TY - THES A1 - Bittermann, Klaus T1 - Semi-empirical sea-level modelling T1 - Semiempirische Meeresspiegelmodellierung N2 - Semi-empirical sea-level models (SEMs) exploit physically motivated empirical relationships between global sea level and certain drivers, in the following global mean temperature. This model class evolved as a supplement to process-based models (Rahmstorf (2007)) which were unable to fully represent all relevant processes. They thus failed to capture past sea-level change (Rahmstorf et al. (2012)) and were thought likely to underestimate future sea-level rise. Semi-empirical models were found to be a fast and useful tool for exploring the uncertainties in future sea-level rise, consistently giving significantly higher projections than process-based models. In the following different aspects of semi-empirical sea-level modelling have been studied. Models were first validated using various data sets of global sea level and temperature. SEMs were then used on the glacier contribution to sea level, and to infer past global temperature from sea-level data via inverse modelling. Periods studied encompass the instrumental period, covered by tide gauges (starting 1700 CE (Common Era) in Amsterdam) and satellites (first launched in 1992 CE), the era from 1000 BCE (before CE) to present, and the full length of the Holocene (using proxy data). Accordingly different data, model formulations and implementations have been used. It could be shown in Bittermann et al. (2013) that SEMs correctly predict 20th century sea-level when calibrated with data until 1900 CE. SEMs also turned out to give better predictions than the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) 4th assessment report (AR4, IPCC (2007)) models, for the period from 1961–2003 CE. With the first multi-proxy reconstruction of global sea-level as input, estimate of the human-induced component of modern sea-level change and projections of future sea-level rise were calculated (Kopp et al. (2016)). It turned out with 90% confidence that more than 40 % of the observed 20th century sea-level rise is indeed anthropogenic. With the new semi-empirical and IPCC (2013) 5th assessment report (AR5) projections the gap between SEM and process-based model projections closes, giving higher credibility to both. Combining all scenarios, from strong mitigation to business as usual, a global sea-level rise of 28–131 cm relative to 2000 CE, is projected with 90% confidence. The decision for a low carbon pathway could halve the expected global sea-level rise by 2100 CE. Present day temperature and thus sea level are driven by the globally acting greenhouse-gas forcing. Unlike that, the Milankovich forcing, acting on Holocene timescales, results mainly in a northern-hemisphere temperature change. Therefore a semi-empirical model can be driven with northernhemisphere temperatures, which makes it possible to model the main subcomponent of sea-level change over this period. It showed that an additional positive constant rate of the order of the estimated Antarctic sea-level contribution is then required to explain the sea-level evolution over the Holocene. Thus the global sea level, following the climatic optimum, can be interpreted as the sum of a temperature induced sea-level drop and a positive long-term contribution, likely an ongoing response to deglaciation coming from Antarctica. N2 - Semiempirische Meeresspiegelmodelle (SEMe) nutzen die physikalisch motivierte, empirische Beziehung des globalen Meeresspiegels zu einem bestimmten Antrieb. Im Folgenden ist das die mittlere globale Temperatur. Diese Modellklasse entstand als Ergänzung zu prozeßbasierten Modellen, die nicht alle relevanten Prozesse abbilden konnten (Rahmstorf (2007)) und die deshalb weder den beobachteten Meeresspiegel erklären konnten (Rahmstorf et al. (2012)) noch vertrauenswürdige Zukunftsprojektionen lieferten. Semiempirische Modelle sind eine gute und schnelle Option, die Unsicherheit im zukünftigen Meeresspiegelanstieg auszuloten, wobei sie konsistent höhere Zukunftsprojektionen lieferten als prozeßbasierte Modelle. Im Folgenden wurden verschiedene Aspekte der semiempirischen Meeresspiegelmodellierung untersucht. Modelle wurden erst mit verschiedenen globalen Temperatur- und Meeresspiegeldatensätzen validiert. SEMe wurden dann auf den Meeresspiegelbeitrag von Gletschern angewandt und genutzt, um die globale Temperatur aus Meeresspiegeldaten abzuleiten. Die untersuchten Zeiträume variieren zwischen dem instrumentellen Abschnitt mit Pegelstandsmessungen (seit dem Jahr 1700 in Amsterdam) und Satellitendaten (seit 1992), dem Zeitraum seit 1000 vor Christus und dem gesamten Holozän (mittels Proxydaten). Entsprechend wurden verschiedene Daten, Modellformulierungen und -implementationen benutzt. Es konnte in Bittermann et al. (2013) gezeigt werden, dass SEMe den beobachteten Meeresspiegel des 20sten Jahrhunderts korrekt vorhersagen können, wenn sie bis zum Jahr 1900 kalibriert wurden. Auch für den Zeitraum 1961 bis 2003 lieferten SEMe bessere Vorhersagen als der vierte Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (AR4, IPCC (2007)). Mit der ersten globalen multi-proxy Rekonstruktion des globalen Meeresspiegels als Input konnten sowohl der anthropogene Anteil des modernen Meeresspiegelanstiegs als auch Zukunftsprojektionen berechnet werden (Kopp et al. (2016)). Es zeigt sich mit 90% Sicherheit, dass mehr als 40 % des beobachteten Meeresspiegelanstiegs im 20sten Jahrhundert anthropogenen Ursprungs sind. Mit den neuen semiempirischen Zukunftsprojektionen und denen des fünften Sachstandsberichtes (AR5) des IPCC (2013) läßt sich die Kluft zwischen SEMen und prozeßbasierten Modellen schließen, was beide vertrauenswürdiger macht. Über alle Szenarien hinweg, von starker Treibhausgaseinsparung bis zum ungebremsten Ausstoß, ergibt sich, mit 90% Sicherheit, zwischen 2000 und 2100 ein Meeresspiegelanstieg von 28 bis 131 cm. Die Entscheidung starker Treibhausgaseinsparungen kann den erwarteten globalen Meeresspiegelanstieg im Jahr 2100 halbieren. Die gegenwärtige globale Temperatur, und damit der globale Meeresspiegel, werden von dem global wirkenden Treibhausgasforcing bestimmt. Im Gegensatz dazu wirkt das orbitale Forcing, welches über Holozän-Zeitskalen dominiert, hauptsächlich auf die Nordhemisphäre. Deshalb kann man ein SEM mit Nordhemisphärentemperaturen antreiben und dadurch die Hauptkomponente der Meeresspiegeländerung über das Holozän simulieren. Es stellte sich heraus, dass eine zusätzliche konstante Rate, von der Größenordnung des antarktischen Beitrags zum Meeresspiegel, nötig ist, um den Meeresspiegelverlauf des Holozäns zu erklären. Der Meeresspiegel seit dem Holozän-Klimaoptimum kann also als eine Summe von temperaturbedingtem Fallen und einem langfristigen positiven Beitrag, wahrscheinlich einer andauernden Reaktion auf die Deglaziation der Antarktis, interpretiert werden. KW - sea level KW - Meeresspiegel KW - climate change KW - Klimawandel KW - projections KW - Projektionen KW - anthropogenic sea level KW - anthropogener Meeresspiegel KW - Holocene KW - Holozän KW - semi-empirical models KW - semiempirische Modelle Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-93881 ER - TY - THES A1 - Sarem, Zeinab T1 - Regulation of IGF-1 bioactivity by dietary hormones, impact of glucagon and insulin-induced hypoglycemia T1 - Regulierung der IGF-1 Bioaktivität durch diätische Hormone, Auswirkungen von Glucagon und Insulin-induzierte Hypoglykämie N2 - Der Zusammenhang zwischen Ernährung und der Entwicklung von chronischen Krankenheiten wie metabolischem Syndrom, Diabetes mellitus, Krebs und kardiovaskulären Erkrankungen wurde untersucht. Veränderungen der GH-IGF-1 Achse in Verbindung mit ernährungsbedingten Erkrankungen wurden früher beschrieben. Das Wechselspiel zwischen GH, gesamt IGF-1 und verschiedenen hemmenden und stimulierenden IGF-1 bindenden Proteinen (IGFBPs) bestimmt die IGF-1 Bioaktivität, die als die Fähigkeit von IGF-1 die Phosphorylierung von seinem Rezeptor und folglich seinem Signalsweg zu induzieren, identifiziert ist. Deshalb reicht die Messung der IGF-1 Bioaktivität aus, um Änderungen des GH-IGF-1 Systems darzustellen. Studien deuten darauf hin, dass proteinreiche Diät, gekennzeichnet durch erhöhte Glukagonsekretion, und Insulin-induzierte Hypoglykämie die Sterblichkeit erhöhen, und die Mechanismen sind unklar. Sowohl Glukagon als auch Insulin-induzierte Hypoglykämie stimulieren die GH Sekretion. Das Ziel der vorliegenden Studie war, die Wirkung von Glucagon und Insulin-induzierter Hypoglykämie auf die IGF-1 -Bioaktivität als mögliche Mechanismen zu characterizieren. In einer doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie wurde Glukagon intramuskulär 13 Patienten mit T1DM (6 Männer / 7 Frauen; [ BMI ] : 24,8 ± 0,95 kg / m2) , 11 übergewichtigen Teilnehmern (OP ; 5/6 ; 34,4 ± 1,7 kg / m2) und 13 gesunden schlanken Teilnehmern (LP ; 6/7 ; 21,7 ± 0,6 kg / m2) administriert. Zwölf übergewichtige Teilnehmer (OP ; 6/6 ; 34,4 ± 1,7 kg / m2) und 13 gesunde schlanke Teilnehmer (LP ; 6/7 ; 21,7 ± 0,6 kg / m2) führten Insulintoleranztests in einer weiteren doppelblinden, Plazebo- kontrollierten Studie durch. Änderungen des GH, gesamt-IGF-1, der IGF-bindenden Proteinen ( IGFBPs ) und der IGF-1-Bioaktivität wurden durch das zellbasierte KIRA-Verfahren gemessen. Außerdem wurde die Wechselwirkung zwischen den metabolischen Hormonen (Glucagon und Insulin) und GH-IGF-1-System auf der Transkriptionsebene mit primären Maus-Hepatozyten untersucht. In dieser Arbeit verringerte Glukagon die IGF-1-Bioaktivität bei den Menschen unabhängig von körpereigenen Insulinspiegeln, höchstwahrscheinlich durch Modulation des IGFBP-1 und -2. Die Glukagon-induzierte Reduktion der IGF-1-Bioaktivität stellt einen neuen Mechanismus der Wirkung von Glucagon auf die GH-Sekretion dar und kann als mögliche Erklärung für die negativen Auswirkungen der proteinreichen Diät im Zusammenhang auf das erhöhte kardiovaskuläre Risiko und die Mortalität vorgeschlagen werden. Zusätzlich wurde die Insulin-induzierten Hypoglykämie eine Abnahme der IGF-1-Bioaktivität durch Hochregulierung von IGFBP-2 zugeordnet. Diese Ergebnisse können auf mögliche und wenig erforschte Mechanismen zur Erläuterung der starken Assoziation zwischen Hypoglykämie und erhöhter kardiovaskulärer Mortalität bei diabetischen Patienten beziehen. N2 - The relationship between nutrition and the development of chronic diseases including metabolic syndrome, diabetes mellitus, cancer and cardiovascular disease has been well studied. On the other hand, changes in the GH-IGF-1 axis in association with nutrition-related diseases have been reported. The interplay between GH, total IGF-1 and different inhibitory and stimulatory kinds of IGF-1 binding proteins (IGFBPs) results in IGF-1 bioactivity, the ability of IGF-1 to induce phosphorylation of its receptor and consequently its signaling. Moreover, IGF-1 bioactivity is sufficient to reflect any change in the GH-IGF-1 system. Accumulating evidence suggests that both of high protein diet, characterized by increased glucagon secretion, and insulin-induced hypoglycemia increase mortality rate and the mechanisms are unclear. However both of glucagon and insulin-induced hypoglycemia are potent stimuli of GH secretion. The aim of the current study was to identify the impact of glucagon and insulin-induced hypoglycemia on IGF-1 bioactivity as possible mechanisms. In a double-blind placebo-controlled study, glucagon was intramuscularly administrated in 13 type 1 diabetic patients (6 males /7 females; [BMI]: 24.8 ± 0.95 kg/m2), 11 obese subjects (OP; 5/ 6; 34.4 ± 1.7 kg/m2), and 13 healthy lean participants (LP; 6/ 7; 21.7 ± 0.6 kg/m2), whereas 12 obese subjects (OP; 6/ 6; 34.4 ± 1.7 kg/m2), and 13 healthy lean participants (LP; 6/ 7; 21.7 ± 0.6 kg/m2) performed insulin tolerance test in another double-blind placebo-controlled study and changes in GH, total IGF-1, IGF binding proteins (IGFBPs) and IGF-1 bioactivity, measured by the cell-based KIRA method, were investigated. In addition, the interaction between the metabolic hormones (glucagon and insulin) and the GH-IGF-1 system on the transcriptional level was studied using mouse primary hepatocytes. In this thesis, glucagon decreased IGF-1 bioactivity in humans independently of endogenous insulin levels, most likely through modulation of IGFBP-1 and-2 levels. The glucagon-induced reduction in IGF-1 bioactivity may represent a novel mechanism underlying the impact of glucagon on GH secretion and may explain the negative effect of high protein diet related to increased cardiovascular risk and mortality rate. In addition, insulin-induced hypoglycemia was correlated with a decrease in IGF-1 bioactivity through up-regulation of IGFBP-2. These results may refer to a possible and poorly explored mechanism explaining the strong association between hypoglycemia and increased cardiovascular mortality among diabetic patients. KW - IGF-1 KW - bioactivity KW - glucagon KW - insulin-induced hypoglycemia KW - IGF-1 KW - Bioaktivität KW - Glucagon KW - Insulin-induzierte Hypoglykämie Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-82198 ER - TY - THES A1 - Bora, Sanjay Singh T1 - Regionally adaptable ground-motion Prediction Equations (GMPEs) for seismic hazard analysis T1 - Regional anpassungsfähige Bodenbewegungsmodelle (engl. ground motion prediction equations, GMPEs) für Erdbebengefährdungsabschätzungen N2 - Adjustment of empirically derived ground motion prediction equations (GMPEs), from a data- rich region/site where they have been derived to a data-poor region/site, is one of the major challenges associated with the current practice of seismic hazard analysis. Due to the fre- quent use in engineering design practices the GMPEs are often derived for response spectral ordinates (e.g., spectral acceleration) of a single degree of freedom (SDOF) oscillator. The functional forms of such GMPEs are based upon the concepts borrowed from the Fourier spectral representation of ground motion. This assumption regarding the validity of Fourier spectral concepts in the response spectral domain can lead to consequences which cannot be explained physically. In this thesis, firstly results from an investigation that explores the relationship between Fourier and response spectra, and implications of this relationship on the adjustment issues of GMPEs, are presented. The relationship between the Fourier and response spectra is explored by using random vibration theory (RVT), a framework that has been extensively used in earthquake engineering, for instance within the stochastic simulation framework and in the site response analysis. For a 5% damped SDOF oscillator the RVT perspective of response spectra reveals that no one-to-one correspondence exists between Fourier and response spectral ordinates except in a limited range (i.e., below the peak of the response spectra) of oscillator frequencies. The high oscillator frequency response spectral ordinates are dominated by the contributions from the Fourier spectral ordinates that correspond to the frequencies well below a selected oscillator frequency. The peak ground acceleration (PGA) is found to be related with the integral over the entire Fourier spectrum of ground motion which is in contrast to the popularly held perception that PGA is a high-frequency phenomenon of ground motion. This thesis presents a new perspective for developing a response spectral GMPE that takes the relationship between Fourier and response spectra into account. Essentially, this frame- work involves a two-step method for deriving a response spectral GMPE: in the first step two empirical models for the FAS and for a predetermined estimate of duration of ground motion are derived, in the next step, predictions from the two models are combined within the same RVT framework to obtain the response spectral ordinates. In addition to that, a stochastic model based scheme for extrapolating the individual acceleration spectra beyond the useable frequency limits is also presented. To that end, recorded acceleration traces were inverted to obtain the stochastic model parameters that allow making consistent extrapola- tion in individual (acceleration) Fourier spectra. Moreover an empirical model, for a dura- tion measure that is consistent within the RVT framework, is derived. As a next step, an oscillator-frequency-dependent empirical duration model is derived that allows obtaining the most reliable estimates of response spectral ordinates. The framework of deriving the response spectral GMPE presented herein becomes a self-adjusting model with the inclusion of stress parameter (∆σ) and kappa (κ0) as the predictor variables in the two empirical models. The entire analysis of developing the response spectral GMPE is performed on recently compiled RESORCE-2012 database that contains recordings made from Europe, the Mediterranean and the Middle East. The presented GMPE for response spectral ordinates should be considered valid in the magnitude range of 4 ≤ MW ≤ 7.6 at distances ≤ 200 km. N2 - Die Anpassung von empirisch gewonnenen Bodenbewegungsmodellen (engl. ground motion prediction equations, GMPEs) einer Region an andere Zielregionen bzw. -standorte, für die es nur eine schlechte oder ungenügende Datengrundlage gibt, ist eine der großen Herausforderungen in der seismischen Gefährdungsanalyse. Die abgeleiteten GMPEs werden oft zur Vorhersage von sogenannten Antwortspektren (AS) erstellt. Diese Zielgröße ist von besonderem Interesse für ingenieurtechnische Berechnungen zur erdbebensicheren Auslegung von Gebäuden. Die gewählten funktionalen Formen von GMPEs sind oft der physikalisch basierten Darstellung von seismischer Bodenbewegung als Fourier-Amplituden-Spektren (FAS) entlehnt. Die Annahme der Gültigkeit dieser Konzepte für die Modellierung von Antwortspektren kann jedoch zu Phänomenen führen, die physikalisch nicht erklärbar sind. Im ersten Teil der vorliegenden Doktorarbeit wird deshalb die Beziehung zwischen FAS und AS unter dem Aspekt möglicher Implikationen für die Anpassung von GMPEs an Zielstand-orte näher erforscht und die gefundenen Ergebnisse präsentiert. Die Beziehung zwischen FAS und AS wurde mit Hilfe der `random-vibration-theory' (RVT) untersucht. RVT ist ein Modellierungansatz, der extensiv im Erbebeningenieurwesen benutzt wird, wie zum Beispiel bei der Stochastischen Methode zur Simulation von Bodenbewegungen oder bei standortspezifischen Analysen zur Reaktion von Gebäuden auf seismische Bodenerschütterungen. Die RVT basierten Analysen für das Antwortverhalten eines 5 % gedämpften Einmassenschwingers auf Bodenunruhe zeigen, dass es keine eins zu eins Übertragbarkeit zwischen FAS und AS gibt, abgesehen von einem eingeschränkten Bereich von Eigenfrequenzen des Massenschwingers, deren Antwortspektralwerte unterhalb des charakteristischen Maximums des AS liegen. Für hohe Eigenfrequenzen werden die Werte des AS von Beiträgen des FAS dominiert, deren Frequenzbereich weit tiefer liegt als die betrachtete Eigenfrequenz im AS. Es konnte beobachtet werden, dass die maximale Bodenbeschleunigung (engl. Peak Ground Acceleration, PGA) mit dem Integral über das gesamte, die Bodenunruhe beschreibende FAS in Verbindung steht. Dies steht im Kontrast zur weit verbreiteten Auffassung, PGA sei ein Hochfrequenzphänomen. In dieser Doktorarbeit wird eine neue Perspektive für die Erstellung von GMPEs für die Vorhersage von Antwortspektren (AS-GMPEs) vorgestellt, die die Beziehung zwischen FAS und AS mit einbezieht. Dieser Ansatz beinhaltet eine Zweischrittmethode, um ein AS-GMPE zu erstellen: Im ersten Schritt werden zwei empirische Modelle abgeleitet, welche der Vorhersage des FAS und der Dauer der seismischen Bodenbewegung dienen; im zweiten Schritt werden diese Vorhersagen der beiden empirischen Modelle (FAS, Dauer der Bodenbewegung) unter Benutzung der RVT miteinander kombiniert, um Antwortspektralwerte abzuleiten. Darüber hinaus wird ein Verfahren vorgestellt, das es ermöglicht, erhobene FAS Daten (individuelle Beschleunigungsspektren) über den nutzbaren Frequenzbereich der Daten hinaus zu extrapolieren. Das Verfahren basiert auf der Stochasitischen Methode zur Simulation von Bodenbewegungen. Zu diesem Zweck wurden gemessene Zeitreihen von Erdbeben induzierter Bodenbeschleunigung invertiert, um die Modellparameter der Stochastischen Methode zu bestimmen, was eine konsistente Extrapolation des jeweiligen individuellen (Beschleunigungs-) FAS erlaubt. Ferner wurde ein empirisches Modell für ein Maß der Dauer von seismischer Bodenbewegung entwickelt, das konsistent innerhalb des Ansatzes der RVT ist. In einem nächsten Schritt wurde ein empirisches Modell für die Dauer von seismischer Bodenunruhe entwickelt, das von der Eigenfrequenz des Einmassenschwingers abhängig ist. Dies erlaubt eine möglichst zuverlässige Vorhersage von Antwortspektralwerten. Das hier präsentierte Verfahren zur Ableitung von AS-GMPEs ermöglicht eine einfache Anpassung des AS-GMPE an einen Zielstandort, da es den Stressparameter (∆σ) und den Parameter Kappa (κ0) als Prädiktoren in den beiden empirischen Modellen mit einschließt. Die gesamte Analyse und Ableitung des AS-GMPE basiert auf erhobenen Daten der RESORCE-2012 Datenbank, die Messungen aus Europa, dem Mittelmeerraum und dem Mittleren Osten enthält. Das präsentierte AS-GMPE ist für den Magnituenbereich 4 ≤ MW ≤ 7.6 und für Distanzen ≤ 200 km gültig. KW - seismic hazard KW - response spectra KW - Ground Motion Prediction Equation (GMPE) KW - Fourier spectra KW - duration KW - Erdbebengefährdungsabschätzungen KW - Bodenbewegungsmodelle KW - Antwortspektren KW - Fourier-Spektren KW - Dauer der Bodenbewegung Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-88806 ER - TY - THES A1 - Neugebauer, Ina T1 - Reconstructing climate from the Dead Sea sediment record using high-resolution micro-facies analyses T1 - Klimarekonstruktion an Sedimentkernen des Toten Meeres an Hand hochaufgelöster Mikrofaziesanalysen T2 - Dissertation N2 - The sedimentary record of the Dead Sea is a key archive for reconstructing climate in the eastern Mediterranean region, as it stores the environmental and tectonic history of the Levant for the entire Quaternary. Moreover, the lake is located at the boundary between Mediterranean sub-humid to semi-arid and Saharo-Arabian hyper-arid climates, so that even small shifts in atmospheric circulation are sensitively recorded in the sediments. This DFG-funded doctoral project was carried out within the ICDP Dead Sea Deep Drilling Project (DSDDP) that intended to gain the first long, continuous and high-resolution sediment core from the deep Dead Sea basin. The drilling campaign was performed in winter 2010-11 and more than 700 m of sediments were recovered. The main aim of this thesis was (1) to establish the lithostratigraphic framework for the ~455 m long sediment core from the deep Dead Sea basin and (2) to apply high-resolution micro-facies analyses for reconstructing and better understanding climate variability from the Dead Sea sediments. Addressing the first aim, the sedimentary facies of the ~455 