TY - THES A1 - Lück-Schneider, Dagmar T1 - Sportberufe im Kontext neuerer Sportentwicklungen : Analyse öffentlicher Arbeitsmarktdaten (1997-2006) T1 - Sports-related occupations and career-paths : analysis of publicly accessible employment data (1997-2006) N2 - Expansion und Pluralisierung des Sports lassen sich auch in öffentlichen Arbeitsmarktstatistiken nachweisen. Dies zeigen Analysen öffentlich eingesetzter Berufsverzeichnisse ab 1927 sowie Beschäftigungsdaten, Arbeitslosenzahlen und Daten zu offen gemeldeten Stellen der Bundesagentur für Arbeit. Diese wurden für eine Vielzahl von Sportberufen ab 1997 erstmals ausgewertet. Die Bedeutung von Sportberufen in Berufsverzeichnissen ist gewachsen. Neue Berufe fanden bei entsprechender Arbeitsmarktbedeutung Eingang in die Verzeichnisse. Vereinzelt zeigen sich auch neuere Sporttrends. Ferner gab es seit 1999 eine außergewöhnliche Zunahme geringfügig Beschäftigter in allen betrachteten Berufsordnungen mit Sportberufen, teils auch eine Zunahme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Fast ausnahmslos waren die Entwicklungen in beiden Beschäftigungsarten in den untersuchten Berufsordnungen weit günstiger als im übergeordneten Berufsumfeld. Für den überwiegenden Teil der Sportberufe ergab sich ein solches Ergebnis auch bei Betrachtung der Arbeitslosenzahlen, die von Anfang 1998 bis Ende 2004 ausgewertet wurden. Demgegenüber wurden der Bundesagentur für Arbeit für fast alle sportbezogenen Berufsklassen 2006 weniger offene ungeförderte Stellen gemeldet als noch 2000. Diese Entwicklung war jedoch nicht ausschließlich für die Berufsklassen im Sport zu beobachten. So sprechen die Ergebnisse zumindest für eine vergleichsweise gute Arbeitsmarktentwicklung in den meisten untersuchten Sportberufen. Die große Zunahme geringfügiger Beschäftigung zeigt aber, dass hier vor allem keine als Haupterwerbsquelle geeigneten Beschäftigungen entstanden sind. Dies reduziert zugleich die Chancen, mit diesen Berufen Arbeitslosigkeit zu reduzieren. N2 - The expansion and increasing pluralism in the field of sports-related occupations and career-paths are both evident in the official labour market statistics. This view is supported by the analysis of publicly accessible career indexes since 1927, as well as employment data of the German Federal Employment Agency. The latter first evaluated occupations associated with sports from 1997 onwards. The public standing or recognition of occupations and career paths in the field of sports has since increased substantially. New occupations found their way into career indexes and there are also a growing number of new sports trends. Furthermore there has been an extraordinary increase in the field of part-time or low-income employment in the field of sport. A more moderate increase in the number of full-time positions has been noticed. This was also supported by the analysis of employment data covering the years from 1998 to 2004. In contrast, the Federal Employment Agency registered fewer open positions during 2006 than in 2000. This development was, however, not only observed in the field of sports associated occupations. Consequently the results suggest a comparatively positive labour market development for sports occupations. Yet, the great increase among the part-time and low-income positions indicates that almost no full-time, high-income positions have been generated. This simultaneously reduces the chances of reducing unemployment through promoting such occupations and careers. KW - Sport KW - Arbeitsmarkt KW - Berufe KW - Entwicklungen KW - sports KW - employment KW - development Y1 - 2007 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-18420 ER - TY - THES A1 - Stahl, Silvester T1 - Selbstorganisation von Migranten im deutschen Vereinssport : eine soziologische Annäherung T1 - Migrant self-organization in the German club sport system : a sociological approach N2 - Diese von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam angenommene Dissertation thematisiert die Selbstorganisation von Migranten in eigenen Sportvereinen und auf anderen Ebenen des Vereinssports. Sie beruht auf den Ergebnissen eines vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderten Forschungsprojekts der Universität Potsdam. Mit mehreren hundert Migrantensportvereinen in ganz Deutschland stellt der Sport einen der wichtigsten Gesellschaftsbereiche für die Selbstorganisation von Zuwanderern dar. Doch obwohl sich Migranten in der Bundesrepublik schon seit den 1960er Jahren in eigenen Sportvereinen zusammenschließen, ist das Thema zuvor noch nicht umfassend untersucht worden. Um diese Forschungslücke zu schließen, stellt die Arbeit Basisinformationen über verschiedene Organisationsformen, typische Entstehungszusammenhänge, spezifische Problemfelder sowie wiederkehrende Konfliktmuster bereit und präsentiert darauf aufbauende Annahmen über die Wirkungen der sportbezogenen Selbstorganisation auf das Verhältnis von Einheimischen und Zuwanderern im Sport, auf die allgemeinen interethnischen Beziehungen und auf den gesamtgesellschaftlichen Integrationsprozess. Daran anknüpfend werden mögliche Konsequenzen aufgezeigt, die die verschiedenen Akteure des Sportsystems aus den dargestellten Forschungsbefunden ziehen können. Die Arbeit basiert auf den Befunden einer in den Jahren 2006 bis 2009 durchgeführten empirischen Untersuchung, in der verschiedene qualitative Methoden eingesetzt wurden, um das Forschungsfeld explorativ, ergebnisoffen und in einer möglichst weiten Perspektive zu beleuchten. In erster Linie bestand diese Feldstudie in einer Interviewreihe, für die 25 Vertreter von Migrantensportvereinen sowie 15 Feldexperten aus verschiedenen Berufsgruppen und Organisationen in Leitfaden-Interviews befragt wurden. Ergänzt wurde die Interviewstudie durch eine Zeitungsanalyse, für die sieben Tages- und Wochenzeitungen nach Artikeln zum Thema durchsucht wurden, sowie gezielte Feldbeobachtungen, etwa beim Besuch von Fußballspielen, bei