzepts, Methodik, Bewertung sowie Organisation des Projektunterrichts am Oberstufen-Kolleg, der Versuchsschule des Landes NRW, in Auseinandersetzung mit der allgemeinen Projektdidaktik dargestellt sowie Formen und Verfahren der erprobten Implementierung in das Regelschulsystem präsentiert. Ein Schlusskapitel (9) fasst die Ergebnisse zusammen. Im umfangreichen Anhang finden sich verschiedene Publikationen zu Aspekten der Projektdidaktik, auf die der systematische Teil jeweils Bezug nimmt. Die bildungshistorische Analyse (Kapitel 2) untersucht das Verhältnis von pädagogischer Theorie und schulischer Praxis, die weder in Literatur und noch in Praxis genügend verbunden sind. Nach der Rezeption der gut erforschten Konzeptgeschichte pädagogischer Theorie in Anlehnung an Dewey und Kilpatrick wird durch eine erste Analyse der „Praxisgeschichte“ des Projektunterrichts auf ein Forschungsdesiderat hingewiesen, dies auch um die Projektpraxis am Oberstufen-Kolleg in Beziehung zu der in den Regelschulen setzen zu können. Dabei wurden seit 1975 sechs Entwicklungslinien herausgearbeitet: Start, Krise und ihre Überwindung durch Öffnung und Vernetzung (1975-1990), didaktisch-methodische Differenzierung und Notwendigkeit von Professionalisierung (ab 1990) sowie Schulentwicklung und Institutionalisierung (seit Ende der 1990er Jahre). Projektunterricht besteht am Oberstufen-Kolleg seit der Gründung 1974 als fest eingerichtete Unterrichtsform (seit 2002 zweimal jährlich 2 Wochen) mit dem Ziel, für das Regelschulsystem die Projektdidaktik zu erproben und weiterzuentwickeln. Als wichtige praxisorientierte Ziele wurden ein praxistauglicher Begriff, Bildungswert und Kompetenzen im Unterschied zum Lehrgang herausgearbeitet (z.B. handlungs- und anwendungsorientierte Kompetenzen) und das Verhältnis zum Fachunterricht bestimmt (Kapitel 3). Letzteres wurde am Beispiel des Fachs Geschichte entwickelt und exemplarisch in Formen der Verzahnung dargestellt (Kapitel 6). Auch für die methodische Dimension galt, die allgemeine Projektdidaktik weiterzuentwickeln durch ihre Abgrenzung zu anderen Methoden der Öffnung von Schule und Unterricht (Kapitel 4). Dabei wurde als zentrales methodisches Prinzip die Handlungsorientierung bestimmt sowie sieben Phasen und jeweilige Handlungsschritte festgelegt. Besonders Planung und Rollenwechsel bedürfen dabei besonderer Beachtung, um Selbsttätigkeit der ProjektteilnehmerInnen zu erreichen. Verschiedene methodische „Etüden“ ( z.B. Gruppenarbeit, recherchieren, sich öffentlich verhalten), handlungsorientierte Vorformen und projektorientiertes Arbeiten sollten die Vollform Projektunterricht vorbereiten helfen. Die Bewertung von Projekten (Kapitel 5) stellt andere Anforderungen als der Lehrgang, weil sie unterschiedliche Bewertungsebenen (z.B. Prozessbedeutung, Produktbeurteilung, Gruppenbewertung) umfasst. Dazu sind am Oberstufen-Kolleg andere Bewertungsformen als die Ziffernnote entwickelt worden: z.B. ein „Reflexionsbericht“ als individuelle Rückmeldung von SchülerInnen und LehrerInnen und ein „Zertifikat“ für besondere Leistungen im Projekt. Zentral für die Entwicklung von Projektunterricht ist jedoch die Organisationsfrage (Kapitel 7). Dazu bedarf es einer Organisationsgruppe Projekt, die die Unterrichtsform didaktisch betreut und in einem Hearing die angemeldeten Projekte berät. Das Oberstufen-Kolleg hat damit eine entwickelte „Projektkultur“ organisatorisch umgesetzt. Für eine empirische Untersuchung an sechs Regelschulen in Ostwestfalen ist dann eine idealtypische Merkmalsliste von schulischer „Projektkultur“ als Untersuchungsinstrument entstanden, das zugleich als Leitlinie für Schulentwicklung im Bereich Projektlernen in den Regelschulen dienen kann. Zu dieser Implementierung (Kapitel 8) wurden Konzepte und Erfahrungen vom Oberstufen-Kolleg für schulinterne und schulexterne Fortbildungsformen sowie eine exemplarische Fortbildungseinheit entwickelt. So konnten in zahlreichen Lehrerfortbildungen durch die Versuchsschule Impulse für das Regelschulsystem gegeben werden. N2 - The cumulative dissertation which regards didactics of project-based-learning (pbl – “Projektdidaktik”) is entitled “From conception to practice: Development of didactics of project-based-learning at Oberstufen-Kolleg in Bielefeld and its influence and construction of models for the regular state school system”. Oberstufen-Kolleg is an experimental school of the land North Rhine-Westphalia in the university town of Bielefeld, Germany. The dissertation gives insight into the implementation of pbl didactics in Germany’s state school system. It sums up the author’s former research published in 22 articles (added as appendix) and a monograph. The introduction presents the used methods: educational history, thick description (C. Geertz), action research, empirical study at state schools and research of implementation. In chapter 2 the analysis of educational history regards the relationship of educational theory and practice in schools, which are not sufficiently connected neither in pedagogical literature nor in educational practice. While pbl’s theory is well explored the dissertation points out that history of practice in schools (“Praxisgeschichte”) still remains an urgent desideratum of research and gives a first analysis. Since 1975 six trends of development can be distinguished in this history of practice: start (from 1975), crisis (after 1983) and his solution with opening schools and their networking (1983-1990), differentiation of didactics and methods, necessity of professionalisation (both from 1990), and finally internal development of schools and institutionalisation of pbl (from the end of the 1990ties). Pbl as an institutionalized form of teaching exists at Oberstufen-Kolleg since his foundation in 1974 with the objective to explore