m long deep-basin core 5017-1 were described in great detail and characterised through continuous overview-XRF element scanning and magnetic susceptibility measurements. Three facies groups were classified: (1) the marl facies group, (2) the halite facies group and (3) a group involving different expressions of massive, graded and slumped deposits including coarse clastic detritus. Core 5017-1 encompasses a succession of four main lithological units. Based on first radiocarbon and U-Th ages and correlation of these units to on-shore stratigraphic sections, the record comprises the last ca 220 ka, i.e. the upper part of the Amora Formation (parts of or entire penultimate interglacial and glacial), the last interglacial Samra Fm. (~135-75 ka), the last glacial Lisan Fm. (~75-14 ka) and the Holocene Ze’elim Formation. A major advancement of this record is that, for the first time, also transitional intervals were recovered that are missing in the exposed formations and that can now be studied in great detail. Micro-facies analyses involve a combination of high-resolution microscopic thin section analysis and µXRF element scanning supported by magnetic susceptibility measurements. This approach allows identifying and characterising micro-facies types, detecting event layers and reconstructing past climate variability with up to seasonal resolution, given that the analysed sediments are annually laminated. Within this thesis, micro-facies analyses, supported by further sedimentological and geochemical analyses (grain size, X-ray diffraction, total organic carbon and calcium carbonate contents) and palynology, were applied for two time intervals: (1) The early last glacial period ~117-75 ka was investigated focusing on millennial-scale hydroclimatic variations and lake level changes recorded in the sediments. Thereby, distinguishing six different micro-facies types with distinct geochemical and sedimentological characteristics allowed estimating relative lake level and water balance changes of the lake. Comparison of the results to other records in the Mediterranean region suggests a close link of the hydroclimate in the Levant to North Atlantic and Mediterranean climates during the time of the build-up of Northern hemisphere ice sheets during the early last glacial period. (2) A mostly annually laminated late Holocene section (~3700-1700 cal yr BP) was analysed in unprecedented detail through a multi-proxy, inter-site correlation approach of a shallow-water core (DSEn) and its deep-basin counterpart (5017-1). Within this study, a ca 1500 years comprising time series of erosion and dust deposition events was established and anchored to the absolute time-scale through 14C dating and age modelling. A particular focus of this study was the characterisation of two dry periods, from ~3500 to 3300 and from ~3000 to 2400 cal yr BP, respectively. Thereby, a major outcome was the coincidence of the latter dry period with a period of moist and cold climate in Europe related to a Grand Solar Minimum around 2800 cal yr BP and an increase in flood events despite overall dry conditions in the Dead Sea region during that time. These contrasting climate signatures in Europe and at the Dead Sea were likely linked through complex teleconnections of atmospheric circulation, causing a change in synoptic weather patterns in the eastern Mediterranean. In summary, within this doctorate the lithostratigraphic framework of a unique long sediment core from the deep Dead Sea basin is established, which serves as a base for any further high-resolution investigations on this core. It is demonstrated in two case studies that micro-facies analyses are an invaluable tool to understand the depositional processes in the Dead Sea and to decipher past climate variability in the Levant on millennial to seasonal time-scales. Hence, this work adds important knowledge helping to establish the deep Dead Sea record as a key climate archive of supra-regional significance. N2 - Die Sedimente des Toten Meeres stellen ein wichtiges Archiv für Klimarekonstruktionen im ostmediterranen Raum dar, da die gesamte quartäre Umwelt- und Tektonikgeschichte der Levante darin gespeichert ist. Außerdem führt die Lage des Sees im Grenzbereich zwischen mediterranem subhumidem bis semiaridem Klima und saharo-arabischem hyperaridem Klima dazu, dass selbst kleine Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation sensibel in den Sedimenten verzeichnet werden. Diese Doktorarbeit wurde von der DFG finanziert und im Rahmen des ICDP Dead Sea Deep Drilling Project (DSDDP) durchgeführt, welches sich zur Aufgabe gestellt hat, den ersten langen, kontinuierlichen und hoch aufgelösten Sedimentkern vom tiefen Becken des Toten Meeres zu erlangen. Die Bohrkampagne fand im Winter 2010-11 statt, bei der mehr als 700 m Sedimente geteuft wurden. Die Zielsetzung dieser Doktorarbeit beinhaltete (1) den lithostratigraphischen Rahmen für den ~455 m langen Sedimentkern vom tiefen Becken des Toten Meeres zu erarbeiten und (2) hoch aufgelöste Mikrofazies-Analysen an den Sedimenten des Toten Meeres anzuwenden, um Klimavariabilität rekonstruieren und besser verstehen zu können. Bezüglich erst genannter Zielsetzung wurden die Sedimentfazies des ~455 m langen Kerns 5017 1 vom tiefen Becken detailliert beschrieben und an Hand kontinuierlicher XRF Elementscanner-Daten und Messungen der magnetischen Suszeptibilität charakterisiert. Drei Faziesgruppen wurden unterschieden: (1) die Mergel-Faziesgruppe, (2) die Halit-Faziesgruppe und (3) eine verschiedene Ausprägungen massiver, gradierter oder umgelagerter Ablagerungen sowie grob-klastischen Detritus umfassende Gruppe. Der Kern 5017-1 ist durch die Abfolge von vier lithologischen Haupt-Einheiten charakterisiert. Basierend auf ersten Radiokarbon- und U Th- Altern und Korrelation dieser Einheiten mit den am Ufer aufgeschlossenen stratigraphischen Abschnitten, umfasst der Datensatz die letzten ca 220 Tausend Jahre (ka), einschließlich des oberen Abschnitts der Amora-Formation (Teile von oder gesamtes vorletztes Interglazial und Glazial), die Samra-Fm. des letzten Interglazials (~135-75 ka), die Lisan-Fm. des letzten Glazials (~75-14 ka) und die holozäne Ze’elim-Formation. Ein entscheidender Fortschritt dieses Records ist, dass erstmals Übergangsbereiche erfasst wurden, die in den aufgeschlossenen Formationen fehlen und nun detailliert studiert werden können. Mikrofazies-Analysen umfassen eine Kombination hoch aufgelöster mikroskopischer Dünnschliff-Analysen und µXRF Elementscanning, die durch die Messung der magnetischen Suszeptibilität unterstützt werden. Dieser Ansatz erlaubt es, Mikrofazies-Typen zu identifizieren und zu charakterisieren, Eventlagen aufzuzeichnen und die Klimavariabilität der Vergangenheit mit bis zu saisonaler Auflösung zu rekonstruieren, vorausgesetzt, dass die zu analysierenden Sedimente jährlich laminiert sind. Im Rahmen dieser Doktorarbeit wurden Mikrofazies-Analysen für zwei Zeitabschnitte angewendet, unterstützt durch weitere sedimentologische und geochemische Analysen (Korngrößen, Röntgen-Diffraktometrie, gesamter organischer Kohlenstoff- und Kalziumkarbonat-Gehalte) sowie Palynologie. (1) Das frühe letzte Glazial ~117-75 ka wurde hinsichtlich hydroklimatischer Variationen und in den Sedimenten verzeichneter Seespiegeländerungen auf tausendjähriger Zeitskala untersucht. Dabei wurden sechs verschiedene Mikrofazies-Typen mit unterschiedlichen geochemischen und sedimentologischen Charakteristika bestimmt, wodurch relative Änderungen des Seespiegels und der Wasserbilanz des Sees abgeschätzt werden konnten. Ein Vergleich der Ergebnisse mit anderen Records aus dem Mittelmeerraum lässt vermuten, dass das Hydroklima der Levante eng mit dem nordatlantischen und mediterranen Klima während der Zeit des Aufbaus nordhemisphärischer Eisschilde im frühen letzten Glazial verknüpft war. (2) Ein weitestgehend jährlich laminierter spätholozäner Abschnitt (~3700-1700 kal. J. BP – kalibrierte Jahre vor heute) wurde in größtem Detail an Hand eines Multiproxie-Ansatzes und durch Korrelation eines Flachwasser-Bohrkerns (DSEn) mit seinem Gegenstück aus dem tiefen Becken (5017-1) untersucht. In dieser Studie wurde eine ca. 1500 Jahre umfassende Zeitreihe von Erosions- und Staubablagerungs-Ereignissen erstellt und an Hand von 14C-Datierung und Altersmodellierung mit der absoluten Zeitskala verankert. Ein besonderer Fokus dieser Studie lag in der Charakterisierung zweier Trockenphasen, von ~3500 bis 3300 beziehungsweise von ~3000 bis 2400 kal. J. BP. Dabei war ein wichtiges Resultat, dass letztgenannte Trockenphase mit einer Phase feuchten und kühlen Klimas in Europa, in Zusammenhang mit einem solaren Minimum um 2800 kal. J. BP, zusammen fällt und dass trotz der generell trockeneren Bedingungen in der Toten Meer Region zu dieser Zeit verstärkt Flutereignisse verzeichnet wurden. Diese unterschiedlichen Klimasignaturen in Europa und am Toten Meer waren wahrscheinlich durch komplexe Telekonnektionen der atmosphärischen Zirkulation verknüpft, was eine Veränderung synoptischer Wettermuster im ostmediterranen Raum zur Folge hatte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass innerhalb dieser Doktorarbeit der lithostratigraphische Rahmen eines einzigartigen, langen Sedimentkerns vom tiefen Becken des Toten Meeres erstellt wurde, welcher als Basis für jegliche weitere hoch aufgelöste Untersuchungen an diesem Kern dient. In zwei Fallstudien wird demonstriert, dass Mikrofazies-Analysen ein unschätzbares Werkzeug darstellen, Ablagerungsprozesse im Toten Meer zu verstehen und die Klimavariabilität der Vergangenheit in der Levante auf tausendjährigen bis saisonalen Zeitskalen zu entschlüsseln. Diese Arbeit enthält daher wichtige Erkenntnisse, die dabei helfen die Schlüsselstellung des Records vom tiefen Toten Meer als Klimaarchiv überregionaler Bedeutung zu etablieren. KW - Dead Sea KW - palaeoclimate KW - lake sediments KW - varves KW - Totes Meer KW - Paläoklima KW - Seesedimente KW - Warven Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-85266 ER - TY - THES A1 - Conforti, Giovanni T1 - Reciprocal classes of continuous time Markov Chains T1 - Reziproke Klassen zeitkontinuierlicher Markov-Ketten N2 - In this thesis we study reciprocal classes of Markov chains. Given a continuous time Markov chain on a countable state space, acting as reference dynamics, the associated reciprocal class is the set of all probability measures on path space that can be written as a mixture of its bridges. These processes possess a conditional independence property that generalizes the Markov property, and evolved from an idea of Schrödinger, who wanted to obtain a probabilistic interpretation of quantum mechanics. Associated to a reciprocal class is a set of reciprocal characteristics, which are space-time functions that determine the reciprocal class. We compute explicitly these characteristics, and divide them into two main families: arc characteristics and cycle characteristics. As a byproduct, we obtain an explicit criterion to check when two different Markov chains share their bridges. Starting from the characteristics we offer two different descriptions of the reciprocal class, including its non-Markov probabilities. The first one is based on a pathwise approach and the second one on short time asymptotic. With the first approach one produces a family of functional equations whose only solutions are precisely the elements of the reciprocal class. These equations are integration by parts on path space associated with derivative operators which perturb the