TY - THES A1 - Vladova, Gergana T1 - Wissensmanagement im Kontext der Interdependenzen zwischen Unternehmenskultur und beruflicher kultureller Prägung N2 - Neben der vorherrschenden Unternehmenskultur existieren innerhalb der Organisationen unterschiedliche Subkulturen. Eine solche Subkultur - die berufliche - ist im Kontext dieser Arbeit von Bedeutung. Ihr Einfluss auf das Individuum in Form einer sekundären Sozialisation fängt in der Regel noch vor dem Eintritt im Unternehmen an und kann je nach Dauer der Einflussnahme und Stärke der Unternehmens- und der Subkulturen unterschiedlich sein. Im Mittelpunkt des Buches steht die Untersuchung der Abhängigkeiten zwischen der beruflichen kulturellen Prägung der Mitarbeiter und dem Umgang mit Wissen im Unternehmenskontext. Das Buch bietet einen theoretischen Überblick über die relevanten Themenfelder, stellt die Entwicklung eines Modells der Interdependenzen zwischen Wissensmanagement, Unternehmenskultur und beruflicher Subkultur vor und diskutiert erste Ergebnisse zur empirischen Untersuchung der Interdependenzen sowie das hierzu entwickelte Instrument. Y1 - 2018 SN - 978-3-95545-223-0 PB - Gito CY - Berlin ER - TY - THES A1 - Ernst, Sebastian T1 - Ärgerliche Räume und Räume der Ergötzlichkeit BT - emotionale Topographien in der Frühen Neuzeit T2 - Schriften des Frühneuzeitzentrums Potsdam ; 8 N2 - Ärgerliche Wirtshäuser, ergötzliche Häfen, empfindsame Kerker: Räume und Emotionen bilden emotionale Topografien, mit deren Hilfe sich die Akteure die Welt als Lebenswelt ordnen und aneignen. Der Autor untersucht den Zusammenhang zwischen Bewegung in frühneuzeitlichen Räumen und der emotionalen Bewegtheit der Akteure. Er kommt zu dem Schluss, dass Emotionen und Räume dabei nicht nur passiv erlebt, sondern aktiv vollzogen werden. Denn es handelt sich bei beiden um wechselseitig verbundene Handlungsanweisungen, die in Regeln, Topoi und Vorstellungen münden. Die sich ergebenden Verflechtungen nehmen verschiedene Formen an, die in kulturell, sozial und individuell bedingten emotionalen Topografien kulminieren, also in Anordnungen von Räumen und zugehörigen Emotionen. In dieser Struktur liegen somit Erklärungen für das Verhalten der Akteure verborgen. Y1 - 2018 SN - 978-3-8471-0860-3 PB - V&R unipress CY - Göttingen ER - TY - THES A1 - von Kap-herr, Katrin T1 - Zeigen und Verbergen BT - Zum Doppelgestus der digitalen Visual Effects im Hollywood-Kino N2 - Obwohl heutige Filme kaum mehr ohne Effekte auskommen, gelten digitale Visual Effects häufig als Störfaktor oder bloßes Spektakel. Nur selten werden althergebrachte Diskurse und Vorurteile hinterfragt und Visual Effects oft als lediglich ins Digitale transformierte Effekte gesehen. Für einen neuen Zugang zu diesem bisher unterrepräsentierten Medienphänomen schlägt Katrin von Kap-herr die Betrachtung der digitalen Visual Effects unter einem Doppelgestus des gleichzeitigen Zeigens und Verbergens vor. Dies lässt eine neue Lesart der Visual Effects zutage treten, welche sich deutlich von den Strategien der analogen Vorgänger absetzt. Die Untersuchung schließt damit eine Lücke für eine deutschsprachige Leserschaft. Y1 - 2018 SN - 978-3-8376-4192-9 PB - transcript CY - Bielefeld ER - TY - THES A1 - Schlöffel, Frank T1 - Heinrich Loewe BT - zionistische Netzwerke und Räume T2 - Jüdische Kulturgeschichte in der Moderne ; 8 N2 - Die zionistische Geschichte Berlins ist zweifellos mit den Biographien einer Vielzahl von Aktivistinnen und Aktivisten verknüpft, die sich vom ausgehenden 19. Jahrhundert an selbstorganisierten. Heinrich Loewe, den Barbara Schäfer zum „Paradebeispiel einer ganzen Epoche“ erklärte, spielte im Zuge der zionistischen ‚Aneignung‘ der Großstadt zweifelsohne eine entscheidende Rolle. Auf seinem Grabstein auf dem Alten Friedhof in Tel Aviv ist zurecht eingraviert: „Einer unter den Gründern der zionistischen Bewegung“. Loewe – geboren in Wanzleben, Berliner seit 1933 – war um die Jahrhundertwende an zahlreichen zionistischen Vereinsgründungen beteiligt und viele Jahre als Journalist und Chefredakteur tätig. Früh unternahm er mehrmonatige Reisen nach Palästina, war Delegierter (nicht nur) auf dem 1. Zionistenkongress, später sogar Referent für „Palästina-Kulturfragen“ im 1907 in Berlin eröffneten Zentralbüro der Zionistischen Weltorganisation. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 endete Loewes langjährige Tätigkeit als Bibliothekar der Berliner Universitätsbibliothek und er emigrierte mit seiner Familie nach Tel Aviv. Zu diesem Zeitpunkt blickte er auf einen 30 Jahre andauernden Einsatz für den Aufbau einer jüdischen Nationalbibliothek in Jerusalem zurück. Er wäre beinahe ihr erster Direktor geworden. Basierend auf umfangreichem Material aus israelischen und deutschen Archiven sowie einem großen Korpus weiterer zeitgenössischer Quellen untersucht Frank Schlöffels Buch am Beispiel der Biographie Heinrich Loewes soziale und kulturelle Verflechtungsprozesse. Häufig von konkreten raum-zeitlichen Settings ausgehend – einem Ort etwa wie der Bibliothek oder der Redaktion –, richtet er einerseits den Blick auf das in diesen Kontexten entstehende Wissen, anderseits auf die sich knüpfenden Beziehungen zwischen Orten und zwischen Menschen, Gegenständen und Ideen. Y1 - 2018 SN - 978-3-95808-026-3 PB - Neofelis Verlag CY - Berlin ER - TY - THES A1 - Heinke, David T1 - Biokompatible superparamagnetische Nanopartikel BT - Entwicklung von Nanopartikeln für den Einsatz als in-vivo-Diagnostikum insbesondere im Magnetic Particle Imaging N2 - Magnetische Eisenoxidnanopartikel werden bereits seit geraumer Zeit erfolgreich als MRT-Kontrastmittel in der klinischen Bildgebung eingesetzt. Durch Optimierung der magnetischen Eigenschaften der Nanopartikel kann die Aussagekraft von MR-Aufnahmen verbessert und somit der diagnostische Wert einer MR-Anwendung weiter erhöht werden. Neben der Verbesserung bestehender Verfahren wird die bildgebende Diagnostik ebenso durch die Entwicklung neuer Verfahren, wie dem Magnetic Particle Imaging, vorangetrieben. Da hierbei das Messsignal von den magnetischen Nanopartikeln selbst erzeugt wird, birgt das MPI einen enormen Vorteil hinsichtlich der Sensitivität bei gleichzeitig hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung. Da es aktuell jedoch keinen kommerziell vertriebenen in vivo-tauglichen MPI-Tracer gibt, besteht ein dringender Bedarf an geeigneten innovativen Tracermaterialien. Daraus resultierte die Motivation dieser Arbeit biokompatible und superparamagnetische Eisenoxidnanopartikel für den Einsatz als in vivo-Diagnostikum insbesondere im Magnetic Particle Imaging zu entwickeln. Auch wenn der Fokus auf der Tracerentwicklung für das MPI lag, wurde ebenso die MR-Performance bewertet, da geeignete Partikel somit alternativ oder zusätzlich als MR-Kontrastmittel mit verbesserten Kontrasteigenschaften eingesetzt werden könnten. Die Synthese der Eisenoxidnanopartikel erfolgte über die partielle Oxidation von gefälltem Eisen(II)-hydroxid und Green Rust sowie eine diffusionskontrollierte Kopräzipitation in einem Hydrogel. Mit der partiellen Oxidation von Eisen(II)-hydroxid und Green Rust konnten erfolgreich biokompatible und über lange Zeit stabile Eisenoxidnanopartikel synthetisiert werden. Zudem wurden geeignete Methoden zur Formulierung und Sterilisierung etabliert, wodurch zahlreiche Voraussetzungen für eine Anwendung als in vivo-Diagnostikum geschaffen wurden. Weiterhin ist auf Grundlage der MPS-Performance eine hervorragende Eignung dieser