TY - THES A1 - Knospe, Gloria-Mona T1 - Processing of pronouns and reflexives in Turkish-German bilinguals T1 - Die Verarbeitung von Personal- und Reflexivpronomen bei Deutsch-Türkisch-Bilingualen N2 - Previous studies on native language (L1) anaphor resolution have found that monolingual native speakers are sensitive to syntactic, pragmatic, and semantic constraints on pronouns and reflexive resolution. However, most studies have focused on English and other Germanic languages, and little is currently known about the online (i.e., real-time) processing of anaphors in languages with syntactically less restricted anaphors, such as Turkish. We also know relatively little about how 'non-standard' populations such as non-native (L2) speakers and heritage speakers (HSs) resolve anaphors. This thesis investigates the interpretation and real-time processing of anaphors in German and in a typologically different and as yet understudied language, Turkish. It compares hypotheses about differences between native speakers' (L1ers) and L2 speakers' (L2ers) sentence processing, looking into differences in processing mechanisms as well as the possibility of cross-linguistic influence. To help fill the current research gap regarding HS sentence comprehension, it compares findings for this group with those for L2ers. To investigate the representation and processing of anaphors in these three populations, I carried out a series of offline questionnaires and Visual-World eye-tracking experiments on the resolution of reflexives and pronouns in both German and Turkish. In the German experiments, native German speakers as well as L2ers of German were tested, while in the Turkish experiments, non-bilingual native Turkish speakers as well as HSs of Turkish with L2 German were tested. This allowed me to observe both cross-linguistic differences as well as population differences between monolinguals' and different types of bilinguals' resolution of anaphors. Regarding the comprehension of Turkish anaphors by L1ers, contrary to what has been previously assumed, I found that Turkish has no reflexive that follows Condition A of Binding theory (Chomsky, 1981). Furthermore, I propose more general cross-linguistic differences between Turkish and German, in the form of a stronger reliance on pragmatic information in anaphor resolution overall in Turkish compared to German. As for the processing differences between L1ers and L2ers of a language, I found evidence in support of hypotheses which propose that L2ers of German rely more strongly on non-syntactic information compared to L1ers (Clahsen & Felser, 2006, 2017; Cunnings, 2016, 2017) independent of a potential influence of their L1. HSs, on the other hand, showed a tendency to overemphasize interpretational contrasts between different Turkish anaphors compared to monolingual native speakers. However, lower-proficiency HSs were likely to merge different forms for simplified representation and processing. Overall, L2ers and HSs showed differences from monolingual native speakers both in their final interpretation of anaphors and during online processing. However, these differences were not parallel between the two types of bilingual and thus do not support a unified model of L2 and HS processing (cf. Montrul, 2012). The findings of this thesis contribute to the field of anaphor resolution by providing data from a previously unexplored language, Turkish, as well as contributing to research on native and non-native processing differences. My results also illustrate the importance of considering individual differences in the acquisition process when studying bilingual language comprehension. Factors such as age of acquisition, language proficiency and the type of input a language learner receives may influence the processing mechanisms they develop and employ, both between and within different bilingual populations. N2 - Bisherige Studien zur Auflösung von Anaphern in der Muttersprache (L1) zeigten, dass einsprachig aufgewachsene MuttersprachlerInnen syntaktische, pragmatische und semantische Beschränkungen berücksichtigen. Die meisten dieser Studien haben sich jedoch auf Englisch und andere germanische Sprachen konzentriert, und über die “Online”-Verarbeitung (d.h. Echtzeitverarbeitung) von Anaphern in Sprachen mit syntaktisch weniger eingeschränkten Anaphern, wie beispielsweise Türkisch, ist derzeit wenig bekannt. Wir wissen auch relativ wenig darüber, wie untypischere Populationen wie nicht-muttersprachliche (L2-) SprecherInnen und “Heritage"-SprecherInnen (HSer) Anaphern auflösen. Diese Arbeit untersucht die Interpretation und Echtzeitverarbeitung von Anaphern im Deutschen und in einer typologisch anderen und noch wenig untersuchten Sprache, dem Türkischen. Sie vergleicht Hypothesen über Unterschiede zwischen der Satzverarbeitung von MuttersprachlerInnen (L1er) und von L2-SprecherInnen (L2er), genauer Unterschiede in den Verarbeitungsmechanismen sowie die Möglichkeit eines Einflusses von einer Sprache auf die Verarbeitung in der anderen Sprache. Um die aktuelle Forschungslücke bezüglich des HSer-Satzverständnisses zu schließen, werden die Ergebnisse für diese Gruppe mit denen für L2er verglichen. Um die Repräsentation und Verarbeitung von Anaphern in diesen drei Populationen zu untersuchen, habe ich eine Reihe von Offline-Fragebögen und Visual-World Eye-Tracking-Experimenten zur Auflösung von Reflexivpronomen und Personalpronomen im Deutschen und Türkischen durchgeführt. In den deutschen Experimenten wurden sowohl deutsche MuttersprachlerInnen als auch L2er getestet, während in den türkischen Experimenten einsprachig aufgewachsene türkische MuttersprachlerInnen sowie HSer des Türkischen mit Deutsch als L2 getestet wurden. Dies ermöglichte es mir, sowohl Unterschiede zwischen den Sprachen als auch Populationsunterschiede zwischen monolingualen und verschiedenen Arten von bilingualen SprecherInnen bei der Verarbeitung von Anaphern zu beobachten. Was das Verständnis der türkischen Anaphern durch L1er betrifft, so habe ich im Gegensatz zu früheren Annahmen festgestellt, dass das Türkische kein Reflexivpronomen hat, das dem Prinzip A der Bindungstheorie folgt (Chomsky, 1981). Darüber hinaus schlage ich allgemeinere Unterschiede zwischen Türkisch und Deutsch vor, und zwar in Form eines stärkeren Einflusses pragmatischer Informationen in der Anapherauflösung im Türkischen im Vergleich zum Deutschen. Was die Verarbeitungsunterschiede zwischen L1ern und L2ern einer Sprache betrifft, so fand ich Belege für Hypothesen, die vorschlagen, dass L2er des Deutschen sich stärker auf nichtsyntaktische Informationen verlassen als L1er (Clahsen & Felser, 2006, 2017; Cunnings, 2016, 2017), unabhängig von einem möglichen Einfluss ihrer L1. HSer hingegen zeigten eine Tendenz zur Überbetonung von Interpretationskontrasten zwischen verschiedenen türkischen Anaphern im Vergleich zu einsprachigen Muttersprachlern. Allerdings neigten HSer mit geringeren Sprachkenntnissen dazu, die Unterschiede zwischen Formen zu vereinfachen, indem sie die unterschiedlichen Anaphern sowohl in der Interpretation und in der Verarbeitung gleichbehandelten. Insgesamt zeigten L2er und HSer sowohl in der endgültigen Interpretation von Anaphern als auch bei der Online-Verarbeitung Unterschiede zu monolingualen MuttersprachlerInnen. Diese Unterschiede waren jedoch nicht gleichförmig zwischen den beiden Arten von Bilingualen und unterstützen daher kein einheitliches Modell der L2- und HS-Verarbeitung (vgl. Montrul, 2012). Die Ergebnisse dieser Arbeit tragen durch die Bereitstellung von Daten aus einer bisher unerforschten Sprache, Türkisch, zum Forschungsfeld der Anapherauflösung bei, und leisten außerdem einen Beitrag zur Forschung über Unterschiede in der Verarbeitung zwischen MuttersprachlerInnen und Nicht-MuttersprachlerInnen. Meine Ergebnisse verdeutlichen auch die Bedeutung der Berücksichtigung individueller Unterschiede im Erwerbsprozess bei der Erforschung des bilingualen Sprachverständnisses. Faktoren wie das Erwerbsalter, die Sprachkenntnisse und die Art des Inputs, den SprachlernerInnen erhalten, können die Verarbeitungsmechanismen beeinflussen, die sie entwickeln und anwenden, und somit zu Unterschieden sowohl zwischen als auch innerhalb verschiedener bilingualer Bevölkerungsgruppen führen. KW - language processing KW - bilingualism KW - anaphors KW - eye-tracking KW - visual world KW - pronouns KW - reflexives KW - Sprachverarbeitung KW - Bilingualismus KW - Anaphern KW - Eye-Tracking KW - Visual World KW - Pronomen KW - Reflexivpronomen Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-436442 ER - TY - JOUR A1 - Corsten, Sabine A1 - Günther, Thomas A1 - Nieslony, Julia A1 - Flöther, Manfred A1 - Rott, Anke A1 - Schöppe, Doreen A1 - Kösterke-Buchardt, Antje A1 - Machleb, Franziska A1 - Purat, Patricia A1 - Euler, Harald A. A1 - Breitenstein, Sarah A1 - Düsterhöft, Stefanie A1 - Posse, Dorothea A1 - Topaj, Nathalie A1 - Golcher, Felix A1 - Gagarina, Natalʹja Vladimirovna A1 - Stegenwallner-Schütz, Maja Henny Katherine A1 - Lassotta, Romy A1 - Ferchland, Lisa A1 - Adani, Flavia A1 - Wotschack, Christiane A1 - Klassert, Annegret A1 - Festman, Julia A1 - Schumacher, Rebecca A1 - Burchert, Frank A1 - Ablinger, Irene A1 - Buttler, Rahel A1 - Frank, Luis A1 - Stadie, Nicole A1 - Weiland, Linda A1 - Netzebandt, Jonka A1 - Frank, Ulrike A1 - Bykova, Ksenia A1 - Loppnow, Anna A1 - Huckabee, Maggie-Lee A1 - Krusche, Lisa ED - Fritzsche, Tom ED - Yetim, Özlem ED - Otto, Constanze ED - Adelt, Anne T1 - Spektrum Patholinguistik Band 9. Schwerpunktthema: Lauter Laute: Phonologische Verarbeitung und Lautwahrnehmung in der Sprachtherapie T2 - Spektrum Patholinguistik N2 - Das 9. Herbsttreffen Patholinguistik mit dem Schwerpunktthema "Lauter Laute: Phonologische Verarbeitung und Lautwahrnehmung in der Sprachtherapie" fand am 14.11.2015 in Potsdam statt. Das Herbsttreffen wird seit 2007 jährlich vom Verband für Patholinguistik e.V. (vpl) durchgeführt. Der vorliegende Tagungsband beinhaltet die vier Hauptvorträge zum Schwerpunktthema, die drei Kurzvorträge aus dem Spektrum Patholinguisitk sowie die Beiträge der Posterpräsentationen zu weiteren Themen aus der sprachtherapeutischen Forschung und Praxis. N2 - The Ninth Autumn Meeting Patholinguistics ('Herbsttreffen Patholinguistik') with its main topic "Lots of sounds: Phonological processing and sound perception in speech/language therapy" took place in Potsdam on November 14 2015. This annual meeting has been organized since 2007 by the Association for Patholinguistics (Verband für Patholinguistik e.V./vpl). The present proceedings contain the four keynote talks on the main topic, the three short talks from the series 'Spectrum Patholinguistics', as well as the contributions of the poster session from all areas of speech/language therapy research and practice. T3 - Spektrum Patholinguistik - 9 KW - Patholinguistik KW - Sprachtherapie KW - Phonologische Verarbeitung KW - Lautwahrnehmung KW - Sprachverarbeitung KW - patholinguistics KW - speech/language therapy KW - phonological processing KW - sound perception KW - language processing Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-96653 SN - 978-3-86956-385-5 SN - 1866-9085 SN - 1866-9433 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Wittenberg, Eva T1 - With Light Verb Constructions from Syntax to Concepts T1 - Mit Funktionsverbgefügen von der Syntax zur konzeptuellen Struktur N2 - This dissertation uses a common grammatical phenomenon, light verb constructions (LVCs) in English and German, to investigate how syntax-semantics mapping defaults influence the relationships between language processing, representation and conceptualization. LVCs are analyzed as a phenomenon of mismatch in the argument structure. The processing implication of this mismatch are experimentally investigated, using ERPs and a dual task. Data from these experiments point to an increase in working memory. Representational questions are investigated using structural priming. Data from this study suggest that while the syntax of LVCs is not different from other structures’, the semantics and mapping are represented differently. This hypothesis is tested with a new categorization paradigm, which reveals that the conceptual structure that LVC evoke differ in interesting, and predictable, ways from non-mismatching structures’. N2 - Diese Dissertation untersucht mittels psycho- und neurolinguistischer Experimente, wie deutsche und englische Funktionsverbgefüge (’light verb constructions’) mental repräsentiert und verarbeitet werden. Funktionsverbgefüge sind Konstruktionen wie einen Kuss geben, in denen die Semantik überwiegend durch die Nominalisierung Kuss geliefert wird, während das Funktionsverb geben lediglich den syntaktischen Rahmen und grammatische Marker, aber nur wenige Bedeutungsaspekte beiträgt. T3 - Potsdam Cognitive Science Series - 7 KW - light verb constructions KW - syntax KW - semantics KW - event-related potential KW - priming KW - Syntax KW - Semantik KW - Sprachverarbeitung KW - Funktionsverbgefüge KW - Priming Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-82361 SN - 978-3-86956-329-9 SN - 2190-4545 SN - 2190-4553 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Haendler, Yair T1 - Effects of embedded pronouns on relative clause processing T1 - Effekte eingebauter Pronomen auf Relativsatzverarbeitung BT - cross-linguistic evidence from children and adults BT - Hinweise zwischensprachlischer Daten von Kindern und Erwachsenen N2 - Difficulties with object relative clauses (ORC), as compared to subject relative clauses (SR), are widely attested across different languages, both in adults and in children. This SR-ORC asymmetry is reduced, or even eliminated, when the embedded constituent in the ORC is a pronoun, rather than a lexical noun phrase. The studies included in this thesis were designed to explore under what circumstances the pronoun facilitation occurs; whether all pronouns have the same effect; whether SRs are also affected by embedded pronouns; whether children perform like adults on such structures; and whether performance is related to cognitive abilities such as memory or grammatical knowledge. Several theoretical approaches that explain the pronoun facilitation in relative clauses are evaluated. The experimental data have been collected in three languages–German, Italian and Hebrew–stemming from both children and adults. In the German study (Chapter 2), ORCs with embedded 1st- or 3rd-person pronouns are compared to ORCs with an embedded lexical noun phrase. Eye-movement data from 5-year-old children show that the 1st-person pronoun facilitates processing, but not the 3rd-person pronoun. Moreover, children’s performance is modulated by additive effects of their memory and grammatical skills. In the Italian study (Chapter 3), the 1st-person pronoun advantage over the 3rd-person pronoun is tested in ORCs and SRs that display a similar word order. Eye-movement data from 5-year-olds and adult controls and reading times data from adults are pitted against the outcome of a corpus analysis, showing that the 1st-/3rd-person pronoun asymmetry emerges in the two relative clause types to an equal extent. In the Hebrew study (Chapter 4), the goal is to test the effect of a special kind of pronoun–a non-referential arbitrary subject pronoun–on ORC comprehension, in the light of potential confounds in previous studies that used this pronoun. Data from a referent-identification task with 4- to 5-year-olds indicate that, when the experimental material is controlled, the non-referential pronoun does not necessarily facilitate ORC comprehension. Importantly, however, children have even more difficulties when the embedded constituent is a referential pronoun. The non-referentiality / referentiality asymmetry is emphasized by the relation between children’s performance on the experimental task and their memory skills. Together, the data presented in this thesis indicate that sentence processing is not only driven by structural (or syntactic) factors, but also by discourse-related ones, like pronouns’ referential properties or their discourse accessibility mechanism, which is defined as the level of ease or difficulty with which referents of pronouns are identified and retrieved from the discourse model. Although independent in essence, these structural and discourse factors can in some cases interact in a way that affects sentence processing. Moreover, both types of factors appear to be strongly related to memory. The data also support the idea that, from early on, children are sensitive to the same factors that affect adults’ sentence processing, and that the processing strategies of both populations are qualitatively similar. In sum, this thesis suggests that a comprehensive theory of human sentence processing needs to account for effects that are due to both structural and discourse-related factors, which operate as a function of memory capacity. N2 - Zahlreiche Studien haben gefunden, dass sowohl Erwachsene als auch Kinder über Sprachen hinweg größere Schwierigkeiten mit Objektrelativsätzen (ORS) als mit Subjektrelativsätzen (SRS) haben. Diese SRS-ORS-Asymmetrie wird reduziert oder sogar ausgelöscht, wenn das eingebaute