paths by mean of the addition of random loops. Several geometrical tools are employed to construct such formulas. The problem of obtaining sharp characterizations is also considered, showing some interesting connections with discrete geometry. Examples of such formulas are given in the framework of counting processes and random walks on Abelian groups, where the set of loops has a group structure. In addition to this global description, we propose a second approach by looking at the short time behavior of a reciprocal process. In the same way as the Markov property and short time expansions of transition probabilities characterize Markov chains, we show that a reciprocal class is characterized by imposing the reciprocal property and two families of short time expansions for the bridges. Such local approach is suitable to study reciprocal processes on general countable graphs. As application of our characterization, we considered several interesting graphs, such as lattices, planar graphs, the complete graph, and the hypercube. Finally, we obtain some first results about concentration of measure implied by lower bounds on the reciprocal characteristics. N2 - Diese Dissertation behandelt die reziproke zufällige Prozesse mit Sprüngen. Gegeben eine zeitkontinuierliche Markovkette als Referenzdynamik, ist die assoziierte reziproke Klasse die Menge aller Wahrscheinlichkeiten auf dem Pfadraum, die als eine Mischung ihrer Brücken geschrieben werden kann. Reziproke Prozesse zeichnen sich durch eine Form der bedingten Unabhängigkeit aus, die die Markoveigenschaft verallgemeinert. Ursprünglich ist diese Idee auf Schrödinger zurückzuführen, der nach einer probabilistischen Interpretation für die Quantenmechanik suchte. Einer reziproken Klasse wird eine Familie reziproker Charakteristiken assoziiert. Dies sind Raum-Zeit Abbildungen, die die reziproke Klasse eindeutig definieren. Wir berechnen diese Charakteristiken explizit und unterteilen sie in zwei Typen: Bogen-Charakteristiken und Kreis-Charakteristiken. Zusätzlich erhalten wir ein klares Kriterium zur Prüfung wann die Brücken von zwei verschiedenen Markovketten übereinstimmen. Wir beschreiben auf zwei verschiedene Arten reziproken Klasse und berücksichtigen auch ihre nicht-Markov Elemente. Die erste Charakterisierung basiert auf einem pfadweisen Ansatz, während die zweite kurzzeit Asymptotik benutzt. Der erste Ansatz liefert eine Familie funktionaler Gleichungen deren einzige Lösungen die Elemente der reziproken Klasse sind. Die Gleichungen können als partielle Integration auf dem Pfadraum mit einem Ableitungsoperator, der eine St¨orung der Pfade durch zusätzliche zufällige Kreise hervorruft, interpretiert werden. Die Konstruktion dieser Gleichungen benötigt eine geometrische Analyse des Problems. Wir behandeln außerdem die Fragestellung einer scharfen Charakterisierung und zeigen interessante Verbindungen zur diskreten Geometrie. Beispiele, für die wir eine solche Formel finden konnten, sind für Zählprozesse und für Irrfahrte auf abelschen Gruppen, in denen die Menge der Kreise eine Gruppenstruktur erweist. Zusätzlich zu diesem globalen Zugang, erforschen wir eine lokale Beschreibung durch die Analyse des kurzfristigen Verhaltens eines reziproken Prozesses. Analog zur Markoveigenschaft und kurzzeit Entwicklung ihrer Übergangswahrscheinlichkeit Markovketten charakterisieren, zeigen wir, dass eine reziproke Klasse charakterisiert werden kann indem wir ihre reziproke Eigenschaft und zwei Familien von Kurzzeit Entwicklungen der Brücken voraussetzen. Solche lokalen Ansatz ist geeignet, um Sprungprozesse auf allgemeine zählbaren Graphen zu studieren. Als Beispiele unserer Charakterisierung, betrachten wir Gitter, planare Graphen, komplette Graphen und die Hyperwürfel. Zusätzlich präsentieren wir erste Ergebnisse über Maßenkonzentration eines reziproken Prozesses, als Konsequenz unterer Schranken seiner Charakteristiken. N2 - In questa tesi si studiano le classi reciproche delle catene di Markov. Data una catena di Markov a tempo continuo su uno spazio numerabile, che svolge il ruolo di dinamica di riferimento, la sua classe reciproca é costituita da tutte le leggi sullo spazio dei cammini che si possono scrivere come un miscuglio dei ponti della legge di riferimento. Questi processi stocastici godono di una propriet`a di independenza condizionale che generalizza la proprietá di Markov ed é ispirata ad un’idea avuta da Schrödinger nel tentativo di derivare un’interpretazione stocastica della meccanica quantistica. A ciascuna classe reciproca é associato un insieme di caratteristiche reciproche. Una caratteristica reciproca é una proprietá della dinamica di riferimento che viene trasmessa a tutti gli elementi della classe, e viene espressa matematicamente da un opportuna combinazione di funzionali del generatore della catena di riferimento. Nella tesi, le caratteristiche vengono calcolate esplicitamente e suddivise in due famiglie principali: le caratteristiche di arco e le caratteristice di ciclo. Come sottoprodotto, otteniamo un criterio esplicito per decidere quando due catene di Markov hanno gli stessi ponti. A partire dalle caratteristiche reciproche, vengono proposte due caratterizzazioni della classe reciproca, compresi i suoi elementi non Markoviani. La prima é basata su un approccio traiettoriale, mentre la seconda si basa sul comportamento asintotico locale dei processi reciproci. Utilizzando il primo approccio, si ottiene una famiglia di equazioni funzionali che ammette come soluzioni tutti e soli gli elementi della classe reciproca. Queste equazioni sono integrazioni per parti sullo spazio dei cammini associate ad operatori differenziali che perturbano le traiettorie del processo canonico con l’aggiunta di loops casuali. Nella costruzione di queste equazioni si impiegano tecniche di geometria discreta, stabilendo un interessante collegamento con risultati recenti in questo campo. Le caratterizzazioni ottenute sono ottimali, in quanto impiegano un numero minimo di equazioni per descrivere la classe. Con questo metodo vengono studiate le classi reciproche di processi di conteggio, di camminate aleatorie su gruppi Abeliani, dove l’insieme dei cicli gode anch’esso di una struttura di gruppo. Il secondo approccio, di natura locale, si basa su stime asintotiche in tempo corto. É ben noto come una catena di Markov sia caratterizzata dal fatto di possedere la propriet`a di Markov e dal comportamento in tempo corto delle probabilitá di transizione. In questa tesi mostriamo che una classe reciproca é caratterizzata dalla propriet`a reciproca, e da due famiglie di stime asintotiche per i ponti del processo. Questo approccio locale permette di analizzare le classi reciproche di passeggiate aleatorie su grafi generali. Come applicazione dei risultati teorici, consideriamo i lattici, i grafi planari, il grafo completo, e l’ipercubo discreto. Infine, otteniamo delle stime di concentrazione della misura e sul comportamento globale dei ponti, sotto l’ipotesi di un limite inferiore per le caratteristiche reciproche. KW - reciprocal characteristics KW - random walks on graphs KW - reziproke Invarianten KW - reziproke Klassen KW - Schrödinger Problem KW - partielle Integration auf dem Pfadraum KW - Irrfahrten auf Graphen Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-82255 ER - TY - THES A1 - Sommerfeld, Anja T1 - Quantification of internal variability of the arctic summer atmosphere based on HIRHAM5 ensemble simulations T1 - Quantifizierung der modellinternen Variabilität der Arktischen Sommeratmosphäre basierend auf HIRHAM5 Ensemblesimulationen N2 - The non-linear behaviour of the atmospheric dynamics is not well understood and makes the evaluation and usage of regional climate models (RCMs) difficult. Due to these non-linearities, chaos and internal variability (IV) within the RCMs are induced, leading to a sensitivity of RCMs to their initial conditions (IC). The IV is the ability of RCMs to realise different solutions of simulations that differ in their IC, but have the same lower and lateral boundary conditions (LBC), hence can be defined as the across-member spread between the ensemble members. For the investigation of the IV and the dynamical and diabatic contributions generating the IV four ensembles of RCM simulations are performed with the atmospheric regional model HIRHAM5. The integration area is the Arctic and each ensemble consists of 20 members. The ensembles cover the time period from July to September for the years 2006, 2007, 2009 and 2012. The ensemble members have the same LBC and differ in their IC only. The different IC are arranged by an initialisation time that shifts successively by six hours. Within each ensemble the first simulation starts on 1st July at 00 UTC and the last simulation starts on 5th July at 18 UTC and each simulation runs until 30th September. The analysed time period ranges from 6th July to 30th September, the time period that is covered by all ensemble members. The model runs without any nudging to allow a free development of each simulation to get the full internal variability within the HIRHAM5. As a measure of the model generated IV, the across-member standard deviation and the across-member variance is used and the dynamical and diabatic processes influencing the IV are estimated by applying a diagnostic budget study for the IV tendency of the potential temperature developed by Nikiema and Laprise [2010] and Nikiema and Laprise [2011]. The diagnostic budget study is based on the first law of thermodynamics for potential temperature and the mass-continuity equation. The resulting budget equation reveals seven contributions to the potential temperature IV tendency. As a first study, this work analyses the IV within the HIRHAM5. Therefore, atmospheric circulation parameters and the potential temperature for all four ensemble years are investigated. Similar to previous studies, the IV fluctuates strongly in time. Further, due to the fact that all ensemble members are forced with the same LBC, the IV depends on the vertical level within the troposphere, with high values in the lower troposphere and at 500 hPa and low values in the upper troposphere and at the surface. By the same reason, the spatial distribution shows low values of IV at the boundaries of the model domain. The diagnostic budget study for the IV tendency of potential temperature reveals that the seven contributions fluctuate in time like the IV. However, the individual terms reach different absolute magnitudes. The budget study identifies the horizontal and vertical ‘baroclinic’ terms as the main contributors to the IV tendency, with the horizontal ‘baroclinic’ term producing and the vertical ‘baroclinic’ term reducing the IV. The other terms fluctuate around zero, because they are small in general or are balanced due to the domain average. The comparison of the results obtained for the four different ensembles (summers 2006, 2007, 2009 and 2012) reveals that on average the findings for each ensemble are quite similar concerning the magnitude and the general pattern of IV and its contributions. However, near the surface a weaker IV is produced with decreasing sea ice extent. This is caused by a smaller impact of the horizontal 'baroclinic' term over some regions and by the changing diabatic processes, particularly a more intense reducing tendency of the IV due to condensative heating. However, it has to be emphasised that the behaviour of the IV and its dynamical and diabatic contributions are influenced mainly by complex atmospheric feedbacks and