TY - THES A1 - Lohr, Frauke T1 - Konzeption und Evaluation eines Förderprogramms zur Entwicklung der schriftlichen Erzählfähigkeit von Fünftklässlern T1 - Conceptualization and Evaluation of a support program for the development of written narrative competencies of fifth-graders N2 - Gut ausgebildete Schreibkompetenzen gelten als zentrale Voraussetzung für den schulischen Erfolg. Wenngleich die schriftliche Textproduktion unbestritten fester Bestandteil des Deutschunterrichts ist, wird vielfach beklagt, dass die vorhandenen Schreibkompetenzen unzureichend sind. Blickt man auf die fachdidaktische Forschung so zeigt sich, dass Schreibkompetenz ein schwer zu definierendes Phänomen bleibt und innerhalb der schreibdidaktischen Forschung strittig ist, wie Schreibkompetenz – insbesondere nach Erwerb der grundlegenden Schreibfertigkeiten – am Besten entwickelt werden kann. Zudem gilt für das Fach Deutsch, insbesondere den Aufgabenbereich „Texte verfassen“, das eine empirische Fundierung der Fachdidaktik bisher kaum realisiert wurde. Vor diesem Hintergrund wurde in der vorgelegten Arbeit ein Programm zu Förderung der schriftlichen Erzählfähigkeit von Fünftklässlern entwickelt und anschließend in der regulären Unterrichtspraxis eingesetzt und begleitend evaluiert. Methodisch orientiert sich die Arbeit dabei im Hinblick auf die Konzeption, Umsetzung und Evaluation des Förderprogramms an den von Einsiedler postulierten „Standards der (didaktischen) Entwicklungsforschung“. Bei der im ersten Schritt erfolgten Konzeption des Förderprogramms ging es darum eine spezifische, didaktische Konzeption, die Kombination sprachstruktur- und (lern)prozessbezogenener Elemente, sprachwissenschaftlich basiert und pädagogisch-didaktisch begründet zu entwickeln. Bei der hierzu notwendigen Integration verschiedener theoretischer Zugänge unterschiedlicher Fachdisziplinen galt es vorhandene Ansätze im Hinblick auf interne Anschlussmöglichkeiten auszuloten und auf diesem Wege einen sich gegenseitig ergänzenden, umfassenden Bezugsrahmen zu schaffen. Dabei gelang - unter Einbeziehung von Modellen und Befunden aus der Schreibentwicklungsforschung - die innerhalb der Schreibforschung vielfach geforderte, jedoch bisher fehlende Integration von strukturellen Ansätzen aus der linguistischen Schreibforschung mit den innerhalb der Kognitionspsychologie favorisierten prozessuellen Ansätzen. Auf dieser Grundlage wurde ein aufgabenbasiertes Programm mit insgesamt acht verschiedenen Fördermodulen entwickelt, aufgabenbasiert deshalb, weil dies nicht nur einen lehrergesteuerten aber schülerzentrierten Unterricht ermöglicht, sondern auch einen adaptiven Unterricht, somit den spezifischen Anforderungen des Unterrichts in heterogenen Lerngruppen gerecht wird, was angesichts der zunehmenden (sprachlich-kulturellen) Heterogenität in regulären Schulklassen sinnvoll scheint. In einem zweiten Schritt wurde innerhalb einer Pilotstudie die Umsetzbarkeit des Förderprogramms im schulischen Kontext erprobt. Unter Kontrolle seiner praktischen Umsetzbarkeit (Machbarkeitshypothese) wurde im Anschluss daran die Wirksamkeit des Förderprogramms im Hinblick auf eine Steigerung in den produktbezogenen Schreibmaßen (Wortschatzvarianz, Satzkomplexität, lexikalische Dichte, Kohäsionsgrade, Textlänge) und die Stabilität der Fördereffekte untersucht. Dies geschah mittels eines quasiexperimentellen Untersuchungsplans, genauer eines Zweigruppen-Pretest-Posttest-Follow-up-Plans mit Kontrollvariablen. Grundlage hierfür war eine möglichst heterogene Stichprobe von knapp 200 Schüler/innen. Denn angesichts der angesprochenen zunehmenden Heterogenität in regulären Schulklassen galt es neben der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des Förderprogramms auch dessen Eignung für den Unterricht in heterogenen Lerngruppen zu prüfen. Die Ergebnisse dieser Prüfung sprechen dafür, dass es gelungen ist ein entsprechendes Förderprogramm zu entwickeln. Trotz dem Auftreten von forschungsmethodischen Schwierigkeiten, die innerhalb der vorgelegten Arbeit ausführlich im Hinblick auf Ursachen und Wirkungen diskutiert werden, können, unter Berücksichtigung des explorativen Charakters der Studie, die Ergebnisse insbesondere zur Wortschatzvarianz und zur Satzkomplexität ebenfalls als Indizien für die Effektivität des Förderprogramms gelten. N2 - Well-developed writing literacy is considered a pivotal requirement for success in school. Although written text production is an unquestioned part of German language instruction, many complaints exist about an alleged lack of the necessary writing literacy. In regards to existing didactic research, it can be seen that writing literacy