Versammlungen und Festen sowie in Vereinsheimen. Darüber hinaus wurde eine umfangreiche Internetrecherche durchgeführt, bei der vor allem die Webseiten von über 65 Migrantensportvereinen in Augenschein genommen wurden. In allen Untersuchungsteilen war das Vorgehen des Verfassers stark an der Grounded-Theory-Methode orientiert. Die so gewonnenen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eigenständige Migrantensportvereine, die als vorherrschende Form der sportbezogenen Selbstorganisation von Zuwanderern im Mittelpunkt der Arbeit stehen, aus komplexen gesellschaftlichen Inklusions-, Schließungs- sowie Segmentationsprozessen resultieren und interindividuell unterschiedliche Beteiligungsmotive ihrer Mitglieder aufnehmen. Sie stellen typischerweise multifunktionale Hybridorganisationen dar und erbringen für die beteiligten Migranten und deren lokale Gemeinschaften spezifische Integrations-, Repräsentations- und Solidarleistungen, durch die sie sich signifikant von deutschen Sportvereinen und Migrantenorganisationen in anderen Sektoren abheben. Zugleich unterscheiden sich die Migrantensportvereine untereinander hinsichtlich Vereinstätigkeit, Selbstverständnis und Konfliktbeteiligung sehr stark. Ihre Rückwirkung auf den Vereinssport als organisationales Feld, auf die interethnischen Beziehungen in anderen Gesellschaftsbereichen und auf den gesamtgesellschaftlichen Integrationsprozess ist den präsentierten Forschungsergebnissen zufolge gleichfalls sehr ambivalent. Einerseits erbringen Migrantenvereine nicht nur die gleichen gemeinnützigen Leistungen im Bereich der sozialen Integration wie andere Sportvereine auch, sondern entfalten darüber hinaus, indem sie die Integrationsfähigkeit ihrer Mitglieder erhöhen und Personen in den organisierten Sport einbeziehen, die sonst gar keinem Sportverein beitreten würden, spezifische Integrationswirkungen, die andere Sportvereine nicht aufweisen. Andererseits erhöht die Selbstorganisation von Migranten in eigenen Sportvereinen soziale Distanzen und Spannungen zwischen Einheimischen und Zuwanderern, zumal Migrantensportvereine vor allem an den manchmal gewaltvollen Konflikten im Amateurfußball überproportional häufig beteiligt sind. Darüber hinaus stellt ein relativ kleiner Teil der Migrantensportvereine wegen Organisationsdefiziten eine ernste Belastung für die Tätigkeit der Sportverbände dar. Pauschalisierende Negativbewertungen der Vereine werden vom Verfasser jedoch als ungerechtfertigt und nicht sachangemessen zurückgewiesen. N2 - This Ph.D. dissertation submitted to the Department of Economics and Social Sciences at the Universität Potsdam focuses on the self-organization of migrants in sport clubs and on other various levels of the club sport system. It is based on the findings of a research project by the Universität Potsdam, which was funded by the German Federal Institute for Sport Science (Bundesinstitut für Sportwissenschaft). Sport represents a major societal area for the self-organization of migrants, with several hundred migrant sport clubs established throughout Germany. However, the topic has not yet been scientifically investigated, although migrants in the Federal Republic have been members of autonomous sport clubs since the 1960s. In order to fill this research gap, this dissertation provides basic information about different forms of organization, typical founding circumstances, specific problems and frequent conflict patterns, and presents assumptions on the effects sport related self-organization has on interethnic relations in sport and society and the general integration process. An outline of the potential consequences which different actors within the sport system could draw from these findings then follows. The text is based on the results of an empirical study conducted from 2006 to 2009, in which a variety of qualitative methods has been employed in order to explore the field of investigation as openly and widely as possible. This field study consisted primarily of a set of interviews, in which 25 executives of migrant sport clubs and 15 experts from different professions and organizations were surveyed in questionnaire guided interviews. In addition, a newspaper analysis was implemented; seven daily and weekly papers were searched for articles pertaining to the topic, and systematic field observations were conducted at soccer matches, meetings and parties, as well as in club houses. In addition, extensive internet research was undertaken by examining the home pages of more than 65 migrant sport clubs. The investigation was strongly oriented on the grounded theory method. The findings of these investigations indicate that autonomous migrant sport clubs, which are the main focus of the book as the dominant form of sport related migrant self-organization, result from complex social processes of inclusion, exclusion and segmentation and take on diverse individual motives for participation. They typically serve as multifunctional hybrid organizations, which fulfill different functions of integration, representation and solidarity for the migrants involved and their local communities, thereby significantly differing from German sport clubs and other migrant organizations respectively. At the same time, migrant sport clubs vary strongly in terms of club activity, self-concept and conflict involvement. Their influence on the club sport system as their organizational field, on interethnic relations in other sectors of society, and on the general integration process is also very ambivalent according to the presented findings. Migrant sport clubs not only accomplish the same merits of social integration as other sport clubs but also promote integration in specific ways by improving their members’ ability for integration and involving persons in organized sport that otherwise would not join a sport club. However, the self-organization of migrants in sport clubs also increases social distances and tensions between migrants and natives, especially