Subjekt im ORS keine lexikalische Nominalphrase, sondern ein Pronomen ist. Die Experimente in dieser Dissertation erforschen unter welchen Umständen die Begünstigung des Pronomens geschieht; ob alle Pronomen denselben Effekt haben; ob SRS ebenso von eingebauten Pronomen beeinflusst werden; ob Erwachsene und Kinder in Bezug auf diese Strukturen eine ähnlich Leistung zeigen; und ob die Leistung von Versuchspersonen eine Verbindung mit kognitiven Fähigkeiten hat, wie zum Beispiel mit dem Arbeitsgedächtnis oder mit grammatikalischer Kenntnis. Verschiedene theoretische Rahmen, die die Pronomenvereinfachung in Relativsätzen erklären, werden evaluiert. Die Daten wurden in drei Sprachen–Deutsch, Italienisch und Hebräisch–mit Kindern und Erwachsenen erhoben. In der Studie auf Deutsch (Kapitel 2) werden ORS mit einem eingebauten Pronomen der ersten oder der dritten Person mit ORS verglichen, die eine eingebaute lexikalische Nominalphrase haben. Blickbewegungsdaten von 5-jährigen Kindern zeigen, dass das Pronomen der ersten Person die Satzverarbeitung vereinfacht, nicht jedoch das Pronomen der dritten Person. Die Performance von Kindern wird durch zusätzliche Effekte wie Gedächtnis und grammatikalische Fähigkeiten beeinflusst. In der Studie auf Italienisch (Kapitel 3) wird der Vereinfachungsvorteil des Pronomens der ersten Person, im Vergleich mit dem der dritten Person, in ORS und SRS, die eine ähnliche Wortstellung haben, untersucht. Blickbewegungsdaten von 5-jährigen Kindern und von einer Kontrollgruppe von Erwachsenen sowie Lesezeiten von Erwachsenen, werden mit dem Ergebnis einer Korpusanalyse verglichen. Sie zeigen denselben asymmetrischen Effekt der zwei Pronomen in beiden Relativsatztypen. In der Studie auf Hebräisch (Kapitel 4) war das Ziel, den Effekt eines besonderen Pronomens, nämlich eines nicht-referentiellen beliebigen Subjektspronomens, auf das Verständnis von ORS zu untersuchen, anhand methodischer Problematiken in vergangenen Studien, die dieses Pronomen verwendet haben. Daten von 4- und 5-jährigen Kindern, die eine Referentenerkennungsaufgabe gemacht haben, zeigen, dass mit kontrolliertem Versuchsmaterial das nicht-referentielle Pronomen nicht unbedingt das Verständnis von ORS erleichtert. Jedoch hatten die Kinder aber noch mehr Schwierigkeiten, wenn das eingebaute Pronomen ein referentielles Pronomen war. Die Asymmetrie zwischen nicht-referentiellen und referentiellen Pronomen wird durch die Verbindung zwischen der Performance in der experimentellen Aufgabe und den Gedächtnisfähigkeiten der Kinder hervorgehoben. In ihrer Gesamtheit zeigen die in dieser Arbeit präsentierten Daten, dass Sprachverarbeitung nicht nur durch strukturelle (oder syntaktische) Faktoren beeinträchtigt wird, sondern auch durch Diskurs-gebundene Faktoren, wie die referentiellen Eigenschaften von Pronomen oder den Mechanismus von Diskurszugänglichkeit (discourse accessibility). Diese wird definiert als das Leichtigkeits- oder Schwierigkeitslevel mit dem Referenten von Pronomen im Diskursmodell erkannt und abgerufen werden. Diese strukturellen und diskursgebundenen Faktoren, obwohl sie im Wesentlichen unabhängig voneinander sind, können in manchen Fällen aufeinander einwirken und zusammen die Sprachverarbeitung beeinträchtigen. Darüber hinaus scheinen beide Faktoren eine Verbindung mit dem Gedächtnis zu haben. Die Daten unterstützen auch die Idee, dass Kinder von früh an auf dieselben Faktoren empfindlich reagieren, die die Sprachverarbeitung von Erwachsenen bestimmen und dass die Sprachverarbeitungsstrategien von beiden Altersgruppen qualitativ ähnlich sind. Zusammengefasst weist diese Dissertation darauf hin, dass eine umfassende Theorie der menschlichen Sprachverarbeitung in der Lage sein sollte, Effekte zu erklären, die sowohl durch Satzstruktur als auch durch Diskurs bedingt werden und die in Abhängigkeit von Gedächtnisfähigkeit funktionieren. KW - relative clauses KW - pronouns KW - discourse KW - sentence processing KW - eye-tracking KW - language development KW - Relativsätze KW - Pronomen KW - Diskurs KW - Sprachverarbeitung KW - Blickbewegungen KW - Sprachentwicklung Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-396883 ER - TY - THES A1 - Sennema-Skowronek, Anke T1 - The use of focus markers in second language word processing T1 - Der Gebrauch von Fokusmarkierungen in der fremdsprachlichen Wortverarbeitung N2 - There are many factors which make speaking and understanding a second language (L2) a highly complex challenge. Skills and competencies in in both linguistic and metalinguistic areas emerge as parts of a multi-faceted, flexible concept underlying bilingual/multilingual communication. On the linguistic level, a combination of an extended knowledge of idiomatic expressions, a broad lexical familiarity, a large vocabulary size, and the ability to deal with phonetic distinctions and fine phonetic detail has been argued necessary for effective nonnative comprehension of spoken language. The scientific interest in these factors has also led to more interest in the L2’s information structure, the way in which information is organised and packaged into informational units, both within and between clauses. On a practical level, the information structure of a language can offer the means to assign focus to a certain element considered important. Speakers can draw from a rich pool of linguistic means to express this focus, and listeners can in turn interpret these to guide them to the highlighted information which in turn facilitates comprehension, resulting in an appropriate understanding of what has been said. If a speaker doesn’t follow the principles of information structure, and the main accent in a sentence is placed on an unimportant word, then there may be inappropriate information transfer within the discourse, and misunderstandings. The concept of focus as part of the information structure of a language, the linguistic means used to express it, and the differential use of focus in native and nonnative language processing are central to this dissertation. Languages exhibit a wide range of ways of directing focus, including by prosodic means, by syntactic constructions, and by lexical means. The general principles underlying information structure seem to contrast structurally across different languages, and they can also differ in the way they express focus. In the context of L2 acquisition, characteristics of the L1 linguistic system are argued to influence the acquisition of the L2. Similarly, the conceptual patterns of information structure of the L1 may influence the organization of information in the L2. However, strategies and patterns used to exploit information structure for succesful language comprehension in the native L1, may not apply at all, or work in different ways or todifferent degrees in the L2. This means that L2 learners ideally have to understand the way that information structure is expressed in the L2 to fully use the information structural benefit in the L2. The knowledge of information structural requirements in the L2 could also imply that the learner would have to make adjustments regarding the use of information structural devices in the L2. The general question is whether the various means to mark focus in the learners’ native language are also accessible in the nonnative language, and whether a L1-L2 transfer of their usage should be considered desirable. The current work explores how information structure helps the listener to discover and structure the forms and meanings of the L2. The central hypothesis is that the ability to access information structure has an impact on the level of the learners’ appropriateness and linguistic competence in the L2. Ultimately, the ability to make use of information structure in the L2 is believed to underpin the L2 learners’ ability to effectively communicate in the L2. The present study investigated how use of focus markers affects processing speed and word recall recall in a native-nonnative language comparison. The predominant research question was whether the type of focus marking leads to more efficient and accurate word processing in marked structures than in unmarked structures, and whether differences in processing patterns can be observed between the two language conditions. Three perception studies were conducted, each concentrating on one of the following linguistic parameters: 1. Prosodic prominence: Does prosodic focus conveyed by sentence accent and by word position facilitate word recognition? 2. Syntactical means: Do cleft constructions result in faster and more accurate word processing? 