is a phenomenon that can only be defined under difficulties. In didactic research on writing it is also controversial how writing competencies can be developed best, especially past the acquisition of the initial basic writing skills. In addition can be said that an empirical grounding of didactics for German instruction is rather scarce, in particular in regards to the subfield of composition. This thesis now conceptualizes a new support program for the development of written narrative competencies of fifth-graders. This program has been subsequently used in regular instruction, accompanied by a process of continued evaluation. Methodologically used for this work is rooted in Einsiedler's “standards of development research“ in regards to the conceptualization, implementation and evaluation of the support program. Its first step, the conceptualization of the support program, saw the development of a specific, didactic concept, which combined language-structural as well as (learning) process-related elements, and which is linguistically based and pedagogically justified. To be able to integrate diverse theoretical approaches from different disciplines it was necessary to explore already existing approaches in regards to their connectability, which in turn allowed to develop a comprehensive frame of reference. With the inclusion of models and findings of research on writing skill development, this thesis succeded in the often demanded but until now lacking integration of structural approaches from linguistically-based research on writing, and process-related approaches favoured in cognitive psychology. Using this as foundation an assignment-based program with eight distinct modules has been developed. The decision to use an assignment-based program has been made because in addition to being not only student-centered instead of teacher-centered instruction, it also allows more adaptive instruction. Thereby it also meets the demands of instruction for heterogenous study groups, which appears even more necessary in the face of increasing heterogeneity in regular school classes in terms of language and cultural backgrounds. A second step saw the implementation and testing of the concept in a school context. Controlling for practical feasibility, a subsequent analysis evaluated the effectiveness of the support program in regards to an increase in product-based writing measures (vocabulary diversity, complexity of sentence structure, lexical density, degrees of cohesion, lengths of texts) and the stability of the effects. This was done through a quasi-experimental research design consisting of a pretest-posttest-follow-up design for two groups, including control variables. The study used a sample of around 200 students from heterogenous backgrounds. Besides testing for effectiveness and sustainability of the program in face of the aforementioned increased heterogeneity in regular school classes, this sample was also designed to aid in assessing its feasibility for usage in heterogenous study groups. The findings of this assessment indicate success in the development of such an effective support program. Bearing the explorative character of this study in mind and despite the emergence of methodological difficulties, which are discussed in detail in this thesis in regards to cause and impact, allow the findings of this study (in particular concerning vocabulary diversity and complexity of sentence structure) also to be interpreted as indicators for the effectiveness of the support program. KW - Schriftspracherwerb KW - Schreibkompetenz KW - didaktische Entwicklungsforschung KW - theoretische und empirische Fundierung der Fachdidaktik Deutsch KW - written language acquisition KW - written literacy KW - didatic development research KW - Evaluation KW - evaluation KW - Förderprogramm KW - programm KW - Erzählen KW - narration KW - theoretical and practical foundation of german didactics Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-395413 ER - TY - CHAP A1 - Frieß, Nina A1 - Huber, Angela A1 - Sproede, Alfred A1 - Engel, Christine A1 - Schwartz, Matthias A1 - Brylla, Wolfgang A1 - Kunow, Rüdiger A1 - Kirjuchina, Ljuba A1 - Günther, Clemens A1 - Jekutsch, Ulrike A1 - Wehrhahn, Olena A1 - Düring, Michael A1 - Smyshliaeva, Maria A1 - Schmidt, Nora A1 - Hansen-Kokoruš, Renate A1 - Gladis, Lea A1 - Soldat, Cornelia ED - Frieß, Nina ED - Huber, Angela T1 - Investigation – Rekonstruktion – Narration BT - Geschichten und Geschichte im Krimi der Slavia N2 - Kriminalliteratur gilt als zuverlässiger Seismograph für den inneren Zustand einer Gesellschaft, deren Umgang mit der Abweichung von der Norm zum