since migrant sports clubs are often involved in the sometimes violent conflicts of amateur soccer. In addition, a relatively small number of migrant sport clubs severely affects the activities of sport associations because of deficits in organization. Generalized criticism towards these clubs is nevertheless rejected by the author as unjust and inadequate. KW - Sportsoziologie KW - Sport KW - Sportverein KW - Migration KW - Ethnizität KW - sport sociology KW - sport KW - sport club KW - migration KW - ethnicity Y1 - 2011 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-53788 SN - 978-3-86956-151-6 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Antoniewicz, Franziska T1 - Automatic evaluations of exercising T1 - Automatische Evaluationen von Sport N2 - Changing the perspective sometimes offers completely new insights to an already well-known phenomenon. Exercising behavior, defined as planned, structured and repeated bodily movements with the intention to maintain or increase the physical fitness (Caspersen, Powell, & Christenson, 1985), can be thought of as such a well-known phenomenon that has been in the scientific focus for many decades (Dishman & O’Connor, 2005). Within these decades a perspective that assumes rational and controlled evaluations as the basis for decision making, was predominantly used to understand why some people engage in physical activity and others do not (Ekkekakis & Zenko, 2015). Dual-process theories (Ekkekakis & Zenko, 2015; Payne & Gawronski, 2010) provide another perspective, that is not exclusively influenced by rational reasoning. These theories differentiate two different processes that guide behavior “depending on whether they operate automatically or in a controlled fashion“ (Gawronski & Creighton, 2012, p. 282). Following this line of thought, exercise behavior is not solely influenced by thoughtful deliberations (e.g. concluding that exercising is healthy) but also by spontaneous affective reactions (e.g. disliking being sweaty while exercising). The theoretical frameworks of dual-process models are not new in psychology (Chaiken & Trope, 1999) and have already been used for the explanation of numerous behaviors (e.g. Hofmann, Friese, & Wiers, 2008; Huijding, de Jong, Wiers, & Verkooijen, 2005). However, they have only rarely been used for the explanation of exercise behavior (e.g. Bluemke, Brand, Schweizer, & Kahlert, 2010; Conroy, Hyde, Doerksen, & Ribeiro, 2010; Hyde, Doerksen, Ribeiro, & Conroy, 2010). The assumption of two dissimilar behavior influencing processes, differs fundamentally from previous theories and thus from the research that has been conducted in the last decades in exercise psychology. Research mainly concentrated on predictors of the controlled processes and addressed the identified predictors in exercise interventions (Ekkekakis & Zenko, 2015; Hagger, Chatzisarantis, & Biddle, 2002). Predictors arising from the described automatic processes, for example automatic evaluations for exercising (AEE), have been neglected in exercise psychology for many years. Until now, only a few researchers investigated the influence of these AEE for exercising behavior (Bluemke et al., 2010; Brand & Schweizer, 2015; Markland, Hall, Duncan, & Simatovic, 2015). Marginally more researchers focused on the impact of AEE for physical activity behavior (Calitri, Lowe, Eves, & Bennett, 2009; Conroy et al., 2010; Hyde et al., 2010; Hyde, Elavsky, Doerksen, & Conroy, 2012). The extant studies mainly focused on the quality of AEE and the associated quantity of exercise (exercise much or little; Bluemke et al., 2010; Calitri et al., 2009; Conroy et al., 2010; Hyde et al., 2012). In sum, there is still a dramatic lack of empirical knowledge, when applying dual-process theories to exercising behavior, even though these theories have proven to be successful in explaining behavior in many other health-relevant domains like eating, drinking or smoking behavior (e.g. Hofmann et al., 2008). The main goal of the present dissertation was to collect empirical evidence for the influence of AEE on exercise behavior and to expand the so far exclusively correlational studies by experimentally controlled studies. By doing so, the ongoing debate on a paradigm shift from controlled and deliberative influences of exercise behavior towards approaches that consider automatic and affective influences (Ekkekakis & Zenko, 2015) should be encouraged. All three conducted publications are embedded in dual-process theorizing (Gawronski & Bodenhausen, 2006, 2014; Strack & Deutsch, 2004). These theories offer a theoretical framework that could integrate the established controlled variables of exercise behavior explanation and additionally consider automatic factors for exercise behavior like AEE. Taken together, the empirical findings collected suggest that AEE play an important and diverse role for exercise behavior. They represent exercise setting preferences, are a cause for short-term exercise decisions and are decisive for long-term exercise adherence. Adding to the few already present studies in this field, the influence of (positive) AEE for exercise behavior was confirmed in all three presented publications. Even though the available set of studies needs to be extended in prospectively studies, first steps towards a more complete picture have been taken. Closing with the beginning of the synopsis: I think that time is right for a change of perspectives! This means a careful extension of the present theories with controlled evaluations explaining exercise behavior. Dual-process theories including controlled and automatic evaluations could provide such a basis for future research endeavors in exercise psychology. N2 - Ein anderer Blickwinkel eröffnet manchmal komplett neue Erkenntnisse in so manches bekanntes Phänomen. Sporttreiben, definiert als geplante, strukturierte und wiederholt ablaufende Körperbewegungen mit der Intention die körperliche Fitness aufrecht