large-scale processes and not by the sea ice distribution. Additionally, a comparison with a second RCM covering the Arctic and using the same LBCs and IC is performed. For both models very similar results concerning the IV and its dynamical and diabatic contributions are found. Hence, this investigation leads to the conclusion that the IV is a natural phenomenon and is independent from the applied RCM. N2 - Das nicht-lineare Verhalten der atmosphärischen Dynamik ist noch immer nicht ausreichend verstanden und daher sind die Evaluierung und die Anwendung von regionalen Klimamodellen (RCM) schwierig. Aufgrund dieser Nicht-Linearitäten wird Chaos und modellinterne Variabilität (IV) in RCMs erzeugt, was zur Sensitivität der RCMs bezüglich ihrer Anfangsbedingungen führt. Die IV ist die Fähigkeit von RCMs, verschiedene Lösungen für Simulationen zu erzeugen, die sich in ihren Anfangsbedingungen unterschieden, aber die gleichen unteren und seitlichen Randbedingungen aufweisen. Daher kann die IV als die Spannweite zwischen den Ensemblemitgliedern definiert werden. Für die Untersuchung der IV und deren dynamische und diabatische Beiträge werden vier Ensembles mit dem atmosphärischen Regionalmodell HIRHAM5 erzeugt. Das Integrationsgebiet ist die Arktis und jedes Ensemble besteht aus 20 Ensemblemitgliedern. Die Ensembles umfassen den Zeitraum von Juli bis September für die Jahre 2006, 2007, 2009 und 2012. Die Mitglieder eines Ensembles haben alle die gleichen unteren und seitlichen Randbedingungen und unterscheiden sich nur in ihren Anfangsbedingungen. Die unterschiedlichen Anfangsbedingungen werden durch eine Verschiebung der Initialisierungszeit um jeweils 6 Stunden erzeugt. Innerhalb eines jeden Ensembles wird die erste Simulation am 1. Juli um 00 UTC gestartet und die letzte Simulation beginnt am 5. Juli um 18 UTC. Jede Simulation endet am 30. September. Um gleich lange Simulationen für die Auswertung zu gewährleisten, wird die Studie für den Zeitraum vom 6. Juli bis 30. September durchgeführt. Das Modell wird ohne Nudging betrieben, um jeder Simulation eine freie Entwicklung zu gewähren und damit die modellinterne Variabilität des HIRHAM5 vollständig zu erhalten. Als Maβ für die im Modell generierte IV wird die Standardabweichung und die Varianz zwischen den Ensemblemitgliedern bestimmt. Die die IV beeinflussenden dynamischen und diabatischen Prozesse werden mit Hilfe der diagnostischen Budgetstudie zur Berechnung der IV Tendenz der potentiellen Temperatur bestimmt. Diese diagnostische Budgetstudie wurde von Nikiema and Laprise [2010] und Nikiema and Laprise [2011] entwickelt und basiert auf dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik für die potentielle Temperatur und der Massenkontinuitätsgleichung. Aus der resultierenden Budgetgleichung können sieben Terme, die zu der Tendenz der potentiellen Temperatur beitragen, berechnet werden. In dieser Arbeit wird erstmalig die IV des HIRHAM5 analysiert. Dafür werden Parameter der atmosphärischen Zirkulation und die potentiellen Temperatur für alle vier Ensemblejahre analysiert. Wie auch frühere Studien zeigten, schwankt die IV stark mit der Zeit. Auβerdem wird eine vertikale Abhängigkeit der IV innerhalb der Troposphäre gefunden, mit hohen Werten in der unteren Troposphäre und in 500 hPa. Geringe Werte hingegen treten in der oberen Troposphäre und am Erdboden auf, da alle Ensemblemitglieder mit den gleichen Randbedingungen angetrieben werden. Daher zeigt auch die räumliche Verteilung niedrige IV Werte am Rand des Modellgebietes. Die diagnostische Budgetstudie für die IV Tendenz der potentiellen Temperatur verdeutlicht, dass die sieben Beiträge ebenfalls mit der Zeit schwanken wie die IV selbst. Jedoch erreichen die einzelnen Terme unterschiedliche Intensitäten. Mit Hilfe der Budgetstudie können der horizontale und vertikale 'Baroklinitätsterm' als die wichtigsten Beiträge zur Tendenz der IV ermittelt werden. Dabei trägt der horizontale 'Baroklinitätsterm' zur Produktion und der vertikale 'Baroklinitätsterm' zur Reduktion der IV bei. Die anderen Beiträge schwanken um Null, weil sie an sich klein oder aufgrund des Gebietsmittels ausbalanciert sind. Der Vergleich der Resultate für die Ensembles untereinander (Sommer 2006, 2007, 2009 und 2012) führt zu der Erkenntnis, das im Mittel die Ergebnisse für die IV und ihre Beiträge, die Gröβenordnung und die Muster betreffend, sehr ähnlich sind. Nur nahe der Erdoberfläche wird mit abnehmender Meereisausdehnung eine schwächere IV generiert. Dies ist bedingt durch einen geringeren Einfluss des horizontale 'Baroklinitätsterms' der in manchen Region auftritt sowie durch die sich ändernden diabatischen Prozesse (Tendenz zur intensiveren Reduktion der IV) aufgrund von Erwärmung durch Kondensation. Jedoch ist das Verhalten der IV und ihrer dynamischen und diabatischen Beiträge durch komplexe atmosphärische Rückkopplungen und groβskaligen Prozessen beeinflusst und nicht nur durch die Meereisverteilung. Des Weiteren wird ein Vergleich mit einem zweiten RCM durchgeführt. Dieses zweite RCM wird mit den selben unteren und seitlichen Randbedingungen und Anfangsbedingungen angetrieben wie das HIRHAM5. Für beide Modelle werden sehr ähnliche Ergebnisse für die IV und ihre dynamischen und diabatischen Beiträge gefunden. Daher führt die Untersuchung zu dem Schluss, dass die IV ein natürlichen Phänomen und damit unabhängig von dem verwendeten RCM ist. KW - internal variability KW - modellinterne Variabilitaet KW - regional climate model KW - regionales Klimamodell KW - ensemble simulations KW - Ensemblesimulationen KW - arctic KW - Arktis KW - budget study KW - Budgetstudie Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-85347 ER - TY - THES A1 - Kieling, Katrin T1 - Quantification of ground motions by broadband simulations T1 - Quantifizierung von Bodenbewegung durch Breitband-Simulationen N2 - In many procedures of seismic risk mitigation, ground motion simulations are needed to test systems or improve their effectiveness. For example they may be used to estimate the level of ground shaking caused by future earthquakes. Good physical models for ground motion simulation are also thought to be important for hazard assessment, as they could close gaps in the existing datasets. Since the observed ground motion in nature shows a certain variability, part of which cannot be explained by macroscopic parameters such as magnitude or position of an earthquake, it would be desirable that a good physical model is not only able to produce one single seismogram, but also to reveal this natural variability. In this thesis, I develop a method to model realistic ground motions in a way that is computationally simple to handle, permitting multiple scenario simulations. I focus on two aspects of ground motion modelling. First, I use deterministic wave propagation for the whole frequency range – from static deformation to approximately 10 Hz – but account for source variability by implementing self-similar slip distributions and rough fault interfaces. Second, I scale the source spectrum so that the modelled waveforms represent the correct radiated seismic energy. With this scaling I verify whether the energy magnitude is suitable as an explanatory variable, which characterises the amount of energy radiated at high frequencies – the advantage of the energy magnitude being that it can be deduced from observations, even in real-time. Applications of the developed method for the 2008 Wenchuan (China) earthquake, the 2003 Tokachi-Oki (Japan) earthquake and the 1994 Northridge (California, USA) earthquake show that the fine source discretisations combined with the small scale source variability ensure that high frequencies are satisfactorily introduced, justifying the deterministic wave propagation approach even at high frequencies. I demonstrate that the energy magnitude can be used to calibrate the high-frequency content in ground motion simulations. Because deterministic wave propagation is applied to the whole frequency range, the simulation method permits the quantification of the variability in ground motion due to parametric uncertainties in the source description. A large number of scenario simulations for an M=6 earthquake show that the roughness of the source as well as the distribution of fault dislocations have a minor effect on the simulated variability by diminishing directivity effects, while hypocenter location and rupture velocity more strongly influence the variability. The uncertainty in energy magnitude, however, leads to the largest differences of ground motion amplitude between different events, resulting in a variability which is larger than the one observed. For the presented approach, this dissertation shows (i) the verification of the computational correctness of the code, (ii) the ability to reproduce observed ground motions and (iii) the validation of the simulated ground motion variability. Those three steps are essential to evaluate the suitability of the method for means of seismic risk mitigation. N2 - In vielen Verfahren zur Minimierung seismischen Risikos braucht man Seismogramme, um die Effektivität von Systemen zu testen oder diese zu verbessern. So können realistische Bodenbewegungen genutzt werden, um das Ausmaß der Erschütterungen durch zukünftige Erdbeben abzuschätzen. Gute physikalische Bodenbewegungsmodelle haben auch das Potential, Lücken in den beobachteten Datensätzen zu schließen und somit Gefährdungsabschätzungen zu verbessern. Da die in der Natur beobachtete Bodenbewegung einer gewissen Variabilität unterliegt, von der ein Teil nicht durch makroskopische Parameter wie Magnitude oder Position des Erdbebens erklärt werden kann, ist es wünschenswert, dass ein gutes physikalisches Modell nicht nur ein einzelnes Seismogramm produziert, sondern auch die natürliche Variabilität widerspiegelt. In dieser Arbeit beschreibe ich eine Methode zur Modellierung von realistischen Bodenbewegungen, die – aufgrund ihrer einfachen Modellkonfiguration – mehrere Szenario-Simulationen ermöglicht. Dabei konzentriere ich mich auf zwei Aspekte: Einerseits nutze ich ein deterministisches Verfahren für die Wellenausbreitung für den gesamten Frequenzbereich, von der statischen Deformation bis etwa 10 Hz, unter Berücksichtigung der Variabilität der Quelle durch die Einbeziehung von selbstähnlichen Slipverteilungen und rauen Störungsflächen. Andererseits skaliere ich das Quellspektrum so, dass die modellierte Wellenform die abgestrahlte seismische Ener-gie wiedergibt. Damit überprüfe ich, ob die Energie-Magnitude als Stellgröße geeignet ist, die den Anteil der Energie beschreibt, der im Hochfrequenzbereich abgestrahlt wird. Der Vorteil der Energie- Magnitude ist, dass diese aus Beobachtungen, sogar in sehr kurzer Zeit, ermittelt werden kann. Anwendungen der entwickelten Methode für das Wenchuan (China) Erdbeben von 2008, das Tokachi-Oki (Japan) Erdbeben von 2003 und das Northridge (Kalifornien, USA) Erdbeben von 1994 demonstrieren, dass durch eine feine Diskretisierung und kleinskalige Variabilität in der Quelle hohe Frequenzen ausreichend in die Wellenform eingeführt werden, was den deterministischen Ansatz auch im Hochfrequenzbereich bestätigt. Ich zeige, dass die Energie-Magnitude verwendet werden kann um den Hochfrequenzanteil in Bodenbewegungssimulationen zu kalibrieren. Da die determistische Wellenausbreitung auf den gesamten Frequenzbereich angewandt wird, können die Variabilitäten, die durch parametrische Unsicherheiten in der Quellbeschreibung entstehen, beziffert werden. Zahlreiche Simulationen für ein M=6 Beben zeigen, dass