Indikator sozialer und politischer Verhältnisse wird. Die gemeinsame Vergangenheit eint und trennt die Staaten Ostmittel-, Ost- und Südosteuropas gleichermaßen. Die schicksalhaften Verwerfungen des 20. Jahrhunderts fanden natürlich auch Eingang in die jeweiligen Kriminalliteraturen. So vielgestaltig wie die einzelnen Länder und Regionen sind die im vorliegenden Band untersuchten Texte. Sie ermöglichen einerseits Einblicke in den Herausbildungs- und Etablierungsprozess der Kriminalliteratur der Slavia. Andererseits bilden sie aktuelle Entwicklungen dieses ebenso populären wie zeitlosen Genres ab. Das literarische Verbrechen hat Prof. Dr. Norbert P. Franz während seines aktiven akademischen Wirkens immer begleitet. Ihm zu Ehren fand im Frühjahr 2017 an der Universität Potsdam eine wissenschaftliche Tagung statt, deren Beiträge in diesem Band zusammengestellt sind. N2 - Crime fiction is a reliable gauge for a society’s inner condition. How a society deals with deviation is an indicator for its social and political environment. The common past unites and separates the states of Eastern Europe at the same time. Naturally, the fateful events of the 20th century found their way into the countries’ crime fiction. The literary texts analysed in this volume are as manifold as the countries and regions they deal with. On the one hand, the articles give an overview of the process of development and establishment of crime fiction in selected Slavic countries. On the other hand, they show current developments of this popular genre. KW - Kriminalroman KW - Krimi KW - Verbrechen KW - Narration KW - Slavistik KW - crime fiction KW - crime KW - narration KW - slavic studies Y1 - 2019 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-413176 SN - 978-3-86956-446-3 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Arnold, Maren T1 - "Der Fall Collini" von Ferdinand von Schirach als Narration für politisch-rechtliches Lernen im Politikunterricht T1 - "The Collini Case" by Ferdinand von Schirach as a narration for political and legal learning in Civic Education N2 - In den vergangenen Jahren hat sich die Politikdidaktik zunehmend mit dem Einsatz von Narrationen im Politikunterricht beschäftigt, denn neben Sachtexten bietet auch die Belletristik die Möglichkeit, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen. Insbesondere die Literatur von Ferdinand von Schirach hat in den letzten Jahren zunehmend Anklang in der Gesellschaft gefunden. Von Schirachs Texte greifen gesellschaftskritische Themen auf, beleuchten diese aus verschiedenen Perspektiven und fordern zur Meinungsbildung heraus. Aus diesem Grund weisen von Schirachs Narrationen ein hohes Potential für die Politische Bildung auf. Politische Bildung schließt auch die Rechterziehung ein. Der Fall Collini von Ferdinand von Schirach setzt sich sowohl mit rechtlichen, als auch mit politischen Themen im Sinne der Rechtserziehung auseinander. In der vorliegenden Masterarbeit wird der Frage nachgegangen, inwieweit der Roman Der Fall Collini von Ferdinand von Schirach als Narration eine Chance für politisch-rechtliches Lernen im Politikunterricht darstellt. Um die Forschungsfrage zu beantworten, werden die Lernchancen und -grenzen des Romans hinsichtlich seiner Thematik und seines Genres, sowie durch den Roman geförderten Kompetenzen herausgearbeitet und die durch ihn möglichen fächerübergreifenden Bezüge verdeutlicht. Durch die Auseinandersetzung mit von Schirachs Werk beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit politisch-rechtlichen Themen, wie dem Spannungsverhältnis von Recht und Gerechtigkeit, dem Ablauf von Strafgerichtsverfahren, dem theoretischen Anspruch des Rechtsstaates und dessen realen Schwächen. Zudem fördert die Auseinandersetzung mit dem Roman Der Fall Collini die vier fachbezogenen Kompetenzen der Politischen Bildung, sowie Multiperspektivität und exemplarisches Lernen. Des Weiteren verknüpft der Roman historische, politisch-rechtliche und moralisch-ethische Aspekte miteinander, wodurch fächerübergreifende Bezüge mit den Fächern Geschichte, Deutsch und L-E-R hergestellt werden können. Darüber hinaus spricht der Justizroman als Narration seine Leserinnen und Leser auch emotional an und fördert somit eine ganzheitliche und nachhaltige Wissensvermittlung im Sinne der Rechtserziehung. Es hat sich gezeigt, dass Der Fall Collini von Ferdinand von Schirach sich für die unterrichtliche Beschäftigung innerhalb der Politischen Bildung besonders eignet. N2 - In recent years, political didactics has increasingly engaged in the use of narrations for Civic Education in school. In addition to non-fictional texts, fiction also offers