TY - THES A1 - Gohl-Greenaway, Niklas T1 - Essays in public economics T1 - Aufsätze in Public Economics N2 - This cumulative dissertation uses economic theory and micro-econometric tools and evaluation methods to analyse public policies and their impact on welfare and individual behaviour. In particular, it focuses on policies in two distinct areas that represent fundamental societal challenges in the 21st century: the ageing of society and life in densely-populated urban agglomerations. Together, these areas shape important financial decisions in a person's life, impact welfare, and are driving forces behind many of the challenges in today's societies. The five self-contained research chapters of this thesis analyse the forward looking effects of pension reforms, affordable housing policies as well as a public transport subsidy and its effect on air pollution. N2 - In der vorliegenden kumulativen Dissertation werden wirtschafttheoretische Methoden und mikroökonometrische Instrumente und Evaluierungsmethoden eingesetzt, um öffentliche Politikmaßnahmen und ihre Auswirkungen auf das soziale Wohlergehen und individuelles Verhalten zu analysieren. Die Arbeit konzentriert sich insbesondere auf die Analyse von Maßnahmen in zwei verschiedenen Bereichen, die grundlegende gesellschaftliche Herausforderungen im 21. Jahrhundert darstellen: die Alterung der Gesellschaft und das Leben in dicht besiedelten städtischen Ballungsräumen. Gemeinsam prägen diese Bereiche wichtige finanzielle Entscheidungen im Leben eines Menschen, wirken sich auf den Wohlstand aus und sind treibende Kräfte hinter vielen der Herausforderungen, mit denen sich entwickelte Länder konfrontiert sehen. In den fünf in sich abgeschlossenen Forschungskapiteln dieser Arbeit werden die vorausschauenden Auswirkungen von Rentenreformen, Maßnahmen für erschwinglichen Wohnraum sowie einer Subventionierung des öffentlichen Verkehrs und deren Auswirkungen auf die Luftverschmutzung analysiert. KW - pension policy KW - affordable housing KW - public transport KW - air pollution KW - Rentenpolitik KW - bezahlbarer Wohnraum KW - öffentlicher Verkehr KW - Luftverschmutzung Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-609026 ER - TY - THES A1 - Obst, Cosima T1 - Essays in labor economics T1 - Aufsätze zur Arbeitsmarktökonomie N2 - This thesis offers insights into the process of workers decisions to invest into work-related training. Specifically, the role of personality traits and attitudes is analysed. The aim is to understand whether such traits contribute to an under-investment into training. Importantly, general and specific training are distinguished, where the worker’s productivity increases in many firms in the former and only in the current firm in the latter case. Additionally, this thesis contributes to the evaluation of the German minimum wage introduction in 2015, identifying causal effects on wages and working hours. Chapters two to four focus on the work-related training decision. First, individuals with an internal locus of control see a direct link between their own actions and their labor market success, while external individuals connect their outcomes to fate, luck, and other people. Consequently, it can be expected that internal individuals expect higher returns to training and are, thus, more willing to participate. The results reflect this hypothesis with internal individuals being more likely to participate in general (but not specific) training. Second, training can be viewed either as a risky investment or as an insurance against negative labor income shocks. In both cases, risk attitudes are expected to play a role in the decision process. The data point towards risk seeking individuals being more likely to participate in general (but not specific) training, and thus, training being viewed on average as a risky investment. Third, job satisfaction influences behavioral decisions in the job context, where dissatisfied workers may react by neglecting their duties, improving the situation or quitting the job. In the first case, dissatisfied workers are expected to invest less in training, while the latter two reactions could lead to higher participation rates amongst dissatisfied workers. The results suggest that on average dissatisfied workers are less likely to invest into training than satisfied workers. However, closer inspections of quit intentions and different sources of dissatisfaction paint less clear pictures, pointing towards the complexity of the job satisfaction construct. Chapters five and six evaluate the introduction of the minimum wage in Germany in 2015. First, in 2015 an increase in the growth of hourly wages can be identified as a causal effect of the minimum wage introduction. However, at the same time, a reduction in the weekly working hours results in an overall unchanged growth in monthly earnings. When considering the effects in 2016, the decrease in weekly working hours disappears, resulting in a significant increase in the growth of monthly earnings due to the minimum wage. Importantly, the analysis suggests that the increase in hourly wages was not sufficient to ensure all workers receiving the minimum wage. This points to non-compliance being an issue in the first years after the minimum wage introduction. N2 - Diese Dissertation bietet Einblicke in den Prozess der Entscheidung von Arbeitnehmer*Innen, in arbeitsbezogene Weiterbildung zu investieren. Insbesondere wird die Rolle von Persönlichkeitsmerkmalen und Einstellungen analysiert. Ziel ist es, zu verstehen, ob solche Eigenschaften zu einer Unterinvestition in Weiterbildung beitragen. Wichtig ist, dass zwischen allgemeiner und spezifischer Weiterbildung unterschieden wird, wobei im ersten Fall die Produktivität des Arbeitnehmers in vielen Unternehmen steigt und im zweiten Fall nur im aktuellen Unternehmen. Darüber hinaus leistet diese Dissertation einen Beitrag zur Evaluation der Einführung des Mindestlohns in Deutschland im Jahr 2015, indem sie kausale Effekte auf Löhne und Arbeitszeiten identifiziert. Die Kapitel zwei bis vier befassen sich mit der Entscheidung für eine berufsbezogene Weiterbildung. Erstens sehen Personen mit einem internale Locus of Control einen direkten Zusammenhang zwischen ihren eigenen Handlungen und ihrem Arbeitsmarkterfolg, während externale Personen ihre Ergebnisse mit dem Schicksal, dem Glück und anderen Personen in Verbindung bringen. Folglich ist zu erwarten, dass interne Personen höhere Erträge aus der Weiterbildung erwarten und daher eher bereit sind, teilzunehmen. Die Ergebnisse spiegeln diese Hypothese wider: Internale Personen nehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit an allgemeinen (aber nicht an spezifischen) Weiterbildungsmaßnahmen teil. Zweitens können Weiterbildungen entweder als riskante Investition oder als Versicherung gegen negative Arbeitseinkommensschocks betrachtet werden. In beiden Fällen ist davon auszugehen, dass die Risikobereitschaft eine Rolle im Entscheidungsprozess spielt. Die Daten deuten darauf hin, dass risikofreudige Personen mit größerer Wahrscheinlichkeit an einer allgemeinen (aber nicht an einer spezifischen) Fortbildung teilnehmen und somit eine Fortbildung im Durchschnitt als riskante Investition angesehen wird. Drittens beeinflusst die Arbeitszufriedenheit die Verhaltensentscheidungen im Arbeitskontext, wobei unzufriedene Arbeitnehmer*Innen darauf reagieren können, indem sie ihre Pflichten vernachlässigen, die Situation verbessern oder den Arbeitsplatz kündigen. Im ersten Fall ist davon auszugehen, dass unzufriedene Arbeitnehmer*Innen weniger in die Weiterbildung investieren, während die beiden letztgenannten Reaktionen zu einer höheren Teilnahmequote bei unzufriedenen Arbeitnehmer*Innen führen könnten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass unzufriedene Arbeitnehmer*Innen im Durchschnitt weniger in Weiterbildungen investieren als zufriedene Arbeitnehmer*Innen. Bei näherer Betrachtung der Kündigungsabsichten und der verschiedenen Ursachen der Unzufriedenheit ergibt sich jedoch ein weniger klares Bild, das auf die Komplexität des Konstrukts der Arbeitszufriedenheit hinweist. In den Kapiteln fünf und sechs wird die Einführung des Mindestlohns in Deutschland im Jahr 2015 evaluiert. Zunächst lässt sich für 2015 ein Anstieg des Wachstums der Stundenlöhne als kausaler Effekt der Mindestlohneinführung identifizieren. Gleichzeitig führt jedoch eine Verringerung der Wochenarbeitszeit zu einem insgesamt unveränderten Wachstum der Monatsverdienste. Betrachtet man die Auswirkungen im Jahr 2016, so verschwindet der Rückgang der Wochenarbeitszeit, was zu einem signifikanten Anstieg des Wachstums der Monatsverdienste aufgrund des Mindestlohns führt. Die Analyse legt nahe, dass der Anstieg der Stundenlöhne nicht ausreichte, um sicherzustellen, dass alle Arbeitnehmer*Innen den Mindestlohn erhalten. Dies deutet darauf hin, dass die Nichteinhaltung in den ersten Jahren nach der Einführung des Mindestlohns ein Problem darstellt. KW - work-related training KW - personality traits KW - locus of control KW - risk attitudes KW - job satisfaction KW - minimum wage KW - hourly wages and monthly earnings KW - weekly working hours KW - Stundenlöhne und Monatseinkommen KW - Arbeitszufriedenheit KW - Kontrollüberzeugung KW - Mindestlohn KW - Persönlichkeitsmerkmale KW - Risikobereitschaft KW - wöchentliche Arbeitszeiten KW - Weiterbildungen Y1 - 2022 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-563794 ER - TY - THES A1 - Schütze, Franziska T1 - Finance for a sustainable economy BT - implications for policy and practice BT - Implikationen für Politik und Praxis N2 - With his September 2015 speech “Breaking the tragedy of the horizon”, the President of the Central Bank of England, Mark Carney, put climate change on the agenda of financial market regulators. Until then, climate change had been framed mainly as a problem of negative externalities leading to long-term economic costs, which resulted in countries trying to keep the short-term costs of climate action to a minimum. Carney argued that climate change, as well as climate policy, can also lead to short-term financial risks, potentially causing strong adjustments in asset prices. Analysing the effect of a sustainability transition on the financial sector challenges traditional economic and financial analysis and requires a much deeper understanding of the interrelations between climate policy and financial markets. This dissertation thus investigates the implications of climate policy for financial markets as well as the role of financial markets in a transition to a sustainable economy. The approach combines insights from macroeconomic and financial risk analysis. Following an introduction and classification in Chapter 1, Chapter 2 shows a macroeconomic analysis that combines ambitious climate targets (negative externality) with technological innovation (positive externality), adaptive expectations and an investment program, resulting in overall positive macroeconomic outcomes. The analysis also reveals the limitations of climate economic models in their representation of financial markets. Therefore, the subsequent part of this dissertation is concerned with the link between climate policies and financial markets. In Chapter 3, an empirical analysis of stock-market responses to the announcement of climate policy targets is performed to investigate impacts of climate policy on financial markets. Results show that 1) international climate negotiations have an effect on asset prices and 2) investors increasingly recognize transition risks in carbon-intensive investments. In Chapter 4, an analysis of equity markets and the interbank market shows that transition risks can potentially affect a large part of the equity market and that financial interconnections can amplify negative shocks. In Chapter 5, an analysis of mortgage loans shows how information on climate policy and the energy performance of buildings can be integrated into risk management and reflected in interest rates. While costs of climate action have been explored at great depth, this dissertation offers two main contributions. First, it highlights the importance of a green investment program to strengthen the macroeconomic benefits of climate action. Second, it shows different approaches on how to integrate transition risks and opportunities into financial market analysis. Anticipating potential losses and gains in the value of financial assets as early as possible can make the financial system more resilient to transition risks and can stimulate investments into the decarbonization of the economy. N2 - Mit der Rede "Die Tragödie des Horizonts durchbrechen" im September 2015 hat der Präsident der englischen Zentralbank, Mark Carney, den Klimawandel auf die Agenda der Finanzmarktregulierer gebracht. Bis dahin wurde der Klimawandel vor allem als Problem einer negativen Externalität verstanden, welche langfristige Kosten verursacht. Dies führte dazu, dass sich die meisten Länder darauf konzentrieren, die kurzfristigen Kosten für Klimaschutzmaßnahmen auf ein Minimum zu reduzieren. Carney argumentierte, dass der Klimawandel, sowie Klimapolitik, auch