die Rauigkeit der Quelle und die Slipverteilung durch Minderung der Direktivitätseffekte die simulierte Variabilität der Bodenbewegung geringfügig verringern. Dagegen haben die Bruchgeschwindigkeit und die Lage des Hypozentrums einen stärkeren Einfluss auf die Variabilität. Die Unsicherheit in der Energie-Magnitude dagegen führt zu großen Unterschieden zwischen verschiedenen Erdbebensimulationen, welche größer sind als die beobachtete Variabilität von Bodenbewegungen. In Bezug auf die vorgestellte Methode zeigt diese Arbeit (i) den Nachweis der Richtigkeit des Computerprogramms, (ii) die Eignung zur Modellierung beobachteter Bodenbewegung und (iii) den Vergleich der simulierten Variabilität von Bodenbewegung mit der beobachteten. Dies sind die ersten drei Schritte auf dem Weg zur Nutzbarkeit von Bodenbewegungssimulationen in Maßnahmen zur Verminderung des seismischen Risikos. KW - ground motions KW - earthquake KW - simulation KW - seismic risk KW - ground motion variability KW - Bodenbewegung KW - Erdbeben KW - seismisches Risiko KW - Simulation KW - Variabilität von Bodenbewegung Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-85989 ER - TY - THES A1 - Aygül, Mesut T1 - Pre-collisional accretion and exhumation along the southern Laurasian active margin, Central Pontides, Turkey T1 - Prä-Kollisions Akkretion und Exhumierung entlang des aktiven südlichen Kontinentalrands Laurassisens, mittlere Pontiden, Türkei N2 - The Central Pontides is an accretionary-type orogenic area within the Alpine-Himalayan orogenic belt characterized by pre-collisional tectonic continental growth. The region comprises Mesozoic subduction-accretionary complexes and an accreted intra-oceanic arc that are sandwiched between the Laurasian active continental margin and Gondwana-derived the Kırşehir Block. The subduction-accretion complexes mainly consist of an Albian-Turonian accretionary wedge representing the Laurasian active continental margin. To the north, the wedge consists of slate/phyllite and metasandstone intercalation with recrystallized limestone, Na-amphibole-bearing metabasite (PT= 7–12 kbar and 400 ± 70 ºC) and tectonic slices of serpentinite representing accreted distal part of a large Lower Cretaceous submarine turbidite fan deposited on the Laurasian active continental margin that was subsequently accreted and metamorphosed. Raman spectra of carbonaceous material (RSCM) of the metapelitic rocks revealed that the metaflysch sequence consists of metamorphic packets with distinct peak metamorphic temperatures. The majority of the metapelites are low-temperature (ca. 330 °C) slates characterized by lack of differentiation of the graphite (G) and D2 defect bands. They possibly represent offscraped distal turbidites along the toe of the Albian accretionary wedge. The rest are phyllites that are characterized by slightly pronounced G band with D2 defect band occurring on its shoulder. Peak metamorphic temperatures of these phyllites are constrained to 370-385 °C. The phyllites are associated with a strip of incipient blueschist facies metabasites which are found as slivers within the offscraped distal turbidites. They possibly represent underplated continental metasediments together with oceanic crustal basalt along the basal décollement. Tectonic emplacement of the underplated rocks into the offscraped distal turbidites was possibly achieved by out-of-sequence thrusting causing tectonic thickening and uplift of the wedge. 40Ar/39Ar phengite ages from the phyllites are ca. 100 Ma, indicating Albian subduction and regional HP metamorphism. The accreted continental metasediments are underlain by HP/LT metamorphic rocks of oceanic origin along an extensional shear zone. The oceanic metamorphic sequence mainly comprises tectonically thickened deep-seated eclogite to blueschist facies metabasites and micaschists. In the studied area, metabasites are epidote-blueschists locally with garnet (PT= 17 ± 1 kbar and 500 ± 40 °C). Lawsonite-blueschists are exposed as blocks along the extensional shear zone (PT= 14 ± 2 kbar and 370–440 °C). They are possibly associated with low shear stress regime of the initial stage of convergence. Close to the shear zone, the footwall micaschists consist of quartz, phengite, paragonite, chlorite, rutile with syn-kinematic albite porphyroblast formed by pervasive shearing during exhumation. These types of micaschists are tourmaline-bearing and their retrograde nature suggests high-fluid flux along shear zones. Peak metamorphic mineral assemblages are partly preserved in the chloritoid-micaschist farther away from the shear zone representing the zero strain domains during exhumation. Three peak metamorphic assemblages are identified and their PT conditions are constrained by pseudosections produced by Theriak-Domino and by Raman spectra of carbonaceous material: 1) garnet-chloritoid-glaucophane with lawsonite pseudomorphs (P= 17.5 ± 1 kbar, T: 390-450 °C) 2) chloritoid with glaucophane pseudomorphs (P= 16-18 kbar, T: 475 ± 40 °C) and 3) relatively high-Mg chloritoid (17%) with jadeite pseudomorphs (P= 22-25 kbar; T: 440 ± 30 °C) in addition to phengite, paragonite, quartz, chlorite, rutile and apatite. The last mineral assemblage is interpreted as transformation of the chloritoid + glaucophane assemblage to chloritoid + jadeite paragenesis with increasing pressure. Absence of tourmaline suggests that the chloritoid-micaschist did not interact with B-rich fluids during zero strain exhumation. 40Ar/39Ar phengite age of a pervasively sheared footwall micaschist is constrained to 100.6 ± 1.3 Ma and that of a chloritoid-micaschist is constrained to 91.8 ± 1.8 Ma suggesting exhumation during on-going subduction with a southward younging of the basal accretion and the regional metamorphism. To the south, accretionary wedge consists of blueschist and greenschist facies metabasite, marble and volcanogenic metasediment intercalation. 40Ar/39Ar phengite dating reveals that this part of the wedge is of Middle Jurassic age partly overprinted during the Albian. Emplacement of the Middle Jurassic subduction-accretion complexes is possibly associated with obliquity of the Albian convergence. Peak metamorphic assemblages and PT estimates of the deep-seated oceanic metamorphic sequence suggest tectonic stacking within wedge with different depths of burial. Coupling and exhumation of the distinct metamorphic slices are controlled by decompression of the wedge possibly along a retreating slab. Structurally, decompression of the wedge is evident by an extensional shear zone and the footwall micaschists with syn-kinematic albite porphyroblasts. Post-kinematic garnets with increasing grossular content and pseudomorphing minerals within the chloritoid-micaschists also support decompression model without an extra heating. Thickening of subduction-accretionary complexes is attributed to i) significant amount of clastic sediment supply from the overriding continental domain and ii) deep level basal underplating by propagation of the décollement along a retreating slab. Underplating by basal décollement propagation and subsequent exhumation of the deep-seated subduction-accretion complexes are connected and controlled by slab rollback creating a necessary space for progressive basal accretion along the plate interface and extension of the wedge above for exhumation of the tectonically thickened metamorphic sequences. This might be the most common mechanism of the tectonic thickening and subsequent exhumation of deep-seated HP/LT subduction-accretion complexes. To the south, the Albian-Turonian accretionary wedge structurally overlies a low-grade volcanic arc sequence consisting of low-grade metavolcanic rocks and overlying metasedimentary succession is exposed north of the İzmir-Ankara-Erzincan suture (İAES), separating Laurasia from Gondwana-derived terranes. The metavolcanic rocks mainly consist of basaltic andesite/andesite and mafic cognate xenolith-bearing rhyolite with their pyroclastic equivalents, which are interbedded with recrystallized pelagic limestone and chert. The metavolcanic rocks are stratigraphically overlain by recrystallized micritic limestone with rare volcanogenic metaclastic rocks. Two groups can be identified based on trace and rare earth element characteristics. The first group consists of basaltic andesite/andesite (BA1) and rhyolite with abundant cognate gabbroic xenoliths. It is characterized by relative enrichment of LREE with respect to HREE. The rocks are enriched in fluid mobile LILE, and strongly depleted in Ti and P reflecting fractionation of Fe-Ti oxides and apatite, which are found in the mafic cognate xenoliths. Abundant cognate gabbroic xenoliths and identical trace and rare earth elements compositions suggest that rhyolites and basaltic andesites/andesites (BA1) are cogenetic and felsic rocks were derived from a common mafic parental magma by fractional crystallization and accumulation processes. The second group consists only of basaltic andesites (BA2) with flat REE pattern resembling island arc tholeiites. Although enriched in LILE, this group is not depleted in Ti or P. Geochemistry of the metavolcanic rocks indicates supra-subduction volcanism evidenced by depletion of HFSE and enrichment of LILE. The arc sequence is sandwiched between an Albian-Turonian subduction-accretionary complex representing the Laurasian active margin and an ophiolitic mélange. Absence of continent derived detritus in the arc sequence and its tectonic setting in a wide Cretaceous accretionary complex suggest that the Kösdağ Arc was intra-oceanic. This is in accordance with basaltic andesites (BA2) with island arc tholeiite REE pattern. Zircons from two metarhyolite samples give Late Cretaceous (93.8 ± 1.9 and 94.4 ± 1.9 Ma) U/Pb ages. Low-grade regional metamorphism of the intra-oceanic arc sequence is constrained 69.9 ± 0.4 Ma by 40Ar/39Ar dating on metamorphic muscovite from a metarhyolite indicating that the arc sequence became part of a wide Tethyan Cretaceous accretionary complex by the latest Cretaceous. The youngest 40Ar/39Ar phengite age from the overlying subduction-accretion complexes is 92 Ma confirming southward younging of an accretionary-type orogenic belt. Hence, the arc sequence represents an intra-oceanic paleo-arc that formed above the sinking Tethyan slab and finally accreted to Laurasian active continental margin. Abrupt non-collisional termination of arc volcanism was possibly associated with southward migration of the arc volcanism similar to the Izu-Bonin-Mariana arc system. The intra-oceanic Kösdağ Arc is coeval with the obducted supra-subduction ophiolites in NW Turkey suggesting that it represents part of the presumed but missing incipient intra-oceanic arc associated with the generation of the regional supra-subduction ophiolites. Remnants of a Late Cretaceous intra-oceanic paleo-arc and supra-subduction ophiolites can be traced eastward within the Alp-Himalayan orogenic belt. This reveals that Late Cretaceous intra-oceanic subduction occurred as connected event above the sinking Tethyan slab. It resulted as arc accretion to Laurasian active margin and supra-subduction ophiolite obduction on Gondwana-derived terranes. N2 - Die Mittelpontiden sind ein akkretionäres orogenes Gebiet innerhalb des Alpen-Himalaya Orogengürtels, das durch präkollisionales tektonisches kontinentales Wachstum gekennzeichnet ist. Die Region umfasst mesozoische subduktions-akkretions Komplexe und einen akkretierten intraozeanischen Bogen, die zwischen dem aktiven laurassischen Kontinentalrand