TY - THES A1 - Rubertus, Elina T1 - Coarticulatory changes across childhood T1 - Koartikulatorische Veränderungen in der Kindheit BT - implications for speech motor and phonological development BT - Implikationen für die sprechmotorische und phonologische Entwicklung N2 - The present dissertation investigates changes in lingual coarticulation across childhood in German-speaking children from three to nine years of age and adults. Coarticulation refers to the mismatch between the abstract phonological units and their seemingly commingled realization in continuous speech. Being a process at the intersection of phonology and phonetics, addressing its changes across childhood allows for insights in speech motor as well as phonological developments. Because specific predictions for changes in coarticulation across childhood can be derived from existing speech production models, investigating children’s coarticulatory patterns can help us model human speech production. While coarticulatory changes may shed light on some of the central questions of speech production development, previous studies on the topic were sparse and presented a puzzling picture of conflicting findings. One of the reasons for this lack is the difficulty in articulatory data acquisition in a young population. Within the research program this dissertation is embedded in, we accepted this challenge and successfully set up the hitherto largest corpus of articulatory data from children using ultrasound tongue imaging. In contrast to earlier studies, a high number of participants in tight age cohorts across a wide age range and a thoroughly controlled set of pseudowords allowed for statistically powerful investigations of a process known as variable and complicated to track. The specific focus of my studies is on lingual vocalic coarticulation as measured in the horizontal position of the highest point of the tongue dorsum. Based on three studies on a) anticipatory coarticulation towards the left, b) carryover coarticulation towards the right side of the utterance, and c) anticipatory coarticulatory extent in repeated versus read aloud speech, I deduct the following main theses: 1. Maturing speech motor control is responsible for some developmental changes in coarticulation. 2. Coarticulation can be modeled as the coproduction of articulatory gestures. 3. The developmental change in coarticulation results from a decrease of vocalic activation width. N2 - Die vorliegende Dissertation untersucht Veränderungen der lingualen Koartikulation in der Kindheit bei deutschsprachigen Kindern im Alter von drei bis neun Jahren und Erwachsenen. Koartikulation bezieht sich auf die Diskrepanz zwischen abstrakten phonologischen Einheiten auf der einen und ihrer scheinbar vermischten kontinuierlichen Realisierung auf der anderen Seite. Da es sich um einen Prozess an der Schnittstelle zwischen Phonologie und Phonetik handelt, ermöglicht die Untersuchung koartikulatorischer Veränderungen im Laufe der Kindheit Einblicke sowohl in sprechmotorische als auch in phonologische Entwicklungen. Da sich aus bestehenden Sprachproduktionsmodellen spezifische Vorhersagen für Veränderungen der Koartikulation im Kindesalter ableiten lassen, kann die Untersuchung der kindlichen Koartikulation bei der Modellierung der menschlichen Sprachproduktion helfen. Obwohl koartikulatorische Veränderungen Licht auf einige der zentralen Fragen der Sprachentwicklung werfen können, waren frühere Studien zu diesem Thema spärlich und boten ein rätselhaftes Bild widersprüchlicher Ergebnisse. Einer der Gründe für diesen Mangel ist die Schwierigkeit der artikulatorischen Datenerfassung in einer jungen Population. Im Rahmen des Forschungsprogramms, in das diese Dissertation eingebettet ist, haben wir die Herausforderung angenommen und mit Hilfe von Ultraschallaufnahmen der Zungenbewegung beim Sprechen erfolgreich den bisher größten Korpus artikulatorischer Daten von Kindern erstellt. Im Gegensatz zu früheren Studien ermöglichte eine hohe Anzahl von Teilnehmenden in engen Alterskohorten über einen weiten Altersbereich und ein sorgfältig kontrollierter Satz von Pseudowörtern statistisch aussagekräftige Untersuchungen eines Prozesses, der als variabel und kompliziert zu erfassen gilt. Der besondere Schwerpunkt meiner Studien liegt auf der lingualen vokalischen Koartikulation, gemessen an der horizontalen Position des höchsten Punktes des Zungenrückens. Ausgehend von drei Studien zur a) antizipatorischen Koartikulation nach links, b) perseveratorischen Koartikulation nach rechts und c) antizipatorischen Koartikulation bei wiederholter gegenüber laut vorgelesener Sprache leite ich die folgenden Hauptthesen ab: 1. Die heranreifende Sprachmotorik ist für einige entwicklungsbedingte Veränderungen der Koartikulation verantwortlich. 2. Koartikulation kann als Koproduktion von artikulatorischen Gesten modelliert werden. 3. Die entwicklungsbedingte Veränderung der Koartikulation resultiert aus einer Abnahme der vokalischen Aktivierungsbreite. KW - language acquisition KW - coarticulation KW - ultrasound tongue imaging KW - phonology KW - phonetics KW - Spracherwerb KW - Koartikulation KW - Ultraschall KW - Phonologie KW - Phonetik Y1 - 2024 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-630123 ER - TY - THES A1 - Unger, Annika T1 - Frühe Wortsegmentierung im monolingualen und bilingualen Spracherwerb T1 - Early word segmentation in monolingual and bilingual infants BT - behaviorale und neurophysiologische Untersuchungen mit 9 Monate alten Säuglingen BT - behavioral and neurophysiological studies with 9-month-olds N2 - Die vorgelegte Dissertation befasst sich mit der frühen Wortsegmentierung im monolingualen und bilingualen Spracherwerb. Die Wortsegmentierung stellt eine der wesentlichen Herausforderungen für Säuglinge im Spracherwerb dar, da gesprochene Sprache kontinuierlich ist und Wortgrenzen nicht zuverlässig durch akustische Pausen markiert werden. Zahlreiche Studien konnten für mehrere Sprachen zeigen, dass sich Segmentierungsfähigkeiten von monolingualen Säuglingen zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat herausbilden (z. B. Englisch: Jusczyk, Houston & Newsome, 1999; Französisch: Nazzi, Mersad, Sundara, Iakimova & Polka, 2014; Deutsch: Höhle & Weissenborn, 2003; Bartels, Darcy & Höhle, 2009). Frühe Wortsegmentierungsfähigkeiten sind sprachspezifisch (Polka & Sundara, 2012). Crosslinguistische Studien zeigten, dass eine sprachübergreifende Segmentierung für einsprachig aufwachsende Säuglinge nur erfolgreich bewältigt wird, wenn die nicht-native Sprache rhythmische Eigenschaften mit ihrer Muttersprache teilt (Houston, Jusczyk, Kuijpers, Coolen & Cutler, 2000; Höhle, 2002; Polka & Sundara, 2012). In vier Studien dieser Dissertation wurden mit behavioralen (Headturn Preference Paradigma) und elektrophysiologischen Untersuchungen (Elektroenzephalografie) monolingual Deutsch aufwachsende und bilingual Deutsch-Französisch aufwachsende Säuglinge im Alter von 9 Monaten untersucht. Dabei wurde der Frage nachgegangen, ob monolingual Deutsch aufwachsende Säuglinge im Alter von 9 Monaten in der Lage sind, ihre Muttersprache Deutsch und die rhythmisch unähnliche Sprache Französisch zu segmentieren. Mit anderen Worten: Können monolinguale Säuglinge im Alter von 9 Monaten ihre Segmentierungsprozeduren modifizieren bzw. von ihrer bevorzugten Segmentierung abweichen, um auch nicht-muttersprachlichen Input erfolgreich zu segmentieren? Bezogen auf die bilingualen Sprachlerner wurde der Frage nachgegangen, ob zweisprachig aufwachsende Säuglinge vergleichbare Segmentierungsfähigkeiten wie monolingual aufwachsende Säuglinge aufweisen und ob sich zudem ein Einfluss der Sprachdominanz auf die Entwicklung der Wortsegmentierungsfähigkeiten in einer bilingualen Population zeigt. Durch die gewählten Methoden konnten sowohl Verhaltenskorrelate als auch elektrophysiologische Korrelate zur Beantwortung der Fragestellungen herangezogen werden. Darüber hinaus ermöglichte das EEG durch ereigniskorrelierte Potenziale (EKPs) einen Einblick in Lern- und Verarbeitungsprozesse, die mit Verhaltensmethoden nicht erfassbar waren. Die Ergebnisse zeigen, dass monolingual Deutsch aufwachsende Säuglinge im Alter von 9 Monaten sowohl ihre Muttersprache als auch die nicht-native Sprache Französisch erfolgreich segmentieren. Die Fähigkeit zur Segmentierung der nicht-nativen Sprache Französisch wird jedoch beeinflusst von der Muttersprache: monolinguale Säuglinge, die mit Französisch zuerst getestet wurden, segmentierten sowohl das Französische als auch das im Anschluss präsentierte deutsche Sprachmaterial. Monolinguale Säuglinge die zuerst mit Deutsch und anschließend mit Französisch getestet wurden, segmentierten die deutschen Stimuli, jedoch nicht das französische Sprachmaterial. Bilingual Deutsch-Französisch aufwachsende Säuglinge segmentieren im Alter von 9 Monaten beide Muttersprachen erfolgreich. Die Ergebnisse deuten zudem auf einen Einfluss der Sprachdominanz auf die Wortsegmentierungsfähigkeiten von zweisprachig aufwachsenden Säuglingen. Die balancierten Bilingualen segmentieren beide Muttersprachen erfolgreich, die unbalancierten Bilingualen zeigen nur für die jeweils dominante Sprache eine erfolgreiche Segmentierung. Zusammenfassend liefert diese Arbeit erstmals Evidenz für eine erfolgreiche sprachübergreifende Segmentierung in prosodisch differenten Sprachen unterschiedlicher Rhythmusklassen in einer monolingualen Population. Darüber hinaus liefern die Studien dieser Arbeit Evidenz dafür, dass bilingual aufwachsende Säuglinge bezogen auf die Wortsegmentierungsfähigkeiten eine vergleichbare Entwicklung wie einsprachig aufwachsende Sprachlerner zeigen. Dieses Ergebnis erweitert die Datenlage bisheriger Studien, die für verschiedene Entwicklungsschritte im Spracherwerb keine Verzögerung, sondern eine zu monolingual aufwachsenden Säuglingen vergleichbare Entwicklung innerhalb einer bilingualen Population nachweisen konnten (Sprachdiskrimination: Byers-Heinlein, Burns & Werker, 2010; Bosch & Sebastian-Galles, 1997; Phonemdiskrimination: Albareda-Castellot, Pons & Sebastián-Gallés, 2011; Wahrnehmung rhythmischer Eigenschaften: Bijeljac-Babic, Höhle & Nazzi, 2016). N2 - This dissertation studies early word segmentation in monolingual and bilingual language acquisition. Word segmentation is one of the main challenges for infants in language acquisition, since spoken language is continuous and word boundaries are not reliably marked by acoustic pauses. Numerous studies have shown for several languages that segmentation abilities of monolingual infants emerge between 6 and 12 months of age (e.g., English: Jusczyk, Houston & Newsome, 1999; French: Nazzi, Mersad, Sundara, Iakimova & Polka, 2014; German: Höhle & Weissenborn, 2003; Bartels, Darcy & Höhle, 2009). Early word segmentation abilities are language-specific (Polka & Sundara, 2012). Studies showed that cross-linguistic word segmentation for monolingual infants is only successfully mastered when the non-native language shares rhythmic features with their native language (Houston, Jusczyk, Kuijpers, Coolen & Cutler, 2000; Höhle, 2002; Polka & Sundara, 2012). Using behavioral (Headturn Preference Paradigm) and electrophysiological methods (electroencephalography) 9-month-old infants growing up either monolingual (German) or bilingual (German and French) were tested on their word segmentation abilities. The study investigated whether German-monolingual infants are able to segment their native language German and the rhythmically different language French. In other words, can monolingual infants at 9 months modify their segmentation procedures or switch from their preferred segmentation to successfully segment non-native input? With respect to bilingual language learners, it was investigated whether infants growing up bilingually show comparable segmentation abilities to monolingual infants and whether, in addition, an influence of language dominance on the development of word segmentation abilities is evident in a bilingual population. The methods used allowed both behavioral and electrophysiological correlates to be used to answer the questions. In addition, the EEG provided insights into learning and cognitive processes through event-related potentials (ERPs) that were not accessible by behavioral methods. Results show that monolingual-German infants successfully segmented both their native language and the non-native language French at 9 months of age. However, the ability to segment the non-native language French is influenced by the native language: monolingual infants tested with French first segmented both the French and the German language material presented afterwards, whereas monolingual infants tested with German first and French second segmented the German stimuli but not the French. Bilingual German-French infants successfully segmented both native languages at 9 months of age. The results also suggest an influence of language dominance on the word segmentation abilities of infants growing up bilingually. Balanced bilinguals successfully segmented both native languages, whereas unbalanced bilinguals showed successful segmentation only for the dominant language. In sum, this work provides the first evidence