and develop didactics of projects. Important aims were the construction of a notion of pbl adapted to practice, educational values and competences in contrast to the master teaching (“Lehrgang”): for example competences of practical and applied learning (chapter 3). The relation and connection between master teaching and pbl is analyzed using the example of history teaching at Oberstufen-Kolleg (chapter 6). Also the methodical dimension in the didactics of pbl has to be considered and opposed to other methods of opening schools (chapter 4). The central principle of pbl’s methodical dimension is the activity-orientated learning (“Handlungsorientierung”) which distinguishes seven steps. Especially planning and changing of roles are found to be relevant for selfconscious acting of pupils. The evaluation of projects (called “judging” by Kilpatrick) needs other perspectives and forms than master teaching (chapter 5). In Oberstufen-Kolleg some forms of evaluation are created, for example the “Reflexionsbericht” (paper of reflection), which contains mutual feedback of pupils and teachers on several points of the project. A successful pbl depends on an institutionalized structure of organization within the schools (chapter 7). To that end, in Oberstufen-Kolleg a “culture of projects” has been established. An organization group takes care of finding projects, didactics, evaluation and organizes a day of presentation (called “Produkttag”). This is an example of how pbl can find a way in the regular state school system. However, empirical findings based on six regular state schools in Westphalia suggests that necessary elements of a “culture of projects” were not yet really reflected and organized. Finally, chapter 8 describes those forms of implementing pbl in schools and teacher training realized by the organization group of Oberstufen-Kolleg in regular state schools. The dissertation shows ways how to change the school system in order to reinforce practical and applied learning and thereby self-confidence of pupils. N2 - La dissertation cumulative concernant la didactique du travail en projet («Projektdidaktik») porte le titre: «De la conception à la pratique: Le développement de la didactique du travail en projets à l’Oberstufen-Kolleg à Bielefeld et son influence et sa construction de modèles pour le système scolaire en Allemagne». L’Oberstufen-Kolleg est une école expérimentale du Land Rhenanie-Westphalie. La dissertation veut donner des exemples pour implanter l’enseignement du travail en projets dans les écoles normales, surtout dans les lycées. Basés sur 22 articles déjà publiés avant et documentés dans une ample appendice et une monographie déjà publiée le sujet de l’enseignement du travail en projets est dévéloppé en neuf chapitres. Chapitre 1 développe le cadre et les buts de la dissertation et la réflexion des méthodes appliquées: l’histoire de l’enseignement, description dense, recherche d’action, études empiriques et recherche de l’implémentation. Chapitre 2 analyse la relation entre la théorie pédagogique du projet et la pratique dans les écoles. Tandis que l’histoire de la conception est depuis Dewey et Kilpatrick bien élaborée par des théoriciens l’histoire de l’application et de la pratique reste une tâche de recherche. Une première esquisse faite par l’auteur comprend la période à partir de 1975 jusqu’à aujourd’hui. Elle distingue six étappes (début, crise et son dépassement par ouverture et coopération des écoles 1975 à 1990; différenciation didactique et necessité de formation à partir de 1990 et institutionalisation depuis la fin des années 90). L’Oberstufen-Kolleg a institutionalisé l’enseignement obligatoire des projets à partir de 1975 avec deux fois deux semaines de travail en projets dans l’année, plus que les écoles normales allemandes en général. Chapitre 3 développe une notion du travail en projets apte pour la pratique et ses valeurs et compétences pédagogiques. La différence et la coopération entre cours magistral dans les matières et le travail en projets sont réflléchies et au chapitre 6 concrétisées pour la matière de l’histoire. Chapitre 4 élabore la dimension méthodique du travail en projets qui distingue par exemple sept phases d’un projet et sa substructure de l’orientation à l’action («Handlungsorientierung»). Chapitre 5 traite le problème de l’évalution du travail en projets qui demande d’autres aspects que le cours magistral, p.ex. la signification du procès de travail, la valeur du produit et du travail en groupe. Pour cette évaluation différente on a développé à l’Oberstufen-Kolleg deux instruments: le «rapport reflexif« («Reflexionsbericht») comme feedback individuel par écrit de l’élève et du professeur et le «certificat» pour des performances speciales accordées aux compétences du travail en projet (p.ex. la compétence d’organisation). Ce dernier instrument est rendu seulement à des élèves qui se sont engagés spécialement dans certaines compétences et il peut servir à accompagner le bulletin si l’élève se présente pour un poste après l’école. Chapitre 6 envisage la relation et le complément réciproque du cours magistral en histoire et le travail en projets avec des sujets historiques en donnant des exemples réalisés à l’Oberstufen-Kolleg. Chapitre 7 s’occupe d’un élément de base pour le développement du travail en projets: la question de l’organisation. Elle nécessite un groupe organisateur parmi les collègues qui est responsable du point de vue didactique et structural. Il conseille et régularise dans un «hearing» les projets annoncés, les prépare pour le vote par les élèves et organise une journée portes ouvertes à la fin de la phase des projets. Ainsi et avec d’autres éléments organisateurs il a été crée une «culture des projets» («Projektkultur»). Pour une étude empirique