Partikel als MPI-Tracer zu erwarten, wodurch die Weiterentwicklung der MPI-Technologie maßgeblich vorangetrieben werden könnte. Die Bestimmung der NMR-Relaxivitäten sowie ein initialer in vivo-Versuch zeigten zudem das große Potential der formulierten Nanopartikelsuspensionen als MRT-Kontrastmittel. Die Modifizierung der Partikeloberfläche ermöglicht ferner die Herstellung zielgerichteter Nanopartikel sowie die Markierung von Zellen, wodurch das mögliche Anwendungsspektrum maßgeblich erweitert wurde. Im zweiten Teil wurden Partikel durch eine diffusionskontrollierte Kopräzipitation im Hydrogel, wobei es sich um eine bioinspirierte Modifikation der klassischen Kopräzipitation handelt, synthetisiert, wodurch Partikel mit einer durchschnittlichen Kristallitgröße von 24 nm generiert werden konnten. Die Bestimmung der MPS- und MR-Performance elektrostatisch stabilisierter Partikel ergab vielversprechende Resultate. In Vorbereitung auf die Entwicklung eines in vivo-Diagnostikums wurden die Partikel anschließend erfolgreich sterisch stabilisiert, wodurch der kolloidale Zustand in MilliQ-Wasser über lange Zeit aufrechterhalten werden konnte. Durch Zentrifugation konnten die Partikel zudem erfolgreich in verschiedene Größenfraktionen aufgetrennt werden. Dies ermöglichte die Bestimmung der idealen Aggregatgröße dieses Partikelsystems in Bezug auf die MPS-Performance. N2 - Magnetic nanoparticles have long been successfully implemented in the clinic as contrast agents for magnetic resonance imaging (MRI). Through optimization of the nanoparticles’ magnetic properties, an improvement in the resulting diagnostic images can be achieved, which in turn increases the diagnostic value of the MRI procedure. The advancement of diagnostic imaging is brought about not only through the improvement of established diagnostic techniques, but also through the development of new methodologies such as Magnetic Particle Imaging (MPI). In MPI, the measured signal arises directly from the magnetic particles and, thus, the technique holds great promise in terms of sensitivity and spatial resolution. Since there are currently no commercially available MPI tracers for in vivo use, the development of optimal tracer materials that are biocompatible and, thus, suitable for in vivo application, is becoming increasingly important. Therefore, the aim of this work was to develop biocompatible superparamagnetic iron oxide nanoparticles for application as an in vivo diagnostic agent in particular for MPI. Even though the focus lay on the development of an MPI tracer, the MR performance of the generated magnetic nanoparticles was also addressed, since such particles can be also be used as an MRI contrast agent with improved contrast efficacy. Synthesis of the superparamagnetic iron oxide nanoparticles was performed either via partial oxidation of precipitated iron (II) hydroxide and green rust or through a diffusion-controlled co-precipitation reaction in a hydrogel. The partial oxidation synthetic route gave rise to biocompatible and colloidally stable iron oxide nanoparticles. Furthermore, suitable methods for the formulation and sterilization of these particles were developed, enabling many of the prerequisites for successful in vivo application to be addressed. The resulting outstanding magnetic particle spectra (MPS) performance of the synthesized nanoparticles enables their suitability as an effective MPI tracer, assisting the advancement of the MPI technology. Moreover, the MR relaxivity values of the particles as well as results obtained from a preliminary in vivo MRI experiment revealed the high potential of the formulated nanoparticle suspensions for application as MRI contrast agents. In addition, chemical modification of the