zu erhalten oder zu verbessern (Caspersen, Powell & Christenson, 1985), kann als ein solches bekanntes Phänomen angesehen werden, welches seit vielen Dekaden im wissenschaftlichen Fokus steht (Dishman & O’Connor, 2005). Um zu verstehen warum manche Menschen körperlich aktiv sind und andere nicht, wurde in den letzten Dekaden meist angenommen, dass rationale und kontrollierte Bewertungen Entscheidungen beeinflussen (Ekkekakis & Zenko, 2015). Zwei-Prozess Theorien (Payne & Garwonski, 2010) bieten eine andere Perspektive, welche nicht nur durch rationales Überlegen beeinflusst ist. Diese Theorien unterscheiden zwei unterschiedliche Prozesse welche Verhalten beeinflussen „depending on whether they operate automatically or in a controlled fashion“ (Gawronski & Creighton, 2012, S. 282). Sportprädiktoren mit dem Ursprung in automatischen Prozessen, z.B. automatische Evaluationen von Sport (AES), wurden in der sportpsychologischen Forschung seit vielen Jahren vernachlässigt. Bisher haben nur wenige Wissenschaftler die Rolle von AES untersucht (Brand & Schweizer, 2015; Markland, Hall, Duncan, & Simatovic, 2015). Das Hauptziel der vorliegenden Dissertation ist es, empirische Belege für den Einfluss von AES auf Sportverhalten zu sammeln und die bisher ausschließlich korrelativen Studien um experimentelle zu erweitern. Meine erste Publikation adressierte eine Kernannahme von AES, die Eigenschaft der Automatizität der erfassten affektiven Evaluationen. Der methodische Ansatz der Studie über ein subliminales AMP (Murphy & Zajonc, 1993; Payne, Cheng, Govorun, & Stewart, 2005) ermöglichte die Schlussfolgerung, dass automatische affektive Evaluationen nach der Stimulusdarstellung ausgelöst wurden. Der Einfluss von AES auf qualitative Sportcharakteristika, die Präferenz eines bestimmten Sportsettings, wurde aufgezeigt. Meine zweite Publikation beabsichtigte notwendige Informationen für die Implementation von Sportinterventionen zu liefern, welche die automatische Komponente von Sportverhalten fokussieren. Das Adressieren automatischer Komponenten in Sportintervention wurde erst kürzlich gefordert (Marteau, Hollands, & Fletcher, 2012). In einer Abfolge von drei Studien wurde die experimentelle Zugänglichkeit, die sinnvolle Manipulation in eine gesundheitsrelevante Richtung und die damit verbundenen Verhaltenskonsequenzen von veränderten AES untersucht. Positive AES wurden durch Evaluatives Konditionieren (EK; Hofmann, De Houwer, Perugini, Baeyens, & Crombez, 2010) induziert. Dabei werden systematisch Bilder von Sporttreiben mit Bildern welche angenehme Empfindungen wecken kombiniert. Nicht-sportassoziierte Bilder werden hingegen konsequent von Bildern gefolgt, die unangenehme Emotionen hervorrufen. Die experimentelle Manipulation führte zur Wahl höherer Sportintensitäten in einer nachfolgenden Sportaufgabe. Darüber hinaus deuteten die Analysen darauf hin, dass das assoziative Erlernen positiver AES nicht in gleichen Anteilen durch den Erwerb positiver Assoziationen zu Sport und negativer Assoziationen mit Nicht-Sport gesteuert wurde. Meine dritte Publikation adressierte unterschiedlichen Anteile von AES im Hinblick auf langfristiges Sportverhalten, speziell die Sportkursadhärenz in einem 14-wöchigen Sportprogramm. Sportverhalten, wie das Besuchen eines Aerobickurses, kann mit positiven affektiven Assoziationen (PAA; z.B. Sport mit Musik ist angenehm) und negativen affektiven Assoziationen (NAA; z.B. Muskelkater ist unangenehm) gleichermaßen verbunden sein. Wissen über den individuellen Einfluss der einzelnen Komponenten auf Sportverhalten würde das Verständnis von AES erleichtern. Die bisher dominierenden Befunde von AES als Prädiktor für kurzfristiges Sportverhalten (z.B.Hyde et al., 2012) wurden erweitert und der Einfluss der AES für sportspezifische Entscheidungen (Brand & Schweizer, 2015) auf eine langfristige Perspektive erweitert. Da Adhärenz in Sportkursen ein gewaltiges Problem in aktuellen Gesundheitsprogrammen (Marcus et al., 2000) darstellt, ist zusätzliches Wissen über Prädiktoren der Sportadhärenz (wie AES) wertvoll für die erfolgreiche Implementation von Sportinterventionen. Die vorgestellten Studien meiner Dissertation hatten das Ziel empirische Belege für die Bedeutung von AES für Sportverhalten zu bieten. Zusammengefasst legen die gesammelten Befunde nahe, dass AES eine wichtige und vielfältige Rolle für Sportverhalten. Diese repräsentieren Präferenzen für Sportsettings, stellen eine Ursache für kurzfristige Sportentscheidungen dar und sind entscheidend für langfristige Sportadhärenz. In Ergänzung zu den wenigen bisher existierenden Studien in dem Feld, wurde der Einfluss von (positiven) AES für Sportverhalten in allen drei beschriebenen Studien bestätigt. KW - automaticity KW - dual-processes KW - exercise KW - health KW - implicit KW - automatisch KW - Zwei-Prozess Modelle KW - Sport KW - Gesundheit KW - implizit Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-92280 ER - TY - THES A1 - Schinköth, Michaela T1 - Automatic affective reactions to exercise-related stimuli BT - towards a better understanding of exercise motivation BT - für ein besseres Verständnis der Sportmotivation N2 - Even though the majority of individuals know that exercising is healthy, a high percentage struggle to achieve the recommended amount of exercise. The (social-cognitive) theories that are commonly applied to explain exercise motivation refer to the assumption that people base their decisions mainly on rational reasoning. However, behavior is not only bound to reflection. In recent years, the role of automaticity and affect for exercise motivation has been increasingly discussed. In this dissertation, central assumptions of the affective–reflective theory of physical inactivity and exercise (ART; Brand & Ekkekakis, 2018), an exercise-specific dual-process theory that emphasizes the role of a momentary automatic affective reaction for exercise-decisions, were examined. The central aim of this dissertation