for successful cross-linguistic segmentation in prosodically distinct languages of different rhythm classes in a monolingual population. Furthermore, the studies in this thesis provide evidence that bilingual infants show similar development to monolingual language learners in terms of word segmentation abilities. This finding extends the data of previous studies within a bilingual population that found no delay for various developmental steps in language acquisition, but rather comparable development to monolingual infants (speech discrimination: Byers-Heinlein, Burns & Werker, 2010; Bosch & Sebastian-Galles, 1997; phoneme discrimination: Albareda-Castellot, Pons & Sebastián-Gallés, 2011; perception of rhythmic properties: Bijeljac-Babic, Cave & Nazzi, 2016). KW - Wortsegmentierung KW - word segmentation KW - Prosodie KW - Spracherwerb KW - Säuglinge KW - monolingual KW - bilingual KW - prosody KW - language acquisition KW - infants KW - monolingual KW - bilingual Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-582970 ER - TY - THES A1 - Wellmann, Caroline T1 - Early sensitivity to prosodic phrase boundary cues: Behavioral evidence from German-learning infants T1 - Frühkindliche Wahrnehmung prosodischer Grenzmarkierungen: Behaviorale Untersuchungen mit Deutsch lernenden Säuglingen N2 - This dissertation seeks to shed light on the relation of phrasal prosody and developmental speech perception in German-learning infants. Three independent empirical studies explore the role of acoustic correlates of major prosodic boundaries, specifically pitch change, final lengthening, and pause, in infant boundary perception. Moreover, it was examined whether the sensitivity to prosodic phrase boundary markings changes during the first year of life as a result of perceptual attunement to the ambient language (Aslin & Pisoni, 1980). Using the headturn preference procedure six- and eight-month-old monolingual German-learning infants were tested on their discrimination of two different prosodic groupings of the same list of coordinated names either with or without an internal IPB after the second name, that is, [Moni und Lilli] [und Manu] or [Moni und Lilli und Manu]. The boundary marking was systematically varied with respect to single prosodic cues or specific cue combinations. Results revealed that six- and eight-month-old German-learning infants successfully detect the internal prosodic boundary when it is signaled by all the three main boundary cues pitch change, final lengthening, and pause. For eight-, but not for six-month-olds, the combination of pitch change and final lengthening, without the occurrence of a pause, is sufficient. This mirrors an adult-like perception by eight-months (Holzgrefe-Lang et al., 2016). Six-month-olds detect a prosodic phrase boundary signaled by final lengthening and pause. The findings suggest a developmental change in German prosodic boundary cue perception from a strong reliance on the pause cue at six months to a differentiated sensitivity to the more subtle cues pitch change and final lengthening at eight months. Neither for six- nor for eight-month-olds the occurrence of pitch change or final lengthening as single cues is sufficient, similar to what has been observed for adult speakers of German (Holzgrefe-Lang et al., 2016). The present dissertation provides new scientific knowledge on infants’ sensitivity to individual prosodic phrase boundary cues in the first year of life. Methodologically, the studies are pathbreaking since they used exactly the same stimulus materials – phonologically thoroughly controlled lists of names – that have also been used with adults (Holzgrefe-Lang et al., 2016) and with infants in a neurophysiological paradigm (Holzgrefe-Lang, Wellmann, Höhle, & Wartenburger, 2018), allowing for comparisons across age (six/ eight months and adults) and method (behavioral vs. neurophysiological methods). Moreover, materials are suited to be transferred to other languages allowing for a crosslinguistic comparison. Taken together with a study with similar French materials (van Ommen et al., 2020) the observed change in sensitivity in German-learning infants can be interpreted as a language-specific one, from an initial language-general processing mechanism that primarily focuses on the presence of pauses to a language-specific processing that takes into account prosodic properties available in the ambient language. The developmental pattern is discussed as an interplay of acoustic salience, prosodic typology (prosodic regularity) and cue reliability. N2 - Die Dissertation befasst sich mit der Bedeutung individueller prosodischer Hinweise für die Wahrnehmung einer prosodischen Phrasengrenze bei deutschsprachig aufwachsenden Säuglingen. In drei Studien wurde mit behavioralen Untersuchungen der Frage nachgegangen, welche Bedeutung die akustischen Merkmale Tonhöhenveränderung, finale Dehnung und das Auftreten von Pausen für die Erkennung einer prosodischen Grenze haben. Zudem wurde hinterfragt, ob sich die Sensitivität für diese prosodischen Grenzmarkierungen im ersten Lebensjahr verändert und einer perzeptuellen Reorganisation, also einer Anpassung an die Muttersprache (Attunement Theorie, Aslin & Pisoni, 1980), unterliegt. Mithilfe der Headturn Preference Procedure wurde getestet, ob 6 und 8 Monate alte Deutsch lernende Säuglinge zwei verschiedene prosodische Gruppierungen einer Aufzählung von Namen diskriminieren können (mit oder ohne eine interne prosodische Grenze, [Moni und Lilli] [und Manu] vs. [Moni und Lilli und Manu]). Die Grenze wurde bezüglich des Auftretens einzelner prosodischer Hinweise oder Kombinationen von Hinweisen systematisch variiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl 6 als auch 8 Monate alte Deutsch lernende Säuglinge die interne prosodische Grenze in der Aufzählung erkennen, wenn sie durch alle drei Hinweise – Tonhöhenveränderung, finale Dehnung und das Auftreten einer Pause – markiert ist. Darüber hinaus zeigte sich, dass für 8, aber nicht für 6, Monate alte Säuglinge die Kombination aus Tonhöhe und finaler Dehnung ohne Pause ausreichend ist. 6 Monate alte Säuglinge erkennen eine Grenze, wenn sie durch eine Pause und finale Dehnung markiert ist. Damit zeigt sich eine Entwicklung der Sensitivität für prosodische Grenzmarkierungen von 6 zu 8 Monaten – weg von der Notwendigkeit der Pause hin zu einer differenzierten Wahrnehmung subtiler Hinweise wie Tonhöhe und finale Dehnung. Weder für 6 noch für 8 Monate alte Säuglinge ist die Markierung durch einen einzelnen Hinweis (Tonhöhe oder finale Dehnung) ausreichend. Dies deckt sich mit dem Verhaltensmuster erwachsener deutschsprachiger Hörer in einer Aufgabe zur prosodischen Strukturierung (Holzgrefe-Lang et al., 2016). Die vorgelegte Dissertation beleuchtet erstmalig für den frühen Erwerb des Deutschen die Bedeutung einzelner prosodischer Hinweise an Phrasengrenzen. Hierbei ist die Art der verwendeten Stimuli neu: phonologisch sorgfältig kontrollierte Aufzählungen von Namen, in denen einzelne prosodische Hinweise fein akustisch manipuliert werden können. Zudem kann dieses Material ideal in Untersuchungen mit anderen Methoden (z.B. EEG) eingesetzt werden und auf weitere Altersgruppen (Erwachsene) und andere Sprachen transferiert werden. Dies ermöglicht den direkten Vergleich der Ergebnisse zu denen anderer Studien mit ähnlichem Stimulusmaterial (Holzgrefe-Lang et al., 2016, 2018; van Ommen et al., 2020) und erlaubt die Interpretation einer sprachspezifischen Entwicklung. Das beobachtete Entwicklungsmuster wird als Produkt eines Wechselspiels von akustischer Salienz, prosodischer Typologie (prosodische Regularität) und Zuverlässigkeit eines prosodischen Hinweises (cue reliability) diskutiert. KW - prosody KW - language acquisition KW - infants KW - prosodic boundary cues KW - prosodic phrase boundary KW - perceptual attunement KW - Prosodie KW - Spracherwerb KW - Säuglinge KW - prosodische Grenzmarkierungen KW - prosodische Phrasengrenze KW - perzeptuelle Reorganisation Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-573937 ER - TY - THES A1 - Chen, Hui Ching T1 - Acquisition of focus - in a cross-linguistic perspective T1 - Spracherwerb im Fokus - eine sprachübergreifende Perspektive N2 - In dieser Dissertation untersuchen wir, wie chinesischen Muttersprachler und deutschen Muttersprachler, sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder, verschiedene linguistische Mittel, wie z. B. Wortstellungsinformationen, prosodische und lexikalische Mittel im Sprachverständnis korrekt interpretieren. N2 - Successful communication is often explored by people throughout their life courses. To effectively transfer one’s own information to others, people employ various linguistic tools, such as word order information, prosodic cues, and lexical choices. The exploration of these linguistic cues is known as the study of information structure (IS). Moreover, an important issue in the language acquisition of children is the investigation of how they acquire IS. This thesis seeks to improve our understanding of how children acquire different tools (i.e., prosodical cues, syntactical cues, and the focus particle only) of focus marking in a cross linguistic perspective. In the first study, following Szendrői and her colleagues (2017)- the sentence-picture verification task- was performed to investigate whether three- to five-year-old Mandarin-speaking children as well as Mandarin-speaking adults could apply prosodic information to recognize focus in sentences. More, in the second study, not only Mandarin-speaking adults and Mandarin-speaking children but also German-speaking adults and German-speaking children were included to confirm the assumption that children could have adult-like performance in understanding sentence focus by identifying language specific cues in their mother tongue from early onwards. In this study, the same paradigm- the sentence-picture verification task- as in the first study was employed together with the eye-tracking method. Finally, in the last study, an issue of whether five-year-old Mandarin-speaking children could understand the pre-subject only sentence was carried out and again whether prosodic information would help them to better understand this kind of sentences. The overall results seem to suggest that Mandarin-speaking children from early onwards could make use of the specific linguistic cues in their ambient language. That is, in Mandarin, a Topic-prominent and tone language, the word order information plays a more important rule than the prosodic information and even three-year-old Mandarin-speaking children could follow the word order information. More, although it seems that German-speaking children could follow the prosodic information, they did not have the adult-like performance in the object-accented condition. A feasible reason for this result is that there are more possibilities of marking focus in German, such as flexible word order, prosodic information, focus particles, and thus it would take longer time for German-speaking children to manage these linguistic tools. Another important empirical finding regarding the syntactically-marked focus in German is that it seems that the cleft construction is not a valid focus construction and this result corroborates with the previous observations (Dufter, 2009). Further, eye-tracking method did help to uncover how the parser direct their attention for recognizing focus. In the final study, it is showed that with explicit verbal context Mandarin-speaking children could understand the pre-subject only sentence and the study brought a better understanding of the acquisition of the focus particle- only with the Mandarin-speaking children. KW - information structure KW - language acquisition KW - Mandarin KW - German KW - Prosody KW - Informationsstruktur KW - Spracherwerb KW - Deutsch KW - Mandarin KW - Prosodie Y1 - 2022 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-553458 ER - TY - THES A1 - Kırgız, Yaşar T1 - Mehrsprachigkeit im Kontext des Kurmancî-Kurdischen und des Deutschen BT - eine Fallstudie aus einer kurdisch-deutschen Kindertagesstätte T2 - Language development ; Band 42 N2 - Das vorliegende Werk stellt sich anhand einer longitudinal angelegten Fallstudie einem Forschungsdesiderat: der mehrsprachigen Erwerbskonstellation Kurmancî-Kurdisch und Deutsch. Über einen Zeitraum von etwa acht Monaten werden die Sprachentwicklung und Sprachkompetenz von sechs Kindern im Vorschulalter in Kurmancî-Kurdisch und in Deutsch mit diversen Instrumenten erfasst und analysiert, wobei auch die weiteren Sprachen der Studienkinder sorgfältig herausarbeitet und im Zusammenhang mit ihren ersten beiden Sprachen erläutert werden. Die Studie setzt sich auch mit dem Einfluss der Familiensprachpraxis auf die Sprachentwicklung und Sprachkompetenz auseinander. In diesem Zusammenhang wird außerdem die Rolle der bislang einmaligen bilingualen kurdisch-deutschen Kindertagesstätte Pîya mit in die Analyse einbezogen. Entsprechend vielfältig und vielsichtig sind die Ergebnisse dieser Studie. KW - deutsch KW - kurdisch KW - Mehrsprachigkeit KW - Spracherwerb KW - Sprachkompetenz Y1 - 2022 SN - 978-3-8233-8552-3 SN - 978-3-8233-9552-2 SN - 978-3-8233-0366-4 