und dem von Gondwana abgeleiteten Kırşehir Block eingeklemmt sind. Die Subduktions-Akkretionskomplexe bestehen hauptsächlich aus einem Alb-Turon Akkretionskeil, der den aktiven laurassischen Kontinentalrand repräsentiert. Im Norden besteht der Keil aus Schiefer/Phyllit und Metasandsteineinlagerungen mit rekristallisiertem Kalkstein, Na-Amphibole-tragendem Metabasit (PT= 7-12 kbar und 400 ± 70 ºC) und tektonischen Serpentinit-Einlagerungen, die einen distalen Teil eines großen submarinen Turbiditfächers der Unterkreide darstellen, der auf dem aktiven Kontinentalrand von Lauras abgelagert und anschließend akkretiert und metamorphisiert wurde. Ramanspektren von kohlenstoffhaltigem Material (RSCM) der metapelitischen Gesteine zeigen, dass die Metaflyschsequenz aus metamorphen Paketen mit ausgeprägten metamorphen Temperaturspitzen besteht. Die Mehrheit der Metapelite sind Niedertemperatur (ca. 330 °C) Schiefer, die sich durch eine mangelnde Differenzierung der Defektbänder Graphit (G) und D2 auszeichnen. Sie stellen möglicherweise abgetragene distale Turbidite entlang der Sohle des Akkretionskeils im Alb dar. Der Rest sind Phyllite, die sich durch ein leicht ausgeprägtes G-Band mit D2-Defektband an der Schulter auszeichnen. Die metamorphen Temperaturen dieser Phyllite sind auf 370-385 °C begrenzt. Die Phyllite sind mit Streifen von Metabasiten der beginnenden blauen Fazies assoziiert, die sich als Bänder innerhalb der abgetragenen distalen Turbidite befinden. Sie stellen möglicherweise unterschichtete kontinentale Metasedimente zusammen mit ozeanischem Krustenbasalt entlang des basalen Decollements dar. Die tektonische Einlagerung der unterschobenen Gesteine in die abgetragenen distalen Turbidite wurde möglicherweise durch "out-of-sequence thrusting" erreicht, was zu einer tektonischen Verdickung und Hebung des Keils führte. 40Ar/39Ar Phengit Alter von den Phylliten sind ca. 100 Ma, was auf Subduktion und regionale HP-Metamorphose während dem Alb hinweist. Die akkretierten kontinentalen Metasedimente werden von HP/LT-metamorphen Gesteinen ozeanischen Ursprungs entlang einer ausgedehnten Scherzone durchzogen. Die ozeanisch metamorphe Sequenz umfasst hauptsächlich tektonisch verdickte, tief sitzende Eklogite bis hin zu blauschieferfaziellen Metabasiten und Glimmerschiefern. Im Untersuchungsgebiet treten Metabasite als Epidot-Blauschiefer lokal mit Granat auf (PT= 17 ± 1 kbar und 500 ± 40 °C). Lawsonit-Blauschiefer treten als Blöcke entlang einer Extensionsscherzone auf (PT= 14 ± 2 kbar und 370-440 °C). Sie sind möglicherweise mit einem niedrigen Scherspannungsregime während der Anfangsphase der Konvergenz verbunden. In der Nähe der Scherzone bestehen die Glimmerschiefer aus Quarz, Phengit, Paragonit, Chlorit, Rutil und syn-kinematischen Albitporphyroblasten, die durch Scherung während der Exhumierung entstanden. Die Glimmerschiefer führen Turmalin und ihre retrograde Natur deutet auf hohen Fluidflux entlang der Scherzonen. Mineralvergesellschaftungen des metamorphen Maximums sind, weiter weg von der Scherzone, teilweise noch in den Chloritoid-Glimmerschiefern erhalten. Diese Domänen erfuhren während der Exhumierung keinen Strain. Drei metamorphe Vergesellschaftungen wurden identifiziert und ihre PT-Bedingungen durch Theriak-Domino Modellierung und Raman-Spektren von kohlenstoffhaltigem Material eingeschränkt: 1) Granat-Chloritoid-Glaukophan mit Lawsonit-Pseudomorphen (P= 17.5 ± 1 kbar, T: 390-450 °C); 2) Chloritoid mit Glaukophan-Pseudomorphen (P= 16-18 kbar, T: 475 ± 40 °C) und 3) relativ hoch-Mg-Chloritoid (17%) mit Jadeit-Pseudomorphen (P= 22-25 kbar; T: 440 ± 30 °C) zusätzlich zu Phengit, Paragonit, Quarz, Chlorit, Rutil und Apatit. Die letzte Mineralparagenese wird interpretiert als Transformation der Chloritoid + Glaukophan Vergesellschaftung zu Chloritoid + Jadeit Paragenese mit steigendem Druck. Das Fehlen von Turmalin deutet darauf hin, dass der Chloritoid-Glimmerschiefer während der strain-freien Exhumierung nicht mit B-reichen Fluiden reagiert hat. Das 40Ar/39Ar Phengitalter eines penetrativ geschieferten Glimmerschiefers ist auf 100,6 ± 1,3 Ma und das eines Chlorit-Glimmerschiefers auf 91,8 ± 1,8 Ma begrenzt, was auf eine Exhumierung während der laufenden Subduktion mit einer südlichen Verjüngung der Basalakkretion und des regionalen Metamorphismus hindeutet. Im Süden besteht der Akkretionskeil aus blauschiefer- und grünschieferfaziellen Metabasiten, Marmoren und vulkanogenen Metasedimenteinlagerungen. 40Ar/39Ar Phengit Datierung zeigt, dass dieser Teil des Keils aus dem Mittleren Jura stammt, der während des Albs teilweise überprägt wurde. Die Platznahe der Subduktions-/Akkretionskomplexe des Mittleren Jura ist möglicherweise mit einer schiefen Lage der Konvergenz im Alb verbunden. Peak metamorphe Mineralvergesellschaftungen und PT-Schätzungen der tiefliegenden ozeanischen metamorphen Sequenz deuten auf eine tektonische Stapelung im Akkretionskeil mit unterschiedlichen Grabentiefen hin. Die Kopplung und Exhumierung der einzelnen metamorphen Einheiten wird durch Dekompression des Keils gesteuert, möglicherweise entlang einer sich zurückziehenden Platte. Strukturell ist die Dekompression des Keils durch eine ausgedehnte Scherzone und die Glimmerschiefer der Basis mit syn-kinematischen Albitporphyroblasten erkennbar. Postkinematische Granate mit steigendem Grossulargehalt und pseudomorphe Mineralien innerhalb der Chloritoid-Glimmerschiefer unterstützen ein Dekompressionsmodell ohne zusätzliche Erwärmung. Die Verdickung der Subduktions-/Akkretionskomplexe wird zugeschrieben: i) einer signifikanten Menge an klastischer Sedimentzufuhr aus dem überschobenen kontinentalen Bereich und ii) tiefer basaler Unterschiebung durch Ausbreitung des Decollements entlang einer sich zurückziehenden Platte. Die Unterschiebung durch basale Decollementausbreitung und anschließende Exhumierung der tief liegenden Subduktions-Akkretionskomplexe wird durch Slab-Rollback gesteuert. Dadurch wird der notwendige Raum für eine progressive basale Akkretion entlang der Plattengrenze und der Verlängerung des überliegenden Keils für die Exhumierung der tektonisch verdickten metamorphen Sequenzen geschaffen. Dies könnte der wichtigste Mechanismus tektonischer Verdickung und anschließender Exhumierung von tief sitzenden HP/LT-Subduktions-Akkretionskomplexen sein. Im Süden liegt der Akkretionskeil des Alb-Turon strukturell über einer vulkanischen Bogensequenz aus niedriggradigen metavulkanischem Gestein und darüber liegender metasedimentärer Abfolge. Diese Metavulkanite, treten nördlich der İzmir-Ankara-Erzincan Sutur (İAES), welche Laurasia von der aus Gondwana stammenden Terranen trennt. Die metavulkanischen Gesteine bestehen hauptsächlich aus basaltischem Andesit/Andesit und Rhyolith mit mafischen Xenolithen sowie mit ihren pyroklastischen Äquivalenten, welche mit rekristallisiertem pelagischem Kalkstein und Hornstein durchsetzt sind. Die metavulkanischen Gesteine sind stratigraphisch überlagert von rekristallisiertem mikritischem Kalkstein mit seltenen vulkanischen metaklastischen Gesteinen. Zwei Gruppen können anhand von Spuren- und Seltenerden-gehalten identifiziert werden. Die erste Gruppe besteht aus basaltischem Andesit/Andesit (BA1) und Rhyolith mit zahlreichen gabbroiden Xenolithen. Sie ist durch eine relative Anreicherung von LREE gegenüber HREE gekennzeichnet. Die Gesteine sind mit fluidmobilen LILE angereichert und stark in Ti und P abgereichert, was die Fraktionierung von Fe-Ti-Oxiden und Apatit widerspiegelt, die in den mafischen Xenolithen zu finden sind. Reichlich gabbroide Xenolithe und identische Spuren- und Seltenerdelemente-Zusammensetzungen deuten darauf hin, dass Rhyolithe und basaltische Andesite/Andesite (BA1) kogenetisch sind und die felsischen Gesteine von einem gemeinsamen mafischen Magma durch fraktionierte Kristallisations- und Akkumulationsprozesse abgeleitet wurden. Die zweite Gruppe besteht nur aus basaltischen Andesiten (BA2) mit flachem REE-Muster, das an Inselbogen-Tholeiite erinnert. Obwohl angereichert mit LILE, ist diese Gruppe nicht Ti oder P verarmt. Die Geochemie der metavulkanischen Gesteine deutet auf Supra-Subduktionsvulkanismus hin, der durch den Abbau von HFSE und die Anreicherung von LILE belegt ist. Die Insel-Bogensequenz ist zwischen einem subduktions-akkretionären Komplex des Alb-Turon, der den laurassischen aktiven Kontinentalrandrand repräsentiert, und einer ophiolitischen Mélange eingeklemmt. Das Fehlen von kontinentalem Detritus in der Insel-Bogensequenz und seine tektonische Anordnung in einem breiten kreidezeitlichen Akkretionskomplex deuten darauf hin, dass der Kösdağ Arc intraozeanisch war. Dem entsprechen die basaltischen Andesiten (BA2) mit Inselbogen-Tholeiit-REE-Muster. Zirkon aus zwei Metarhyolithproben ergibt U/Pb-Alter der Spätkreide (93,8 ± 1,9 und 94,4 ± 1,9 Ma). Die niedriggradige regionale Metamorphose der intraozeanischen Bogensequenz ist durch 40Ar/39Ar Datierung von metamorphem Muskovit aus einem Metarhyolith auf 69,9 ± 0,4 Ma eingegrenzt, was darauf hindeutet, dass die Insel-Bogensequenz in der späten Kreide Teil des breiten Akkretionskomplexes der Tethys wurde. Das jüngste Phengitalter von 40Ar/39Ar aus den darüber liegenden Subduktions-Akkretionskomplexen ist 92 Ma, was die Verjüngung des akkretionären orogenen Gürtels gegen Süden bestätigt. Die Insel-Bogensequenz stellt somit einen intraozeanischen Paläobogen dar, der sich über der absinkenden Tethys-platte gebildet und schließlich an den aktiven laurassischen Kontinentalrand akkretiert hat. Der abrupte, nicht kollisionsbedingte Abbruch des Insel-Bogenvulkanismus war möglicherweise mit der südwärts Wanderung des Vulkanismus ähnlich dem Izu-Bonin-Mariana-Bogensystem verbunden. Der intraozeanische Kösdağ Bogen ist gleichaltrig zu den obduzierten Supra-Subduktionsophiolithen der Nordwesttürkei, was darauf hindeutet, dass er einen Teil des vermuteten, aber fehlenden beginnenden intraozeanischen Systems darstellt, das mit der Erzeugung der regionalen Supra-Subduktionsophiolithe verbunden ist. Überreste eines intraozeanischen Paläobogens und supra-subduzierter Ophiolithe der späten Kreide können innerhalb des orogenen Alpen-Himalaya-Gürtels nach Osten verfolgt werden. Dies zeigt, dass die intraozeanische Subduktion der Spätkreide als verbreitetes Ereignis über der absinkenden Platte der Tethys stattfand. Dieses führte zur Insel-Bogenakkretion am aktiven Kontinenntalrand Laurasirns und zur Supra-Subduktion Ophiolith-obduktion auf aus Gondwana stammenden Terranen. KW - Eurasian active margin KW - subduction-accretionary complexes KW - HP/LT metamorphism KW - Pontides KW - Eurasischer aktiver Kontinentalrand KW - subduktions-akkretions Komplexe KW - HP/LT-Metamorphose KW - Pontiden Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-416769 ER - TY - THES A1 - Mitzscherling, Steffen T1 - Polyelectrolyte multilayers for plasmonics and picosecond ultrasonics T1 - Multischichten aus Polyelektrolyten in der Pikosekundenakustik und Plasmonik N2 - This thesis investigates the application of polyelectrolyte multilayers in plasmonics and picosecond acoustics. The observed samples were fabricated by the spin-assisted layer-by-layer deposition technique that allowed a precise tuning of layer thickness in the range of few nanometers. The first field of interest deals with the interaction of light-induced localized surface plasmons (LSP) of rod-shaped gold nanoparticles with the particles' environment. The environment consists of an air phase and a phase of polyelectrolytes, whose ratio affects the spectral position of the LSP