the opportunity to deal with political issues. As the fictional literature of Ferdinand von Schirach has successfully drawn society’s attention towards political and legal issues over the past few years, it might be a valuable contribution to Civic Education. Von Schirach’s texts take up critical issues, illuminate them from different perspectives and challenge people to form their opinions. For those reasons, von Schirach’s narrations, especially The Collini Case, have a high didactical potential to promote their political and legal learning. In this Master’s thesis, I will examine the question to what extent Ferdinand von Schirach’s novel The Collini Case encourages a critical awareness for such issues, as well as political and legal learning. In order to answer this research question, the learning opportunities and limits of the novel with regards to its subject matter and genre, as well as the competencies promoted by the novel, are identified and the interdisciplinary refences are elucidated. Von Schirach’s literature confronts students with different issues such as the tension between law and justice, the course of criminal court proceedings, the theoretical claims of the constitutional state and its weaknesses considering reality. In addition, reading the novel The Collini Case facilitates the four subject-related competencies of Civic Education, as well as multi-perspectivity and exemplary learning. Furthermore, the novel links historical, political-legal and moral-ethical aspects with one another, which enables interdisciplinary references to be made with the subjects of History, German and Ethics. Moreover, the novel also speaks to its readers on an emotional level and thus enables a holistic and sustainable transfer of knowledge. All in all, the analysis has shown that Ferdinand von Schirach’s The Collini Case is particularly suitable for teaching politics. KW - Narration KW - (Justiz-) Roman KW - Recht KW - Gerechtigkeit KW - Rechtsstaat KW - Strafgerichtsverfahren KW - Kompetenzen KW - Politische Bildung KW - Der Fall Collini KW - Ferdinand von Schirach KW - narration KW - novel KW - law KW - justice KW - constitutional state KW - criminal proceeding KW - competencies KW - Civic Education KW - The Collini Case KW - Ferdinand von Schirach Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-512851 ER - TY - THES A1 - Haid, Malina T1 - Ingeborg Bachmanns „Malina“ als Verarbeitungsprozess von Traumata T1 - Ingeborg Bachmann's „Malina“ as a process of coping with trauma N2 - Inspiriert durch die bis dato unveröffentlichten privaten Aufzeichnungen Ingeborg Bachmanns in dem 2017 erschienenen ersten Band Male Oscuro der neuen Ingeborg-Bachmann-Gesamtausgabe der Salzburger Bachmann Edition, untersucht die vorliegende Arbeit die Zusammenhänge zwischen dem Leben und Schreiben der österreichischen Autorin. Dabei werden die gedanklichen Parallelen zwischen den privaten Aufzeichnungen und Bachmanns Roman Malina als Idee für einen neuen Deutungsansatz genutzt. Hierbei steht jedoch bewusst statt einer typisch biografischen Lesart spezifisch die ästhetische Umsetzung der beobachteten Parallelen im Vordergrund, welche mithilfe von narratologischen, stilistischen und linguistischen Elementen auf ihre Stichhaltigkeit geprüft werden. Die vorliegende Arbeit stellt daraufhin die These auf, dass Malina einen individuellen Verarbeitungsprozess von Traumata beschreibt, welcher gleichzeitig durch die im Text beschriebenen negativen Einflüsse der Gesellschaft auf diesen Prozess auch als eine umfassende Gesellschaftskritik aufgefasst werden kann. Diese Gesellschaftskritik ist jedoch nicht auf eine Faschismus- oder Patriarchatskritik reduziert, sondern lässt sich, gemäß der Ergebnisse dieser Arbeit, auf jegliche Formen des Machtmissbrauchs auf sämtlichen Ebenen der Gesellschaft beziehen. Die These stützt sich dabei auf ein close reading der im Roman beschriebenen traumatischen Erfahrungen, welche sich sowohl auf individuelle traumatische Erfahrungen (Inzest) als auch auf kollektive traumatische Erfahrungen (Holocaust) beziehen und dadurch der im Text veranschaulichten gesellschaftlichen Abwehr dieser Traumata eine besondere Wirkungskraft verleihen. Die narrativ-psychologisch motivierte Untersuchung des Romans knüpft dabei an den jüngeren Forschungsstand an und versucht sich an einer explizit werkimmanent argumentierenden Analyse, um so nahe liegende biografische Fehlschlüsse bewusst zu vermeiden. Nach einer Exposition des Themas und einem kurzen Überblick über die relevante Forschungsliteratur wird im Hauptteil die These handlungslogisch anhand spezifischer Textstellen untersucht und gleichzeitig mit