TY - THES A1 - Pérez Chaparro, Camilo Germán Alberto T1 - Non-HIV comorbidities and exercise in German people living with HIV T1 - Nicht-HIV-Komorbiditäten und Bewegung bei deutschen Menschen, die mit HIV leben N2 - The post-antiretroviral therapy era has transformed HIV into a chronic disease and non-HIV comorbidities (i.e., cardiovascular and mental diseases) are more prevalent in PLWH. The source of these non-HIV comorbidities aside from traditional risk factor include HIV infection, inflammation, distorted immune activation, burden of chronic diseases, and unhealthy lifestyle like sedentarism. Exercise is known for its beneficial effects in mental and physical health; reasons why exercise is recommended to prevent and treat difference cardiovascular and mental diseases in the general population. This cumulative thesis aimed to comprehend the relation exercise has to non-HIV comorbidities in German PLWH. Four studies were conducted to 1) understand exercise effects in cardiorespiratory fitness and muscle strength on PLWH through a systematic review and meta-analyses and 2) determine the likelihood of German PLWH developing non-HIV comorbidities, in a cross-sectional study. Meta-analytic examination indicates PLWH cardiorespiratory fitness (VO2max SMD = 0.61 ml·kg·min-1, 95% CI: 0.35-0.88, z = 4.47, p < 0.001, I2 = 50%) and strength (of remark lowerbody strength by 16.8 kg, 95% CI: 13–20.6, p< 0.001) improves after an exercise intervention in comparison to a control group. Cross-sectional data suggest exercise has a positive effect on German PLWH mental health (less anxiety and depressive symptoms) and protects against the development of anxiety (PR: 0.57, 95%IC: 0.36 – 0.91, p = 0.01) and depression (PR: 0.62, 95%IC: 0.41 – 0.94, p = 0.01). Likewise, exercise duration is related to a lower likelihood of reporting heart arrhythmias (PR: 0.20, 95%IC: 0.10 – 0.60, p < 0.01) and exercise frequency to a lower likelihood of reporting diabetes mellitus (PR: 0.40, 95%IC: 0.10 – 1, p < 0.01) in German PLWH. A preliminary recommendation for German PLWH who want to engage in exercise can be to exercise ≥ 1 time per week, at an intensity of 5 METs per session or > 103 MET·min·day-1, with a duration ≥ 150 minutes per week. Nevertheless, further research is needed to comprehend exercise dose response and protective effect for cardiovascular diseases, anxiety, and depression in German PLWH. N2 - In der Zeit seit der antiretroviralen Therapie hat sich HIV zu einer chronischen Erkrankung entwickelt und Nicht-HIV-Komorbiditäten, z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Erkrankungen, treten bei Menschen, die mit HIV leben, häufiger auf. Die Herkunft dieser Nicht-HIV-Komorbiditäten, neben den traditionellen Risikofaktoren, sind HIV-Infektion, chronische Entzündung, eine gestörte Immunaktivierung, chronische Erkrankungen und eine ungesunde Lebensweise wie Bewegungsmangel. Bewegung ist bekannt für seine positive Wirkung auf die mentale und körperliche Gesundheit; das ist der Grund, warum Bewegung in der Prävention und der Behandlung verschiedener Herz-Kreislauf- und psychischer Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung empfohlen wird. Ziel dieser kumulativen Arbeit war es, den Zusammenhang zwischen körperlicher Bewegung und nicht-HIV-Komorbiditäten bei deutschen Menschen, die mit HIV leben zu untersuchen. Vier Studien wurden durchgeführt, um 1) die Auswirkungen von Bewegung auf die kardiorespiratorische Fitness und die Muskelkraft von HIV-Infizierten durch eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analysen zu verstehen und 2) zu bestimmen, ob HIV-positive Menschen, die Bewegung treiben, entwickeln einen Nicht-HIV-Komorbiditäten. Die metaanalytische Untersuchung zeigt, dass sich die kardiorespiratorische Fitness (VO2max SMD = 0.61 mlkgmin-1, 95 % CI: 0.35-0.88, z = 4.47, p < 0.001, I2 = 50 %) und Kraft (Besonders in den unteren Extremitäten 16.8 kg, 95 % CI: 13–20.6, p< 0.001) nach einer Trainingsintervention im Vergleich