et comparative dans six écoles de la région – les résultats sont dans le chapitre – le groupe organisateur a développé une liste idéale de cette culture qui est en même temps un instrument pour le développement intérieur d’une école. Chapitre 8 expose des conceptions et expériences de l’implémentation du travail en projets dans les écoles normales par le groupe de l’Oberstufen-Kolleg qui a fait beaucoup de formation avec des professeurs depuis les années 1990. Une unité de formation exemplaire est décrit à la base des ces formations. Ainsi l’école expérimental a pu donner quelques impulsions pour le système scolaire en Allemagne. Chapitre 9 est un résumé des résultats de la dissertation. A la fin de la première partie de la dissertation se trouvent une liste des sources et des œuvres consultés. La deuxième partie comprend un appendice avec 22 articles déjà publiés. KW - Projektdidaktik KW - didactics of project-based-learning KW - Entwicklung des Projektunterrichts in der BRD KW - development of project-based-learning KW - Projektorganisation und –kultur KW - organisation and culture of project-based-learning KW - Leistungsbewertung von Projekten KW - judging of projects KW - Methodik der Projektarbeit KW - methods of project-based-learning KW - didactique des projets KW - organisation et culture des projets KW - évaluation des projets KW - developpement de l’enseignement des projets en Allemagne fédérale KW - méthodes des projets Y1 - 2013 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-77199 ER - TY - THES A1 - Naumann, Siglinde T1 - Heterogenität und Bildungsprozesse in bürgerschaftlichen Initiativen : eine empirische Studie zur Transformation konjunktiver Orientierungen T1 - Heterogeneity and transformative learning processes in civic comunities N2 - In dieser qualitativ rekonstruktiven Studie wird an Hand der empirischen Rekonstruktion von Gruppendiskussionen der Fragestellung nachgegangen, welchen handlungsleitenden Orientierungen die Mitglieder der untersuchten Initiativen im Umgang mit ihrer Heterogenität folgen und wie diese Orientierungen mit Lern- beziehungsweise Bildungsprozessen korrespondieren. Diese Fragestellung ist mit unterschiedlichen theoretischen Kontexten verwoben. Zum Einen geht es hier um Heterogenität und Pluralität. Der Umgang mit Heterogenität und Pluralität gilt als eine zentrale Herausforderung in modernen stark ausdifferenzierten und hochkomplexen Gesellschaften, die mit fluiden mikro- und makrogesellschaftlichen Strukturen (vgl. Schäffter 1998) und vielfältigsten Formen kultureller Pluralität (vgl. Nohl 2006) einhergehen. Ein Reflexionsangebot für die erziehungswissenschaftliche Diskussion bietet die Denkfigur der egalitären Differenz. (Vgl. Prengel Ein Reflexionsangebot für die erziehungswissenschaftliche Diskussion bietet die Denkfigur der egalitären Differenz. Zum Anderen ist eine rekonstruktive Untersuchung bürgerschaftlicher Initiativen nicht ohne Bezug zu ihrem zivilgesellschaftlichen Kontext zu denken. So sei hier stellvertretend für andere zeitdiagnostische Überlegungen auf Giddens Position (vgl. Giddens 1996) verwiesen, der die gesellschaftlichen Veränderungen in der reflexiven Moderne mit weitreichenden Prozessen des sozialen Wandels verbunden sieht. In dieser Studie wird im Anschluss an die strukturale Bildungstheorie von Marotzki (vgl. Marotzki 1990) zwischen Lern- und Bildungsprozessen unterschieden. Vor dem Hintergrund der Theorie Mannheims zu konjunktiven existentiellen Erfahrungen und der damit einhergehenden Seinsverbundenheit des Wissens (vgl. Mannheim 1980) werden diese Prozesse im Anschluss an Schäffers qualitative Studie zu generationenfundierten Bildungsprozessen (vgl. Schäffer 2003) als kollektiv fundierte Prozesse verstanden. Das von Karl Mannheim entwickelte Konzept des „konjunktiven Erfahrungsraums“ (vgl. Mannheim 1980) wird im Anschluss an andere Studien der qualitativen Bildungsforschung (vgl. Schäffer 2003, Nohl 2006) für die Rekonstruktion von Bildungsprozessen genutzt, die auf der Transformation konjunktiver Erfahrungen beruhen. In der vorliegenden Studie werden die in den untersuchten Initiativen relevanten habituellen Muster des Umgangs mit Heterogenität rekonstruiert und ihre Bedeutung für Lern- und Bildungsprozesse zu erhellt. Bürgerschaftliche Initiativen werden als lebensweltliche Lernorte in den Blick genommen, mit der Auswertung nach der dokumentarischen Methode wird ein Verständnis zu Grunde gelegt, dass auf die Verwobenheit gesellschaftlicher Strukturen mit dem Erleben der Akteure und damit den Prozessen der sozialen Genese von Interaktion und Identität verweist. (Vgl. Bohnsack 2003, Kubisch 2008) N2 - This qualitatively rekonstruktive study develops in hand of the empiric reconstruction of group discussions the question which action-leading orientations the members of the examined initiatives follow in dealing with her heterogeneity and how these orientations are connected with learning processes or educational processes. KW - Bildungsprozesse KW - Bürgerschaftliche Initiativen KW - Heterogenität KW - Transformative learning processes KW - civic communities KW - heterogeneity Y1 - 2008 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-19784 ER - TY - THES A1 - Prange, Gabriele T1 - Grosse gelenkte Projekte in der Schule der Wendezeit T1 - Large directed school projects during the turnaround in East Germany N2 - Die von mir vorgelegte Arbeit widmet sich insgesamt der Fragestellung, wie große gelenkte Projekte an einer ostdeutschen Schule in der Wendezeit durchgeführt wurden, was aus ihnen folgte und welche Konsequenzen für die Theorie der schulischen Projektarbeit daraus gezogen werden können. Insbesondere zeigt sie auf inwieweit die Arbeit mit Projekten die Forderungen der Gesellschaft, Schule als Lern-, Arbeits-, Lebens- und