3. Lexical means: Does focus conveyed by the particles even/only (German: sogar/nur) facilitate word processing and word recall? Experiments 2 and 3 additionally investigated the contribution of context in the form of preceding questions. Furthermore, they considered accent and its facilitative effect on the processing of words which are in the scope of syntactic or lexical focus marking. All three experiments tested German learners of English in a native German language condition and in English as their L2. Native English speakers were included as a control for the English language condition. Test materials consisted of single sentences, all dealing with bird life. Experiment 1 tested word recognition in three focus conditions (broad focus, narrow focus on the target, and narrow focus on a constituent than the target) in one condition using natural unmanipulated sentences, and in the other two conditions using spliced sentences. Experiment 2 (effect of syntactic focus marking) and Experiment 3 (effect of lexical focus marking) used phoneme monitoring as a measure for the speed of word processing. Additionally, a word recall test (4AFC) was conducted to assess the effective entry of target-bearing words in the listeners’ memory. Experiment 1: Focus marking by prosodic means Prosodic focus marking by pitch accent was found to highlight important information (Bolinger, 1972), making the accented word perceptually more prominent (Klatt, 1976; van Santen & Olive, 1990; Eefting, 1991; Koopmans-van Beinum & van Bergem, 1989). However, accent structure seems to be processed faster in native than in nonnative listening (Akker& Cutler, 2003, Expt. 3). Therefore, it is expected that prosodically marked words are better recognised than unmarked words, and that listeners can exploit accent structure better for accurate word recognition in their L1 than they do in the L2 (L1 > L2). Altogether, a difference in word recognition performance in L1 listening is expected between different focus conditions (narrow focus > broad focus). Results of Experiments 1 show that words were better recognized in native listening than in nonnative listening. Focal accent, however, doesn’t seem to help the German subjects recognize accented words more accurately, in both the L1 and the L2. This could be due to the focus conditions not being acoustically distinctive enough. Results of experiments with spliced materials suggest that the surrounding prosodic sentence contour made listeners remember a target word and not the local, prosodic realization of the word. Prosody seems to indeed direct listeners’ attention to the focus of the sentence (see Cutler, 1976). Regarding the salience of word position, VanPatten (2002; 2004) postulated a sentence location principle for L2 processing, stating a ranking of initial > final > medial word position. Other evidence mentions a processing adantage of items occurring late in the sentence (Akker & Cutler, 2003), and Rast (2003) observed in an English L2 production study a trend of an advantage of items occurring at the outer ends of the sentence. The current Experiment 1 aimed to keep the length of the sentences to an acceptable length, mainly to keep the task in the nonnative lnaguage condition feasable. Word length showed an effect only in combination with word position (Rast, 2003; Rast & Dommergues, 2003). Therefore, word length was included in the current experiment as a secondary factor and without hypotheses. Results of Experiment 1 revealed that the length of a word doesn’t seem to be important for its accurate recognition. Word position, specifically the final position, clearly seems to facilitate accurate word recognition in German. A similar trend emerges in condition English L2, confirming Klein (1984) and Slobin (1985). Results don’t support the sentence location principle of VanPatten (2002; 2004). The salience of the final position is interpreted as recency effect (Murdock, 1962). In addition, the advantage of the final position may benefit from the discourse convention that relevant background information is referred to first, and then what is novel later (Haviland & Clark, 1974). This structure is assumed to cue the listener as to what the speaker considers to be important information, and listeners might have reacted according to this convention. Experiment 2: Focus marking by syntactic means Atypical syntactic structures often draw listeners’ attention to certain information in an utterance, and the cleft structure as a focus marking device appears to be a common surface feature in many languages (Lambrecht, 2001). Surface structure influences sentence processing (Foss & Lynch, 1969; Langford & Holmes, 1979), which leads to competing hypotheses in Experiment 2: on the one hand, the focusing effect of the cleft construction might reduce processing times. On the other, cleft constructions in German were found to be used less to mark fo than in English (Ahlemeyer & Kohlhof, 1999; Doherty, 1999; E. Klein, 1988). The complexity of the constructions, and the experience from the native language might work against an advantage of the focus effect in the L2. Results of Experiment 2 show that the cleft structure is an effective device to mark focus in German L1. The processing advantage is explained by the low degree of structural markedness of cleft structures: listeners use the focus function of sentence types headed by the dummy subject es (English: it) due to reliance on 'safe' subject-prominent SVO-structures. The benefit of cleft is enhanced when the sentences are presented with context, suggesting a substantial benefit when focus effects of syntactic surface structure and coherence relation between sentences are integrated. Clefts facilitate word processing for English native speakers. Contrary to German L1, the marked cleft construction doesn’t reduce processing times in English L2. The L1-L2 difference was interpreted as a learner problem of applying specific linguistic structures according to the principles of information structure in the target language. Focus marking by cleft did not help German learners in native or in nonnative word recall. This could be attributed to the phonological similarity of the multiple choice options (Conrad & Hull, 1964), and to a long time span between listening and recall (Birch & Garnsey, 1995; McKoon et al., 1993). Experiment 3: Focus marking by lexical means Focus particles are elements of structure that can indicate focus (König, 1991), and their function is to emphasize a certain part of the sentence (Paterson et al., 1999). I argue that the focus particles even/only (German: sogar/nur) evoke contrast sets of alternatives resp. complements to the element in focus (Ni et al., 1996), which causes interpretations of context. Therefore, lexical focus marking isn’t expected to lead to faster word processing. However, since different mechanisms of encoding seem to underlie word memory, a benefit of the focusing function of particles is expected to show in the recall task: due to focus particles being a preferred and well-used feature for native speakers of German, a transfer of this habitualness is expected, resulting in a better recall of focused words. Results indicated that focus particles seem to be the weakest option to mark focus: Focus marking by lexical particle don’t seem to reduce word processing times in either German L1, English L2, or in English L1. The presence of focus particles is likely to instantiate a complex discourse model which lets the listener await further modifying information (Liversedge et al., 2002). This semantic complexity might slow down processing. There are no indications that focus particles facilitate native language word recall in German L1 and English L1. This could be because focus particles open sets of conditions and contexts that enlarge the set of representations in listeners rather than narrowing it down to the element in the scope of the focus particle. In word recall, the facilitative effect of focus particles emerges only in the nonnative language condition. It is suggested that L2 learners, when faced with more demanding tasks in an L2, use a broad variety of means that identify focus for a better representation of novel words in the memory. In Experiments 2 and 3, evidence suggests that accent is an important factor for efficient word processing and accurate recall in German L1 and English L1, but less so in English L2. This underlines the function of accent as core speech parameter and consistent cue to the perception of prominence native language use (see Cutler & Fodor, 1979; Pitt & Samuel, 1990a; Eriksson et al., 2002; Akker & Cutler, 2003); the L1-L2 difference is attributed to patterns of expectation that are employed in the L1 but not (yet?) in the L2. There seems to exist a fine-tuned sensitivity to how accents are distributed in the native language, listeners expect an appropriate distribution and interpret it accordingly (Eefting, 1991). This pleads for accent placement as extremely important to L2 proficiency; the current results also suggest that accent and its relationship with other speech parameters has to be newly established in the L2 to fully reveal its benefits for efficient processing of speech. There is evidence that additional context facilitates processing of complex syntactic structures but that a surplus of information has no effect if the sentence construction is less challenging for the listener. The increased amount of information to be processed seems to impede better word recall, particularly in the L2. Altogether, it seems that focus marking devices and context can combine to form an advantageous alliance: a substantial benefit in processing efficiency is found when parameters of focus marking and sentence coherence are integrated. L2 research advocates the beneficial aspects of providing context for efficient L2 word learning (Lawson & Hogben, 1996). The current thesis promotes the view that a context which offers more semantic, prosodic, or lexical connections might compensate for the additional processing load that context constitutes for the listeners. A methodological consideration concerns the order in which language conditions are presented to listeners, i.e., L1-L2 or L2-L1. Findings suggest that presentation order could enforce a learning bias, with the performance in the second experiment being influenced by knowledge acquired in the first (see Akker & Cutler, 2003). To conclude this work: The results of the present study suggest that information structure is more accessible in the native language than it is in the nonnative language. There is, however, some evidence that L2 learners have an understanding of the significance of some information-structural parameters of focus marking. This has a beneficial effect on processing efficiency and recall accuracy; on the cognitive side it illustrates the benefits and also the need of a dynamic exchange of information-structural organization between L1 and L2. The findings of the current thesis encourage the view that an understanding of information structure can help the learner to discover and categorise forms and meanings of the L2. Information structure thus emerges as a valuable resource to advance proficiency in a second language. N2 - Das Sprechen und Verstehen einer Fremdsprache (L2) stellt eine komplexe Leistung für einen Nicht-Muttersprachler dar. Kenntnisse und Fertigkeiten auf verschiedenen sprachlichen und außersprachlichen Ebenen wirken dabei zusammen, wie z.B. eine andere Grammatik, neue Lautbildungen in der Aussprache, der Aufbau von Wortschatz, und auch die Sensibilisierung für mögliche kulturell unterschiedliche Kommunikationsformen oder das Training kommunikativer Kompetenz. Eine wichtige Hilfe bei der muttersprachlichen wie der fremdsprachlichen Sprachverarbeitung bieten Mittel, mit denen sprachliche Information gegliedert wird, um sie verständlich zu machen. Die Informationsstruktur ermöglicht es, zum Beispiel den Fokus einer Äußerung zu markieren und damit Intentionen sprachlich zu vermitteln. In gesprochener Sprache sind es vor allem prosodische Mittel wie Satzakzent, die es dem Hörer ermöglichen, die wichtigen Informationen in der Äußerung herauszufinden. Aber auch durch die Verwendung unterschiedlicher grammatischer Strukturen oder durch besondere Wortwahl können Sprecher Satzteile markieren, die sie für besonders wichtig halten, und sie damit hervorheben. Wird die Informationsstruktur eines Satzes verletzt, indem zum Beispiel der Satzakzent auf ein eher unwichtiges Wort gelegt wird, kann der Gesprächspartner/die Gesprächspartnerin einen anderen Teil des Satzes als im Fokus stehend interpretieren als den vom Sprecher eigentlich intendierten Teil. Dies kann - in Kombination mit anderen Faktoren wie ungeschickter Wortwahl - zu Missverständnissen führen. Nun kann eine Sprache prosodische, syntaktische oder lexikalische Möglichkeiten der Markierung besitzen, die entweder in einer anderen Sprache nicht vorkommen, oder die andere Funktionen in Bezug auf die Interpretation von Äußerungen erfüllen, die in dieser Form in der jeweils anderen Sprache nicht existieren. Dies betrifft zum Beispiel Unterschiede zwischen Intonations- und Tonsprachen oder zwischen silbenzählenden und akzentzählenden Sprachen. Ruft der Fremdsprachenlerner die Strukturen sprachlicher Information in der Muttersprache (L1) ab und überträgt sie auf die Fremdsprache, kann dies bei gleicher informationsstruktureller Organisation der Sprache zu einer erfolgreichen Strategie des fremdsprachlichen Verstehens führen. Wird aber Informationsstruktur in der Fremdsprache mit anderen Mitteln als in der Muttersprache ausgedrückt, entsteht ein Spannungsfeld zwischen Verarbeitungsstrategien der Muttersprache und denen der Fremdsprache. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rolle informationsstruktureller Parameter in der muttersprachlichen und fremdsprachlichen Sprachverarbeitung. Es wird untersucht, wie Fremdsprachenlerner Fokusmarkierung in der Muttersprache (hier: Deutsch) und in der Fremdsprache (hier: Englisch) zu effizienter Sprachverarbeitung nutzen. Das Ziel ist eine tiefere Einsicht, wie sich Informationsstruktur in der Fremdsprache erschließt; die grundlegende Annahme ist dabei, dass ein Verständnis und eine Sensibilisierung für Informationsstruktur dem Fremdsprachenlerner hilft, Form und Bedeutung von Sprache zu erkennen. Eine solche Einsicht in Informationsstruktur unterstützt die Erweiterung und Festigung fremdsprachlicher Kompetenz. Die Frage nach dem Gebrauch von Informationsstruktur in einer Fremdsprache wird in drei experimentellen Studien untersucht, die sich auf jeweils eines der folgenden sprachlichen Mittel zur Fokusmarkierung konzentrieren: 1. Prosodische Mittel der Fokusmarkierung: Unterstützen Satzakzent und Wortposition im Satz eine bessere Worterkennung? 2. Syntaktische Mittel der Fokusmarkierung: Ermöglicht die Konstruktion eines Spaltsatzes (Englisch: cleft) eine schnellere Verarbeitung des fokussierten Elements im Satz als eine kanonische Wortstellung, und kann sich der Hörer auch zu einem späteren Zeitpunkt noch besser an ein syntaktisch markiertes als an ein unmarkiertes Element erinnern? 3. Lexikalische Mittel der Fokusmarkierung: Bewirken Fokuspartikel (hier: nur/sogar) eine schnellere Verarbeitung des fokussierten Elements, und kann sich der Hörer auch zu einem späteren Zeitpunkt noch besser an das fokussierte als an das nicht-fokussierte Element erinnern? Zusätzlich wird in Experiment 2 und in Experiment 3 untersucht, welchen Einfluss einleitende Fragen haben, die zur Fokusmarkierung eines Elements im Folgesatz dienen. Außerdem wird nachgegangen, welche Rolle es spielt, wenn ein syntaktisch oder lexikalisch fokussiertes Element einen Tonhöheakzent bekommt oder wenn dieser auf dem vorangegangenen Adjektiv realisiert wird. Die Probanden sind deutsche Muttersprachler, die Englisch als Fremdsprache gelernt haben. In den Experimenten werden den Testpersonen jeweils Sprachaufnahmen von deutschen Sätzen und Aufnahmen von parallel dazu konstruierten englischen Sätzen dargeboten. Als Kontrollgruppe für den englischen Teil der Experimente werden englische Muttersprachler getestet, um Referenzdaten für die Ergebnisse der Fremdsprachenlerner zu erhalten. Die Experimente sind als Perzeptionsexperimente konzipiert. Experiment 1 (prosodische Fokusmarkierung) untersucht Worterkennung in drei Bedingungen mitunterschiedlichem Fokus (weiter und enger Fokus, enger Fokus auf anderem Satzelement als dem Zielwort), und zwei Bedingungen mit künstlich durch splicing verändertem Sprachmaterial. In Experiment 2 (syntaktische Fokusmarkierung) und Experiment 3 (lexikalische Fokusmarkierung) wird im Hörexperiment als Methode phoneme monitoring angewandt, wobei die Reaktionszeiten zum Erkennen des fokussierten Worts (welches ein vorher spezifiziertes Phonem enthält) gemessen werden. Im Anschluss an den Hörteil wird in diesen zwei Experimenten außerdem ein Erinnerungstest durchgeführt, bei dem die fokussierten Elemente mit einem Multiple-Choice-Verfahren (4AFC) noch einmal abgefragt werden und die Anzahl der richtigen Antworten gewertet wird. Zu 1.: Prosodische Mittel der Fokusmarkierung Akzentuierung ist ein Mittel, um im Satz wichtige Information