zu einer Kontrollgruppe verbessert. Querschnittdaten deuten darauf hin, dass Bewegung eine positive Wirkung auf die psychische Gesundheit den deutschen Menschen, die mit HIV leben hat (weniger Angst und depressive Symptome) und vor der Entwicklung von Angst (PR: 0,57, 95 % IC: 0,36 - 0,91, p = 0,01) und Depression (PR: 0,62, 95 % IC: 0,41 - 0,94, p = 0,01) schützt. Ebenso geht die Dauer der Bewegung mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Herzrhythmusstörungen einher, (PR: 0,20, 95 % IC: 0,10 - 0,60, p < 0,01). Eine vorläufige Empfehlung für deutsche Menschen, die mit HIV leben und die sich sportlich betätigen wollen, kann sein, ³ 1-mal pro Woche mit einer Intensität von 5 METs und einer Dauer von ³ 60 Minuten zu trainieren. Dennoch sind weitere Forschungen erforderlich, um die Dosiswirkung und die schützende Wirkung von Bewegung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Angst und Depression bei deutschen Menschen, die mit HIV leben zu verstehen. KW - HIV KW - cardiovascular disease KW - anxiety KW - depression KW - exercise KW - Menschen, die mit HIV leben KW - Angst KW - Depression KW - kardiovaskuläre Erkrankungen KW - Bewegung Y1 - 2022 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-560842 ER - TY - THES A1 - Pietrek, Anou F. T1 - Basic psychological needs and depression in the context of health and exercise N2 - Depressive Erkrankungen gehen mit verminderter Lebenszufriedenheit und reduzierter Arbeitsfähigkeit einher. Die Wartezeit für eine Psychotherapie beträgt in Deutschland derzeit zwischen drei und sechs Monaten. Demnach besteht Bedarf an alternativen, gleichwertigen evidenzbasierten Behandlungsmöglichkeiten, die den Betroffenen niedrigschwellig zugänglich gemacht werden. Eine Vielzahl an empirischen Studien belegt die Wirksamkeit von Sport bei leichten und mittelschweren Depressionen. Zur weiterführenden Konzeption und Qualitätssicherung von Sport als Behandlungsoption ist es notwendig die konkreten Wirkmechanismen zu verstehen. Neben physiologischen spielen auch psychologische Faktoren eine Rolle im Wirkungsgeschehen. Als Metatheorie menschlichen Erlebens und Verhaltens bietet die Selbstbestimmungstheorie (engl.: Self-Determination Theory; SDT) einen nützlichen Bezugsrahmen zum Verständnis psychologischer Wirkmechanismen mit konkreten Ableitungen für die Behandlungspraktik. Die konzeptionelle Erweiterung der SDT um die Frustration psychologischer Grundbedürfnisse erweist sich neben der Bedürfnisbefriedigung zunehmend als hilfreich bei der Untersuchung von psychischen Erkrankungen. Der erste Teil dieser Dissertation besteht aus zwei Publikationen, die relevante Messinstrumente in dem genannten Kontext validieren. Der erste Fragebogen misst das Ausmaß an allgemein erlebter Befriedigung und Frustration der psychologischen Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit. Der zweite Fragebogen erhebt die erlebte Bedürfnisbefriedigung durch die anleitende Person (hier: Sporttherapeut*in). Der zweite Teil der Dissertation umfasst zwei Publikationen, welche die Befriedigung und Frustration der psychologischen Grundbedürfnisse bei depressiven Symptomen untersuchen und einordnen. Es werden die Unterschiede im Ausmaß an Bedürfnisbefriedigung und Bedürfnisfrustration zwischen einer Stichprobe mit Depression mit einer Stichprobe ohne depressive Symptome untersucht. Der Zusammenhang zwischen Bedürfnisfrustration und depressiven Symptomen wird im Kontext etablierter pathologischer Prozesse (Emotionsdysregulation, Rumination) eingeordnet. Die Hauptergebnisse dieser Arbeiten zeigen, dass die SDT durch die Erweiterung der Basic Psychological Needs Theory um die Dimension der Bedürfnisfrustration ein nun breiteres Spektrum auf dem Gesundheit-Krankheit-Kontinuum abbildet. Dabei fokussiert die SDT auf die psychologische Wirkung von sozialen Umwelten. Neben der Nichterfüllung der psychologischen Grundbedürfnisse ist es vor allem die Bedürfnisfrustration, die einen allgemeinen Vulnerabilitätsfaktor für das