zu kurzfristigen finanziellen Risiken führen kann, welche zu starken Anpassungen der Vermögenspreise führen können. Solche Auswirkungen zu untersuchen, stellt die traditionellen Wirtschafts- und Finanzmodelle jedoch vor Herausforderungen und erfordert ein tiefgreifenderes Verständnis der Zusammenhänge zwischen Klimapolitik und Finanzmärkten. Die vorliegende Arbeit untersucht daher die Auswirkungen der Klimapolitik auf die Finanzmärkte sowie die Rolle der Finanzmärkte in der Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Der Ansatz kombiniert Erkenntnisse aus der makroökonomischen Modellierung und der finanziellen Risikoanalyse. Nach einer Einführung und Einordnung in Kapitel 1, zeigt Kapitel 2 eine makroökonomische Analyse, welche ehrgeizige Klimaziele (negative Externalität) mit technologischer Innovationen (positive Externalität), adaptiven Erwartungen, sowie einem Investitionsprogramm kombiniert und damit zu positiven makroökonomischen Ergebnissen führt. Die Analyse zeigt auch die Grenzen klimaökonomischer Modelle in ihrer Darstellung der Finanzmärkte auf. Aus diesem Grund beschäftigt sich der nachfolgende Teil dieser Dissertation mit dem Zusammenhang zwischen Klimapolitik und Finanzmärkten. In Kapitel 3 wird eine empirische Analyse der Reaktionen von Aktienmärkten auf die Ankündigung klimapolitischer Ziele durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich internationale Klimaverhandlungen auf die Vermögenspreise auswirken und dass Investoren zunehmend Transformationsrisiken bei CO2-intensiven Firmen erkennen. Kapitel 4 zeigt, durch eine Analyse der Aktienmärkte und des Interbankenmarktes, dass Transformationsrisiken einen großen Teil des Aktienmarktes beeinflussen können und dass finanzielle Verflechtungen negative Schocks verstärken können. Kapitel 5 zeigt, durch eine Analyse von Hypothekenkrediten, wie Informationen über Klimapolitik und die Energieeffizienz von Gebäuden in das Risikomanagement integriert und sich damit im Zinssatz widerspiegeln können. Während die Kosten von Klimaschutzmaßnahmen in großem Umfang untersucht wurden, leistet diese Arbeit zwei wesentliche Beiträge. Erstens wird die Bedeutung eines grünen Investitionsprogramms zur Stärkung des makroökonomischen Nutzens von Klimaschutzmaßnahmen hervorgehoben. Zweitens zeigt diese Arbeit unterschiedliche Ansätze, wie Transformationsrisiken und -chancen in die Finanzmarktanalyse integriert werden können. Eine frühzeitige Erkennung und Einpreisung potenzieller Risiken und Chancen kann das Finanzsystem widerstandsfähiger machen und Investitionen in die Dekarbonisierung der Wirtschaft stimulieren. T2 - Die Finanzierung einer nachhaltigen Wirtschaft KW - Klimapolitik KW - climate policy KW - grüne Investitionen KW - green investments KW - sustainable finance KW - Nachhaltiges Finanzwesen Y1 - 2020 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-484415 ER - TY - THES A1 - Wittbrodt, Linda T1 - Minimum wage effects in Germany and Europe – four essays N2 - Am 1. Januar 2015 wurde in Deutschland ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn in Höhe von 8,50 € brutto pro Stunde eingeführt. Diese Dissertation widmet sich den Auswirkungen der Mindestlohneinführung in Deutschland sowie Lohnuntergrenzen im Europäischen Kontext und trägt damit zur nationalen und internationalen Forschung bei. Das zweite Kapitel dieser Arbeit fasst die in bisherigen Studien herausgearbeiteten kurzfristigen Effekte der Mindestlohnreform in einem Überblick zusammen. Es zeigt sich, dass die Mindestlohneinführung einen deutlich positiven Effekt auf die Löhne am unteren Ende der Verteilung hatte. Allerdings wies kurz nach der Reform noch ein nicht unerheblicher Anteil der Beschäftigungsverhältnisse Löhne unter 8,50 € auf. Weiterhin deutet die Evidenz auf geringe negative Beschäftigungseffekte hin, welche durch eine Reduktion von Minijobs getrieben ist. Entgegen der Erwartungen konnten jedoch in der kurzen Frist keine Effekte auf Armut und allgemeine Ungleichheit gefunden werden. Dies hängt insbesondere mit der Tatsache zusammen, dass Arbeitsstunden reduziert wurden und sich die Stundenlohnerhöhung daher nicht auf die Monatslöhne niederschlug. Das dritte Kapitel geht der Frage nach, ob die im Vorfeld prognostizierten Arbeitsplatzverluste im Zuge der Reform kurzfristig eingetreten sind und welche Art der Beschäftigung davon gegebenenfalls stärker betroffen war. Zur empirischen Identifikation der Effekte wird in diesem (sowie im vierten Kapitel) ein regionaler Differenzen-von-Differenzen-Ansatz verwendet, mit dem die Auswirkungen auf reguläre Beschäftigung (Teil- und Vollzeit) sowie Minijobs geschätzt werden. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Mindestlohn die Gesamtbeschäftigung leicht reduziert hat, was im Wesentlichen auf einen Rückgang von Minijobs zurückzuführen ist. Das vierte Kapitel schließt methodisch an das vorige an. Seine Motivation ergibt sich aus der Beobachtung, dass Frauen unter den Niedriglohnempfänger:innen häufig überrepräsentiert sind. Die primäre Forschungsfrage in diesem Kapitel ist daher, ob der Mindestlohn zu einer Verringerung der geschlechterspezifischen Lohnlücke geführt hat. Dazu identifizieren wir die Effekte auf die Lohnlücke am 10. und 25. Perzentil sowie beim Mittelwert der zugrundeliegenden geschlechtsspezifischen Lohnverteilungen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass – verglichen mit Regionen mit niedriger Eingriffstiefe – die geschlechtsspezifische Lohnlücke am 10. Perzentil für mindestlohnberechtigte Beschäftigte in Regionen mit hoher Eingriffstiefe um 4,6 Prozentpunkte gesunken ist. Wir schätzen, dass dies eine Reduktion um 32\% im Vergleich zu 2014 bedeutet. Am 25. Perzentil und am Mittelwert sind die Auswirkungen geringer und nicht gleichermaßen robust. Das fünfte Kapitel behält den geschlechterspezifischen Fokus auf die Mindestlohneffekte bei. Im Vergleich zum Rest der Dissertation weitet es jedoch den Blick auf andere Länder der Europäischen Union. Gemäß der für das vorangegangene Kapitel dargelegten Überlegungen, könnten Frauen potenziell besonders von einem Mindestlohn profitieren. Dies könnte jedoch auch bedeuten, dass sie dadurch auch öfter von Arbeitsplatzverlusten oder Arbeitszeitverkürzungen betroffen sind. Dieses Kapitel resümiert daher einerseits vorhandene Evidenz aus EU-Staaten, die sich auf den Zusammenhang zwischen Lohnuntergrenzen und der geschlechtsspezifischen Lohnlücke bezieht. Darüber hinaus enthält es eine systematische Zusammenfassung von Studien, die den Einfluss von Mindestlöhnen auf Beschäftigungsverluste oder Arbeitszeitveränderungen untersuchen, von denen insbesondere Frauen betroffen sind. Es zeigen sich Hinweise, dass höhere Lohnuntergrenzen mit einer geringeren geschlechtsspezifischen Lohnlücke verbunden sind. Hinsichtlich der Beschäftigung scheinen Frauen nicht per se größere Beschäftigungsverluste zu erleiden als Männer. Allerdings zeigen Studien, dass sich der Mindestlohn hier besonders auf Teilzeitbeschäftigte auswirkt. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der negative Zusammenhang zwischen dem Mindestlohn und dem geschlechtsspezifischen Lohngefälle mit den Arbeitsplatzverlusten dieser schlechter bezahlten, oft weiblichen Teilzeitbeschäftigten zusammenhängt. Diese spezifische Form der Arbeit sollte daher im Zusammenhang mit dem Mindestlohn besondere Beachtung finden. N2 - On January 1, 2015, Germany introduced a general statutory minimum wage of €8.50 gross per hour. This thesis analyses the effects of the minimum wage introduction in Germany as well as wage floors in the European context, contributing to national and international research. The second chapter of this dissertation summarizes the short-run effects of the minimum wage reform found in previous studies. We show that the introduction of the minimum wage had a positive effect on wages at the bottom of the distribution. Yet, there was still a significant amount of non-compliance shortly after the reform. Additionally, previous evidence points to small negative employment effects mainly driven by a reduction in mini-jobs. Contrary to expectations, though, there were no effects on poverty and general inequality found in the short run. This is mostly due to the fact that working hours were reduced and the increase of hourly wages was therefore not reflected in monthly wages. The third chapter identifies whether the job losses predicted in ex-ante studies materialized in the short run and, if so, which type of employment was affected the most. To identify the effects, this chapter (as well as chapter four) uses a regional difference-in-difference approach to estimate the effects on regular employment (part- and full-time) and mini-jobs. Our results suggest that the minimum wage has slightly reduced overall employment, mainly due to a decline in mini-jobs. The fourth chapter has the same methodological approach as the previous one. Its motivated by the fact that women are often overrepresented among low-wage employees. Thus, the primary research question in this chapter is whether the minimum wage has led to a narrowing of the gender wage gap. In order to answer that, we identify the effects on the wage gap at the 10th and 25th percentiles and at the mean of the underlying gender-specific wage distributions. Our results imply that for eligible employees the gender wage gap at the 10th percentile decreased by 4.6 percentage points between 2014 and 2018 in high-bite regions compared to low-bite regions. We estimate this to be a reduction of 32% compared to 2014. Higher up the distribution – i.e. at the 25th percentile and the mean – the effects are smaller and not as robust. The fifth chapter keeps the gender-specific emphasis on minimum wage effects. However, in contrast to the rest of the dissertation, it widens the scope to other European Union countries. Following the rationale of the previous chapter, women could potentially benefit particularly from a minimum wage. However, they could also be more prone to suffer from the possibly induced job losses or reductions in working hours. Therefore, this chapter summarizes existing evidence from EU member states dealing with the relationship between wage floors and the gender wage gap. In addition, it provides a systematic summary of studies that examine the impact of minimum wages on employment losses or changes in working hours that particularly affect women. The evidence shows that higher wage floors are often associated with smaller gender wage gaps. With respect to employment, women do not appear to experience greater employment losses than men per se. However, studies show that the minimum wage has a particular impact on part-time workers. Therefore, it cannot be ruled out that the negative correlation between the minimum wage and the gender wage gap is related to the job losses of these lower-paid, often female, part-time workers. This working arrangement should therefore be specially focused on in the context of minimum wages. KW - minimum wage KW - employment effects KW - gender wage gap KW - Beschäftigungseffekte KW - Mindestlohn KW - geschlechtsspezifische Lohnlücke Y1 - 2022 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-556977 ER - TY - THES A1 - Wozny, Florian T1 - Three empirical essays in health economics T1 - Drei empirische Essays in Gesundheitsökonomik N2 - Modern health care systems are characterized by pronounced prevention and cost-optimized treatments. This dissertation offers novel empirical evidence on how useful such measures can be. The first chapter analyzes how radiation, a main pollutant in health care, can negatively affect cognitive health. The second chapter focuses on the effect of Low Emission Zones on public heath, as air quality is the major external source of health problems. Both chapters point out potentials for preventive measures. Finally, chapter three studies how changes in treatment prices affect the reallocation of hospital resources. In the following, I briefly summarize each chapter and discuss implications for health care systems as well as other policy areas. Based on the National Educational Panel Study that is linked to data on radiation, chapter one shows that radiation can have negative long-term effects on cognitive skills, even at subclinical doses. Exploiting arguably exogenous variation in soil contamination in Germany due to the Chernobyl disaster in 1986, the findings show that people exposed to higher radiation perform significantly worse in cognitive tests 25 years later. Identification is ensured by abnormal rainfall within a critical period of ten days. The results show that the effect is stronger among older cohorts than younger cohorts, which is consistent with radiation accelerating cognitive decline as people get older. On average, a one-standarddeviation increase in the initial level of CS137 (around 30 chest x-rays) is associated with a decrease in the cognitive skills by 4.1 percent of a standard deviation (around 0.05 school years). Chapter one shows that sub-clinical levels of radiation can have negative consequences even after early childhood. This is of particular importance because most of the literature focuses on exposure very