hervorzuheben (Bolinger, 1972), was zu einer besseren Wahrnehmung solch akzentuierter Information führt (siehe z.B. van Santen & Olive, 1990; Eefting, 1991). Akzentstruktur scheint jedoch schneller in der L1 als in der L2 verarbeitet zu werden (Akker & Cutler, 2003). Es wird daher angenommen, dass in der L1 eine Fokusmarkierung durch Tonhöheakzent zu besserer Worterkennung eines solchermaßen markierten Wortes führt. Akzentstruktur sollte sich auch in der L2 erschließen, wenn auch in geringerem Maß (L1 > L2). Insgesamt wird ein unterschiedlich starker Fokuseffekt je nach Fokusbedingung erwartet (enger Fokus > weiter Fokus). Die Ergebnisse von Experiment 1 bestätigen, dass Worte in der Muttersprache besser erkannt werden als in der Fremdsprache. Ein unterschiedlicher, als Satzakzent realisierter Fokus hilft allerdings den Probanden weder in der Muttersprache noch in der Fremdssprache, fokussierte Worte schneller zu erkennen. Dies könnte auf ungenügende akustische Unterschiede in der Realisierung der unterschiedlichen Fokuskonditionen in den Sprachaufnahmen zurückzuführen sein. Die Experimente mit synthetisch, durch splicing manipuliertem Sprachmaterial ergeben, dass die umgebende Satzprosodie eher zur Worterkennung beiträgt als die einzelne Akzentmarkierung des Wortes (Cutler, 1976). Für die Salienz der Wortposition im Satz postulierte VanPatten (2004) für fremdsprachliche Wahrnehmung die Reihenfolge von initialer > finaler > medialer Position. Akker und Cutler (2003) erwähnen für L1 und L2 einen Verarbeitungsvorteil von später im Satz auftretenden Worten gegenüber früher Auftretenden. Des weiteren fand Rast (2003) in einer L2-Produktionsstudie einen Vorteil der äußeren Satzpositionen gegenüber der medialen Position. Im vorliegenden Experiment werden die Sätze vor allem wegen der fremdsprachlichen Testbedingung in akzeptabler Länge gehalten, was Aussagen über die Position an den äußeren Satzenden ermöglicht, aber weniger deutliche Effekte für die medial Position erwarten lässt. Wortlänge wurde als Nebenfaktor mit in das Experiment aufgenommen ohne eigenständige Hypothesen dafür zu formulieren. In einer früheren L2 Studie zeigte Wortlänge nur in Abhängigkeit zur Position des Wortes im Satz einen Effekt (Rast, 2003; Rast & Dommergues, 2003). Die Ergebnisse von Experiment 1 zeigen, dass die Länge der Zielworte keine entscheidende Rolle für deren korrekte Erkennung spielt. Die Wortposition im Satz, und hier besonders die finale Position, trägt jedoch entscheidend zur korrekten Worterkennung im Deutschen bei. Ein ähnlicher Trend zeigt sich für die Worterkennung in der Fremdsprache Englisch (siehe Klein, 1984; Slobin, 1985). Das Lokalitätsprinzip von VanPatten (2004) mit dem Verarbeitungsvorteil von initial > final > medial kann nicht bestätigt werden, und die besondere Salienz der finalen Position wird mit Murdock (1962) als recency effect erklärt. Außerdem könnte die finale Position von der Konvention für die Integration neuer Information profitieren: bekannte Information wird vor neuer Information genannt (Haviland & Clark, 1974). Hörer handeln nach dieser üblichen Diskursstruktur und richten ihre Aufmerksamkeit auf Information, die in finaler Position genannt wird. Zu 2.: Syntaktische Mittel der Fokusmarkierung Die Abweichung von kanonischer Satzstruktur lenkt die Aufmerksamkeit auf bestimmte Elemente im Satz, und der Spaltsatz ist in vielen Sprachen eine bekannte Art der Fokussierung (Lambrecht, 2001). Die Oberflächenstruktur eines Satzes beeinflusst seine Verarbeitung (Foss & Lynch, 1969; Langford & Holmes, 1979) und in Experiment 2 stehen zwei Hypothesen gegenüber: Der fokussierende Effekt von Spaltsätzen könnte einen Verarbeitungsvorteil bewirken. Andererseits sind Spaltsätze im Deutschen seltener und weniger gebräuchlich als im Englischen (Ahlemeyer & Kohlhof, 1999; Doherty, 1999; E. Klein, 1988); die syntaktische Komplexität von Spaltsätzen und die Erfahrung der Muttersprache könnten einem Verarbeitungsvorteil in Deutsch L1 und Englisch L2 entgegenwirken. Die Ergebnisse von Experiment 2 zeigen, dass der Spaltsatz ein effektives Mittel der Fokusmarkierung im Deutschen ist. Dies wird auf die geringe strukturelle Markiertheit des Ersatz-Subjekts ‚es’ zurückgeführt, da es an kanonischer, initialer Stelle steht. Die Prominenz dieses Subjekts setzt das nachfolgende Subjekt-Element in Fokus und verleiht ihm Subjekt-Prominenz. Der verarbeitungsfördernde Effekt von Spaltsätzen wird noch erhöht, wenn Oberflächenstruktur (Spaltsatz) und Satzzusammenhang (Kontext) integriert werden. Der Spaltsatz wird jedoch nicht in der Fremdsprache als ein effektives Mittel der Fokusmarkierung genutzt. Englische Muttersprachler nutzen den Fokuseffekt des Spaltsatzes zur schnellen Worterkennung, aber dieses informationsstrukturelle Mittel der L2 wird nicht von Fremdsprachenlernern erkannt und verwertet. Dies wird als Lernerproblem interpretiert: linguistische Strukturen der Muttersprache werden nicht adäquat nach informationsstrukturellen Prinzipien in der Fremdsprache angewandt. Der Spaltsatz trägt weder im Deutschen noch im Englischen zu einer besseren Erinnerungsleistung bei. Das kann zum einen an der starken phonologischen Ähnlichkeit der im Test angebotenen Antwortoptionen liegen (Conrad & Hull, 1964); zum anderen kann es mit der Zeitspanne zusammenhängen, die zwischen Hörexperiment und Erinnerungstest liegen und die die Erinnerung an ein bestimmtes Wort zu sehr erschwert (Birch & Garnsey, 1995; McCoon et.al., 1993). Zu 3.: Lexikalische Mittel der Fokusmarkierung Fokuspartikel sind Exponenten von Fokusstruktur und sie markieren Satzelemente (König, 1991; Paterson et al., 1999). Die untersuchten Fokuspartikel evozieren Kontrast und Alternativmengen zu dem fokussierten Element, was Interpretationen von Kontext bewirkt (Ni et al., 1996; Liversedge et al., 2002). Von daher wird keine schnellere Verarbeitung von fokussierten Worten erwartet. Ihre förderliche Eigenschaft zeigt sich jedoch in der Erinnerungsleistung, da sich dieser Prozess auf andere Erschließungsmechanismen zu stützen scheint: es wird erwartet, dass der bevorzugte Gebrauch von lexikalischen Mitteln zur Fokusmarkierung im Deutschen (König, 1991; Ahlemeyer & Kohlhof, 1999) sich positiv auf die Erinnerung von fokussierten Worten auswirkt. Die Fokuspartikel nur und sogar in Experiment 3 erweisen sich in der Experimentreihe als schwächste Exponenten von Fokusmarkierung: Weder im Deutschen noch in Englischen als Fremdsprache noch in der englischen Kontrollgruppe bewirken diese Fokuspartikel eine schnellere Verarbeitung des fokussierten Elements. Dies erklärt sich durch die Eigenschaft von Fokuspartikeln, eine Menge an Alternativen zu evozieren und dadurch beim Hörer komplexe Diskursmodelle anzuregen, die sowohl das Element in Fokus als auch Alternativen dazu beinhalten (siehe Ni et al., 1996; Liversedge et al., 2002). Verarbeitung und Interpretation der Fokusstruktur benötigen dann einen erhöhten Zeitaufwand. Im Erinnerungstest kommt der Fokuseffekt nur in der fremdsprachlichen Testbedingung zum Tragen: Werden Lerner hinsichtlich mit hinsichtlich ihrer L2-Fertigkeit anspruchsvollen Situationen konfrontiert, wird Fokusstruktur zu einer besseren Repräsentation in der Erinnerung genutzt. Übergreifend zeigt sich aus Experiment 2 und Experiment 3, dass ein zusätzlicher Satzakzent in Sätzen mit syntaktischer oder lexikalischer Fokusmarkierung in muttersprachlichem Deutsch und Englisch genutzt wird, aber in der Fremdsprache nicht gleichermaßen effektiv verarbeitet wird. Ein bedeutender Parameter wie Tonhöheakzent wird in der Fremdsprache scheinbar weniger genutzt, wenn gleichzeitig andere Mittel der Markierung auftreten. Vor allem deutet dieser Effekt jedoch auf eine weitaus differenziertere Wahrnehmung und Interpretation von Tonhöheakzent in der Muttersprache hin. Des weiteren scheint die Reihenfolge, in der die Testsprachen den Probanden angeboten werden (L1-L2,oder L2-L1) von Bedeutung zu sein, da ein Lerneffekt aus der ersten Testsprache die Leistung in der zweiten Testsprache beeinflussen kann. Dies erschwert die Erhebung vergleichbarer Daten für zwei Sprachen von derselben Probandengruppe (siehe Akker & Cutler, 2003). Im Hinblick auf die Auswirkungen von Kontext auf die Wortverarbeitung weisen die Ergebnisse darauf hin, dass vorangestellte Fragen dem Fremdsprachenlerner nur bedingt Hilfe bei der zügigen Verarbeitung von z.B. schwierigeren Satzkonstruktionen bieten. Zusätzlicher Kontext scheint außerdem die Erinnerungsleistung zu erschweren, vor allem in der Fremdsprache. Sowohl in der Fremdsprachenforschung als auch in der Fremdsprachendidaktik hat die Einbettung in einen Kontext bei dem Erlernen von Worten eine große Bedeutung (Lawson & Hogben, 1996). Es wird dahingehend argumentiert, dass eine Form von Kontext, die mehr semantische, prosodische oder lexikalische Verbindungen schafft, den zusätzlichen Verarbeitungsaufwand kompensieren müsste. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit weisen darauf hin, dass sich Informationsstruktur eher in der Muttersprache als in der Fremdsprache erschließt. Einzelne informationsstrukturelle Parameter werden jedoch sehr wohl von den Fremdsprachenlernern erfolgreich ausgewertet, was sich in einer schnelleren und nachhaltigeren sprachlichen Verarbeitung äußert. Auf der kognitiven Ebene zeigt die vorliegende Arbeit die vorteilhafte Wirkung auf, wenn Informationsstruktur von Mutter- und Fremdsprache in dynamischem Austausch stehen. Die Ergebnisse bestärken die Annahme, dass ein Verständnis von Informationsstruktur dem Fremdsprachenlerner helfen kann, Form und Bedeutung der Fremdsprache zu erkennen. Informationsstruktur erweist sich als potentiell wertvolle Ressource in der Entwicklung und Stärkung fremdsprachlicher Kompetenz. KW - Informationsstruktur KW - fremdsprachliche Worterkennung KW - Sprachverarbeitung KW - Fokus KW - Fremdsprachenerwerb KW - information structure KW - L2 word recognition KW - L2 processing KW - focus KW - L2 acquisition Y1 - 2009 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-37237 ER - TY - CHAP ED - Hanneforth, Thomas ED - Würzner, Kay-Michael T1 - Finite-state methods and natural language processing : 6th International Workshop, FSMNLP 2007 Potsdam, Germany, september 14 - 16 ; revised papers N2 - Proceedings with the revised papers of the FSMNLP (Finite-state Methods and Natural Language Processing) 2007 Workshop in Potsdam N2 - Tagungsband mit den Beiträgen der FSMNLP (Finite-state Methods and Natural Language Processing) 2007 in Potsdam KW - Computerlinguistik KW - Automatentheorie KW - Endliche Automaten KW - Sprachverarbeitung KW - computational linguistics KW - automata theory KW - finite-state automata KW - natural language processing Y1 - 2008 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-23812 SN - 978-3-940793-57-7 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Wahl, Michael T1 - Syntaktische und semantische Verarbeitung auditorisch präsentierter Sätze in kortiko-basalen Hirnstrukturen : eine EKP-Studie T1 - Syntacic and semantic processing of auditory presented sentences within cortico-basal brain structures : an ERP-study N2 - Seit den Anfängen empirisch-neurowissenschaftlicher Forschung gilt Sprachkompetenz zuvorderst als eine Leistung der Hirnrinde (Kortex), jedoch wurden v. a. im Zuge sich verbessernder bildgebender Verfahren aphasische Syndrome auch nach Läsionen subkortikaler Hirnregionen, insbesondere der Basalganglien und des Thalamus nachgewiesen. Diese Strukturen liegen in der Tiefe des Gehirns und kommunizieren über weit gefächerte Faserverbindungen mit dem Kortex. In erster Linie werden den Basalganglien senso-motorische Kontrollfunktionen zugewiesen. Dementsprechend werden diverse Erkrankungen, die durch Störungen physiologischer Bewegungsabläufe gekennzeichnet sind (z. B. Morbus Parkinson, Chorea Huntington), auf Funktionsdefekte dieser Strukturen zurückgeführt. Der Thalamus wird häufig als Relaisstation des Informationsaustauschs zwischen anatomisch entfernten Arealen des Nervensystems aufgefasst. Basalganglien und Thalamus werden jedoch auch darüber hinausgehende Funktionen, z. B. zur Bereitstellung, Aufrechterhaltung und Auslenkung von Aufmerksamkeit bei der Bearbeitung kognitiver Aufgaben zugesprochen. In der vorliegenden Arbeit wurde mit elektrophysiologischen Methoden untersucht, ob auf der Ebene von Thalamus und Basalganglien kognitive Sprachleistungen, spezifisch der syntaktischen und semantischen Verarbeitung nachgewiesen werden können und inwieweit sich eventuell subkortikale von kortikaler Sprachverarbeitung unterscheidet. Die Untersuchung spezieller Sprachfunktionen der Basalganglien und des Thalamus ist im Rahmen der operativen Behandlung bewegungsgestörter Patienten mit der sog. Tiefenhirnstimulation (DBS = engl. Deep Brain Stimulation) möglich. Hierbei werden Patienten mit Morbus Parkinson Stimulationselektroden in den Nucleus subthalamicus (STN) implantiert. Bei Patienten mit generalisierten Dystonien erfolgt die Implantation in den Globus pallidus internus (GPI) und bei Patienten mit essentiellem Tremor in den Nucleus ventralis intermedius (VIM). STN und GPI sind Kernareale der Basalganglien, der VIM ist Teil des motorischen Systems. Nach der Implantation besteht die Möglichkeit, direkt von diesen Elektroden elektroenzephalographische (EEG)-Signale abzuleiten und diese mit simultan abgeleiteten Oberflächen-EEG zu vergleichen. In dieser Arbeit wurden DBS-Patienten aus allen genannten Gruppen in Bezug auf Sprachverständnisleistungen untersucht. Neben der Präsentation korrekter Sätze hörten die Patienten Sätze mit syntaktischen oder semantischen Fehlern. In verschiedenen Studien wurden an der Skalp-Oberfläche EKP-Komponenten (EKP = ereigniskorrelierte Potentiale) beschrieben, welche mit der Verarbeitung solcher Fehler in Verbindung gebracht werden. So verursachen syntaktische Phrasenstrukturverletzungen eine frühe links-anteriore Negativierung (ELAN). Dieser Komponente folgt eine späte Positivierung (P600), die mit Reanalyse und Reparaturmechanismen in Verbindung gebracht wird. Semantische Verletzungen evozieren eine breite Negativierung um 400ms (N400). In den thalamischen Ableitungen wurden zwei zusätzliche syntaktische fehlerbezogene Komponenten gefunden, die (i) ~ 80ms nach der Skalp-ELAN und (ii) ~ 70ms vor der Skalp-P600 auftraten. Bei semantischen Verletzungen wurde im Thalamus ein fehlerbezogenes Potential nachgewiesen, welches weitgehend parallel mit dem am Skalp gefundenen Muster verläuft. Aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie folgt, dass der Thalamus spezifische Sprachfunktionen erfüllt. Komponenten, die Sprachverarbeitungsprozesse reflektieren, konnten in den Basalganglienstrukturen STN und GPI nicht identifiziert werden. Aufgrund der erhobenen Daten werden zwei getrennte Netzwerke für die Verarbeitung syntaktischer bzw. semantischer Fehler angenommen. In diesen Netzwerken scheint der Thalamus spezifische Aufgaben zu übernehmen. In einem ‚Syntaxnetzwerk’ kommunizieren frontale Hirnstrukturen unter Einbeziehung des Thalamus mit parietalen Hirnstrukturen. Dem Thalamus wurde eine Mediationsfunktion in der syntaktischen Reanalyse zugesprochen. In einem ‚Semantiknetzwerk’ waren keine eindeutig zuordenbaren Prozesse auf thalamischer Ebene nachweisbar. Es wurde eine unscharfe, jedoch aber spezifische Aktivierung des Thalamus über den gesamten Zeitraum der kortikalen semantischen Analyse gezeigt, welche als Integration verschiedener Analysemechanismen gewertet wurde. N2 - Since the beginning of empirical neuroscientific research language competence has been primary localized at the brain cortex. Improved functional neuroimaging techniques were able to localize lesions in structures which caused aphasic syndromes. These syndromes were particularly found after lesions of the basal ganglia and the thalamus These structures are located in the depth of the brain and communicate over widespread fiber connections with the cortex. Sensori-motor control functions are primarily assigned to the basal ganglia. Various diseases, which are characterized by disturbances of physiological courses of motion (e.g. Parkinson’s disease, Chorea Huntington) are attributed to function defects of these structures. The thalamus was originally understood as a simple relay station of information exchange between various cortical areas of the nervous system. However, additional functions were assigned to the basal ganglia and thalamus, e.g. maintenance and deflection of attention while processing of cognitive tasks. Within the present investigation thalamic and basal ganglia achievements in language processing were studied with electro-physiological methods to investigate differences between cortical and subcortical processes. The investigation of special language functions of the basal ganglia and the thalamus is possible in the context of the surgical treatment of movement-disordered patients with "Deep Brain Stimulation (DBS)". Stimulation electrodes have been implanted to patients with Parkinson’s disease into the subthalamic nucleus (STN), patients with generalized dystonia into the globus pallidus internus (GPi), and patients suffering from essential tremor into the ventral intermediate nucleus of the thalamus (VIM). STN