Vorkommen psychologischer Erkrankungen darstellt. Zudem weist die unausgewogene Befriedigung der psychologischen Grundbedürfnisse möglicherweise auf ein konflikthaftes Erleben zwischen den Bedürfnissen hin. Für die Behandlungspraktik abzuleiten ist, dass eine autonomieunterstützende Atmosphäre, die die ausgewogene Befriedigung aller drei Bedürfnisse ermöglicht, zentral für den Behandlungserfolg ist. N2 - Depressive disorders are associated with reduced life satisfaction and ability to work. The waiting time for psychotherapy in Germany is currently between three and six months. Accordingly, there is a need for alternative, evidence-based treatment options that are made accessible to patients at a low threshold. A large number of empirical studies prove the effectiveness of exercise in mild and moderate depression. For further conceptualization and quality assurance of exercise as a treatment option, it is necessary to understand the concrete mechanisms of action. In addition to physiological factors, psychological factors also play a role in the effect. As a meta-theory of human experience and behavior, Self-Determination Theory (SDT) provides a useful frame for understanding psychological mechanisms of action with concrete implications for treatment practice. The conceptual extension of SDT to include the frustration of basic psychological needs in addition to need satisfaction is proving useful in the study of mental illness. The first part of this dissertation consists of two publications that validate relevant measurement instruments in this context. The first questionnaire measures the extent of generally experienced satisfaction and frustration of the basic psychological needs for autonomy, competence, and relatedness. The second questionnaire measures the experienced satisfaction of needs by the instructor (here: exercise therapist). The second part of the dissertation includes two publications that examine and classify the satisfaction and frustration of basic psychological needs in depressive symptoms. Differences in the extent of need satisfaction and need frustration between a sample with depression and a sample without depressive symptoms are examined. Further, the relationship between need frustration and depressive symptoms is placed in the context of established pathological processes (emotional dysregulation, rumination). The main findings of this work show that by adding the dimension of need frustration to Basic Psychological Needs Theory, SDT now covers a broader spectrum on the health-disease continuum. In doing so, SDT focuses on the psychological impact of social environments. In addition to the nonfulfillment of basic psychological needs, it is primarily experienced need frustration that is a general vulnerability factor for the occurrence of psychological illness. Moreover, the unbalanced satisfaction of basic psychological needs possibly indicates a conflicting experience between the needs. For the treatment practice it can be deduced that an autonomy-supporting atmosphere, which enables the balanced satisfaction of all three needs, is central for the treatment success. T2 - Psychologische Grundbedürfnisse und Depression im Kontext von Gesundheit und Sport KW - basic psychological needs KW - depression KW - exercise KW - autonomy support KW - treatment KW - psychologische Grundbedürfnisse KW - Depression KW - Sport KW - Autonomieunterstützung KW - Behandlung Y1 - 2023 ER - TY - THES A1 - Meiser, Susanne T1 - Wie dysfunktional sind Dysfunktionale Einstellungen? T1 - How dysfunctional are dysfunctional attitudes? BT - dysfunktionale Kognitionen und Depression im Kindes- und Jugendalter BT - dysfunctional cognitions and depression in children and adolescents N2 - Im kognitiven Vulnerabilitäts-Stress-Modell der Depression von A.T. Beck (1967, 1976) spielen dysfunktionale Einstellungen bei der Entstehung von Depression in Folge von erlebtem Stress eine zentrale Rolle. Diese Theorie prägt seit Jahrzehnten die ätiologische