U6 - https://doi.org/10.24053/9783823395522 SN - 0939-7973 PB - Narr Francke Attempto CY - Tübingen ER - TY - THES A1 - Trautwein, Jutta T1 - The Mental lexicon in acquisition T1 - Das mentale Lexikon im Erwerb BT - assessment, size & structure BT - Messung, Größe und Struktur N2 - The individual’s mental lexicon comprises all known words as well related infor-mation on semantics, orthography and phonology. Moreover, entries connect due to simi-larities in these language domains building a large network structure. The access to lexical information is crucial for processing of words and sentences. Thus, a lack of information in-hibits the retrieval and can cause language processing difficulties. Hence, the composition of the mental lexicon is essential for language skills and its assessment is a central topic of lin-guistic and educational research. In early childhood, measurement of the mental lexicon is uncomplicated, for example through parental questionnaires or the analysis of speech samples. However, with growing content the measurement becomes more challenging: With more and more words in the mental lexicon, the inclusion of all possible known words into a test or questionnaire be-comes impossible. That is why there is a lack of methods to assess the mental lexicon for school children and adults. For the same reason, there are only few findings on the courses of lexical development during school years as well as its specific effect on other language skills. This dissertation is supposed to close this gap by pursuing two major goals: First, I wanted to develop a method to assess lexical features, namely lexicon size and lexical struc-ture, for children of different age groups. Second, I aimed to describe the results of this method in terms of lexical development of size and structure. Findings were intended to help understanding mechanisms of lexical acquisition and inform theories on vocabulary growth. The approach is based on the dictionary method where a sample of words out of a dictionary is tested and results are projected on the whole dictionary to determine an indi-vidual’s lexicon size. In the present study, the childLex corpus, a written language corpus for children in German, served as the basis for lexicon size estimation. The corpus is assumed to comprise all words children attending primary school could know. Testing a sample of words out of the corpus enables projection of the results on the whole corpus. For this purpose, a vocabulary test based on the corpus was developed. Afterwards, test performance of virtual participants was simulated by drawing different lexicon sizes from the corpus and comparing whether the test items were included in the lexicon or not. This allowed determination of the relation between test performance and total lexicon size and thus could be transferred to a sample of real participants. Besides lexicon size, lexical content could be approximated with this approach and analyzed in terms of lexical structure. To pursue the presented aims and establish the sampling method, I conducted three consecutive studies. Study 1 includes the development of a vocabulary test based on the childLex corpus. The testing was based on the yes/no format and included three versions for different age groups. The validation grounded on the Rasch Model shows that it is a valid instrument to measure vocabulary for primary school children in German. In Study 2, I estab-lished the method to estimate lexicon sizes and present results on lexical development dur-ing primary school. Plausible results demonstrate that lexical growth follows a quadratic function starting with about 6,000 words at the beginning of school and about 73,000 words on average for young adults. Moreover, the study revealed large interindividual differences. Study 3 focused on the analysis of network structures and their development in the mental lexicon due to orthographic similarities. It demonstrates that networks possess small-word characteristics and decrease in interconnectivity with age. Taken together, this dissertation provides an innovative approach for the assessment and description of the development of the mental lexicon from primary school onwards. The studies determine recent results on lexical acquisition in different age groups that were miss-ing before. They impressively show the importance of this period and display the existence of extensive interindividual differences in lexical development. One central aim of future research needs to address the causes and prevention of these differences. In addition, the application of the method for further research (e.g. the adaptation for other target groups) and teaching purposes (e.g. adaptation of texts for different target groups) appears to be promising. N2 - Das mentale Lexikon wird als individueller Speicher, der semantische, orthographi-sche und phonologische Informationen über alle bekannten Wörter enthält, verstanden. Die lexikalischen Einträge sind aufgrund von Ähnlichkeiten auf diesen Sprachebenen im Sinne einer Netzwerkstruktur verbunden. Bei der Sprachverarbeitung von Wörtern und Sätzen müssen die Informationen aus dem mentalen Lexikon abgerufen werden. Sind diese nicht oder nur teilweise vorhanden, ist der Prozess erschwert. Die Beschaffenheit des mentalen Lexikons ist damit zentral für sprachliche Fähigkeiten im Allgemeinen, welche wiederum es-senziell für den Bildungserfolg und die Teilhabe an der Gesellschaft sind. Die Erfassung des mentalen Lexikons und die Beschreibung seiner Entwicklung ist demnach ein wichtiger Schwerpunkt linguistischer Forschung. Im frühen Kindesalter ist es noch relativ einfach, den Umfang und Inhalt des menta-len Lexikons eines Individuums zu erfassen – dies kann beispielsweise durch Befragung der Eltern oder durch Aufzeichnung von Äußerungen erfolgen. Mit steigendem Inhalt wird diese Messung allerdings schwieriger: Umso mehr Wörter im mentalen Lexikon gespeichert sind, umso unmöglicher wird es, sie alle abzufragen bzw. zu testen. Dies führt dazu, dass es nur wenige Methoden zur Erfassung lexikalischer Eigenschaften nach Schuleintritt gibt. Aus die-sem Grund bestehen auch nur wenige aktuelle Erkenntnisse über den Verlauf der lexikali-schen Entwicklung in diesem Alter sowie deren spezifischen Einfluss auf andere (sprachliche) Fähigkeiten. Diese Lücke sollte in der vorliegenden Dissertation geschlossen werden. Dazu wurden zwei Ziele verfolgt: Zum einen sollte eine aussagekräftige Methode entwickelt wer-den, mit der Umfang und Inhalt des Wortschatzes von Kindern im Grundschulalter bis ins Erwachsenenalter bestimmt werden können. Zum anderen sollten die Ergebnisse der Me-thode dazu dienen, den lexikalischen Erwerb nach Schuleintritt genauer zu beschreiben und zu verstehen. Dabei wurde neben der Entwicklung der Lexikongröße auch die Struktur des Lexikons, d.h. die Vernetzung der Einträge untereinander, betrachtet. Die grundsätzliche Idee der Arbeit beruht auf der Wörterbuch-Methode, bei der eine Auswahl an Wörtern aus einem Wörterbuch getestet und die Ergebnisse auf das gesamte Wörterbuch übertragen werden, um die Lexikongröße einer Person zu bestimmen. In der vorliegenden Dissertation diente das childLex Korpus, das die linguistische Umwelt von Grundschulkindern enthält, als Grundlage. Zunächst wurde ein Wortschatztest entwickelt, der auf dem Korpus basiert. Anschließend wurde das Testverhalten von virtuellen Versuchs-personen simuliert, indem verschiedene Lexikongrößen aus dem Korpus gezogen wurden und überprüft wurde, welche der Items aus dem Wortschatztest in den Lexika enthalten waren. Dies ermöglichte die Bestimmung der Beziehung zwischen dem Verhalten im Wort-schatztest und der absoluten Lexikongröße und ließ sich dann auf tatsächliche Studienteil-nehmer übertragen. Neben der Wortschatzgröße konnten mit dieser Methode auch der wahrscheinliche Inhalt des mentalen Lexikons und so die Vernetzung des Lexikons zu ver-schiedenen Entwicklungszeitpunkten bestimmt werden. Drei Studien wurden konzipiert, um die vorgestellten Ziele zu erreichen und die prä-sentierte Methode zu etablieren. Studie 1 diente der Entwicklung des Wortschatztests, der auf den childLex Korpus beruht. Hierzu wurde das Ja/Nein-Testformat gewählt und ver-schiedene Versionen für unterschiedliche Altersgruppen erstellt. Die Validierung mithilfe des Rasch-Modells zeigt, dass der Test ein aussagekräftiges Instrument für die Erfassung des Wortschatzes von Grundschuldkindern im Deutschen darstellt. In Studie 2 werden der da-rauf basierende Mechanismus zur Schätzung von Lexikongrößen sowie Ergebnisse zu deren Entwicklung vom Grundschul- bis ins Erwachsenenalter präsentiert. Es ergaben sich plausible Ergebnisse in Bezug auf die Wortschatzentwicklung, die einer quadratischen Funktion folgt und mit etwa 6000 Wörtern in der ersten Klasse beginnt und im Durschnitt 73.000 Wörter im jungen Erwachsenenalter erreicht. Studie 3 befasste sich mit den lexikalischen Inhalten in Bezug auf die Netzwerkstruktur des mentalen Lexikons in verschiedenen Altersgruppen. Dabei zeigt sich, dass die orthographische Vernetzung des mentalen Lexikons im Erwerb ab-nimmt. Zusammengenommen liefert die Dissertation damit einen innovativen Ansatz zur Messung und Beschreibung der Entwicklung des mentalen Lexikons in der späteren Kind-heit. Die Studien bieten aktuelle Ergebnisse zum lexikalischen Erwerb in einer Altersgruppe, in der dazu bisher wenige Erkenntnisse vorlagen. Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, wie wichtig diese Phase für den Wortschatzerwerb ist und legen außerdem nahe, dass es starke interindividuelle Unterschiede im lexikalischen Erwerb gibt. Diesen entgegenzuwirken ist eines der Ziele zukünftiger Forschung und Bildung. Zudem ergeben sich aus der Dissertation vielfältige Möglichkeiten zur Anwendung der Methode sowohl zu Forschungszwecken, z.B. in Bezug auf die Übertragung auf andere Zielgruppen und den Effekt der Ergebnisse auf an-dere Fähigkeiten, als auch für die pädagogische Arbeit, z.B. für die Anpassung von Texten an bestimmte Zielgruppen. KW - mental lexicon KW - language acquisition KW - language assessment KW - lexion size KW - lexicon structure KW - mentales Lexikon KW - Spracherwerb KW - Sprachstandserfassung KW - Wortschatzgröße KW - Wortschatzstruktur Y1 - 2019 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-434314 ER - TY - THES A1 - Holzgrefe-Lang, Julia T1 - Prosodic phrase boundary perception in adults and infants T1 - Die Wahrnehmung prosodischer Phrasengrenzen bei Erwachsenen und Säuglingen BT - what the brain reveals about contextual influence and the impact of prosodic cues N2 - Prosody is a rich source of information that heavily supports spoken language comprehension. In particular, prosodic phrase boundaries divide the continuous speech stream into chunks reflecting the semantic and syntactic structure of an utterance. This chunking or prosodic phrasing plays a critical role in both spoken language processing and language acquisition. Aiming at a better understanding of the underlying processing mechanisms and their acquisition, the present work investigates factors that influence prosodic phrase boundary perception in adults and infants. Using the event-related potential (ERP) technique, three experimental studies examined the role of prosodic context (i.e., phrase length) in German phrase boundary perception and of the main prosodic boundary cues, namely pitch change, final lengthening, and pause. With regard to the boundary cues, the dissertation focused on the questions which cues or cue combination are essential for the perception of a prosodic boundary and on whether and how this cue weighting develops during infancy. Using ERPs is advantageous because the technique captures the immediate impact of (linguistic) information during on-line processing. Moreover, as it can be applied independently of specific task demands or an overt response performance, it can be used with both infants and adults. ERPs are particularly suitable to study the time course and underlying mechanisms of boundary perception, because a specific ERP component, the Closure Positive Shift (CPS) is well established as neuro-physiological indicator of prosodic boundary perception in adults. The results of the three experimental studies first underpin that the prosodic context plays an immediate role in the processing of prosodic boundary information. Moreover, the second study reveals that adult listeners perceive a prosodic boundary also on the basis of a sub-set of the boundary cues available in the speech signal. Both ERP and simultaneously collected behavioral data (i.e., prosodic judgements) suggest that the combination of pitch change and final lengthening triggers boundary perception; however, when presented as single cues, neither pitch change nor final lengthening were sufficient. Finally, testing six- and eight-month-old infants shows that the early sensitivity for prosodic information is reflected in a brain response resembling the adult CPS. For both age groups, brain responses to prosodic boundaries cued by pitch change and final lengthening revealed a positivity that can be interpreted as a CPS-like infant ERP component. In contrast, but comparable to the adults’ response