Freizeitort für Schüler/innen zu gestalten, erfüllt werden kann. Unterschiedlichste Schülerbeispiele (für Begabte, (Hoch)begabte, "schwierig Begabte", Verhaltensschwierige, überraschende Entwicklungen, Lernunwillige u.a.) werden vorgestellt und daran aufgezeigt, was Projektarbeit leisten kann, um die individuellen Leistungsmöglichkeiten von allen Schüler/innen gerecht zu werden, um diese auszuschöpfen, zu fördern und weiter zu entwickeln. KW - gelenkte Projekte KW - Schule KW - Wende KW - Freizeit KW - Nachmittagsbetreuung KW - Bildung KW - directed projects KW - education KW - school KW - German reunification KW - leisure time KW - afternoon care KW - the turnaround Y1 - 2008 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-27794 ER - TY - THES A1 - Ehmann, Tanja T1 - Erfassung und Förderung metakognitiver und motivationaler Fähigkeiten : ein halbstandardisiertes Lerntagebuch für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund T1 - Assessing and fostering metacognitive and motivational skills : a semi-standardized learning diary for students with a migrational background N2 - Das folgende Forschungsprojekt beschäftigt sich mit metakognitiven und motivationalen Fähigkeiten als Teilbereiche des selbstgesteuerten Lernens. Es untersucht den Nutzen und die Grenzen von Lerntagebüchern, die zugeschnitten wurden auf Grundschülerinnen und Grundschüler mit Migrationshintergrund. Das Ziel der Studie war es herauszufinden, ob und wie selbststeurungsbezogene Lernprozesse durch den Einsatz von Lerntagebüchern gemessen und verändert werden können. Hierzu führten 28 Grundschülerinnen und Grundschüler 14 Wochen lang während des Unterrichts ein halbstandardisiertes Lerntagebuch in Anlehnung an Wohland/Spinath (2004). Zur Messung von Veränderungen in metakognitiven und motivationalen Fähigkeiten füllten 43 Schülerinnen und Schüler zweier Experimentalgruppen und einer Kontrollgruppe vor und nach der Lerntagebuch-Intervention standardisierte Fragebögen aus. Weiterhin wurden die 28 Lerntagebücher der Experimentalgruppen inhalts- und prozessanalytisch ausgewertet. Außerdem wurden Interviews mit den Lehrkräften über ihre Unterrichtspraxis geführt und einige Schülerinnen und Schüler zu ihrer Wahrnehmung der Lerntagebucharbeit befragt. Die Ergebnisse der Analyse der Lerntagebuchdaten zeigen, dass die 28 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund erfolgreich ihren Lernprozess bei der Bearbeitung einer Aufgabe verbalisierten. Sie haben weiterhin erfolgreich Vorhersagen über ihre Vorgehensweisen zur Lösung einer Aufgabe getroffen. Die Lerntagebücher unterstützten sie darin, ihre metakognitiven Erfahrungen (Efklides/Petkaki 2005) zu kalibrieren (Desoete/Roeyers 2006). Den Lernenden ist es gelungen, ihre Repräsentationen über das Lösen einer Aufgabe aufeinander (fein-) abzustimmen, während sie daran arbeiteten. Mit Hilfe von Zeitreihenanalysen konnte gezeigt werden, dass die Schülerinnen und Schüler die Fragen im Lerntagebuch gegen Ende der Intervention oberflächlicher beantworteten und die Lerntagebücher tendenziell weniger häufig ausgefüllt wurden (negative Trends). Eine Erklärung für die geringere Antworthäufigkeit, die zu negativen Verlaufskurven über die Zeit führten, könnte sein, dass die Instruktionsdichte durch den Mix an offenen und geschlossenen Fragen im Lerntagebuch zu hoch war. Die Lernenden haben sich möglicherweise so an die Fragen bzw. Antwortformate gewöhnt, dass die Motivation, in das Lerntagebuch zu schreiben, geringer wurde. N2 - The following research project focuses on metacognitive and motivational skills as aspects of self-regulated learning. It studies the usability and the limitations of learning diaries that are designed to foster those skills for elementary school students with a migrational background. The goal of the study is to know whether and how self-regulated learning processes can be measured and changed through the use of learning diaries. Therefore 28 students of an elementary school in Berlin worked for 14 weeks with a semi-standardized learning diary which was designed in accordance to Wohland/Spinath (2004) and which was integrated in classroom teaching. To measure the changes in metacognitive and motivational skills 43 students in two experimental groups and one control group had to fill in self-report questionnaires before and after the diary-intervention. The 28 learning diaries of the two experimental groups were content and process analyzed. Furthermore interviews were conducted with teachers about their classroom teaching and with students about their perception of working with a diary. The questionnaire data showed that the learning diary could be useful for fostering metacognitive but not motivational skills. The results of the diary data showed that the 28 students with a migrational background were able to verbalize their learning process when working on a specific task. They were also able to make predictions about their own approach towards solving a task. The learning diaries supported the calibration (Desoete/Roeyers 2006) of their metacognitive experiences (Efklides/Petkaki 2005). Students were able to fine-tune their representations about solving a task as they went on with task processing. Time-series-analysis showed that towards the end of the intervention there was a tendency to answer with superficial and lower frequency responses (negative trends). One explanation for the lower frequency of responses, which led to negative curves over time, could be that too much instructional support was elicited through the learning diary's mix of open and closed questions. The learners may have adjusted to the prompts and answer formats leading to a decrease in motivation to write. KW - Selbstgesteuertes Lernen KW - Lerntagebücher KW - Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund KW - Self-regulated learning KW - Learning Diary KW - Students with a migrational background Y1 - 2009 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-51227 ER - TY - THES A1 - Agamy, Ibrahim T1 - Social networking software in higher education : investigating the influence of using different interaction levels on learners’ achievement and satisfaction T1 - Social-Networking-Software in der Hochschulbildung : Untersuchung des Einflusses von Interaktion auf verschiedenen Ebenen auf die Zufriedenheit und Leistung von Lernenden N2 - Education in knowledge society is challenged with a lot of problems in particular the interaction between the teacher and learner in social networking software as a key factor affects the learners’ learning and satisfaction (Prammanee, 2005) where “to teach is to communicate, to communicate is to interact, to interact is to learn” (Hefzallah, 2004, p. 48). Analyzing the relation between teacher-learner interaction from a side and learning outcome and learners’ satisfaction from the other side, some basic problems regarding a new learning culture using social networking software are discussed. Most of the educational institutions pay a lot of attentions to the equipments and emerging Information and Communication Technologies (ICTs) in learning situations. They try to incorporate ICT into their institutions as teaching and learning environments. They do this because they expect that by doing so they will improve the outcome of the learning process. Despite this, the learning outcome as reported in most studies is very limited, because the expectations of self-directed learning are much higher than the reality. Findings from an empirical study (investigating the role of teacher-learner interaction through new digital media wiki in higher education and learning outcome and learner’s satisfaction) are presented recommendations about the necessity of pedagogical interactions in support of teaching and learning activities in wiki courses in order to improve the learning outcome. Conclusions show the necessity for significant changes in the approach of vocational teacher training programs of online teachers in order to meet the requirements of new digital media in coherence with a new learning culture. These changes have to address collaborative instead of individual learning and ICT wiki as a tool for knowledge construction instead of a tool for gathering information. N2 - Bildung in der Wissensgesellschaft ist mit einer Vielzahl von Herausforderungen verbunden. Insbesondere die Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden ist in sozialen Netzwerken durch Software bestimmt, die als ein wesentlicher Faktor den Lernerfolg der Lernenden und ihre Zufriedenheit bestimmt (Prammanee, 2005), da “to teach is to communicate, to communicate is to interact, to interact is to learn” (Hefzallah, 2004, S. 48). Die Analyse der Art der Lehrer-Schüler-Interaktion auf der einen Seite und das Lernergebnis und die Zufriedenheit der Lernenden auf der anderen Seite, sind einige grundlegende zu diskutierende Herausforderungen hinsichtlich einer neuen Lernkultur mit Social-Networking-Software. Eine Vielzahl der Bildungseinrichtungen achten daher auf die Ausstattung mit Ausrüstungen und zugehörigen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zur Gestaltung von Lernsituationen. Sie versuchen die IKT in ihren Institutionen als Lehr-und Lernumgebungen zu integrieren, da sie damit einen positiven Effekt auf den Ausgang des Lernprozesses verbinden. Trotzdem sind die Lernergebnisse, die in den meisten Studien untersucht wurden, sehr begrenzt. Es zeigt sich, dass die Erwartungen der Lehrkräfte an selbstgesteuertes Lernen viel höher sind, als die Ergebnisse der Studien repräsentieren. Auf Grundlage dieser Ausgangssituation wurde eine empirischen Studie (Untersuchung der Rolle der Lehrer-Schüler-Interaktion durch neue digitale Medien Wiki in der Hochschulbildung und des Lernerfolgs und der Zufriedenheit der Lernenden) durchgeführt. Aus den Ergebnissen wurden Empfehlungen über die Notwendigkeit der pädagogischen Interaktionen zur Unterstützung von Lehr-und Lernaktivitäten in Wiki Kursen abgeleitet, um den Lernerfolg zu verbessern. Die Schlussfolgerungen zeigen die Notwendigkeit für deutliche Änderungen in der Herangehensweise der beruflichen Bildung der Online-Lehrer, um die Anforderungen der neuen digitalen Medien im Einklang mit einer neuen Lernkultur zu erfüllen. Diese Veränderungen beeinhalten im Kern kooperatives statt individuelles Lernen und den Einsatz von IKT-Wiki als ein Werkzeug für die Wissenskonstruktion statt für das Sammeln von Informationen. KW - Web 2.0 KW - Sozial Vernetzung Software KW - Lern-Interaktion KW - Hochschulbildung KW - Wiki KW - Web 2.0 KW - Social networking software KW - Wiki KW - Learning interaction KW - Higher education Y1 - 2012 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-61888 ER - TY - THES A1 - Biegholdt, Georg T1 - Theorie und Praxis der Lerngruppensprache im Musikunterricht T1 - Theory and practice of learning group language in music lessons N2 - Der Umgang mit der musikalischen Fachsprache wird in den meisten Lehrplänen für den Musikunterricht der Sekundarstufe I gefordert. Allerdings fehlt nicht nur in den Lehrplänen, sondern auch in der musikdidaktischen Literatur eine inhaltliche Ausgestaltung dieser Forderung. Über Inhalt, Umfang und Ziel der in der Schule anzuwendenden musikalischen Fachsprache herrscht daher keine Klarheit. Empirische Untersuchungen zu den sprachlichen Inhalten im Musikunterricht liegen ebenfalls nicht vor. Auch in vielen anderen Unterrichtsfächern ist die Forschungslage die sprachlichen Inhalte betreffend überschaubar. Mit der Verwendung von Sprache sind jedoch nicht nur Kommunikationsprozesse verbunden, sondern