Erforschung der Depression, jedoch ist die Bedeutung dysfunktionaler Einstellungen im Prozess der Entstehung einer Depression insbesondere im Kindes- und Jugendalter nach wie vor unklar. Die vorliegende Arbeit widmet sich einigen in der bisherigen Forschung wenig behandelten Fragen. Diese betreffen u. a. die Möglichkeit nichtlinearer Effekte dysfunktionaler Einstellungen, Auswirkungen einer Stichprobenselektion, Entwicklungseffekte sowie die Spezifität etwaiger Zusammenhänge für eine depressive Symptomatik. Zur Beantwortung dieser Fragen wurden Daten von zwei Messzeitpunkten der PIER-Studie, eines großangelegten Längsschnittprojekts über Entwicklungsrisiken im Kindes- und Jugendalter, genutzt. Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 18 Jahren berichteten zweimal im Abstand von ca. 20 Monaten im Selbstberichtsverfahren über ihre dysfunktionalen Einstellungen, Symptome aus verschiedenen Störungsbereichen sowie über eingetretene Lebensereignisse. Die Ergebnisse liefern Evidenz für ein Schwellenmodell, in dem dysfunktionale Einstellungen unabhängig von Alter und Geschlecht nur im höheren Ausprägungsbereich eine Wirkung als Vulnerabilitätsfaktor zeigen, während im niedrigen Ausprägungsbereich keine Zusammenhänge zur späteren Depressivität bestehen. Eine Wirkung als Vulnerabilitätsfaktor war zudem nur in der Subgruppe der anfänglich weitgehend symptomfreien Kinder und Jugendlichen zu beobachten. Das Schwellenmodell erwies sich als spezifisch für eine depressive Symptomatik, es zeigten sich jedoch auch (teilweise ebenfalls nichtlineare) Effekte dysfunktionaler Einstellungen auf die Entwicklung von Essstörungssymptomen und aggressivem Verhalten. Bei 9- bis 13-jährigen Jungen standen dysfunktionale Einstellungen zudem in Zusammenhang mit einer Tendenz, Stress in Leistungskontexten herbeizuführen. Zusammen mit den von Sahyazici-Knaak (2015) berichteten Ergebnissen aus der PIER-Studie weisen die Befunde darauf hin, dass dysfunktionale Einstellungen im Kindes- und Jugendalter – je nach betrachteter Subgruppe – Ursache, Symptom und Konsequenz der Depression darstellen können. Die in der vorliegenden Arbeit gezeigten nichtlinearen Effekte dysfunktionaler Einstellungen und die Effekte der Stichprobenselektion bieten eine zumindest teilweise Erklärung für die Heterogenität früherer Forschungsergebnisse. Insgesamt lassen sie auf komplexe – und nicht ausschließlich negative – Auswirkungen dysfunktionaler Einstellungen schließen. Für eine adäquate Beurteilung der „Dysfunktionalität“ der von A.T. Beck so betitelten Einstellungen erscheint daher eine Berücksichtigung der betrachteten Personengruppe, der absoluten Ausprägungen und der fraglichen Symptomgruppen geboten. N2 - In A. T. Beck´s prominent vulnerability-stress-model of depression (Beck 1967, 1976), dysfunctional attitudes represent the key vulnerability factor of depression. This theory has stimulated etiological research on depression for decades. However, the significance of dysfunctional attitudes for the emergence of depression in children and adolescents remains somewhat elusive. This dissertation addresses some questions unanswered by past studies, e.g. the possibility of nonlinear effects of dysfunctional attitudes, the impact of subject selection procedures, developmental effects and the specificity of dysfunctional attitudes for depressive symptomatology. These questions were examined using data from two measurement points of the PIER study, a large longitudinal project on developmental risks in childhood and adolescence. Children and adolescents aged 9 – 18 years reported dysfunctional attitudes, symptoms from various domains and stressful life events twice with a mean interval between assessments of 20 months. Results suggest a threshold model of cognitive vulnerability, in which only dysfunctional attitudes exceeding a certain threshold conferred vulnerability to depressive symptoms, while dysfunctional attitudes below the threshold were unrelated to future depressive