pattern, pitch change as a single cue does not provoke an infant CPS. These results show that infant phrase boundary perception is not exclusively based on pause detection and hint at an early ability to exploit subtle, relational prosodic cues in speech perception. N2 - Die Wahrnehmung prosodischer Phrasengrenzen spielt eine zentrale Rolle sowohl im frühen Spracherwerb als auch bei der auditiven Sprachperzeption: Prosodische Grenzmarkierungen sind insbesondere relevant, da sie den Sprachstrom gliedern (so genanntes chunking), dabei die syntaktische Struktur einer Äußerung widerspiegeln und zusammenhängende Sinneinheiten erkennbar machen. Um die der Verarbeitung prosodischer Information zugrunde liegenden Mechanismen und deren Erwerb besser charakterisieren zu können, befasst die vorliegende Dissertation mit Faktoren, die die Wahrnehmung prosodischer Grenzmarkierungen bei Erwachsenen und Säuglingen beeinflussen. Mithilfe der Erhebung Ereigniskorrelierter Hirnpotentiale (EKPs) wurde untersucht, welche Rolle der prosodische Kontext (hier: die Phrasenlänge) sowie die an Phrasengrenzen auftretenden Hinweisreize (sogenannte prosodische Cues) bei der Wahrnehmung prosodischer Grenzen im Deutschen spielen. Die untersuchten prosodischen Cues umfassen das Auftreten von Tonhöhenveränderung (pitch change) und finaler Dehnung (final lengthening) sowie Pausensetzung (pause). Es wurde hierbei der Frage nachgegangen, welche Cues oder Cue-Kombinationen für die Wahrnehmung einer Phrasengrenze relevant sind und ob bzw. wie sich diese Gewichtung im Säuglingsalter entwickelt. EKPs sind insbesondere geeignet, da sie als on-line Methode die unmittelbare Integration prosodischer Information beim Sprachverstehen erfassen und sowohl bei Erwachsenen als auch bei Säuglingen angewendet werden können. Zudem gibt es mit dem closure positive shift (CPS) eine als Korrelat der Wahrnehmung größerer prosodischer Grenzen etablierte EKP-Komponente. Die Ergebnisse der drei experimentellen Studien untermauern, dass der Äußerungskontext eine unmittelbare Rolle bei der Verarbeitung von prosodischen Grenzmarkierungen spielt. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass erwachsene Hörer eine prosodische Grenze auch basierend auf einem Sub-Set der möglichen, im akustischen Signal verfügbaren, prosodischen Cues wahrnehmen: Die Kombination von Tonhöhenveränderung und finaler Dehnung ist ausreichend, um die Wahrnehmung einer Phrasengrenze zu evozieren; als alleinige Cues sind jedoch weder Tonhöhenveränderung noch finale Dehnung hinreichend. Dies offenbarte sich sowohl im Ausbleiben des CPS als auch in simultan erhobenen Verhaltensdaten (Beurteilung der prosodischen Struktur). Schließlich ergab die Untersuchung sechs- und achtmonatiger Säuglinge, dass sich die frühe Sensitivität für prosodische Informationen in einem neurophysiologischen Korrelat widerspiegelt, welches dem CPS bei Erwachsenen gleicht. Die EKP-Daten zeigten, dass sowohl sechs- als auch achtmonatige Säuglinge prosodische Phrasengrenzen anhand der Kombination von Tonhöhenveränderung und finaler Dehnung wahrnehmen, wohingegen die Tonhöhenveränderung allein auch bei Säuglingen keinen CPS auslöst. Bereits in diesem frühen Alter ist somit die Pause als Grenzmarkierung nicht zwingend erforderlich. KW - speech perception KW - language acquisition KW - prosody KW - event-related potentials (ERP) KW - prosodic phrase boundaries KW - prosodic boundary cues KW - Closure Positive Shift (CPS) KW - infants KW - Sprachwahrnehmung KW - Spracherwerb KW - Prosodie KW - Ereigniskorrelierte Hirnpotentiale (EKP) KW - prosodische Phrasengrenzen KW - prosodische Grenzmarkierungen KW - Closure Positive Shift (CPS) KW - Säuglinge Y1 - 2017 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-405943 ER - TY - THES A1 - Sauermann, Antje T1 - Impact of the type of referring expression on the acquisition of word order variation T1 - Einfluss der Wahl des referierenden Ausdrucks auf den Erwerb von Wortstellungsvariation N2 - This dissertation examines the impact of the type of referring expression on the acquisition of word order variation in German-speaking preschoolers. A puzzle in the area of language acquisition concerns the production-comprehension asymmetry for non-canonical sentences like "Den Affen fängt die Kuh." (“The monkey, the cow chases.”), that is, preschoolers usually have difficulties in accurately understanding non-canonical sentences approximately until age six (e.g., Dittmar et al., 2008) although they produce non-canonical sentences already around age three (e.g., Poeppel & Wexler, 1993; Weissenborn, 1990). This dissertation investigated the production and comprehension of non-canonical sentences to address this issue. Three corpus analyses were conducted to investigate the impact of givenness, topic status and the type of referring expression on word order in the spontaneous speech of two- to four-year-olds and the child-directed speech produced by their mothers. The positioning of the direct object in ditransitive sentences was examined; in particular, sentences in which the direct object occurred before or after the indirect object in the sentence-medial positions and sentences in which it occurred in the sentence-initial position. The results reveal similar ordering patterns for children and adults. Word order variation was to a large extent predictable from the type of referring expression, especially with respect to the word order involving the sentence-medial positions. Information structure (e.g., topic status) had an additional impact only on word order variation that involved the sentence-initial position. Two comprehension experiments were conducted to investigate whether the type of referring expression and topic status influences the comprehension of non-canonical transitive sentences in four- and five-year-olds. In the first experiment, the topic status of the one of the sentential arguments was established via a preceding context sentence, and in the second experiment, the type of referring expression for the sentential arguments was additionally manipulated by using either a full lexical noun phrase (NP) or a personal pronoun. The results demonstrate that children’s comprehension of non-canonical sentences improved when the topic argument was realized as a personal pronoun and this improvement was independent of the grammatical role of the arguments. However, children’s comprehension was not improved when the topic argument was realized as a lexical NP. In sum, the results of both production and comprehension studies support the view that referring expressions may be seen as a sentence-level cue to word order and to the information status of the sentential arguments. The results highlight the important role of the type of referring expression on the acquisition of word order variation and indicate that the production-comprehension asymmetry is reduced when the type of referring expression is considered. N2 - Im Rahmen der vorliegenden Dissertation wurde der Einfluss des referierenden Ausdrucks auf den Erwerb von Wortstellungsvariationen bei deutschsprachigen Vorschulkindern untersucht. Eine zentrale Fragestellung im Spracherwerb betrifft die Asymmetrie zwischen Produktion und Verständnis. Diese Asymmetrie ist dadurch gekennzeichnet, dass sechsjährige Kinder oft Schwierigkeiten haben, Sätze in der nicht-kanonischen Wortstellung, z.B. „Den Affen fängt die Kuh.“, zu verstehen (z.B., Dittmar et al., 2008), obwohl bereits Dreijährige nicht-kanonische Sätze produzieren können (z.B., Poeppel & Wexler, 1993; Weissenborn, 1990). Um diese Asymmetrie zu untersuchen wurde in der Dissertation die Produktion und das Verständnis von nicht-kanonischen Sätzen betrachtet. In drei Korpusstudien wurde der Einfluss von Vorerwähntheit, Topikstatus und Wahl des referierenden Ausdrucks auf die Wortstellung in der Spontansprache von Zwei- bis Vierjährigen und in der kind-gerichteten Sprache ihre Mütter analysiert. Es wurde die Position des direkten Objektes in ditransitiven Sätzen untersucht, d.h., Sätze in denen das direkte Objekt vor oder nach dem indirekten Objekt in den satzmedialen Positionen stand, und Sätze in denen es in der satzinitialen Position stand. Die Ergebnisse zeigen ähnlich Abfolgemuster in der Satzproduktion der Kindern und Erwachsenen. Die Position des direkten Objektes, vor allem in den satzmedialen Positionen, war zu einem großen Teil durch die Wahl des referierenden Ausdrucks vorhersagbar. Informationsstrukturelle Faktoren (z.B. Topikstatus) hingegen beeinflussten - unabhängig vom Einfluss des referierenden Ausdrucks - nur die Wortstellung in der satzinitialen Position. Zwei Verständnisexperimente wurden durchgeführt um den Einfluss des referierenden Ausdrucks und des Topikstatuses auf das Verständnis von nicht-kanonischen transitiven Sätzen zu untersuchen. Im ersten Experiment wurde der Topikstatus eines der beiden Satzargumente durch einen vorherigen Kontext modifiziert. Im zweiten Experiment wurde zusätzlich der referierende Ausdruck modifiziert, d.h. das Topik wurde entweder durch eine lexikalische Nominalphrase (NP) oder ein Personalpronomen realisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass vier- und fünfjährige Kinder Sätze in der nichtkanonischen Wortstellung besser verstehen konnten, wenn das Topik als Personalpronomen realisiert wurde, unabhängig von der grammatischen Rolle des Topiks. Das Satzverständnis war jedoch nicht verbessert, wenn das Topik als lexikalische NP realisiert wurde. Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse der Produktions- und Verständnisstudien, dass der referierende Ausdruck als Hinweis auf die Wortstellung und auf den Informationsstatus der Argumente des Satzes von den Kindern genutzt werden kann. Sie unterstreichen somit die Bedeutung der Wahl des referierenden Ausdrucks auf den Erwerb von Wortstellungsvariation und zeigen, dass die Asymmetrie zwischen Produktion und Verständnis an Bedeutung verliert, wenn der referierende Ausdruck einbezogen wird. T3 - Spektrum Patholinguistik - Schriften - 9 KW - language acquisition KW - word order KW - information structure KW - referring expressions KW - corpus studies KW - language comprehension KW - Spracherwerb KW - Wortstellung KW - Informationsstruktur KW - referierender Ausdruck KW - Korpusstudien KW - Sprachverständnis Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-89409 SN - 978-3-86956-330-5 SN - 1869-3822 SN - 1869-3830 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Fengler, Anja T1 - How the brain attunes to sentence processing BT - relating behavior, structure, and function T2 - MPI series in human cognitive and brain sciences ; 174 N2 - While children acquire new words and simple sentence structures extremely fast and without much effort, the ability to process complex sentences develops rather late in life. Although the conjoint occurrence between brain-structural and brain-functional changes, the decrease of plasticity, and changes in cognitive abilities suggests a certain causality between these processes, concrete evidence for the relation between brain development, language processing, and language performance is rare. Therefore, the current dissertation investigates the tripartite relationship between behavior (in the form of language performance and cognitive maturation as prerequisite for language processing), brain structure (in the form of gray matter maturation), and brain function (in the form of brain activation evoked by complex sentence processing). Previous developmental studies indicate a missing increase of activation in accordance to sentence complexity (functional selectivity) in language-relevant brain areas in children. To determine the factors contributing to the functional development of language-relevant brain areas, different methodologies and data acquisition techniques were used to investigate the processing of center-embedded sentences in 5- and 6-year-old children, 7- and 8-year-old children, and adults. Behavioral results indicate that children between 5 and 8 years show difficulties in processing double embedded sentences and that their performance for these type of sentences is positively correlated with digit span. In 7- and 8-year-old children, it was found that especially the processing of long-distance relations between the initial phrase and its corresponding verb appears to be associated with the subject’s verbal working memory capacity. In contrast, children’s performance for double embedded sentences in the younger age group positively correlated with their performance in a standardized sentence comprehension test. This finding supports the hypothesis that processing difficulties in this age group may be mainly attributed to difficulties in processing case marking information. These findings are discussed with respect to current accounts of language and working memory development. A second study aimed at investigating the structural maturation of brain areas involved in sentence comprehension. To do this, whole-brain magnetic resonance images from 59 children between 5 and 8 years were collected and children’s gray matter was analyzed by using voxel-based morphometry. Children’s grammatical proficiency was assessed by a standardized sentence comprehension