TY - JOUR A1 - Wiese, Heike A1 - Oncu, Mehmet Tahir A1 - Bracker, Philip T1 - Verb-third-position in Turkish-German Language Contact BT - Information-structured Linearization of singular and multilingual Speakers JF - Deutsche Sprache : ds ; Zeitschrift für Theorie, Praxis, Dokumentation N2 - In present-day German we find new word order options, particularly well-known from Turkish-German bilingual speakers in the contexts of new urban dialects, which allow violations of the canonical verb-second position in independent declarative clauses. In these cases, two positions are occupied in the forefield in front of the finite verb, usually by an adverbial and a subject, which identify, at the level of information structure, frame-setter and topic, respectively. Our study investigates the influence of verbal versus language -independent information-structural preferences for this linearisation, comparing Turkish-German multilingual speakers who have grown up in Germany with monolingual German and Turkish speakers. For tasks, in which grammatical restrictions were largely minimised, the results indicate a general tendency to place verbs in a position after the frame-setter and the topic; in addition, we found language-specific influences that distinguish Turkish-German and monolingual German speakers from monolingual Turkish ones. We interpret this as evidence for an information-structural motivation for verb-third, and for a clear dominance of German for Turkish-German speakers in Germany. Y1 - 2017 SN - 0340-9341 SN - 1866-5233 VL - 45 IS - 1 SP - 31 EP - 52 PB - Erich Schmidt CY - Berlin ER - TY - THES A1 - Bracker, Philip T1 - Die Entstehung ethnischer Identität bei „Menschen mit türkischem Migrationshintergrund“ T2 - Mehrsprachigkeit N2 - Begriffe wie „Türken“, „Menschen mit türkischem Migrationshintergrund“, etc., die in vielen Bereichen des Lebens verwendet werden, sind Ausdruck der vorliegenden Differenzordnungen und Machtstrukturen und können diskriminierend wirken. Das ist z.B. dann der Fall, wenn bestimmte Begriffe verwendet werden, obwohl eine Kontextrelevanz nicht unbedingt vorliegt. Einige ethnische Bezeichnungen werden dabei häufiger verwendet als andere, trotz vergleichbarer Kontextrelevanz: „türkische/arabische Kinder“ aber nicht „englische/spanische Kinder“ (Wiese 2012), „Deutsch-Türke“ Mesut Özil aber nicht „Deutsch-Tunesier“ Sami Khedira. Erst die Bezeichnungen schaffen hier die Subjekte. Die besondere Auszeichnung macht es in der Folge möglich, dass ihnen Eigenschaften zugeschrieben werden (do Mar Castro Varela/Dhawan 2004). Aus Studien geht hervor, dass Ethnisierung mit Unterschichtung (Hormel 2007) in Verbindung gebracht wird und Begriffe wie „Migrant“ mit negativen Eigenschaften (Scarvagliere/Zech 2013). Durch die Auszeichnung von Abweichungen von dem von der Mehrheit definierten unmarkierten Normalfall wird eine Differenzordnung (Mecheril/Melter 2012) hergestellt, die das vermeintliche Anders-Sein ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Folgen sind Abwertung bestimmter (Erst-)Sprachen, Unterwerfung durch Beschreibungspraxen und Restriktionen auf dem Feld der Repräsentation (Broden/Mecheril 2007). Ausgehend von diesen Überlegungen wird in der Arbeit „Ethnizität“ diskutiert, worauf viele dieser Bezeichnungen rekurrieren. Barth (1969, 1994) stellt fest, dass Ethnizität der Abgrenzung dient und Zugehörigkeit zu ethnische Gruppen durch kategoriale Selbst- und Fremdzuschreibungen bestimmt wird. Brubaker (2004) folgert daher, dass „Gruppen“ nur in Form von Vorstellungen existieren, die Individuen davon haben und diese Subjektivität zu unterschiedlichen Konstruktionen ethnischer Identität führt. Dementsprechend können auch „multiple ethnische Identitäten“ (Keupp 2002) und „Hybriditäten“ (Foroutan 2013) das Ergebnis der individuellen Konstruktion sein, ohne dass diese Formen gemeinhin akzeptierte Bezeichnungen darstellen. Um die individuelle Entstehung ethnischer Identität nachvollziehen zu können, werden in der Arbeit Spracherwerbsgeschichten analysiert, da verschiedene Studien nahelegen, dass das Sprechen einer Sprache in engem Zusammenhang zur Ethnizität steht. Ohm (2008) zeigt, dass Zweitsprachenerwerb mit Identitätsprozessen in einem wechselseitigen Bedingungsverhältnis steht. Giles/Bourhis/Taylor (1977: 326) zeigen anhand von Untersuchungen in mehrsprachigen Gebieten wie Quebec und Wales, dass Sprache enger mit ethnischer Identität verbunden ist als Nationalität oder „Kultur“. Rosenberg (2015) führt am Beispiel der ehemaligen UdSSR auf, dass das Sprechen einer Sprache gleichbedeutend mit dem Zugehörigkeit zu einer ethnischen „Gruppe“ war. Sprache greift auch als Ausschlusskriterium: Nur wer eine Sprache gut spricht, darf die damit verbundene Identität in Anspruch nehmen (Schroeder/Dollnick, 2013: 104). Mithilfe der Methode des narrativen Interviews können Spracherwerbsgeschichten produziert, und individuelle kognitive Perspektiven und gesellschaftliche Prozesse aufgedeckt werden. In der Analyse können vier Wege der Entstehung ethnischer Identität unterschieden werden: I. Ethnizität als primäre und dauerhafte Dimension, II. Multiple ethnische Identität, III. Unmarkierte ethnische Identität, IV. Selbstbestimmtheit. So kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass Ethnische Identität bei „Menschen mit türkischem Migrationshintergrund“ durch individuelle Erfahrungen entsteht, sich verändern und Mehrfachzugehörigkeiten oder Hybriditäten zulassen kann. Dieses Ergebnis widerspricht dem alltäglichen Gebrauch bestimmter Begriffe und stellt damit gängige Bezeichnungsweisen und Differenzordnungen in Frage. KW - migration KW - second generation KW - turkish KW - German as second language KW - ethnicity KW - ethnic identity KW - Migrationshintergrund KW - Migration KW - zweite Generation KW - Türkisch KW - Deutsch als Zweitsprache KW - Ethnizität KW - ethnische Identität Y1 - 2016 SN - 978-3-8309-3580-3 SN - 1433-0792 IS - 44 PB - Waxmann CY - Münster ER -