early in life, often during pregnancy. However, population exposed after birth is over 100 times larger. These results point to substantial external human capital costs of radiation which can be reduced by choices of medical procedures. There is a large potential for reductions because about one-third of all CT scans are assumed to be not medically justified (Brenner and Hall, 2007). If people receive unnecessary CT scans because of economic incentives, this chapter points to additional external costs of health care policies. Furthermore, the results can inform the cost-benefit trade-off for medically indicated procedures. Chapter two provides evidence about the effectiveness of Low Emission Zones. Low Emission Zones are typically justified by improvements in population health. However, there is little evidence about the potential health benefits from policy interventions aiming at improving air quality in inner-cities. The chapter ask how the coverage of Low Emission Zones air pollution and hospitalization, by exploiting variation in the roll out of Low Emission Zones in Germany. It combines information on the geographic coverage of Low Emission Zones with rich panel data on the universe of German hospitals over the period from 2006 to 2016 with precise information on hospital locations and the annual frequency of detailed diagnoses. In order to establish that our estimates of Low Emission Zones’ health impacts can indeed be attributed to improvements in local air quality, we use data from Germany’s official air pollution monitoring system and assign monitor locations to Low Emission Zones and test whether measures of air pollution are affected by the coverage of a Low Emission Zone. Results in chapter two confirm former results showing that the introduction of Low Emission Zones improved air quality significantly by reducing NO2 and PM10 concentrations. Furthermore, the chapter shows that hospitals which catchment areas are covered by a Low Emission Zone, diagnose significantly less air pollution related diseases, in particular by reducing the incidents of chronic diseases of the circulatory and the respiratory system. The effect is stronger before 2012, which is consistent with a general improvement in the vehicle fleet’s emission standards. Depending on the disease, a one-standard-deviation increase in the coverage of a hospitals catchment area covered by a Low Emission Zone reduces the yearly number of diagnoses up to 5 percent. These findings have strong implications for policy makers. In 2015, overall costs for health care in Germany were around 340 billion euros, of which 46 billion euros for diseases of the circulatory system, making it the most expensive type of disease caused by 2.9 million cases (Statistisches Bundesamt, 2017b). Hence, reductions in the incidence of diseases of the circulatory system may directly reduce society’s health care costs. Whereas chapter one and two study the demand-side in health care markets and thus preventive potential, chapter three analyzes the supply-side. By exploiting the same hospital panel data set as in chapter two, chapter three studies the effect of treatment price shocks on the reallocation of hospital resources in Germany. Starting in 2005, the implementation of the German-DRG-System led to general idiosyncratic treatment price shocks for individual hospitals. Thus far there is little evidence of the impact of general price shocks on the reallocation of hospital resources. Additionally, I add to the exiting literature by showing that price shocks can have persistent effects on hospital resources even when these shocks vanish. However, simple OLS regressions would underestimate the true effect, due to endogenous treatment price shocks. I implement a novel instrument variable strategy that exploits the exogenous variation in the number of days of snow in hospital catchment areas. A peculiarity of the reform allowed variation in days of snow to have a persistent impact on treatment prices. I find that treatment price increases lead to increases in input factors such as nursing staff, physicians and the range of treatments offered but to decreases in the treatment volume. This indicates supplier-induced demand. Furthermore, the probability of hospital mergers and privatization decreases. Structural differences in pre-treatment characteristics between hospitals enhance these effects. For instance, private and larger hospitals are more affected. IV estimates reveal that OLS results are biased towards zero in almost all dimensions because structural hospital differences are correlated with the reallocation of hospital resources. These results are important for several reasons. The G-DRG-Reform led to a persistent polarization of hospital resources, as some hospitals were exposed to treatment price increases, while others experienced reductions. If hospitals increase the treatment volume as a response to price reductions by offering unnecessary therapies, it has a negative impact on population wellbeing and public spending. However, results show a decrease in the range of treatments if prices decrease. Hospitals might specialize more, thus attracting more patients. From a policy perspective it is important to evaluate if such changes in the range of treatments jeopardize an adequate nationwide provision of treatments. Furthermore, the results show a decrease in the number of nurses and physicians if prices decrease. This could partly explain the nursing crisis in German hospitals. However, since hospitals specialize more they might be able to realize efficiency gains which justify reductions in input factors without loses in quality. Further research is necessary to provide evidence for the impact of the G-DRG-Reform on health care quality. Another important aspect are changes in the organizational structure. Many public hospitals have been privatized or merged. The findings show that this is at least partly driven by the G-DRG-Reform. This can again lead to a lack in services offered in some regions if merged hospitals specialize more or if hospitals are taken over by ecclesiastical organizations which do not provide all treatments due to moral conviction. Overall, this dissertation reveals large potential for preventive health care measures and helps to explain reallocation processes in the hospital sector if treatment prices change. Furthermore, its findings have potentially relevant implications for other areas of public policy. Chapter one identifies an effect of low dose radiation on cognitive health. As mankind is searching for new energy