particle surface was performed, which enables the fabrication of target-specific nanoparticles as well as magnetic labeling of certain cell types e.g. stem cells. Nanoparticle synthesis via a diffusion-controlled co-precipitation strategy in a hydrogel, which is a bioinspired modification of the classical co-precipitation reaction, resulted in particles with a mean crystal diameter of 24 nm. Measurement of the MPS and MR performances of such electrostatically-stabilized particles revealed promising results. So as to promote the development of these particles for use as in vivo diagnostic agents, the particles were sterically stabilized and were found to be colloidally stable on the long-term in aqueous solution. Through centrifugation, the particles were successfully separated in batches of varying mean particle sizes, allowing for the determination of the ideal size of this particle system in terms of the MPS performance. KW - Magnetic Particle Imaging KW - Magnetresonanztomograpgie KW - magnetic resonance imaging KW - Eisenoxidnanopartikel Y1 - 2018 SN - 978-3-945954-45-4 PB - Infinite Science Publishing CY - Lübeck ER - TY - THES A1 - Kesselmann, Manuela T1 - Entwicklung eines Instrumentes zur Messung von Präsentismus und Handlungsempfehlungen zur Reduktion Y1 - 2018 ER - TY - THES A1 - Rumschöttel, Jens T1 - Charakterisierung von DNA-Polyplexen mit verzweigten reinen und Maltose modifizierten Poly(ethyleniminen) sowie Polyplexen mit Goldnanopartikeln Y1 - 2018 ER - TY - THES A1 - Kramer, Hubertus T1 - Bürgerwindparks T2 - Schriften zum Umweltenergierecht ; 27 N2 - In Deutschland stößt der Ausbau der Windenergie mit dem zunehmenden Heranrücken an Wohnbebauungen immer häufiger auf Widerstand bei der lokalen Bevölkerung. Die Stärkung von Bürgerwindparks gegenüber dem alleinigen Betrieb durch große Energiekonzerne bildet die Chance wieder mehr Akzeptanz für die Windenergie zu schaffen. Das Werk widmet sich in diesem Zusammenhang einer Reihe von Fragestellungen, die verschiedene Rechtsgebiete berühren. Angesichts nur noch begrenzt zur Verfügung stehender Windenergieflächen wird untersucht, ob und mit welchen Mitteln, beispielsweise des Raumordnungs- und Bauplanungsrechts sowie vertraglicher Instrumente, Flächen speziell für Bürgerwindparks gesichert werden können. Daneben erfährt der Leser in welchem Rahmen die Regelungen des Kommunalwirtschaftsrechts Gemeinden eine Beteiligung an Bürgerwindparks erlauben. Schließlich werden verschiedenste Gesellschaftsformen daraufhin analysiert, ob sie sich als Organisationsform eines Bürgerwindparks eignen. Y1 - 2018 SN - 978-3-8487-4668-2 PB - Nomos CY - Baden-Baden ER - TY - THES A1 - Klimczak, Franziska T1 - Bildlichkeit und Metaphorik in spätmittelalterlichen Fastnachtspielen des 15. Jahrhunderts T1 - Imagery and metaphoricity in late medieval shrovetide plays of the 15th century BT - Wie Sexualität von sich reden macht BT - How does sexuality make a noise in the world? N2 - Die Dissertation untersucht die Sexualmetaphorik im Nürnberger Fastnachtspiel des 15. Jahrhunderts und wählt als Textgrundlage die Ausgabe der Nürnberger Fastnachtspiele von Adelbert von Keller als einzig vollständige Sammlung. Anliegen der Dissertation ist es, die Einzigartigkeit des Wortschatzes des Fastnachtspiels herauszuarbeiten, indem mit Fokus auf die Bildhaftigkeit und die Metaphorik der obszönen Redeweise über deren Aussage- und Wirkkraft im historischen Fastnachtspielkontext reflektiert wird. Wie die Metapher gezielt tabuisierte, intime Inhalte zum Zwecke der Komik legitimiert, wird erst theoretisch ergründet und dann in einer Interpretation der sprachlichen Gestaltung von Sexualität und Obszönität mit Blick auf den soziokulturellen Hintergrund des Nürnberger