symptoms. These effects were invariant across gender and age. Moreover, vulnerability effects of dysfunctional attitudes were observable in initially non-symptomatic participants only. The threshold model of dysfunctional attitudes turned out to be specific for the depressive symptom domain. However, relationships of different shapes were detected between dysfunctional attitudes and the development of aggressive and eating disorder symptoms. Moreover, dysfunctional attitudes in 9 – 13-year old boys predicted non-interpersonal stress generation. Along with evidence from the PIER study reported by Sahyazici-Knaak (2015), results suggest that dysfunctional attitudes in children and adolescents may represent a cause, symptom and consequence of depression, depending on the sub-population in question. The nonlinear effects of dysfunctional attitudes detected in this study might, at least in part, offer an explanation for the inconsistent results of past studies. In sum, findings of this dissertation suggest complex – and not exclusively negative - effects of dysfunctional attitudes. Thus, a judgement of the actual “dysfunctionality” of the “dysfunctional attitudes” proposed by A. T. Beck seems to require a close consideration of the absolute level of attitudes as well as the sub-population and symptom domains in question. KW - Depression KW - Ätiologie KW - Kognition KW - dysfunktionale Einstellungen KW - Kinder KW - Jugendliche KW - kognitive Vulnerabilität KW - depression KW - etiology KW - cognition KW - dysfunctional attitudes KW - children KW - adolescents KW - cognitive vulnerability Y1 - 2017 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-412483 ER - TY - THES A1 - Gschwendt, Miriam A. T1 - Early manifestations of aggression in infants of high risk mother-infant dyads N2 - Ziel dieser Untersuchung war es frühe Risikofaktoren von aggressivem Verhalten bei Kleinkindern in einer Stichprobe von Teenager-Müttern und ihren Babys aus sozial schwachen Verhältnissen (high risk sample) zu identifizieren. In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten haben Wissenschaftler immer wieder auf die Bedeutung von Strategien hingewiesen, die es ermöglichen, Kinder und Babys mit einem Risiko für aggresives Verhalten zu identifiezieren. Eine frühe Identifizierung ist besonders wichtig, weil schon Babys und Kinder eine signifikante Psychopathologie besitzen können und u. U. von einer Behandlung profitieren. Außerdem postulieren einige Entwicklungstheorien, dass der Ursprung einer späteren Psychopathologie schon in Verhaltensmustern in den ersten Lebensjahren erkannt werden kann. Dies scheint insbesondere für aggressives Verhalten zu gelten. Deshalb besteht grosses Interesse daran, relevante Faktoren in der frühen Kindheit zu identifizieren, die es erlauben aggressives Verhalten im weiteren Verlauf der Kindheit vorauszusagen. Methodik 60 Teenager-Mütter im Alter zwischen 14 und 20 Jahre und ihre Kleinkinder im Alter zwischen 12 und 17 Monaten aus sozial schwachen Verhältnissen wurden untersucht (high risk sample). Die Teenager-Mütter füllten Fragebögen über ihre Kleinkinder (The Infant-Toddler Social and Emotional Assessment [ITSEA], Carter & Briggs-Gowan, 1993) und über sich selber aus (The Parenting Stress Index [PSI], Abidin, 1990, The Symptom CheckList-90-Revised [SCL-90-R], Derogatis, 1986, The Demographic Qüstionnaire, Zelenko et al., in press). Die Kleinkinder nahmen weiters an zwei objektiven Laboruntersuchungen teil (The Strange Situation Procedure, [SS], Ainsworth, 1978, The Bayley Scales of Infant Development Assessment, [BSID-II], Bayley, 1993). Die Studie untersuchte folgende Beziehungen: (1) Psychosoziale Funktionen der Mutter mit berichteter (berichet von Mutter anhand des ITSEA) und beobachteter Aggression und negativer Emotionalität bei Kleinkindern (beobachtet während des BSID-II und SS), (2) berichtete Aggression und negative Emotionalität mit beobachteter Aggression und negative Emotionalität bei Kleinkindern, (3) negative