resonance. Measured UV-VIS spectra showed the shift of the LSP absorption peak as a function of the cover layer thickness of the particles. The data are modeled using an average dielectric function instead of the dielectric functions of air and polyelectrolytes. In addition using a measured dielectric function of the gold nanoparticles, the position of the LSP absorption peak could be simulated with good agreement to the data. The analytic model helps to understand the optical properties of metal nanoparticles in an inhomogeneous environment. The second part of this work discusses the applicability of PAzo/PAH and dye-doped PSS/PAH polyelectrolyte multilayers as transducers to generate hypersound pulses. The generated strain pulses were detected by time-domain Brillouin scattering (TDBS) using a pump-probe laser setup. Transducer layers made of polyelectrolytes were compared qualitatively to common aluminum transducers in terms of measured TDBS signal amplitude, degradation due to laser excitation, and sample preparation. The measurements proved that fast and easy prepared polyelectrolyte transducers provided stronger TDBS signals than the aluminum transducer. AFM topography measurements showed a degradation of the polyelectrolyte structures, especially for the PAzo/PAH sample. To quantify the induced strain, optical barriers were introduced to separate the transducer material from the medium of the hypersound propagation. Difficulties in the sample preparation prohibited a reliable quantification. But the experiments showed that a coating with transparent polyelectrolytes increases the efficiency of aluminum transducers and modifies the excited phonon distribution. The adoption of polyelectrolytes to the scientific field of picosecond acoustics enables a cheap and fast fabrication of transducer layers on most surfaces. In contrast to aluminum layers the polyelectrolytes are transparent over a wide spectral range. Thus, the strain modulation can be probed from surface and back. N2 - Diese Doktorarbeit behandelt die Verwendung von Multischichtsystemen aus Polyelektrolyten in den Fachgebieten der Plasmonik und der Pikosekunden-Akustik. Die verwendeten Proben wurden mit dem Spincoater-gestützten Layer-by-Layer-Verfahren hergestellt. Diese Methode ermöglichte die Einstellung Schichtdicke mit einer Präzision von wenigen Nanometern. Im Bereich der Plasmonik wurde die Wechselwirkung von Oberflächenplasmonen stabförmiger Gold-Nanopartikel mit deren Umgebung untersucht. Diese Umgebung bestand aus zwei Phasen: Polyelektrolyte und Luft. Das Volumenverhältnis der Materialien bestimmte die spektrale Position des Oberflächenplasmons. Bei zunehmender Einbettung der Goldpartikel zeigten die gemessenen UV-VIS Spektren eine Rotverschiebung der Plasmonenabsorption. Es wurde ein Modell entwickelt, das die inhomogene Umgebung der Partikel durch eine mittlere dieelekrische Funktion beschreibt. Nachdem die dielektrische Funktion der Goldpartikel in separaten Messungen bestimmt waren, konnte die Lage der Plasmonenabsorption berechnet werden. Die Berechnungen stimmten dabei mit den Messwerten überein. Mit diesem analytischen Modell ist es möglich, die optischen Eigenschaften von metallischen Nanopartikeln in einer inhomogenene Umgebung zu verstehen. Der zweite Teil dieser Arbeit diskutiert die Anwendbarkeit von polyelektrolytischen Multischichten aus PAzo/PAH bzw. Porphyrin-dotiertem PSS/PAH für die Erzeugung von Hyperschallpulsen. Die erzeugten Schallpulse wurden durch zeitaufgelöste Brillouin-Streuung in einem sogenannten pump-probe Aufbau detektiert. Schallerzeugende Schichten aus Polyelektrolyten wurden mit Wandlern aus Aluminium verglichen. Die Messungen zeigten, dass die Polyelektrolyte sehr gut für die Erzeugung von Schallpulsen geeignet sind. Der einfachen Probenpräparation und der guten Effizienz steht jedoch eine geringe Zerstörschwelle gegenüber. AFM-Messungen zeigten besonders bei den PAzo/PAH Multischichten sehr starke Veränderungen in der Struktur. Eine Quantisierung der induzierten Schallamplitude sollte durch eine optische Trennung von Wandler und Propagationmedium erreicht werden. Da die Trennschichten auch eine akustische Abkopplung bewirkten, ließen sich die Schallamplituden nicht bestimmen. Es wurde jedoch festgestellt, dass sich die Effizienz eines Aluminium-Wandlers durch das Aufbringen transparenter Polyelektrolytschichten deutlich steigern lässt. Die Herstellung von Ultraschall-Wandlern aus Polyelektrolyten erweitert die Möglichkeiten der Pikosekunden-Akustik. Zum einen können diese Wandler schnell und kostengünstig direkt auf fast jeder Oberfläche aufgebracht werden. Zum anderen sind Polyelektrolyte in einem breiten Spektralbereich transparent. Das ermöglicht Messungen von der Vorderseite, die bei herkömmlichen Aluminium-Wandlern nicht oder nur schwer realisierbar sind. KW - polyelectrolyte KW - plasmonics KW - picosecond acoustics KW - hypersound KW - nanoparticle KW - Polyelektrolyte KW - Pikosekundenakustik KW - Hyperschall KW - Plasmonik KW - Nanopartikel Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-80833 ER - TY - THES A1 - Grygiel, Konrad T1 - Poly(ionic liquid) stabilizers and new synthetic approaches T1 - Polyionische Flüssigkeiten als Stabilisatoren und neue Synthesewege N2 - The main focus of the present thesis was to investigate the stabilization ability of poly(ionic liquid)s (PILs) in several examples as well as develop novel chemical structures and synthetic routes of PILs. The performed research can be specifically divided into three parts that include synthesis and application of hybrid material composed of PIL and cellulose nanofibers (CNFs), thiazolium-containing PILs, and main-chain imidazolium-type PILs. In the first chapter, a vinylimidazolium-type IL was polymerized in water in the presence of CNFs resulting in the in situ electrostatic grafting of polymeric chains onto the surface of CNFs. The synthesized hybrid material merged advantages of its two components, that is, superior mechanical strength of CNFs and anion dependent solution properties of PILs. In contrast to unmodified CNFs, the hybrid could be stabilized and processed in organic solvents enabling its application as reinforcing agent for porous polyelectrolyte membranes. In the second part, PILs and ionic polymers containing two types of thiazolium repeating units were synthesized. Such polymers displayed counterion dependent thermal stability and solubility in organic solvents of various dielectric constants. This new class of PILs was tested as stabilizers and phase transfer agents for carbon nanotubes in aqueous and organic media, and as binder materials to disperse electroactive powders and carbon additives in solid electrode in lithium-ion batteries. The incorporation of S and N atoms into the polymeric structures make such PILs also potential precursors for S, N - co-doped carbons. In the last chapter, reactants originating from biomass were successfully harnessed to synthesize main-chain imidazolium-type PILs. An imidazolium-type diester IL obtained via a modified Debus-Radziszewski reaction underwent transesterification with diol in a polycondensation reaction. This yielded a polyester-type PIL which CO2 sorption properties were investigated. In the next step, the modified Debus-Radziszewski reaction was further applied to synthesize main-chain PILs according to a convenient, one-step protocol, using water as a green solvent and simple organic molecules as reagents. Depending on the structure of the employed diamine, the synthesized PILs after anion exchange showed superior thermal stability with unusually high carbonization yields. Overall, the outcome of these studies will actively contribute to the current research on PILs by introducing novel PIL chemical structures, improved synthetic routes, and new examples of stabilized materials. The synthesis of main-chain imidazolium-type PILs by a modified Debus-Radziszewski reaction is of a special interest for the future work on porous ionic liquid networks as well as colloidal PIL nanoparticles. N2 - Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit stand die Entwicklung neuer polymerer ionischen Flüssigkeiten (PILs) mittels neuer Synthesewege als auch auf diesen PILs basierenden Kompositmaterialien. Die hergestellten Materialien wurden folgend hinsichtlich ihrer Tauglichkeit als Stabilisatoren, Phasentransferreagenzien, „binder“ oder CO2-Absorber untersucht. Die Untersuchungen lassen sich in drei Teile untergliedern und beinhalten Herstellung und Anwendungsuntersuchungen von Hybridmaterialien basierend auf PILs und Cellulosefasern im Nanometerbereich (CNF), von PILs mit Thiazoliumgruppen und schließlich PILs welche teilweise oder vollständig aus Biomaterialien hergestellt wurden mit Imidazoliumgruppen in der Hauptkette. In Gegenwart von CNF wurde eine vinylimidazoliumbasierte ionische Flüssigkeit (IL) in Wasser polymerisiert. Dies führte in situ zu einem elektrostatischen angraften der Ketten auf der Oberfläche der CNFs. Diese Kompositmaterialien vereinigen die Vorteile beider Komponenten, die außerordentliche mechanische Stabilität der CNFs und die vielseitigen mittels Gegenionen einstellbaren Lösungseigenschaften der PIL. Beispielsweise können diese Hybridmaterialien im Gegensatz zu den unmodifizierten CNFs in organischen Lösungsmitteln und somit zur Verstärkung für poröse Polyelektrolytmembranen eingesetzt werden. Im zweiten Teil wurden PILs und ioniosche Polymere synthetisiert mit Thiazoliumkationen in den Monomerbausteinen. Diese Polymere zeigten eine vom Gegenion abhängige thermische Stabilität und Löslichkeit in Lösungsmitteln verschiedenster Dielektrizitätskonstanten. Diese neue Klasse der PILs bzw. ionischen Polymere wurde hinsichtlich der Nutzbarkeit als Vorläufer für Stickstoff- und Schwefel-codotierte Kohlenstoffsysteme, Stabilisator sowie Phasentransferreagenz für „carbon nanotubes“ in wässrigem und organischen Lösungsmitteln und „binder“ für Elektrodenmaterialien in Lithiumionenbatterien. Im letzten Teil wurden aus Biomaterialien die Ausgangsstoffe für PILs mit imidazoliumbasierter Hauptkette gewonnen. Hierzu wurde der imidazoliumbasierende Diester mittels abgewandelter Debus-Radziszewski-Reaktion gewonnen und eine Umesterung mittels eines ebenfalls aus Biomaterialien stammenden Diols vorgenommen. Die erhaltene polyesterbasierte PIL wurde folgend hinsichtlich ihres CO2 – Absorbtionspotentials untersucht. Die geänderte Debus-Radziszewski-Reaktion wurde folgend für eine PIL-Einstufensynthese mit Wasser als grünem Lösungsmittel und einfachen hauptsächlich aus Biomasse gewonnen Reagenzien herangezogen. Abhängig von den eingesetzten Diaminen und Gegenionen konnten für die hergestellten PILs hervorragende thermische Stabilitäten oder beträchtliche Karbonisierungsausbeuten erreicht werden, welche für PILs zu den höchsten publizierten Werten in der Literatur zählen. Die vorgelegten Studien stellen einen wichtigen Beitrag auf dem Gebiet der PIL-Forschung dar mit neuen PIL-Strukturen, verbesserten Synthesewegen und neuen Stabilisierungsmöglichkeiten. Die Synthese der Hauptkettenimidazolium-PIL mittels angepasster Debus-Radziszewski-Reaktion ist eine vielversprechende Methode sowohl für die Herstellung poröser IL-Netzwerke als auch kolloidaler PIL-Nanopartikel. KW - ionic polymers KW - polymerised ionic liquids KW - ionic liquids KW - Debus-Radziszewski polymerization KW - thiazolium KW - ionische Flüssigkeit KW - Thiazol-Salze KW - ionischen Polymere KW - elektroaktive Polymere Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-80367 ER -