test. A confirmatory factory analysis corroborated a grammar-relevant and a verbal working memory-relevant factor underlying the measured performance. While children’s ability to assign thematic roles is positively correlated with gray matter probability (GMP) in the left inferior temporal gyrus and the left inferior frontal gyrus, verbal working memory-related performance is positively correlated with GMP in the left parietal operculum extending into the posterior superior temporal gyrus. These areas have been previously shown to be differentially engaged in adults’ complex sentence processing. Thus, the findings of the second study suggest a specific correspondence between children’s GMP in language-relevant brain regions and differential cognitive abilities which underlie complex sentence comprehension. In a third study, functional brain activity during the processing of center-embedded sentences was investigated in three different age groups (5–6 years, 7–8 years, and adults). Although all age groups engage a qualitatively comparable network of the left pars opercularis (PO), the left inferior parietal lobe extending into the posterior superior temporal gyrus (IPL/pSTG), the supplementary motor area (SMA) and the cerebellum, functional selectivity of these regions was only observable in adults. However, functional activation of the language-related regions (PO and IPL/pSTG) predicted sentence comprehension performance for all age groups. To solve the question of the complex interplay between different maturational factors, a fourth study analyzed the predictive power of gray matter probability, verbal working memory capacity, and behavioral differences in performance for simple and complex sentence for the functional selectivity of each activated region. These analyses revealed that the establishment of the adult-like functional selectivity for complex sentences is predicted by a reduction of the left PO’s gray matter probability across age groups while that of the IPL/pSTG is additionally predicted by verbal working memory capacity. Taken all findings together, the current thesis provides evidence that both structural brain maturation and verbal working memory expansion provide the basis for the emergence of functional selectivity in language-related brain regions leading to more efficient sentence processing during development. KW - language acquisition KW - brain development KW - verbal working memory KW - complex sentence processing KW - language network KW - Hirnentwicklung KW - verbales Arbeitsgedächtnis KW - Spracherwerb Y1 - 2016 SN - 978-3-941504-59-2 ER - TY - THES A1 - Herrmann, Heike T1 - Zum Erwerb syntaktischer Aspekte von positiven und negativen W-Fragen im unauffälligen und auffälligen Spracherwerb des Deutschen T1 - Syntactic acquisition of positive and negative wh-questions in German infants with typical and atypical language development N2 - Der W-Fragen-Erwerb stellt einen Teilbereich der kindlichen Syntaxentwicklung dar, die sich maßgeblich innerhalb der ersten drei Lebensjahre eines Kindes vollzieht. Eine wesentliche Rolle spielen dabei zwei Bewegungsoperationen, die sich auf die Position des Interrogativpronomens an die erste Stelle der W-Frage sowie die Position des Verbs an die zweite Stelle beziehen. In drei Studien wurde einerseits untersucht, ob deutschsprachige Kinder, die noch keine W-Fragen produzieren können, in der Lage sind, grammatische von ungrammatischen W-Fragen zu unterscheiden und andererseits, welche Leistungen sprachunauffällige und sprachauffällige deutschsprachige Kinder beim Verstehen und Korrigieren unterschiedlich komplexer W-Fragen (positive und negative W-Fragen) zeigen. Die Ergebnisse deuten auf ein frühes syntaktisches Wissen über W-Fragen im Spracherwerb hin und stützen damit die Annahme einer Kontinuität der kindlichen Grammatik zur Standardsprache. Auch scheinen sprachauffällige Kinder sich beim Erwerb von W-Fragen nicht qualitativ von sprachgesunden Kindern zu unterscheiden, sondern W-Fragen lediglich später korrekt umzusetzen. In beiden Populationen konnte ein syntaktischer Ökonomieeffekt beobachtet werden, der für eine spätere Umsetzung der Verbbewegung im Vergleich zur Bewegung des W-Elementes spricht. N2 - Wh-questions represent one important step in the acquisition of children's syntax which generally takes place within the first three years. Two syntactic operations which are related to the position of the pronoun and the position of the verb play an essential role in this process. In three studies it was examined if children acquiring German could distinguish grammatical and non-grammatical wh-questions before being able to produce wh-questions themselves. Furthermore children with typical and atypical language acquisition were compared in their ability to comprehend and correct wh-questions of different complexity (positive and negative wh-questions). The results indicate an early syntactic knowledge about wh-questions in language acquisition and support the hypothesis of continuity between children's and adults speech. Children with typical and atypical language acquisition do not show any qualitative differences in their way to acquire wh-questions. Much rather the time point of acquisition is delayed. An effect of syntactic economy was found in both populations. Children seem to realize syntactic violations against the movement of the wh-element earlier than those against the movement of the verb. T3 - Spektrum Patholinguistik - Schriften - 8 KW - Spracherwerb KW - Syntax KW - W-Fragen KW - Negation KW - Ökonomieprinzipien (MP) KW - language acquisition KW - syntax KW - wh-questions KW - negation KW - syntactic economy (MP) Y1 - 2013 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-70606 SN - 978-3-86956-293-3 SN - 1869-3830 SN - 1869-3822 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Brandt-Kobele, Oda-Christina T1 - Comprehension of verb inflection in German-speaking children T1 - Das Verständnis von Verbflexionsendungen bei deutschsprachigen Kindern N2 - Previous studies on the acquisition of verb inflection in normally developing children have revealed an astonishing pattern: children use correctly inflected verbs in their own speech but fail to make use of verb inflections when comprehending sentences uttered by others. Thus, a three-year old might well be able to say something like ‘The cat sleeps on the bed’, but fails to understand that the same sentence, when uttered by another person, refers to only one sleeping cat but not more than one. The previous studies that have examined children's comprehension of verb inflections have employed a variant of a picture selection task in which the child was asked to explicitly indicate (via pointing) what semantic meaning she had inferred from the test sentence. Recent research on other linguistic structures, such as pronouns or focus particles, has indicated that earlier comprehension abilities can be found when methods are used that do not require an explicit reaction, like preferential looking tasks. This dissertation aimed to examine whether children are truly not able to understand the connection the the verb form and the meaning of the sentence subject until the age of five years or whether earlier comprehension can be found when a different measure, preferential looking, is used. Additionally, children's processing of subject-verb agreement violations was examined. The three experiments of this thesis that examined children's comprehension of verb inflections revealed the following: German-speaking three- to four-year old children looked more to a picture showing one actor when hearing a sentence with a singular inflected verb but only when their eye gaze was tracked and they did not have to perform a picture selection task. When they were asked to point to the matching picture, they performed at chance-level. This pattern indicates asymmetries in children's language performance even within the receptive modality. The fourth experiment examined sensitivity to subject-verb agreement violations and did not reveal evidence for sensitivity toward agreement violations in three- and four-year old children, but only found that children's looking patterns were influenced by the grammatical violations at the age of five. The results from these experiments are discussed in relation to the existence of a production-comprehension asymmetry in the use of verb inflections and children's underlying grammatical knowledge. N2 - Experimentelle Studien zum Erwerb der Verbflexion bei sprachunauffälligen Kindern haben ein überraschendes Muster aufgezeigt. Kinder im Alter von drei und vier Jahren verwenden Verbflexionsendungen anscheinend korrekt in ihrer eigenen Sprachproduktion, aber sie scheinen unfähig zu sein, Verbflexionen in den Äußerungen anderer zu verstehen. Ein Kind ist also problemlos in der Lage “Sie schläft auf dem Bett.” zu sagen, wenn es die Position von z. B. einer Katze beschreiben möchte. Gleichzeitig scheint es nicht zu verstehen, dass sich ein Satz wie “Sie schläft auf dem Bett” auf nur eine schlafende Katze und nicht mehrere bezieht. Das Verständnis von Sätzen, in denen der einzige Hinweis auf die Anzahl der Handelnden (den Numerus des Subjekts) die Verbflexion ist, wurde bislang nur mit ‘Zeige-Experimenten’ untersucht. In solchen Sprachtests soll das Kind durch eine Zeigegeste auf eines von zwei vorgegebenen Bildern explizit anzeigen wie es den vorgegebenen Satz verstanden hat. Aktuelle Studien, die das Verständnis von sprachlichen Elementen wie Pronomen und Fokuspartikeln bei Kindern untersucht haben, lassen erkennen, dass die Testmethodik einen erheblichen Einfluss auf die kindlichen Sprachverständnisfähigkeiten zu haben scheint. Wenn man Methoden verwendet, die keine explizite Reaktion von Seiten der Kinder verlangen, findet man korrektes Verständnis schon bei jüngeren Kindern. Das Ziel dieser Dissertation war es zu untersuchen, ob drei- und vierjährige Kinder tatsächlich nicht in der Lage sind die Beziehung zwischen Verbform (Art der Verbflexion) und Subjektbedeutung (Numerus des Subjekts) zu verstehen oder ob man korrektes Sprachverständnis in jüngeren Populationen finden kann, wenn eine alternative Testmethode, die Messung der Augenbewegungen, verwendet wird. Zusätzlich wurde untersucht ob Kinder im gleichen Alter Verletzungen der Subjekt-Verb-Kongruenz in auditiv präsentierten Sätzen entdecken. Drei Experimente dieser Dissertation, die das kindliche Sprachverständnis in Bezug auf Verbflexion untersucht haben bringen folgendes Muster zum Vorschein: Deutsch-sprachige Kinder im Alter von drei bis vier Jahren schauten mehr zu einem Bild, auf dem nur ein Akteur zu sehen war, wenn sie einen Satz mit einem singular flektierten Verb hörten (Sie streichelt eine Katze). Andererseits schauten sie mehr zu einem Bild, auf dem zwei Akteure zu sehen waren, wenn sie einen Satz mit einem plural flektierten Verb hörten (Sie streicheln eine Katze). Wenn sie hingegen gebeten wurden, auf das korrekte Bild zu zeigen, reagierten sie nicht besser als es der Zufall erwartet hätte, d.h.~sie waren nicht in der Lage einen Satz einem entsprechenden Bild zuzuordnen. Dieses Ergebnismuster deutet auf die Existenz von (methoden-abhängigen) Asymmetrien innerhalb einer sprachlichen Modalität, dem Sprach\-verständnis, hin. Das vierte Experiment untersuchte die kindliche Sensitivität gegenüber der Verletzung von Subjekt-Verb-Kongruenz. Hier zeigte sich, dass das Blickverhalten von fünfjährigen Kindern von der Grammatikalität der Testsätze beeinflusst war, während keine Evidenz für das Erkennen von Grammatikalitätsverletzungen bei jüngeren Kindern gefunden werden konnte. Das asymmetrische Performanzmuster innerhalb der rezeptiven Modalität, das in dieser Arbeit gefunden wurde, erlaubt Rückschlüsse auf die Annahme einer Produktions-Verständnis-Aymmetrie und somit auch auf Theorien zur grammatischen Entwicklung bei Kindern. T3 - Spektrum Patholinguistik - Schriften - 6 KW - Spracherwerb KW - Verbflexion KW - Blickbewegungsmessung KW - Methoden KW - Sprachverständnis KW - Language acquisition KW - verb inflection KW - eye-tracking KW - methods KW - language comprehension Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-62046 SN - 978-3-86956-216-2 SN - 1869-3822 SN - 1869-3830 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Ott, Susan T1 - Feld - fällt - fehlt : Untersuchungen zur Phonologie-Morphosyntax-Schnittstelle bei Kindern und Erwachsenen N2 - Neben der Frequenz eines cues ist es dessen Zuverlässigkeit, die Kindern hilft, die an sie gerichtete Sprache zu segmentieren, Worteinheiten zu erkennen sowie diese syntaktisch zu kategorisieren. Im Deutschen weist die Subsilbe „Langvokal+Konsonant+/t/“ (z.B. in fehlt, wohnt) zuverlässig auf eine -t-flektierte Verbform hin. Die in kindgerichteter Sprache höher frequente Subsilbe „Kurzvokal+Konsonant+/t/“ (z.B. in Feld, Hemd, fällt, rund) gibt hingegen keinen derartig eindeutigen Hinweis. Es wurde der Frage nachgegangen, inwiefern diese unterschiedlichen Zuverlässigkeiten und Frequenzen der Subsilben auf die Nomen-, Verb- und Verbflexionsverarbeitung einwirken. Drei Altersgruppen wurden untersucht: achtzehn Monate alte Kinder, drei- bis fünfjährige sprachunauffällige und -auffällige