Emotionalität mit Aggression bei Kleinkindern, (4) Emotionsregulation mit Aggression und negativer Emotionalität bei Kleinkindern, und (5) eine mögliche Interaktion zwischen Emotionsregulation und negativer Emotionalität in Beziehung zu Aggression bei Kleinkindern. Zusätzlich wurde die Frage untersucht, ob Geschlecht einen Einfluss hat auf die oben genannten fünf Beziehungen. Ergebnisse Mütter mit höheren Depressionenswerten und Stresswerten berichteten signifikant mehr negative Emotionalität und tendenziell mehr Aggressionen bei ihren Kleinkindern als Mütter mit niedrigeren Depressionswerten und Stresswerten. Keine signifikanten Beziehungen konnten festgestellt werden zwischen Depressionswerten und Stresswerten der Mutter und objektiv beobachteten Aggressionen und negativer Emotionalität bei Kleinkindern. Die Beziehung zwischen beobachteter und berichteter negativer Emotionalität bei Kleinkindern war schwach signifikant. Keine signifikante Beziehung konnte jedoch zwischen beobachteter und berichteter Aggression bei Kleinkindern gezeigt werden. Sowohl berichtete als auch beobachtete negative Emotionalität korrelierte signifikant mit berichteter und beobachteter Aggression bei Kleinkindern. Eine signifikante Beziehung zwischen Emotionsregulation und negativer Emotionalität und Aggression bei Kleinkindern konnte aufgezeigt werden. Kleinkinder mit schwacher Emotionsregulation zeigten signifikant mehr negative Emotionalität und Aggressionen als Kleinkinder mit starker Emotionsregulation. Kleinkinder mit hohen negativen Emotionswerten und schwacher Emotionsregulation zeigten signifikant mehr Aggressionen als Kleinkinder mit hohen negativen Emotionswerten und starker Emotionsregulation und Kleinkindern mit niedrigen negativen Emotionswerten und schwacher oder starker Emotionsregulation. Das Geschlecht des Kleinkindes hatte einen signifikanten Einfluss auf folgende Beziehungen: Mütter mit höheren Depressionswerten und Stresswerten berichteten signifikant mehr Aggressionen und negative Emotionalität bei ihren Töchtern, jedoch nicht signifikant mehr Aggressionen und negative Emotionalität bei ihren Söhnen als Mütter mit niedrigeren Depressionswerten und Stresswerten. Das Geschlecht des Kleinkindes hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Beziehung zwischen Depressionswerten und Stresswerten der Mutter und beobachteter Aggression und negativer Emotionalität bei Kleinkindern. Ein interessantes Ergebnis ergab sich hinsichtlich Geschlecht und Emotionsregulationsverhaltensweisen. Buben mit höheren Aggressionswerten schauten signifikant weniger zu ihrer Mutter und signifikant weniger in die Umgebung als Buben mit niedrigeren Aggressionswerten. Mädchen mit höheren Aggressionswerten schauten signifikant mehr zu ihrer Mutter, signifikant mehr in die Umgebung und signifikant mehr auf Spielzeuge als Mädchen mit niedrigen Aggressionswerten. Schlussfolgerung Die Ergebnisse der Untersuchung haben Implikationen für die Einschätzung und die Behandlung von Aggressionen bei Kleinkindern. Erstens, die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es unter Umständen wichtig sein könnte verschiedene Messverfahren (Mutter Report und objektive Messverfahren) zu verwenden, um Kleinkinder zu diagnostizieren, die ein erhöhtes Risiko aufweisen im Laufe ihres Lebens Aggressionen zu entwickeln. Zweitens, Ergebnisse identifizierten mütterliche negative Attributionen als einen möglichen Risikofaktor für späteres Aggressionsverhalten bei Kindern. Zukünftige Studien sollten die Beziehung zwischen Aggressionsverhalten im Kleinkindalter und Aggressionen im späteren Leben untersuchen. Ein weiteres interessantes Ergebnis ergab sich hinsichtlich Emotionsregulation. Kleinkinder mit hoher negativer Emotionalität und schwacher Emotionsregualtion zeigten die meisten Aggressionen. Für die Behandlung und die zukünftige Erforschung von Kleinkindaggressionen sollten die drei Konstrukte (Emotionsregualtion, negative Emotionalität und Aggression) miteinander kombiniert werden