Fastnachtspiels kritisch reflektiert. In einer interdisziplinären Annäherung werden zunächst sowohl Erkenntnisse und Theorien aus der Fastnachtspiel- und Mittelalterforschung als auch theoretische Ansätze aus der Metaphorologie und der Komikforschung zusammengetragen und diskutiert. Im Rahmen des breitgefächerten, wissenschaftlichen Diskurses zu den Fastnachtspielen wird das Nürnberger Fastnachtspiel aus inhaltlicher, funktionaler, genderbezogener, kulturgeschichtlicher und sprachlicher Perspektive beleuchtet, um ein besseres Verständnis der Sprache des Fastnachtspiels zu erlangen. Im nächsten Schritt werden das mittelalterliche Ehe- und Familienleben und die soziale und rechtliche Stellung von Mann und Frau analysiert, indem theologisch-normativer und literarischer Ehediskurs einander gegenübergestellt und gattungsspezifisch untersucht werden. So können Logiken und Verfahrensweisen in der mittelalterlichen Alltags-, Glaubens- und Rechtspraxis aufgedeckt werden. Dadurch ist es möglich, die Inszenierungen des Körpers im Fastnachtspiel einzuschätzen, die die mittelalterliche Sexualmoral verhandeln und so mannigfaltige Bilder und Vorstellungen von Mann und Frau entwerfen. Anschließend wird in der Diskussion relevanter Metapherntheorien ergründet, wie die metaphorische Sprache dabei den obszönen Inhalten gleichzeitig die Tür öffnet und sie auf Distanz hält. Bei der Betrachtung poststrukturalistischer, erkenntnistheoretischer, kognitiver, semantischer und philosophischer Theorien zur Beschreibung der Arbeits- und Wirkweise der Metapher erweisen sich insbesondere analogieorientierte und funktionale Ansätze als gewinnbringend, weil sie die Kontextualisierung der Metapher als bindend voraussetzen und sie als komplexes, metakognitives Phänomen diskutieren, das auf Interaktions- und Übertragungsprozessen beruht. Sodann werden die vielfältigen Anlässe, sozialen Formen und Funktionen des Lachens in der mittelalterlichen Gesellschaft näher in den Blick genommen, um den komisch-derbsinnlichen Duktus der Fastnachtspiele nachvollziehen zu können. Mit der Bewusstmachung wiederkehrender Elemente und Muster des Komischen kann der Unterhaltungswert der Fastnachtspielsprache exemplarisch verdeutlicht werden. Die sich anschließende umfassende Interpretation der Fastnachtspiele wird methodisch angeleitet durch die Theorie der bildlichen Rede von Hans Georg Coenen. Er bleibt mit seinen Analogiedefinitionen der klassischen Rhetorik verpflichtet und unterscheidet unter anderem „kreative“, „konventionalisierte“ und „lexikalisierte“ Metaphern. Bei der außerordentlichen Vielfalt sexualmetaphorischer Ausdrucksweisen liegt der Fokus auf den Darstellungen der Geschlechtsorgane von Mann und Frau und dem Koitus. Die Verfasserin gelangt zu folgenden Ergebnissen: Die Metapher sorgt durch ihre bildgestaltende Vermittlung jeweils dafür, dass der sexuelle Inhalt darstellbar wird, ohne jedoch in unmissverständlicher Direktheit auf den Betrachter zu treffen. Ob sie mit ihren alltäglichen, meist bäuerlichen Bildmotiven für die Schamsphäre über- oder untertreibt, abwertet oder aufwertet, verhüllt oder entlarvt - in jedweder Form und Gestalt kann die Metapher den sexuellen Inhalt ästhetisieren. Weil sie ihn unter neuer oder anderer Perspektive betrachtet, entrückt sie ihn formal. Damit erscheint das Sprechen über Sexualität in der metaphorischen Rede wie auf Abstand gerechtfertigt und das Ausmaß bzw. Übermaß der Inszenierung von Sexualität im Fastnachtspiel überhaupt erst möglich. Häufig werden Bilder vom Penis als Esel, von der Vagina als Wiese und vom Koitus als Speerkampf entworfen. Die Metapher stellt damit gewohnte Vorstellungen von Mann und Frau mitsamt den normativ gesetzten Erwartungen und Strukturen im Eheleben auf den Kopf. Das