Kinder sowie erwachsene Sprecher. Einflüsse der unterschiedlichen Zuverlässigkeiten und Frequenzen der ausgewählten Subsilben konnten für alle Probandengruppen gefunden werden. Die Subsilbe stellt damit eine linguistische Größe dar, die in der frühen Sprachwahrnehmung als cue dienen sowie die Sprachverarbeitung Erwachsener lenken kann und auch für die Sprachdiagnostik und -therapie sprachauffälliger Kinder berücksichtigt werden sollte. N2 - Frequency and reliability have an impact on children’s reliance on cues for the segmentation and syntactic categorization of words. In German, the subsyllable “long vowel+consonant+/t/” reliably indicates that a word containing this type of subsyllable is an inflected verb form, e.g. “fehlt” (to lack, 3rd pers. sing.) or “wohnt” (to live, 3rd pers. sing.) In contrast, the more frequent subsyllable “short vowel+consonant+/t/” is not a reliable cue to word class as it occurs not only in inflected verb forms but in monomorphemic nouns and adjectives as well, e.g. “fällt” (to fall, 3rd pers. sing.), “Hemd” (shirt), “Feld” (field) or “rund” (round). This study addresses the question to what extent the different cue properties of subsyllables (i.e. reliability and frequency) have an impact on the processing of nouns, verbs and verb inflection. Participants of three different age groups were recruited: eighteen-month-old children, three- to five-year-old children with typical and atypical language acquisition and adults. Impacts of the different subsyllabic reliabilities and frequencies were found for all groups. This indicates that the subsyllable is a linguistic unit that provides relevant cues for early language acquisition and for language processing in adults. Therefore, it should also be considered for assessment and treatment of children with atypical language acquisition. T3 - Spektrum Patholinguistik - Schriften - 4 KW - Spracherwerb KW - Spracherwerbsstörung KW - Verbflexion KW - Frequenz KW - Phonotaktik KW - Subsilbe KW - language acquisition KW - specific language impairment KW - verb inflection KW - frequency KW - phonotactics KW - subyllable Y1 - 2012 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-57798 SN - 978-3-86956-161-5 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Müller, Anja T1 - Wie interpretieren Kinder nur? : Experimentelle Untersuchungen zum Erwerb von Informationsstruktur T1 - How children interpret sentences with nur? : Experiments on the acquisition of information structure N2 - Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie sechsjährige monolingual deutsche Kinder Sätze mit der Fokuspartikel nur interpretieren. In 5 Experimenten wurde untersucht, welchen Einfluss die Oberflächenposition der Fokuspartikel auf das Satzverständnis hat und ob die kontextuelle Einbettung der nur-Sätze zu einer zielsprachlichen Interpretation führt. Im Gegensatz zu den Ergebnissen bisheriger Studien (u.a. Crain, et al. 1994; Paterson et al. 2003) zeigen die Daten der Arbeit, dass die getesteten Kinder die präsentierten nur-Sätze zielsprachlich interpretierten, wenn diese in einen adäquaten Kontext eingebettet waren. Es zeigte sich weiterhin, dass die Kinder mehr Fehler bei der Interpretation von Sätzen mit nur vor dem Subjekt (Nur die Maus hat einen Ball.) als mit nur vor dem Objekt (Die Maus hat nur einen Ball.) machten. Entgegen dem syntaktisch basierten Ansatz von Crain et al. (1994) und dem semantisch-pragmatisch basierten Ansatz von Paterson et al. (2003) werden in der Arbeit informationsstrukturelle Eigenschaften bzw. Unterschiede der nur-Sätze für die beobachteten Leistungen verantwortlich gemacht. Der in der Arbeit postulierte Topik-Default Ansatz nimmt an, dass die Kinder das Subjekt eines Satzes immer als Topik analysieren. Dies führt im Fall der Sätze mit nur vor dem Subjekt zu einer falschen informationsstrukturellen Repräsentation des Satzes. Basierend auf den Ergebnissen der Arbeit und dem postulierten Topik-Default Ansatz wird in der Arbeit abschließend ein Erwerbsmodell für das Verstehen von Sätzen mit der Fokuspartikel nur entworfen und diskutiert. N2 - Challenging previous accounts of children’s comprehension of focus particles, this study investigated how 6-year-old, German-speaking children interpret sentences with the focus particle nur(‘only’). Five experiments examined 1) whether the surface position of the focus particle has an impact on the sentence comprehension and 2) which role an adequate context plays for a target-like interpretation of a nur-sentence. It is known that in English, up to age 7, sentences with only are not interpreted adult-like. Crain et al. (1992) attributed errors to incorrect scope restrictions of the FP; Paterson et al. (2003) argued that children do not process the contrast information and instead ignore the FP. As oppose to previous research, the present data showed that German-speaking children interpret nur-sentences target-like if the sentences were contextually embedded. Furthermore, the results showed that children performed better on nur-object sentences like Die Maus hat nur einen Ball (‘The mouse has only a ball.’) than on nur-subject sentences like Nur die Maus hat einen Ball. (‘Only the mouse has a ball.’). This study argues that the asymmetry in the interpretation of nur-sentences stems from information-structural characteristics. In particular, I postulate the topic-default account which claims that children recognize the subject of the sentence as the topic by default. As a consequence, children assign an incorrect information structure to sentences with nur before the subject. Finally, based on the empirical findings of this study and on the topic-default account, an acquisition model for the comprehension of sentences with the focus particle nur is developed and discussed. KW - Fokuspartikel KW - Informationsstruktur KW - Spracherwerb KW - Satzverständnis KW - focus particle KW - information structure KW - language acquisition KW - sentence comprehension Y1 - 2010 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-57767 ER - TY - THES A1 - Herold, Birgit T1 - Prosodische Verarbeitung und lexikalische Entwicklung sehr untergewichtiger Frühgeborener während des ersten Lebensjahres N2 - Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob die Frühgeburtlichkeit eine Auswirkung auf den Spracherwerb im ersten Lebensjahr hat. Insbesondere wurde der Frage nachgegangen, ob sich die Verarbeitung der rhythmisch-prosodischen Eigenschaften von Sprache im ersten Lebensjahr und deren weitere Ausnutzung für die Entwicklung des Lexikons bei sehr untergewichtigen Deutsch lernenden Frühgeborenen im Vergleich zu Reifgeborenen unterscheidet. Die besondere Spracherwerbssituation Frühgeborener liefert weitere Erkenntnisse bezüglich der Frage, inwieweit der frühe Spracherwerb durch prädeterminierte reifungsbedingte Mechanismen und Abläufe bestimmt wird und inwieweit dessen Verlauf und die relevanten Erwerbsmechanismen durch individuelle erfahrungsabhängige Faktoren beeinflusst werden. Damit liefern die Ergebnisse auch einen weiteren Beitrag zur Nature-Nurture-Diskussion. N2 - This research addresses the question if and how premature birth effects language acquisition during the first year of life. In particular the study focus on whether prosodic processing of language and the utilization of this knowledge for the acquisition of the lexicon during the fist year of life differs between German learning very low birth weight infants and term born infants. The specific exposure and postnatal situation of premature infants provide insights on the determination of early language acquisition and processes, and on the determination of language acquisition and its relevant mechanisms by individual experience. The results contribute to the nature-nurture discussion. T3 - Spektrum Patholinguistik - Schriften - 3 KW - Frühgeborene KW - sehr untergewichtige Frühgeborene KW - Spracherwerb KW - prosodische Verarbeitung KW - nature - nurture KW - Premature KW - very low birth weight (VLBW) KW - language acquisition KW - prosodic processing KW - nature – nurture Y1 - 2011 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-48517 SN - 978-3-86956-107-3 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Kuehnast, Milena T1 - Processing negative imperatives in Bulgarian : evidence from normal, aphasic and child language T1 - Die Verarbeitung von negativen Imperativen im Bulgarischen : Evidenz aus Spracherwerb und Sprachstörung N2 - The incremental nature of sentence processing raises questions about the way the information of incoming functional elements is accessed and subsequently employed in building the syntactic structure which sustains interpretation processes. The present work approaches these questions by investigating the negative particle ne used for sentential negation in Bulgarian and its impact on the overt realisation and the interpretation of imperative inflexion, bound aspectual morphemes and clitic pronouns in child, adult and aphasic language. In contrast to other Slavic languages, Bulgarian negative imperatives (NI) are grammatical only with imperfective verbs. We argue that NI are instantiations of overt aspectual coercion induced by the presence of negation as a temporally sensitive sentential operator. The scope relation between imperative mood, negation, and aspect yields the configuration of the imperfective present which in Bulgarian has to be overtly expressed and prompts the imperfective marking of the predicate. The regular and transparent application of the imperfectivising mechanism relates to the organisation of the TAM categories in Bulgarian which not only promotes the representation of fine perspective shifts but also provides for their distinct morphological expression. Using an elicitation task with NI, we investigated the way 3- and 4-year-old children represent negation in deontic contexts as reflected in their use of aspectually appropriate predicates. Our findings suggest that children are sensitive to the imperfectivity requirement in NI from early on. The imperfectivisation strategies reveal some differences from the target morphological realisation. The relatively low production of target imperfectivised prefixed verbs cannot be explained with morphological processing deficits, but rather indicates that up to the age of five children experience difficulties to apply a progressive view point to accomplishments. Two self-paced reading studies present evidence that neurologically unimpaired Bulgarian speakers profit from the syntactic and prosodic properties of negation during online sentence comprehension. The imperfectivity requirement negation imposes on the predicate speeds up lexical access to imperfective verbs. Similarly, clitic pronouns are more accessible after negation due to the phono-syntactic properties of clitic clusters. As the experimental stimuli do not provide external discourse referents, personal pronouns are parsed as object agreement markers. Without subsequent resolution, personal pronouns appear to be less resource demanding than reflexive clitics. This finding is indicative of the syntax-driven co-reference establishment processes triggered through the lexical specification of reflexive clitics. The results obtained from Bulgarian Broca's aphasics show that they exhibit processing patterns similar to those of the control group. Notwithstanding their slow processing speed, the agrammatic group showed no impairment of negation as reflected by their sensitivity to the aspectual requirements of NI, and to the prosodic constraints on clitic placement. The aphasics were able to parse the structural dependency between mood, negation and aspect as functional categories and to represent it morphologically. The prolonged reaction times (RT) elicited by prefixed verbs indicate increasing processing costs due to the semantic integration of prefixes as perfectivity markers into an overall imperfective construal. This inference is supported by the slower RT to reflexive clitics, which undergo a structurally triggered resolution. Evaluated against cross-linguistic findings, the obtained result strongly suggests that aphasic performance with pronouns depends on the interpretation efforts associated with co-reference establishment and varies due to availability of discourse referents. The investigation of normal and agrammatic processing of Bulgarian NI presents support for the hypothesis that the comprehension deficits in Broca's aphasia result from a slowed-down implementation of syntactic operations. The protracted structure building consumes processing resources and causes temporal mismatches with other processes sustaining sentence comprehension. The investigation of the way Bulgarian children and aphasic speakers process NI reveals that both groups are highly sensitive to the imperfective constraint on the aspectual construal imposed by the presence of negation. The imperfective interpretation requires access to morphologically complex verb forms which contain aspectual morphemes with conflicting semantic information – perfective prefixes and imperfective suffixes. Across modalities, both populations exhibit difficulties in processing prefixed imperfectivised verbs which as predicates of negative