was to investigate exercisers and non-exercisers automatic affective reactions to exercise-related stimuli (i.e., type-1 process). In particular, the two components of the ART’s type-1 process, that are, automatic associations with exercise and the automatic affective valuation to exercise, were under study. In the first publication (Schinkoeth & Antoniewicz, 2017), research on automatic (evaluative) associations with exercise was summarized and evaluated in a systematic review. The results indicated that automatic associations with exercise appeared to be relevant predictors for exercise behavior and other exercise-related variables, providing evidence for a central assumption of the ART’s type-1 process. Furthermore, indirect methods seem to be suitable to assess automatic associations. The aim of the second publication (Schinkoeth, Weymar, & Brand, 2019) was to approach the somato-affective core of the automatic valuation of exercise using analysis of reactivity in vagal HRV while viewing exercise-related pictures. Results revealed that differences in exercise volume could be regressed on HRV reactivity. In light of the ART, these findings were interpreted as evidence of an inter-individual affective reaction elicited at the thought of exercise and triggered by exercise-stimuli. In the third publication (Schinkoeth & Brand, 2019, subm.), it was sought to disentangle and relate to each other the ART’s type-1 process components—automatic associations and the affective valuation of exercise. Automatic associations to exercise were assessed with a recoding-free variant of an implicit association test (IAT). Analysis of HRV reactivity was applied to approach a somatic component of the affective valuation, and facial reactions in a facial expression (FE) task served as indicators of the automatic affective reaction’s valence. Exercise behavior was assessed via self-report. The measurement of the affective valuation’s valence with the FE task did not work well in this study. HRV reactivity was predicted by the IAT score and did also statistically predict exercise behavior. These results thus confirm and expand upon the results of publication two and provide empirical evidence for the type-1 process, as defined in the ART. This dissertation advances the field of exercise psychology concerning the influence of automaticity and affect on exercise motivation. Moreover, both methodical implications and theoretical extensions for the ART can be derived from the results. N2 - Obwohl die meisten Menschen wissen, dass Sport gesund ist, hat ein hoher Prozentsatz Mühe, die empfohlenen Bewegungsumfänge zu erreichen. Sozial-kognitive Theorien, die üblicherweise zur Erklärung von Sportmotivation angewendet werden, stützen sich auf die Annahme, dass Menschen ihre Entscheidungen hauptsächlich auf Grund rationaler Überlegungen treffen. Unser Verhalten ist jedoch nicht immer rational. In den letzten Jahren ist die Rolle von Automatizität und Affekt für die Sportmotivation daher zunehmend diskutiert worden. In dieser Dissertation wurden zentrale Annahmen der affective–reflective theory zur Erklärung von körperlicher Inaktivität und Sporttreiben (ART; Brand & Ekkekakis, 2018), einer sportspezifischen Zwei-Prozesstheorie, die die Rolle einer momentanen automatischen affektiven Reaktion für Sportentscheidungen betont, überprüft. Das zentrale Ziel dieser Dissertation war die Untersuchung automatisch affektiver Reaktionen von Sportlern und Nicht-Sportlern auf sportbezogene Stimuli (i.e., Typ-1-Prozess). Insbesondere wurden die beiden in der ART beschrieben Komponenten dieser automatisch affektiven Reaktion, d.h. die automatischen Assoziationen zu Sport und die automatische affektive Valuation von Sport, untersucht. In der ersten Publikation (Schinkoeth & Antoniewicz, 2017) wurde die Forschung zu automatischen Assoziationen zu Sport in einem systematischen Review zusammengefasst und evaluiert. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass automatische Assoziationen relevante Prädiktoren für das Sportverhalten und andere sportbezogene Variablen zu sein scheinen, was den Beweis für eine zentrale Annahme des Typ-1-Prozesses der ART lieferte. Darüber hinaus scheinen indirekte Methoden geeignet zu sein um automatische Assoziationen zu messen. Das Ziel der zweiten Publikation (Schinkoeth, Weymar, & Brand, 2019) war es, sich dem somato-affektiven Kern der automatischen Valuation von Sport mittels Analyse der Reaktivität der vagalen HRV bei Betrachtung von Sportbildern zu nähern. Die Ergebnisse zeigten, dass die HRV-Reaktivität Unterschiede im Sportumfang hervorsagen konnte. Im Licht der ART wurden diese Befunde als Hinweis auf eine interindividuelle affektive Reaktion interpretiert, die beim bloßen Gedanken an Sport hervorgerufen und durch die Sportbilder ausgelöst wurde. In der dritten Publikation (Schinkoeth & Brand, 2019, subm.) wurde versucht, die Typ-1-Prozesskomponenten der ART - automatische Assoziationen und die affektive Valuation von Sport - zu trennen und in Beziehung zueinander zu setzen. Automatische Assoziationen zu Sport wurden mit einer rekodierungsfreien Variante eines impliziten Assoziationstests (IAT) gemessen. Die Analyse der HRV-Reaktivität wurde genutzt, um sich einer somatischen Komponente der affektiven Valuation zu nähern, und Gesichtsreaktionen in einer Mimikaufgabe (GR) dienten als Indikatoren für die Valenz der automatischen affektiven Reaktion. Das Bewegungsverhalten wurde mittels Selbstbericht bewertet. Die Messung der Valenz der affektiven Valuation mit der GR-Aufgabe funktionierte in dieser Studie nicht. Es konnte aber gezeigt werden, dass die HRV-Reaktivität durch den IAT-Score hervorgesagt werden konnte und wiederum das selbstberichtete Sportverhalten statistisch vorhersagen konnte. Diese Ergebnisse bestätigen und erweitern somit die Ergebnisse der Publikation zwei und liefern empirische Evidenz für den Typ-1-Prozess, wie er in der ART definiert ist. Die Ergbenisse dieser Dissertation