stilistischen und narratologischen Detailanalysen unterstützt. Im Fazit wird die untersuchte These abschließend im Hinblick auf die eigene Erzählpoetik Bachmanns betrachtet und mit intertextuell anknüpfenden Themengebieten erweitert. Das Ende des Romans wird dabei mit Hilfe des narrativ-psychologischen Ansatzes positiv gedeutet, nämlich als die Lösung des im Verlauf des Erzähltextes bearbeiteten Problems: die Auflösung einer Trauma-bedingten Informationsblockade. Damit wird das bereits vielfach interpretierte Ende des Romans nicht als Tod der Ich-Figur gedeutet, sondern als Befreiung eben dieser aus dem Trauma-fördernden System der Romanwelt. Solchermaßen gelesen stellt Bachmann mit Malina einen - im Sinne der von ihr geforderten ‚neuen Literatur’ - durch und durch Erkenntnis anregenden, interdisziplinären Zusammenhang her, welcher die Beziehungen zwischen Trauma und Tabu, Krankheit und Gesellschaft, Opfer und Täter, Verarbeitung und Verdrängung kunstvoll zu beschreiben vermag. Der Roman bricht damit den Bann der Sprachlosigkeit rund um den zweiten Weltkrieg und veranschaulicht eindrucksvoll den individuellen Prozess eines traumatisierten weiblichen Ichs, das vom Vergessen über das Erinnern zum Ansprechen und anschließenden Überwinden seiner Traumata gelangt – und damit beispielhaft die Strukturen von Machtmissbrauch durchbricht. N2 - Drawing inspiration from the previously unpublished private notes of Ingeborg Bachmann in Male Oscuro, the first volume of the new complete edition of the Salzburg Bachmann Edition published in 2017, this bachelor thesis explores the correlation between the life and the writing of the Austrian author. In doing so, the conceptual parallels between the private notes and Bachmann's novel Malina are used as inspiration for a new interpretation of the novel. However, instead of conducting a traditional biographical analysis, the focus is intentionally placed on the aesthetic implementation of the observed parallels, which are then validated with the help of narratological, stylistic, and linguistic elements. According to the findings of this paper, the novel describes the process of dealing with trauma while simultaneously illustrating the negative influences of society on this process and is thus offering an extensive social critique. Nevertheless, this critique is not reduced to mere criticism of fascism or the patriarchy as previous research argues, but can, as this paper demonstrates, be applied to all forms of power abuse within all levels of society. The thesis is supported by a close reading of the traumatic experiences described in the novel, which refer to both individual traumatic experiences (incest) and collective traumatic experiences (Holocaust), thus giving the societal defence mechanisms depicted in the text a particular potency. The psychologically motivated approach of this paper ties in with the current state of research and attempts an explicitly text-based argumentation in order to intentionally avoid inherent biographical misconceptions. The paper starts with an exposition of the topic and a brief literature review, followed by an examination of specific text passages relevant to the thesis statement in the body of the paper. Within four chapters, the analysis is supported by detailed stylistic and narratological assessments. In conclusion, the examined thesis is then reviewed with regard to important intertextual references and Bachmann's own view on narration. Due to the narrative-psychological approach, the end of the novel is then interpreted positively, as the resolution of a trauma-related information blockade and thus as the liberation of the protagonist from the trauma-promoting social structures of the Malina world. Thus read, Bachmann's Malina establishes an insightful, interdisciplinary framework that skillfully describes the relationships between trauma and taboo, illness and society, victim and perpetrator, healing and denial. Such, the novel breaks the silence surrounding the events of the Second World War and impressively illustrates the process of a traumatized female ego. One that progresses from forgetting to remembering, to addressing and then overcoming its trauma, thus breaching the structures of power abuse with exemplary clarity. KW - Ingeborg Bachmann KW - Malina KW - Male Oscuro KW - Trauma KW - Verarbeitungsprozess KW - Gesellschaftskritik KW - Inzest KW - Holocaust KW - Machtmissbrauch KW - Täter KW - Sprachlosigkeit KW - Verarbeitung KW - Erzählpoetik KW - psychologisch KW - taboo KW - Ingeborg Bachmann KW - Malina KW - narration KW - trauma Y1 - 2022 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-550339 ER -