sources, nuclear power is becoming popular again. However, results of chapter one point to substantial costs of nuclear energy which have not been accounted yet. Chapter two finds strong evidence that air quality improvements by Low Emission Zones translate into health improvements, even at relatively low levels of air pollution. These findings may, for instance, be of relevance to design further policies targeted at air pollution such as diesel bans. As pointed out in chapter three, the implementation of DRG-Systems may have unintended side-effects on the reallocation of hospital resources. This may also apply to other providers in the health care sector such as resident doctors. N2 - Moderne Gesundheitssysteme zeichnen sich sowohl durch eine ausgeprägte Prävention als auch durch kostenoptimierte Behandlungen aus. Diese Dissertation bietet neue empirische Erkenntnisse darüber, wie nützlich solche Maßnahmen sein können. Das erste Kapitel analysiert, wie Strahlung, ein Hauptschadstoff im Gesundheitswesen, die kognitive Gesundheit negativ beeinflussen kann. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Auswirkungen von Umweltzonen auf die öffentliche Gesundheit, da die Luftqualität die wichtigste externe Quelle für Gesundheitsprobleme ist. Beide Kapitel zeigen Potenziale für präventive Maßnahmen auf. Schließlich wird in Kapitel drei untersucht, wie sich Änderungen von Behandlungspreisen auf die Reallokation von Krankenhausressourcen auswirken. Im Folgenden fasse ich jedes Kapitel kurz zusammen und diskutiere die Relevanz für Gesundheitssysteme und andere Politikbereiche. Basierend auf dem Nationalen Bildungspanel, welches wir mit Strahlungsdaten verknüpfen, zeigt Kapitel eins, dass Strahlung, auch in geringen Dosen, negative Langzeitwirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten haben kann. Dazu nutzen wir die exogene Variation der Bodenkontamination in Deutschland nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen, die einer höheren Strahlung ausgesetzt waren, 25 Jahre später in kognitiven Tests deutlich schlechter abschneiden. Die Identifizierung wird durch anormale Niederschläge innerhalb eines kritischen Zeitraums von zehn Tagen nach dem Reaktorunfall gewährleistet. Die Ergebnisse zeigen, dass der Effekt bei älteren Kohorten stärker ist als bei jüngeren Kohorten, was mit der Theorie übereinstimmt, dass Strahlung den altersbedingten Rückgang der kognitiven Leistungsfähigkeit beschleunigt. Im Durchschnitt ist eine Erhöhung des Anfangsniveaus von CS137 um eine Standardabweichung (ca. 30 Thoraxröntgenaufnahmen) mit einer Abnahme der kognitiven Fähigkeiten um 4,1 Prozent einer Standardabweichung verbunden (ca. 0.05 Schuljahre). Die Ergebnisse in Kapitel eins zeigen, dass geringe Strahlungswerte auch nach der frühen Kindheit negative Folgen haben können. Dies ist von besonderer Bedeutung, da sich der Großteil der Literatur auf die Exposition in sehr frühen Lebensphasen konzentriert, oft während der Schwangerschaft. Die nach der Geburt exponierte Bevölkerung ist jedoch über 100-mal größer. Diese Ergebnisse deuten auf erhebliche externe Humankapitalkosten der Strahlung hin, die zum Beispiel durch die Wahl medizinischer Verfahren reduziert werden können. Es bestehen große Reduktionspotenziale, da beispielsweise etwa ein Drittel aller CT-Scans als medizinisch nicht gerechtfertigt angesehen werden (Brenner and Hall, 2007). Unter der Annahme, dass Menschen aufgrund wirtschaftlicher Anreize unnötige CT-Scans erhalten, weist dieses Kapitel auf zusätzliche externe Kosten von Gesundheitsmaßnahmen für die Gesundheit der Patienten hin. Außerdem erweitern die Ergebnisse die Informationsgrundlage für Risiko-Nutzen-Abwägungen medizinischer Behandlungen. Kapitel zwei liefert Belege für die Wirksamkeit von Umweltzonen. Umweltzonen sind in der Regel durch eine Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung gerechtfertigt. Es gibt jedoch wenig Belege für den gesundheitlichen Nutzen solcher politischen Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in Innenstädten. In dem Kapitel analysieren wir, wie sich die Ausdehnung der Umweltzonen auf die Luftverschmutzung und die Krankenhausaufenthalte auswirkt. Dazu nutzen wir zeitliche Unterschiede bei der Einführung der Umweltzonen in Deutschland. Hierfür kombinieren wir Informationen über die geografische Abdeckung der Umweltzonen mit umfangreichen Paneldaten von allen deutschen Krankenhäusern im Zeitraum von 2006 bis 2016. Die Krankenhausdaten enthalten präzise Informationen über Krankenhausstandorte und die jährliche Häufigkeit detaillierter Diagnosen. Um sicherzustellen, dass unsere Schätzungen der gesundheitlichen Auswirkungen der Umweltzonen auf eine Verbesserung der lokalen Luftqualität zurückzuführen sind, verwenden wir Daten aus dem offiziellen deutschen Luftmessnetz und ordnen den Umweltzonen Monitorstandorte zu. Hierdurch prüfen wir, ob Messungen der Luftverschmutzung durch die Abdeckung einer Umweltzone beeinflusst werden. Die Ergebnisse in Kapitel zwei bestätigen frühere Ergebnisse, die zeigen, dass die Einführung von Umweltzonen die Luftqualität durch die Reduzierung der NO2- und PM10-Konzentrationen deutlich verbessert. Darüber hinaus zeigt das Kapitel, dass Krankenhäuser, deren Einzugsgebiete in eine Umweltzone fallen, deutlich weniger durch Luftverschmutzung bedingte Krankheiten diagnostizieren, insbesondere durch die Verringerung von chronischen Krankheiten des Kreislaufs und der Atemwege. Der Effekt ist vor 2012 stärker, was sich durch eine allgemeine Verbesserung der Abgasnormen für Fahrzeuge erklären lässt. Wird der Anteil eines Krankenhauseinzugsgebiets mit Umweltzone um eine Standardabweichung erhöht, reduziert sich die jährliche Anzahl der entsprechenden Diagnosen um bis zu 5 Prozent. Diese Ergebnisse sind für politische Entscheidungsträger von Bedeutung. Im Jahr 2015 gab Deutschland 46 Milliarden Euro für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus, die teuerste Krankheitsform mit 2,9 Millionen Fällen. Die Reduktion von Herz-Kreislauf-Erkrankungen würde die Gesundheitskosten der Gesellschaft unmittelbar senken. Während Kapitel eins und zwei die Nachfrageseite in Gesundheitsmärkten und damit das Präventionspotenzial untersuchen, analysiert Kapitel drei die Angebotsseite. Unter Verwendung desselben Krankenhauspaneldatensatzes wie in Kapitel zwei untersuche ich die Auswirkungen von veränderten Behandlungspreisen auf Krankenhausressourcen in Deutschland. Ab 2005 wurden die Behandlungspreise für Patienten durch das G-DRG- System umgewandelt, was bis 2010 zu allgemeinen idiosynkratischen Preisschocks für einzelne