tragen dazu bei die Forschung Rund um den Einfluss von Automatizität und Affekt auf die Sportmotivation entscheidend voran zu treiben. Darüber hinaus lassen sich aus den Ergebnissen sowohl methodische Implikationen als auch theoretische Erweiterungen für die ART ableiten. T2 - Automatisch affektive Reaktionen auf Sportstimuli KW - exercise KW - motivation KW - affect KW - automatic KW - dual-process KW - Sport KW - Motivation KW - Affekt KW - Automatizität KW - Zwei-Prozess Y1 - 2020 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-471115 ER - TY - THES A1 - Lange, Daniel T1 - Turnschuhdiplomatie BT - die internationalen sportpolitischen Beziehungen der DDR nach Afrika als besonderer Bestandteil ihrer Außenpolitik (1955 - 1990) T2 - Wissenschaftliche Fachbuchreihe des ILT ; 7 N2 - Auch wenn der Sport der DDR mit seinen Rekorden und Medaillen als eines ihrer weltweiten Aushängeschilder galt, fehlte bisher eine detaillierte Unter- suchung ihrer internationalen Sportbeziehungen. Der vorliegende Band holt dies in Form einer erstmaligen außen- und sportpolitischen Kontinentalstudie am Beispiel Afrikas nach und erörtert, welche Rolle die vielfältigen Facetten des Sports in der Afrikapolitik der DDR spielten und mit welchen Interessen diese u.a. in den Bereichen der Diplomatie, der kulturellen Auslandsarbeit, des Leistungssports oder des Außenhandels verknüpft waren. Die 610 Seiten starke Schrift beleuchtet die Zeit von 1955 bis 1990 und stützt sich dabei u.a. auf über 2200 (teils erstmals recherchierte) Quellen- und Literaturnachweise. Schwerpunkte bilden hierbei u.a. ausführliche Länder- und Regional- studien für Nordafrika (Ägypten, Algerien), Westafrika (Ghana, Mali, Guinea) sowie zu Äthiopien und Mosambik. KW - Sport KW - Sportpolitik KW - Sportwissenschaft KW - DDR KW - Afrika KW - Afrikapolitik KW - internationale Beziehungen KW - Arikawissenschaft KW - DDR-Geschichte KW - Neuste Geschichte KW - Außenpolitik KW - Kalter Krieg KW - kulturelle Außenbeziehungen Y1 - 2022 SN - 978-3-9816783-5-2 PB - DHGS Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport GmbH CY - Berlin ER - TY - THES A1 - Pietrek, Anou F. T1 - Basic psychological needs and depression in the context of health and exercise N2 - Depressive Erkrankungen gehen mit verminderter Lebenszufriedenheit und reduzierter Arbeitsfähigkeit einher. Die Wartezeit für eine Psychotherapie beträgt in Deutschland derzeit zwischen drei und sechs Monaten. Demnach besteht Bedarf an alternativen, gleichwertigen evidenzbasierten Behandlungsmöglichkeiten, die den Betroffenen niedrigschwellig zugänglich gemacht werden. Eine Vielzahl an empirischen Studien belegt die Wirksamkeit von Sport bei leichten und mittelschweren Depressionen. Zur weiterführenden Konzeption und Qualitätssicherung von Sport als Behandlungsoption ist es notwendig die konkreten Wirkmechanismen zu verstehen. Neben physiologischen spielen auch psychologische Faktoren eine Rolle im Wirkungsgeschehen. Als Metatheorie menschlichen Erlebens und Verhaltens bietet die Selbstbestimmungstheorie (engl.: Self-Determination Theory; SDT) einen nützlichen Bezugsrahmen zum Verständnis psychologischer Wirkmechanismen mit konkreten Ableitungen für die Behandlungspraktik. Die konzeptionelle Erweiterung der SDT um die Frustration psychologischer Grundbedürfnisse erweist sich neben der Bedürfnisbefriedigung zunehmend als hilfreich bei der Untersuchung von psychischen Erkrankungen. Der erste Teil dieser Dissertation besteht aus zwei Publikationen, die relevante Messinstrumente in dem genannten Kontext validieren. Der erste Fragebogen misst das Ausmaß an allgemein erlebter Befriedigung und Frustration der psychologischen Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit. Der zweite Fragebogen erhebt die erlebte Bedürfnisbefriedigung durch die anleitende Person (hier: Sporttherapeut*in). Der zweite Teil der Dissertation umfasst zwei Publikationen, welche die Befriedigung und Frustration der psychologischen Grundbedürfnisse bei depressiven Symptomen untersuchen und einordnen. Es werden die Unterschiede im Ausmaß an Bedürfnisbefriedigung und Bedürfnisfrustration zwischen einer Stichprobe mit Depression mit einer Stichprobe ohne depressive Symptome untersucht. Der Zusammenhang zwischen Bedürfnisfrustration und depressiven Symptomen wird im Kontext etablierter pathologischer Prozesse (Emotionsdysregulation, Rumination) eingeordnet. Die Hauptergebnisse dieser Arbeiten zeigen, dass die SDT durch die Erweiterung der Basic Psychological Needs Theory um die Dimension der Bedürfnisfrustration ein nun breiteres Spektrum auf dem Gesundheit-Krankheit-Kontinuum abbildet. Dabei fokussiert die SDT auf die psychologische Wirkung von sozialen Umwelten. Neben der Nichterfüllung der psychologischen Grundbedürfnisse ist es vor allem die Bedürfnisfrustration, die einen allgemeinen Vulnerabilitätsfaktor für das Vorkommen psychologischer Erkrankungen darstellt. Zudem weist die unausgewogene Befriedigung der psychologischen Grundbedürfnisse möglicherweise auf ein konflikthaftes Erleben zwischen den Bedürfnissen hin. Für die Behandlungspraktik abzuleiten ist, dass eine autonomieunterstützende Atmosphäre, die die ausgewogene Befriedigung aller drei Bedürfnisse ermöglicht, zentral für den Behandlungserfolg ist. N2 - Depressive disorders are associated with reduced life satisfaction and ability to work. The waiting time for psychotherapy in Germany is currently between three and six months. Accordingly, there is a need for alternative, evidence-based treatment options that are made accessible to patients at a low threshold. A large number of empirical studies prove the effectiveness of exercise in mild and moderate depression. For further conceptualization and quality assurance of exercise as a treatment option, it is necessary to understand the concrete mechanisms of action. In addition to physiological factors, psychological factors also play a role in the effect. As a meta-theory of human experience and