und nicht alleine untersucht werden. N2 - The primary focus on the present study was to identify early risk factors for infant aggression in a sample of high risk, low-income teenager mothers and their infants. Despite the amount of research on externalizing behavior, relatively little is known about its development in early childhood. Because chronically aggressive school-age children tend to be those who first display symptoms during preschool years, an examination of the early manifestations of aggressive behavior and the development of measurements for infants is needed. The present study explored a model of infant aggression development that emphasized infant aggression developing largely through the interaction of infant′s dispositional characteristics with their caregiving environment. The study addressed the following relations: (1) Maternal psychosocial functioning with reported and observed infant aggression and negative emotionality, (2) reported measurements of infant aggression and negative emotionality with observed infant measurements of infant aggression and negative emotionality, (3) infant negative emotionality and infant aggression, (4) infant emotion regulation with infant aggression and negative emotionality, (5) the interaction between emotion regulation and negative emotionality in relation to infant aggression, and (6) attachment classification with infant aggression and negative emotionality. Finally, the question of whether these six relations would differ by gender was also addressed. Maternal psychosocial functioning was assessed with self-reported measurements. Infant aggression, negative emotionality and emotion regulation were measured during two standardized assessments, the Strange Situation and the Bayley Scales of Infant Development Assessment and maternal reported with the Infant-Toddler Social and Emotional Assessment. Several interesting findings emerged. One of the main findings concerned maternal attribution and its possible role as a risk factor for later externalizing behaviors. That is, mothers, especially depressed and stressed mothers, tended to report higher levels of infant aggression and negative emotionality than was noted by more objective observers. This tendency was particularly evident in mothers with girl infants. Another important finding concerned emotion regulation. Even at this early age, clear differences in emotion regulation could be seen. Interestingly, infants with high negative emotionality and low emotion regulation were observed to be the most aggressive. Also significant relations emerged for infant negative emotionality and aggression and vise versa. Thus, for purposes of treatment and scientific study, the three constructs (emotion regulation, negative emotionality, and aggression) should be considered in combination. Investigating each alone may not prove fruitful in future examinations. Additionally, different emotion regulation behaviors were observed for girl and boy infants. Aggressive girls looked more at the environment, their toys and their mother, whereas aggressive boys looked less at the environment and their mother and explored their toys more, although looked at the toys less. Although difficult to interpret at this point, it is nonetheless interesting that gender differences exist at this young age in emotion regulatory behaviors. In conclusion, although preliminary, findings from the present study provide intriguing directions for future research. More studies need to conducted focusing on infant aggression, as well as longitudinal studies following the infants over time. KW - Junge Mutter / Kind / Aggressivität / Risikoverhalten KW - Aggression KW - Emotionsregulation KW - Negative Emotionalität KW - Kleinkinder KW - Mutter-Kind Interaktion KW - Depression KW - Aggression KW - Emotion Regulation KW - Negative Emotionality KW - Infants KW - Mother-Child Interaction KW - Depression Y1 - 2002 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-0000528 ER -