imperative sentences reflect the inner perspective the speaker and the addressee need to take towards a potentially bounded situation description. N2 - Die schnelle und automatische Natur der Satzverarbeitung wirft Fragen nach der inkrementellen Integration von funktionalen Elementen auf. Wie erfolgt der Zugriff auf die strukturellen, semantischen und prosodischen Informationen der funktionalen Elemente? Wie werden diese Informationen beim Aufbau der syntaktischen Struktur so verknüpft, dass eine wohlgeformte semantische Repräsentation entsteht? Die vorliegende Dissertation widmet sich diesen Fragen durch die Untersuchung der Verarbeitungsmuster von bulgarischen negativen Imperativen (NI) in der Sprache von Kindern, Erwachsenen und Broca-Aphasikern. Die Effekte der Negationspartikel ne auf die Realisierung und die Interpretation von Imperativ- und Aspektmorphologie sowie von klitischen Pronomen werden in Produktions- und online Satzverständnistests untersucht. Im Unterschied zu anderen slawischen Sprachen sind synthetische NI im Bulgarischen mit perfektiven Verben ungrammatisch. Diese Besonderheit wird zunächst durch die aspektuelle Interpretation von NI und die sprachspezifische Organisation des TAM-Systems begründet. Die Aspektrestriktion resultiert aus dem Aspektzwang, den die Negation als temporal sensitiver Operator auslöst. Die Skopusrelation zwischen imperativem Modus, Negation und Aspekt ergibt die temporale Konfiguration von imperfektivem Präsens, die im Bulgarischen morphologisch durch die Imperfektivierung des Prädikats markiert werden muss. Der Wechsel in der aspektuellen Perspektive wird durch einen produktiven und transparenten Imperfektivierungsmechanismus gewährleistet. Der Erwerb von Negation in deontischen Kontexten wurde anhand der Produktion von imperfektiven Prädikaten in einem Elizitationsexperiment mit 3- und 4-jährigen Kindern untersucht. Die Ergebnisse belegen eine frühe Sensitivität für die aspektuelle Wohlgeformtheit der NI. Die Imperfektivierungsstragien zeigen jedoch Abweichungen von der zielsprachlichen morphologischen Realisierung. Die relativ niedrige Produktion von imperfektivierten präfigierten Verben kann nicht durch Defizite in der Morphologieverarbeitung erklärt werden. Die Fehleranalyse verdeutlicht die Schwierigkeiten der Kinder eine Innenperspektive zu potenziell gebundenen Ereignissen einzunehmen, die der zielsprachlichen Interpretation entspräche. Die syntaktischen und prosodischen Effekte der Negation auf die inkrementelle Verarbeitung von Imperativen bei erwachsenen bulgarischen Muttersprachlern wurde in zwei online Leseexperimenten (self-paced reading) untersucht. Die Reaktionszeiten (RT) zeigen, dass die Negation den lexikalischen Zugriff auf imperfektive Verben beschleunigt. In NI wird der Verarbeitungsaufwand für klitische Pronomen auch deutlich reduziert, da die proklitische Negation mit den pronominalen Enklitika eine phono-syntaktisch strikt geordnete Sequenz bildet. Da der experimentelle Kontext keine externen Diskursreferenten bereitstellt, werden klitische Personalpronomen als Objektkongruenzmarker verarbeitet. Dementsprechend elizitieren sie kürzere RT als die reflexiven Klitika, die eine syntaktisch motivierte Resolution auslösen. Abgesehen von der deutlich verlangsamten Geschwindigkeit, weisen die RT der untersuchten Broca-Aphasikern ein mit dem der Kontrollgruppe vergleichbares Muster auf. Die Agrammatiker profitieren vom Aspektzwang sowie von den phono-syntaktischen Restriktionen der klitischen Gruppe in NI. Dieses Ergebnis wird als Evidenz interpretiert, dass keine qualitative Beeinträchtigung in der Verarbeitung der funktionalen Eigenschaften der Negation vorliegt. Die Aphasiker sind in der Lage die strukturell bedingte Interaktion zwischen Modus, Negation und Aspekt zu parsen und morphologisch abzubilden, weisen jedoch längere RT für präfigierte Verben auf, was auf einen erhöhten Interpretationsaufwand hindeutet. Die längeren RT der reflexiven Klitika sprechen auch dafür, dass die Performanz der Broca-Aphasikern eher durch den Resolutionsprozess und durch die Verfügbarkeit von Diskursreferenten bedingt wird. Die Lesezeit-Experimente liefern Evidenz für die Hypothese, dass Verständnisdefizite bei Broca-Aphasie von einer langsamen Implementierung syntaktischer Operationen resultieren. Die Limitierung von Verarbeitungsressourcen verzögert den Strukturaufbau und verursacht zeitliche Diskrepanzen zwischen Prozessen, die die semantische Repräsentation bedingen. Die Untersuchungen zur Verarbeitung von NI bei bulgarischen Kindern und Broca-Aphasikern belegen die hohe Sensitivität beider Gruppen für den Aspektzwang in prohibitiven NI. Die imperfektive Interpretation erfordert Zugang zu morphologisch komplexen Verben mit semantisch widersprüchlichen aspektuellen Affixen – perfektiven Präfixen und imperfektiven Suffixen. Beide Gruppen haben Schwierigkeiten präfigierte imperfektivierte Verben zu verarbeiten. Als Prädikate in NI reflektieren solche komplexe Verben die innere Perspektive, die Sprecher und Hörer in der Repräsentation eines potenziell gebundenen Ereignisses einzunehmen haben. KW - Negation KW - Aspekt KW - Bulgarisch KW - Agrammatismus KW - Spracherwerb KW - negation KW - aspect KW - agrammatism KW - language acquisition KW - Bulgarian Y1 - 2010 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-45826 ER - TY - THES A1 - Grimm, Angela T1 - The development of word-prosodic structure in child German : simplex words and compounds N2 - Die Dissertation untersucht die Entwicklung der prosodischen Struktur von Simplizia und Komposita im Deutschen. Ausgewertet werden langzeitlich erhobene Produktionsdaten von vier monolingualen Kindern im Alter von 12 bis 26 Monaten. Es werden vier Entwicklungsstufen angenommen, in denen jedoch keine einheitlichen Outputs produziert werden. Die Asymmetrien zwischen den verschiedenen Wörtern werden systematisch auf die Struktur des Zielwortes zurückgeführt. In einer optimalitätstheoretischen Analyse wird gezeigt, dass sich die Entwicklungsstufen aus der Umordnung von Constraints ergeben und dass dasselbe Ranking die Variation zwischen den Worttypen zu einer bestimmten Entwicklungsstufe vorhersagt. N2 - The thesis investigates the development of the word-prosodic structure in child German. The database consists of longitudinal production data of four monolingal children aged between 12 and 26 months. It is argued in the thesis that the children pass through four developmental stages which are characterized by non-uniform outputs. The asymmetries in the output pattern are attributed to the proosdic shape of the target word. The thesis provides an optimality-theoretic analysis showing that a single ranking of constraints accounts for the variation in the output at a given stage. T2 - Der Erwerb der prosodischen Wortstruktur im Deutschen : Simplizia und Komposita KW - Phonologie KW - Spracherwerb KW - Prosodisches Wort KW - Simplizia KW - Komposita KW - phonology KW - language acquisition KW - prosodic word KW - simplex words KW - compounds Y1 - 2007 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-43194 ER - TY - THES A1 - Schmitz, Michaela T1 - The perception of clauses in 6- and 8-month-old German-learning infants : influence of pause duration and the natural pause hierarchy T1 - Die Wahrnehmung von Clauses bei 6- und 8-Monate-alten Deutsch lernenden Kindern : der Einfluss von Pausendauer und der Natürlichen Pausenhierarchie N2 - The present dissertation focuses on the question whether and under which conditions infants recognise clauses in fluent speech and the role a prosodic marker such as a pause may have in the segmentation process. In the speech signal, syntactic clauses often coincide with intonational phrases (IPhs) (Nespor & Vogel, 1986, p. 190), the boundaries of which are marked by changes in fundamental frequency (e.g., Price, Ostendorf, Shattuck-Hufnagel & Fong, 1991), lengthening of the final syllable (e.g., Cooper & Paccia-Cooper, 1980) and the occurrence of a pause (Nespor & Vogel, 1986, p. 188). Thus, IPhs seem to be reliably marked in the speech stream and infants may use these cues to recognise them. Furthermore, corpus studies on the occurrence and distribution of pauses have revealed that there is a strong correlation between the duration of a pause and the type of boundary it marks (e.g., Butcher, 1981, for German). Pauses between words are either non-existent or short, pauses between phrases are a bit longer, and pauses between clauses and at sentence boundaries further increase in duration. This suggests the existence of a natural pause hierarchy that complements the prosodic hierarchy described by Nespor and Vogel (1986). These hierarchies on the side of the speech signal correspond to the syntactic hierarchy of a language. In the present study, five experiments using the Headturn preference paradigm (Hirsh-Pasek, Kemler Nelson, Jusczyk, Cassidy, Druss & Kennedy, 1987) were conducted to investigate German-learning 6- and 8-month-olds’ use of pauses to recognise clauses in the signal and their sensitivity to the natural pause hierarchy. Previous studies on English-learning infants’ recognition of clauses (Hirsh-Pasek et al., 1987; Nazzi, Kemler Nelson, Jusczyk & Jusczyk, 2000) have found that infants as young as 6 months recognise clauses in fluent speech. Recently, Seidl and colleagues have begun to investigate the status the pause may have in this process (Seidl, 2007; Johnson & Seidl, 2008; Seidl & Cristià, 2008). However, none of these studies investigated infants’ sensitivity to the natural pause hierarchy and especially the sensitivity to the correlation between pause durations and the respective within-sentence clause boundaries / sentence boundaries. To address these questions highly controlled stimuli were used. In all five experiments the stimuli were sentences consisting of two IPhs which each coincided with a syntactic clause. In the first three experiments pauses were inserted either at clause and sentence boundaries or within the first clause and the sentence boundaries. The duration of the pauses varied between the experiments. The results show that German-learning 6-month-olds recognise clauses in the speech stream, but only in a condition in which the duration of the pauses conforms to the mean duration of pauses found at the respective boundaries in German. Experiments 4 and 5 explicitly addressed the question of infants’ sensitivity to the natural pause hierarchy by inserting pauses at the clause and sentence boundaries only. Their durations were either conforming to the natural pause hierarchy or were being reversed. The results of these experiments provide evidence that 8-, but not 6-month-olds seem to be sensitive to the correlation of the duration of pauses and the type of boundary they demarcate. The present study provides first evidence that infants not only use pauses to recognise clause and sentence boundaries, but are sensitive to the duration and distribution of pauses in their native language as reflected in the natural pause hierarchy. N2 - Die vorliegende Dissertation geht der Frage nach, ob und ab wann Deutsch lernende Kinder in der Lage sind, Clauses in gesprochener Sprache zu erkennen und welche Rolle dabei ein prosodischer Marker wie die Pause spielen kann. Im Sprachstrom sind syntaktische Clauses oft durch Intonationsphrasen (IPhs) repräsentiert (Nespor & Vogel, 1986). Die Grenzen solcher IPhs werden markiert durch Veränderungen in der Grundfrequenz (z.B., Price, Ostendorf, Shattuck-Hufnagel & Fong, 1991), die Längung der grenzfinalen Silbe (z.B., Cooper & Paccia-Cooper, 1980) und das Vorhandensein einer Pause (Nespor & Vogel, 1986, p. 188). Man kann also davon ausgehen, dass die Grenzen von IPhs zuverlässig markiert sind und Kleinkinder diese Hinweisreize zu deren Wahrnehmung nutzen. Ein weiterer Hinweis ist die Dauer einer Pause, die systematisch mit der Art der Grenze korreliert an der sie vorkommt (z.B., Butcher, 1981, fürs Deutsche). Es finden sich kaum oder gar keine Pausen zwischen Wörtern, etwas längere Pausen an Phrasengrenzen, noch längere Pausen an Clausegrenzen und die längsten Pausen an Satzgrenzen. Das legt die Existenz einer Natürlichen Pausenhierarchie nahe, die die prosodische Hierarchie (Nespor & Vogel, 1986) auf der Seite des Sprachsignals ergänzt. Diese prosodischen Hierarchien korrespondieren mit der syntaktischen Hierarchie einer Sprache. In der vorliegenden Studie werden fünf Experimente präsentiert, die mittels der Headturn Preference Methode (Hirsh-Pasek, Kemler Nelson, Jusczyk, Cassidy, Druss & Kennedy, 1987) durchgeführt wurden. Die Fragestellung war, ob Deutsch lernende 6 und 8 Monate alte Kinder Pausen nutzen, um Clauses im Sprachstrom zu erkennen und ob sie bereits sensitiv für die natürliche Pausenhierarchie sind. Vorläuferstudien (Hirsh-Pasek et al., 1987; Nazzi, Kemler Nelson, Jusczyk & Jusczyk, 2000) haben gezeigt, dass bereits 6 Monate alte Englisch lernende Kinder Clauses in der Sprache erkennen. Erstmals haben Seidl und Mitarbeiterinnen (Seidl, 2007; Johnson & Seidl, 2008; Seidl & Cristià, 2008) den Status der Pause in diesem Zusammenhang näher untersucht. Keine der genannten Studien hat jedoch die Sensitivität von Kindern gegenüber der natürlichen Pausenhierarchie