behavior, Self-Determination Theory (SDT) provides a useful frame for understanding psychological mechanisms of action with concrete implications for treatment practice. The conceptual extension of SDT to include the frustration of basic psychological needs in addition to need satisfaction is proving useful in the study of mental illness. The first part of this dissertation consists of two publications that validate relevant measurement instruments in this context. The first questionnaire measures the extent of generally experienced satisfaction and frustration of the basic psychological needs for autonomy, competence, and relatedness. The second questionnaire measures the experienced satisfaction of needs by the instructor (here: exercise therapist). The second part of the dissertation includes two publications that examine and classify the satisfaction and frustration of basic psychological needs in depressive symptoms. Differences in the extent of need satisfaction and need frustration between a sample with depression and a sample without depressive symptoms are examined. Further, the relationship between need frustration and depressive symptoms is placed in the context of established pathological processes (emotional dysregulation, rumination). The main findings of this work show that by adding the dimension of need frustration to Basic Psychological Needs Theory, SDT now covers a broader spectrum on the health-disease continuum. In doing so, SDT focuses on the psychological impact of social environments. In addition to the nonfulfillment of basic psychological needs, it is primarily experienced need frustration that is a general vulnerability factor for the occurrence of psychological illness. Moreover, the unbalanced satisfaction of basic psychological needs possibly indicates a conflicting experience between the needs. For the treatment practice it can be deduced that an autonomy-supporting atmosphere, which enables the balanced satisfaction of all three needs, is central for the treatment success. T2 - Psychologische Grundbedürfnisse und Depression im Kontext von Gesundheit und Sport KW - basic psychological needs KW - depression KW - exercise KW - autonomy support KW - treatment KW - psychologische Grundbedürfnisse KW - Depression KW - Sport KW - Autonomieunterstützung KW - Behandlung Y1 - 2023 ER - TY - THES A1 - Haß, Ulrike T1 - Vergleich anti-inflammatorischer Ernährungsstrategien auf Inflammation und Muskelfunktion bei älteren Erwachsenen T1 - Comparison of anti-inflammatory dietary approaches on inflammation and muscle function in old adults N2 - Mit dem Alter kann eine Zunahme leichtgradiger Entzündungsprozesse beobachtet werden, von denen angenommen wird, dass sie den typischen, altersbedingten Verlust an Muskelmasse, -kraft und -funktion „befeuern“. Diese als Inflammaging bezeichneten Prozesse können auf ein komplexes Zusammenspiel aus einem dysfunktionalen (viszeralen) Fettgewebe, einer Dysbiose und damit einhergehender mikrobiellen Translokation und geringeren Abwehrfähigkeit sowie einer insgesamt zunehmenden Immunseneszenz zurückgeführt werden. In Summa begünstigt ein pro-inflammatorisches Milieu metabolische Störungen und chronische, altersassoziierte Erkrankungen, die das Entzündungsgeschehen aufrechterhalten oder vorantreiben. Neben einem essenziellen Bewegungsmangel trägt auch eine westlich geprägte, industrialisierte Ernährungsweise zum Entzündungsgeschehen und zur Entwicklung chronischer Erkrankungen bei. Daher liegt die Vermutung nahe, dem Entzündungsgeschehen mit ausreichend Bewegung und einer anti-inflammatorischen Ernährung entgegenzuwirken. In dieser Hinsicht werden insbesondere Omega-3-Fettsäuren (Omega-3) mit anti-inflammatorischen Eigenschaften verbunden. Obwohl ein Zusammenhang zwischen dem ernährungsbedingten Inflammationspotenzial bzw. der Zufuhr von Omega-3 und dem Inflammationsprofil bereits untersucht wurde, fehlen bislang Untersuchungen insbesondere bei älteren Erwachsenen, die den Link zwischen dem Inflammationspotenzial der Ernährung und Sarkopenie-relevanten Muskelparametern herstellen. Aufgrund des Proteinmehrbedarfs zum Erhalt der funktionellen Muskulatur im Alter wurde bereits eine Vielzahl an Sport- und Ernährungsinterventionen durchgeführt, die eine Verbesserung des Muskelstatus mit Hilfe von strukturiertem Krafttraining und einer proteinreichen Ernährung zeigen. Es gibt zudem Hinweise, dass Omega-3 auch die Proteinsynthese verstärken könnten. Unklar ist jedoch, inwiefern eine anti-inflammatorische Ernährung mit Fokus auf Omega-3 sowohl die Entzündungsprozesse als auch den Muskelproteinmetabolismus und die neuromuskuläre Funktionalität im Alter günstig unterstützen kann. Dies vor allem im Hinblick auf die Muskelleistung, die eng mit der Sturzneigung und der Autonomie im Alltag verknüpft ist, aber in Interventionsstudien mit älteren Erwachsenen bisher wenig Berücksichtigung erhielt. Darüber hinaus werden häufig progressive Trainingselemente genutzt, die nach Studienabschluss oftmals wenig Anschluss im Lebensalltag der Betroffenen finden und somit wenig nachhaltig sind. Ziel dieser Arbeit war demnach die Evaluierung einer proteinreichen und zusätzlich mit Omega-3 supplementierten Ernährung in Kombination mit einem wöchentlichen Vibrationstraining und altersgemäßen Bewegungsprogramm auf Inflammation und neuromuskuläre Funktion bei älteren, selbständig lebenden Erwachsenen. Hierzu wurden zunächst mögliche Zusammenhänge zwischen dem ernährungsbedingten Inflammationspotenzial, ermittelt anhand des Dietary Inflammatory Index, und dem Muskelstatus sowie dem Inflammationsprofil im Alter eruiert. Dazu dienten die Ausgangswerte von älteren, selbständig lebenden Erwachsenen einer postprandialen Interventionsstudie (POST-Studie), die im Querschnitt analysiert wurden. Die Ergebnisse bestätigten, dass eine pro-inflammatorische Ernährung sich einerseits in einem stärkeren Entzündungsgeschehen widerspiegelt und andererseits mit Sarkopenie-relevanten Parametern, wie einer