gleichzeitig Lernprozesse innerhalb der Sprache, von der Wortschatzerweiterung bis zur Herstellung von inhaltlich-thematischen Zusammenhängen. Diese Lernprozesse werden beeinflusst von der Wortwahl der Lernenden und Lehrenden. Die Wortwahl der Lernenden lässt gleichzeitig einen Schluss zu auf den Stand des Wissens und dessen Vernetzung. Auf dieser Basis ist der sprachliche Inhalt des Musikunterrichtes der Gegenstand der vorgelegten Arbeit. Ziel der Studie war herauszu¬finden, inwieweit es gelingen kann, durch die Art und Weise des Einsatzes und den Umfang von Fachsprache im Musikunterricht Lernprozesse effektiver und erfolgreicher zu gestalten und besser an Gegenwarts- und Zukunftsbedürfnissen der Lernenden auszurichten. N2 - Dealing with the musical technical terminology is required in most curricula for the teaching of music in the secondary school level. However, lacking in the curriculum and in the music didactic literature a substantive aspect of this requirement. About the content, scope and purpose of the applicable school musical technical terminology, there is no clarity. Empirical studies on the linguistic content in music lessons are also not available. In many other subjects, the research situation, the linguistic content is rare. With the use of language are connected communication processes and learning processes within the language of the vocabulary extension to the production of content and thematic connections. These learning processes are influenced by the choice of words the students and teachers. The wording of the learners can be at the same time a conclusion as to the state of knowledge and its networking. On this basis, the linguistic content of the music teaching is the subject of this study. The aim of the study was to find out discover what extent it possible to make by way of the use and scope of the technical language in music teaching learning process more effective and more successful and better align to current and future needs of the learner. KW - Lerngruppensprache KW - musikalische Fachsprache KW - Musikpädagogik KW - learning group language KW - technical music terminology KW - music pedagogy Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-69657 ER - TY - THES A1 - Brauer, Janette T1 - Das politische Interesse weiblicher Jugendlicher T1 - Political interest of the female youth N2 - Bei der hier vorzustellenden Arbeit handelt es sich um eine qualitative Langzeitstudie, die sich mit dem politischem Interesse von acht jungen Frauen in Brandenburg im Alter von 16 bis 20/21 Jahren, dem Alter, in dem sich die bisher ausgebildete individuelle politische Identität stabilisiert, beschäftigt. Die politische Identitätsbildung jugendlicher Schüler und Schülerinnen zu unterstützen, sie auf die Übernahme der Rolle eines mündigen Bürgers bzw. einer mündigen Bürgerin vorzubereiten und demokratisches Bewusstsein zu fördern, gilt als wichtiges Ziel politischer Bildung in der Bundesrepublik Deutschland. In diesem Konzept verbinden sich die aus psychologischer Sicht zu bewältigenden Entwicklungsaufgaben, die mit der Suche nach einem Platz in der Gemeinschaft (Erikson 1950, 1959, 1968) verbunden sind, mit einer Sicht des politischen Systems, nach der dessen Stabilität maßgeblich von der Legitimation seiner Mitglieder und deren Bereitschaft zur politischen Beteiligung abhängt (Easton 1965, 1975). Die Herausbildung politischer Identität und die damit verbundenen Einstellungen und Verhaltensweisen Jugendlicher werden durch die Jugendforschung auf vielfältige Art und Weise untersucht. Nach dem politischen Identitätskonzept von Fend (1991) können politische Einstellungen und Verhaltensweisen nach affektiv-motivationalen, kognitiven und Verhaltensaspekten differenziert betrachtet werden. „Politisches Interesse“ kann als ein Konstrukt gesehen werden, welches im Schnittpunkt dieser drei Dimensionen liegt, da es sowohl motivationale, kognitive als auch handlungsbezogene Aspekte beinhaltet. Ihm kommt als motivationale Basis eine wichtige Bedeutung für die politische Exploration und politische Partizipation, und damit für die politische Identitätsentwicklung zu. In empirischen Untersuchungen wird immer wieder festgestellt, dass das für die politische Identitätsentwicklung so bedeutsame politische Interesse bei jungen Frauen im Vergleich zu jungen Männern niedriger ausfällt. Junge Frauen zeigen eine geringere Bereitschaft, sich mit Politik zu beschäftigen, sie fühlen sich politisch inkompetenter und glauben in stärkerem Maße als ihre männlichen Altersgenossen, keinen Einfluss auf die Politik nehmen zu können (vgl. z.B. Fend 1991; Hoffmann-Lange 1995; Verba et al. 1995; Gille et al. 2000; Torney-Purta et al. 2001; Jugendwerk der Deutschen Shell 2000; 2002; Brandenburger Jugendlängsschnitt). Diese vorgefundenen Geschlechtsunterschiede werden auf unterschiedliche Art und Weise erklärt. In der empirischen Jugendforschung wird im Allgemeinen eine Single-Item-Frage zur Erfassung von politischem Interesse genutzt. Diese kann nicht als ausreichend angesehen werden, wenn es darum geht, der These nachzugehen, dass weibliche Jugendliche nicht unbedingt politisch weniger, sondern politisch anders interessiert sind als männliche Jugendliche. Arbeiten, die das politische Interesse differenzierter erfassen, belegen dies bereits (vgl. z.B. Kuhn et al. 1998; Oesterreich 2002; Albert et al. 2003; Kuhn/Schmid 2004) Diese Arbeit soll dazu beitragen, dass politische Interesse von weiblichen Jugendlichen mittels qualitativer Daten weiterführend zu erklären. Anhand verschiedener Fragen wird dem politischen Interesse weiblicher Gymnasiastinnen aus Brandenburg in seinem Zusammenhang mit dem Informationsverhalten und dem Stellenwert, den Vertrauen in Politik und gegenüber Politikern für die Jugendlichen hat, nachgegangen. N2 - The essay (qualitative long term study) presents perspectives on the political interest of eight young women in the federal state of Brandenburg/Germany between the age of 16-21, an age by which they have achieved an individual political identity. German politics aim at supporting, inspiring and preparing adolescents in order to create responsible citizens and to promote a democratic awareness. From a psychological perspective, this concept includes developmental tasks to be coped with as for example the search for a place in society (Erikson 1950, 1959, 1968) and an understanding of the political system as the warrant of stability depending on the legitimate members of the system and their readiness to participate in it (Easton 1965, 1975). There are many different critical approaches towards understanding the development of political identity as well as the attitudes and behaviour of adolescents. According to the concept of identity developed by Fend (1991), political identity and behaviour are differentiated into affective-motivational and cognitive aspects. Political interest is attributed to both motivational and cognitive aspects and thus can serve as a central indicative concept for the process of the forming of a political identity. On the one hand, political interest constitutes an important motivational precondition to a maintained interest in political processes and participation. On the other hand, the motivation to stay informed about ongoing political issues promotes the perpetual increase of knowledge as well as the growth of the competence to analyse and act. In empirical research, the political interest of young women, which is essential for the development of a political identity, has been repeatedly characterized as lower than that of young men. In comparison to their male contemporaries females show less motivation to deal with politics, they feel less politically competent and are more ready to believe in having no influence on politics (cp. Fend 1991; Hoffmann-Lange 1995; Verba et al. 1995; Gille et al. 2000; Torney-Purta et al. 2001; Jugendwerk der deutschen Shell 2000; 2002; Brandenburger Jugendlängsschnitt). These differences between the genders have received multiple explanations. In empirical youth research, one particular question is generally used to assess political interest. Yet, this procedure is inadequate when it comes to finding evidence for the idea that female adolescents are not necessarily less interested in politics, but that they have a different kind of interest than their male counterparts. Essays that approach political interest in a more differentiated way have already provided evidence for this(cp. Kuhn et al. 1998; Oesterreich 2002, Albert et al. 2003, Kuhn/Schmid 2004). This essay shall provide further insight into the political interest of female adolescents on the basis of qualitative data. Using different types of questions, the political interest of high school students in the federal state of Brandenburg, studying towards A-level is evaluated with regard to the behaviour concerning the level of concern, trust and appreciation invested in politics and politicians by female adolescents. KW - Politische Sozialisation KW - Weibliche Jugend KW - Jugend KW - Empirische Forschung KW - Identitätsentwicklung KW - political socialisation KW - female youth KW - political identity KW - empirical research Y1 - 2006 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-10900 ER - TY - THES A1 - Meyerhöfer, Wolfram T1 - Was testen Tests? Objektiv-hermeneutische Analysen am Beispiel von TIMSS und PISA T1 - What do tests test? Objective-hermeneutic analyses illustrated by TIMSS and PISA N2 - Als ich anfing, ein Thema für meine Promotion zu erarbeiten, fand ich Massentests ziemlich beeindruckend. TIMSS: über 500000 Schüler getestet. PISA: 180000 Schüler getestet. Ich wollte diese Datenbasis nutzen, um Erkenntnisse für die Gestaltung von Unterricht zu gewinnen. Leider kam ich damit nicht weit. Je tiefer ich mich mit den Tests und den dahinterstehenden Theorien befasste, desto deutlicher schälte sich heraus, dass mit diesen Tests keine neue Erkenntnis generiert werden kann. Fast alle Schlussfolgerungen, die aus den Tests gezogen werden, konnten gar nicht aus den Tests selbst gewonnen werden. Ich konzentrierte mich zunehmend auf die Testaufgaben, weil die Geltung der Aussage eines Tests an der Aufgabe erzeugt wird: In der Aufgabe gerinnt das, was die Tester als „mathematische Leistungsfähigkeit“ konstruieren. Der Schüler wiederum hat nur die Aufgabe vor sich. Es gibt nur „gelöst“ (ein Punkt) und „ungelöst“ (kein Punkt). Damit der Schüler den Punkt bekommt, muss er an der richtigen Stelle ankreuzen, oder er muss etwas hinschrei-ben, wofür der Auswerter einen Punkt gibt. In der Dissertation wird untersucht, was die Aufgaben testen, was also alles in das Konstrukt von „mathematischer Leistungsfähigkeit“ einfließt, und ob es das ist, was der Test testen soll. Es stellte sich durchaus erstaunliches heraus: - Oftmals gibt es so viele Möglichkeiten, zur gewünschten Lösung (die nicht in jedem Fall die richtige Lösung ist) zu gelangen, dass man nicht benennen kann, welche Fähigkeit die Aufgabe eigentlich misst. Das Konstrukt „mathematische Leistungsfähigkeit“ wird damit zu einem zufälligen. - Es werden Komponenten von Testfähigkeit mitgemessen: Viele Aufgaben enthalten Irritationen, welche von testerfahrenen Schülern leichter überwunden werden können als von testunerfahrenen. Es gibt Aufgaben, die gelöst werden können, ohne dass man über die Fähigkeit verfügt, die getestet werden soll. Umgekehrt gibt es Aufgaben, die man eventuell nicht lösen kann, obwohl man über diese Fähigkeit verfügt. Als Kernkompetenz von Testfähigkeit stellt sich heraus, weder das gestellte mathematische Problem