kann als obszön und unanständig, aber auch als amüsant empfunden worden sein und heute noch empfunden werden. Immer bleibt die Metapher dabei ambigue. In ihrer mehrkanaligen Wirkweise, ihrer innovativen Kraft und auch in ihrer Widersprüchlichkeit liegen ihre dichterische Begabung und ihre Qualität zur Komisierung. Damit stellt sich die kunstfertige Sprache des Fastnachtspiels der Körperlichkeit der Spielinhalte entgegen. Die Dissertation demonstriert das innovative, normkritische Potenzial der Fastnachtspielsprache, die sie als eine Poetik der Ambiguität lesbar und als einen Schatz an vielfältigen und differenzierten Ausdrucksweisen für die Schamsphäre wertschätzbar macht. Damit leistet die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur sprach- und literaturwissenschaftlichen Analyse des Nürnberger Fastnachtsspiels und zu einem differenzierteren Verständnis von dessen kulturgeschichtlicher Bedeutung. N2 - The thesis examines sexual metaphoricity in the Nuremberg Shrovetide play of the 15th century. Textual basis is the edition of Adelbert von Keller, the only existing complete Collection of the Nuremberg Shrovetide play.¹ The objective of the thesis is to showcase the unique vocabulary of the Nuremberg Shrovetide play by concentrating on the imagery and metaphoricity of obscene sexual language and reflecting on its meaning and effect in the sociohistorical context. The thesis explores how the metaphor deliberately legitimates tabooed, intimate topics for the purpose of comical effect by discussing relevant theoretical discourses and critically reflecting upon it in the analysis of the text. In an interdisciplinary approach the thesis discusses concepts and theories in different research areas such as Shrovetide plays, the Middle Ages, the metaphor and the comedy. Within the diversified scholarly discourse on Shrovetide plays the Nuremberg Shrovetide play is examined from the perspective to its topics, functions, gender constructions, and linguistics in order to gain a better understanding of its language. By contrasting genre-specific, theological-normative and literary discourses, the thesis analyses the medieval married and family life as well as the social and legal status of men and women. Thereby the logics and procedures in medieval everyday, religious, and legal practice can be revealed. This allows an evaluation of figurative representations of the human body in the Nuremberg Shrovetide play. These representations negotiate the medieval sexual morals and display the manifold imagery and ideas of men and women. After a discussion of relevant theories on the metaphor the thesis explores how metaphorical language opens the door to obscene topics and at the same time keeps them at bay. In order to describe the metaphorical mode of action and effect poststructural, epistemological, cognitive, semantic, and philosophical theories are considered. Here, analogy-based and function-oriented approaches prove the most productive, as they regard the contextuality of the metaphor as effectual and discuss metaphors as complex metacognitive phenomena based on interaction and processes of transfer. Thereafter, laughter in medieval society is discussed taking account of its reasons, social forms and functions. In this way, the comical, rough-and-sensual style of the Shrovetide play becomes transparent. The entertainment quality of the language of the Shrovetide play can be illustrated by raising the awareness of recurring comical elements and patterns. Subsequently, a comprehensive analysis of the Nuremberg Shrovetide play is guided by Hans Georg Coenen’s theory of figurative language.