geringeren Muskelmasse und Gehgeschwindigkeit, ungünstig assoziiert ist. Darüber hinaus zeigten sich diese Zusammenhänge auch in Bezug auf die Handgreifkraft bei den inaktiven, älteren Erwachsenen der Studie. Anschließend wurde in einer explorativ ausgerichteten Pilot-Interventionsstudie (AIDA-Studie) in einem dreiarmigen Design untersucht, inwieweit sich eine Supplementierung mit Omega-3 unter Voraussetzung einer optimierten Proteinzufuhr und altersgemäßen Sportintervention mit Vibrationstraining auf die neuromuskuläre Funktion und Inflammation bei selbständig lebenden, älteren Erwachsenen auswirkt. Nach acht Wochen Intervention zeigte sich, dass eine mit Omega-3 supplementierte, proteinreiche Ernährung die Muskelleistung insbesondere bei den älteren Männern steigerte. Während sich die Kontrollgruppe nach acht Wochen Sportintervention nicht verbesserte, bestätigte sich zusätzlich eine Verbesserung der Beinkraft und der Testzeit beim Stuhl-Aufsteh-Test der älteren Erwachsenen mit einer proteinreichen Ernährung in Kombination mit der Sportintervention. Darüber hinaus wurde deutlich, dass die zusätzliche Omega-3-Supplementierung insbesondere bei den Männern eine Reduktion der pro-inflammatorischen Zytokine im Serum zur Folge hatte. Allerdings spiegelten sich diese Beobachtungen nicht auf Genexpressionsebene in mononukleären Immunzellen oder in der LPS-induzierten Sekretion der Zytokine und Chemokine in Vollblutzellkulturen wider. Dies erfordert weitere Untersuchungen. N2 - With aging, a persistent low-grade inflammatory process can be observed, which is thought to "fuel" the typical age-related loss of muscle mass, strength and function. These processes, also known as inflammaging, can be attributed to a complex interplay of dysfunctional (visceral) adipose tissue, dysbiosis and associated microbial translocation, with a reduced immune defence and overall increasing immunosenescence. This pro-inflammatory milieu favours metabolic disorders and chronic, age-associated diseases, which in turn maintain or increase the inflammatory process. Additionally, inactivity and a westernized diet contribute to inflammation and the development of chronic diseases. Therefore, it is assumed that regular exercise and an anti-inflammatory diet can counteract inflammaging. In particular, omega-3 fatty acids (omega-3) are known for their anti-inflammatory properties. Although it has been shown that the dietary inflammatory load as well as the intake of omega-3 is associated with inflammation, studies that establish the link between the diet-related inflammatory load and sarcopenia-relevant muscle parameters are still lacking, especially in older adults. Due to the higher protein requirement to maintain muscle function in higher age, exercise and nutritional interventions have been extensively studied and consistently show improvements in muscle status with resistance exercise and high-protein diets. Experimental investigations indicate that omega-3 may also support protein synthesis. However, it is unclear to what extent an anti-inflammatory diet with focus on omega-3 can support the inflammatory processes as well as muscle protein metabolism and neuromuscular function in higher age. In particular muscle power, which is a key element of functionality and strongly related with fall risk, received little attention in interventional studies with older adults so far. In addition, exercise studies often use elements of progressive resistance training protocols, which, however, are seldom sustained by the participants in everyday life after intervention. Therefore, the aim of this work was to evaluate a high-protein diet supplemented with omega-3 in combination with an age-appropriate, home-based resistance exercise program and weekly vibration training on inflammation and neuromuscular function in community-dwelling older adults. For this purpose, cross-sectional associations between the diet-related inflammatory load, as determined by the Dietary Inflammatory Index, and muscle status as well as inflammation were investigated by baseline values of community-dwelling older adults, who participated in a postprandial intervention study (POST study). This cross-sectional analysis confirmed that a pro-inflammatory diet was reflected in a higher systemic inflammation and at the same time was associated with unfavourable sarcopenia-relevant parameters such as lower muscle mass and slower gait speed. In addition, a higher dietary inflammatory load and higher inflammation were both found to be associated with lower hand grip strength in inactive, older adults. Subsequently, the effects of an omega-3 supplemented, high-protein diet in combination with age-appropriate resistance exercises and weekly vibration training on neuromuscular function and inflammation were examined in community-dwelling older adults. For this purpose, an 8-week exploratory pilot trial in a three-arm study design (AIDA study) was carried out. It was shown that a high-protein diet, additionally supplemented with omega-3 increased muscle power particularly in older men. While the control group did not improve after eight weeks of exercise intervention, there was an improvement in leg strength and chair rise time in older adults receiving a high-protein diet combined with the exercise intervention. Moreover, an additional omega-3 supplementation resulted in a reduction of circulating pro-inflammatory cytokines in particular in older men. However, these observations in serum were not reflected on gene expression levels in mononuclear immune cells or in lipopolysaccharide-induced secretion of the cytokines and chemokines in whole blood cultures and requires further investigation. KW - Ernährung KW - nutrition KW - Gerontologie KW - gerontology KW - Sport KW - exercise KW - Muskelschwund KW - sarcopenia KW - Hoch-Protein Diät KW - high protein diet KW - Omega-3 Fettsäuren KW - omega-3 fatty acid Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-611976 ER -