Krankenhäuser führte. Die vorhandene Literatur bildet den Effekt von allgemeinen Preisschocks auf Krankenhausressourcen jedoch nur unzureichend ab. Außerdem erweitere ich die vorhandene Literatur indem ich zeige, dass Preisänderungen auch dann langfristige Auswirkungen auf Krankenhausressourcen haben können, wenn die Preisschocks verschwinden. Einfache OLS-Regressionen würden den wahren Effekt aufgrund von endogenen Preisschocks unterschätzen. Unter Zuhilfenahme von hochauflösenden Satellitendaten nutze ich eine Instrumentenvariablenstrategie, welche exogene Schwankungen der Wetterbedingungen im Einzugsbereich von Krankenhäusern nutzt. Eine Besonderheit der Reform führt dazu, dass Abweichungen der Wetterbedingungen zum Zeitpunkt der Reformeinführung einen nachhaltigen Einfluss auf die Behandlungspreise hatten. Die Ergebnisse zeigen, dass Preiserhöhungen im Laufe der Zeit zu einem Anstieg des Pflegepersonals, von Ärzten und der Vielfalt der angebotenen Behandlungen führen, aber zu einem Rückgang des Behandlungsvolumens. Bei privaten und größeren Krankenhäusern sind die Auswirkungen stärker. Darüber hinaus sinkt die Wahrscheinlichkeit von Krankenhausfusionen und Privatisierungen. IV-Ergebnisse zeigen gegen Null verzerrte OLS-Schätzungen in fast allen Dimensionen, da strukturelle Krankenhausunterschiede mit der Reallokation von Ressourcen korreliert sind. Diese Ergebnisse sind aus mehreren Gründen wichtig. Die G-DRG-Reform führte zu einer anhaltenden Polarisation von Krankenhausressourcen, da Krankenhäuser sowohl Preisanstiege als auch Preissenkungen erfuhren. Wenn Krankenhäuser das Behandlungsvolumen durch unnötige Therapien erhöhen, hat das negative Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit der Bevölkerung und die öffentlichen Ausgaben. Andererseits zeigen die Ergebnisse einen Rückgang der Bandbreite der angebotenen Behandlungen bei sinkenden Preisen. Krankenhäuser könnten sich stärker spezialisieren und so mehr Patienten anziehen. Aus politischer Sicht ist es wichtig zu beurteilen, ob solche Veränderungen in der Vielfalt der angebotenen Behandlungen eine angemessene flächendeckende Versorgung gefährden. Des Weiteren zeigen die Ergebnisse einen Rückgang der Zahl der Krankenschwestern und Ärzte, wenn die Preise sinken. Dies könnte die Pflegekrise, welche die Bundesregierung in Deutschland beschreibt, teilweise erklären. Da sich die Krankenhäuser jedoch stärker spezialisieren, können sie möglicherweise Effizienzsteigerungen erzielen, die eine Verringerung der Inputfaktoren rechtfertigen, ohne an Qualität zu verlieren. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Auswirkungen auf die Qualität der Gesundheitsversorgung nachzuweisen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind Veränderungen in der Organisationsstruktur. Viele öffentliche Krankenhäuser werden privatisiert oder mit anderen Krankenhäusern fusioniert. Meine Ergebnisse zeigen, dass dies zumindest teilweise auf die G-DRG-Reform zurückzuführen ist. Dies kann zu einem Mangel an angebotenen Behandlungen in einigen Regionen führen, wenn sich fusionierte Krankenhäuser spezialisieren oder wenn Krankenhäuser von kirchlichen Organisationen übernommen werden, die aus moralischen Gründen nicht alle Behandlungen anbieten. Insgesamt unterstreicht diese Dissertation das große Potenzial von Gesundheitsvorsorgemaßnahmen und hilft, Reallokationsprozesse im Krankenhaussektor zu erklären. Darüber hinaus haben die Ergebnisse potenziell relevante Auswirkungen auf andere Bereiche der Politik. Kapitel Eins identifiziert einen Einfluss von geringer Radioaktivität auf die kognitive Gesundheit. Auf der Suche nach neuen Energiequellen wird die Kernenergie wieder populär. Die Ergebnisse von Kapitel Eins deuten jedoch auf erhebliche Kosten von Kernenergie hin, die in der aktuellen Debatte noch nicht berücksichtigt wurden. Kapitel Zwei findet starke Hinweise darauf, dass die Verbesserung der Luftqualität durch Umweltzonen, selbst bei relativ geringer Luftverschmutzung, zu einer Verbesserung der Gesundheit führt. Diese Ergebnisse können für die Einführung weiterer Maßnahmen zur Bekämpfung der Luftverschmutzung von Bedeutung sein, wie beispielsweise Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. Wie in Kapitel Drei dargelegt, kann die Einführung von DRG-Systemen unbeabsichtigte Effekte bei der Reallokation von Krankenhausressourcen haben. Dies kann auch für andere Anbieter im Gesundheitswesen wie niedergelassene Ärzte gelten. KW - health economics KW - managment KW - hospital KW - Gesundheitsökonomik KW - Management KW - Krankenhaus Y1 - 2019 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-469910 ER - TY - THES A1 - Ziemann, Niklas T1 - Four essays on the role of distance for economic decision-making T1 - Vier Studien zur Rolle von Distanzen für ökonomisches Entscheidungsverhalten N2 - Distances affect economic decision-making in numerous situations. The time at which we make a decision about future consumption has an impact on our consumption behavior. The spatial distance to employer, school or university impacts the place where we live and vice versa. The emotional closeness to other individuals influences our willingness to give money to them. This cumulative thesis aims to enrich the literature on the role of distance for economic decision-making. Thereby, each of my research projects sheds light on the impact of one kind of distance for efficient decision-making. N2 - Distanzen beeinflussen ökonomische Entscheidungen in vielen Situationen. Der Zeitpunkt an dem wir uns für zukünftige Ausgaben entscheiden, beeinflusst unser Konsumverhalten. Die räumliche Distanz zum Arbeitsgeber, zur Schule oder Universität beeinflusst die Wahl unseres Wohnortes und umgekehrt. Die emotionale Nähe zu anderen Menschen entscheidet darüber, ob wir diese finanziell unterstützen. Mit dieser kumulativen Doktorarbeit möchte ich die Literatur, die sich mit der Rolle von Distanzen für ökonomisches Entscheidungsverhalten beschäftigt, bereichern. Ich schaue mir in jedem meiner Forschungsprojekt an, wie eine Art von Distanz die Effizienz von Entscheidungen beeinflusst. KW - lab experiment KW - individual choices KW - Distanz KW - individuelle Entscheidungen KW - Laborexperiment KW - distance Y1 - 2022 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-591073 ER - TY - THES A1 - Šedová, Barbora T1 - Heterogeneous effects of weather and climate change on human migration T1 - Heterogene Auswirkungen von Wetter und Klimawandel auf menschliche Migration N2 - While estimated numbers of past and future climate migrants are alarming, the growing empirical evidence