und besonders die Sensitivität gegenüber der Korrelation von Pausendauer und Clause-, bzw. Satzgrenzen erforscht. Um dieser Frage nachzugehen, wurde in der vorliegenden Studie ein hoch kontrolliertes Stimulusmaterial verwendet: Sätze die aus zwei IPhs bestehen, welche jeweils einem syntaktischen Clause entsprechen. In den ersten drei Experimenten wurden Pausen zum einen an den Clause- und den Satzgrenzen und zum anderen innerhalb der ersten Clauses und an den Satzgrenzen eingefügt. Die Dauer der Pausen variierte zwischen den Experimenten. Die Ergebnisse zeigen, dass 6 Monate alte Kinder in der Lage sind, Clauses in gesprochener Sprache zu erkennen, aber nur ein einer Bedingung, in der die eingefügten Pausen eine Dauer hatten, die mit der natürlichen Sprache übereinstimmte. In den Experimenten 4 und 5 wurde explizit getestet, inwieweit die Kinder sensitiv gegenüber der natürlichen Pausenhierarchie sind. Dafür wurden Pausen nur noch an den Clause- und den Satzgrenzen eingefügt, die jeweilige Dauer der Pausen entsprach dabei einmal der Pausenhierarchie, zum anderen widersprachen sie ihr. Die Ergebnisse der beiden Experimente zeigen, dass 8 Monate alte Kinder, nicht jedoch 6 Monate alte Kinder, sensitiv für die Verbindung von Pausendauer und der jeweiligen prosodisch/syntaktischen Grenze sind. Die Ergebnisse der Dissertation zeigen erstmals, dass Kinder Pausen nicht nur nutzen, um Clauses in gesprochener Sprache zu erkennen, sondern dass sie auch sensitiv gegenüber Pausendauer und Pausenverteilung in ihrer Muttersprache sind und damit gegenüber der Natürlichen Pausenhierarchie. KW - Clauses KW - Pausen KW - Natürliche Pausenhierarchie KW - Spracherwerb KW - Deutsch KW - Clauses KW - Pauses KW - Natural Pause Hierarchy KW - Language Acquisition KW - German Y1 - 2008 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-29078 ER - TY - THES A1 - Pelzer, Lydia T1 - Die Rolle von Konkordanzmarkierungen für die Segmentierung von Phrasen aus dem Sprachstrom : Untersuchungen bei Säuglingen und Erwachsenen T1 - The importance of markers for concordance for phrase segmentation : studies with infants and adults N2 - Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle von Konkordanzmarkierungen innerhalb einer Phrase für die Segmentierung eines fremden Sprachstroms. Das Merkmal der Konkordanz tritt auf, wenn alle Bestandteile einer Phrase gleichermaßen durch eine identische Markierung gekennzeichnet sind (z. B. los muchachos ricosSpanisch = die reichen Männer). Da diese wiederkehrenden Markierungen zumeist aus Affixen bestehen, kann Konkordanz als ein Sonderfall der Flexionsmorphologie betrachtet werden. Es wurde untersucht, ob die formale Korrespondenz zwischen den Bestandteilen konkordanter Phrasen als Hinweis auf die Grenzen der linguistisch relevanten Einheit Phrase im Spracherwerb fungieren kann. Zusätzlich wird auf das Zusammenspiel einzelner Hinweisreize untereinander eingegangen. Mit Kindern im Alter von zehn Monaten wurden vier Experimente mit dem Headturn Preference Paradigma (Jusczyk & Aslin, 1995) durchgeführt. Es wurde zunächst bei deutschen und englischen Kleinkindern untersucht, ob sie sensibel für gleich bleibende Suffixe innerhalb einer Phrase sind und diese für die Segmentierung nutzen können. Außerdem wurde das Zusammenspiel der Hinweise Konkordanz und Prosodie bei der Auffindung von Phrasengrenzen betrachtet. Es zeigte sich, dass deutsche Kinder in besonderer Weise auf konkordante Markierungen reagieren. Neben einer Sensitivität für Konkordanzmarkierungen zeigte das Ergebnis der deutschen Kinder auch, dass sie Flexionssuffixe im Deutschen bereits im Sprachstrom bemerken können. Ein solches Ergebnismuster ließ sich bei den Englisch lernenden Kindern nicht beobachten. Verschiedene Erklärungsmöglichkeiten für diesen Unterschied werden erläutert. Insgesamt weisen die Daten aus den Kindersprachexperimenten darauf hin, dass bereits im Alter von zehn Monaten bei Kindern eine Sensibilität für wiederholt in ähnlicher / gleicher Form auftretende sprachliche Elemente innerhalb der Domäne der Phrase vorhanden ist. Außerdem lassen die Resultate darauf schließen, dass Konkordanzmarkierungen bereits früh zur Segmentierung von kontinuierlicher Sprache verwendet werden. Diese Leistung steht in Zusammenhang mit der Beachtung von statistischen Regularitäten im Sprachstrom. Untersuchungen dazu zeigen, dass m. H. statistischer Lernmechanismen wiederkehrende Elemente im Sprachstrom erkannt werden können (Bonatti, Peña, Nespor, & Mehler, 2005; Newport & Aslin, 2004; Saffran, 2001; Saffran, Aslin & Newport, 1996). Anscheinend ist das Auftreten identischer Segmente innerhalb einer relativ kleinen Domäne im Sprachstrom für Lerner ein hervorstechendes Merkmal, das dazu beiträgt, diese Domäne aus dem Signal hervorzuheben und somit die Segmentierung des Sprachstroms in kleinere Anteile zu unterstützen. Neben den Untersuchungen mit den Kleinkindern wurden zusätzlich drei Reaktionszeitexperimente mit deutschen und englischen Erwachsenen zur Rolle von Konkordanzmarkierungen bei der Verarbeitung der Fremdsprachen Spanisch, Suaheli und (für die englischen Probanden) Deutsch durchgeführt. Das erste Experiment befasste sich mit der Stimulussprache Spanisch, in der es bei Konkordanz zum mehrfachen Auftreten von identischen Suffixen mit Vollvokalen kommt. Dabei war zu beobachten, dass deutsche und englische Muttersprachler die zu erinnernden Phrasen besser in einem kontinuierlichen spanischen Sprachstrom wieder erkannten, wenn die kritischen Phrasen konkordant waren, als wenn sie nicht konkordant waren. Das zweite Experiment verwendete die Stimulussprache Suaheli (konkordante vs. nicht konkordante Präfixe). Dabei zeigte sich ein solches Muster ausschließlich bei den englischen Muttersprachlern. Das dritte Experiment untersuchte englische Muttersprachler mit deutschem Stimulusmaterial, wobei Konkordanz durch Suffixe markiert wird, die aus einer Schwa-Silbe bestehen. Hier ergab sich kein Hinweis für eine Nutzung konkordanter Markierungen bei der Erkennung von Phrasen. Als Grund dafür wird die reduzierte Vokalqualität angenommen, die Schwa-Silben u.U. schwerer wahrnehmbar macht als Vollvokalsilben (z.B. Widera & Portele, 1999; Goméz Lacabex, García Lecumberri, & Cooke, 2005). Es werden weitere Erklärungshypothesen bzgl. der Ergebnisunterschiede bei deutschen und englischen Muttersprachlern beschrieben, die auch auf den Unterschied zwischen der Verarbeitung von konkordanten Suffixen vs. Präfixen eingehen. Zusätzlich erfolgt eine Diskussion der Ergebnisse vor dem Hintergrund von Annahmen über Arten von (nicht-)sprachlichen Ähnlichkeiten und ihren Einfluss auf die Wahrnehmung von ähnlichen Elementen. Die vorliegenden Daten stützen die Annahme von Morgan (1986), dass der Input für einen Sprachlerner bereits zahlreiche Hinweise über die Struktur der jeweiligen Sprache enthält. Sowohl Kleinkinder als auch erwachsene Sprachlerner scheinen für einen beachtlichen Teil dieser Hinweisreize sensibel zu sein. Die bislang kaum beachteten konkordante Markierungen innerhalb von Phrasen scheinen zumindest einen Teil dieser Hinweisreize auszumachen. N2 - This thesis investigates the role of concordant markings in a phrase for the segmentation of a foreign speech stream. The feature concordance appears, when all elements of a syntactic phrase carry the same marker (e.g. los muchachos ricosSpanish = the rich men). These recurring markers are mostly affixes which means that they can be viewed as a special case in inflectional morphology. It was investigated whether the formal correspondance between the elements of concordant phrases might function as a cue to phrase boundaries in language acquisition. Four experiments were done with infants at the age of 10 months using the Headturn Preference Paradigm (Jusczyk & Aslin, 1995). At first it was investigated with German- and English-learning infants whether they are sensitive to recurring suffixes in a phrase and whether they are able to use these elements for phrase segmentation. Furthermore, the interplay between the cues concordance and prosody for the location of phrase boundaries was investigated. It was shown that German-learning infants where sensitive to concordant markings and that they notice inflectional suffixes in the speech stream. Such a result was not observed with the English-learning infants. Various possibilities to explain this difference between German- and English-learning infants are proposed. The results from the experiments with infants show that already 10-months old infants are sensitive to linguistic elements which recur in the domain of the phrase in similar or identical form. Furthermore, the results suggest that concordant markers are used for segmentation of the continuous speech stream from early on. This capacity is closely related with the attention for statistical regularities in the speech stream. Concerning this it was shown that supported by statistical learning mechanisms recurring elements in the speech stream or certain patterns of co-occurrence can be tracked (Bonatti, Peña, Nespor, & Mehler, 2005; Newport & Aslin, 2004; Saffran, 2001; Saffran, Aslin & Newport, 1996). Consequently, it seems that the occurrence of identical segments in a relatively small domain in the speech stream is a salient feature for learners which points out this domain from the signal and therfore supports the segmentation of the speech stream into smaller units. Besides the experiments with infants also three reaction time experiments with German and English adults where carried out. These experiments were concerned with the role of concordant markings for the processing of the foreign languages Spanish, Swahili and (for English participants) German. The first experment used Spanish as the stimulus language. In Spanish concordant phrases each element carries an identical suffix containing a full vowel. For German and English participants it was observed that they recognized a critical phrase form a continuous speech stream significantly better when this phrase was concordant than when it was non-concordant. In the second experiment with adults Swahili stimuli were used where concordant vs. non-concordant prefixes occur. Now, for English but not for German participants an advantage for the recognition of concordant phrases was observed. In the third experiment English participants were tested with German stimuli where concordance is marked by suffixes containing a Schwa-vowel (reduced vowel). The results of this experiments were not significant, suggesting no use of German concordant markings for the recognition of phrases by native English speakers. One reason that might be proposed to explain this result is the reduced vowel appearing in German concordant suffixes which might make them less perceptually salient than syllables containing a full vowel (e.g. Widera & Portele, 1999; Goméz Lacabex, García Lecumberri, & Cooke, 2005). More possiblities to explain the differences in the results between the German and the English participants are given. Furthermore, there is a discussion of the results against the backround of assumptions about kinds of (non-)linguistic similarities and their influence of the perception of similar elements. Altogether the experimental results of this thesis support the assumption of Morgan (1986) that the linguistic input for a learner already contains various cues about the structure of the target language. Infants as well as adults seem to be sensitve for a considerable amount of these cues. Concordant markings in the domain of a phrase seem to be one of these cues. KW - Phrasensegmentierung KW - Spracherwerb KW - Konkordanz KW - funktionale Elemente KW - linguistische Hinweisreize KW - phrase segmenation KW - language acquisition KW - concordance KW - function words KW - linguistic cues Y1 - 2007 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-16687 ER - TY - THES A1 - Kohler, Kaja T1 - Erwerb der frühen Verbmorphologie im Estnischen N2 - Die Studie untersucht den Erwerb der frühen Verbmorphologie im Estnischen. Als Datengrundlage der Arbeit dienen Spontansprachaufnahmen von 10 estnischsprachigen Kindern im Alter zwischen 10 und 32 Monaten. Die Studie versucht eine detaillierte Analyse des Erwerbs des estnischsprachigen Verbmorphologie vorzunehmen. Dabei werden die aufeinander folgenden Entwicklungsstadien, ihre ungefähren Altersgrenzen, sowie Erwerbsreihenfolge dargestellt und mit typologisch unterschiedlichen Sprachen verglichen. N2 - The thesis 'The acquisition of early verbal morphology in Estonian' examines the development of the early stages of acquisition of Estonian verbal morphology. The study based on recordings of the spontaneous speech production of 10 monolingual Estonian children between the age of 10 and 32 months. More specifically the study focusses on the investigation of aspects of the acquisition of inflectional morphology which can be derived from the language specific morphophonological properties of Estonian and compared with those of typologically different languages like English. KW - Estnisch KW - Spracherwerb KW - Verbmorphologie KW - Estonian KW - language acquisition KW - verbal morphology Y1 - 2003 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-0001288 ER -