noch die angeblichen realen Proble-me ernst zu nehmen, sondern sich statt dessen auf das zu konzentrieren, was die Tester angekreuzt oder hinge-schrieben sehen wollen. Prinzipiell erweist es sich als günstig, mittelmäßig zu arbeiten, auf intellektuelle Tiefe in der Auseinandersetzung mit den Aufgaben also zu verzichten. - Man kann bei Multiple-Choice-Tests raten. Die PISA-Gruppe behauptet zwar, dieses Problem technisch über-winden zu können, dies erweist sich aber als Fehleinschätzung. - Sowohl bei TIMSS als auch bei PISA stellt sich heraus, dass die vorgeblich verwendeten didaktischen und psychologischen Theorien lediglich theoretische Mäntel für eine theoriearme Testerstellung sind. Am Beispiel der Theorie der mentalen Situationsmodelle (zur Bearbeitung von realitätsnahen Aufgaben) wird dies ausführlich exemplarisch ausgearbeitet. Das Problem reproduziert sich in anderen Theoriefeldern. Die Tests werden nicht durch Operationalisierungen von Messkonstrukten erstellt, sondern durch systematisches Zusammenstückeln von Aufgaben. - Bei PISA sollte „Mathematical Literacy“ getestet werden. Verkürzt sollte das die Fähigkeit sein, „die Rolle, die Mathematik in der Welt spielt, zu erkennen und zu verstehen, begründete mathematische Urteile abzugeben und sich auf eine Weise mit der Mathematik zu befassen, die den Anforderungen des gegenwärtigen und künftigen Lebens einer Person als eines konstruktiven, engagierten und reflektierten Bürgers entspricht“ (PISA-Eigendarstellung). Von all dem kann angesichts der Aufgaben keine Rede sein. - Bei der Untersuchung des PISA-Tests drängte sich ein mathematikdidaktischer Habitus auf, der eine separate Untersuchung erzwang. Ich habe ihn unter dem Stichwort der „Abkehr von der Sache“ zusammengefasst. Er ist geprägt von Zerstörungen des Mathematischen bei gleichzeitiger Überbetonung des Fachsprachlichen und durch Verwerfungen des Mathematischen und des Realen bei realitätsnahen Aufgaben. Letzteres gründet in der Nicht-beachtung der Authentizität sowohl des Realen als auch des Mathematischen. Die Arbeit versammelt neben den Untersuchungen zu TIMSS und PISA ein ausführliches Kapitel über das Prob-lem des Testens und eine Darstellung der Methodologie und Praxis der Objektiven Hermeneutik. KW - Tests KW - PISA KW - Objektive Hermeneutik KW - Habitus KW - Mathematikaufgaben KW - Tests KW - PISA KW - Objektive Hermeneutik KW - Habitus KW - Mathematics Tasks Y1 - 2003 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-12848 ER - TY - THES A1 - Ritzi, Christian T1 - Funktion und Leistung einer Forschungsbibliothek : die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung im Kontext der Historischen Bildungsforschung T1 - Function and services of the Bibliothek fuer Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts fuer Internationale Paedagogische Forschung N2 - Die kumulative Dissertation umfasst dreizehn Beiträge, die zwischen 1994 und 2006 aus je aktuellen Forschungszusammenhängen entstanden sind und in unterschiedlichen Zeitschriften und Sammelwerken publiziert wurden. Sie widmen sich Funktion und Leistung der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) als bildungshistorischer Forschungsbibliothek, die in einer Einleitung entlang einer professionstheoretischen Fragestellung systematisch eingeordnet werden. Beiträge und Einleitung gehen zum einen auf die Bestandsgeschichte der Vorgängereinrichtungen der BBF ein, die als Gebrauchsbibliotheken insbesondere eine institutionelle Grundlage zur Verberuflichung und Professionalisierung der Lehrer bildeten. Zum anderen widmen sie sich neueren Angeboten der 1992 in eine Forschungsbibliothek umgewandelten Einrichtung, die sich besonders an dem Bedarf des veränderten Adressatenkreises orientieren. Es handelt sich um Dienstleistungen, die einerseits dem Kontext einer digitalen Bibliothek zuzuordnen sind, andererseits das Konzept einer Forschungsbibliothek zu einer Forschungsstätte erweitern, mit der Aufgabe, zur Unterstützung des interdisziplinären und internationalen Diskurses der an Themen zur historischen Bildungsforschung arbeitenden Science Community beizutragen. N2 - The cumulative dissertation comprises thirteen contributions resulting from respective research contexts that were up to date at the time, that is from 1994 to 2006, and that were published in different journals and collective works. They are concerned with the function and services of the Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) as a library for research in the history of education, and they are categorised systematically along a profession- theoretical question in the introduction. On the one hand, the contributions and the introduction address the historical development of the library stock in terms of its predecessors which, as practical user libraries, particularly served as an institutional basis for the purpose of teacher training and teacher proficiency. On the other hand, they refer to more recent offerings provided by the library, which was transformed into a research institution in 1992, i.e. services that are particularly oriented towards the needs of an altered target group. These services pertain to the context of digital libraries on the one hand, while on the other hand they extend the concept of a research library to a research institution that serves the task of contributing to the support of an interdisciplinary and international discourse among the science community of those working in historical educational research. KW - Forschungsbibliothek KW - Historische Bildungsforschung KW - Lehrerfortbildung KW - Lehrerbibliothek KW - Bibliotheksbestand KW - Research library KW - History of education KW - Teacher training KW - Teacher library KW - Library stock Y1 - 2006 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-12791 ER -