² His definition of analogy, which can be viewed in line with classical rhetorics, differentiates between creative, conventional and lexicalised metaphors. Due to the extraordinary variety of sexual metaphors in the Shrovetide plays, the analysis concentrates on the representations of male and female sexual organs and the coitus. The author of this thesis draws the following conclusions: By using figurative metaphors, the Nuremberg Shrovetide play renders sexuality representable, as it does not strike the reader with immediate directness. The many images of peasant, everyday life aestheticise sexual motifs – whether they exaggerate or understate, depreciate or valorize, cover or expose. As the metaphor shows sexuality from an unfamiliar perspective, it appears at a distance. This alone allows and justifies the excessive talk of sexuality in the Nuremberg Shrovetide play. Sexual metaphors frequently show the penis as a donkey, the vagina as a meadow and coitus as a spear fight. By this, familiar ideas of men and women along with normative expectations and hierarchies of married life are turned upside down. This could and still can be perceived today as obscene and indecent, but also as amusing and entertaining. The metaphor always remains ambiguous in this language game. The poetic talent and comical quality of the Nuremberg Shrovetide play arise from its multi-channel mode of action, innovative power of language and contradictory nature. The skilful, metaphorical language of the Nuremberg Shrovetide play is contrasted with the physicality demonstrated in the plays. The thesis illustrates the innovative, critical potential of language of the Nuremberg Shrovetide play. In consequence, its language can be viewed as a poetics of ambiguity and thus valued for its wealth of expressions for the human sexual sphere. The thesis makes a significant contribution to the linguistic and literary analysis of the Nuremberg Shrovetide play and contributes to a differentiated understanding of its cultural-historical meaning and significance. 1 Keller, Adelbert von: Fastnachtspiele aus dem 15. Jahrhundert. 4 Bde., 1853-1858 2 Coenen, Hans Georg: Analogie und Metapher: Grundlegung einer Theorie der bildlichen Rede. Walter de Gruyter, Berlin: 2002, 85ff. KW - Fastnachtspiele KW - Metapher KW - Sexualität KW - Bildlichkeit KW - Komik KW - shrovetide plays KW - metaphor KW - comedy KW - imagery KW - sexuality Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-397320 SN - 978-3-86956-408-1 ER - TY - THES A1 - Jehle, Anna T1 - Welle der Konsumgesellschaft BT - Radio Luxembourg in Frankreich 1945 - 1975 T2 - Medien und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert ; 9 N2 - Wie beeinflussten sich Massenmedien und Massenkonsum im Frankreich der Nachkriegszeit gegenseitig? Radio Luxembourg war in der europäischen Rundfunklandschaft der Nachkriegszeit eine Ausnahme: Die privatkommerzielle Radiostation sendete werbefinanzierte Unterhaltungsprogramme in die benachbarten Staaten und erreichte damit ein Millionenpublikum. Die Autorin Anna Jehle zeigt anhand verschiedener Untersuchungsfelder - der Unternehmens- und Programmgeschichte, der Zielgruppen, der Marketingaktivitäten und des Werbezeitenverkaufs -, wie eng die Entwicklung der Konsumgesellschaft im Frankreich der sogenannten trente glorieuses mit der Verbreitung und Nutzung des Radios verbunden war. Mit seinem ganz auf Massenkonsum ausgerichteten Rundfunkkonzept war Radio Luxembourg nicht nur integraler Bestandteil, sondern auch Katalysator und Agent der Konsummoderne. Dies hatte weitreichende Auswirkungen für das französische Rundfunksystem, das sich unter dem Einfluss Radio Luxembourgs kommerzialisierte, und zwar bereits lange vor der Deregulierung des Rundfunks in den 1980er Jahren. Y1 - 2018 SN - 978-3-8353-3215-7 PB - Wallstein Verlag CY - Göttingen ER -