and GPi are core areas of the basal ganglia, the VIM is part of the motor system. EEG-signals may be derived directly from these implanted electrodes and be compared to the simultaneously derived signals of a surface EEG. In this thesis DBS patients from all groups mentioned above were examined regarding language understanding achievements. The patients listened to sentences, which were either correct or syntactical or semantical incorrect. Different studies described scalp ERP components (ERP = event related potentials) which occurred after different types of errors in sentences. Thus, syntactic phrase structure violations cause an early left anterior negativity (ELAN). A late positivity (P600) follows this component and was hypothesized as a reflection of syntactical reanalysis and/or repair. Semantic violations evoke a broad negativity around 400ms (N400). In the thalamic EEG two additional syntactic components were identified, which were seen (i) ~ 80ms after the scalp ELAN and (ii) ~ 70ms before the scalp-P600. At thalamic level semantic violations caused a negativity, which parallels largely with the negativity found at the scalp. The results of this study suggest, that the thalamus fulfills specific language functions. In the basal ganglia structures (GPI and STN) no language specific components were found. Due to the collected data two separate networks are suggested for the processing of syntactic and/or semantic errors. In these networks the thalamus seems to fulfill specific tasks. In a "syntax network” frontal brain structures communicate with parietale brain structures via the thalamus. The function of the thalamus in this network is the mediation of the syntactic reanalysis. In a "semantic network” no clearly classified processes were proved at thalamic level, because of a similarity of thalamic and scalp signals. However, during the entire period of the cortical analysis activation of the thalamus was apparent. This activation was rated as integration of different analysis mechanisms. KW - EKP KW - Sprachverarbeitung KW - Thalamus KW - Basalganglien KW - ERP KW - language processing KW - thalamus KW - basal ganglia Y1 - 2007 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-14247 ER - TY - THES A1 - Allefeld, Carsten T1 - Phase synchronization analysis of event-related brain potentials in language processing N2 - Das Forschungsthema Synchronisation bildet einen Schnittpunkt von Nichtlinearer Dynamik und Neurowissenschaft. So hat zum einen neurobiologische Forschung gezeigt, daß die Synchronisation neuronaler Aktivität einen wesentlichen Aspekt der Funktionsweise des Gehirns darstellt. Zum anderen haben Fortschritte in der physikalischen Theorie zur Entdeckung des Phänomens der Phasensynchronisation geführt. Eine dadurch motivierte Datenanalysemethode, die Phasensynchronisations-Analyse, ist bereits mit Erfolg auf empirische Daten angewandt worden. Die vorliegende Dissertation knüpft an diese konvergierenden Forschungslinien an. Ihren Gegenstand bilden methodische Beiträge zur Fortentwicklung der Phasensynchronisations-Analyse, sowie deren Anwendung auf ereigniskorrelierte Potentiale, eine besonders in den Kognitionswissenschaften wichtige Form von EEG-Daten. Die methodischen Beiträge dieser Arbeit bestehen zum ersten in einer Reihe spezialisierter statistischer Tests auf einen Unterschied der Synchronisationsstärke in zwei verschiedenen Zuständen eines Systems zweier Oszillatoren. Zweitens wird im Hinblick auf den viel-kanaligen Charakter von EEG-Daten ein Ansatz zur multivariaten Phasensynchronisations-Analyse vorgestellt. Zur empirischen Untersuchung neuronaler Synchronisation wurde ein klassisches Experiment zur Sprachverarbeitung repliziert, in dem der Effekt einer semantischen Verletzung im Satzkontext mit demjenigen der Manipulation physischer Reizeigenschaften (Schriftfarbe) verglichen wird. Hier zeigt die Phasensynchronisations-Analyse eine Verringerung der globalen Synchronisationsstärke für die semantische Verletzung sowie eine Verstärkung für die physische Manipulation. Im zweiten Fall läßt sich der global beobachtete Synchronisationseffekt mittels der multivariaten Analyse auf die Interaktion zweier symmetrisch gelegener Gehirnareale zurückführen. Die vorgelegten Befunde zeigen, daß die physikalisch motivierte Methode der Phasensynchronisations-Analyse einen wesentlichen Beitrag zur Untersuchung ereigniskorrelierter Potentiale in den Kognitionswissenschaften zu leisten vermag. N2 - The topic of synchronization forms a link between nonlinear dynamics and neuroscience. On the one hand, neurobiological research has shown that the synchronization of neuronal activity is an essential aspect of the working principle of the brain. On the other hand, recent advances in the physical theory have led to the discovery of the phenomenon of phase synchronization. A method of data analysis that is motivated by this finding - phase synchronization analysis - has already been successfully applied to empirical data. The present doctoral thesis ties up to these converging lines of research. Its subject are methodical contributions to the further development of phase synchronization analysis, as well as its application to event-related potentials, a form of EEG data that is especially important in the cognitive sciences. The methodical contributions of this work consist firstly in a number of specialized statistical tests for a difference in the synchronization strength in two different states of a system of two oscillators. Secondly, in regard of the many-channel character of EEG data an approach to multivariate phase synchronization analysis is presented. For the empirical investigation of neuronal synchronization a classic experiment on language processing was replicated, comparing the effect of a semantic violation in a sentence context with that of the manipulation of physical stimulus properties (font color). Here phase synchronization analysis detects a decrease of global synchronization for the semantic violation as well as an increase for the physical manipulation. In the latter case, by means of the multivariate analysis the global synchronization effect can be traced back to an interaction of symmetrically located brain areas.
The findings presented show that the method of phase synchronization analysis motivated by physics is able to provide a relevant contribution to the investigation of event-related potentials in the cognitive sciences. T2 - Phase synchronization analysis of event-related brain potentials in language processing KW - Synchronisation KW - EEG KW - Sprachverarbeitung KW - Multivariate Analyse KW - synchronization KW - EEG KW - language processing KW - multivariate analysis Y1 - 2004 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-0001873 ER - TY - BOOK ED - Fischer, Susann ED - van de Vijver, Ruben ED - Vogel, Ralf T1 - Experimental studies in linguistics 1 N2 - This is the first issue of a series in which affiliates of the Institute of Linguistics report the results of their experimental work. Generative linguistics usually rely on the method of native speaker judgements in order to test their hypotheses. If a hypothesis rules out a set of sentences, linguistics can ask native speakers whether they feel these sentences are indeed ungrammatical in their language. There are, however, circumstances where this method is unreliable. In such cases a more elaborate method to test a hypothesis is called. All papes in this series, and hence, all papers in this volume deal with issues that cannot be reliably tested with native speaker judgements. This volume contains 7 papers, all using different methods and finding answers to very different questions. This heterogenity, by the way, reflects the various interests and research programs of the institute. The paper, by Trutkowski, Zugck, Blaszczak, Fanselow, Fischer and Vogel deals with superiority in 10 Indo-European languages. The paper by Schlesewsky, Fanselow and Frisch and by Schlesewsky and Frisch, deal with the role of case in processing German sentences. The paper by Vogel and Frisch deals with resolving case conflicts, as does the paper by Vogel and Zugck. The nature of partitive case is the topic of the paper by Fischer. The paper by K?gler deals with the realization of question intonation in two German dialects. We hope that you enjoy reading the papers! T3 - Linguistics in Potsdam - 21 KW - Experimentelle Linguisitk KW - Psycholinguistik KW - Sprachverarbeitung KW - Phonologie KW - Syntax KW - Korpuslinguistik Y1 - 2003 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-10960 SN - 1864-1857 ER -