suggests that the association between adverse climate-related events and migration is not universally positive. This dissertation seeks to advance our understanding of when and how climate migration emerges by analyzing heterogeneous climatic influences on migration in low- and middle-income countries. To this end, it draws on established economic theories of migration, datasets from physical and social sciences, causal inference techniques and approaches from systematic literature review. In three of its five chapters, I estimate causal effects of processes of climate change on inequality and migration in India and Sub-Saharan Africa. By employing interaction terms and by analyzing sub-samples of data, I explore how these relationships differ for various segments of the population. In the remaining two chapters, I present two systematic literature reviews. First, I undertake a comprehensive meta-regression analysis of the econometric climate migration literature to summarize general climate migration patterns and explain the conflicting findings. Second, motivated by the broad range of approaches in the field, I examine the literature from a methodological perspective to provide best practice guidelines for studying climate migration empirically. Overall, the evidence from this dissertation shows that climatic influences on human migration are highly heterogeneous. Whether adverse climate-related impacts materialize in migration depends on the socio-economic characteristics of the individual households, such as wealth, level of education, agricultural dependence or access to adaptation technologies and insurance. For instance, I show that while adverse climatic shocks are generally associated with an increase in migration in rural India, they reduce migration in the agricultural context of Sub-Saharan Africa, where the average wealth levels are much lower so that households largely cannot afford the upfront costs of moving. I find that unlike local climatic shocks which primarily enhance internal migration to cities and hence accelerate urbanization, shocks transmitted via agricultural producer prices increase migration to neighboring countries, likely due to the simultaneous decrease in real income in nearby urban areas. These findings advance our current understanding by showing when and how economic agents respond to climatic events, thus providing explicit contexts and mechanisms of climate change effects on migration in the future. The resulting collection of findings can guide policy interventions to avoid or mitigate any present and future welfare losses from climate change-related migration choices. N2 - Während die geschätzten Zahlen zukünftiger Klimamigranten alarmierend sind, deuten die wachsenden empirischen Belege darauf hin, dass der Klimawandel nicht automatisch zu mehr Migration führt. Denn auch wenn klimabezogene Einflüsse die Entscheidung zur Migration zunehmend beeinflussen, wird diese durch eine Vielzahl von Faktoren, wie beispielsweise den sozioökonomischen und politischen Bedingungen, beeinflusst. Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration ist also stark kontextabhängig. Diese Dissertation besteht aus fünf Artikeln und zeigt, wann und wie Klimamigration entsteht, indem sie die heterogenen klimatischen Einflüsse in Entwicklungsländern untersucht. Gestützt auf ökonomische Migrationstheorien analysiere ich Datensätze aus den Natur- und Sozialwissenschaften mithilfe von Methodiken der ökonometrischen Kausalanalyse, der Geoinformationssysteme und der systematischen Literatursynthese. In drei von fünf Kapiteln schätze ich die kausalen Auswirkungen des Klimawandels auf Ungleichheit und Migration in Indien und Subsahara Afrika. Durch die Verwendung von Interaktionstermen und die Analyse von Teilstichproben untersuche ich in Regressionsmodellen, wie sich diese Beziehungen für verschiedene Bevölkerungsgruppen unterscheiden. In den verbleibenden zwei Kapiteln fasse ich die ökonometrische Literatur zur Klimamigration systematisch zusammen. Zunächst führe ich eine umfassende Meta-Regressionsanalyse durch, um die allgemeine Klimamigrationsmuster zusammenzufassen und die widersprüchliche Evidenz zu erklären. In einem zweiten Schritt untersuche ich die ökonometrische Klimamigrationsliteratur aus einer methodologischen Perspektive, um Best-Practice-Leitlinien für künftige empirische Analysen von Klimamigration bereitzustellen. Insgesamt bestätigen die Ergebnisse dieser Dissertation, dass die klimatischen Einflüsse auf menschliche Migration heterogen sind und von den sozioökonomischen Merkmalen der einzelnen Haushalte wie dem Wohlstand und Bildungsniveau, der Abhängigkeit von der Landwirtschaft oder dem Zugang zu Anpassungstechnologien und Versicherungen, mitbestimmt werden. Ich finde beispielsweise, dass ungünstige klimatische Schocks zu einem Migrationsanstieg im ländlichen Indien führen, sie aber die Migration im landwirtschaftlichen Subsahara Afrika, wo das durchschnittliche Einkommensniveau viel niedriger ist, verhindern. Ich habe zudem herausgefunden, dass im Gegensatz zu lokalen klimatischen Schocks, die in erster Linie die Binnenmigration in die Städte verstärken und damit die Urbanisierung beschleunigen, globale Schocks über landwirtschaftliche Erzeugerpreise die Abwanderung in benachbarte Länder antreiben. Diese Ergebnisse erweitern unser derzeitiges Verständnis, indem sie verdeutlichen, wann und wie Akteure auf unterschiedliche Klimaereignisse mit der Entscheidung zur Migration reagieren. Die daraus resultierenden Erkenntnisse können helfen, Entscheidungsträger auf drei wichtige Arten zu informieren. Erstens, wenn man weiß, wer die Klimamigranten sind und welche Destinationsziele sie wählen, wird Klimamigration vorhersehbarer und damit kontrollierbarer. Dies kann verhindern, dass sie zu einer humanitären Krise wird. Zweitens hilft die Identifizierung von Bevölkerungsgruppen, die nicht in der Lage sind, sich durch Migration an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen, dabei, unfreiwillige Immobilität zu vermeiden, was wiederum auch eine potenzielle humanitären Krise verhindert. Drittens können all diese Informationen helfen, Kosten und Nutzen der Klima(im)mobilität genauer zu bewerten und so die Social Cost of Carbon genauer einzuschätzen. KW - migration KW - weather KW - climate change KW - agriculture KW - food prices KW - inequality KW - econometrics KW - Landwirtschaft KW - Klimawandel KW - Ökonometrie KW - Lebensmittelpreise KW - Ungleichheit KW - Migration KW - Wetter Y1 - 2022 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-536733 ER -